Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190607205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-20
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
langwierigen ärztlichjen Praxis eine langweilige. Bösarti ger war schson der Truckfehler dieses Blattes, der aus der ,-gemeinten" Person eine ,-gemeine" Person schjuf und der weiteres von den zurückgekehrten Kindern der Fcricn- lolonie zu melden wußte „sie kehrten fröhlichen Gesichts, mit wten, gesunden Wanzen (Wangen) zu den Eltern zu rück." Tie Adenauer Zeitung (Nr. 47) berichtete aus Straß burg: „Um den Mißhandlungen seiner Schwiegermutter zu entgehen, sprang gestern abend ein sechsjähriger Knabe auss dem Fenstier des 1. Stockwerks eines''5zauses in der Spitalgasse." Ja warum hat denn das Bürschchen so früh geheiratet. Ter ,/Ham'burgischse Korrespondent"' teilte in Nr. 277 mit, daß Fast. Mashburn auf den Lehnstuhl der Psychologie nach Cincinnati berufen worden sei. Wahr scheinlich wurde der Lehnstuhl aus^Galanterie für die Tarne beigestellt. Ter Generalanzeiger der Münchsener Neuesten Nachrichten schrieb anläßlich der Einweihung der St. Josefslirche, daß sich viele fleißige Hände regten, um bis zur Einweihung das noch Fehlende herzustehleu. Sollte hier vielleicht der Zweck die Mittel heiligen! In Nr. 65 ließ sich der „Zehlendorfer Anzeiger" Einzelheiten aus Paris über das Attentat auf den spanischen König Alphons melden. Es heißt in dem Drahibericht: „Der König selbst blieb unverletzt und zeigte große Geistesgegenwart. Die selbe war zum Teil mich Nägeln: gefüllt." Wie sich dies der Berichterstatter nur gedacht haben mag? Eine sonder bare Nychricht brachte das „Präger Abendblatt" am 3. Feber d. I. unter der Rubrik „Fachslehrer-Personalien". Es meldet, daß der Ackerbaum'iuistser an der Fachschule für Holzbearbeitung in Dachau, Max Jäger, den Fachlehrer titel erhielt. Ob wohl der' Ackerbauminister mit dieser Rcmgserhöhung zufrieden gewesen sein mag! Tie „Braun- schvcigischen Anzeigen" enthielten sollende hübsche An nonce: „Zwei fette Schsweine zu verkaufen, Karlsstraße 1. Zu sprechen abends sechs Uhr." Eine gröbliche Ehren beleidigung hat sich die Alldeutsche Zeitung in Eibing zu jctzllden kommen lassen. Sie meldete: Ter „Marschall" Lr. Magestät des Kaisers wird von Königsberg diese Nacht hier cintresfen und sofort entladen werden. Tie Vich- rmnpe ist zu diesem Zweck mit elektrischem Licht versehen worden." Einen unbezahlbaren Faschingsscherz erlaubte sich der DruckfelLerteufel, der in der „Zillerlhaler Zeitung" meldete, daß in Neustadt'». H. her Weingutsbesitzer Franz Luhl aus Deidesheim einen Borträg über die „Redlaus gefahr" halten wird. Tie schon vorhin erwähnte Zeitung „Tas Vp'lk" in LeitMeritz brachte in der Nr. 48 vom Jahre 1902 die folgende Mitteilung: „Seit Sonntag hält in Ko- motau Herr P. Alban ans Prag in der hiesigen Jgnatius- lirche die in der vorigen Nummer augekündigten Kanzel- redeu. Ter Besuchs gestaltet sich von Tag zu Tag messeu- hafter" In der „Schwarzwälder Kreiszeitung" wurde der Satz „bis zu in letzten Atemzug kämpfen" stilvoll durch den Trucksehler umgewandelt in „bis zum letzten Abcndzug Dämpfen". So könnte man noch eine ganz stattliche Blutenlese unfreiwillig komischer Zeitungsmeldungen veranstallen. Aber auch« sonst ist das Zeitungswesen nicht arm an Hu mor. So hat, uni unter'vielen nur einen Fall herauszu greifen, folgendes