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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040203028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904020302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904020302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-03
- Monat1904-02
- Jahr1904
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Irei- Ler nach une des Rais beim AL- c. von dem Dankschreiben des, Vorstandes des vereinigten BesiNwechselabgaben, a. von der Einla^_.„ ' ' Vorträge am 7. Februar, <- - ' am 7. Februar, vormittags 11 Uhr. Tvde die durch die Wirkung des Gases erzeugten Symp tome beobachtete. Er schreibt unter anderem: „Das Gas ist nun schon seit vier Stunden ausgeströmt, und ich merke noch nichts, als ein volles Gefühl im Kopfe. Mein Pulsschlag ist gegenwärtig noch 85. Man muß wohl da» Gas am Meter «Messer- abgedreht haben, oder man hat die Qualität verbessert, sonst mühte der Tod schon ein getreten sein. Es ist jetzt 7 Uhr..." Da eine Uhr bei der Leiche nicht gesunden wurde, muß Ur. Sr. die Haus» uhr durch das Oberlicht beobachtet haben. Um 8 Uhr wurde er tot aufgefunden. — Der chinesische „Neujahrstag". In ganz China seiert man gegenwärtig das neue Jahr- diese nationale^ Feste dauern vom 21. Januar bis zum 19. Februar. Am meisten freuen sich in dieser Zeit die Verbrecher, denn während des Neujahrsmonats ist eS streng verboten, Prozesse einzulciteu, ein gerichtliches Urteil zu fällen oder eine Strafe zu vollstrecken. Weniger erfreut sind die Leute, die ihre Nuhc lieben. Man kann sich nämlich von dem Lärm, mit dem das neue Jahr begrltßt wirb, keinen Begrisf machen. Auf den öffentlichen Plätzen wird unter fürchterlichem Geknall ein Feuerwerk abgebrannt, und man hört überall. Tag und Nacht, die entsetzlichen Töne des Gong, dieser Meiallpauke, die die Sühne des himm lischen Reiches mit einer wahren Wut bearbeiten Handelt es sich doch darum, die bösen Geister deS verflossenen Jahres, die vor ihren« Abzug noch Böses tun könnten, «r verjagen. Die Chinesen lassen auch riesige Drachen in die Luft steigen, um die Teufel zu erschrecken. Diese Teufelsbannungen enden mit einer großen Prozession, nach der wieder Ruhe eintritt. Letzte Depeschen rind FernsprechnieLdrrngen. * Petersburg, 2. Februar. Tie „Nuß. Telegr. Agen tur" berichtet auS Wladiwostok: Die im Hasen liegenden Kriegsschiffe „Gromsboi", „Nossiga", „Bogatyr", „Bjurtk" und das Transportschiff „Lena" sind ausgerüstet, und seeklar gemacht. Alle Holzteile sind gestern von ihnen entfernt- sie stehen zum sofortigen Auslaufen bereit. Die Ausfahrt auö dem Hafen wird durch Eisbrecher gehalten. * Schwerin, 3. Februar. Prinz Heinrich Niederlande ist heute vormittag von hier Potsdam abgerelst und begibt sich von dort nach de« Haag. * Paris, 3. Februar. In Kammerkrelseu verlautet, daß der I u st i z m i n i st e r dem gestrigen Ministerrat über die Angelegenheit der ver storbenen Maria della Luz die Gutachten zweier Aerzte vorgelegt habe, wonach diese an Lungen entzündung gestorben sei. Ferner habe der Minister mit geteilt, die Familie der Berstorbenen habe sich gegen die. Ausgrabung der Leiche ausgesprochen. Unter diesen Um-^ ständen habe der Ministerrat beschlossen, von einer ge richtsärztlichen Obduktion der Leiche abzusehen. — Die, Interpellation des sozialistischen Abgeordneten Breton über diese Angelegenheit will wissen, warum der Staatsanwalt die von der öffentlichen