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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190710261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19071026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19071026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-26
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1907
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Mitteilung wie die vorstehende war di« folgende, nämlich daß Aussicht vordandep sei, daß ein Abnehmer Anschluß findet, der jährlich 45000 Kitvikmeter Ga« fallcin,g also ungefähr soviel wie die gange Gemeinde zusammen, gebraucht. Aufsicht auf spätere Ermäßigung des GaSpreiseS ist also vorhanden. In der Debatte kam zum Ausdruck, daß man sich nach den vorliegenden Verhält nissen zu einer Erhöhung wohl entschließen müsse, hielt aber ein« Erhöhung auf 20 Pfg. für genügend. Ein dann noch verbleiben der Fehlbetrag müßte auf andere Weise zu decken gesucht werden. Gegen jede Erhöhung erhob nur Herr Hammißsch seine Stimme; sein diesbezüglicher Antrag fand aber keine Unterstützung. Ein stimmig beschloß man vielmehr, eine Erhöhung von 18 auf 20 Psa. pro Kubikmeter mit dem 1. November eintreten zu lassen. Damit war die Tagesordnung erschöpft und nach reichlich einstündiger Dauer wurde die öffentliche Sitzung, an die sich eine nichtöffent liche anrcihte, geschloffen. O s ch a tz. Das Stadtverordnctenkollegium beschäftigte sich in seiner vorgestrigen Sitzung mit der Ratsvorlage betreffend den Rathausumbau, Mr den 42000 Mark ge fordert werden. Die Vorlage war seinerzeit! an eine Kom mission verwiesen worden, nach deren Bericht das Kol legium die Vorschläge der Kommission an den Rat zur Prüfung und Ausarbeitung eines neuen Projektes mit Kostenanschlag gab. Das Kollegium hält den Umbau in dem geplanten Umfange für unnötig. »Gröditz, 26. Oktober. Die hiesige freiwillige WcrkSfauerwehr kann in diesen Tagen auf ein 25 jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlasse wird die Wehr das diesmalige Stiftungsfest in erweitertem Rahmen be gehen und zwar am morgenden Sonntag und am Montag. Morgen vormittags 8 Uhr ist Kirchenparade und nach der- selben wird man die Gräber verstorbener Kameraden schwüren. Von 11—12 Uhr vereinigt sich die Wehr zu einem Frühschoppenkonzert, bei dem die auswärtigen Ka meraden empfangen werden. Um 1 Uhr nimmt die Wehr am Steigerturm Paradcaufstellung; es folgen Begrüßungs ansprachen und Festrede, hierauf ein Sturmangriff und Umzug durch den Ort. Ball beschließt den ersten Tag. Am Montag abend findet im Richterschen Gasthofe Konzert, Vorträge und Ball statt. Man hofft auf zahlreiche Teil nahme von auswärtigen Kameraden. Hoffentlich ist das Fest vom Wetter begünstigt. »Dresden, 26. Oktober. Ein großes Geld- Preiskegcln veranstaltet der Wohltätigkeitsverein „Säch sische Fechtschule" Verband Dresden-Plauen am Refor- mationSfeste, I., 2. und 3. November in den RestaurationS- lokalitäten der Parkschänke, des Westendschlößchens, der Saxonia und des Kleinen Volkshauses. Die Gewinnchancen sind äußerst günstige, indem 400 Geldpreise mit 2300 Mark zur Gewinnverteilung auSgeworfen find. An alle Freunde des Kegelsports und Förderer der Bestrebungen der Sächsischen Fechtschule sei hiermit die herzliche Bitte gerichtet, sich an den bezeichneten Tagen recht zahlreich auf den Kegelbahnen unserer schönen Vorstand Plauen einfinden zu wollen. Einer guten Aufnahme sind sämtliche Herren Teilnehmer sicher. 