in beteiligten Kreisen große Heiterkeit erregt: In der Nähe unserer Redaktion befindet sich ein Gasthaus, dessen Wirt — ein jovialer, dabei etwas jäh zorniger Mann — viel auf die Reputation seines Restau rants hielt. Er erhält gegen 7 Uhr abends durch einen Lehrling unserer Zeitung immer die neueste Nummer zu geschickt. Es war an einem Winterabend um halb sieben Uhr. Fm erwähnten Gasthaus war cs zu einer etwas leb haften Debatte zwischsen mehrere» Gästen gekommen, welche. Streithähnc aber durch den Wirt aksbal.) beruhigt worden waren. Zufällig hatte gerade einer unserer Lehr linge Lier geholt und den Vorgang angehört. Sofort wurde in der Redaktion beschlossen, dem Wirt, der unsere Setzer zu seinen Kunden zählte, einen Possen zu spielen. Ec wurde rasch eine Loialnotiz äbgesetzt, folgenden In halts: „Heute in der 7. Abendsijunde entstand' im Gast haus des Herrn P. zwischen mehreren Gästen ein Streit, lor g öße Tim'cusioucn annahm und in eine wilde Rau- serei ansiartcte, wobei Fenstorscheiben und Bilder, Lampen, Spiegel, Gläser, Untersätze, Tische und Stuhle zertrümmert, mehrere Gäste verletzt und schließlich der ruhestiftende Wirt aus He Gasse geworfen und gründlich verhauen wurde. Erst! einem größeren Aufgebot von Wachse gelang es, dem Slandal ein Ende zu bereiten." Tie Zeitungen waren be reits ausgedruckt, es wurde deshalb der Satz einer be liebigen Lokalnotiz auss der Kolumne herausgchoben und dafür die erwähnte falsche Nachricht eingesetzt und ein einziges Exemplar nist dieser Notiz gedruckt. Tiefe eine Nummer trug der Lehrling zum Wirt und überreichte sie ihm persönlich. Kaum aber hatte der die sein Gasthaus betreffende entstellte Nachricht gelesen, so stürzte er wut entbrannt ohne Hut davon in die nahegelegene Redaktion, nm da sein Mütchen zu kühlen. Hinter dem' Lehrling aber war schon einer unserer Setzer ins^Gafllokal mit einer richtigen Zeitung in der Tasche eingetretcn, hatte die ominöse Zeitungsnummer an sich gebracht und an deren Stelle die richtige Zeitung hingxlegt. In der Redaktion verbat män sich aber dein Wirt gegenüber alle albernen Späße und als der iinmser von der falschen Notiz faselte, überreichste man ihm' eine fertige Nummer und ersuchte ihn, die Notiz zu zeigen. Natürlich suchte der Wirt die selbe vergebens. Ehams kleinlaut sagte er schließlich, er wolle seine Nummer aus'' der Gaststube Horumholen, dort stehe es drin, er habe es ja selbst gelesen. Er eilte in sein Gasthaus, erwischte die dort liegende Zeitung und eilte spornstreichss wieder in die Redaktion. Dasselbe Manöver, die Notiz war nicht aufzufinden. Man ließ seitens der Redakteure einige anzügliche Bemerkungen von zu starkem Allvholgenusse fallen unk der Aeynstse konnte sich nicht rerteidigen. Er machte noch einen letzten Versuch, sich zu rehabilitieren, indem er in ier nahegelegenen Tabaksabrik Einsicht in die dort aufliegende Zeitung nahm, mit dem gleichen negativen Resultat. Ter Mann konnte sich abso lut nicht erklären, wie denn diese Sinnestäuschung vor sich gegangen sein möge. —— vermischte». Im Schneesturm! ermattet aufgefunden. Aus Tirol wird der Münchener „Allg. Ztg." geschrieben: Eine Gesellschaft von Berliner und Münch ner Alpinisten wollte am 13. Juli aus' dcml Zillertals über die Hunds kehle (2561 Meter) nach Prettau gehen. Oben gerieten ie nun in ein fürcht erlichses Schneegestöber, sodaß sie nur mit äußerster Anstrengung