Meinung ge- forderte Untersuchung über den unter verdächtigen Um ständen im Kloster der Assumtionistinnen erfolgten To des Fräuleins Maria della Luz nicht eingeleitet habe. — Der „Motin", der die Angelegenheit zuerst in die Oeffent- lichkeit gebracht hat, greift den Oberstaatsanwalt Bulot sehr scharf an, weil dieser keine Untersuchung ungeordnet habe über die angeblich spurlos verschwundenen riesigen Renten, die die Verstorbene mehrere Jahre hindurch au»' ihrem 50 Millionen Francs betragenden Vermögen regel mäßig bezogen habe. * Paris, 3. Februar. Zahlreiche Bischöfe sprachen ihre Zustimmung zu dem Prote st schreiben der Kardinal«, Erzbischöfe von Paris, N heimS und Lyon au». Wie verlautet, weigerte sich bisher nur der Bischof von Dijon ausdrücklich, dem Protest zuzustimmen. * Petersburg, 3. Februar. Das Fort Alexander bei Kronstadt, wo, wie jüngst gemeldet, im Labors-, torium des Instituts für Experimentalmedizin ein Pest fall vorgekommen war, ist für pest frei erklärt und der unterbrochene Verkehr mit Kronstadt wieder ber- gestellt worden. Rußland «nd Japan. * Wladiwostok, 3. Februar. Der „Wostotschni Wiest- nik" meldet: Die Eisenbahnlinie von Söul nach Fusan wurde von einer japanischenSchu tz- wache zum Schutz der japanischen Mission in Söul besetzt. Einige Geschütze sind dahin geschafft und Bauten zur Unterbringung von Kavallerie in Angriff ge nommen worden. — Die koreanische Negierung schränkt die Etats der Ministerien ein. Das Ackerbaudepartement wurde ausgelöst. * London, 9. Februar Der „Standard" meldet au» Tokio: Das Kabinett gab seine Zustimmung, die ge plante Erhebung derKriegssteuerbi» zum Zu sammentritt deS Abgeordnetenhauses zu der außerordent lichen Session im April zu verschieben. Aus aller Melt. — Geschenk des russische« Zarea an den Grohherzog von Hessen. Ein wertvoller Transport, bestehend aus in vier Waggons untergebrachten Edelhirschen und Wild schweinen, im Gesamtwerte von etwa 20 000 passierte die russische Grenze. Auf der Station Kattowiy wurde ein stattlicher Achtender ausgeladen, um bestim mungsgemäß an den Herzog von Trachenberg weiter ver sandt zu werben. Die Übrige Sendung, 0 Hirsche und 25 Wildschweine, ist für den grotzherzoglich hessischen Wildpark in Kranichstein bet Darmstadt bestimmt. (Post.) ----- Gestohlene Geschätzteste. In Spandau wurde ein Arbeiter verhaftet, der aus dem Königlichen Feuerwerks laboratorium zahlreiche halbferttHe Geschoßteile gestohlen und sie einem Spandauer Produktenhänbler verkauft hatte. — Unter schwerem Verdacht. Der Oberschreibers- maat Käding in Kiel, welcher unter dem Verdacht der Ermordung seiner Wirtin, der verehelichten Schünemann, gefänglich eingezogen worden ist, wurde nach feiner Ver nehmung auf dem Stationsgericht dem zuständigen Kriegs gericht der I. Marine-Inspektion überwiesen und auf Anordnung des letzteren dem Stationsgefängnis zugeführt. Käding, welcher im Stationsgebäude beschäftigt war, leugnet jede Beteiligung an der Tat. Er wird von seinen Vorgesetzten und Bekannten als ein ruhiger, ordentlicher Mensch geschildert, dem man ein so schweres Verbrechen nicht zutraut. Die Verdachtsmomente haben sich inzwischen derart verdichtet, daß gegen den Beschuldigten nunmehr ein endgültiger Haftbefehl erlassen wurde. Seiner statt gefundenen Vernehmung folgte unter Führung eines Kriminalkommissars eine eingehende Besichtigung des Tatortes. — Die Kessel eines Schnelldampfers. Auf dem Schnell dampfer „Kaiser Wilhelm II." des Norddeutschen Lloyd wird der nistige Dampf, der einen Ueberdruck von 15 Atmosphären besitzt, in 19 Kesseln erzeugt, von denen ein doppelendiger 102 000 Kilogramm, ein eincndizer 64 000 Kilogramm ohne Wasser beim Einsetzen gewogen hat. Rechnet man das Gewicht eines Menschen zu 80 Kilogramm im Durchschnitt, so entspricht das Gewicht eines Doppelkessels ohne Wasser schon -em von 1275 Menschen. Mit der Bedienung und Wartung der Kessel sind auf ,Faiser Wilhelm II/ nicht weniger als 237 Mann «fast eine kriegsstarke Kompagnie Infanterie) be traut. Um den Dampf zu erzeugen, sind täglich etwa 700 Tons (70 Doppelwaggons oder 14 000 Zentner) Kohle erforderlich, so daß 200 Familien zu vier Köpfen ein ganzes Jahr mit der Kohlenmenge auSkommen würden, die „Kaiser Wilhelm II." an einem einzigen Tage verbraucht. Die Gesamtleistung der vier Maschinen des Schnelldampfers „Kaiser Wilhelm II." das Nord deutschen Lloyd beträgt nach -em technischen Ausdruck 40 000 indizierte Pferdekräfte, eine Summe von Kraft leistungen, von der sich auch derjenige nur schwer eine Vorstellung machen kann, -er sich noch aus der Physik stunde eine Erinnerung daran bewahrt, daß man unter Pferdekraft diejenige Kraft versteht, die 75 Kilo gramm in einer Sekunde 1 Meter hochzuheben vermag. Wenn aber, wie eS bei einem Schnelldampfer der Fall ist, eine Maschine Tag und Nacht arbeitet, so leistet die Maschinenmerbekrait durchschnittlich so viel wie 3Vs lebendige Pferde, so baß die Maschinenkraft des „Kaiser Wilhelm II." der von 140 000 lebenden Pferden ent sprechen würde. DaS gesamte deutsche Neichsheer zählt aber nach dem Gesetze vom 2S. März 1299 nur 104 435 Dienstplerdel Kaiser Wilhelm II." entwickelt also in seiner Maschinenleistung fast die einundcinhalbfache Kraft von sämtlichen Dienstpferden der deutschen Armee! ---- Der BergiftnugSsall in der Kochschule deS Alice- FrauenvereinS in Darmstadt hat, wie die „Frank furter Zeitung" meldet, heute das zehnte Opfer ge fordert. In den Morgenstunden ist der 35jährige Sohn der Witwe des Rechtsanwalts Seumann, der hier ohne Beruf ansässig ist, gestorben. Das in Privatpflege be findliche Fräulein Schleuning und zwei der im Elisa- bethenstift untergebrachten Gemeindeschwestern sind noch nicht außer Lebensgefahr, bas Befinden der dritten Schwester gibt Hoffnung auf Besserung. Frau Bernius ist auS dem Krankenhaus« entlassen. -- Er kriegt «och eine. Ein Arbeiter zu Ilmenau hatte einem Techniker fünfZähne eingeschlagen und erhielt dafür sechs Monate Gefängnis- außerdem muß er dem Techniker 1200 Buße zahlen. Die Bedenken deS Technikers, daß er nun schlechtere Aussichten auf Ver- heiratung habe, zerstreute der Vorsitzende der Straf- kammer mit den Worten: „Siekriegenschonnoch eine!" —- Veranbt. In Frankenheim (Rbön) wurde der wahrgenommen und man brachte die in ernster Gefahr befindlichen Männer ans Tageslicht. Im SegengotteS- schachte waren 18 Mann ohnmächtig geworden. Auch diese entgingen der Gefahr. — Chemnitz, 2. Februar. DaS Verm ä ch tn i s des Dr. most. Urenkel (Dresden) in Höhe von 800 000 wird nächstens zur Verwendung kommen. Sofort nach Eintritt günstiger Witterung soll in der Nähe des Aue- Adorser Bahnhofes mit dem Bau von Arbeiterhäusern be gonnen werden. Auch der Bau der in der Esche-Stiftung vorgesehenen Arbeiterhäuser wird in unmittel barer Nähe des Zeisigwaldes demnächst in Angriff ge nommen. — Die Bewohnerzahl unserer Stadt be trug