88 Dresden, 26. Oktober. In dem gegen */,11 Uhr abends hier eintreffenden Personenzuge Radeberg- Dresden kam es am Donnerstag abend zu einer Revolte. In einem vollbesetzten Abteil vierter Klasse gerieten zwei Reisende in Streit, der in eine Schlägerei auSartete. Unter den Mitreisenden entstand eine große Aufregung und in dem allgemeinen Tumult zog man schließlich die Notleine, so daß der Zug zum Stehen gebracht wurde. Dem Fahr- personal gelang eS, die Ruhe wieder herzustellen. Auf dem Bahnhofe in Dresden erfolgte dann die Festnahme des Schuldigen. — Das bekannte Dresdner HauS Salm- Spiegel hat gegenwärtig eine große Lieferung von Toiletten, für Cairo bestimmt und über 20 000 Mk. Wert im Auf trage einer in Paris ansässigen Dame fertiggestellt. — Keine nattonalliberale Wochenschrift. Da« von der nativ- nalliberalen Partei in Dresden gehegte Projekt, anstelle der eingegangenen nationalliberalen „Dresdner Zeitung" eine nationalliberale Wochenschrift herauSzugeben, ist jetzt endgiltig aufgegeben worden. » Dresden, 26 Oktober. Den Reigen der kunst gewerblichen Ausstellungen, welche die Kunst handlung Emil Richter (Pragerstraße) vor Weihnachten in ihren reizvollen oberen Räumen zu arrangieren pflegt, er- öffnet Gräfin Helene Dark geb. Gräfin Kalckreuth mit einer Kollektion ganz entzückender Handarbeiten. Jedes Stück ist ein kleines Kunstwerk und läßt auf einen vor- nehmen Geschmack der Künstlerin schließen. Mit welch' liebevollem Empfinden jedes einzelne Merkchen entstanden ist, geht auS den mühevollen Arbeiten hervor, die einen seltenen Fantastereichtum bekunden. Da die Künstlerin den Reinertrag obendrein in hochherziger Weise der Unter stützung ihrer Armen zugedacht hat, ist der Verkauf bereits mehrerer Stücke mit besonderer Freude zu begrüßen. Bautzen. Zwei Mitglieder vom Borstand des städti schen Schützenwesens, der Schützenmeister Sattlermeistcr Karl Fiedler und der Kassierer Kaufmann Ernst Scheer, »raren angeklagt wegen Widerstands gegen die Staats gewalt und Körperverletzung. Beide Angeklagte, ersterer 56, letzterer 49 Jahre alt, sind beschuldigt, am 7. Juli d. I., diem letzten Schießbleichsvnntage, bei Gelegenheit der auf dem Schützenhause abgehaltenen Königstafel den Schutzmann Elschjner beleidigt, auf ihn eingeschlagen und denselben schließlich zur Saaltür hinausgesteckt zu haben, well er der Aufforderung Scheers, einen Mann zu ver haften, nicht Folge geleistet hatte. Nach des Schutzmanns Meinung hat kein Grund zur Verhaftung Vorgelegen. Zwecks weiterer Beweisaufnahme wurde die Verhandlung der 1. Strafkammer des Königl. Landgerichts Bautzen vertagt. Löbau. Int Bezirke der Amtsh«nptnmnnschäft Löbau wurden im laufenden Jahre in den Waldungen zusam men zirka 38 613000 Stück Nonnenraupen, Puppen und Faller, sowie 763000 Stück Kiefernspinner getötet. Chemnitz. In der letzten Stadtvcrvrdnetensitzung wurde eine Studienkommission gebildet, die in den deut schen Städten, welche Pie Straßenbahn schön Vor längerer Zeit in städtische Verwaltung übernommen haben, Erfah rungen sammeln soll. Die Kontmifsion soll sich über die Tarife, die Einführung Von Abonnementskarten, Schü lerkarten, Buchhaltung, Stromversorgung, Wohlfahrtscin- richtungen u. a. m. informieren. — Auf einem Fabrik grundstück in Mt-Chemnitz stürzte ein 61 Jahre alter Arbeiter, der Zimmermann Gottschalk aus Markersdorf, von einer hohen Leiter herab und erlitt einen so schweren SchädelbrUch, daß er alsbald starb. Grüna b. H!ohenstein-E. Der hiesige Gemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung die neuzuerbauendc Was serleitung der Firma Aug. Lösfler für ddn Kostenanschlag vvn 185 367,24 Mk. zu übertragen. Hierzu kommen aber noch die Ausgaben für Wassermesser, Legung des Haupt- rvhrstranges