vorwärts konnten. Plötzlich glaubte ein Herr, ein Münchener namens Hutter, trotz der Tuntel hei t in einiger Entfernung eine menschliche Ge- talt auf dem Schnee zu erblicken. Tie anderen wollten «das nicht glauben und man ging weiter. Ta erklärte Hutter nach einigen Minuten- er könne sich nicht beruhigen und wolle znrückgchen, um sich zu vergewissern. Er tat dies und fand richtig ans dem Schnee einen bewußtlosen Men schen. Nun eilten auchschie übrigen Touristen herbei und bemühten sich um den Unbekanntem der bald zu sich kam und ihnen erzählte, er sei vvr Erschöpfung zusammenge- brochcn. Er hieß Jonas'Vogel und war ans Stnhlwcißen- burg in Ungarn. Tie Touristen nahmen ihn mit sich und man erreichte endlich eine Almlhätte, wo die Nacht verbracht wurde. Draußen heulte der Sturm und am Morgen lag so viel Neuschnee, daß man nur unter den größten Anstrengungen nach Prettau hiuabgelangen konnte. In den ganzen Ahrntaler und Zillertaler Alpen hat ein schauerliches Unwetter getobt und es werden Hiobsposten befürchtet, weil zahlreiche Touristen im Ge-> birge sind. Zum Brande der Hamburger Michaelis kirche. Tic Untersuchung über die Entstehungsursache des Brandes der Michaeliskirche in Hamburg hat bisher zu einem greifbaren Resultat nicht geführt. Tie Poli zei hatte bald nach der Katastrophe den Klempner Scheb- lin verhaftet, der mit einigen Kollegen im Auftrage seiner Firma auf der Ballustrade des Turmes mit Löten von Kupferplatten beschäftigt war. Ter Mann gab bei seiner Vernehmung an, daß das Feuer vermutlich da durch entstanden sei, daß die Platten zu heiß geworden seien. Andererseits schob er dem in den Flamären um gekommenen 58 jährigen Türmer Bourke die Hauptschuld an der Ausdehnung des Brandes zu, weil her bejahrte Beamte cs unterlassen habe- den Feuerwachen den Aus bruch des Feuers' rechtzeitig zu melden. Ta die Kollegen des Verhafteten sich dessen Aussagen angeschllosseu hat ten, wurde Sch. wieder aus der Haft entlassen. Seitdem ist über den Fortgang der Untersuchung nichts bekannt geworden; die Akten über den Kirchcnbrand liegen zur zeit der Staatsanwaltschaft vor. Schweres Unglück ist über eine Wiener Rcdak- teursfamilie hereingebrochcn. Redakteur Suchanek vom Wiener „Neuigkcitswcltblatt" war mit seiner Gattin und Kindern zur Sommerfrische nach Frein in Mährisch- Schlesien gefahren/ >xo die hochangeschwollene Thaya den Sohn zu einer verhängnisvollen Kahnfahrt ver lockte. Tie Mutter samt dem Dienstmädchen fuhr mit aus. Angst, es könnte ein Unglück geschehen. Im Kahn waren außerdem ein zweiter Student und ein 4 jähriges Kind, das bei der Biegung ins Wasser fiel. Bei den Rettungs versuchen kippte der Kahn um, und alle fielen ins Wasser. Nur die Studenten retteten sich. Frau Suchanek, das Tienstmädchen und dass Kind ertranken, obwohl zahl reiche Zuschauer am Ufer standen,, die nicht helfen konnten. M i t 10 250 Mark flüchtig ist der 28 Jahre alte Bankbeamte (Registrator) Georg Trewin, der bei der Kommerz- und Tiskontobank in Berlin angestellt war und in der Lvrenzstraße 53 zu Groß-Lichterfelde bei den Ettern wohnte. Ter junge Mann,/ der ein großes Ver trauen genoß, wurde von seiner Bank beauftragt, bei einer Firma in der Kronenstraßc die Sumsme von 10020 Mark abzuliefern. Tiefe bestand in zehn Taufendmark scheinen. Ferner sollte er auf Grund eines Wechsels bei einem Bankinstitut die Summe von 250 Mark er heben. Als