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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040307019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-07
- Monat1904-03
- Jahr1904
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ve-ug-.PrriS »«»«ttttm «z» «rpetzttt-»: z-hwuü-gafi« L Ferispnch« 1ü» ». «T Mii«»praß«S4(F«rtlsprech«r*m1I«r. LTUß -«tttt-FUtl« »«rltti: «marvu» ^L'^iÄLLN'F^ Morgen-Ausgabe. KipMr.TaMall Anzeiger. Ämtskkatt -es HSniglichen Land- und des Ltöniglichea Amtsgerichtes Leipzig, des Nates nnd des Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzrigkn-Pvei» die 6gespaltene Petitzeile 2fi Reklamen nater dem Rrdaktion-strilh j4gespali»n) 7K 4, "ach den Familirovach- richte» skq,spalte») kl) Tabellarischer und giffernsoy entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osserteoannahme LL Ertr«»vrtta«eu lgesalzt), nur mü der Margen-Ausgabe, ohne PostbrfSrdrruug >S 60.—, mit Postbefürderung 70.—. A»«atz»eschluß für Anzeige»: Adrnd-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgeu-Au-gabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von 8. Pol) in Leipzig (Juh. vr. «., R. L W. Slinkhardt). Nr. 12». Montag den 7. März 1904. 98. Jahrgang. Var Mchkigrte vo» lsgr. * Der Gouverneur Leut Wei» soll beabsichtigt habe», mit de» Herero Friede» zu schließe», wa« angeblich durch de» Kaiser als verfrüht bezeichaet uud verhmdert Word«» ist. * Der oeue Nachtrag-etat für da« Reich sordert angeblich vom Reichstage im ga»ze» S910000 Da vs» bilde», wie es heißt, 3 197 000 eiamaliae Ausgaben für Tüdvestafrika, in erster Linie zur Catschädiguog für di« durch de» Herero-Aufstand betroffenen Ansiedler. * Äo Pari« macht eioe Meldung des .Journal des Dbbats* Aufsehen, nach der die Nköglichkeit einer Begeg- a»»g zwischen Kaiser Wilhelm uad dem Präfi- deute» Loubet besteht. p-rla«enttr»a«. Die Verliner Parlamentswoche. Im Sturmzeichen stand die parlamentarische Erörte rung beim Beginn der Woche, im Sturmzeichen auch am Ende. Aber ein ganz anderes Bild als die unerquickliche Rusfendebatte, mit der sich der Reichstag am verflossenen Montag beschäftigte, bot am Freitag und Sonnabend die Diskussion über unsere Armee, zu der sich doch zu güter letzt, so heftig auch die Herren Bebel und Gradnauer dagegen polterten, die Vertreter aller Parteien in Liebe bekannten. ES war am Montag der Etat des Reichs- justizamteS, zu dem am Regierungstische nicht bloß der Staatssekretär Nieberding, sondern auch der Minister des Innern v. Hammerstein und der preußische Justiz minister Schönstedt erschienen waren. Trotzig auf seine 8V parlamentarischen Kampfgenossen pochend, hatte der „Vorwärts" eine Ladung an diese Minister ergehen lassen. Sie mögen sich doch im Reichstage stellen, wenn sie Mut haben! Und sie hatten den Mut, und nicht sie allein, auch der Kanzler verlieb trotz seiner Erkältung das sorg lich gewärmte Heim und eilte auf den Kampfplatz, um die Schlappe der „Genossen" zu vervollständigen und Herrn Bebel ein Privatissimum über die Würde des Staates und die Wahrung der nationalen Souveränität zu halten. Mit welchem Erfolge er dies getan, ist schon geschildert worden, und wir ergänzen bloß daS äuhere Bild, wenn wir -en unerfreulichen Eindruck feststellen, den einerseits die Passivität der Konservativen