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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-01
- Monat1904-03
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BezugS-PreiS t» der Hanptexpeditiou oder deren Ausgabv- stelleu adgeholt: vierteljährlich 8.—, bet zweimaliger täglicher Lüstell«na t»«Ha»» 8.7b. Durch di« Post bezogen für Deutsch- land n. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.V0, für di« ädrigen Länder laut Aettung-pretslis». ReKukttn» m»st Ertzebttten: Joharat-gaffr 8» Fernsprecher 1ÜS ». LLL Filtalerprdtttaue«: Alfrrdtzahu, Buchbandlg., Universttätsftr. 8 (Fernspr. Nr. 4046), L. Lüsche, Katharine». M»ße 14 (Fernsprecher Nr 293Ü) u. KoaiL-- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7Ü0V). H»«pk-Ftlt«le DreSde»: Marienstrab« S4 (Fernsprecher Amt I Nr. 1718). Haupt-Filiale Berlin: LarlDuncker, tzerzgl.vayr.Hofbuchbandlg, Lützowstraße 10(FerujprecherAmt VI Rr.4603.) Nr. II«. Wä Morgen-Ausgabe. UchMerIaMM Anzeiger. ÄmtsAatt -es LiSnigsichen Land- nnd -es LiSnigsiche« Amksgerichtes Leipzig, -es Nates «n- -es Nolizciamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeigen-PrriS die «gespaltene Petitzeile 25 Rekle»,» nutoe dm» Nedattionsstrich l-gespalten) 78 >4, nach d« Famtliennach- richte» (v gespalten) SO DädeLarischer »nd Lifferusatz entsprechend Häher. — Gebühre, für Nachweis»»,« «ck Offertenannahm« Lb ßktrn-VeNast« (gefalzt), nur nrtt der Morgea-Ausgab«, ohne Postbrsbrdernng ^8 SO.—, Mit Poftbefördernug ^l 7K—» Am»«h»eschUch für Anzetgenr >deud-Au»gab«: vormittag« 10 Uhn Morgen-Lnsgahe: nachmittag« 4 Uha. Anzeigen find stet« an die Expedition zu richte». Di« Lrprdition ist Wochentag« unonterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck «nd Verlag von G. Patz in Leipzig (Inh. vr. R. ch W. «Itnthardt). Dienstag dm 1. Mürz 1904. 98. Jahrgang. Var Wschtigrtr vom Lage. * Dir Beisetzung der Leiche de- jungen Prinzen Heinrich von Preußen hat gestern in Gegenwart der prrnz- llchen Eltern, des Kaisers, des GroßberzogS von Hessen und vieler anderer in der Nicolaikirche zu Kiel stattgefunden. * Im Reichstage fand gestern die angekündiate Debatte über russische Agenten rn Deutschland statt. Der gerade au« dem Krankenzimmer gekommene Reichskanzler erwidert« auf Beb«l» Angriffe. * Der frühere sächsische Fiuanzminister Rudolf». Watz dorf ist gestern abend »/.6 Uhr in Dresden gestorben. * Die Kandidatur Göhre in Zschopau-Marienberg ist al« endgiltig gescheitert anzusehen. Göhre ist selbst zurückgetreten. * DaS Verfahren gegen den „Sim plicissim us" wegen dessen „Zentrumsnummer", das sogar zu einer Auseinander setzung zwischen Bauern und Württemberg geführt hatte und vom bayerschen Iusttzminister in der baherschen Kammer ver teidigt worden war, ist jetzt eingestellt worden. * In Wien veranstalteten am Sonntag die Tschechen russenfreundliche, in Prag deutschfeindliche De monstrationen. * In Port Arthur erwarten die Ruffen eine Be lagerung von der See- und Landseitc. General v. Stößel erließ eine Proklamation an die Bevölkerung. Männer, nicht Marrregelni Die „Berl. Pol. Nachr." brachten die augenscheinlich offiziöse Mitteilung, daß die „Wasserwirtschaft- licheDorlage" — die Erinnerung an des Herrn von Podbielski Kanaltaufe ist mit der langatmigen Wort- bildung glücklich vermieden — im Ministerium der öffent- lichen Arbeiten fertiggestellt ist und daß die Einbringung im preußischen