er nach der zur Ausführung der Aufträge erforderlichen Zeit nicht znrllckgekehet war, ergab jih durch Nachfrage, daß er die 250 Mark wohl vereinnahmt, aber die 10000 Mark nicht abgeliefert hatte. Aeuße- rungcn des jungen Mannes- daß er große Lust habe, nach England zu gehen- lassen darauf schließen, daß er sich über den Kanal begeben wird. Ter Flüchtling ist dunkelblond, hat ein frisches, volles" Gesicht, ist 1,72 Meter groß und trug einen schwarzblaucn Jackettanzug mit einer Modernen Hollen Weste- einem weißen Stroh hut mit schwarzem Band und gelbe Schuhe. — Mit 600'10 Kronen in bar und Effekten ist ferner der Kassierer der Filiale der Böhmischen Jndustrialbank in Jungbunzlau, Wenzel Kudcj durchgegangen. Auf sein Ergreifen wur den 5000 Kronen Belohnung ausgesetzt. Ter Defraudant wird steckbrieflich verfolgt. Eine milde Strafe für eine entsetzliche Rohheit. Eine bestialische Tierquälerei führte gestern den Fuhrherrn Rhode aus Lichtenberg vor den Berliner Strafrichter. Am 4. März d- I. beauftragte er zwei Kutscher, ein älteres Pferd zu „bewegen"", das' infolge einer Krankheit längere Zeit im Stall gestanden hatte. Tie Kutscher spannten das durch die Krankheit völlig geschwächte Tier vvr einen schweren Wagen und hieben mit ihren Peitschen drauflos, unk: es 'zum Ziehen zu bringen. Ter arme Gaul konnte jedoch trotz verzwei felter Anstrengungen hie schwere Last nicht von der Stelle schassen. Ter Angeklagte- der das länger.' Zeit mit angesehen hatte, sprang nun hinzu, faßte die Zunge des bedauernswerten Tieres und zog es daran vorwärts. Tie Folge war, daß durch He schsarsen Schneidezähne des Pfcrdegebisses ein blutiger Riß in der Zunge ver ursacht wurde. Nicht genug damit- der rohe Patron band sogar einen Strick um die verletzte Zunge des Pfer des und versuchte es hierdurch! zum Vorwärtsgehen ,zu bewegen. „Wenn das A. ö nicht ziehen will, so reiße ich dem Luder die Zunge aus!'" Kaum' hatte der Pserdeschinder diese entsetzliche Drohung ausgestvßen, als er auch schon das grausame Werk vollbracht hatte. Er hielt ein 15 Zentimeter langes Stück der Zunge des armen Tieres in der Hand und warf dieses mit neuen Schim pfereien in die Müllgrube. Ter schwerverletzte Gaul wurde nun nicht etwa einem Tierarzt zugesührt, sondern in den Stall zurückgebracht- wo er sich noch mehrere Tage quälte (!). Turch die roh: Verstümmelung konnte das Tier keinerlei Nahrung äufnehmcu. Erst als cs vor Entkräftung umzusiuken drohte, ließ es der Besitzer zu einem Pfcrdeschlächler schaffen- der es endlich von seinen Qualen erlöste. Wegen Tierquälerei wurde der Angeklagte nur zu vier Wochen Hast verurteilt. Ein exterritorialer Chauffeur. In Bur net, in der Nähe von London, hatte sich gestern der Chauffeur des amerikanischen Botschafters vor Gericht zu verantworte», weil er einen Motorwagen, worin dcr Botschafter saß, mit einer das gesetzlich erlaubte Höchst maß überschreitenden Geschwindigkeit, nämlich 40 Kilo meter die Stunde, auf > dcr Landstraße umhorgefahren hatte. Ter Botschaftssekretär Hodson wachste geltend, daß nach einem englischen Gesetz von 1706 die Botschafter und ihre Dienerschaft straftrechtlich nicht verfolgt werden dür fen, worauf das Verfahren eingestellt wurde. Eine neue Alpenbahn nach Dr i e st. Zwischen den Alpen und dem Meer ist in Oesterreich ''ein prächi- tiges Werk österreichischer Baukunst entstanden. Tie Tauernbahn mit ihren