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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-02
- Monat1904-01
- Jahr1904
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Bezug-.Preis tu der Hauptexpeditio« oder deren Ausgabe- pelle» abgeyolt. viertesiüyrlich 8.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung iu» Haus 3.7S. Durch die Post bezogen für Deutsch- land u. Oesterreich vierteljährlich .4 4.50, für di« übrigen Länder laut Zeitung-preiSliste. Redaktion und Expedition: JvhanniSgaffe 8. Fernsprecher (53 und 222. Flltalerpedtlione« r Alfred Pah», Vuchhandlg., Univerfftöt-flr.3, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. KönigSpl. 7. Haupt-Filiale Vresdeu: Marienstraße 34. Fernsprecher Amt 1 Nr. 1718. Haupt-Filiale Lerliu: Earl Duucker, Herzgl. Bayr. Hosbuchhandlg., Lützowstraße 10 Fernsprecher Amt VI Nr. 4603. Nr 2. Morgen-Ausgabe. MMtr TaMütt Anzeiger. ÄmtsvMt des Königliche« Land- «nd -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates «nd des Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen.Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redaktion-strich (4 gespalten) 7S L,, vor den Familiennach- richten <6 gespalten) 50 H. Tabellarischer ond Zifsernsah entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osfertenannahme 25 H (excl. Porto). Grtra Beilagen (gesalzt), nor mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ^l> 70.—. Rnnahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind siet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von srüh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Sonnabend den 2. Januar 1904. 88. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die öffentliche Einlegung und Mischung sämtlicher 100 000 Losnummer-Zettel der 145. Königlich Sächsischen Landes-Lotterie sowie der Gewinnzettel 1. Klasse dieser Lotterie erfolgt Tonnabend, den 2. Januar 1904, nachmittags 3 Uhr, im Ziehungssaale des Lottericgcbäiidcs. Grimmaischer Stein weg Nr. 12, Mittelbau. II. Obergeschoß, hier. Es steht jedem Beteiligten frei, sich die Nummer seines Loses vor der Einlegung in das Nummcrnrad vorzeigen zu lassen. Bon der für die 1.—4. Klaffe 145. Lotterie planmäßig zur Ziehung ausgeworfenen Anzahl von Nummern und Ge winnen an je 3500 Stück werden an den für die einzelnen Klaffen im Lotterieplane bestimmten Ziehungstagen 2000 Nummern und Gewinne an jedem 1. Tage, 1800 Nummern und Gewinne an jedem 2. Tage gezogen. Leipzig, am 2S. Dezember 1903. Königliche Lotteriedirektion. Schilling. Haufe. Bekanntmachung. Wegen der zu berücksichtigenden Ab- und Zuschläge bei vielen Dividendenpavieren wird der Schluß der Fondsbörse am Sonnabend» den 2. Januar 1004, aus mittag» 1 Uhr festgesetzt. Leipzio, den 23. Dezember 1903. Tie I. Abteilung des Börsenvorstandes. Huth, Vr. Kiefer, Vorsitzender. Börsensekretär. Bekanntmachung, die Anmeldnug der Ostern 1904 schulpflichtig werdenden Linder betreffend. Au Ostern 1904 werden alle Kinder schulpflichtig, die bis dahin das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Archer diesen können aber auch solche Kinder Ostern 1904 in die Schule ausgenommen werden, die bis zum 30. Juni 1904 das 6. Lebensjahr vollenden. Alle diese Kinder, die gesetzlich schulpflichtigen sowohl, wie die zuletzt erwätmtcn Kinder, vakern diese schon Ostern 1904 in