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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040305015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-05
- Monat1904-03
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Morgen-Ausgabe eipMerTaMatt Anzeiger. Amtsblatt -es Höniglichen Land- und -es königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates und des Notizeiamtes -er Ltadt Leipzig. vezugS-Preis NN» HsiyMwgdttton otz», dann ÄuSa«^. «HßTtzTst: vt^NIMlich »wAaUg« täalicher Z»s, «Unnain« Hau« P°>l bergen für D«Usch' lm^v*st««s<L »iert.l,»hrlich^4.ü^sür N» Urig« LLytzar laut ZritunMprrPlists. «u» Sa-amiggafi« 8. Fernsprrcher ibS ». «2. Kiltalexpe-tttonn,: Alfred Latz».«uchZaudlg., Uutverstltztlftr.» lFenrspr.sk. M46), L Losch,. Kattartu«- straß« 14 (Fernsprrchrr Nr 2SSÜ) «. König»- - platzt (Fernsprecher Nr. 7Ü0S). daupt-Filialr DrrStze»: ««irnsiraßr »»(Fernsprecher Amt INr. 1713). H-upr-Filtale Perlt«: LarlDuucker, Herzgl.Uayr.Hofbuckdandlg^ Lttzowstraße tO(Nern)prechtrAmtVI -tr460S.) 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Immerhin darf noch nicht die Hoffnung auf eine Wendung zum Besseren aufgegeben werden. * Die Budgetkommission de» Reichstags nahm gestern bei der Beratung des Marineetats, Kapitel Reise- und Marschkosten, wieder sehr erhebliche Abstriche vor. * Da» Münchener Gemeindekollegium hat in ge heimer Sitzung die vom Magistrat bereits genehmigte Spende von 3000 für die Geschädigten in Aalesund abermals abgelehnt. prinr prorper. Prosper, zu deutsch: der glücklich Gedeihende. Welche furchtbare Ironie! Ein Sohn aus altem fürstlichen Hause, begütert, stattlich und stark, so schien das Glück ihn verschwenderisch begabt zu haben. Und nun ein Mörder, den nur die Gnade des Landesherrn vor dem Schaffst rettete! So schrecklich ist der Wandel, daß die antike Auf fassung des unwandelbaren, unerbittlichen Schicksals, wie wir sie von den griechischen Tragikern überkamen, in unS wach wird, daß wir der „finstern Mächte Hand" zu gewahren glauben, die über dem Leben des Unglücklichen gewaltet hat. Denn einen Unglücklichen erblicken wir in dem Manne, den eine unselige Veranlagung, ein Dämon gleichsam, zum Verbrechen trieb. Das finstere Wort des Alten Testaments, Gott strafe die Sünde der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied, wird ja durch die Hypothesen der modernen Wissenschaft, die ^.ns unter daS Joch der Vererbung beugen, bestätigt. Ein Zeuge glaubt, der Großvater des Prinzen sei geisteskrank ge wesen, die Mutter des Angeklagten ist „hochgradig nervös", ein Vetter wahnsinnig. Vater und Mutter waren verwandt, beide gehörten dem Hause Arenberg an. Und schon hier muß die Betrachtung innehalten, die dem Prozesse, der gestern vor dem Kriegsgericht der 1. Garde-Division verhandelt wurde, mehr abgewinnen will, als den Kitzel schauriger Sensation. Der Prinz, den vielleicht jauchzendes Eltcrnglück mit dem zukunfts frohen Namen taufte, erscheint von seinem ersten Atem zuge an als das Opfer unnatürlicher sozialer Verhält nisse. Die Eheschließungen des hohen Adels sind auf einen engen Kreis beschränkt; jede Abweichung von den» Kanon, der sie regelt, zieht die Unfähigkeit zur Erbfolge nach sich; so fügen sich die Angehörigen dieser Geschlechter dem selbstgeschasfenen Despotismus, und nun entstehen die Derwandtenehen und die Rasse, die doch gerade „rein" und lebenskräftig erhalten