Abgeordnetenhaus nahe bevorsteht. „Die Staatsrcgierung legt Wert darauf", so schreibt die ge nannte Korrespondenz, „daß die erste Lesung dieser Vor lage noch vor der Lsterpause stattfindet." Diese An- kündigung würde nach all den Irrungen und Wirrungen, die die Vorlage erlebt hat, nicht zu besonderen Betrach, tungen nöligen, wenn nicht in« weitern Text der offiziösen Auslassung etwas wie ein Programm aufdäuunerte, freilich in Umrissen von fast präraffaelitischer Zartheit. Da wird an das Entgegenkommen erinnert, das die Re gierung durch Addition und Subtraktion bewiesen habe; da ertönt ein Appell an die Mehrheit des Abgeordneten hauses, der zu „gedeihlichem Zusammenwirken" mit der Regierung ermahnt; da wird der Rat erteilt, die „Schatten der Vergangenheit" zn vergessen. Die „Schatten der Vergangenheit" ... das ist ein stilistischer Fund, der dem sprachlichen Feingefühl des offiziösen Re- däkteurS alle Ehre macht, aber bevor wir aus ihnen heraustreten und den Platz an der Sonne suchen, müssen wir doch daran erinnern, daß mit diesem Euphemismus das Benehmen des Ministers v. d. Recke gemeint ist, der unmittelbar vor der parlamentarischen Entscheidung die Konservativen brüskierte nnd dadurch jede Möglichkeit einer Verständigung vernichtete. Es ist guter Grund vorhanden, diese Tatsache zu betonen; sie beweist, wie viel davon abhängt, welche Männer eine Maßregel be fürworten. Doch das ist eine Abschweifung, die erst der weitere Inhalt dieser Betrachtungen rechtfertigen wird. Kehren wir zu dem LommuniguL der „Berl. Pol. Nachr." zurück und erwähnen wir noch, daß zum Schlüsse Graf Bülow zur Sammlung bläst, mit fast Miquelschen Tönen, „daß es in die Grabesruh' seinem Bruder dränge". Wir beabsichtigen nicht, den Ruf zur Sammlung mit skeptischen Zweifeln und billiger Ironie zu beantworten. Die Dreimilltonenzahl der sozialdemokratischen Stiinmen rechtfertigt ihn durchaus; wir hoffen sogar, daß Graf Bülow in stillen Stunden bisweilen das Lächeln ver lernt und ernstlich über dem Menetekel brütet. Den Grad freventlichen Leichtsinns, manchesterlichen Optimis mus, doktrinärer Verkalkung, auch diese drohende Er scheinung der harmonischen Erledigung durch das immer noch beliebte freie „Spiel der Kräfte" zuzuweisen, die eigene Kraft aber vorsorglich aus ihm auszuschalten, den können und dürfen wir dem Kanzler nicht zutrauen. Wir verstehen es wohl, wenn er den Wunsch hat, die „große staatserhaltende Partei" zusammenzuschmieden und auf dem Gebiete der inneren Politik zu tun, was Chamberlain jenseits des Kanals unter andern Gesichtspunkten ver richtet. Aber dieser Plan setzt eine völlige Erneue rung der konservativen Partei voraus, die leider nichts mehr lernen will und nichts zu vergessen vereit ist, die sich in der ehrenwerten Enge eines ererbten, niemals aber selbständig erweiterten Gesichtskreises be haglich fühlt und deren rückwärts gewandter Blick nur das Ideal der preußischen Autarkie sieht, über dieser hochmütigen Selbstgenügsamkeit aber die Forderungen der Gegenwart und der Zukunft vergißt. Gelänge es dem Kanzler, den ja Intelligenz und Weite der Bildung zu einem solchen Beginnen wohl befähigen, die Lebens- anschauung und Staatsauffassung der Konservativen im Hinblick auf englische Typen zu modernisieren, dann wäre eine Zusammenfassung der Parteien, die wir einmal „positive Parteien" nennen wollen, wohl möglich. Jetzt scheint eS undenkbar, die Kluft zu