die Schule rintreten sollen, sind demnächst zur Schule anzumelden und zwar bei dem Direktor der Schule, in deren Bezirk sie wohnen. Eltern und Erzieher, welche zur Bezahlung von Bürgersckmlgeld vermögend sind, haben ihre Kinder in eine Bürgerschule zu schicken, dafern sie in einen: Bürgerschulbezirke wohnen. Die Anmeldungen haben für sämtliche hiesige Volksschulen in der Zeit vom I I. bis 13. Januar 1904, vormittags Ist bis 12 Uhr unv nachmittags 2 bis 4 Uhr, zu erfolgen. Bei der Anmeldung ist für jedes anzumeldende Kind eine standesamtliche Geburtsbescheiniaung oder das vom Standesamt beglaubigte Familien-Stammbnch sowie ein Impfschein, außerdem aber für alle der christlichen Religion angebörenden Kinder auch ein Tauszeugnis vorzulegen, dafcrn durch das Famüicn-Stammbuch die Taufe nicht nachgewiesen ist. Für die Kinder von solchen Dissi denten, die keiner Religionsgesellschast angehören, ist eine schriftliche Erklärung darüber beizubringen, in welcher Religionslehre diese Kinder unterrichtet werden sollen. Dir Ellern und Erzieher solcher Kinder, welche zwar nach ihrem Alter schulpflichtig sind, jedoch wegen Kränklichkeit oder sonstiger körperlicher und geistiger Gebrechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugeführt werden können, werden hierdurch aufgefordert, hierüber unter Beifügung eine» ärztlichen Zeugnisses binnen obiger Frist Anzeige au uns zu erstatten. Leipzig, am 31. Dezember 1903. Ter SchulauSschvtz der Stadt Leipzig. vr. Wagler. Lehnert. Bekanntmachuna, dl« Bezahlung des Schulgeldes für die städtischen Schule« betreffend. Am 2. Januar 1904 ist das für die städtischen Schulen auf die Monate Januar, Februar und März 1904 zu zahlende Schul geld fällig. Dasselbe ist in der Zett vom 2. bis 2». Januar 1904 an den betreffenden Zahlstellen zu entrichten. Tie Höhe des Schulgeldbetrags ist au» den in den Händen der Zahlungspflichtigen befindlichen gedruckten Zetteln zu ersehen. Dies, sind zur Zahlstelle milzudrinaen. Nach Ablauf der obigen Zahlungsfrist haben sich die jenigen, die das Schulgeld nicht berichtigt haben, der Ein leitung des Zwangsverfahrens zu gewärtigen. Leipzig, am 31. Dezember 1903. Der Rat der Stadt Leipzig. Schulamt. l>r. Wagler. Lehnert. Bekanntmachung. Die im Jaür« 1874 gelösten Doppelgräber, sowie die im Jahr« 1889 mit Erwachsenen und 1894 mit Kindern belegten, resp. auf eine weitere Umgrabunasperiode verschonten Gräber aus dem neuen Johanni»-, dem Nord- und dem Südfriedbofe verfallen im laufenden Jahre und zwar nicht erst am Jahresschluß, sondern mit dem Tage, an welche« die Konzesfionszeit «bläust. Die Erneuerung dieser Gräber kann sristaemätz nach Beibringung der seinerzeit aus gestellten Konzessionsscheine bei unserer Friedhofskasse, Ritter straße 28. I., Zimmer Nr. 20 erfolgen. Gleichzeitig bringen wir zur Kenntnis, daß die im Jahre 1884 auf den Reudniher Friedbösen belegten resp. gelösten oder ver schonten Gräber wr Erwachsene und Kinder, sowie die Kindergräber von 1889 auf dem Friedhöfe zu L.-Tellerhaufen und von l894 auf dem neuen Reudnitzrr Friedhöfe verfallen. Ihre Erneuerung ist im Rathause zu L.-Rrudnttz, Dresdner Straße Nr. 43, 1. Stockwerk, Gteuerhebestelle Vn zu bewirken. Leipzig, de» 2. Januar 1904. Ter Rat der Stadt Leipzig. A.