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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190401069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 118/119 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-06
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1904
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112 auf Abänderung der Gemeindeordnung vom S5. Januar 1871, daß bei Wahlen jedem Gemeindemttglrede nur eine Lumme zu kommen fall, wurde nickt unterstützt. Nach der Annahme einer Reid« unwichtiger Regierungsvorlagen bemerkte der Regierung-- Präsident v. Meding, daß der Etat für die jetzt begonnene Finanzperiod« noch nicht fr st ar si ritt worden sei, weshalb er dUle, die Regierung zu ermächtigen, die Ausgaben vorläufig in der bisherigen Weise fortzusetzen. Der Landtag sprach die Er mächtigung au». -r. Meiningen, ü. Januar. Der Landtag unsere» Herzog, tum» trat heule zur Festsetzung seiner Beratungen zusammen. * Darmstadt, 4. Januar. Wie vor acht Tagen ge meldet. hat der Grotzherzog von Hessen an der Weihnachtsfeier der Hairdiv>.rksdurfchen in der Darmstädter Herberge zur Heimat teilgenommcn. Dazu stellt die „Frkf. Zkg." jetzt nachträglich fest: „Da nun eine gewiss« Presse dabet ist, den Borfall politisch aus- zunützen, scheint eine kurz«, Wahrheite-getreue Lchilderunz deS Geschehenen nicht unangebracht. Der Großhcrzvg begab sich am ersten Wcihnachtsmorgcn um 7 Uhr, nach- dem er dem Krühgottcsdienst in der Hofkirche bcigewohnt hatte, in Begleitung des Hofpredigers Ehrhardt zur Herberge, in der der Geistliche seit langen Jahren die Feier des Festes zu leiten pflegt. Tie beiden Herren nahmen inmitten der 89 Männer, denen das Asyl Obdach gewahrt hatte, unter dem Chrtstbaume Platz, und der Hofprediger hielt, nachdem die Versammelten einen Choral gelungen, eine kurze Andacht. Tann weilten die beiden Gaste noch eine Stunde im Kreise der Heimatlosen. Der Geistliche sprach mit den Einzelnen und lieb sich auZ ihrem Leben und von ihren Wanderungen erzählen. Ter Grotzherzog aber hörte schweigend z u, sah, wie trefflich den Männern der warme Kaffee, da- Brot und der Kuchen mundete. Keiner von ihnen wußte, wer der stille Gast sei, der mit d?m Geistlichen gekommen. Man mochte ihn wohl für e^nen Herrn des Vorstandes halten. Erst als die Herren siry entfernt hatten, sagte der Herbergsvater den Er- staunten, dab der Grotzherzog von Hessen bei khnen gewesen sei. Das rief nun unter den Leuten großen Jubel hervor, und sie brachten ein Hoch auf den leutseligen Fürsten aus. Nach kurzer Frist erschien ein Bote vom Kabinett und brachte 100 Ti« wurden gleichmäßig unt>?r die Schar verteilt und vom Rest des Betrages erhielt jeder -um Mittag ein paar warme Würstchen." — Nach dieser Darstellung werden vielleicht sogar die „Hamb. Nachr." aushören, in dieser Handlung des Grobherzogs ein PreiSgeb:» monarchischer Prinzipien zu erblicken. * Forbach, 4. Januar. Oberleutnant a. D. Lindner, weiland im Forbach er Train bataillon, der seinerzeit, wie im Prozetz konstatiert wurde, keinen Rücktritt vom aktiven Dienst nehmen mutzte, weil er eine in BilsesBuch und im Forbacher Prozeß so arg kompromittierte RittmeisterSgattin nach Entdeckung iyrer Fehltritte aus seinem Hause ge wiesen hatte, und der in dem Forbacher Prozesse glänzend gerechtfertigt wurde, hat nach dem Prozesse in einer Immediateingabe um Wiedereinreihung in den aktiven Dien st gebeten. Nun ist sein Ge such, wie die „Frkf. Ztg." berichtet, abschlägig be- schieden