darbot, anderseits die Zweideutigkeit des Zentrums und drittens die Gefolg schaft, die der Freisinn durch seinen Bielredner vr. M ü l l e r - Meinigen der Sozialdemokratie leistete. ES war lediglich die nationalliberale Partei, deren Ver treter vr. Sa 1 tler mit erfreulicher Klarheit die Trag wette der Frage richtig erkannte, sich entschieden auf die Sette der Regierung stellte und ihr unumwunden daS Vertrauen bekundete, in ihrem Verhalten zu Ruhland, in ihrer Ausweisungspolitik gegenüber fremden Staats angehörigen die richtige Linie festzuhalten. Schon am Dienstag glätteten sich die empörten Wogen wieder und man schaukelte friedlich auf sanften Rede- wellen. Herr vr. Spahn, der einfluhreiche Reichs- gerichtSrat, machte sich zum Fürsprecher und Anwalt der Schmerzen deS höchsten deutschen Gerichtshofes, dessen Ueberbürdung er durch ein paar drastische Beispiele be- leuchtete. Sei doch beispielsweise am 23. Februar 1904 ein Termin auf den 1b. Januar 1905, also nahezu auf ein Jahr hinaus, angesetzt worden! Ist das nicht geradezu eine Prämie für säumige Schuldner, Revision einzu legen? Sie gewinnen unter Umständen 1s4 Jahre Zeit, ihren Verpflichtungen nachzukommen, und das will im Geschäftsleben doch etwas besagen! Herr Nieber ding, der sich durch groheS Wohlwollen und freundliches Entgegenkommen fast allen Parteien gegenüber auszeich net, hat auch für Herrn Spahn ein geneigtes Ohr: er verspricht sogar schon für diese Session einen Entwurf, der dem Reichsgericht die ärgsten Lasten erleichtern soll. Natürlich hatte auch in dieser Woche wieder die Sozial- demokratic das große Wort: neben Herrn Heine, der alljährlich daS Steckenpferd der Strafprozehreform reitet, traten noch die „Genossen" Thiele, Bernstein, Bömelbnrg und der schreckliche Stadthagen in die Schranken, jeder mit seinen persönlichen Querelen, jeder in epischer Be haglichkeit, die bei Herrn Bömelburg so arg wurde, daß sogar dem langmütigen Präsidenten der Geduldsfaden riß und die nachdrückliche Drohung, dem redseligen „Ge nossen" das Wort zu entziehen, ihn endlich zur Flucht von der Tribüne nötigte. Recht bezeichnend war auch das Auftreten Bernsteins: „Genosse" Ede war bekannt lich 20 Jahre in England im Exil; der Etat des Reichs- justizamteS gab ihm nun den äußeren Anlaß, auf Kosten der „preußischen Klassenjustiz", die vom „Korpsstudenten- tum verseucht", vom „seudalen Militarismus" durchsetzt sei, den freien, liberalen, humanen, gelehrten und ge rechten britischen Richterstand zu preisen. Da ist es nur schleierhaft, weshalb dann nicht Herr Bernstein unter den Segnungen dieser Justiz geblieben, warum er just in diesen deutschen Klassenstaat zurückgekehrt ist und in dieser ihn so drückenden Atmosphäre ein Mandat angenommen hat? Man pflegt sich doch sonst nicht gerade freiwillig aus dem Lande Eden in das Tal Gomorrhas zu begeben! Am Donnerstag konnte endlich Herr Nieberding seine Akten packen und seinen Platz dem Kriegsminister v. Einem räumen, und mit einem groß angelegten, un gemein fesselnden und spannenden Redezweikampf zwischen dem Diktator von Dresden, dem unumschränk ten Herrscher im Reiche der Proleten, und dem preußischen Kriegsminister setzte die Beratung des Militär - etat 8 ein. Herr v. Einem ist als schlagfertiger, geist voller und belesener Redner bekannt, und