überbrücken, und der Liberalismus darf die Verantwortung, daß dem so ist, guten Mutes ablehnen. Ein so bedeutendes Unternehmen, wie es die innere Umgestaltung einer ganzen Kaste ist, kann natürlich dem einzelnen nur dann gelingen, wenn der Geist der Zeit, wenn ihr eigenes Interesse sie dringend, gebieterisch fordert. Das ist heut der Fall, und die Fortexistenz der konservativen Partei hängt von ihrer Anpassungs fähigkeit ab. Sie ist verloren, wenn sie wahllos, ou Kloo „konservieren" will. Um erhalten zu können, muß sie sich wandeln. Freilich, solche Umbildungen geschehen nur in kreisendem Gebären, und wenn Graf Bülow versöhnen will, so muß man ihm vor allen Dingen wünschen, daß sein Wille sick im Kampfe Härte. Wer sich so hohe Ziele stellt, muß eine Persönlichkeit sein und muß auch Persönlichkeiten neben sich haben. Und die Erinnerung an Herrn v. d. Recke, die anläßlich des Com- muniquss der „Berl. Pol. Nachr." in uns aufstieg, läßt es begreiflich erscheinen, wenn wir die ministerielle Um- gebung des Reichskanzlers mustern und unsere Besorg- nisse nicht verhehlen können. Vor allem ist es da die Per- son des Freiherrn v. Hammerstein, die uns einige Bemerkungen nahelegt. Der jetzige Minister des Innern war Bezirkspräsident in Metz, als durch Vermittlung einer vornehmen In- dustriellenfamilie des Westens die Aufmerksamkeit des Kaisers auf ihn gelenkt wurde. Seine Berufung erregte allgemeines Erstaunen, da er den Aufgaben seines neuen Amtes doch gar zu fern stand; indessen wird ja niemand dem Kaiser die wichtige und oft bewährte Herrscherfähig keit absprechen, der Stellung den Mann zu wählen; viel leicht hatte er auch diesmal im WaldeSdickicht der Nation einen besonders stolzen Stamm getroffen. Aber auch der wohlmeinendste Beurteiler kann nicht sagen, daß Herr von Hammerstein in seiner Amtsführung große Perspektiven entwickelt oder auch nur taktisches Geschick bekundet habe. Ein kurzer Rückblick wird zeigen, daß seine Tätigkeit eigentlich nur eine Kette von Niederlagen war, die über dies einen unerwünscht persönlichen Charakter trugen. Diese Einbuße an Autorität ist für die Regierung des- halb doppelt unwillkommen, weil nach einer natürlich un berechtigten, aber eingewurzelten Tradition die Konser- vativen im jeweiligen Minister deS Innern gewisser maßen ihren „geborenen" Vertrauensmann, den Ex ponenten ihrer Gesamtanschauung erblicken und ohnehin schon nicht geneigt sind, sich von ihm imponieren zu lassen. Nun ließ eS ja allerdings Herr v. Hammerstein an Te- sinnungstüchtigkeit nicht fehlen. Er stabilierte daS Neber- beamtentum der Korpsstudenten wie einen roobsr äs Kronos; er äußerte vorsintflutliche Kunstansichten, wie sie nur im dunkelsten Ostelbier, sich nach der dritten Flasche Rotspon entwickeln; er machte seine Verbeugung vor dem Agrariertum der Provinz Posen — in der betrübenden Affäre, die den Tod deS LandratS von Wittich herbei führte, las der Minister im Landtage einen Privatbrief vor, der von einer Dame an eine Dame geschrieben war, und erregte damit das allgemeinste Befremden; als die schlesischen Ueberschwemmungen waren, verwies er die Schlesier auf die Sammelbüchse; er sprach endlich vor kurzem das rasch berühmt gewordene Wort: „Wir haben zu befehlen und Ihr zu gehorchen!" Fast alle seine Aeußerungen haben ein Körnchen Wahrheit in sich. Einer unserer feinsten jungen Schriftsteller, dem man gewiß keine Rückständigkeit nachsagen