worden. Die Ablehnung stützt sich auf die Angabe, mit der er seinerzeit sein Entiassungsgesuch be- gründete, dab er nämlich eine kranke Hand habe. * Karlsruhe, 4. Januar. Sraatsminiftcr v. Brauer war schon zn Beginn des Landtages krank, so daß er nicht im stände war, diesen im Namen des Groß herzogs zu eröffnen- Er hat sich auch jetzt noch nicht er holt, und es ist sehr unwahrscheinlich, daß er in de^n nächsten Wochen die Geschäfte wieder airfnehmen kann. Das Befinden des ebenfalls erkrankten Finanzministers B u chenberger ist unverändert er n st. Die bc- friedigende Herztätigkeit und vor allem der fieberfreie Zn- stand lassen jedoch, nach der „Frkft. Ztg.", auf Gene'ung hoffen. Erschwert wird die Behandlung des Kranlen durch die notwendig gewordene künstliche Ernährung. Durch die Erkrankung der beiden Minister werden auch die Arbeiten des Landtages, dessen 2. Kammer am II. Januar Zusammentritt, sehr erschwert. * AuS Bayern. Die nationalliberale „Augsburger Abend zeitung" schreibt über die vielen überflüssigen und kostspieligen Aenderungerr an den Militäruniformen: So möchten wir zu erwägen geben, ob nicht einmal die bayerische Heeresverwaltung sagt: Hier tue ich nickt mit. Gerade die neue Rückenfalte und die Achsel stücke geben einen guten Anlaß hierzu, denn in dem Vertrage, betreffend den Beitritt Bayerns zur Verfassung des Deutschen Reiches vom 23. November 1870, heißt es in Abschnitt lll § 5, III, Absatz 4: „Bezüglich der Bewaffnung und Ausrüstung, sowie der Gradabzeichen behält sich die königlich bayerische Regierung die Herstellung der vollen Uebereinstimmung mit dem BundeS- heere vor." „Wir haben in Bayern bisher daS hellblaue Tuch der Infanterie beibehalten, wir haben einige andere Neuerungen der letzten Jahre nickt eingeführt, und so kann einmal mit der Nickteinsührung der neuesten Errungenschaften der Anfang einer gesunden Obstruktion gemacht werden. Das wäre bayerischer Partikularismus, aber ein begründeter und löblicher, in dem Geiste, wie ihn einmal Bismarck den deutschen Stämmen empfahl." * In München hatte ein Einjährig-Frei williger eines dortigen Infanterie-Regiments an einen Abgeordneten im bayerischen Landtage einen Brief gerichtet, worin er sowohl den Regiments stabsarzt beschu 'digle, daß er ihn trotz eines früher er littenen Armbruches. Ser ihn dienstuntauglich mache, nie zur Behandlung nehme, als auch seinen Unter offizier der Mißhandlung im Dienste zieh, da er ihn zu stark mit Hebungen anstrenge und ihn auch während d?r Ruhepausen ohne Rücksicht auf seinen Ge- sunvheitszustanb weiterüb?» basse, ihn sonst chikaniere usw. Wie die „Augsburger Abendztg." berichtet, übermittelt?, der Abgeordnete den Brief unerwarteterweise dem Kriegsminister, der sofort eine genau»: Unter suchung einleiten ließ. Diese ergab angeblich, daß an den Behauptungen des Einjährigen kein Wort wahr ist, daß dieser auch nie einen Armbruch erlitten hat. wie eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen bewies. Di; An gelegenheit wird in nächster Zeit daS Kriegsgericht be schäftigen. Oesterreich - Ungar«. Appell an die dentsche Jn-enb. <f. Brün«, 8. Januar. Der Abgeordnete Albrecht fordert energisch zurErlernung der tschechischen Sprache auf und hebt hervor: „Wir verkennen nicht den Wert der deutschen Ttaats'prache und werden jederzeit mit allem Nachdruck die gesetzliche Festlegung derselben an. streben. Aber wir täu chcn ehrlicherweise nicht unser, Jugend, wenn wir das alleinige Heil nicht von der deutschen Staatssprache