am 31. Dezember 1908 insgesamt 218 500, während sie sich am gleichen Tage des Jahres 1902 auf 212 487 belief. G Lengenfeld t. 8^ 2. Februar. Nach -em vom Stadt- gemetuderate angenommenen Haushaltplan auf 1904 be tragen die Bedürfnisse -er Stadtkasse 105 000 welchen an DeckungSmtttel 42 000 gegenüberstehen. Die LchuldentilgungSkaffe weist auf 35 000 Bedürfnisse nnd etwa 80000 Deckungsmittel, die Armenkasse 7000 Bedürfnisse, 4000 Deckungsmittel- die Feuer- lvschkaffe weist an Deckungsmitteln etwa 4000 auf, währen- die WafferwerkSkasse mit 28 000 ^tl in Einnahme und Ausgabe abschlteßt. Die Gchulkasse erfordert einen Zuschuß von 29 000 ^l- hier betragen die Bedürfnisse 48000 ^l, die Deckungsmittel 19000 * Plaue« i. 8^ 8. Februar. Bet -en eigenartigen Straßenbauverhältnissen unserer Stadt (der größte Teil der steil ansteigenden Straßen ist nicht gepflastert) muß für dass ehr en und R e i n t ge n usw. immer ein gan- beträchtlicher Posten in den städtischen Haushalt ein gestellt werden. Im vorigen Jahre waren e» 100 000 diese Summe mußte jedoch erheblich überschritten werden. Diesmal (für 1904) waren die Kosten auf 110 000 ver anschlagt, sind indessen vom Finanzausschuß auf 105 000 Mark herabgesetzt und der gerade nicht rosigen finan- ziellen Lage des Gemeinwesens wegen vom Stadtrat ge nehmigt worden. — Dem Ehepaar Schlossen in Klingenthal ist anläßlich seiner diamantenen Hochzeit vom König Georg ein Geschenk von 30 gespendet worden. — In Netzschkau hat der Stadt- gemetnderat beschlossen, für daS im kommenden Sommer dort geplante Bogtländische Sängerfest einen Garantiefonds von 1000 zur Verfügung zu stellen. — In Roßbach (böhmischer Grenzort) sind der Wald arbeiter Joh. Rogler und der Hausbesitzer Ad. Martin wegen Meineids und Anstiftung dazu verhaftet worden. — Im benachbarten Hof ist der langjährige erste MagistratSrat Bräuninger einstimmig zum ersten Bürgermeister gewählt worden. ! Schneeberg, 2. Februar. Herr Kantor Dost tn Niederschlema feierte gestern sein 30jähriggs Or tKju bi l ä um, AuS diesem Anlaß erhielt er von dem Kirchenvorstande, dem Schulvorstande, seinen Kollegen und Schülerinnen, sowie einer Anzahl Freunde usw. wertvolle Jubiläumsgaben. Das Gottes haus und das Schulgebäude hatten zu Ehren des Fubilars Flaggenfchmuck angelegt. Freiberg, 2. Februar. Der hier in Ruhestand lebende frühere erste juristische Stadtrat Herr Julius Rößler feierte gestern sein goldenes Bürgeriubiläum. Eine Abord nung des Rate- und der Stadtverordneten, an deren Spitze der Bürgermeister sich befand, überreichte dem Jubilar em Ebrendiplom. — Der auf der hiesigen Keffelgasse wohnhafte Griinwarenhändler Päyig forderte heute früh 6 Uhr den bei ihm in Wohnung und Kost lebenden, in einer hiesigen Fabrik arbeitenden Lackierer Hofmann auf, in sein Wohnzimmer ru tommen. Als Hofmann eingetreten war, beschuldigte ihn Patzig des Ehebruches mit seiner Frau und gab (wie schon kurz gemeldet) mit einem vorher versteckt gehaltenen Re volver fünf Schüsse auf ihn ab. Zwei Schüsse gingen febl, drei verletzten Hofmann im Gesicht, Brust und Schulter blatt. Der Benetzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Patzig wurde sofort verhaftet. Die Ehefrau ist entflohen. ** Johanngeorgenstadt, 2. Februar. Mit Rücksicht auf den Ausbruch der Maul, und Klauenseuche in den angrenzenden böhmischen Be zirken ist bis auf weiteres die Schließung der Ein- bruchstation Wittigslhal für