kann, hat kürzlich die er- zieherischen Eigenschaften des Korpslebens mit Wärme gerühmt, und daß wir den Willen zur Macht in der Ost mark unseres Vaterlandes kraftvoll betätigt sehen Möchten wissen alle unsere Leser. Aber an sich richtige Gedanken werden im M>mde deS Ministers, dem eben die apollinische Gabe des Vortrags nicht eigen, zu folgen schweren Entgleisungen. Er hat sich neulich gegen die Sozialdemokraten wacker gehalten, aber die Aufgabe war Kinderspiel. Für die Vertretung der verbesserten oder verwässerten Vorlage hat er einen überaus schweren Stand, und was das Schlimmste ist: wenn er das Wort ergreift, so wird ein furchtbarer Schatten hinter ihm stehen ... der Schatten August Scherls. Herr Scherl hat sich, wie auf Herrn v. Rheinbaben, so auch ausdrück lich auf Herrn v. Hammerstein berufen, und die Blamage, die sich die Regierung durch die Unterstützung dieses groß angelegten Coups zugezogen hat, lastet schwer auf den Ministern. Wir tun ihnen gewiß nicht die Be- leidigung an, zu glauben, daß sie die Absichten des Herrn Scherl nicht durchschaut, die Tragweite seiner Pläne nicht ermessen hätten; aber auch das — und gerade das — ist heute eine Aufgabe der Minister, der höchsten Stelle ihre Einsicht nicht zu verhehlen, sie etwaigen Wünschen nicht submissest anzupassen und, wenn nötig, von den, schlecht unterrichteten Monarchen an den besser zu unterrichten den zu appellieren. Unter solchen Umständen glauben wir, daß Herr von Hammer st ein nicht der Mann fein dürfte, den Grafen Bülow in der Durchführung seiner Pläne zu unterstützen. Seine Begabung für die Verwaltung wird nicht in Abrede gestellt, und die Gelegenheit, sie in einem Ober präsidium zu bewähren, ist nicht schwer zu schaffen. Herr v. Hammerstein ist gewiß kein Kleber, er soll schon vor einiger Zeit einmal seiner Sehnsucht nach stiller ländlicher l Muße Ausdruck gegeben haben; freilich verflog diese resignierte Stimmung wieder, als ihm mit der Verleihung der Hofjagduniform ein Beweis der noch unveränderten kaiserlichen Gnade zu teil wurde. Indessen, ob nun seine Kraft dem Staatsdienste erhalten werde oder nicht, der Grundsatz „Llon, not rnoasursa!" muß durchgeführt wer den, sonst muß man nicht nur an dem Schicksale der Vor lage, sondern auch an dem Bemühen verzweifeln, der inneren Politik deS preußischen Staate« eine feste, trag- fähige Basis zu geben. Der russtsch-fapmrische Krieg. Der Aamztt «», Port Arth»» »er wirb nun erst mit aller Macht beginnen. Wir erhalten da folgende bedeutungsvolle Telegramm: * Port Arthur, »8. K-»r»«r. («»ffifche TeleM^PHea- Agentur.) Der Kommandant General » Gtöhel erließ einen von gefteru datierten r«gestefetzl, in Welche« »te Verteidiger »er Feston, nnd der defesttrten Ratz»«-, sowie die Bevölkern«, daran erinnert werden, datz die Japaner die Besitzer,retf»ug »an Gor» Arthur für eine Krage ihrer nationale« Ehre Hielten. Ans den hartnäcktaen An,rissen »er Japaner nnd der Beschießung der Festung und »er »erfchtedene» Buchte« Galdtnsel »«.Besitz e rde »er sich «»er. folgere er, datz der zu landen au» den Bei zu er,reise». 