01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040310016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 1660/1661 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-10
- Monat1904-03
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Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem RedoktionSstrich («gespalten) 7S 4. nach den Faiiiliiennach- richten (6 gespalten) bO Labrllarischrr und Ziffernsatz entsprechend HSHrr. — Gebühren sür Nachweisungen uud Ossertenaanahme Sb -4. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mtt der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrfvrdrruug 60.—, mtt Postbesvrderung ^l 70.—. Rnnahmeschlust für Au,eigen: Sbend-AuSgab«: vormittag« 10 Uhr. Morgen-AuSgabr: nachmtttag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pol- tu Leip-ig (Juh. Or. B., R. L W. Kltathardt). Zkr. 128. Donnerstag den 10. März 1904. 98. Jahrgang. Var Wcdtigrtr vom läge. * Die „Nordd. Alla. Ztg." erklärt die in einzelnen aus wärtigen Zeitungen verbreitete Mitteilung, daß der preußische Minister v. Hammerstein sein Abschiedsgesuch eingereicht habe, für unbegründet. * Die Wahlprüfungskommission des Reichstages erklärte die Wahl des Abgeordneten Horn (Soz.), 6. Sachsen, und des Abgeordneten witthart (Zentr.), 3. Nacken, für gültig und beantragte Beweiserhebung bezüglich der Wahl des Abgeordneten Osel (Zentr.), 4. Oberfranken. * Aus Venedig wurde kürzlich in der „Frankfurter Zeitung" unter Berufung auf eine „klerikale Meldung aus Rom" berichtet, daß m der ewigen Stadt Verhandlungen wegen Errichtung einer Nuntiatur in Berlin vorberertet würden. Offiziös wird diese römische Nachricht für falsch erklärt, eS werde nichts derartiges geplant und es seien keine vorbereitenden Verhandlungen dafür im Gange. * Im Pester Abgeordnetenhause verursachte eine Anzapfung deS Ministerpräsiden Grafen Tisza wegen seiner Beteiligung an der Industriebant einen aufregenden Zwischenfall. * Japanische Kriegsschiffe beschossen gestern die Forts voaTalienwan und griffen dann Port Arthur an. ver deruitenlkurr. Die eifrig betriebene Zerbröckelung des Jefuitengesetzes ist also Tatsache geworden: Der Bunde 8 rat hat der Aufhebung des 8 2 des Jefuitengesetzes zugestimmt. Unter dem niederschmetternden Eindrücke dieser kaum noch für möglich gehaltenen Nachricht, deren Tragweite viel größer ist, als der sich so unschuldig gebende Paragraph von der Aufenthaltsbeschränkung der zugelassenen Jesuiten ahnen läßt, möchten wir heute nur wenige der bedenklichsten Seiten dieser bundesrätlichen Entschließung berühren. Es herrschte bis zur Aufhebung der gewiß seltene, fast möchte man sagen, komisch-tragischc Zustand, daß die Regierungskörperschaft, der wegen seiner naturgemäßen Exklusivität im Leben des Volkes sonst keine sonderliche Rolle spielende Bundesrat, ein Bollwerk -es Liberalismus war. Er hielt allein noch stand gegen die aus ultramontaner Herrsch- sucht, afterliberalem Doktrinarismus und kurzsichtiger konservativer Gefälligkeit entsprungenen Reichstags beschlüsse, die seit Jahren die Aufhebung des 8 2 ver langten. Der Bundesrat, diese Körperschaft mit der ominösen Klangerinnerung an seligerweise verschwundene politische Trauerverhältnisse, bekam für das antiultramontane Volk dadurch ein Ansehen, das ihm nichts anderes geben konnte und das seinen Abglanz auf die einzelstaatlichen Regierungen warf. Dieser Glanz ist nunmehr geschwun den und die würdige Versammlung wird in den Augen der Menge wieder das, was sie ihr bis dahin war, eine Versammlung von Erekutoren fremden Willens. Ein Einwurf wird jetzt erhoben werden: Wer im Parlamentarismus eine wertvolle Institution sehe, müsse sich über die Zustimmung der Regierungen zu dem Votum der Volksvertretung freuen. Nun, wir bekennen ganz offen, daß wir nie mehr als heute von dem Gefühle der Notwendigkeit eines Korrelats gegen den Willen von Parlamentsmajoritäten durchdrungen sind, insbesondere aber, wenn solche Parteigewaltsamkeiten sich so hohnvoll gegen den besten Teil beider Konfessionen des deutschen Volkes richten. Und wenn gar erst, wie schon einmal, von: preußischen Ministerpräsidenten dasselbe Willfährig, keitsmoment angeführt werden sollte, so kann man nur immer wieder fragen: Wo blieb diese konstitutionelle Feinfühligkeit bei den Reichstagsdiätcn und bei hundert anderen Dingen? Nein, wir