durch die Limbach-Wüstenbrander Bahnlinie, Tiefcrschachtunaen, Felsüberwältigungen und Schürfungs arbeiten, sodaß der Bäu ungefähr 250000 Mk. kommt- Die Wasserleitung soll spätestens bis 15. August 1908 fertig gestellt sein. Crimmitschau. Der in Leipzig arbeitende, 31jäy- rige Mctalldreher Grinz lauerte d!em Kiempelmeistcr Böhme und dem Spinner Stelzner im nahen Neukirchen auf, als beide zur Fabrik gingen und feuerte aus einem Revolver drei Schüsse auf sie ab. Ein Schutz traf Böhme in den Kops, sodaß er schwer verwundet darniederliegt. Der Täter entfloh. — Stadtverordneter Meisel hier hatte über Sitzungen des Schulausschüsses, dem er angehört, einigen Genossen Mitteilung gemacht. Er ist deshalb bis Ostern 1908 von diesen Sitzungen ausgeschlossen worden. Ein hiergegen erhobenes Rechtsmittel hat das Königliche Ministerium des Innern verworfen. Ebersbach. Große Unterschlagungen hat sich der in der Spinnerei d!er Firma Wunsches Erben als Leiter der Vigogneabteilung angestellte Spinnmeister Franz Rö del zu schulden kommen lassen. Durch fortgesetzt falsches Addieren der Lohnlisten hat er seine Firma um etwa 6000 Mark betrogen und ist, nachdem jetzt die Veruntreu ungen entdeckt wurden, seit Stonntag flüchtig. Seine Fa milie, Frau und sechs Kinder, hat Rödel in Not und Sorge zurückgelassen. Tanna. Unser Ort wurde vorgestern wiederum von einem Brandunglück betroffen. Das Feuer brach im Bren- delschen Hause aus und schlug auf das Richard Geyersche, Thrumsche, das Ratskassierer LangsHe und das Ludwig Geyersche Anwesen über. Sämtlich^ Gebäude waren binnen kurzem ein Raub der Flammen. Oelsnitz i. V. Von einem Gvoßfeuer wurde Don nerstag vormittag die Oskar Wollnersche Dachpappen fabrik betroffen. Das Fabrikgebäude brannte völlig aus. Tev Betrieb ist jedoch nicht gestört, da die neuen Fabrik räume benutzt werden können. Plauen i. V. Ein schwerer Unglücksfall mit töd lichem Ausgang hat sich am Donnerstag nachmittag kurz vor 4 Uhr im Stadtteil Haselbrunn zugetragen. Der 25 Jahre alte Geschirrführer J0sef Zötzl war mit Abfahren vvn Ziegeln aus der Neumannschen Ziegelei beschäftigt. Dabei streifte der vordere Teil des schweren Wagens einen Stoß aufgestapelte Ziegeln und riß diesen um. Zötzl, der sich zwischen dtzn Ziegeln Und dem Wagen befand, kam dadurch zum Sturze und zwar zwischen den vorderen und Hinteren Teil des Wagens. Er lag mit dem Gesicht auf dem Erdboden und das linke Hinterrad ging über den Körper des Unglücklichen hinweg. Sofort herbeigeeilte Leute hoben den schwer verletzten Mann auf und brach? teu ihn in das Krankenhaus, Wo er seinen Verletzungen! erlegen ist. Leipzig, 26. Oktober. Großfeuer brach gestern früh gegen 4 Uhr in der Zigarrenfabrtk von OSwald Gutmacher, Salamonstraße 23, au». In dem Trockenraum deS im Hofranm befindlichen Fabrikgebäude« war der Brand zum AuSbruch gekommen und hatte sich mit Schnelligkeit über die 3. Etage verbreitet und den Dachstuhl mit ergriffen. Die Flammen schlugen bereits in der 3. Etage zum Fen- ster herau« als das Feuer bemerkt wurde. Die Feuer wehr hatte nach etwa zweistündiger Arbeit jede wettere Gefahr beseitigt. — Hoch gingen die Wogen bei den dieser Tage stattgefundenen KaufmannSgertchtSwahlen. Das Er gebnis ist folgendes: Der Verband Deutscher Handlungs- lungSgehilfen hat eine Zunahme von 878 Stimmen (91 °/„) zu verzeichnen. Der Deutschnattonale Handlungsgehilfen- verband und die Buchhandlungsgehilfen haben nur um 578 Stimmen (28°/,) zugenommen. Die sozialdemokra tischen Handlungsgehilfen haben sogar eine Abnahme der Stimmen (24) erlitten. — Die Leipziger Stadtverordneten haben