Der Kompanieschreiber und andere Im Jahre 1924 tauchte ein kleines Heft auf. So schnell es kam, so schnell war es auch wieder ver schwunden. Die wenigsten wissen, wer der Verfasser war. „Des Freikorpsmannes wahres Gesicht — von Walter Wetzel", so nannte sich die Schrift. Und wahr lich, die kleine Broschüre hätte es verdient, nicht so spurlos zu verschwinden. Noch nie hatte es einer, der dabei war, verstanden, das Wesen und das Ringen des Freikorpsmannes so zu beleuchten, wie Walter Wetzel. In einer Zeit tauchte dieses Heftchen auf, als das deutsche Volk zerrissen in unzählige politische Lager und die Freikorps bereits aufgelöst waren, als die Meinungen aufeinander platzten und eine Rettung kaum noch möglich erschien. Das Ver trauen und die Hoffnung auf eine nationale Er hebung war verlorengegangen. Da Walter Wetzel nicht mehr unter uns weilt, so will ich mit diesen Zeilen ihm ein Denkmal setzen, unserm jungen, tapferen Freunde, und auch seinen Kameraden, die mit uns in dem heißen Sommer von 1921 in Oberschlesien stritten. Auch sie sollten nicht heimkehren in ihr Vaterland, sie, die ihr junges Leben Hingaben im Kampfe um deutsches Land mit derselben Begeisterung und derselben Pflichterfül lung, wie die Toten von Langemarck. Es war in Oberschlesien im Frühjahr 1921. Die Sturmkompanie lag im Dorfe Chorulla, eben rechts der Oder, nördlich der kleinen Stadt Krappitz. Seit vier Tagen wurde ununterbrochen um die Stadt ge kämpft. Unsere kleine Kompanie bekam täglich Zuzug. So trafen denn auch sieben Hamburger Jungs ein, die