Fortsetzungen durch Kärnthe», Krain und Görz zum Meer ist ein Stück außerordent licher Verkchrspvlitik- welches darauf hinauszielt, daß Triest endlich aus seiner Apathie und Antipathie gegen die österreichischen politischen Zustände gerissen wird. Jedenfalls aber stellt sie eine der wichtigsten Verkehrs straßen dar, da "sie die kürzeste Verbindung zwischen Triest und dem nördlichen Oesterreich mit Deutschland bedeutet. In technischer wie touristischer Beziehung ist die Tauernbahn eine der interessantesten Gebirgsbahnen, und sie wird gewiß eine bedeutende Erhöhung des Frem denverkehrs mit sich bringen. sWas wird a u sh d c r Post straße über den Simplon? Tie Poststraße über den Simploupaß hat mit der Eröffnung des Simploutunncls erheblich an Bedeutung verloren- denn der Verkehr, der sich bisher über den Paß bewegte- wird künftig in der.Hauptsache den Weg durch den Tunnel wählen. Bon Napoleon I. er baut, führt die eigentliche Limp-onstraße vou Brig über Be-risal zum 2000 Meter hohe» Paß, berührt das Torf Simpton uud geht dann über Jielle nach Tomodofsola. Mehrfach überschreitet die Straße reißende Gebirgssläfse; an vielen Stellen ist die Straße in Granitfelsen ein gesprengt. Tie Gesamtkosten dcr Anlage haben sich auf. 5hi Millionen Franken belaufen. Tie jährlichen Unter haltungskosten betrugen durchschnittlich 25 000 Frank allein für das Fortschaffcn des Schnees werden jährlich 11000 Frank ausgegeben. Bereits 1840 bestand in jed.r Richtung einmal eine Postverbindung und man kam, wenn man in Mailand z. B. T-ienstag abond 6 Uhr ab fuhr, in St. Moritz Donnerstag nachmittag 4 Uhr an. Eine solche Fahrt kostete von Genf nach Mailand 70 Fran ken. Im Jahre 1870 stand die Personenbeförderung in höchster Blüte; cs wurden in diesem Jahre über 30(GO Personen befördert. Dann hing der Verkehr nach und nach zurück- denn die Anfang der 70er Jahre erfolgte Eröffnung des Mont-CcuisTnnncls sowie die Eröffnung des St. Gotthard-Tunnel (1882) taten dem Simplon viel Abbruch. Wie das „Archiv für Post und Telegraphie" mitteilt, wird aber der Postbetrieb überden Simplon von den Schweizerbehörden aufrecht erhalten bleiben. Im Sommer soll täglich einmal eine Personenpost auf der alten Poststraße verkehren. Hundert Zentner Gewehre beschlag nahmt. Eine Last ron 100 Zentnern wurde gestern vom Artillcricdcpot in dcr Kruppstraße in Berlin mit inchtz reren Wagen aus dem Keller des Hauses Chausscestraße 76 abgcholt. Es handelt sich um die Gewehre, Seiten gewehre und Gewehrschlösser,, die aus dem viel bespro chenen Magazindiebstahl in Spandau herrühren und von dem Büchsenmacher Donath aus der Scharnhorststraße in jenen Kellerräumen untergebracht worden waren. < ,,Frei ist der Bursch". „Und in Jene lebt sichss bene . . heißt es im Studentcnlied. Anscheinend aber nur für den Musensohn-, nicht für die Philister. Diese stehen zwar der akademischen Freiheit seit urvordenk- lichen Zeiten mit löblichem Verständnis gegenüber, aber der nächtliche Spektakel der letzten Zeit war so boll, daß auch dem Geduldigsten die Geduld riß. Man denke, scit Anfang dieses Jahres' hat die Polizcivcrwaltung in dem kleinen Saale-Athen nicht weniger als 930 Strafmandate wegen Ruhestörung- groben Unfugs rc. erlassen. Davon entfällt- wie das „Jenaer Volkssblatt" erkundet hat, her Löwenanteil auf die ca. 1009 in Jena lebenden Studenten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder