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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190712169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19071216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19071216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-16
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1907
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Riesaer D Tageblatt ck 292 Montag, IS. Dezember 1997, abends SS. Jahrg NmW-Me kmk »M Skchse» 7 die ver- und Bei der die Kaplan wurden Fernfprechstelle Nr. 20. 7^.:, engere Dienst der verstorbenen hohen Frau sowie die gesamte Dienerschaft durften eintreten. Herr Hofkaplan VikariatSrat Klein verrichtete während der letzten Minuten, da noch Leben in der Königin war, stille Gebete, dann stellten 3 Uhr 37 Minuten die Aerzte den Eintritt deS Todes fest und alle Versammelten, vom Monarchen bis zum Diener, neigten, erschüttert von dem ernsten Moment, betend daS Haupt. Die unvergleichliche Königin war nicht mehr. Bald darauf wurde die Königsflagge halbmast gehißt und Klein la» eine stille Messe im Sterbezimmer. Am frühen Morgen die Gesandtschaften von dem Ableben Ihrer Majestät unterrichtet. Die letzte« Stunde« der Königin-Witwe floffen ruhig und sanft dahin, kein Schmerz sprach au» dem gütigen Anlitz und kein Mißbehagen trübte den Blick. Schon am Nachmittag de» Sonnabend war e» gewiß, daß die Schwingen de» Tode» über dem Haupte dieser edlen Fürstin schwebten. König Friedrich August und die Seinen, die Prinzessinnen Johann Georg und Mathilde — Prinz Johann Georg ist noch immer leidend — nahten sich am Nachmittag dem Lager und nahmen Abschied von der Frau, die ihnen allen jederzeit ein gütige» Herz gezeigt hatte. Im Krankenzimmer der ersten Etage wurde e» still, bi» Mitternacht vorüber war. Da erkannten die Aerzte, daß da» Ende nicht weit soin konnte. Um 3 Uhr früh riesen sie Se. Majestät den König und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde au» dem Residenzschloß beziehentlich Prtnzenpalai» herbei — die Frau Prinzessin Johann Georg war in der Strehlener Villa geblieben — auch die Hofstaaten und der Die feierliche Nebersührnug der hohe« Leiche Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola von der Königl. Villa Strehlen nach der Katholischen Hofkirche findet morgen, Dienstag, abends 9 Uhr und die feierliche Beisetzung in dieser Kirche Mittwoch den 18. Dezember abend» 6 Uhr statt. — Die Gruft der sächsischen KönigSfamilte, in welcher jetzt die verblichene Königin Witwe Carola zur ewigen Ruhe betgesetzt wird, liegt unterhalb der katholischen Hofkirche; sie umfaßt vier gewölbte Räume von nicht allzugroßer Ausdehnung, die im Halbkreise unter der westlichen Peripherie der Kirche gruppiert sind. Unter der Ignatius-, der Kreuz- und Kommuntonkapelle liegen die drei älteren Grüfte, die vierte wurde erst 1898 dem nördlichen Schloßtore gegenüber angelegt. Hier hat König Albert» Sarkophag und daneben derjenige der Prinzessin Isabella, verewigten Prinzessin Johann Georg, seinen Platz gefunden. In einer Ecke dieses Raumes ruht in dem schlichten Metallsarge, welcher ursprünglich für König Albert bestimmt war, der vor sieben Jahren in der Blüte der Jugend verunglückte Prinz Albert. Königin-Witwe Carola hat ihren hohen Gemahl, den hochseligen König Albert, dessen Andenken bet dem Sachsenvolke nicht erlöschen wird, um 5*/, Jahre überlebt. Am 19. Juni de» Jahre» 1902 schloß der von seinem Volke wahrhaft geliebte Fürst die Augen für immer und nun ist auch der Mund derer geschloffen, die ihm beinahe 50 Jahre lang eine treue Lebens- gefährtin gewesen, der Mund, der beredt Leiden uud Sorgen zu mildern wußte, die lieben Hände ruhen, die so viel Gute» und Liebe» getan. Eine . wahrhafte LandeSmutter ging mit der königlichen Frau ein zu jenen lichten Höhen, von wannen es keine Wiederkehr gibt, wo aber die Werke reden und belohnt werden nach der Verheißung de» Herrn: „WaS ihr getan habt dem geringsten meiner Brüder, da» habt ihr mir getan I" Und die hohe entschlafene Frau war eine Wohltäterin der Armen und Bedrängten. Die Werke, di« st« mit schaffen half, um dem Elend und der Not zu steuern, werden bleiben und ihr Andenken in den Herzen de» Sachsenvolke» wach erhalten wett Über den Tod und da« Grab hinaus I Sie ruhe in Frieden au» von den LtebeSwerken und einem Leben reich an Glück und Freude, wenn auch nicht frei von Betrübnissen, sie schlummre sanft einem neuen schönem Morgen entgegen, einer seligen Auferstehung! Der Herr über Leben und Tod hat die greise Königin-Witwe in sein himmlisches Reich abberufen und da» nach den letzten Nachrichten schon unabänderlich Erscheinende ist nun Wahrheit geworden. In der Nacht zum Sonntag hauchte die erlauchte Fürstin ihr Leben au». Die amtliche Meldung von dem Htnschetden der Königin-Witwe lautet: Str eh le«, am 15. Dezemder 1st«7. Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola ist heule früh 3 Uhr 37 Mi«, sanft verschieden. vr. Fiedler, vr. Selle, vr. Hoffmann. I« dem schwarzdrapierten Wintergarten der Königl. Villa zu Strehlen liegt auf einem weißen Ruhebette blichene Königin-Witwe Carola aufgebahrt. Graue Schwestern Albertinerinnen halten die Totenwache und verrichten knieend Gebete, dem Schein der nur wenig brennenden Kerzen erscheint da» Antlitz Toten mild und gut, wie im Leben. Am Mittag versammelte sich gesamte KönigSfamilie im Sterbeztmmer zu einer stillen Andacht. DaS Ruhebett der Toten ist mit Blumen bestreut, der letzte LtebeSgruß der königlichen Prinzessinnen. In der Hand hält die Verblichene ein schwarze» Kruzifix. — In der Villa Strehlen und im Restdenzschlosse liefen zahlreiche Beileidstelegramme von deutschen Fürsten und fremden Souveränen ein. Der Königliche Hof legt Trauer an auf 10 Wochen und zwar vom 15. Dezember 1907 bi» mit Sonnabend den 22. Februar 1908. Der König ordnete ferner eine sechswöchige Armeetrauer an. Bis nach beendeter Beisetzung flaggen sämtliche militärische Dtenstgebäude halbmast. Auch darf während dieser Zeit außer bet Feuerlärm und Generalmarsch kein Spiel gerührt werden. — Ueber die Landestrauer wurde folgende Verordnung erlassen: Berordmmg, die Landestrauer für Ihre Majestät die «önigiv-Wttwe Carola betr. Im Hinblick auf da» Ableben Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola werden sämtliche Behörden, die eS angeht, hierdurch angewiesen, innerhalb de» Bereichs ihrer amtlichen Wirksamkeit dafür Torge zu tragen, daß die sür den Fall deS Ableben» einer verwitweten Königin im Gesetz über die Landestrauer vom 25. April 1904 getroffenen Bestimmungen al»- balo in Vollzug gesetzt werden. Das in Z 2 deS Gesetzes vorgeschriebene Trauerläuten hat von Montag den 16. Dezember 1907 bi» einschließlich Sonntag den 22. Dezember 1907 stattzufinden. Oesfentliche Musik sowie öffentliche Lustbarkeiten und Schauspielvor stellungen sind nach 8 3 de» Gesetzes bis mit Mittwoch den 18. Dezember 1907 sowie am Tage der Beisetzung, falls diese erst später erfolgen sollte, etnzustellen. Dresden, den 15. Dezember 1907. Die Ministerien des Inner« und des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. Doch schied sie auch — ihr treues Lieben Bleibt tief in jedes Herz geschrieben, ES folgt ihr nach ins Paradies! Ihr Tun war recht — an Gottes Throne Empfängt sie nun des Lebens Krone, Wie Gott durch seinen Sohn verhieß! E. Pl. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl SV Pjg., durch unsere Träger frei in» Hau» 1 Mark SS Psg., bei Abholung am Schalter der lasiert. Posiansialten 1 Marl SS Psg., durch dm Briefträger frei ins Haus 2 Marl 7 Psg. Auch MonatSabonnemmtS werden angenommen. Auzeigeu-Anuahme sür die Nummer des Ausgabetages bi» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich tu Riesa. — Geschäftsstelle; Goethestraße SV. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Der Mund ist stumm, der liebreich Leiden Zu mildern wußte und voll Freuden Trost in der Armen Hütten sankt'. Die Hände ruhn, die gern gespendet Und sich den Armen zugewendet Im ganzen lieben Sachsenland. Mit Lieb' sich ihre Schritte lenkten Hin an die Stätten der Bedrängten,! Dorthin, wo groß deS Lebens Not. Bis in die letzten Lebensstunden Hat Freud' am Wohltun sie empfunden — Bis leis sie küßt der kalte Tod! Schon setzt der Glöckner an zum Schwünge, Daß Weihnachtsfreud' mit eh'rner Zunge Verkünd' der Glocken tönend Erz . . . Schon leis umfängt uns Weihnachtsfrieden, Da ist ein liebend Herz geschieden . . . Es brach ein teures Mutterherz l Die Mutter aller hart Bedrückten Und der vom Schicksal nicht Beglückten, Sie ist nicht mehr... Ihr Auge brach... Was sie in einem langen Leben An Lieb und Freude hat gegeben, Die guten Werke, folgen nach! , «nd Anzeiger (Elbeblatt Ml- Anzeiger) TSegmmmÄdreff« K Tageblatt «.t.sa. M die Königl. AmtShanptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht nnd den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.
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