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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040119022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904011902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904011902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-19
- Monat1904-01
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-weiten Lesung kommen. In der Debatte werden nickt nur' Vevölkerniig England» dem AuSgang der Ersatzwahl in'geboren, steht demnach im 77. Lebeneiahr«, di« Gegner unserer Kolonialpolitik, sondern auch ihre Freunde dem dritten Arbeiterbczirk, in Gateshead, entgegen. 1842 bis >847 die Ritterakademie Lüneburg, t Ter „Standard" Ktnanz- Landes- doch hat Wenn alle Schiffe nach Olongampho Er- Bc- Er» mit Hie Schutzzoll, hie Freihandel i« England. Mit lebhafter Spannung sicht die in überzeugte Frei» Händler und neuerungssüchtige Schutzzöllncr gespaltene (7) Osuadrück, 18. Januar. (Abend- 11 Uhr.) Bei der ReichStagsersatzwahl im vierten hannoverschen Wahl kreise wurden bisher gezählt für v. Bar (Zentr.^ 12686, Wamboffsnatlib.) 11 927, Schrader (So-.) 4947 -stimmen. Das Ergebnis von 4 Orten steht noch auS. Es ist also eine Stichwahl zwischen dem gemeinsamen Kandi daten des Zentrums, des LanüwtrtsbundeS »nd der Welfen v. B a r und dem nationalliberalen Kandidaten Wamhoff erforderlich. * Dortmund, 18. Januar. Der hiesige Bismarckbund hat be- schlossen, einen Bismarckturm im Kaiserhain nach dem Entwurf des hiesigen Postbaurats Buddeberg zn errichten. * Düffeldorf, 18. Januar. Die Kran ken lasse n- kommisston der Aerzte Düsseldorfs und Umgegend erläßt folgende öffentliche Erklärung: Die königliche Eisenbahndtrektion Elberfeld hat für ihre BetrtebSkrankenkasse die freie Arztwahl nicht nur rundweg abgelehnt, sondern auch den Gegensatz zu den Forderungen der Aerzte dadurch ver schärft, daß sie auch die Babnarzt st eilen gekün digt und auswärtige Aerzte angestellt hat. Durch dieses Vorgehen sind die Düsseldorfer Aerzte ge zwungen, von jetzt ab allen Bahnbeamten und Bayn- arbeitern, sowie deren Familienangehörigen jegliche ärztliche Hülse zu versagen mit Ausnahme einmaligen, dann aber unentgeltlichen Ein greifens in dringendsten Notfällen. * Weimar, 18. Januar. Der XXX. ordentliche Landtag des Großherzogtums ist auf Sonn- tag, den 31. Januar d. I., etnberufen worden. Außer dem Voranschläge der Staatseinnahmen und -Ausgaben für die Finanzperiode 1905/07 werden den Landtag namentlich eine Vorlage wegen Erhöhung des Grundge haltes der Volksschullehrer, eine Mehrforverung für die Pensionsanstalt der evangelischen Geist lichen, die Verlängerung der Gemeinschaft des Thü- rtngischen Oberlandesgertchts zu Jena und die Veränderung der Besoldungsverhältnifse seiner Beamten, Vorlagen über Neu- und Ergänzungsbauten bei den Heilanstalten in Jena und Blankenhain, sowie Entwürfe eines neuen Berggesetzes und eines Erb- schastSsteuergesetzes beschäftigen. * In der Pfalz führen die K a s s e n ä r z t e mit den Krankenkassen ebenfalls schon leit Monaten einen heftigen Kamps wegen Einführung der freien Aerzte- wähl und höherer Honorierung. Die Vereinigung pfälzischer Krankenkassen zeigte sich insofern entgegen kommend, als sie die Anerkennung der Schiedsgerichte al- einziger Instand für Regelung von Streitigkeiten, eine Kopftaxe von 4 und freie Aerztewahl vom 1- Juli 1904 ab zugestand; damit aber gaben sich die Aerzte nicht zu frieden, und weil weitere Zugeständnisse nicht zu erlangen waren, haben sie sämtlich ihr Verhältnis zu den Kranken kaffen auf den 1. Februar d. I. gekündigt. * Karlsruhe, 18. Januar Der badische Minister Buchenberger ist, nach der „Bad. Zeitung", zwar noch nicht ganz außer Gefahr, sich der Verlaus der Krankheit bisher wider alles Erwarten so günstig gestaltet, baß mit jedem Tage die Hoffnung der Aerzte, den Patienten am Leben zu erhalten, größer wird. D München, 19. Januar. (Telegramm.) Die Morgen blätter veröffentlichen eine längere Begründung de- An trages Moy. Sie betont, daß von vielen Laien wie von Geistlichen die Ansicht geteilt werde, die Betei ligung deS geistlichen Stande» am öffent lichen Leben sei unvereinbar mit den hohen, idealen Aufgaben diese» Berufe». Die Auf gaben der Seelsorge würden schwer geschädigt, wenn die Geistlichen, statt aufzuaehen in der Seelsorge und in charita- tiven Bestrebungen, sich auf ein Gebiet begeben, wo die Leidenschaften der Parteien sich häufig in Widerspruch setzen müssen zu den Lehren des Friedens und der Nächstenliebe. Die Sache der Religion würde aus dem Anträge nur Nutzen ziehen, und deSbalb sollten alle Mitglieder de- hohen geist lichen Standes sich diesem Anträge «»schließen. Die Geist lichen nähmen bezüglich der Ableistung ihrer Militär pflicht und in vielen anderen Dingen des öffentlichen und privaten Lebens schon jetzt eine Ausnahmestelle ein. Ihre politische Tätigkeit sc, in vielen anderen Staaten teil« au-geschlossen, teils beschränkt. So wie der Offizier, der Streiter de- Königs, so sollte auch der Geist- licht, der Streiter Gottes und der Kirche, dem poli tischen Kampfplatze fernbleiben. Wenn auch die Volksver- tretung manche tüchtige Arbeitskraft verlieren würde, so brächte dock daS Ausscheiden der Geistlichen auS dem poli tischen Leben große Vorteile für die Wiederkehr deS religiösen Friedens, der durch die Verquickung von Religion und Politik immer häufiger gestört werde. Die Begründung schließt: „Möge da- Schicksal des Antrages sein, welche- es wolle, Deutsches Reich. * Berlin, 19. Januar. * Die Koalition -er -eutfchen Arbeitgeber. Der Verband von Arbeitgebern der -Sächsischen Textilindustrie hatte sür Sonntag vormittag die angekündigte Versamm lung von deutschen Industriellen nach Berlin berufen, um einen Plan zu einer einheitlichen Aktion in der Unterstützung der Crimmitschauer Fabri kanten zu besprechen und sodann die Frage zu erörtern, ob aus dem Streik in Crimmitschau die Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller Arbeitgeber der deutschen In dustrie zu einem großen Verbände sich ergebe. Der Einladung hatten zahlreiche Industrielle, insbesondere auch Vertreter größerer Verbände aus dem ganzen deutschen Reiche, Folge gegeben. Der Vorsitz wurde dem Geheimen Kommerzienrat Vogel-Chemnitz übertragen, der in kurzen Worten die Entstehung und den bisherigen Verlauf des Crimmitschauer Streikes darlegte. Da der Streik inzwischen beendet ist, erübrigt sich ein Eingehen über die vorgetragenen Einzelheiten. Einstimmig wurde der Leitung der Crimmitschauer Arbeitgeber schaft das vollste Vertrauen der Versammlung ausgesprochen und zugleich der nunmehr erfüllten Hoffnung AuSvruck gegeben, daß die Arbeitgeber Crimmitschaus wie bisher auch weiter bis zum Siege ausharren werden. In der darauf folgenden Besprechung der Frage des Zusammenschlusses aller Arbeitgeber der deutschen Industrie zu einem großen Verbände wurde naturgemäß immer wieder in aller erster Reihe auf die Crimmitschauer, aber auch auf zahlreiche andere Borsälle zurückgegriffen. Jeder der Redner war in der Lage, auS eigenen Erfahrungen den unheilvollen Einfluß zu schildern, den die Tyrannei der Sozialdemokratie aus die Arbeitswilligen ausübt, und zu seinem Teile den Gedanken, durch festen Zusammenschluß der Arbeitgeber diesen Einfluß zu brechen, zu beiürworten. In eindring licher Weise schilderte der Vorsitzende die Zustände in den sächsischen Jndustriegegenden und den segensreichen Einfluß, welchen ver Verband der Arbeitgeber der sächsischen Textil industrie durch sein sestes und geschlossenes Auftreten bereits errungen hat. Nach längerer Diskussion wurde einstimmig aus Antrag des General-Sekretärs des „Bayerischen Industriellen Verbandes" vr. Kuhlo folgende Resolution angenommen: „Die heute im Hotel Kaiserhof versammelten Industriellen und Vertreter industrieller Verbünde erklären es einstimmig für eine dringende Notwendigkeit, daß ein allgemeiner Deutscher Arbeitgeberverband ins Leben gerufen wird, und haben zu diesem Zwecke ein aus 11 Mitgliedern bestehende-ComitS gewählt, welches die weiteren Schritte zur Verwirklichung dieses Beschlusses zu veranlassen hat." In das Comitö wurden gewählt die Herren Beumer, Blohm, Bueck, Groß Augsburg, Heckmann, Holtz, Krabler, Vogel-Chemnitz, Vopclius, Barster, Wendlandt. Von der Versammlung wurde dem ComitS das Recht der Kooptation eingeräumt und das Mitglied des preußischen Herrenhauses Major VopeliuS mit dem Vorsitze betraut. * Die Entschädigungsansprüche deutscher Netchsange- höriger aus dem Boereukrtege. Der Johannesburger Korre spondent der „Kölnischen Zeitung" schreibt: Am 14. Dezember sind die Entschädigungsansprüche deutscher Unter tanen auS der Kriegszeit nun endlich vor der zu diesem Zweck in Pretoria eingesetzten Kommission zum AuStrage gekommen und teilweise schon auS- gezahlt. Ich habe einige Deutsche gesprochen, die ganz zufrieden zu sein scheinen. Hier wird von Un beteiligten der ausdauernden, unermüdlichen Tätigkeit deS Konsuls Reimer in Pretoria allgemeine Anerkennung gezollt, der eS verstanden hat, den ungeheuren Stoff in ver hältnismäßig kurzer Zeit zu bewältigen. Es scheint sicher, daß diejenigen, die ihre Angaben beweisen konnten, zufrieden gestellt worden sind. * Die Preußische Kanaldruchstück-Vorlage und die National liberalen. Die „National!. Korresp." schreibt: Die „Bert. Zeitung" glaubt aus unserer Besprechung der Thronrede schließen zu sollen, daß die Nationallibcralen in der Kanal frage „umgesallen" wären, da wir angesichts der Ankündigung der wasserwirtschaftlichen Vorlagen heute noch nicht fragen wollten: Warum nur bis Hannover? — Wenn wir diese Frage heute noch nicht auswerfen, so geschieht die-, weil wir die Vorlagen selbst und deren Begründung abwarten wollen, um daraus zu ersehen, ob auch die Vorlagen die notwen dige Konsequenz der Weitersührung des Kanals von Han nover bis zur Elbe nicht enthalten. Die Nationalliberalen sind nicht „umgefallen", sondern warten nur ruhig abl * Des Kaisers neue SchiffStabclle, die er dem Reichstage geschenkt hat, ist eine neue, von ihm eigenhändig im Dezember 1903 gezeichnete und mit seiner NamenSunterjchrist versehene graphische Darstellung. Sie bezieht sich auf England und stellt die zweite NachtragStafcl (seit 1900) dar. ES sind in Schlachtschiffe, 19 Kreuzer erster, 17 zweiter und dritter Klasse und 10 Sloops. * Ta- Lchcrlsche Lotteric-Lparsyftcm im preußischen Abqeordnctenhause. Die freisinnige BolkSpartei hat folgenden Antrag im Abgeordnetenbause eingebracht: „DaS HauS der Abgeordneten wolle beschließen, die bestimmte Er wartung auSzusprecken, daß die königliche Staatsregie- rung behufs Vermeidung einer Anregung zum Lotteriespiel unter den Sparern jede Veranstaltung einer mit Sparkassen verbundenen Prämienverlosung ver hindern wird." — Reichstag und Preußisches Abgeordnetenhaus werden altem Herkommen gemäß auch in diesem Jahre den Geburtstag de- Kaisers durch ein Diner begehen. — Ter neugewählte Präsident de- preußischen Herrenhauses Fürst Edzard zu Inn- und Knyp- haus en, Wirkt. Geh. Rat, ist am 14. Dezember 1827 zu Hannover Mu schlimmer Mißbrauch. Der bisherige Verlauf der Reichstagssitzungen nach den Ferien beweist leider, wie berechtigt die Besorgnisse waren, die sofort laut wurden, als bekannt wurde, daß die Fraktionen dazu übergingen, programmatische Forderungen, die man früher in Initiativanträgen niedergelegt hatte, in die Form von Interpellationen zu kleiden. Da Interpellationen geschäftsordnungsmäßig ohne Verzug aus die Tagesordnung gesetzt werden müssen, so kann diese neue Methode unter Umständen sür die parlamentarische Arbeitsgestaltung verderblicher werden als eine planmäßige Obstruktion. Eine volle Woche ist nunmehr auf die Erörterung von Interpellationen verwendet worden, und dabei ist die bedeutendste unter ihnen, die de- Zentrums über die Stellung der Regierung zu der Frage der gesetz lichen Arbeiterorganisationen, noch gar nicht einmal zur Ver handlung gekommen. Erst in der nächsten oder übernächsten Woche wird sich die Regierung zu dieser äußern, und dann wird die Debatte — einerlei, wie die amtliche Erklärung ausfällt, — nicht kurz sein. Auch die sonst noch auf der Tagesordnung stehenden Interpellationen sind nur zum teil erledigt und niemand kann dafür bürgen, daß eS nicht der einen oder der anderen Gruppe gefällt, den noch der Besprechung harrenden Anfragen neue binzuzufügen. Was aber wird dann aus der dringendsten praktischen Aufgabe des Reiches, der Et at s b eratun g? Diese wird in doppelterHin- sicht geschädigt: sie wird binausgezö^ert und die Beschlußfähigkeit für sie wird in hohem Grade gefährdet. Der Eindruck von der Unzweckmäßigkeit und Schädlichkeit dieser Interpellations kampagne ist in den parlamentarischen Kreisen so stark, daß der Präsident sich veranlaßt gesehen hat, den von ihm früher sür überflüssig gehaltenen Seniorenconvent einzuberufen, um mit ihm zu beraten, wie dem drohenden Unheil des nicht rechtzeitigen Zustandekommens des ReichS-HauS- haltSetatS vorzubengen fei. Aber aus dieser Besprechung ist so gut wie nicht« herauSgekommcn. Man war einig darüber, daß die neue Methode der Häufung von Inter pellationen sehr unzweckmäßig sei, aber man ^and lein wirksames Mittel zur Abwendung de- Uebels. So mußte man sich damit begnügen, die Fraktionen um mög lichste Enthaltsamkeit zu bitten und ihnen vorzustellen, daß ja bei der Etatsberatung alles gesagt werden könne, was man in JnterpellationSdebatten sagt. Damit wird aber schwerlich viel geholfen werden. Es" mutz allgemein wieder, wie früher, al- bindende Norm anerkannt werden, daß Inter pellationen nur über ganz konkrete und unmittelbar dringende Angelegenheiten gestellt werven dürfen. Nur so kann eine schlimme Gefahr für den ReichsparlamentariSmuS abge- weadet werden. Ei» deksisch-uiederländisches Bündnis. Aus Brüssel, 17. Januar, schreibt man und: Das belgilch-niederländtsche Bündnis ist jetzt in aller Mund. Noch weilt der niederländische Ministerpräsident in Brüssel, und der König wird ein -weites Festesten ihm zu Ehren geben. Anfänglich brachte man hier die Kongo frage mit diesem Besuche in Verbindung, und obwohl sehr wenig von den Verhandlungen in die Lesfentlichkeit drlngt.weiß man doch, daß dieKongo-Angclegenheiten nicht die Hauptbedeutung bei den Besprechungen hat. Man hat viel mehr Recht, anzunehmcn, daß der König bei fernen jüngsten Reisen in Paris und Wien und bet seinen Be mühungen in Berlin wenig Erfolg erzielt habe, weil die großen Mächte kaum noch die Zeit oder die Mittel besitzen, den kleineren Staaten ein ungetrübtes Friebensdaiein zu gewährleisten, sondern mit allen Kräften darauf bedacht sein müssen, sich untereinander zu verbinden und dies vermutlich auch aus Kosten der Kleinen tun würden, wenn es nötig wäre. Nichts natürlicher also, als daß ihrerseits die kleinen Staaten fick auch einander nähern, um im Not fälle sich und ihre Epistenz aus eigener Kraft zu ver teidigen. Was seit langer Zeit ein geheimer Wunsch im Herzen vieler politisch ge cknlter Männer in beiden Ländern, be anders bei de» Blamen war, nimmt plötzlich deutliche Formen an und dürste, da auch die Walen und sonst sranzösisch gesinnten Blätter sich über den Plan günstig auslassen, über kur- oder lang zur Wirklichkeit werden. Für die Blamen ist diese Annäherung des Königs an den Bruderstamm der Blamen, an das ger manische Niederland, von höchster Bedeutung, weil der König bisher fast durchwegs Anlehnung und Stütze nur in Frankreich gesucht hatte. Wirksamkeit begann 1856, als er in die erste Hannoversche Kammer eingetreten war, seit 1867 fitzt er im Hannoverschen Provtnziallanbtag, führt den Vorsitz in dieser Körperschaft, im Provinzialausschuß der reformierten Generalsynode usw. Seit 1867 hat er Sitz und Stimme im Herrrnhause und gehört hier der konservativen Fraktion an. Im Reichstaqe hat er von 1893 bi» 1898 für l. Hannover Emden-Norden gesessen und fitzt seit Juni 1899 wieder im Reichstage für denfelben Wahlkreis. — Der Deutsche Nautische Verein wird seinen diesjährigen Bereinstag am 29. Februar und 1. Marz in Berlin abhalten. Auf die Tagesordnung find folgende Gegenstände gestellt: Gesundheit liche Ausführungsbestiinmungen zur Seemannsordnung; Kranken- sürsorge sür Seeleute; Besetzung der Kauffahrteischiffe nut Kapitänen und Schiffsoffizieren; Schiffsslatislik; Auslegung von Leuchtbojen in der Süderpiep und Desinfettions- und Feuerlöschapparate. — Dem Vernehmen nach werden im Reichs Versicherungsamte Zusammenstellungen der Rechnungsergebnisse der Berufs- genossenschasten und der Versicherungsanstalten für 1903 vorgenommrn. Diese Nachweisung ist nur vorläufiger Natur und erstreckt sich auch nur auf einzelne Punkte in der Verwaltung der genannten Bersicherunasträger. Die Nachweisung der aussüdr- lichen Rechnungsergebnisse des letztverflossenen Jahres wird immer erst um die Mitte des Jahres in Angriff qenommen. Bon dem Ergebnis det jetzigen Arbeit werden Bundesrat und Reichstag wahrscheinlich schon im nächsten Monate in Kenntnis gesetzt werden. — Die verschiedenen Ressorts in Preußen sind gegen- wärtig mit der Zusammenstellung der im leptverflosfrnrn Jahre verwendeten Portozählmarken beschäftigt und dürsten mit dieser Arbeit um die Milte des nächsten Monats fertig werden. Dann wird sich da» Gesamtergebnis der Erbebung übersehen lassen. Bekanntlich liegt es in der Absicht, auf Grund dieses Ergebnisses das Pauschalabkommen mit der Reichspostverwaltung einer Revision zu unterziehen. — Wie die „Nat.-lib. Korr." berichtigt, gehören dem provi sorischen Vorstand der nationalltoeralen Fraktion noch der Abg. Junghrnn (nicht Junghann) - Hanau und l)r. Sattler an. Abg. Junghenn wurde zum Schriftführer gewählt. — An der Absicht, den gesetzgebenden Körperschaften deS Reiches einen Gesetzentwurf zum Schutz der Bauforderungen vor zulegen, wird festaehalten. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß die Vorarbeiten sich so schnell werden erledigen lassen, um eine Ein bringung der Vorlage noch in der lausenden Session des Reichs tages zu ermöglichen. Neuerdings ist mehrfach empfohlen, den Weg der Landesgesetzgebung zu beschreiten. Von maßgebenden Stellen ist eine derartige Anregung nicht auSgegangen. — Der Gesetzentwurf über Entschädigung unschuldig Verhafteter wird wahrscheinlich in der nächsten oder übernächsten Vollsitzunq des Bundesrats der Beschlußfassung unterzogen werden. Es bestätigt sich, daß er auch für die Armee und Marine Geltung gewinnen soll. ihre Verwunderung darüber aiiSsprechtn, daß an amtlicher Stelle den ersten privaten Nachrichten über Unruhe« im Herero- lande keine Beachtung geschenkt worden ist und daß diese Stelle sich trotz dieser Nachrichten bis in die vorige Woche dem Glauben bingegeben hat, eS lägen nur Störungen lokaler Art ohne jede ernste Bedeutung vor. Haben sich, so wird man fragen, ver Gouverneur und die ihm unter stellten Beamten, die jetzt so beredt geworden sind, in der gleichen Täuschung befunden/ Oder naben sie in der Hoff nung, der Unruhen bald Herr zu werden, eS unterlassen, nach Berlin Meldungen gelangen zu lassen, die den Ernst der Lage erkennen ließen? Und an diesen Fragen werden sich Vorwürfe knüpfen, deren Berechtigung ernstlich wird geprüft werden müssen. Wir hoffen aber, daß alle diese Fragen und Vor würfe, so berechtigt sie sein mögen, aus da« Schicksal der Vorlage selbst keinen Einfluß ausüben. Liegt ein Ver sehen de- Gouverneur- und der ihm unterstellten Beamten vor und mag die amtliche Stelle in Berlin den Berichten nicht die ihnen zukommende Bedeutung beigeleat haben: auf keinen Fall dürfen die deutschen Kolonisten, soweit sie den Herero- noch nicht zum Opfer gefallen sind, die von anderer Seite begangene» Fehler büßen. ES handelt sich zunächst um em« Hilfsaktion, zu der da- Reich unter allen Umstände« verpflichtet ist und die keine andere Nation in gleicher Lage mit allen erforderlichen Mitteln aus- »ustatte« zögern würde. Wa- diese Aktion nötig gemacht hat, kommt erst in zweiter Linie und muß später festgestrllt werden, damit Wiederholungen vorgebeugt werden könne. Scho« au- diesem Grunde wird auch der Reichs kanzler dem Reichstage die Zusicherung genauester Unter suchung -ebeu und dem Hause die Erfüllung der Haupt aufgabe und die Beschränkung auf diese erleichtern. Sodann wird die Frage erörtert werden müssen, ob die bereit- ge troffene« und weiter in Aussicht genommene« Maßregeln ge nügen, um noch größere« Unheil ru verhüten. Bereit- werden btcmmen laut, welche Vorschläge machen, um schnellere Hilfe zu bringen. Eine an die „Köln. Ztg." gerichtete Zu schrift weist aus die Deutschen hin, die in den englischen Kolonien Südafrika» leben, und rät, durch den deutschen Generalkonsul v. Lindequist in Kapstadt unter ihnen Frei willige auzuwerben, die in sehr kurzer Zeit in Swakopmund anlangen könnteu. Jedenfalls ist diese Anregung ernster Erwägung wert. Andere Aeußerungen betonen, daß nur berittene Infanterie von Nutzen sein könne und daß man ihre Pferde aus Amerika oder Südrußland herbeiholen müsse. Der wunde Punkt dieser Ratschläge ist der Zeit verlust. Wenn die Reichsregierung jetzt so starke Kräfte an Fußtruppeu nach Südwestafrika sendet, so ist darin wohl der Gedanke ausgedrückt, daß die Eisenbahn und die Nieder lassungen durch Garnisonen gesichert werden sollen, welche dem Nachschub entnommen werden, während di« mit Land und Leuten vertrauie Schutztruppe den Offensivkampf sührt, bi« Reitpferde beschafft sind, welche die Errichtung weiterer Abteilungen berittener Infanterie ermöglichen. Oesterreich.Unzart». Die Parlamentarische Situatlo» in U»s«r». ES war vorauSzuseben, daß die Erklärungen de» ReichSkrlegsmtnlsters über die den Ungarn gemachte« militärischen Zugeständnisse, sowie der Antrag des Dele gierten vr. Derschatta über die unantastbaren Hoheit«- rechte be« Monarchen in Betreff der einheitlichen Leitung der Armee von den Oppositionsparteien deS ungarischen Reichstag« nicht ruhig hingenommen werden. Die katho- liche Bvlkspartei hat nun ihren Führer, den Grasen Zichy, zum Ministerpräsidenten gesandt und verlangt, daß die Regierung die in Aussicht gestellten Zugeständ nisse in Form von Gesetzentwürfen dem Reichs tage vorlege. Falls diesem Verlangen nicht entsprochen wird, will die Partei wieder zur Obstruktion schreiten. Graf Tisza erklärte, er wolle von einem neuen Abkommen nichts wißen. Er wtll offenbar die Koffuthpartei nicht in eine unangenehme Lage bringen, tüdem er denen, die sich ihm gegenüber minder loyal benahmen, größere Zuge« ständnisse macht als der Koffuthpartei. Frankreich. * Paris, 18. Januar. Deputiertenkclmmer. (Schluß.)! Bourrat weist im Verlauf seiner Rede, in welcher er für den Rückkauf der Westbahn und der Südbahn eintritt, auf daS von Deutschland, Rußland und Oesterreich in der Frage der Verstaatlichung dec Eisenbahnen gegebene Beispiel hin. Die Weiterverhandlung wird dann auf morgen vertagt. Orient. Die Reform«» i» Makedonien. Heute treffen die von den Ententemächten ernannte» und vom Sultan bestätigten Civilkommissare in Saloniki ein und stellen sich dem Generalinspektor Htlmi Pascha zur Verfügung. Sie werden letzteren bei seinen Reisen durch die Provinz begleiten, ihre Gehülfen solleü jedoch zu besonderer Jnsormation Reisen nach bestsmmten Bezirken unternehmen, wobei sie von hierzu ernannten türkischen Beamten begleitet werden. Da« Einver ständnis der Pforte und der Mächte in dieser Frage ist durch Vermittelung der Botschafter in Konstantinopel hergestellt. Anders steht es mit der Reorganisation der Gendarmerie. Hier hat die Pforte bekanntlich in voriger Woche besondere Vorschläge gemacht, die sich mit dem russisch-österreichischen Programm nicht decken. Die Bot- schafter haben die Weisung erhalten, diese Vorschläge nicht offiziell zu beantworten, und der italienische General, der zum Kommandeur der Gendarmerie er« nannt wurde, befindet sich angesichts dieser Divergenz in einer unbequemen Lage. Voraussichtlich wird er die von den Ententemächten formulierten Vorschriften zunächst nur probeweise befolgen und über den Erfolg dann dem Sultan und den Mächten Bericht erstatten. Es sind also noch mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden, bevor die Reformen durchgeflihrt werden können. Asien. Ruhland »nd Japan. In türkischen Kreisen wird bestätigt, daß der russische Botschafter in vertraulicher Form in Konstantinopel anfragte, wie sich die Pforte ru einer Durchfahrt der russischen Schwarze-Meer-Flotte stellen würde. Er bemerkte, daß die Schließung der Meerengen für russische Kriegsschiffe durch den Pariser Vertrag nur die Voraussetzung hatte, daß Rußland nötigenfalls seine Kriegsichiffe von dem Schwarzen Meere nach dem Mittelländischen Meere bringen möchte. Augenblicklich sei die politische und maritime Lag« eine völlig veränderte. Rußland stehe zu allen Mächten, welche den Pariser und den Berliner Vertrag unterzeichneten, in den besten Beziehungen und die Durchfahrt der Flotte würde nur den Zweck haben, die russischen Schiffe nach den für die europäischen Großmächte völlig neutralen Ge wässern OstasienS zu bringen. — Im übrigen habe der Bot schafter darauf hingewiesen, daß Rußland der Pforte wieder holt die stärksten Beweise seiner Friedensliebe gegeben. Ganz besonders sei dies auch dadurch geschehen, daß die russische Regierung dem Führer des bulgarisch-makedonischen Revolu- tionS-ComitSS Sarawow ausdrücklich verboten hatte, auf seiner Agitations-Rundreise auch Rußland zu betreten. — Vom „Kriegsschauplätze" wird noch gemeldet: * London, 19. Januar. (Telegramm.) „Daily Mail" be- richtet auS Tokio vom 18. Januar: Der Finanzminister berief heute die Letter der hervorragendsten Bankfirmen zu einer Besprechung. Nach derselben erließ der Minister besondere auf die gegenwärtige Lage bezügliche Anordnungen. — Aus Shanghai wird demselben Blatte gemeldet: Der Bizekönig in Nanking Wey bereitet die Entsendung von 10000 Mann chinesischer Truppen nach dem Norden vor; die ersten 5000 Mann sollen im Februar abgehen. Der Bizekönig kaufte auch von Japan für eine Million Taöl» Gewehre; auch die Bizekvnige und Gouverneure in anderen Küstenprovinzen machen in Japan große Bestellungen von Gewehren und Schießbedarf. * Loads», 19. Januar. (Telegramm.) „Reuters Bureau" meldet au» Manila: Da- asiatische Schlachtschiff- Geschwader der Bereinigten Staaten ist hier ringrtrosfen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit auf der Fahrt betrug zwölf Knoten. Ein Kreuzer wird morgen erwartet, eingetroffen sind, sollen sie Befehl erhalten, (Yongompho?) zu gehen. * London, 19. Januar. (Telegramm.) meldet aus Tokio vom 18. Januar: Hier glaubt mau, daß die japanische Regierung binnen kurzem für die durch den Handels- vertrag mit China geöffneten Häfen der Mandschurei Kon- suln ernenne. * London, 18. Januar. Der „Daily Mail" wird aus Söul gemeldet: Ein gepanzerterZug