werden sollte, entartet. Aber 88. Jahrgang. Sonnabend den 5. März 1904. die in Vorurteilen Befangenen wollen die furchtbare Mahnung nicht vernehmen, sie verharren in der Selbff- zerstörunq ihrer „standesgemäßen" Isolierung. Der herkulische Körperbau, das feine Profil zeigen in dem Prinzen den Abkömmling des vornehmen, einst rüstigen und fähigen Geschlechts; hätte sein Vater eine Bürger liche, ein simples „Fräulein von" heimgeführt, der Sohn wäre vielleicht eine Zierde des Vaterlandes geworden. Nun aber zeigt er von Kindheit an die Züge des typischen Degenerierten. Der Hang zur Grausamkeit, der jähe Wechsel zwischen den seelischen Extremen, Toll- kühnheit und Feigheit, Gutmütigkeit und Roheit charakte risiert ihn früh. Und bei dem vornehmen und reichen Jüngling fehlen alle die Hemmungen, die den Willen des gewöhnlichen Sterblichen heilsam beschränken; dem Knaben, der alle seine Erzieher aus ihrer Stellung prügelt, fehlt es an eindämmender, ernster Zucht. Es ist niemand da, der den schwierigen Versuch wagen möchte, dem geil emporschießenden Stamme gesunden Boden, günstige Lebensbedingungen zu schaffen. Wer weiß, ob überhaupt die Umgebung erkannt hat, wie schwere Selbst gefährdung dieser Charakter in sich trug. Prinz Aren berg wird Offizier. Warum? Weil's Tradition so ist und weil selbst ein Prinz doch heutzutage durch die Wahl eines Berufes gewissermaßen seine Existenzberechtigung dokumentieren muß. Aus Verlegenheit, um es kurz zu sagen. Ein völlig unerzogener, von perversen Trieben hin- und hergepeitschter Mensch wird „Erzieher des Volkes". Und wieder muß der ernste Betrachter inne halten. Der Offiziersberuf darf in Zukunft nicht mehr ein Verlegenheitsberuf sein; es geht nicht mehr an, daß der Vater den Jungen, der nicht gut tun will, „in den bunten Rock steckt" ; das läßt die soziale Aufgabe nicht zu, die dem Offizier neben seinen rein technischen Pflichten erwächst und das Wort muß sich Bahn brechen: „Zum Nachwuchs der Armee sind die Besten gerade gut genug!" Di? stunde ist so 7rnfr, Saß 'man's ernma- mir deutscher Derbheit sagen mnß: Tas Heer ist keine Ablagerungs stätte für minderwertige Elemente aus der Aristokratie und der Plutokratie. So war es einst, in Frankreich zu mal, nu deutschen Volksheer aber kann nur das demo kratische oder, wenn man will, im besten Sinne aristokra tische Prinzip der persönlichen Tüchtigkeit gelten. Während seiner äußerst kurzen Laufbahn im heimi- schon Dienst scheint der Prinz sich bereits wiederholt schwer vergangen zu haben. Und es ist sehr bedauerlich, daß für die Dauer der Vernehmung der militärischen Zeugen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wurde. Wir sind keineswegs unbedingte Anhänger des Prinzips der Oeffentlichkeit; es gibt Fälle, in denen das allgemeine Interesse verbietet, Türen und Fenster sperrangelweit aufzuroißen, aber zu ihnen gehört der Fall Arenberg gerade nicht. Der Prinz war im September 1900 wegen Mord und Körperverletzung zum Tode verurteilt worden, der Kaiser begnadigte ihn zu fünfzehn Jahren Zuchthaus und wandelte diese Strafe bald darauf in fünfzehn Jahre Gefängnis um. Dann hörte man, daß die Strafvoll, streckung operettenhaft nachsichtig fei, und trotz mancher Uebertreibungen steht das Eine jedenfalls fest, daß dem Prinzen in der Tat durchaus ungehörige Be günstigungen zuteil geworden sind. Dann wurde plötz- lich bekannt, daß ein Wiederaufnahmeverfahren