die Erwar tungen, die man in sein Auftreten gegen den wortgewal- tigen Agitator der Sozialdemokratie hegte, sind im reich- sten Maße erfüllt worden. Zwei ebenbürtige Gegner standen einander gegenüber, und mit hoher Genugtuung durfte jeder, dessen Herz für die Armee, für ihre stolzen Traditionen und ihre Bedeutung im nationalen Leben empfindet, den Eindruck mitnehmen, daß in diesem Kampfe zweier gegensätzlicher Weltanschauungen, wie der negativen, zersetzenden der Sozialdemokratie und der positiven, aufbauenden des Repräsentanten der Armee der letztere Sieger blieb — sowohl formell durch seine glänzende Bercdtsamkeit, wie auch sachlich durch die schlagfertige und beweiskräftige Widerlegung all der Vorwürfe, Anklagen und Schmähungen, die August Bebel in mehr als zweistündiger Rede vorbrachte. In den« star ken und nachhaltigen Eindrücke dieses geistigen Duells verloren die nachfolgenden Erörterungen naturgemäß stark an Wirkung, und selbst Herr vr Gradnauer, der Dresdener, Zielbewußte, vermochte trotz seiner ausführ- lichen Kritit des Falles Aren berg und einiger hef tiger Anrempelungen der Militärverwaltung und des Offizierkorps, dessen Ansehen und privilegierte Stellung der Sozialdemokratie ein Dorn im Auge, den Frieden der Debatte nicht mehr nennenswert zu stören. Und mit einigen ungemein heiteren Augenblicksbildern aus dem Dresdener sozialdemokratischen Jungbrunnen, die unter homerischem Gelächter aller Zuhörer die rauhen „Ge nossen" unter sich zeigten, schloß die Woche. v. llk. Die sächsische Parlamentswoche. Als am 22. Oktober vorigen Jahres um die Mittags stunde im Ministerium des Innern die telegraphischen Meldungen der Wahlvorsteher über das Ergebnis der Landtagswahlen einliefen, da blieb die Botschaft aus Göppersdorf über die Gebühr lange aus, so daß der Herr Kanzleirat, dem das Sichten der Depeschen ob- lag, sich der Vermutung nicht entschlagen konnte, eS müsse etwas foul sein im 19. ländlichen Wahlkreise. Diese Vermutung ist durch die Verhandlung in der Zweiten Kammer über die Gültigkeit der Wahl des konservativen Gemeindevorstehers Fritzsching vollauf bestätigt worden. Fritzsching ist mit einer Stimme Mehrheit gewählt worden. In Taura ist eine falsche Urwählerliste aufgestellt worden. Die Abgabe auch nur einer einzigen Stimme in Taura nach der andern Seite hin mußte un- bedingt das ganze Ergebnis verändern. Dieser Fall ist über alle Maßen „kraß", diesem Eindrücke kann sich selbst der konservative Vorsitzende der über die Wahl- Prüfung Bericht erstattenden 2. Abteilung, vr. Stöckel, nicht verschließen, aber da während der dreitägigen Ein spruchsfrist niemand gegen die Tauraer Wählerliste Ein- spruch erhoben habe, so sei, meint er, diese nach 8 11 des Landtagswahlgesetzes als gültig und unanfechtbar anzu sehen. Der betreffende Paragraph lautet nun aber: „Ein- Wendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste sind, bei Verlust derselben, binnen drei Tagen . . . anzubringen." Der stilistische Tugend- Wächter des „Kladderadatsches" würde das geschmackvolle Wort „derselben" mit vollstem Rechte auf „diese Liste" be ziehen. Da aber amtliche Aktenstücke bekanntlich niemals verloren gehen, so bleibt, in der Erkenntnis, daß das famose Wahlgesetz von 1896 außer seinen sonstigen Feh- lern auch noch sprachliche