die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus Böhmen angeordnet worden. — Zittau, 2. Februar. Ein Eisenbahnunfall ereignete sich gestern abend auf der Z i t t a u — N e i ch e - nauer Bahn. Von dem um 6 Uhr 23 Minuten von Reichenau nach Zittau abgehenden Personen- bezw. ge mischten Zuge entgleisten kurz vor der Station Wald-Oppels-orf ein Güter wagen, sowie der Postwagen. Ersterer stürzte die Böschung hinab und wurde teilweise zertrümmert, letz terer blieb jedoch neben dem Geleise stehen. Die in dem- ielben tätigen Postbeamten kamen ohne Verletzung davon. Die Postpakete wurden allerdings ziemlich durcheinander geschüttelt, außerdem fiel eine Oelkanne um und ergoß ihren Inhalt über einige Pakete, welche dadurch beschädigt wurden. Nachdem von Reichenau eine Sülfsmaschine re- guiriert worden war, gelang es, den Postwagen wieder auf das Geleis zu bringen. (Z. M.) stattgegeben werden, eS wird deshalb beschlossen, die Stadt-i verordneten anderweit um Zustimmung zur Ratsvorlage zu'-- ersuchen. 8) Die Stadtverordneten hatten Position 19 (Reparatur- und Unterhaltungskosten) des Einzelhaushaltplans „Heilanstalt Düsen" für 1904 von IS 000 ordentlich auf 10 000 ordentlich herabgesetzt. ES wird beschlossen, unter Mitteilung des Rechnungseraeb- uisses vom Borjahre gegen diesen Beschluß vorstellig zu werden. 9) Das Ortsgesey über die für die Zwangsvollstreckung in Berwallungosachen zu erhebenden Gebühren ist vom Königlichen Ministerium des Innern bestätigt worden. Ls ist Bekanntmachung zu erlassen. 10) Die Frist für die Vollendung uicd Inbetriebnahme der Außenoabnsttecke Wahren-Lützschena ist vom Königlichen Mini sterium des Innern im Einvernehmen mit dem Königlichen Finanzministerium bis zum 1. April 1906 verlängert worden. 11) Der Abbruch deS Zieglerwohnaebäudes in der ehe maligen Ziegelei Lößnig und des Sanowerferhauses an der Ecke der Reitzenhainer und Tonnewitzer Straße in Probstheida wird genehmigt. 12) Der Entwurf der Petition wegen Einführung der fa kultativen Feuerbestattung wird genehmigt. 13) Für die Zweigamtalt der höheren Schule für Mädchen werden olv -L zur Beschaffung von Mobiliar nackwerwilligt. 14) Die zur Entlastung der 15. und 30. Bezirksschule not wendig werdende neue Volksschule soll auf den Flurstücken 146 nnd 146» in Leipzig-Sellerhausen errichtet werden. 15) Die Vornahme baulicher Veränderungen im Grund stück Scharnhorsrsrratze 20 wird unter Vorbehalt genehmigt. 16) Von den Ausschüssen der Stadtverordneten Ivar die Vorlage über die Ausführung baulicher Veränderungen ini Alten Theater mit dem Anträge an den Rat zurückgegeben wor den, die geplanten größeren seitlichen Ausgänge anders zu ge stalten, auch die Garderoben teilweise zu vergrößern. Das Hochbauamt hat diesem Anträge entsprechend neue Entwürfe angefertigt, deren Durchführung etwa das doppelte der früher auf rund 32 000 ,/k veranschlagten Kosten erfordern wird. Die Anträge des HochoauamtS iverden einstimmig geneh migt. Vor dlogabe an die Stadtverordneten haben noch ver schiedene Ermittlungen zur Klarstellung der Sachlage stattzu finden. 17) Der Verkauf von Wegeflächen in Leipzig-Klrinzschocher wird antragsgemäß genehmigt. 18) Vergeben werden: a. die Ausführung der Rohrleitungen für die Biehwagen- DeSinfrktionSanlage im Vieh- und Schlachrhofe, b. die Steinmetzarbeiten (Los II) für den Neubau der XI. Bürgerschule in Leipzig-Gohlis, c. die Wasserleitungsarveiten im Neubau der 81. Bezirks schule in Leipzig-Tonnewitz. Zu den Beschlüssen unter 6—8 nnd 11—17 ist Zustim mung der Stadtverordneten einzuholen. SeibftmoiHe. Landgerichtsdirektor Meise! in Dann-»zu ersehen, daß der Lebensmüde noch bis kurz vor seine» stadt erschoß sich. Die Ursache des Selbstmordes ist noch -------- — - ° - unaufgeklärt. — Der unheilbar kranke pensionierte Oberst leutnant Petri in München erschoß sich in seiner Wohnung. 7-- Der bestohlene Staatsanwalt. Die „Neue Mülh. Zeitung" erzählt folgende Geschichte: Daß gestohlen wird, gehört ja zur täglichen Erscheinung — aber daß dem Kaiserlichen Staatsanwalt, während er der Strafkammer sitzung beiwolmte und die vvrgesührten Verbrecher an- klagte, der Ueberzieher gestohlen wird, dürste doch ein seltenes Vorkommnis sein. Sv geschah es im Land- gerichtsgebäude zu Mülhausen. Der Täter konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, da jeder Anhaltspunkt fehlt. ----- Verschüttet. Beim Waveiner Bahnbau (Laibach) ge riet beim Tunneleingang eine Erdmasse ins Rutschen und begrub zahlreiche Arbeiter, iv«pon zwölf erdrückt, die übrigen gerettet wurden. — Der Aberglaube der Spieler ist bekannt, aber selten bringt ihr Vertrauen auf Omina ihnen so viel Glück, wie dies kürzlich in Monte Carlo der Fall war. Am vorigen Freitag ereignete sich, nach dem Bericht einer Augenzeugin, am sogenannten „Selbstmörder". Tisch in den Spiclsälen Monte Carlos folgende Episode: Auf dem Roulettetische setzte sich auf Nr. 18 eine Fliege hin, und zwar zu einer Zeit, in der die Spieler ständig Unglück hatten. Tie abergläubischen Spieler tauschten heimlich Blicke aus und suchten in ihren Taschen nach Geld zu neuen Einsätzen. In wenigen Augenblicken waren die Nummern 13 bis 24 reichlich mit Einsätzen be deckt. Darauf erhob sich ein ältlicher Spieler und häufte Napoleons um das Fleckchen, wo die Fliege gesessen hatte, wobei er die Nummern 10 bis 17 besetzte. Die Elsen- beinkugel ging nm das Nouletterad herum, ein Augen blick bänglicher Erwartung folgte, und dann verkündete der Croupier, daß — die Nummer 13 gewonnen hatte. Merkwürdigerweise kam dieselbe Nummer dreimal hintereinander. Die Fliege kostete dem Kasino 100 000 — AuS dem Vatikan. Zwei Angelegenheiten sind es, welche jetzt das Interesse der vatikanischen Kreise voll in Anspruch nehmen. In erster Linie spricht man von dem bevorstehenden Umzug der Schwestern des Papstes in den Vatikan. Diese Maßregel hat sich dadurch notwendig ge macht, daß die alten Frauen in ihrer Wohnung von einer endlosen Zahl von Bittstellern, Männern und Krauen, heimgesucht wurden, welche um die Fürbitte der Damen beim Papst baten. Vor einigen Tagen wurden sie sogar von einem jungen Manne, der ein solches Anliegen hatte, so arg belästigt, daß sie zu seiner Entfernung Polizei her beirufen mußten, die den Zudringlichen wegen Haus friedensbruchs in Hast nahm. Ueber alle diese Unannehm- lichkeitcn beklagten sich die Schwestern bei Pius X., und dieser hat die Anordnung ihres Umzuges um so lieber ge troste«, als er nun öfter als bisher mit seinen Geschwistern traulich zusammen sein kann. Die zweite Angelegenheit beweist, baß Pius X. über manche Vorurteile seiner Um gebung gesiegt hat. So hat er nicht nur mehreren picmon- tesischen Senatoren Audienzen gewährt, sondern auch jetzt di« Besuche der Gemahlin des ehemaligen Ministerpräsi denten Rudini und zweier Hofdamen der Königin Helena angenommen. Durch solche Empfänge werden natürlich die seit 1870 bestehenden Gegensätze in der römischen Aristokratie immer mehr verivischt. (B. L.