statt- finden werde, und nun sagten Taufende und Aber tausende: „Aha! So läuft also der Hase. Der Prinz wird in einer Heilanstalt interniert und nach einer Anstands pause als geheilt entlassen werden." Diese summarische Darstellung genügt wohl, um zu beweisen, daß gerade in diesem Falle vollste Oeffentlichkeit der Verhandlungen erwünscht gewesen wäre. DieAussagen derOffiziere allein konnten Klarheit darüber verschaffen, ob es nicht ein schwerer Mißgriff der militärischen Vorgesetzten war, dem Prinzen überhaupt die Kommandierung zur Schutztruppe zu ermöglichen, statt dies kranke, kontagiöse Element end- gültig aus der Armee auszumerzen. Der Prinz ist sreigesprochen worden. Ein ganzer Stab von Sachverständigen ist aufgeboten worden, und mit voller Einstimmigkeit haben sie das Verdikt ab gegeben, daß der Prinz, der „erblich belastet" fei, durch sexuelle Exzeffe, durch Alkohol- und Nikotingenuß ver wüstet, die Tat im Irrsinn begangen habe. Der gehässige Wunsch, den man wohl da und dort hört, er möge, gerade weil er ein Prinz sei, sein Verbrechen im Zuchthause büßen, ist nicht eine Aeußernng des beleidigten Gerechtig keitsgefühls, sondern eine bedauerliche Verirrung der Volksseele. Die Befürchtung, man werde den Angeklagten binnen kurzem als angeblich geheilt wieder auf die Menschheit loslassen, ist sicher un berechtigt. Schon deshalb, weil die Familie des Angeklagten alles Interesse daran hat, daß der ge meingefährliche Psychopath nicht noch einmal den Namen Arenberg schmählich beflecke. Wir wissen nicht, ob eine Heilung noch möglich ist; die Fiktion einer solchen er scheint uns ausgeschlossen. Der leidige Prozeß kann segensreiche Folgen haben, wenn er die Anschauungen v. Liszts und der jüngeren kriminalistischen Schule ins Helle Licht des öffentlichen Interesses rückt. Es ist keine Rede davon, den Verbrecher von jeder Verantwortung zu entlasten, die Begriffe von Schuld und Strafe völlig anszuschalten und an die Stelle der heutigen Rechtspflege ein vaouum zu setzen, nur eine Individualisierung, eine Humanisierung unserer Recht sprechung wird befürwortet, im Sinne des Goctheschen Wortes: Soll er strafen oder schonen. Muß er Menschen menschlich seh'n. 6. Der russisch-japanische Krieg. Zur «rtegelag«. In einer Drahtmeldung aus Tschifu vom 3 Marz schildert der Kriegsberichterstatter des „Daily Telegraph" die gegenwärtige Lage wie folgt: Ungeachtet deS Verluste- eines kleinen Kreuzers und der Beschädigung zweier anderer Kriegsschiffe besitze Japan dir völlige Megresherr, schäft und werde deshalb Port Arthur bald wirk sam blockieren und isolieren. Wenn die Strenge de» Winters nachgelassen haoe, sei die Besetzung d«S Gebiete» unweit Dalny zu gewärtigen. Inzwischen scheinen die Japaner beschlossen zu haben, einen Mass en Vorstoß von Söul längs der Pekinger Heerstraße zu machen. Die Truppen seien bereits von Söul vorgedrunarn. Nachdem sie den Ialu- sluß gesichert, werden sie die Bahnverbindung abschneiden und Wladiwostok bedrohen, während eine andere Streitmacht die Landung auf der Liaotung-Halbinsel »ersuchen werde. Die erste große Landung der Japaner werde die Erhebung der Chinesen bedeuten. * Ntutschwang, 4. März. (Reuter.) Die Russtsch-Ltzinse- sische Bank hat die Vorbereitungen, nach Mukden zu geh«, abgeschlossen. Die Frauen und Linder bereit« sich aus da» Verlassen des Orts in der Annahme vor, daß die japanische Flotte, sobald der Fluß in ungefähr 14 Tagen eisfrei wird, zu erwart« ist. Angesichts der Unmöglichkeit, die Lüste hier zu verteidig«, hi» die Witterung den Bau von Gräben und Befestigung« gestattet, find die Russen darauf vorbereitet, sich auf die Hauvteiseudahn« linie zurückzuziehen und sich darauf zu befchritnkev, iw June« des Landes den Vorstoß der Japaner durch ein Gefecht aufzuhalten. Es verlautet, daß die Absicht vorliegt, die schwer zu ver teidigende Ebene westlich von Teschikian, wenn möglich, zu halten wegen der Eisenbahn, di« Mukden mit Port Arthur verbindet, und daß die !Ltni« Haitschwang- Lianjang die äußerste Grenze des Zurück«,ichru» fei» soll. Es scheint indessen, daß wegen der exponiert« Lage der Eisenbahn an diesem Punkte und des fast sicheren Erschein«» der Japaner, ehe die Witterung das Anlegen von Verteidigung-Werk« gestattet, die Russen ganz darauf gefaßt sind, daß Port Arthur abgeschnitten und belagert wird. * Parts, 4. März. (Tel.) Der „Agence Havas" wird aus Shanghai gemeldet, die Japaner hätten in Tschsmulpo alle zur Ausschiffung der Truppen errichteten Anlagen abgebrochen and die Ausschiffungen dort eingestellt. Die allgemeine Annahme ginge dahin, daß nunmehr Tschinuampo (südlich von Pjöng-ja»g) mit seinem seit einig« Tagen eisfreien Haf« der tzauptlandnngßplatz geworden sei. «ne «eise anf der Sibirischen Vnhn in «rieg«»eiten. Am Sonntag traf in London ein engjlffcher Laus mann namens Poole ein, der nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten den ganzen Weg vom Kriegsschauplätze bis nach Europa auf der Transsibirischen Bahn -urück- gelegt hat. Er verließ am 7. Februar Shanghai und fuhr au Bord des russischen Dampfers ,Mongolia" nach Dalny. Kein Mensch aus dem Schiff« ahnte, daß der Krieg ausgebrochen sei, und es waren infolgedessen auch keinerlei Borbereitungen getroffen, den Dampfer zu ver kleiden oder sonst in irgend einer Weise -er Aufmerk samkeit japanischer Kriegsschiffe zu entziehen. Al- die „Mongolin" am Morgen des 9. Februar gegen 8 Uhr noch 50 Meilen von Dalny entfernt war, sah der Kapitän in der Kerne die Scheinwerfer von Port Arthur in Tätigkeit und hörte gleichzeitig den Donner schwerer Ge schütze. Es wurde ihm sofort klar, -aß eine See schlacht stattsinde, und daß sicherlich zwischen seinem Schiffe und Dalny japanische Kriegsschiffe sein würden. Die Lichter der ,Mongolia" waren weit zu sehen, und jedes japanische Kanonenboot hätte mit Leichtigkeit den großen Dampfer erbeuten können. Der Kapitän ließ sofort sämtliche Lichter auslöschen und eilte mit voller Geschwindigkeit -em Hafen von Dalny gu, den da- Schiff Feuilleton. Wilse«sch«ft. S. 1k»«r »ie prähistorische Kultur -e» «lftertales wird uns aeschrstb«: Die an vorgeschichtlich« Funden so reich« Gegend von Pegau und Groitzsch hat auch in jüngster Zeit reich, Aufschlüsse über die prähistorische Kultur des Elstertales gegeben. Bor allen Dingen ist es gelungen, zur Geschichte Wiprechts von Groitzsch den Nachweis zu liefern, daß in der Tat zu WiprechtS Zeiten nicht nur der Groitzscher Berg, sondern auch der in der Chronik des Pegauer Mönches genannte Ort Altengroitzsch befestigt gewesen ist. Ein diesem Orte nach der Elsteraue zu vorgelagerter Hügel, der jetzt 2 Güter trägt, hat sich als ein slavischer Burg ¬ wall erwiesen. Auch die Höhen zwischen Groitzsch und Altengroitzsch sind zu Berteidigungszwecken eingerichtet gewesen. Am auffälligsten sieht man die-an einer schantartigen Erhöhung unweit des Groitzscher PfarrholzrS, die von der sonst ganz schmalen Echwenirigke in breitem Laufe, also in einem künstlich erweiterten Bette umflossen wird. Die Anlage der Schanz«, aus der mehrer» Pfeil- oder Lanzenspitzen aus Feuerstein gesunden wurden, gleicht im kleinen dem Groitzscher Berg«, um dessen Fuß ebenfalls di« künstlich erweiterte und vertiefte Schwennigke al» Wallgraben geführt worden ist. — Hn unmittelbarer Nähr der Stadt Pegau ist in derselben Lultur- chicht, au» der im v«rgang»ne» Jahr« ein prähistorisch«» Grtreide- und gehoben wurde, eine Art Fußboden sretaelegt worden. Der- elb« ist leider in unendlich viele Stücke »erbrochen, doch lass« diese Reste auf einen ea. 3 am großen Umfang des ganzen Stücke» schließen. Es muß dasselbe au» einer von Zweigen geflochtenen Unterlag« bestanden haben, di« mit einer starken Lehmschicht überzog« war. Einzeln« Bruchstücke lasten vermuten, daß di» Fläche von etn«m co. 3 om höher«« wulstigen Rande umgeben war. Di« Holzteile d«r Anlage sind verfault, doch trogen di« Lehmbruchstücke noch deutlich d«n Abdruck der Zweige. Si« gleichen somit den vielfach vor kommend«» Resten von tzüttenllhm, d«r zur Bekleidung der au» Zweigen geflockten« Wohnstätten ausgetragen wurd«, doch zttat die Lage der Bruchstücke, daß si« Teile einer horizontalen Fläche ge wesen sein müssen. Uebrr das Alter des Funde» ist nicht» Be stimmte» zu sagen, da di« erwähnte Kultursckickt reich ist an Resten der Stein- und Bronzezeit, sowie auch der slavisch« und früh geschichtlich« Periode. Wahrscheinlich ist er wie der Getreide- funb der slavisch« Zeit zuzuweisrn, denn in seiner Umgebung «Garten der landwirtschaftlichen Schule) sind namentlich viel slavische Grfäßreste ausgegraben worden. Der Bronzezeit dagegen gehört eine Gefäßgruppe an, die auf dem Dreiltudenberge bet Groitzsch ge- fuudeu Word« ist und au» einem groß« doppelkouischeu Naps und MM klettur« V^gefäßau »«Ml. tzk-ch ihr« Form gchört der Fund dem besonders in Ostsacksen und in der Elbgegend heimischen älteren Lausitzer Typus an. Das wichtigste Stück aber der in der letzten Zeit gesammelten Funde ist ein Gefäß aus der älteren Pertode der jüngeren Steinzeit, da« einen langhalstgrn Becher mit bauchigem Unterteil darstellt und mit reicher Schnurverzierung ver sehen ist. Dir meisten der genannten Annde sind dem Pegauer Museum überwiesen worden. t. Mn Preis siir Finsen. Professor Niels Finsen in Kopenhagen hat vom akademischen Senat der Universität Edin- bürg d« Cameron-Prei» erhalten, der für Arbeiten in der praktischen Therapie bestimmt ist. Die Verleihung wird be gründet mit der Anerkennung der Berdirnste Finsens durch seine bahnbrechenden Forschungen über die Anwendung von Lichtstrahlen zur Behandlung von Krankheit«. * Zwei neue Bücher auf dem Index. Dem „Torriere della Sera" wird au« Rom gemeldet, daß die Index-Kongregation in nächster Ait zwei neue Verurteilungen au»sprechen werde: eine gegen da« Buch „l/^otiou' von Blondel und die andere gegen da« Buch „vobnmtmmn moral" von Labreton hier Dir beiden Schriftsteller sind die Vertreter einer neuen philosophischen Schule, die in Frankreich viele Anghänger zählt. Blondel ist der Autor einer neuen philosophischen Theorie, der „Jmmanenz"-Theorie, die eine Art modernisierter Kant-Lehre ist. Schon vor fünf oder sechs Jahren soll« Blondel» Gegner b«i Leo Xlll. e« durchzusetz« ver