Gebrechen hat, nur die Annahme übrig, daß der Gesetzgeber die beteiligten Wähler nach drei Tagen das Einspruchsrecht verlieren lassen wollte. Sollte aber damit auch das Einspruchsrecht der wahl prüfenden Kammer verloren gehen?! Tie konservativen Juristen vr. Stöckel und Geh. Hofrat Opitz haben das aus deni in so edlem Deutsch gehaltenen Paragraphen herausgelesen, denn man kann doch nicht annehmen, daß sie es hineingelesen haben, weil etwa der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen. Der national liberale vr. Schill dagegen, dessen juristische Akribie sonst auf der Rechten rückhaltlos anerkannt wird, stellte den schwerlich anfechtbaren Grundsatz auf, daß ein Unrecht (die falsche Wahlliste) vor dem Forum der Kammer nicht dadurch Recht werden könne, daß an Ort und Stelle nicht Einspruch dagegen erhoben wurde. Wenn nun auch schließlich nur 18 Stimmen, darunter auch mehrere aus dem konservativen Lager, sich gegen die Gültigkeit deS Fritzschingscheu Mandats erklärten, so ist doch eine all seitige Uebereinstünmung darüber erzielt worden, daß die Wäsche, die hier gewaschen wurde — es sind bei dieser Wahl auch noch einige andere nicht ganz einwandfreie Kleinigkeiten mit untergclaufen — nichts weniger als sauber sei. Daß Herr Fritzsching aus diesen Verhand lungen irgend welche Konsequenzen gezogen hätte, ist bisher nicht bekannt geworden. Der Wahlprüfung reihte sich beim Etat des Ministe riums des Innern die übliche anmutige Agrar debatte an. Tie meisten Landwirte in der Zweiten Kammer, insbesondere der neue Präsident des Landes- kulturrates, Geh. Oekouomierat Hähnel, pflegen die Interessen ihres Berufsstandes in durchaus objektiver un besonnener Weise zu vertreten. Dagegen läßt es sich der Abg. Töpfer-Böhlen nicht nehmen, in jeder Session min destens eine Agrarrede nach Tiederich Hahnschem Muster von» Stapel zu lassen, die für die Andersgläubigen stets die denkbar breiteste Angriffsfläche bietet. Diese Plänke leien, die nur die Debatten verschleppen und die Gemüter erhitzen, haben, wie auch von agrarischer Seite in der Kammer festgestellt wurde, zur Zeit um so weniger Zweck, als ja gegenwärtig über die Frage der Agrarzölle weder im Reichstage noch im Bundesrat verhandelt wird. Am Donnerstag wurde über die Gesetzeszwillinge Oberrechnungskammer und Komptabili- tätsgesetz verhandelt, welche einen höchst erfreulichen etatrechtlichen Fortschritt bedeuten: denn bisher war die Regierung an Etatüberschreitungen durch keine Der- fassungsbestimmung gehindert, da das Budget in Sachsen Feuilleton. Mrrfik. Lrühllngrloft. Operette i» S Akte» von Eruft Retter««. Es gibt eine» Komponist«» i» Wie», der heißt: Josef Netterer. Er hat drei Oper» geschrieben, viel Kammermusik uud Symphonische«, Lieder, Chöre und wer weiß wa« noch. Außerhalb Wien« ist er noch unbekannt. I» der Donaustadt feier» sie ihn. Er soll ei» Neutöner sei». E- entzieht sich unserer Krnntni«, ob Joses uod Ernst Netterer Brüder sind. Ist e« der Fall, dann sind st« recht »»gleiche Brüder und ihre Ideal« geh«» weit au«eiaaader. Josef ri»at uad kämvft. Ernst düstiert »ad graießt. Er hat sich über de» Nachlaß vo» Jobaaa Strauß hergemacht »ad führt nun mit gepumpten Segel» lustig i» der Welt Henna. «Nach Motiven vo» Johan» Strauß zusammrn- aestellt vo» Ernst Netterer" heißt