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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190710127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19071012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19071012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-12
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1907
- Autor
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162 die Flügel verbrennen — willflj du ein paar Tage einem schönen Mädchen nachlaufen, um dann! mit wirrem Kopf und wundem Herzen weiterzuziehen und vielleicht monate lang leine innere Ruhe und Mast für deine Arbeit zu haben? Oder glaubst du im Ernst, du törichter Mabe, daß der Herr Oberst v. Warnow und seine stolze Gattin sich nun beeilen werden, dir ihr Töchterchen zum Lohne für deine Heldentat anzuüietcn, dir, dem armen Hand- kerkerSsohne, dem Manne ohne Geld, vhne Namen, «ohne große Titel und Würden?" Wenn er in seinem Gedankengange soweit gekommen, daun stand er jedesmal vor dem Entschluß, am andern Morgen in. aller Frühe abzureiseu. Aber der Entschluß wurde doch nicht gefaßt- „WaI soll sie von mir denken?" sagte er sich, „erst seinen Besuch ansagen und dann davon laufen! TaS ist unmöglich! Ich kann ja morgen nach mittag immer noch abreisen — das wird wohl auch das Vernünftigste sein", aber tief im Herzen wollte das leise Hoffen nicht schwinden, daß er cs vielleicht doch nicht nötig hätte, so „vernünftig" zu sein. O McnschcnHerz, Wer kann dich ergründen! Als Ilse v. Warnow die Treppe im Hotel hinaufging, kam ihr Pater, der noch ein halbes Stündchen sich ins Lesezimmer begeben wollte, ihr entgegen. Mit sichtlicher Freude und väterlichem Stolze musterte er sein schönes Kind und ries ihm zu: „Willkommen, kleiner Ausreißer — na, war es so schön, wie Tu es Dir gedacht hattest?" Und als sic ihm die Hand reichte und mit bejahender Gebärde den Mund zum Kusse bot, sah er sie for schend an: „Siehst mir so eigen aus, kleiner Kerl, — hast doch nichts erlebt unterwegs? Und wo sind Arnstedts, Sie errötete und bat verlegen: „Komm mit zu Mama, liebstes Väterchen, ich wäll auch alles erzählen!" Das gab einen Sturm, als sie nun ihr Abenteuer be lichtete! „Schrecklich! schrecklich!" stöhnte die Frau Mama Und hielt schaudernd die Hand vor die Augen, als sähe sie ihr Kind noch in den rohen Händen des Wege lagerers. Ter Oberst war wütend. „Ein schönes Nest," schnaubte er, zornrot im Zimmer umherlausend, — „ein schönes Nest, wo sie einem! das Geld am liebsten scheffel weise abnehmcn und einer Tame nicht einmal am Hellen 'Tage Sicherheit vor solchem Raubgesindel verschaffen können!" Und dann nahm er sein Töchterchen in den Arm: „Mein kleiner Mrl, nein, daß Du so was erleben mußt! Ra, Gottlob, daß wir Dich wenigstens heil wieder haben! Braver Mensch übrigens, der Doktor Reinhardt, Und man kann ihm nicht mal danken, daß er Dir so im rechten Augenblick beigesprungen ist". „Doch, Papa, Ms kannst Tu", sagte sie mit gesenkten Augen, „er will morgen um 11 Uhr seine Aufwartung machen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen". „Sieh, das ist ja schön", rief erfreut der Oberst, „vielleicht hat er sich den Hallunken auch etwas genauer angesehen, so daß der womöglich, nvch seine verdiente Strafe bekommt. Nun aber hatte ldie Mama sich genügend erholt und gesammelt, und sie redete im Tone scharfen