--A.) ---- Roux« et nolr. Im „Gaulois" liest man: Man weiß oder man sollte wenigstens wissen, daß die Kinder der Neger bei ihrer Geburt weiß sind- im Gegensatz zu der guten Schokolade werden sie erst schwarz, wenn sie älter werden. Ueber die Ursache dieser merkwürdigen Naturerscheinung sind die Gelehrten nicht einig, vr. Hill, ein amerikanischer Professor, will aber jetzt beweisen, daß dieser Farbenwechsel der Einwirkung des Lichtes zu ver- danken ist. Um das zu zeigen, macht er einen originellen Versuch. Ein Negerweib, das bald Muller werden wird, soll in einem New Yorker Hospital in einem Zimmer mit roten Tapeten, mit roten Möbeln und mit roten Fenster- scheiben untergebracht werden. Die Kranke, die Aerzte, die Wärterinnen sollen rot gekleidet sein. Das rote Licht schein! auf die menschliche Haut keinen Einfluß zu haben, vr. Hill behauptet wenigstens, daß das in der roten Um gebung geborene Negerkind nicht nur weiß sein, sondern auch weiß bleiben werde- Fürchtet man denn nicht, daß der kleine Schwarze, aus dem man durchaus einen Weißen machen will, in dem eigenartigen Milieu ganz einfach eine Rothaut werden könnte? ----- Die rasierten Weiber. Oesfentliches, unentgelt liches, obligatorisches Rasieren will die Petersburger Armenverwaltnng bei einem Teil ihrer Pensionäre ein führen. Die Maßregel hat jedoch unter den letzteren mehr Proteste als enthusiastische Kundgebungen hervorgcrusen. Tie zuständigen Behörden hatten beschlossen, daß aus hygienischen Gründen alle Insassen der Greisenasyle der Hauptstadt, ohne Unterschied des Geschlechtes, von Zeit zu Zeit rasiert werden sollten. Nun haben aber die ortho- doren Russen einen angeborenen Abscheu vor dem Ra-ier» messer, nnd die Maßregel drohte in Vergessenheit zu ge- raten als in voriger Woche ein höherer Befehl aus dem Ministerium eintraf, worauf Pinsel und Seifenschaum in Tätigkeit traten. Dix Männer ließen sich nur widerwillig ihre runzeligen Gesichter von den amtlichen Figaros säubern, die 3000 alten Weiber aber weigerten sich gan- entschieden, die seltsame Neuerung mitzumachcn- sie be- standen darauf, ihre Härchen auf dem spitzen Kinn und die mehr oder minder deutlichen Anzeichen von Schnurrbart nach wie vor zur Schau zu tragen. Um sie zur Vernunft zu bringen und ihren hartnäckigen Widerstand zu brechen, mußte man ihnen, wie kleinen Kindern, bei den Mahl- Seiten ihre Lieblingsgerichte wegnehmen. Das hals! Sie grollten und schimpften, aber sie ließen sich rasieren, und haben jetzt wieder ein Jahr Ruhe- die merkwürdige Ope ration wird nämlich bei dem schöneren Geschlechte jährlich nur einmal vorgenommcn. ---- Sin wildgewordener Sänger. Eine stürmische Scene spielte sich dieser Tage im Großen Theater in Moskau ab. Der Sänger Woronzow trat als Gast auf und sang den Troubadour in Verdis gleichnamiger Oper. Er hatte jedoch keinen Erfolg nnd wurde gegen Schluß der Vorstellung regelrecht anSgeziicht. Das er bitterte ihn so sehr, daß er vor die Rampe trat nnd die Künstler des Theaters „Ganner" titulierte, well sie an geblich gegen ihn fürchterliche Ränke geschmiedet haben sollten. Auch bas Publikum beschimpfte Woronzow, worauf ein ungeheurer Lärm entstand, der so gewaltige Dimensionen annakm, daß die Zigeunermutter ans der Bühne den Schreikramps bekam und in Ohnmacht fiel. Das Publikum hatte große Lust, den SängcrSmann zu lynchen- seine Nettnng