2» Kein» die Visen»« .... , Unsere Truppen, hettzt es t» de» Ta,e«defehl weiter, wisse», nn» ich tue der BevöUerun, kund, »atz wir nicht Weiche« werden. Wir müsse« »t« «nss Sntzerfte k1«pken, da ich als »««Mandant niemals de« Befehl zn» Weichen gehen werde. Darauf richte ich die Aufmerksantkett «nd fordere die weniger Mutigen da,« auf, sich alle dnrchdrtnae» zu laste« von der Uederzeuguug, datz e» notwendig ist, di« auf den Tod zu kämpfen. Wer ohne u» kämpfe« sor? " wird sich nicht retten. Vs ,t»t keinen Au-weg! Ans Teilen ist da« Meer, «ns »er »irrte« wir» Kein» sein, e« »letdt nur ädrig zu kämpfe«. Sollte au« diesem Schlußpaffu« zu folgern sei«, dock die Japaner bereit- im Rücken von Port Arthur stehen? Daun würden die fortgesetzten Vorstöße der japanischen Schiffe gegen die Seebefestigungen nur die lapanischev Landungen markiert haben und die russische Strategie hätte sich ein neue- Fiasko geholt, doch müssen erst genauere Meldungen abgcwartet werden. Jedenfalls steht fest, daß der Kampf sich noch lange um die Feste Port Arthur drehen wird und daß wir uns auf Ereignisse von wetttrügender Bedeutung gesaßt halten müssen. Weiter« MetdnnSen. * Port Arthur, 29. Februar. (Russische Telrgr.-Agetturf Ungeachtet des Sturmes der vorigen Nacht wurden einige» Ge rüchten zufolge am Horizont die Lichter von japanische» Aufklärungsschiffen bemerkt. * Port Arthur, 29. Februar. (Tel.) Der „Lourrier d» Tientsin" meldet, trotz der Maßnahmen der Zstlpan«, ihre «eünsie zu verheimlichen, sei e« doch zuverlässig bekannt, daß da- Panzer schiff „Jashima", sowie dir Kreuzer „Osama" uad „Tokiwa" be schädigt nach Nagasaki bugsiert werden mußte». Ferner meldet das Blatt, daß 60000 Japaner in Geusen zusammengezo-e» seien, welche beabsichtigte», iu dir Mandschurei eiuzudriuge». Der Abmarsch der chinesischen Truppen zur Grenz« sei angeblich auf den 5. März verschoben worden. Der Arle- ««» das rnssls-H« voll. Ein Freund unseres Blattes, der sich längere Zett tu Rußland anshtelt, schreibt unS: Die Öffentliche Meinung bet uns ist einmal wieder im Begriff, sich in eineGaäb. aasse zn verrennen. Die ersten Erfolge dar Japaner, unerwartet, wir sie waren, haben sie geblendet, es würd« sie jetzt kaum mehr wundern, wenn die Japaner auch zu Lande entscheidende Siege erföchten. Ohne die Möglichkeit solcher Stege irgendivie bestreiten zu wollen, möchte ich doch davor warnen, daß man die Widerstandsfähigkeit Rußland« gar zu sehr unterschätze. Eins zum mindesten kommt Feuilleton. Theater. * Rodert Misch ist der Verfasser der vieraktigen satirischen Komvdie „Ebrsame Leute", deren Premisre am Sonnabend im Leipziger Schauspielhaus« stattfand. Der Verfasser gab noch während der ersten Vorstellung durch jein Erscheinen da- Inkognito „Ernst Härtling" auf und offenbarte sich der Oeffentlichkeit al-der bekannte Dramatiker, dessen „Sechster Sinn" und „Da- ewig Weibliche" dem deutschen Thralerpublikum bereit- bekannt sind. Der Autor wird den nächsten Ausführungen seiner satirischen Komödie in Leipzig beiwohnen, zu welchen auch verschiedene Direktoren au-wärtiger Theater ihr Erscheinen zugrsagt haben. - „Ros» Be^nd" t« Wir» »o» Gptelplan «»Gesetzt. Ate ein Telegramm au« Wien meldet» wurde do- Schauspiel „Rose Bernd" von Gerhart Hauptmann nach sechsmaliger erfolg reicher Aufführung vor stet- au-v erkauften Häusern „aus höheren Wunsch au- stofflichen Gründen" vom Spielplan des Kaiserlich Königlichen BurgtbeaterS abgesetzt. — Um so reißender wird nun die Buchausgabe aogehen. A VetzerltinS „Lapseitstrettd" t« Ausland. BeverleinS Drama wird für die französische Bühne bearbeitet und noch in dieser Spielzeit in Pari» in Lerne gehen. Auch m Kopenhagen ist am dortigen Dagmartheatcr da» Stück zum ersten Male in dänischer