mit Schnell- feuevgeschützen von den Schiffen ist für die Strecke Tkchemulpo—Söul bereit. Er soll dazu dienen, eilig in jedem Augenblick Truppen von den Schiffen nach Söul zu bringen. Die Wagen desselben sind an einem Orte be reit gehalten, wo sie die Bevölkerung nicht steht. — Plakate, welche die Koreaner gegen die Ausländer auf reizen, werden angeklebt. Im Palast wir- um den Ein fluß über den koreanischen Kaiser gerungen. Fräulein Sontag, -le eine russische Agentin ist, arbeitet gegen Lady Om, welche starke Sympathien für Japan hat. Die H a u s i e r e r g t l d e, die saft ganz aus Japanern besteht, ist als Geheimpolizei angestellt und übt massenhaft Erpressungen au«. Der russische Gesandte Pawlow hat eine Petition erhalten, wonach diese Werk zeuge der Regierung htngerichtet werden sollten. DaS Korpsder Tigerjäger organisiert sich n der Nähe von Gensan. Die koreanischen Generäle agten dem Kaiser, wenn er im Palast bliebe, würden die Truppen loyal bleiben, sonst würden sie seiner Absetzung zustimmen. — Der Kaiser bot China und Japan telegraphisch ein« Allianz an und versicherte dem Kaiser von Japan, er würde nicht fliehen. Die Beamten des Hofe» bereiten sich aber zur Flucht vor und übergeben ihre Wertsachen der Elektrizitäts-Gesellschaft, so daß sie von amerikanischen Truppen bewacht werden. Der Zollkommissar Mae Leavy Brown hat den Koreanern ihre Feldgeschütze weg genommen unter dem Vorwand, sie müßten repariert wer den, und hat sie im Zollhaus eingeschloffen. Große Mengen Munition sind den Gesandtschaften geschickt. — Den ame- rikanischenTruppen fehlt eS an Disziplin, sie sind _ , . „ . . betrunken. Der Gesandte Allen hat den amerikanischen e» mußte ausgesprochen werden, was viel« tiesreligiöse Offizieren gesagt, Korea sei nicht die Philippinen. — Der Männer und viele geistliche Herren längst empfunden uud deutsche Kreuzer „Hansa" vor Tschemulpo hat gewünscht haben." l Befehl erhalten, kräftig zuzuschlagen, wenn «S -um .... Er besuchte von Ritterakademie Lüneburg, trieb 1847 bis 1849 Mit einer bedeutenden und gegen die Hauptwahl stark ge- in Bonn, 1849 bis 1850 in Berlin Rectusuudien und war 1851 stiegenen Mehrheit der liberalen Stimmen haben die -luslultator. Seine Sfsentllche Wähler in Ashburton und Norwich gegen Herrn Cham- ' " ——-- berlain entschieden. Offenbar herrschen im schutzzöllne- rischen Lager die ernstesten Besorgnisse, daß auch in Gates head, wo die Wahl morgen stattsinden soll, ein Vertreter des Freihandels ins Unterhaus gewählt werden könne. Chamberlain selbst hat daher noch in letzter Stunde in einem an den konservativen Kandidaten Lord Morpeth gerichteten und zur Veröffentlichung bestimmten Briefe ein kräftiges Wörtlcin zu Gunsten der fiskalischen Reform gesprochen. Chamberlain verweist aus die in der chemi schen und der Glasindustrie Englands herrschenden Ver hältnisse, die nur ein Vorgeschmack dessen seien, waS in folge der ungehinderten Ablagerung fremdländischer Zeugnisse aus eng-lischcn Märkten über die industrielle völkerung Englands hereinbrechcn werde. Bessere werbSgelegcnheit und höhere Löhne werden als die Sicherheit zu erwartende Folge der Abkehr vom Frei handel bezeichnet und die Wähler aufgefordert, durch eine weise Entscheidung, ehe es zu spät sei, dem schädlichen Wett bewerb ausländischer Industrien ein Ende zu machen. Auch der Premierminister Lord Balfour hat seine besten Wünsche für den Sieg des schntzzöllnerischen Kan didaten übermittelt. An Bemühungen, das Ergebnis der Wahl in protektionistischem Sinne zn beeinflussen, fehlt eS also in Gateshead so wenig wie in den anderen Be zirken, die freihänblerisch gewählt haben. Es erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß auch in Gateshead die Hoff nungen -er Tarffresormer unerfüllt bleiben.
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