Vorwurfs. „Ich muß leider wieder allein tun, was Deine Sache auch wäre, lieber Edgar", sagte sie, „und das Kind auf das Unpassende seines Benehmens aufmerksam machen. Wann wirst Du einmal Teine Extravaganzen verlernen, Ilse? Wärst Tn mit uns gefahren, wie es sich gehörte, wäre Dir all das Gräßliche erspart geblieben und uns die Un annehmlichkeit, einem wildfremden Menschen, der jeden falls tief uwter unseren Kreisen stehlt, dafür danken und Freundlichkeiten erweisen zu müssen. Ich möchte in der Tat wissen, was der Graf . . „Mama", rief da aufspringend die so hart Gescholtene, >,ich will alles hinnehmen von Dir «nt> mein Unrecht gern eingestehen, aber laß den Grafen aus dem Spiele — o, es ist mir so schrecklich!" und die Tränen, mit denen sie schon eine Weile gekämpft, brachen! unaufhaltsam hervor. Erschrocken zog der Oberst sie an sich: „Tatata, Meines, nur keine Tränen, sei ganz ruhig, Mama meint cs ja nicht so böse", und als diese trotzdem mit ihjrenf Vorwürfen fortfahren wollte, wehrte er fast heftig ab. „Liebe Erna, das arme Kind ist meiner Meinung nach durch die ausgestandene Angst reichlich gestraft für ihr Unrecht, das ich übrigens kaum finden kann, wir wollen sie nun in Ruhe lassen; ich glaube, sie wird Dir sobald keine Ursache wieder zur Unzufriedenheit geben. Frau v. Warnow biß sich auf die Lippen, aber sie unterdrückte die Entgegnung, die sie erwidern wollte, da sie auch sehen mußte, daß ihr Kind der Ruhe und Scho nung bedurfte. So wandte sie sich denn erheblich freund licher zu ihr und legte den Arm um die imtmer noch bitterlich Schluchzende. „Komm, Ilse, hör auf zu weinen, ich sage ja nichts mehr und Tu tust mir so leid, daß Tu solch fürchterlichen Schrecken gehabt hast! Geh nun mit niir in das Schlafzimmer, ich besorge Dir etwas Essen, und dann verschläfst Du die ganze unglückliche Ge schichte". Sv kam es, daß Fräulein Ilse an diesem schönen Sonimerabend schon um 8 llhir zur Ruhe ging. Die letzten Spuren der Tränen waren längst beseitigt, das Essen hatte ihr wie immer gemundet, aber der Schlaf wollte sich ebensowenig einflellen wie bei ihrem Retter. Auch als die Eltern im Nebenzimmer längst ihr Lager ausgesucht hatten, wanderten ihre Gedanken immer noch den Weg, den sie am! Nachmittag gegangen war, durch die dämmerige Schlucht und das schöne Tal. Es war doch gewiß kein Unrecht, daß dabei die Gestalt Dr. Reinhardts ständig sie begleitete, er Hatto es wähl um sie verdient, daß sie an ihn dachte — wer weiß, was der fürchterliche Mensch ihr noch getan hätte, wenn er nichjt gekommen wäre — und im übrigen sieht er auch gar nicht übel aus, es ist dock hübsch, daßs er morgen nach einmal LomMt — mit dem Gedanken schlief sie endlich UM Mitternacht ein, und die Gedanken spannen sich! in ihren Träumen fort, wunderliche Träume, in denen sie immer mit ihm zu sammen war: sie gingen wieder durch einen dunklen Wald, und als sie voller Furcht sich enger an ihn schmiegte, da zog er sic auf einmal an sich und küßte sie — und sie schrie nicht Huf vor Schrecks sondern fühlte sich flo froh und glücklich. Als sie am andern Morgen erwachte, stand die Sonne schon ziemlich hoch am wolkenlosen Himmel. Ein woh liges Gefühl von frischer Lebenskraft durchströmte ihre Glieder, sie lag noch eine Weile mit halbgeschlosscnew Augen in Sinnen verloren. Plötzlich ergoß sich eine Blurwclle über ihr rosiges GesicW — sie dachte an den Traum, den sie gehabt —, dann lachte sie fröhlich auf. „Ern Glück", sagte sie sich, „daß Mama davon nichts weiß, sie würde außer sich fein, daß ein simpler bürger licher Oberlehrer es gewagt hat, das gnädige Fräulein v. Warnow auch nur im! Traume zu küssen. Die Eltern waren nicht wenig erfreut, als ihnen bald danach das Töchterlein mit Hellen Augen und blühenden Wangen entgegentrat. „Das ist ja schön, Meines", rief der Vater, daß Dir die Geschichte so gut bekommen ist. Nun müssen wir auch bald anfangen und eine Ehrenpforte für Deinen Retter bauen, nicht wahr?"" „Liebster Edgar", fiel Frau v. Warnow ein „mach, bitte, nicht zu viel Aufhebens von der Sache, und laß uns uin ihretwillen den Herrn nicht zu sehr an uns heran ziehen. Er Kat ja sein Leben nichtt aufs Spiel zu setzen brauchen, und ich finde immer, es ist peinlich^ wenn man sich verpflichtet fühlen soll, einen! Menschen aus ganz andrer Lebenssphärc wie quasi seinesgleichen zu be handeln". ' < „Nanu, Kind<", beschwichtigte der Oberst, ohne sich! in seiner Gemütsruhe stören zu lassen, „Du mußt nichjt alles gleich zu tragisch und meine Worte gar zu wörtlich nehmen. Mer das steht dock fest, einen sehr herzlichen 163 Dank sind wir dem Herrn schuldig, und ich meine, es ist auch nur in der Or-Uungp wenn wir ihn bitten, morgen mit uns zu essen". Dagegen hatte auch Frau v. Warnow nichts einzu wenden. Pünktlich um 11 Uhr wurde Dr. Reinhardt den Herr schaften gemeldet. Sein Herz klopftet ihüi gewaltig, als er das vornehm eingerichtete Hotel betrat und die teppich belegte Treppe Mnaufschritt — eS entging ihm nicht, daß der würdige Portier in seiner beinahe fürstlichen Livree seinen grauen Anzug etwas spöttisch musterte und ihU ein wenig von oben hierah behandelte — jedenfalls machte ihn. das nicht mutiger und unbefangener. Mer als er dann den Herrschaften gegenüberstand , machte sich doch alles viel besser und angenehmer,! als er esj zu hoffen ge wagt hatte. Der Oberst vor allem dankte, nachdem die Vorstellung glücklich vorüber war (Frau v. Warnow hätte dabei allerdings seine Verbeugung noch etwas tiefer ge wünscht , ihm so herzlich und lebhaft für sein wackeres Eintreten in der häßlichen Situation, „sie" gab sich genau so natürlich und freundlich wie am Tage zuvor, und auch der gnädigen Frau gefiel seine bescheidene und doch männlich-freie Art Allmählich, so daß sie zuM Schluß so gar zu ihres Mannes Verwunderung selbst den beglückten Gast freundlich zum Mittagessen am nächsten Tage einlud. Dr. Reinhardt erhob sich. UM sich zu verabschieden. Er dankte warm für dick.große Güte, die man ihm be wiesen — und da er zu Anfang dien etwas frappierten Blick aufgefangen, mit dem Frau v. Warnow sein graues Reisegewand gemustert hatte, sagte er noch mit einer leichten Verlegenheit kämpfend: „Ich muß vielmals um Entschuldigung bitten daß ich heute so erscheine! Ich war auf einen solche« Zwischenfall bei meiner Fuß wanderung nicht gefaßt, — selbstverständlich hoffe ich morgen anders zu kommen". Der Oberst lachte herzlich. „Wey ich bitte Sie, lieber Herr Doktor, das tut doch nichts, unterwegs ist alles ent schuldigt, und ich will nichts fürchte«, daß Sie um unsert willen sich beunruhigen und gar noch einen Meiderkünstler die Nacht durcharbeiten lassen, damit Sie morgen vor schriftsmäßig im Gesellschaftsanzuge erscheinen können". Er