Ucbersetzung aufgeführt worden, und zwar mit bedeutendem Erfolge. Die Aufführung war gut, obwohl eL Ausländern im ganzen schwer fallen mag, Dar stellungen auS dem deutschen Offiziersleben zu geben-, in der Regel verfällt der Fremde in eine karikierend« Uebertreibung de» Charakteristischen. i. x ttta Herzog al» Librettist. Au» London wird berichtet? I« Herbst« diese» Jahre» wird eine neue Oper zur Ausführung gslaogo», deren Tep von dem Herzog von Argyll geschrieben ist. Es ist die- nicht die erste Betätigung de» Herzogs auf diesem Gebiete; er bat bereits die große Oper „Diarmid", die 1887 auf- gesühr» wurde, al- Mitarbeiter von Mr. Hamijh Mac Lunn ver saßt. Derselbe Komponist hat sich wieder mit ihm bei dem neuen Werke zusammen getan. Ter Titel der Oper ist „Connal and the Breast-os-Light". Sie hat drei Att«; die Handlung spielt in Tara in Irland, einige Jahrhunderte vor der Invasion der Engländer. Das Textbuch ist bereits fertig. — „Baron Borken", Drama in einem Akt von Frriherrn von Schlicht, kommt am 3. März am Alexandra-Theater in Petersburg gelegentlich der soeben eröffneten deutschen Schauspiel- Saison de- Dir. Bock zur ersten Aufführung. Adolf Klein wird die Hauptrolle bet dieser Feuerprobe de- Werke- spielen, dessen Buchausgabe «Berlagvon Heinrich Minden in Dresdens denn auch „dem ersten Baron Borken, Herrn Adolf Mein, zugeeignet" ist. Kunst. " Franz Hanfftaeugl ist heute vor hundert Jahren geboren. Er war ein Bahnbrecher in mehrfachem sinne und einer der allerersten, welche künstlerische Reproduktion in großem Stil betrieben. Turch die Entwickelung der Stein- vrucktechnik war c« ihm möglich, sein größtes und nach jeder Richtung bedeutsamste» Leben-werk, dir Herausgabe der Meisterwerke der Dresdener Galerie, zu vollenden. Ursprünglich war eine Herausgabe dieses Sammeltverke» aus Staatskosten geplant gewesen. Hanfltaengl, besten starker Iln- abbängigkcitsslnn hier dg» entscheidende Wort sprach, verzichtete auf jä>e Staat»be>hükft und unternahm da- Riesenwerk auf eigene Verantwortung und a u s « i g c n e K o st « n. In der Geschichte der reproduktiven Kunst bat diese» Werk, da» Franz Hanfltaengl im Jahre 18ü2 vollendet«, wohl nicht oft seines gleichen. ' Gehet nur Banral Latzser btt l«in Amt al» erster Var- sitzender de« „verelnS »erltaer Künstler" niedergelegt und ist au» dem Vorstand« auSaeschiede». Al» Grund werden die Vorkommnisse t» der Hauptversammlung vom 16. Februar an gegeben. ES handelt sich darum, daß ein Antrag der Reform partei, betreffend die Verstärkung der Jurv 1904 zur Bildung einer mevisivuSiustanz vom Vorstande nicht auf die Tagesordnung jener Versammlung gesetzt worden war und infolge dessen vom Maler Holtzbecher namens der Retormpartri in der Sitzung am 16. Februar d-m Vorstände energische Vorhaltungen gemacht wurden. Auch die übrigen Mitglieder des Vorstand«- haben sich dem Rück tritt de- Vorsitzenden nachttäglich angeschloffen. Kuufttuerke unter dein Hammer. Bei einer Versteigerung moderner Gemälde in der Kunstabteiluna de« öffentlichen Ber- fttigernng-amtes Verwaltung: Gebr. Krause) iu Berlin erzielten unter anderem ein Bi-marck-Porträt (Livilt in Oel von Lenk ach 6b00^! und rin Bismarck-Porträt i« Pastell von Len bach LbOO^tl Für Jof. v. Brandts .