e« auf dem Titel. Huristisch ist da« ganz «iawandftei. Man braucht aber aur die erste Hälfte de« ersten Akte« gehört zu habe» uad ma» weiß, daß diese« Zusammeustelleu ebenso wenig ei» Verdienst ist, wie e« ei» Verdienst ist eine lyrische Anthologie herauttuaebrn, «f dere» Titel zu lesen ist: Zusammenaesteltt au« Gedichte» vo» Heine, Lenau «ad Rückert vo» X. r. Maa kaust diese Anthologie aicht dem X. X. zu Liebe, sondern der Name» Heme. Lenau, Rückert wegen. Maa soll nicht Ernst Netterer al« Verfasser «iaer Operette aeanea, die Johan» Strauß So wirkt der gute alte Strauß »och über da« Grab hiuau«. Ma» braucht e« gar aicht za wisse», daß Strauß die Haad i« Spiele hat, «an hört e« ja an alle» Ecke» «ad Eadea Di« ganz« Geradheit »ad Natürlichkeit der Mrlodiebilduna, di« Lustigkeit nicht an»der al« der Schneid, der harmonische Reichtum wie der rhythmische Zauber seiner Musik und — loot vot loaot — dtt uaerschövstiche Erfindung, da« alle« ist ebr» echter Strauß, llnnachahmoarer Strauß. Für dea Tert, der mit bekannter SorglofigRtt zurecht amttamert ist, gilt natürlich al« Motto: Reim' dich oder ich weU dich. Charakteristisch für dea Dilettaati«mn« uad di« stümperhafte Oberflächlichkeit, mit d«r heutzntage di« Operette»- AO« fabriziert werde», ist ioSbesoade« der Schluß da» dritte» Akte«. Dort muß über dea handgreiflichen Unsinn eia Ballett hinweg täusche», dessen Musik völlig nichtssagend ist. Im ubriaeu steht alles unter dem Zeichen de« Lenztriebr«. E« ist April »der Mai. Die Bäume schlagen aus. Die Menschen auch. Die Ehegatte» präparieren sich zum Be trügen. Di« W«lt jauchzt vor Lust. S«id umschlungen Million«»! Vr. Landman», der Recht-anwalt, betrügt seine Gattin. Rentier Knickebein die seine. Die .Verhältnisse" der Schreiben au- vr. Landmann- Kanzlei sind nicht zu zähle». Wir wolle» einmal konsequent snn uad die ganz eindeutige Folgerung au« der Handlung ziehen, die einen rührend versöhnlichen Abschluß damit findet, daß die betrogenen Gattinnen a tvwpo verzeihea. Die moralische Konsequen» der Handlung ist — aber bitte nicht »u erschrecke» —: Im Frühling ist da« Fleisch schwach. Was soll man tu»? Die Liebe besiegt all« uad alle-. Die Gattin wird verzechen. Also bitte: amüsiert euch! Eine schauerliche Konsequenz, uicht wahr? Eine Rohheit. Eiae cyaische Auslegung. Verzeihung: am SamStag Abend fand man e- köstlich und spendete stürmischen Beifall. Im Theater bat man für drei Ehebrüche eia verstäubni-iauigeS Lächela. Hw Leben ist da- a»ders. Die Aufführung war im allgemeinen gut, wenn ihr unter Herrn FindeiseaS Direktion auch der echte Schliff fehlte. Die Damea Buse, Siegmaua-Wolsf uad Retty-Groß- müller uad die Herren SturmfrlS, Franz Groß und Sukfüll teilten sich i» di« «ine Hälfte deS Erfolge-, während die »adere der vorzüglichen Leistung de- Fräulein Martini vom Residenz-Theater in Dee-den zuerkannt w«rd«n muß, die an Fräulein Lmda- Stelle sang uad vielleicht für ei» Engage- meut ia Frage kommt. Fräulein Linda ist gewiß eiae tüch tig« Künstlerin, stimmlich wie darstellerisch. Aber ste ist im Grund« keine Soubrette. Wir habe« in Leipzig überhaupt keine Soubrette vo» Bedeutung Fräulein Martin, da gegen ist die geboren« Soubrette Sie hat, ganz abgesehen vo» der glückliche« Figur, der gut geschulten Stimme, der humoristischen