erwarten, und wenn wir offen erklären, daß selbst die deutsche Staatssprache uns in den Sudetenländern, be onders Mähren, nicht jeder natio nalen Sorge enthebt. Die deutsch« Staats prache würde aber jedenfalls leichter zu erreichen sein, wenn unser Ein fluß in den Ae intern wieder ein mächtigerer geworden ist, als dann, wenn auch die letzten deutsch « Beamten aus den Acmtern verschwunden sein werden. Bismarck hat zu der ösrerreichi chcn Jugend am 18 April 189!, in Fricdrichsruh folgende Worte gc prochen: „Lernen Sie die zweite Landessprache, denn man kann ein Volk nur dann beherrschen, wenn man seine Sprache versteht."" Tie militärischen Ausschreitung««. * Pest, 5. Januar. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden die militärischen Ausschreitungen in Bilek besprochen. Der Honved- minister von Niyri erklärt« die Berichte der Blätter ür vielfach übertrieben. Tatsache sei jedoch, daß in- olge der Zurückbehaltung der Soldaten, die da« dritte Jabr abgedient haben, eine Unzufriedenheit sich bemerlbar gemacht habe, und daß sich am 25. Dezember ein Fall von Verletzung der Vorgesetzten schuldigen Achtung vorgel ommen sei, sodaß 16 Mann arretiert worden seien. Die Untersuchung habe ergeben, daß die Widersetzlichkeit planmäßig verabredet ei. Am 27. Dezember hätten Soldaten in einem Wirts- »ause in Bilek aufreizende Reden gehalten, weswegen gegen sieben ein Strafverfahren eingeleitet sei. An den Ausschreitungen nahmen insgesammt 60 Mann teil, eS sei jedoch nur gegen 16 daS Strafverfahren ein geleitet. Auf die Bemerkung Rakowskys wegen der an gewendeten Milde erklärt der Minister, daß, wenngleick dse Verletzung der Disziplin nach militärischen Vorschriften geahndet werde« müsse, doch mildernde Umstände berück- ichtigt werden müßten, die in den außerordentlichen Ver hältnissen begründet seien. DaS Haus nahm daraus mit 16l gegen 51 Stimmen die Vorlage gegen daS Rekruten- ontingent in der Generaldebatte an. Ermordung etueS Abgeordneten. * Pest» b. Januar. (Telegrai! m ) Ter liberale Ab- geordnete Paul Eremits wurde H ute vormittag in Nagy- Kikinda von zwei Banernburschen durch Revolverschüsse und Hiebe mit ehernen Stöcken ermordet. Der Beweggrund ist Rache. Der Vater der Mörder hatte gegen EremUs einen Prozeß verloren. Frankreich. Die Maßregelung deS franzSfischen Reformkatholizismas. * Aus Rom kommt die Nachricht, baß i>ie Werte der französischen Theologen Loisy und Houten aus deu Index gekommen sind. Man hat schon lange davon ge- munkelt, nun ist cs wahr geworden auf Weihnächte». Leicht scheint die Entscheidung nicht gerade gewesen zu ein, es hat einer persönlichen Vorstellung des Kardinals Richard aus Paris dazu bedurft. Loisy ist der französische Schell, das Haupt der „novsteurs", welche einer modernen Umgestaltung der katholischen theologischen Wissen- ckafren das Wort reden. Es sirr- das etliche wissenschaft lich interessierte Kleriker in Frankreich, welche die Er- lcnntnis gewonnen haben, daß die katholische Theologie Ich durch eine große Rückständigkeit auszeichne, daß sie durch die protestantisch« Theologie, namentlich in Deutsch land un- England, längst weit überholt sei un- viel nach zuholen hab«, w«nn sie in unserer Zett noch a.SWissenschaft gelten wolle. Sie beklagen, drtz di: katho lische Kirche Len glänzenden Namen deutscher Theologen, die den Ruhm pro testantischer Wissenschaft in alle Welt ge tragen haben, keine ebenbürtigen zur Seite zu stellen habe. Sie meinen, daß die Er gebnisse der Naturwissinschaft, -er