-K. Reg. Nr. 1116.vr. Tröndlin. Neubeit. Der städtische Lagcrbof i» Leipzig lagert Baare« aller Art zu billigen Tariffätzrn. Die Lager- schein« w«rdrn von den meisten Bankinstitute» bestehen. Leipzig deo 7. Januar I8S9. Sie Deputation pm Lagerhofe. 1 Montag, den 4. Januar, vormitt, von VI0 Nhr an soll vlücherstratze 10 (Hotel du Nord), LV. Etage das noch rückständige Hotel-Znv-ntav öffentlich meistbietend versteigert werden. Vraallv, Lokalrichter. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der zum Betriebe eines Kohlen« und FuhrwerkSgeschästs bestehenden offenen Handels gesellschaft in Firma Boettcher L Schaefer in Leipzig soll die Schlußverteilung siattfinden. Zur Verfügung stehen 17 l67 4t 19^. Davon sind zunächst die Maffekosten zn decken und der Ueberschuß ist aus die nicht bevorrechtigten Forderungen im Betrage von 50490 62 zu verteilen. Die bevorrechtigten Forderungen sind bereits bezahlt. Leipzig, den 31. Dezember 1903. Rechtsanwalt Hillebrand als Konkursverwalter. Konkursmaffc-^usverkauf. Die noch vorhandenen wenigen Bestände der Oarl kteumauu- schen Konkursmasse, als: Einige Salons in hell Nußbaum und Mahagoni, einzelne Salonschränke, Tamenschreibtische, Trumeaux in hell und dunkel, Plüschsopbas mit und ohne Umbau, Plüschgarni turen, Verticows, Spiegel, kleine Tischchen, Bordbretter, Oelgemälde, gemalte und gewebte Gobelins, sowie Teppiche, komplette Schlaf- Zimmereinrichtungen, einzelne Bettstellen, Küchenelnrichtungen sollen schnellstens zu den von mir festgesetzten Preisen gegen sofortige Barzahlung ausverkauft werden. Der Laden Leipzig, Tauchaer Straße Nr. 8, ist früh von 8—12 Uhr und nachmittags von 2 bis Uhr geöffnet. Paul l-ottsekalvk, Konkursverwalter. Königin Carola - Gymnasium. Anmeldungen zur Aufnahme Ostern 1904 für die Klassen Id—Vl werden Freitag, den 8. Januar, 3—6 Uhr, Sonnabend, den 9. Januar, 11—1 und 4—6 Uhr im Schulgebäude ent- acgengenommen. — Vorzulcgen: Tauf- (KonsirmalionS-) oder Geburtszeugnis (bez. Stammbuch), Impfschein, letztes Schul zeugnis. Die Schüler sind womöglich persönlich vorzustellen. vr. Bogel, Rektor. ^MMche^ürgcrschnIeii^ Slammschule zu Alt-Leipzig, Alexanderstr. 35 37, — Zweig schule zu L.-Reudnitz, Wilhelmstrahe, St. BincentiuSstift — und Schule zu L.-Ltudcnau, Friedrich August-Straße. Zu Ostern 1904 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, die bis dahin das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Aufnahme können Ostern 1904 aber auch solche Kinder finden, die bis zum 30. Juni 1904 das 6. Lebensjahr vollenden. Die Anmeldung dieser Kinder, der gesetzlich schulpflichtigen wie der zuletzt erwähnten, dafern diese schon Ostern 1904 in die Schule eintreten sollen, hat zu erfolgen in der Zeit vom 11. bis 13. Januar 1904 vormittags 10 bis 12 Uhr und nachmittags 2 bis 4 Uhr, im Amtszimmer der genannten Schulen. Bei der Anmeldung sind beizubringcn: die standesamtliche Ge-- bnrtsbescheinigung, oder das vpm Standesamt beglaubigte Fami lien Stammbuch, der Impfschein und daS Tauszeugnis, falls im vorgelrgten Familien - Stammbuche die Tausbejcheinigung nicht enthalten ist. Diejenigen Kinder römisch-katholischer Konfession, welche in Alt-Leipzig oder in Gohlis-Eutritzsch bez. Connewitz wohnen, sind in der Stammschule zu Alt-Leipzig, Älcxanderstr. 35/37, die in den Ost-Bororte» (Reudnin usw.l wohnenden in der Zweigschnle zu L.