^Kosakenauszug" wurden 2700 ^», für Ed. Grützner» „Brün Frühstück" 2100 und für „Sinkende Nacht" von Gabriel Max 2200 gezahlt. Ein« Lerrakottafigur „Die Schuittmin ' vo» Strpha» Stnoiug brachte 2800 ^tl et». — Berühmte Fresken t» Gefahr. A»s Mailand wird gemeldet: Die Wallfahrtskirche Sa»tuario della Beata Berainr bet saronno ist in der ganzen Welt berühmt: dir Freske« von Bernardino Luini und von Gaudenzto Ferrari, die ihr« Wände und ihre Kuppel schmücken, gehören zn den schönsten Serken de» goldenen Zeitalter« der italienischen Kunst. Diese FreSte», dir schon seit langer Zeit stark beschädigt waren, scheine» fetzt dem Unrergange geweiht zn sein, da die Kuppel eiuzuslürze» droht. Ein aus hervorragenden Kunstfreunden bestehendes Lomits bittet in einem bffentlicken Aufruf um Geldmittel zur Rettung der klemen Kirche. " »N,ftpfi,Ge tn ENGlau». Unter dem Romen „National- fonds für die KunsNammlungen" hat sich in England eine Ver einigung von Kunstfreunden gebildet, die sich dir Erwerbung von Kunstwerke» für die öffentlichen nationalen Sammlungen zur Ausgabe macht. Sie zählt schon über 400 Mitglieder, deren jede- rinen Jahresbeitrag von mindesten- 2b Frone« zahlt. An der Spitz« de-Ausschüsse- steht Lord Balcorre- und zahlreickie Schenkungen sind bereit- zu verzeichnen. Bemerkenswert ist dir Einrichttura, vaß nicht Mehrheitsbeschlüsse, bet de»e» Halbheiten, wenn »icht Schlimmere», unvermeidlich sind, über den Ankauf der Werke ent scheiden; vielmehr wird rin Mann für rin« bestimmte Periode gewählt, der den Ankauf besorat, ohne den Ausschuß um Rat fragen zu müssen. Zugleich wirb dadurch die Verzögerung vermieden, welche die Erwerbung von Kunstwerken ost unmöglich macht. Br- sonder« Aufmerksamkeit wird die Gesellschaft der Ausfuhr von Kunstwerken au» England schenken, so daß die wertvollsten Stücke England möglichst erhalten bleiben sollen. Bei der Verteilung der Werke — es handelt sich nicht bloß um Gemälde, sondern mu Arbeiten jeder Kunstgattung — sollen dir National - Gallery, die Bildni-gaicrie, da» Britisch« und da« South Krnsington-Museum in gleicher Weise bedacht werden. Wirschest. Ltaat-mtnifter vafie als nte»er»r>ttfther Sprachforscher Der verstorbene preußische Kultusminister vr. Rodert Voss« war ein feiner Kenner der niederdeutschen BolkSsprachr und e» gewährte einen eigenen Reiz, ihn plattdeutsch erzählen zn hören. Er ver stand da- ganz meisterlich. Noch weniger bekannt ist, daß der Minister sich nach seiner Pensionierung auch noch al« nieder deutscher Sprachforscher zu betätigen gedachte In seinen Er innerungen au- der ^uaendzett erwähnt er, daß in seinem väter lichen Hause und in Quedlinburg noch viel plattdeutsch gesprochen worden sei; es klang wett hittter und eckiger al« da« Reutnffche Platt. Minister Boss, hatte nun die Absicht, die in seiner Baler- stadt üblichen «u«drückr in einem Wörterbucht zisammeuznfafien: er starb ledoch, ohne die» Werk zu vollende». I» seinem Nachlaß fanden i-ch wertvolle Aufzeichnungen über Quedlinburger Idiotis men DaS Material ist vo» den Erben Herr» R. Sprenger i» Northeim, flnrm eb«»sall< an« Quedlinburg stammende» Gelehrten, au-gedändigt worden, und dieser hat es jetzt im Niederdeutschen Jahrbuch bei sei»»« „Beftmh eines Qnedltnburger Idiotika»«" »enoertet. Interessant «st, daß er hierbei al» weiter, Grundlage auch Auf»,ichnung«n «tue» andere» bedeuteude» Q»edlistlwrg«rs de» „ErzlurnvaterS" Gtts-Mulhs benutzt hat. dis i» d« Bidliothel de« Torothewchüdtifcha» Realgtzmnasttö»- g» Beelin nnfhnmahn werden.
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