Geologie, der ver gleichenden Religionswissenschaft l„Babel und Bibel!") notwendig ein anderes Bild, z. B. der Schöpfungs geschichte oder der kulturellen und der religiösen Ent wickelung des Volkes Israel ergeben müssen, als es auf Grund der kritiklos hingenommenen Berichte in der katholischen Wissenschaft gelehrt werde. Tiefe franzö- fischen Rcformtheologen haben von der deutschen Theo- logie sehr viel gelernt: Loisy setzt sich z. B. in seinem nun mehr verdammten Buche „Das Evangelium und die Kirche" ausführlich mit Harnack auseinander. So wurde denn auch von Anfang an in Frankreich die ganze Denkweise dieser uov»t«ur8 als eine protestantische Jm- portation, als deutsche Infiltration erkannt und ab- gewiesen. Schon vor Monaten wurde Loisy von einem halben Dutzend französischer Bischöfe feierlich und öffent lich verdammt: namentlich unser streitbarer Grenznach bar, der Bischof Turinaz von Nancy, hat seine Stimme gegen diese Reformtheologi« erhoben. In seiner Broschüre über „Die Gefahren -eS Glaubens und der kirchlichen Ordnung in der heutigen Kirche Frankreichs" zieht er gegen den Versuch zu Felde, anstatt die Theologie der Kirche, dir scholastische Theologie als -aS Erbe der Väter und der Konzilien zu konservieren, eine Ent. Wickelung der Theologie zu statuieren; es sei ihm unver ständlich. wie man reden könne von einer Abhängigkeit der Theologie von ander:» Wissenschaften, oder wie man die heilige Schrift an erste Stelle setzen könne, „das ist ja protestantisch, da bleibt nichts von katholischer Theologie, je ns esmprsnck» pas?" Er wittert „kantischen Skeptizis mus" hinter diesen Ansichten und stellt ihnen die Snmma deS heiligen Thomas als die Summe ernstlichen Denkens gegenüber. Da auch in Rom die Theologie deS heiligen Thomas der theologischen Weisheit höchster Schluß ist, nimmt «S einen Kenner der Verhältnisse nicht Wunder, daß dem Deutschen Schell nun auch -er Franzose Loisy nachgcfolgt ist — in der Verwerfung und in der Unter werfung. Ter Pariser Reformtheologe hat schon vor ge raumer Zeit dem Erzbischof von Paris mitgeteilt, daß er sich löblich unterwerfe und eine -weite Auflage feiner Schrift, dir eben vor der Ausgabe stand, zurückgezogen habe. Er unterwirft sich auch dem Spruche der Jndexkongregation ohne Bedenken, weil er denkt: recht habe ich doch, wie einst Galilei! Dieser Abb6 Loisy hat übrigens eine interessante wissenschaft liche Geschichte. Als Schüler an der „ssols ciss Usuto« Ltnckss" in Paris hatte er auch protestantische Pro- fessoren gehört, namentlich August SaBatier; dort hatte er protestantische Theologie nack deutscher Art kennen ge- lernt. Er wurde dann Professor am „katholischen In- stitnt", wo er den mittelalterlichen B'tri-ch d->r Tbeo- logi« aufgab und bald alS ein „neuer Abälard" großen Anhang gewann. Zu großen! Darum wurde er an ein'm ganz unbedeutenden Pensionat kalt gestellt un schließlich ganz weaaeivorfen. bis er zum großen A raer seiner Gegner vom Unterrichtsminister zum — Professor an der „Seal« «is. Haute« Stucks«" ernannt wurd-! Dor: wird ihm -er Judex wenig schaden. kSchwäb. Merk.) Niederlande. * Haag, 5. Januar. (Telegramm.) Prinz Hein rich der Niederlande reist heute abend zu viertägigem Aufenthalte nach Dresden ab, um der feierlichen Ein weihung de« Neubaues deS Ditzthumscken Gym nasiums, da« der Prinz als Schüler besucht bat, bei- zuwohnen. Orient. valkanwtrren. * Konstanttnopel, 4. Januar. (Telegramm., Ein Teil der Bevölkerung der Insel SamoS erhob telegraphisch