sucht hab«, daß die Werke der jungen Philosophen auf den Index gesetzt würben, aber der verstorbene Papst wollte davon nicht« wissen. Ktteratur. Friederike LemZmer» rchwanengesan». Sie ist in ihrer eigenartigen Dichtkunst sich bi» zur letzten Stunde getreu geblieben, dir gute Friederike, die soeben ihr« Einzug in die Gefilde der Selig« gehalten ha». Der Nachlaß der wackeren schlesischen Poetin enthält Material zur H«rausgab« von mindesten» zehn Bänden Gedichte. Ein schon von Todesahnung durchwehtes Poem ver- öffentlich» die „Internat. General-Verkehr»-Zeitung" in ihrer belletristischen Beilage, dem „Hamburger Famtltenblatt". Da», selbe lautet: Schöne», das ich halt' Macht da» Herz mir satt! Fch habe viele reine Freuden gehabt Bin durch blumig« Beete g.büvst, teil» getrabt. Zum Beispiel, wenn r» wollte Frühling werden, Ha! wie Alle» strotzte von frühen Gebärden Weil ich von jeher war »in« Freundin der Bonne, Die dafür Mick beschattet« mit heißer Wonne. Und hatte auch, merkt «» euch, neidisch« Lmttal Roch manch« and«« hatmltch« Frmrd«. Aber lieber spricht man nicht drüber Denn viele Red' macht die Erinnrung trüber, Und der Neid — aber Schwamm darüber! Ich hatte auch das Glück als Dichterin Daß ich verstand zu rühren des Publikums Sinn, Uno hatte an Ruhm eine große Ernte, Warum? — Weil ich mich nie von der Kunst entfernte. Und darum sei es hier kühn gestanden Daß niemals gleich viel Ehre fanden Die ander« Dichter und Dichterinnen, Wenn ick dichtete, war's mit begeisterten Sinnen. Darum ich sorglos durchs Leben schreite, Die holde Muse ist mein Geleite, Ihr will ich meinen Tod und mein Leben weihn, Bis mein Pegasu» schreitet in's HimmelSthor hinein. Eine echte Kempner, fürwahr I Wird sich Petrus freuen, wenn er den alt« Klepper nahe sieht! ** Die illustrierte Laut-Festnummer der Königsberger Hartun gschen Zeitung, die unmittelbar nach ihrem Erscheinen bereit« vollständig vergriffen war, ist, »m der starken Nachfrage zu entsprechen, neu aufgelegt worden und durch die Buchhandlungen zn beziehen. Die neue Ausgabe, die Beiträge erster Kantfvrsmer und Schriftsteller «Otto Schöndörffer, Ed. ».Hartmann, FelixDabn, Emil Arnoldt, Rühl, Tocco-Florenz, Ludwig Goldstein, Pont Scklenthrr^, sowie die reichen Ergebnisse einer Kant-Enquöte bei her vorragenden Persönlichkeiten de« In- und Auslandes enthält, sei all« Kantfreundrn bestens empfohlen. Der Preis der Nummer beträgt SO Pfg. 0. L. Japanische Romane. Nock etwas gefährlicher al« die japanischen Torpedos sind die japaniswcn Romane: sie führen un bedingt den Tod durch Langeweile herbei. Nirgends auf Erden werden so viele Romane geschrieben und gelesen, al« in Japan — aber wa« für Romane sind das auch! Der Roman aller Romane ist di« „Geschichte von d«n acht Hunden", die nur l16 Bänd« stark ist. Die Personen, die in dirsem Rieienroman auftret«, zählen nach Hunderten, aber im letzten Kapitel sind sie glücklicherweise alle tot! Annllkat-nde» fit» Theater. Lr«v»»««r «««dttheater Im Neuen Theater geh« heule nach, mittag ztz» Uhr al» Vorstellung für die Schulen de« Bezirks Leipztg-Land -Die Jungfrau von Orleans' ln Scene, «ln Billetwerkaiif hierzu Nndei nicht statl. Abends 7 Uhr wird Alfred Kaisers Over ..Verschleiert' erstmal» wiederholt, ihr folgt Verdi» „Trou badour". Morgen wird A. Thomas beliebte Oper „Mignon" gegeben, voraus geht wiederum „Verschleiert". — Da« Alt« » h « « t » r »ringt Heu«, di» Premier« der Neuen Operette „Früh- lingslust" (nach Motiven von Jos. Strautz) von Ernst Netterer. Morgen nachmittag S Uhr wird eines der populärsten «ch «solgreUhlten Stücke. . «lt.»,t»,l»,,g»A «mLBgwn Preisen aufgeführt. Abends 7 Uhr kommt , y r ü h l t n g «l u f t " zur Wiederholung. Der Gedenktag an die erste Ausführung von Schiller« „ Wilhelm Teil" vor letzt hundert Jahren, am 17. Mürz 1804, zu Weimar, wirb auch im Neuen Theater durch ein« Darstellung dieses Schauspiels gewürdigt Die Ausführung sinket bereits statt am Montag, den 14. März, abends 7 Uhr, da am 17. Mürz das nicht verschiebbare Gastspiel Aböls von Tonnenthals beginnt. Um nun den »«such dieser „Tell" Aufsührung, welche durch die Benutzung der Musik von Carl Reinecke ein besonders festliches Gepräge erholten wird, allen Kreisen zugänglich zu machen, ist sie als volkstümliche Vorstellung zu bedeutend ermätzigten Preisen, welche den Abonnement-Preis« gletchkommen, angesetzt und nimmt Bestellungen auf Billett» di« Kasse des Neuen Theaters jetzt schon entgegen. Leipziger Bcheusvielh««». Sonnabend gelaiigt das Schauspiel „Luciser" von Enrico Annibale Butti, deutsch von Otto Erich Hart leben, zur ersten Ausführung. Sonntag wird da» Stück wiederbolt. Als Vorstellung für den Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein geht am Montag abend 8 Uhr Eudermanns „Ehre" in Scene: ein Billettderfauf hierzu findet nicht statt. Das an diesem Tage ausfallende S8. Mon tags-Abonnement ist aus diesem Grund« auf Sonnabend, den 12. März, verlegt. „Ebrfame Leute" erscheint Dienstag wieder auf dem Spielplane. Mittwoch tritt Frau Albertine grhme nochmals als Ellida in Ibsens „Frau vom Meere" auf. Billettbestellungen dafür werden schon jetzt entgegengenommen. Dtese Vorstellung wird zum Besten des Kinderkrankenhause» gegeben Donnerstag geht „Der Hochtourist" und Freitag das Lustspiel .Der wild« Reut lingen" in Scene. Sonnabend wird im 28. Montags-Abonnement PhiiippiS Schauspiel „DaS große Licht" gegeben, und Sonntng findet die Erstaufführung von »Der toll« Hofjunker", Lustspiel von Moser und Thun, statt. Zeutrattheater. Heute abend wird da« Vaudeville »Wie malt Männer fesselt" »um dritten Male aufgeführt. Kvnzerte. veleue Staegemenn veranstaltet heute abend um 8 Uhr in der Alberlball« einen Volkslieder Abend zu populären Eintrittspreise». Die Hofmustkäliendandlung 2. A. Klemm verfügt nur noch über «ine geringe «nzabl von Plätzen, so bad auch auf dem Pddium nm» Plätze eingerichtet werden. Terek, Sirren», di» gefeiert, Pianistin, wird tm letzten der „Reuen Abonnements-Konzerte", Montag, den 7. März, in der Albertballe Mitwirken. Das Programm enthält zwei ihrer glänzendsten Repertoirestücke, da« N moN Konzert von Tschaikowski und di« Ungarisch« Phantast« mit Orchester von Liszt. Dt» Lettung »es Kon zerte» hat Herr Professor Earl PanzNer au« Bremen übernommen. Pvrtra». * VresrNe, n«. «tudnirz»» bält Im «ntikenmuseum Vnr Unwersttst (Eingang UnNwrfitätsstrafte) Sonntag, den g. März, vormittags von 11—12 Ubr «inen Vortrag Das Tbemo lautet: ..Ueber die Vorstellung be« Weibes in der griechischen Kunli". Der Ertrag ist znm vasten der . Hauspfleae" bestimmt. Nähere» tm Inseratenteil«. RnttstsülMt. Meu».«»»ft«llun, Die Sonderausstellung k Paltellen. Handzetchnungen usw. des derstorbenen Ferdinand Mellg wird heut, tu, vberl
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