einer Ratsvorlage zugesttmmt, in der 7000 Mark für die Einführung bakteriologischer Milchuntersuch, ungen verlangt werden. Bet der Beratung über die Vor lage wurde auch erwähnt, daß für den kommenden Som- mer eine umfangreiche Kühlung der Milch bet der Bahn beantragt worden sei. — Die Königliche Amtthauptmann- schaft Leipzig hat neuerding« die Anordnung getroffen, daß die Landgendarmen die Landstraßen in Ztvilkleidern über- wachen sollen, um die Vorschriften über den Verkehr auf öffentlichen Wegen vom 9. Juli 1872 bester handhaben zu können. — Tine 17 Jahre alte Mustkschülerin, eine Aus länderin, stahl einem Herrn einen kostbaren Ring im Werte von 800 Mark. Die Diebin wurde verhaftet. Sport. »Dresden, 26. Oktober. Der definitive Kehraus und Abschied vom DreSden-Setdnitzer Rennplatz für dieses Jahr wird sich am kommenden Donnerstag, den 31. Ok tober, nachmittags 1H, Uhr, durch Abhaltung von 7 Rennen vollziehen. Die Felder der einzelnen Rennen werden stark besetzt sein, speziell das Jagd-Rennen um den Ehrenpreis Seiner Majestät des Königs dürfte eine große AnziehungS- kraft auf die OffizierSställe ausüben, da jeder Offizier wohl gern den Ehrenpreis seines obersten Kriegsherrn sich er kämpfen möchte. Seine Majestät der König hat sein Er scheinen für diesen Renntag bestimmt zugesagt. vermischte». Unterschlagungen eines Pvlizetkvmmis- sars. In Marienburg i. Westpr. ist der Pvlizeikommissa, NvpirokowSki wegen Unterschlagung amtlicher Gelder ver haftet und dem Amtsgefüngnis zugesührt wvrden. Nr- piravowski, der Vor etwa zwei Jahren das Polizetkom- missariat übernahm, ließ sich bereits in seinem» Probejahr Nachlässigkeiten im Amte zuschulden kommen. Trotzdem crsvlgte seine Anstellung. Selbst wiederholte Ermah nungen seiner Vorgesetzten ließ N. unbeachtet, sodaß schließlich vor einigen Wochen seine Suspendierung er folgte und das Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet wurde. Mehrere Unregelmäßigkeiten wurden zutage gc- fördert, unter anderen soll er der „Danz. Ztg." zufolge den bei der Verhaftung einer Ladendiebin beschlagnahm ten Betrag von 740 Märk unterschlagen haben. rr Frau Cosima Wagner ist in München schwer erkrankt. Professor Dr. Schwcninger ist an das Kranken lager gerufen wvrden. Es erscheint als ausgeschlossen, daß Frau Cosima Wagner jemals wieder für die Bey- reuther Festspiele tätig sein kann. »AusLiebe. In der Nähe Von Wabern bei Kassel, woselbst neulich ein unbekanntes Fräulein aus dem Frank furter Schnellzuge stürzte und ihren Tod fand, hat sich gestern ein unbekannter Herr erschossen. Man nimmt an, daß es der Bräutigam jenen Fräuleins war. rr Ein er d e r b e sten Sch ütz en D eutsÄka n ds> der Weingroßhändler Dörner in Nürnberg, wuroe auf der Jagd durch einen Unglücksfall durch einen Jägdgenvssen erschossen. rr Im Wahnsinn. Auf der Fahrt nach Düren stieg in Benrath eine von Oberschöneweide bei Berlin kommende Frau aus, ging nach Urdenbach und warf dort ihr drei jähriges Kind in djen Jsserbach, wo es ertrank. Die Frau ist anscheinend geistesgestört; sie wurde mit ihren beiden Kindern in ein Krankenhaus gebracht: rr Ueber das Erdbeben in Süditalien wird uns weiter gemeldet: Neueren Angaben zufolge ist Feruz- zanv nicht unmittelbar dem Erdbeben zum Opfer gefallen, sondern von einem Erdrutsch verschüttet worden, den das Erdbeben von dem Berge, an dem der Ort liegt, losgelöst hatte. Bis jetzt wurden in Ferruzzanv allein 500 Leichen geborgen, man zählte über 600 Verwundete. Der Schaden ist ungeheuer/ Ein Sbnderzug mit Aerzten und Arzneien ist bereits eingetroffen. Die Aerzte haben Auftrag, bei Branzalcvne, einer Ortschaft nahe Ferruzzanio, die eben falls fast zerstört ist, ein Feldlazarett für die transport unfähigen Verwundeten zu errichten und die transport fähigen Vorletzten so weit als möglich nach dem 40 Kilo meter entfernten Reggio abzuschieben. Die Soldaten er füllen ihre traurige Pflicht mit äußerster Pietät, trotzdem sie einen schweren Stand haben, da unter den Ange hörigen der Verunglückten viele sind, die sich wie Besessene benehmen. Sämtliche Spitzen der Behörden sind anwesend. Erschienen ist auch der Bischof von Portunuavo, der see lischen und materiellen Trost in reichem Mäße spendet. * Ueber Milch verkauf in Fabrikkantinen hät man u. a. in Forst i. Laus, besonders gute Erfah rungen gemacht. Tort ist in den Kantinen einiger der größten Fabrikbesitzer, wie bei den Firmen Adolf Noack, Eugen Neubarth und Gustav Meilis seit einiger Zeit der Verkauf von Milch in Flaschen eingesühirt. Sie wird von einem Molkereibesitzer zweimal täglich, morgens und mit tags, in die Kantinen geliefert, und zwar in Halbliter, flaschen, die in den Kantinen ä 10 Pfennig verkauft wer den. Die Milch zeichnet sich durch! Güte und Reinheit aus und ist aut gekühlt. Die Flaschen besitzen tadellosen Ver schluß, sodaß der Fabrikarbeiter oder die -Arbeiterin sie beim Avus in der Kantine in absolut einwändfreiem Zu stande in die Hand bekommen. Die geleerten Waschen wer den von dem Milchlieferantcn vor ihrer neuen Füllung aufs sorgfältigste gereinigt,und gespült, sodaß eine et- waige Uebertragung von Krankheitskeimen vollständig aus geschlossen ist. Dieser Milchverkauf erfreut sich in den Kantinen der genannten Fabriken eines stetig wachsenden Zuspruchs durch die Arbeiterschaft, während gleichzeitig der Verbrauch von Bier und anderen alkoholhaltigen Ge tränken zuruckgeht. Diese Erscheinung ist sehr erfreulich, und wir möchten die allgemeine Aufnierksamkeit darauf lenken und die Einführung dieses Milchverkaufsl in sämt lichen Fabrikkantinen empfehlen. Der hohe Nährwert der Milch ist bekannt. Gibt es schon kein besseres! Mittel, Ge nesende wieder zu Kräften zu bringen, als Milch, so ist ihr Mert als vorzügliches Ernährungsmittel für jeden, der körperlichen Anstrengungen ausgesetzt ist und den Ver brauch an Kräften schnell ersetzen muß, durch tausendfache Erfahrung wie durch wissenschaftliche Untersuchung über allen Zweifel gestellt. Es ist z. B. Tatsache, däß „Kraft künstler", Akrobaten, sich vielfach vorwiegend vvn Milch nähren. Bekannt ist auch, haß güt gekühlte Milch außer ordentlich erfrischend ümds durstlöschend wirkt- Dagegen ist es ebenso Tatsache, daß Alkoholgenuß während körper licher Arbeit eine Kräfteverringerung und Ermüdung her beiführt. Es kann also im Interesse einer guten und billigen Ernährung unserer Fabrikarbeiterbevölkerung nicht angelegentlich genug aus die möglichst allgemeine Einführung des Milchverkaufs in den Käntinen, die ja in den meisten großen Fabriken vorhanden sind, hinge wiesen werden. * Zur Bekämpfung der Schlafkrankheit. In den nächsten Tagen ist die Rückkehr des Geheimrats Robert Koch ans Uganda zu erwarten, wo die Schlaf krankheit, die bekanntlich von einer Art der Tsetsefliege, übertragen wird, in besonders gefährlichen Jvrmen aus getreten ist. Im englischen Ugandagebiet sind in den letz ten Jahren rund 250000 Menschen dieser gefährlichen Seuche erlegen. Wie erinnerlich, war Geheimrat Koch schon seit einem halben Jahre im Auftrag der Regierung mit der Erforschung U'nd .Bekämpfung der Krankheit be schäftigt, und seine Erfolge sind für die kurze Zeit seine«
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