schüttelte dem Gaste kräftig! die Hand, auch Frau v. Warnow reichte dem ehrerbietig sich Verneigenden für einen Augenblick die Rechte. Ilse, stand eine Weile un schlüssig da, in Gegenwart der peinlich auf äußere Formen haltenden Mutter kam sie ost mit ihrem Warmfühlenden Herzen und ihrer sich ganz gern frei gebenden Natur in Konflikt. Als sie aber dem seltsamen, sehnsüchtig bitten den Blicke ihres Retters begegnete, konnte sie nicht anders, sie gab ihm die Hands und sagte gleich dem Vater: „Aus Wiedersehen morgen!" Dr. Reinhardt hatte es bis dahin kaum, einmal em pfunden, daß die Zeit auch mit Schneckenträgheit schleichen kann. An diesem Nachmittage und dem nächsten Morgen erfuhr er es. Er hatte nirgends Ruhe — in seinem Innern war ein großer Aufruhir, und die Stimme der kühlen Vernunft, die cs iw der Nacht vorher ihm mehr als einmal zugerufen hatte: „Was willst du eigentlich, und was soll daraus werden?"" wagte sich nur sichschüchtern hervor, daß sie gar nichjt gehört würde. Als er am Abend nach einem stundenlangen planlosen Umherwandern in den Wäldern sein ZimMer betrat, fand er zu seiner Freude ein großes Paket. Die alte, treue Seele, seine mütterlich für ihn sorgende Wirtin, mußte sich noch vor Tagesanbruch an das Einpacken gemacht haben, und hatte alles so vortrefflich besorgt, daß die Sachen die Reise ohne jeden Schaden überstanden hatten. Ein Lächeln huschte über sein Gesichts er sah schon im Geiste Frau v. Warnow seinen äußeren Menschen Mustern, diesmal würde sie jedenfalls zufriedener! damit sein. Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Heimatkunde. Die Riesaer Ufers und Hafeuaulaze«. K. Mende, Riesa. Nachdruck verboten. In einem weiten Bogen nähert sich die Elbe der Stadt Riesa, so daß sie von Osten her auf die Hügel stößt, die auf ihren Ab hängen die Stadt tragen. Durch diese Hügel wird die Elbe ge zwungen, sich nach Norden zu wenden, und so kommt es, daß sie hier eine ihrer größten Krümmungen ausführt, deren Halbmesser ungefähr 1500 in beträgt. In der Mitte dieses Bogens über schreiten die Leipzig-Dresdener, die Nossen-Elsterwerdaer und die Lhemnitz-Röderauer Bahnlinie auf der letzten sächsischen Eisenbahn brücke den Strom. Durch diese Eisenbahnen werden weite Gebiete nicht nur unseres engeren, sondern auch des weiteren Vaterlandes wirtschaftlich an das Elbtal und an die Schiffahrt angeschlossen, während die Straßenbrücke, die auf denselben Pfeilern ruht, die Ortschaften der beiden Elbufer miteinander verbindet. Von dieser Brücke aus erkennt man stromaufwärts am Parke der Stadt Riesa die Jahnamündung, während man abivärts bei dem Schlosse Gröba die Einfahrt zum Hafen sieht, durch den die Döllnitz ihre Gewässer in die Elbe führt. Zwischen den Mündungen dieser beiden Nebenflüsse hat der Staat auf dem Elbufer Kaian lagen geschaffen, wodurch gute Ausschiffungs- und Lagerplätze ge wonnen worden sind, und die Mündung der Döllnitz ist zu einem Hafen erweitert worden, in dem die Schiffe nicht nur bequem ge löscht und beladen werden können, sondern der den Fahrzeugen auch Schutz vor Eis und Flut gewährt. Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts brachten die Schiffe auf der Elbe Sandstein und Braunkohlen aus Böhmen und Schiefer aus England nach Riesa, wo diese Güter durch Lastwagen von dem Elbufer nach dem alten Chemnitzer und dem Dresden- Leipzitzer Bahnhofe zur Weiterbeförderung transportiert wurden. Da hierbei der Steigung der Straße wegen nur geringe Lasten geladen iverden konnten, verursachte dieser erste Riesaer Elbum- schlagsverkchr trotz ziemlich hoher Kosten eine ganz bedeutende Ver zögerung in der Güterbeförderung. Deshalb wurde im Jahre 1862 die neue Kaianlage durch Schienen mit dem Chemnitzer Bahnhofe verbunden, wodurch be sonders auch der Absatz der Zwickauer Steinkohlen im Elbgebiet gefördert werden sollte. Als aber das Eisenbahnnetz in unscrm industriereichen Sachsen immer weitere Gegenden unseres Vaterlandes mit der Elbe ver band, lind als besonders nach der Gründung des Reiches auch die überseeischen Geschäfte Deutschlands eine ungeahnte Ausdehnung erfuhren und dadurch auch ein regerer Schiffsverkehr auf allen deutschen Flüssen und ganz besonders auf der Elbe sich entwickelte, wurde auch ein weiterer Ausbau der Geleise ani Elbkai notwendig, den man unverzüglich in Angriff nahm. Lagerplätze und Rampen für den Langholzverkehr wurden errichtet, Dampfkräne wurden auf gestellt, um oie Entladung der Schiffe zu beschleunigen; und als durch den vollständigen Umbau des Riesaer Bahnhofs im Jahre 1878 der alte Chemnitzer Bahnhof in Wegfall kam, wurde auch die Kaianlage durch ein direktes Gleis mit dem neuen Bahnhofe verbunden. Aber schon einige Jahre später klagten die Schiffer wieder daß ihnen durch did Liegezeiten in Riesa ganz erhebliche Ver zögerungen und Kosten erwüchsen, und gewiß waren diese Klagen berechtigt; denn der Verkehr in Riesa hatte ganz gewaltig zugc- nommen. Während nämlich 1878 der Gesamtumschlag 25 Millionen kg betragen hatte, war er bis 1885 auf 216 Millionen kg jährlich angewachsen. Einer weiteren Ausdehnung der Uferanlagen stellten sich aber bedeutende Hindernisse in den Weg. Würde man die Anlagen stromaufwärts verlängert haben, hätte man auch den so nötigen Hafen im Mündungsgebiet der Jahna anlegen müssen, und dann würde er bei Hochwasser dem ersten Anprall der Wogen ausge setzt gewesen sein; stromabwärts aber stellte sich der Kutschenstein*) verkchrsfeindlich in den Weg. Dieser Felsen, der sich 10—14 w hoch über die Elbe erhebt, setzte sich auch bis zur Mitte des Stromes unter dem Wasserspiegel fort und hinderte die Schiffahrt ganz bedeutend. Deshalb wurde bei Erweiterung der Kaianlagen unter halb der Brücke bis an den Kutschenstein das Bett der Elbe durch Sprengungen vertieft. Neben einer weiteren Ausdehnung der Riesaer Kaianlagen beanspruchte der erhöhte Schiffsverkehr aber auch einen Zufluchts ort für die Fahrzeuge während des Winters, den die Döllnitz in ihrem Mündungsgebiete recht gut zu bieten schien. Aber der Hafen, den nian hier anlegen wollte, sollte doch auch mit den bisherigen Kaianlagen in möglichst direkter Verbindung stehen, die zunächst durch den schon erwähnten Kutschenstein verhindert wurde. Man entschloß sich deshalb, den Strom an dieser Stelle einzuengen, um die zur Anlage eines Gleises nötige Breite und dadurch die Ver bindung mit dem Döllnitztale zu gewinnen. In dem Mündungsgebiete der Döllnitz wurde nun in den Jahren 1886—1888 der Hafen von der nach Norden fließenden Elbe an in westlicher Richtung zunächst bis an die Riesa-Strehlaer *) Kutschenstein (Kuttenstein) bedeutet Wachtstein. Hier sollen in Kriegszeiten Wachtposten gestanden haben.
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