beim Sultan über den Fürsten Mavroveni Beschwerde und lenkte auch die Aufmerksamkeit der Botschafter m Kon stantinopel auf die aus der Insel herrschenden Zustände. Tie Beschwerden sind veranlaßt durch die Führer der Opposition in der Kammer, SofuliS und Stamadiade«. In Vathy und anderen Orten der Insel wurden Kundgebungen gegen den Fürsten veranstaltet, die jedoch ruhig verliefen. — Die Mitteilungen der Pforte an die Botschaften der Ententemächte besagen, daß gegen die drei Steuereinnehmer in Makedonien wegen deren Willkür lichkeiten entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden sind, und dem Generalinspektor Befehle erteilt wurden, die am 28. Dezember der Pforte mitgeteilten Mißstände bei der Steuererhebung abzustellen. — Die Botschaften der Ententemächte überreichten heute eineAbschrift der Depeschen derPrizrenderKonsulate,in denen festgestelltwirb,daßditUrheber der gemeldeten Ermordung der christlichen Gendarmen und Verwundung de« Gerichtsbeisitzers moham «dänische illba nesen aus Gusinge sind. E« wird die Bestrafung der Täter sowie die Absetzung Kaimakams, de« Gerichts vorsitzenden in Gusinge, verlangt. — Die Pforte bereitet die Zusammenstellung aller bisher in den makedonischen Vilajets durchgeführten Reformen zur Vorlage an die Ententemächte vor. * Konstantinopel, 5. Januar. (Telegramm.) Die vier Obersten, die von den Großmächten dem italienischen Ober- ommandanten der makedonischen Gendarmerie »eigegeben werden sollen, treten nicht, wie dieser, gleich in türkische Dienste, und werden nicht vom Sultan besoldet, ondern erhallen den Charakter al« militärische Ratgeber »ei dem Oberkommandanten der Gendarmerie und werden von ihren Regierungen besoldet. (Frkf. Ztg.) Aste». Krisis i« fernen Osten. * Paris» 5. Januar. (Telegramm.) Die „Agence HavaS^ berichtet aus Tokio: Die russische Antwort auf die letzte Rote Japans ist noch nicht eingetrofsen. Die Vorbereitungen für die Einschiffung von zwei Divisionen werden lebhaft fortgesetzt. Man glaubt, daß die Divisionen dazu bestimmt sind, die Ordnung in den Häfen von Süd-Korea wieder herzuftellrn. * Petersburg» 5. Januar. (Telegramm.) Bezüglich der Antwort der russischen Regierung auf die letzte Note Japans ist dem Admiral Alexejeff eine Instruktion erteilt worden, welcher daraufhin die Note der japanischen Regierung übermitteln wird. Wie dem „R. H. T. B." gemeldet wird, schlägt die russische Regierung vor, die neuaufgestellten Punkte zu beraten. * London» 5. Januar. (Telegramm.) Der koreanische Geschäftsträger erklärte heute einem Vertreter deS „Reuterfchen Bureau»", er habe Grund zu der Annahme, daß die Berhand- lungen zwilchen Korea, Großbritannien, den Bereinigten Staaten, Rußland und Japan über die Oesfnung von Wiju und Dongampho zu einem günstigen Abschluß gelangen werden. Die Oesf- nung der Häfen werde binnen kurzem beschlossen werden. Er glaube nicht, daß es zum Kriege zwischen Rußland und Japan kommen, sondern daß ein befriedigender AuSgang der gegenwär tigen Verhandlungen erreicht werde. * Parts» k. Januar. «Telegramm.) Man deutet eS hier alS günstiges Anzeichen für den Frieden, daß, wie Minister Delcasss, nun auch der neue russische Botschafter Nelidow eine mehr tägige Erholungsreise nach Südfrankreich angetreten hat. * Hannover, 5. Januar. (Telegramm.) Die Meldung, daß die zum Militärreitinstitut in Hannover kommandierten japanischen Offiziere den Befehl erhalten hätten, nach Japan zurückzu kehren, ist völlig unbegründet. Zu dem genannten Institut sind zur Zeit japanische Offiziere überhaupt nicht kommandiert. Auch ist es unbegründet, daß die in Berlin studierenden japanischen Offiziere ihr Studium abgebrochen hätten, um sich in die Heimat zu begeben. Sie setzen ihre Studien ununterbrochen fort. * Der Petersburger Korrespondent der ,Föln. Ztg." tele graphiert, daß im Gegensatz zu den früheren optimistischen Mel- düngen heute eine nervösere Stimmung in amtlichen Kreisen platzgegriffen habe. Die au» Japan vorliegenden Nachrichten von der Besetzung MasamphoS sei ge eignet, den bisher ruhigen korrekten Gang der Verhandlungen un günstig zu beeinflussen, sofvie die Geduld det maßgebenden russischen Stellen auf eine harte Probe zu stellen. Der Zar sei gewillt, so lange eS mit der Ehre Rußlands vereinbar sei, Entgegenkommen zu zeigen. Indessen scheint Japan Rußland zum Kriege drängen zu wollen und durch Besetzung MasamphoS an der empfindlichsten Stelle zu treffen. Die Lösung der Krisis fei nunmehr lediglich noch von der Aufnahme der Antwort durch Japan abhängig. Amerika. Venezuela-Angelegenheit. * * Amsterdam, 5. Januar. (Telegramm.) Da-hiesige „Reuter-Bureau" erklärt auf Grund einer Meldung auS dem Haag, die von dem in Brüssel erscheinenden „Petit Bleu" verbreitete Nachricht für vollständig unbegründet, daß daS Haager Schiedsgericht für die Venezuela-An gelegenheit sick gegen die VorzugSbebandluna der drei Blockademächte auSsvrack und ihnen nur die Zuruckerstattung der Kosten für die Blockade gewähren werde. Australien. Großmachts-Bestrebungen in Anstralien. I. O. Melbonrae, 3. Januar. Der Ministerpräsident deS australischen Staatenbundes, Deakin, hatte gestern eine lange Unterredung mit dem britischen' Residenten auf der Inselgruppe der Neu-Hebriden, Rason. Letztere stehen bekanntlich unter der gemeinschaftlichen Schutzherrschaft Englands und Frankreichs, wodurch für die dort tätigen Fischer australischer Staatsangehörigkeit angeblich vielerlei Ungelegenheiten entstehen. Die austra lische Regierung hat daher in London wiederholt die Er richtung eines gemischten Gerichtshofes aus den Neu- Hebriden beantragt, dem auch australische Richter als Mit glieder zugehören sollen. Dieser Antrag wurde jedoch in London, offenbar in Rücksicht auf Frankreich, abgelehnt, was in Australien große Erbitterung hervorgerufen hat. Deakin hat daher jetzt den Vorschlag gemacht, dieInsel- gruppe unter genauer Berücksichtigung der beider seitigen Interessen zwischen Englandund Frank, reich zu teilen, wobei -er britische Teil seiner Ber- waltung nach Australien unterstellt werden solle. — Der Vorgang beweist, wie sehr Australien bemüht ist, sich ein eigenes Kolonialgebiet zu schaffen. Nachdem bereit- Britisch-Guinea eine Kolonie Australiens" geworden ist, wünscht man jetzt die britischen Besitzrechte über die britische Samoa-Jnsel un- die Neu-Hebriden, sowie auch andere britische Inseln für Australien zu erwerben. Heer und Flotte. * Au« dem OffizierkorpS der deutschen Feldartillerie sind schon seit Jahren Stimmen laut geworden, welche eine besser« Ausbildung der Offiziere im Reiten und vor allem im Fahren verlangen. Ein bekannter Militärschriftsteller, Baron v. Binder-Kriegtstein, der sowohl der österreichischen wie der preußi- fchen Artillerie angrhört hat, weist nun im „Militär-Wochenblatt" auf die Notwendigkeit hin, daß der Artillerie-Offizier gründlich im Fahren ausgebildet werde, und schildert dabei die Verhältnisse, die im österreichisch-ungarischen Heere walten. G Kiel, 5. Januar. (Telegramm.) Auf