batte er nur dem eisernen Vor hang zu verdanken, der plötzlich mit Donnergepolter niederging und den wie ein Marktweib schimpfenden Troubadour von der Zufchanermenge abschnitt. — Aufgehobene Lnarantäne. Der Sanität-rat in Konstantinopel hat alle gegen die Herkllnfte au- dem syrischen Küstenland ergriffenen Maßnahmen aufgehoben. --- Letzte Aufzeichnungen eines Selbstmörder». Ein bekannter deutscher Arzt, vr. F. H. Stahle, hat unter seltsamen Ncbenumständen Selbstmord verübt. St. war lange Jahre dirigierender Arzt am städtischen Hospital zu San Francisco und nebenbei hervorragender Aom» munalpolitiker. Ein Schlaganfall veranlaßte ihn zur Aufgabe seiner ausgedehnten Praxis- er absolvierte daS --- vr»»»».. x>.. v--——v— / — Civildienstexamen und erhielt Anstellung im städtischen 70jährige Bauer Schauring in der Nacht im Bett über- Dienst. Die Verschlimmerung seines Leidens trieb ihn 'allen durch Beilhiebe schwer verletzt und beraubt. Der zum Selbstmord- in einem Hotelzimmer tötete er sich — ' j durch Leuchtgas. AuS hinterlassenen Aufzeichnungen ist Mitteilungen aus der Ratsptenarfitzuug am 30. Januar. versitzender: Herr Oberbürgermeister Justizrat vr. Tröndlin. 1) Die Stadlverordnelen haben zugestimmt: der Vorlage wegen Einrichtung einer Beleuchtungsan lage und Uebernahme der Unterhaltungskosten für die Turm- i-.br der Friedenstirche in Leipzig-Gohlis, b. der Nachoerwilligung von Wasserzins und Wassermesser miere für die Sveiseanstalt II, c. der Neubefesttgung und Verlängerung der über das ,'lrcal des Rittergutes Lotznig führenden Pappelallee. D-as Erforderlich« ist auszuführen. 2) Die Stadwerordneren Haden die Herstellung der Döll- n-.tzer Trraße, zwischen Nordplatz und Prendclstraße in Maka- tam abgelehnt und die Pflasterung dieser Straßenstrecke mit -chlack.nsteinen 2. Klasse beantragt, im übrigen aber der Vor lage zugestimmt. Dem Beschlüsse der Stadtverordneten wird beigetreten, das (irfordetliche ist zu besorgen. 3) Die Stadwerordneren haben die Eingabe einer größeren Anzahl Einwohner des Ortsteiles Leipzig-Eutritzsch wegen Ber- brenerung der Delitzscher Straße daselbst durch Beseitigung der Vorgarnen auf sich beruhen lassen. Diesem Abschlüsse w- d ebenfalls beigetreten. 4) Man nimmt Kenntnis: s. von der Errichtung eines Arbeiter-Sekretariats in Leipzig durch Herrn vr. Hermann Duncker, d. von dem Dankschreiben Ihrer Exzellenz Frau Wirk!. Geh. Rat von Lehlschlaeger für die Teilnahme des RarS beim Ab leben ihres Mannes. c. von dem Dankschreiben des Vorstandes des vereinigten Theresia- und Elsbeth-Stiftes in L.-Gohli« für den Erlaß der Besitzwechselabgaben, a. von der Einladung des Verkehrsvereins Leipzig zu einem Vorträge am 7. Februar, e. von der Einladung der III. Realschule zur Fahnenweihe am 7. Februar, vormittags 11 Uhr. 5) Von einem Herrn, der ungenannt bleiben will, sind 10 000 für den Pensionsfonds für Chor und sonstige Ange stellte der Stadttheater und 5000 «K für ein gemaltes Fenster m den Festräumen des neuen Rathauses geschenkt worden. Tie Zuwendungen werden unter dem Ausdruck des wärm sten Tankes angenommen. . 6) Für «inen früheren Att>eiter der Gartenverwaltung Unrd eine laufende Unterstützung bewilligt. 7) Nach den Ergebnissen der Verhandlung wegen der geist uchen Versorgung der Heilanstalt Dösen kann dem dicserhalb so von den Stadtverordneten gestellten Erwägungsantrag nicht, Täter wurde verhaftet.
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