-Neudnitz, Wtlhelmstrafte, St. Bincenttus- ftift, die in den Wcst-Borortrn lLindenan, Plagwitz, Schleußig, Kleinzschocher) wohnenden in der Schule zu L.-Ltndenau, Fried rich August-Straße, zur Anmeldung zu bringen. Leipzig, am 2. Januar 1904. Der Katholische Schulvorstand. Letzte Nachrichten. * Berlin, 1. Januar. Gestern vormittag machte der Kaiser einen anderthalbstündigen Spaziergang im Park von Sanssouci und hörte einen Vortrag des Chefs deS Militär kabinetts. Zur Mittagstafel waren Prinz Heinrich und Generaladjutant Graf Hülsen-Häseler geladen, zur Abend tafel Frbr. v. Eglossstein. Nach derselben vereinigte sich die Kaiserliche Familie mit den Damen und Herren der Um gebung zur Sylvesterfeier, an der auch Admiral Frhr. v. Senden-Bibran teilnahm. * Berlin, 1. Januar. Die Neujahrsfeier am Kaiserlichen Hofe verlief heute unter dem hergebrach ten Zermoniell. Mit dem Schlage 8 Uhr gingen auf den Zin nen des Schlaffes die drei Standarten hoch, die Spielleute der 2. Garde-Jnfanterie-Brigade, die auf dem inneren Schlohhof Aufstellung genommen hatten, schlugen das Wecken und die Hoboisten setzten mit dem Choral „Lobe den Herrn, den mäch tigen König der Ehren" ein. Gleichzeitig schmetterten von der äußeren Galerie der Schloßkuppel die Trompeter der Moabiter Ulanen die Klänge des Liedes »Dies ist der Tag, den Gott gemacht" in den kalten Wintermorgen hinein. Die Musiker unter formierten Sektionen, der Brigade-Adjutant ritt an die Spitze, und im Schlenderschritt ging es hinaus zum Portal I, um die Schloßfreiheit herum, die Linden entlang bis zum Bran denburger Tor und zurück. Trommeln und Pfeifen wechselten mit der Kavelle, deren immer wicdcrkchrrnde Melodie, daS alte „Freut Euch des Lebens", von der mitwandernden Men schenmasse mitgesungcn und gepfiffen wurde. Als die Musik wieder den inneren Schloßhof erreicht hatte, bliesen die Ho boisten den Choral Luthers „Ein' feste Burg ist unser Gott" und rückten dann mit dem Preußenmarsch ab. Inzwischen sammrlte sich die Schloßgarde-Kompagnie, die Leibgarde der Kaiserin, die Ehrenwachen der Gardes du Korps. Tie gelade nen Fürstlichkeiten und Würdenträger fuhren an. Der Kron prinz von Sachsen war schon gestern abend eingetroffen und hatte tm Schloß Wohnung genommen, heute trafen noch ein Prinz Arnulf von Bayern und Prinz Heinrich von Preußen. Große Menschenmaffen hatten die Straße Unter den Linden besetzt, um der Anfahrt beizuwohnen und daS Kaiserpaar zu begrüßen, das mit dem Kronprinzen und den anderen Söhnen sowie mit der Prinzessin Viktoria Luise von Wildpark her gegen 9A Uhr eintraf und im Königlichen Schlöffe zunächst die Glück wünsche der Mitglieder des Königlichen Hauses entgegennahm, sowie in der Bildergalerie diejenigen der Generaladjutanten, General ä ls suite und Flügeladjutanten. In der Schloß kapelle begann dann um 10 Uhr der feierliche Gottesdienst. Hier hatte sich am pflanzengeschmückten Altar die Hofgcistlich- keit versammelt; die Seffelreihen füllten sich mit den Trägern glänzender militärischer und Civil-Uniformen: die Bevollmäch tigten zum BundcSrat, an ihrer Spitze der Reichskanzler Graf Bülow und der bayerische Bevollmächtigte Graf Lerchcnfeld, nahmen rechts vor dem Altäre Platz, gegenüber die General obersten und Generalfeldmarschälle und die Ritter des Schwar zen Adlerordens, die kommandierenden Generale, weiter seit lich die Vertreter des Hohen