Steuermann Siemerling Er hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet. Daß ich seinen Namen nenne, werden mir seine Erben, ob lachend oder weinend, nicht Übelnehmen,' denn ich habe die Absicht, mit diesen Zeilen meinem in den ewigen Jagdgründen schippernden Freunde ein Denkmal zu setzen. Er verdient es wirklich. Siemerling war ein Ori ginal, ein großes sogar. Bei der Wilhelmshavener Torpedobootswaffe war er bekannt wie ein bunter Hund. Aber nicht nur dort, die ganze Garnison kannte ihn. Er war ein urkomischer Kerl, ein wahrer Hüne von Gestalt. Seeleute von solchem Riesenmaße gab es wenige. Er sah aus wie eine Mixtura von Cyrano de Ber- gerac und dem Ritter von der traurigen Gestalt Don Quichote. Kein Lot Fett hatte er auf dem Leibe, aber Muskeln und Sehnen von Stahl. Dazu ein paar Hände, in denen er ein Kommisbrot hätte verbergen können. Er mutzte sich Handschuhe nach Maß machen lassen. Die nächst höhere Nummer hing beim Hand schuhmacher als Reklame vor dem Laden. Schwarze, stechende Augen, schwarze, buschige Augenbrauen, ein schwarzer Schnurrbart und ein horizontal getrimmter schwarzer Spitzbart, der dolchartig nach vorn stach, gaben ihm ein martia lisches Aussehen. Ich glaube, er war der letzte Sproß einer alge rischen Seeräuberfamilie, die im Mittelalter eine hervorragende Rolle spielte und ihr Geschäft so glän zend verstand. Jedenfalls hatte ich mir diese Burschen immer so vorgestellt.