Darstellung, jene« gewiss« Etwa-, da- sich eben aicht lernen läßt. Man braucht nur zehn Takte von ihr singe» z» höre» uad ma» weiß, da- ist echte« Soubrettenblut. Da- Publikum fühlte da- auch instinktiv uad über- schüttete den Gast mit Beifall. Vater Strauß und Fräulein Martiai, wir paßte» di« bride» zusammen I Diese Künstlerin ist «ia verkörperter Strauß'scher Walzer. Ihre Kunst ist wese»«echt, »eil sie ett>« Kunst de- Blut« ist. Fräulein Martini wäre ua- i» dea gröbsten Schnitzern »och lieber al« di« ganz« traurige Kvrr«kch«tt d«4 fleißigen Talente«. «lk 180 »thllotheken und ÜSS7 Bünden erfreulich rittwickeln durq. Dann folgt Wkstpreutzen . . . Hefien-Nassau . . . Okipreutzen , . . . «idlesien Provinz Sachs»» . . Batzen, Pommern nUeWmhii» . . . »«Nfal«n ... r»Ie»wt,.H,lstein . . Hannover Rh»inp«»dinz . . . Posen <tzrofcher»«,tum Hessen Tbürtnaisch» Staaken , Slsatz-Lothringen . . Von den übrigen Staaten Bibliotheken 1288 Bände i Die Operette verlangt Blut. Der Verstand spielt hier so aut wie keine Rolle. Man tanzt die Walzer nicht mit dem Metronom in der Hand und alles leidenschaftliche Cinheizen ist zwecklos, wenn die innere Wärme fehlt. WaS Fraulein Martini un» bot, da- war lebensfreudig bi« in die Finger spitzen. Und al- sie im letzten Akt gar in einer entzückenden Frühjahr-toilelte eftchien und mit süßer Stimme Strauß sang, da war es wirklich Frühling geworden. Auch in den Herze» der Zuschauer. kanl Lelwrttcd. Literatur. * Dt« Licht»»» ist der Titel einer auf 60 Bände berechneten Sammlung von Dichter-Monographien, dir vonPaniRemer herauSgegrben und von Heinrich Bogeler-WorpSwede geschmückt im Berlage von Schuster L Lorsfler (Berlin) erscheinen werden. Die Signatur diese- groß angelegten Unternehmens ist dir hier wohl zum ersten Mal venvirklicbte Tatsache, daß Dichter über Dichter schreib«» werden. Für dir- Jahr sind 20 Bände in Au-- sicht gestellt, di«, mit seltenen Illustrationen versehen, zu ganz billigen Preisen au-g,geben werden. Bereit« im April erscheinen di« «rstrn 7 Bänd«: Ibsen von Paul Ernst, Anzengruber von I. I. David, Bictor Hugo von Hugo v. Hofmannsthal, Lilien erv» vo» Paul Armer, Tolstoi von Juliu« Hart, Hölderlin von Ha»S Betbgr und Bocracrio von Hermann Hesse. — Li« Gesellschaft für Verbreitung vo» v-lksbild»»» hat im Jahre 1003 im ganzen Deutschen Reiche Bibliotheken mit 71 894 Bänden begründet und unterstützt. Die Leistungen der Gesellschaft haben sich gegen die Vorjahre bedeutend erhöht. L» wurden im Jahre 1002 l«24 Bibliotheken mit VO ü°34 Bänden, im Jahre 1001 1221 Biblio theken mit 44 907 Bänden, im Jahre 1000 047 Bibliotheken mit S1 637 Bänden begründet und unterstützt. Von den im Jahre 1003 begründeten und unterstützten Bibliotheken ent fällt di« Mehrzahl, 021 mit 14 047 Bänden, auf Branden« roi » V1V7 ns . E8 1«S . 41SV 1S7 . «L40 11l . 3247 - irs ., 3SltS - . 284S — 88 „ 28S9 - v« . 270V - 9« . W7I - 80 . »337 - «v . 2N8 - 01 .. >909 - 7» . »7,4 »v I3Vt erhielt u. a Waldeck für 34 sich die von der Gesellschaft in- Leben gerufenen Wander bibliotheken. Im Jahre 1903 sind 383 Wanderbiblio theken mit 18 888 Bänden begründet und unterstützt worden. Die Gesellscl>aft hat jetzt 788 Wanderbibliotheken mit 36 394 Bärchen, die alljährlich gewechselt werden können. Von Dr. Majestät dem Kaiser erhielt die Gesellschaft eine erhebliche Zu wendung. Der Vorstand beabsichtigt, im laufenden Jahre die Gründung von Volksbibliotheken in verstärktem Maße fort- zusetzen. Ku» Skatend er für ßeipki«. Theater. Leipziger St«»t»The«krr Im Neuen Theater aelanot heut» .Tannhäuser- zur Aussühruna. Mor en gehl Vize»« beiten« Oper .»armen-, welche in irrer effektvollen R«uau«Natl..na prächtige Bilder zeig», in Leene und zwar mit rem durch irühere Sastspiele d.ste-s d<- lannlen Kammeriäng.r Herrn Han« vleßen al« Elast. — Jim Alt. n »Heater erscheint heule Veycrletn« Höcht. lerestankeS aktuelles Drama .Zapfenstreich- und morae» Elerdart Hauptmann- packendes Schau spiel .Rose Bernd-, dessen plötzliche Verdünnung vom Wiencr vurg- tdeiter gegenwärtig viel erörtert wird — De nächste Aussubruna der mtc stürmischem und etnmülpem Beifall au'aenonnuenen Lr erette. »ovttäl .ffrühltng-luft" ist Donnerstag im Alien Theater. — Am ffreltaa werden im Neuen Theater »ar „lüalkürr" zwei berühmte und hier stets willkommen« »ätze »tnkehrrn: die Hokopernsüvaerin ff^ou Martha L»ff ler- V urckard von Wiesbaden, sowie Herr »ammeisänger Perron von Dresden, und machen wir aus diesen Abend icbon heute aufmerksam tzeipzigrr Schansvielh«»,. «l« Vorsielluna für den Eewerkverei H.T wtid am Montag Ludermanns „Edrr" gegeben Ein Btlleltverkauf zu dieser Vorstellung findet nicht statt, und da« an diesem Tage ausfallende Ad nnement ist für Lonnavend,tden'l' März gültig Dtensiag wi.d Rodert Mischa Komödie „Ehrsame Leute wiederholt, Mittwoch findet zum ve en de- Kinderkrankentzaufe« ein ltzastsvlel von Krau Alberti e .zebme "an, und zwar tritt dt» geschätzte Künstlerin nochmals als Elllda in Ibsen» „ffrau vom Meere" aus Infolge notwendig aewo.dener Repenoireänderung mn-ie der zweite bereit« angekündigie tL.stspielabend von ffrau Albertine 8«hme aus End« nächster L'oche lde> Tag wird noch näder bekannt gegeben) verlegt werden. Die nächste «ufsührung des belleluen Schwanke« „Der Locht u.tst' findet am Tonne.«tag statt ffreitag erscheint „Ter wtlde Reutlingen" auf dem Lvtetplan und Sonnabend geht im MontagT- «bonnemenl Phlllppt« erfolgreiche« Schauspiel „Das grobe Licht" in Leen» tzr»tr«I»hr«»ee. Heme abend a»br da« Vaudeville „ Wie manMänner fesselt" z..m .ünflen Mal« in Zorn« Konzert. »«««er« »r« Lei»»i,rr «Innerchore« findet heute abend 8 Uhr im groben »estsaole de« Zoologischen wartens statt unter aütiaer dltt- wirtuna de« Leipziger Damenanarieite« und der Pianistinnen ffrl. »lsa und Sret» Krümmel au« Kronstadt B»rtra, Der hrnkiir »»rtr»>««»r»» »«» «ar H«sb««rr Im Blauen Saal» d«i »rtnall-Palastes beginn, um llhr Ter erst« Teil des Pr gram«« ertna« u a. solaend« Dichtungen: Roiegger, „Der Oraler po» L«. Thoma«", „Tannenbar, und gichi.nnad'ln", „Hum.rtftt'ch»« a<« dem Volk« der Alpen", «nze «rüder« »Dorsgäng«", Karl BN«l«r, „Drei Vusch'n" < ,Um Lunarvend , „Habt - a Sä neid' und „Mheil'h mi fr» .l">, Karl Schä tzer . „«Oerhand K euzkäpf". ferner .Schnurren" > nd „Heiler, »'s nael»" von Sommrrtzorf Dhoma Srrnton« ». a. S«r zwei e D»il gehört der lunkilcritch tnt»r»sfant«n Verführung von Bildrorrk« bekannter Master, wie Defregger, «Srü >n«r, Koppav x, «rläut»,t b»«tz Dichtungen von Kail eitel», von vstint, H. »vn Schönttzan u. a
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