Adels, die Minister und Staats sekretäre, die Generalität und Admiralität, die Präsidien der Parlamente, die Räte höherer Klaffen, die Kommandeure der Leibregimenter u. a. Den Grafen Bülow sah man in länge rem Gespräch mit dem Generalsuperintendent Faber, dann mit dem Grafen Waldersee und dem General Fürsten Anton Rad- ziwill. Auf, der Galerie hatte sich wie stets der Domchor und der KoSlecksche Dläserchor aufgestellt. Der erstere intonierte den 98. Psalm; an der Eingangstür erschienen die Königl. Pagen in Gala, die Herren deS großen Vortritts betraten die Kapelle, die Majestäten folgten. Der Kaiser trug große Gcneralsuniform, die Kaiserin eine Robe von Silberbrokat mit Schleppe und einen weißen, pelzbesetzten Hui. Beide Majestäten hatten das Band des Schwarzen Adlerordens an gelegt. Ihnen folgte Prinzeß Viktoria Luise und die Herren und Damen des engeren Dienstes: Oberhofmeisterin Gräfin Zrockdorff, Obcrhofmeister Freiherr v. Mirbach. Geiicraladju- tant v. Pleffen, General s la suite v. Löwenfcld und Flügel adjutant Major Graf Schmettow. Dann kam der Kronprinz, der die Prinzessin Friedrich Leopold führte, der Kronprinz von Sachsen mit der Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg, und der Prinz Arnulf von Bayern mit der Prinzessin Carl von Hohenzollern. Die sonst anwesenden Prinzen folgten, dann -ie Herren der Gefolge und der Höfe. Dem Altar gegenüber nahmen die Majestäten mit den schon genannten Fürstlich keiten Platz, in der ersten Reihe der Sessel außerdem noch Prinz Heinrich und Prinz Eitel Friedrich. In der zweiten Reihe sah hinter den Majestäten die Obcrhofmeisterin Gräfin Brockdorff, rechts und links Prinz Friedrich Leopold, Prinz Joachim Al brecht, Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, Prinz Albrecht zu Schleswig-Holstein, Erbprinz von Hohenzollern, und Prin zessin Viktoria Luise, Prinz August Wilhelm, Prinz Oskar, Prinz Joachim und Prinz Carl von Hohenzollern und die beiden kleinen Söhne vom Prinzen Friedrich Leopold. Nach dem Gemeindegesang und der Liturgie predigte Oberhofpredigcr v. Dryander über Ev. Joh. I, 5, V. 12: „Wer den Sohn Got tes hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht". Er führte aus, daß die Kraft deS Christentmns sich immer mehr betätigen müßte und würde, in allen Lebenslagen, in allen Ständen und Berufen, auch in der Politik. Der genannte Text sei der beste Neujahrswunsch. Die Gemeinde sang „Nun danket alle Gott", Domchor und Bläser chor führten mit gewohnter Klangschönheit und wachsender Tonfülle das „Niederländische Dankgebet" durch. Dann ver ließen die Majestäten unter den Klängen des „WilhelmuS von Nassauen" das Gotteshaus, um sich im feierlichen Zuge nach dem Weißen Saal zur Abhaltung der Gratulationscour zu be geben. Vom Lustgarten herauf donnerten die Salutschüsse. Im Weißen Saal, dessen hohe Fenster das Helle Tageslicht her- cinfluten ließen, während die weißgoldene Decke in dem aus verborgenen Quellen strömenden Licht elektrischer Beleuchtungs körper funkelte, bildeten die Pagen Spalier und Oberstleutnant v. Plüskow, mit dem Spontan in der Rechten, ließ die Schloß garde-Kompagnie mit altertümlichem Griff präsentieren. Die Herren des großen Vortritts traten dem Thron gegenüber, Kaiser und Kaiserin vor denselben. Die Prinzen stellten sich rechts, die Prinzessinnen links auf. Den