der Kaiserl. Werft ist der kleine Kreuzer „Undine" unter dem Kommando des Korvettenkapitäns Schaumann zum ersten Mal tu Dienst gestellt worden. Dn Thllltttbrand ill WcW mit einem Verlust von 750 Menschenleben mahnt alle Baubehörden, Architekten, Baumeister und Bauherren, auf die Frurrsichrrheit aller Gebäude mit großem Menschenverkehr ganz besonders bedacht zu ein. Es wird in dieser Beziehung noch recht viel gesündigt, denn wenn auch auf massive Konstruklion von Wanden, Decken rc. mehr als früher gesehen wird, so steht der feuersichere Abschluß von größeren Räumlichkeiten, Gängen, Korridoren rc. durch feuersichere Türen noch recht zurück. Ein Grund hierfür mag bis vor kurzem in den großen Mängeln, welche den seitherigen eisernen Türen an- hafteten, zu suchen sein, doch hat in jüngster Zett auch hier die Technik Abhülse geschaffen und zwar durch die feuersichere Metall- türe „Patent Schwarze , welche einen unbestreitbaren großen Fort- chrilt hierin bedeutet. Diese Türe, seit einem halben Jahre erst am Markte und bereits in annähernd 1000 Stück verwendet, ist doppelwandig, sehr leicht im Gewicht, elegant und dabei billig; sie ist aus Stahlblech gestanzt und gefalzt, mit einer Jfoliereinlage von ikorkstein öder Asbest versehen, und wird sowohl von den Bau-- Polizeibehörden, Feuerwehren, wie auch von Versicherungsanstalten als feuersicher zugelassen. Schwarze'- Patenttüre bietet den größten Schutz gegen Feuer und Rauch, was durch rin glänzendes Zeugnis der Kgl. Versuchsanstalt in Cbarlottenbnrg, wo die Türe einer Feuerprobe unterworsen wurde, bestätigt ist. Prospekte, Referenden, Kostenvoranschläge versendet der alleinige Fabrikant trtvar. L»rl »teuer, Feuerbach-Stuttgart. ist als avgenedm seümeökeocker unä vodld ekömmli oder Tiscdcvem io äoo weitesten u. besten Kreisen auskvr- oräevtlied beliebt, üoäot als LtLricunx»- vein »ued vivUnek Verveoäuog uoä äürkto bei gloickoo kreisen vodl kaum vc>o rrnäern IVeinsorteo Udvrtrollen vverävv. Vie fVeinmarks ,,Lvrlr» ck'ItaUa" ist vom sinlsv» lieben Latentnmt in verlln rum aussebüessückeu üedraucb kür unsere KeseUsedskt xosekiltrt. LrbLltUek in Sen debnnoten VorbankosteUen. erlsäMlis -^I3lisni8ckis V/ein-smpopl-Lesellscsisst I l>4 KinensL? o.md.». JsnßsuetM.A AvA/ts//i///u/l6"/'okH ocks/-»vo/'rs I o/: ^/ssc/re /V. //ic/, 6/ss. q - - -- r>»... In feinen Losen rat und grün Schmeckt hontgsüh, pikant und frisch Es fehlt auf keinem ArühstückStisch. Uebcrall vorrätig! In Dosen und ausgewogen L Pfd. 45 Pfg. Ellgros: K rsnn Hernaai»» VrvnÄvi». ^dklitel- kl'öi'08 MeeruMi rot dlnn »ebnarr 8in(I nnsrrolodt tlik dosten. Mein Papiergeschäft ist heute Festtag nur van 11—1 Uhr geöffnet. ^1 „8tntlonvis Anil", Markt, in Barthels Hof, Hofgewölbe, Durchgang n. d. Fleischer- und Klostergasje. Fabrik für Eotillon-, Masten- u. Scherzmtttkel Mkl äk kolOM Killt seine unck SS fsslsäls kür okücielle unck private ^ektlieklreiteo unter äsn LocUnKunAen aogeleßentlickst smpkokleu. Xevs Lewirteekaktunx. lok. IVilb. IVairer. Kirchliche Nachrichten. St. Pauli. Am Epiphaniasfeste predigt abends 6 Uhr oanä. tkeol Israel vom Prediger-Kollegium. Griechische Kirche (Äatharinenftrahe 4, II.). Morgen Donners tag, 2b. Dezember, nach altem Stil, Weihnachten, Gottesdienst 10—11 Uhr vormittags. Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition deS Leipziger Lagevlatte» . . , , , Nr. 222 Redaktion des Leipziger ragevlulle» . . . , , « 15Z Vuchvruckerei de» Leipziger LagevlaueS (E. Polz) . -1173 Filiale Alfred Hahn vvrm. Otto Klemm« Sortiment, UiilversilälSstrahe S 4046 Filiale Loui« Lolche» Katkarinenstraße IS . . . » 2935 » » * KöiiigSplatz 7 . « , , « « 7Ü0L Dresden. Hanpt-Filiale: Marieiinrahe 84 . . . I. - 1713 Berlin. Haupt-Filiale: Carl Tuncker, Herzog!.Bayr. tzofbuchhandlung, Lützowstratze 10 .... VI. » 4603 Patent-, Gebrauchsmuster- and Warenzrichen-AnSkunftSstellc, Bruhl L (Lucyh ), l Erped Woct'eiit. 9 12. 8 U Feriy'v "'«L „Voltsburrav". Au»kunslsstelle für Arbeiterversicherungs-An« gelegcnheiten, Leipzig-Neufchöne eld, Gustav Harkort-Straye, fetzige Jcmasjtrav« 4, l. Äejchaftszett 1—8, Sviintags ^,11 Städtische« Museam der bildenden Künste and Leipziger Kunst- verein (am Augnstusplatz), geöffnet an Sonn, und Feier tagen z^ll—8 Uhr, Montags 12—8 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—8 Uhr. Eintritt in daS Museum Sonn tags. Mittwoch» und Freitag» frei, Montags 1 DienSiags, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagcn Lb Pfg. Für die Besichtigung de» Klmgerschen Beethoven wird ein bejondireS EintrittSaeld von 8 erhoben. Der Eintritt rn die Ausstellung de» KunstvereinS belrägt für Nichtmitglieder 1 -F. Grölst-Mukenm. Mulen« für Völkerkunde, geöffnet an Sonn« u. Feiert, v. 10H-8 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10 8 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt Sonnabend« SO Pfg.. sonst frei, Graifi-Muleum. Knnstgewrrbe-Museum, geösfn. an Sonn- u. Feiertagen v 10Z4—-8 Uhr. an Wochentagen von 10—8 Uhr. Montag« geschlossen. Eintritt Sonnabend« 80 Pfg., sonst frei. Bibliothek gköftiiel Sonntag« von 10H—1 Uhr, an Wochen tagen von 10 Uhr vorm. bi« 9 Uhr abend«, Montag« ge schlossen. Eintritt jederzeit frei. La« «nttkrnmuieom der UnivrrsitSt tsi, mit Au«nahme der Um« versitälsserien, jeden Sonntag von II—1 Uhr dem Pudliku« unentgelUtch geöffnet. Zugang von der Unwerjitatsstraize, Albertinum, Erdgeschoß recht«. Sammlungen de« Verein« sür die Geschichte Lrivzlg«, Johannis platz 8, II. (Alte« Johannisdospltal). Geösfn. Sonnia» u. Mittwoch« von 11—Hl Ukr. «»ntrttt 80 Pfg., Kinder 10 Pfg. Museum »«« LriegSrrinneruna«» de« verbände« deutscher KriegS-Veleranen un „Tivoli , tjeitzer Straß« 82. Geössiiet alle Wochentage von 8—1 und 8—v Uhr. Historische« Museum der Völkerschlacht und Zett Nap»l«»n« k. 112 800 Nummern.) Im Gaithau« Napoleonstein. ew-ig dastehend. Täglich von früh geöffnet. ' > MonarchenhUgrl bei MruSdors. Prächtige Auösicht aus di« Schlachtfelder von 1813. Interessante Sammlung von Er innerungen an die Völkerschlacht. Nene« Theater. Besichtiguna desselben nach«, p. L—4 Uhr. Zu melden beim Theruenmpettor. Neue« Gewandhaus. Täglich von früh v Uhr bi« nachm. 8 Uhr geöffnet. Eintrittskarten «l 1 ^k pro Person (für Verein« und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigst:»» 20 Biller« 4 pr. Person) sind am Westportal zu loiei'- Del Vecchio« Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit, Mark- araienstr. im Dodeljchen Hause, neben der Deutschen Bank. Geöffnet Wochentag» 9—V, abends elektische Beleuchru»«- Sonn- und Zeiellags 11—2 Uhr. VemSlde-AnSstrllung Mittenrzwry-Windsch, Grimm. Str. 2S. Aufg. Rltterslr. 1/8, I., täglich von vornu S—7 Uhr abends. Sonn- und Feiertag» von vorm. II—8 Uhr nachm. gcoll"^ Üunsthallr P. L. Bevrr L Solin, Lchulitr. 8. pt.. geaenuvel de« Kausm.Verein-Hause. Stand Ausstell.f.Kunst u. Kunsigewerbe in Lberlichisälen Gnöfsn 9—7, Sonn- u. Feiertag» 11— Leursäirr Buchgewerdeuerein. 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