Baldachin deS Thrones schmückten FederarrangcmentS in den deutschen Far ben. Der Oberhof- und Hausmarschall Graf Eulenburg mel dete dem Kaiser, daß alles zur Tour bereit sei, dann begann das Defilieren unter den Marschrythmen einer Bläserkapcllc. Vize-Oberzeremonienmeister v. d. Knesebeck führt die defilie renden Herren. Als erster ging Reichskanzler Graf von Bülow vorüber, mit dem -er Kaiser, wie auch die Kaiserin Händedruck und freundliche Worte wechselten. Gesandter Graf Lerchcnfeld, Staatssekretär vr. Graf v. Posadowsky, Gesandter Graf Hohenthal und die übrigen stimmführendcn Bevollmäch tigten zum Bundesrat folgten, nach ihnen kamen die General» feldmarschällc, die Ritter deS Schwarzen Adleror-ens, Generale," Admirale, Staatsminister, Wirkliche Oieheime Räte, die Prä sidien der Parlaments die Geistlichen, die Kommandeure der Leibregimenter. Der Kaiser begrüßte mit Händedruck auch den Grafen Ballestrem, den Grafen Udo Stolberg, den Frcihcrrn v. Manteuffel und Herrn v. Kröchcr. Nach der Cour verließen die Majestäten und die Prinzen und Prinzessinnen in gleicl)«r Ordnung, wie sie gekommen, den Weißen Saal. Nur der Kronprinz von Sachsen hatte sich bereits vorher von den Maje stäten verabschiedet. Er kehrte schon mittags nach Dresden zu rück. — Der Kaiser empfing nunmehr die Botschafter, die in ihren Galakaroffen angefahren waren, die StaatSministec und die Kommandierenden Generale mit den in Jmmediatstellung befindlichen Admiralen und begab sich gegen 1 Uhr zu Fuß nach dem Zeughaus zur Paroleausgabe. Der Kaiser trug das Band des Schwarzen Adlerorden» über dem Paletot mit Pelzkragen; neben ihm schritten General Graf Schliessen, es folgten die Herren vom Dienst, sowie etwas weiter zurück der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich. Vom Publikum mit Hochrufen empfangen, schritt der Kaiser vor dem Zeughaus eine Ehren kompagnie des 2. Garderegiments zu Fuß ab, und begab sich dann in den Lichthof, wo bei seinem Eintritt die Kapelle des 4. Garderegiments die Nationalhymne spielte. Hier waren die Generale und die Offiziere der Garnison versammelt, alle nach der neuen Vorschrift mit den Achselstücken auf dem Paletot. Ter Kaiser nahm Meldungen und Rapporte der Leibregimenter entgegen. Tie Parole lautete, wie stets am Neujahrstage, Königsberg-Berlin. Vor dem Zeughaus ließ der Kaiser dann die Ehrenkompagnie und die Salutbatterie vom 1. Garde-Feld artillerieregiment, beide mit ihren Musikkorps, vorbeimarschicren und kehrte gegen 114 Uhr nach dem Schlosse zurück, begleitet von den lebhaften Ovationen des Publikums, das trotz der Kälte in dichten Scharen bis jetzt ausgeharrt hatte. Im Schloß fand bei Ihren Majestäten eine Frühstückstafel statt, an der Prinz Arnulf von Bayern, die Söhne und die Prinzessin-Tochter der Majestäten und die Damen und Herren der Umgebungen teil nahmen. Auch die Generale v. Pleffen und v. Kessel, sowie die Militärattachees v. Chelius und v. Bülow nahmen an der Tafel teil. Nach derselben empfing der Kaiser das Direktorium der Königlichen Porzellanmanufaktur und besuchte mit dem Prinzen Heinrich das Hohenzollernmusium. Im Laufe des Nachmittag gab der Kaiser bei den hier akkredierten Botschaftern seine Karte ab. Vormittags war noch der russische Generalmajor v. Baum garten, Kommandeur des Kaiserlich russischen Leib-Garde- Ulanenregiments aus Warschau, empfangen worden. Um 614 Uhr findet Familieutafel bei Ihren Majestäten statt. Nach derselben gedenken die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Oper zu besuchen. * Berlin, 1. Januar. Der Kaiser hat, wie nach d-a» „Reichöboten* verlautet, al» eine Art stilles Dankopfer für seine Wiedergenesung der Friedensgemeinde in Potsdam anläßlich deS WeihnachtSfesteS 3000 zur Verteilung au verschämte Arme zugehen lassen. * Berlin, 1. Januar. Der ReichstagSpräsident Graf v. Balle strem ist wieder in Berlin eingetroffen, um mit seinen Kollegen im Vorstand deS Reichstages, dem Grafe» zu Stolberg-Wernigerode, und vr. Paasche an der GratulationScour beim Kaiser und der Kaiserin teil zunehmen, die heute mittag im Königlichen Schlosse ab gehalten wird. * Berlin, 1. Januar. Wie das „Kl. Journ." erfahrt, bereitet der Papst eine Kundgebung vor, in welcher er die katholischen Gelehrten vor den Irrtümern der mo dernen Wissenschaft warnen wird. * Kiel, 1. Januar. Zu den häufigen in letzter Zeit vor gekommenen tätlichen Angriffen bei der Marine bat sich ein weiterer Fall gesellt. Fast unter den Toren der Matrosenkaserne schlug ein Matrose namens KankschiuS einen Obermaaten, weil dieser ihn wegen unterlassenen Grüßens anhielt. * Ltffa, Januar. (Amtliche Meldung.) Gestern nach mittag 3 Uhr 45 Minuten überfuhr V-Zug 16 auf einem Ueberwege zwischen Altboyen und Leiperode ein Fuhrwerk. Die Schuld trifft den Schrankenwärter, welcher die Schranken nicht geschloffen hatte. Zwei Personen leicht verletzt. Fuhr werk zertrümmert, Pferde tot. V-Zug erhielt 25 Minuten Verspätung. * Magdcburg, 1. Januar. SämtlicheAerzte kündigte» heute die Verträge mit den Krankenkassen. Die Aerzte fordern freie Aerztewahl und Entlassung deS feindlich gesinnten Kassenrendanten Wendland. * M.-Gladbach, l. Januar. Nachdem die Ortskranken kasse II in Viersen einen auswärtigen Arzt angestellt hat, beschlossen sämtliche hiesigen Aerzte, keinem Mitgliede der Kasse ärztliche Hülfe zu gewähren, ausgenommen unentgelt lich in Notfällen. * Jülich, 1. Januar. Eine von der Krankenkasse de» Kreises Jülich mit der Aerzte-VertragS-Kommission deS Kreises einberufene Versammlung behufs Einigung in der fraglichen Aerzteangelegenheit fand am Sonntag hier statt. Nach längerer Debatte einigte sich die unter dem Bor- sitze des Bürgermeisters Vogt aus Jülich tagende gemeinsame Versammlung dahin, daß die Aerzte ihre Forderungen von 4 für einheimische und 5 für auswärtige Mitglieder auf 3,50 .4! für den Kopf und das Jahr durchschnittlich für alle Versicherten ermäßigten. Es wurde den Aerzte« dagegen durch die Kassen die freie Arztwahl im Sinne de» Ver tragsentwurfes, ein besonderes Honorar für geburtShülfliche Leistungen und für größere Operationen nach den Mindest sätzen der preußischen Gebührenordnung sowie die Anerken nung eines Schiedsgericht» mit einem Nichtintereffenten al» Vorsitzenden zugestanden. Die Dauer de» Vertrage» wurde zunächst auf ein Jabr festgesetzt. * Trier, l. Januar. Die Franziskanerinnen de» Klosters zu Karthau- bei Trier hatten beim Ministerium ein Gesucfi eingereicht um Genehmigung, mit dem im Kloster bestehenden Haushaltungspensionat ein wissenschaftliche« ver binden zu dürfen. Da- Gesuch ist vom Minister abschlägig brschiedr» worden.
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