glauben nicht an solche unpolitische Harm losigkeiten, und die überstimmten Regie rungen werden wohl auch nicht daran glauben. Da mit ist die zweite Bedenklichkeit des Bundesratsbeschlusses berührt. Es ist ganz sicher, daß die Aufhebung nur m i t ganz wenig Stimmen Mehrheit erfolgt ist, denn zuverlässige Regierungserklärungen in einer großen Zahl deutscher Bundesstaaten lassen keinen Zweifel an deren Abstimmung:Preußenhatindicserwich- tigen Frage frctsk ü h I über den Wider spruch „verbündeter" Regierungen hin- weg gesetzt. Das böse Thema von der Temperatur der N e i ch s f r c u d i g k c i t wird wohl nun glücklich auch in solchen Kreisen wieder behandelt werden, die es von Berufswegen als Sünde betrachten müßten, dar- über auch nur zu reden. Nun gut: Preußen läßt die marianischen Kongregationen ein und zwingt das Reich zu einem Bruche mit der bisherigen bewährten Jesuitenpolitik. Wenn ein Preis auf die Für- derung des Partikularismus in den reichs treuesten Schichten gesetzt worden wäre, so hätte er nicht ehrlicher verdient werden können, als durch diese preußi- schen Staatsmannstaten. Ein schwacher Trost ist freilich geblieben: Die Leute, die jetzt Preutzen-Deutschland zur höheren Ehre des Zentrums schwarz anstreichen, wer- den ihren Dankin heimischerMünze bekommen — es gibt ein häßliches Wort dafür: Truvaillor pour lo vor ä« krasse. 8. paiMillarrtaatereien. Wir haben seit dem 1. Juli 1867 den norddeutschen Bund, seit dem 1. Januar 1871 das Deutsche Reich. Seit dem 1. Oktober 1879 besteht eine einheitliche Gerichts verfassung, gibt cs ein einheitliches gerichtliches Ver- fahren, seit dem 1. Januar 1900 gilt ein einheitliches bürgerliches Recht. Vieles ist geschehen zum inneren Ausbau des Reiches. Vieles ist noch zu tun übrig. Je weiter wir vorwärts kommen auf dem Wege zur Einheit, je mehr wir uns in das Errungene einleben, um so lästiger empfinden wir die Schattenseiten unseres Bundesstaatswesens, die Plackereien und die Unvollkommenheiten. Es wäre Unrecht, die Hände in den Schoß zu legen und in untätiger Freude über das Er reichte zu verharren. Gewiß waren damals die Zeiten schlechter, als die mannigfaltigsten Maß-, Münz- und Ge wichtssysteme den Handel unserer Eltern und Großeltern erschwerten, als Zollschranken zwischen den Bundesstaaten bestanden und die Rechtsverfolgung im „Auslande" nur mit Schwierigkeiten durchzuführen war. Wir erkennen freudig an, daß seit jenen Zeiten manches besser geworden ist. Wir dürfen und wollen aber nicht verkennen, daß wir von dem Ziele der Entwicklung noch ein gutes Stück entfernt sind. Denn es geschehen sonderbare Dinge im Deutschen Reiche. Nach 8 167 des Gerichtsverfassungsgesetzes haben die Gerichte einander Rechtshülfe zu leisten. Solchen Rechtshülfegesuchen ist insbesondere auch dann zu entsprechen, wenn sie von den Gerichten eines anderen Bundesstaates aus gehen. Die Erledigung von Rechtshülfeersuchen ver ¬ ursacht Kosten. Der zu vernehmende Zeuge oder Sach- verständige hat Gebühren zu beanspruchen. Diese Kosten sind zunächst aus der Kasse des ersuchten Gerichts zu be streiten; sie werden im allgemeinen von der ersuchenden Behörde nur dann erstattet, wenn eine Zahlungspflichtige Partei vorhanden ist, von der sie eingezogen werden - können. Bald nach dem Inkrafttreten des Gerichts Verfassungsgesetzes hatte sich nun der Brauch ausgebildet, daß manche Gerichte die Kosten für teure Sachverstän digenbeweise in den Prozessen armer Parteien auf andere Bundesstaaten überwälzten. Sie ersuchten einfach das Gericht in der Universitätsstadt des benachbarten Staates um Vernehmung eines Professors. Die meist erheblichen Kosten konnten nie erstattet werden, weil sie von der zahlungspflichtigen Partei nie beigetrieben werden konnten. So entstanden manchen Bundesstaaten auf Grund von 8 165 des Gerichtsverfassungsgesetzes sehr nennenswerte Ausgaben. Und es war eine Vereinbarung zwischen den Bundesstaaten erforderlich, um den Miß stand etwas zu mildern. Beseitigen läßt sich der Uebel- stand nicht. Denn die Gerichte sind unabhängig; in- struktionclle Anweisungen über die Auswahl der Sach verständigen dürfen ihnen nicht erteilt werden. Ein größerer Mißstand ist jetzt der Wettbewerb der Bundesstaaten auf dem Gebiete des Lotterie wesens. Wir wissen wohl, daß der einzelne Staat nicht lotterie-freihändlerisch sein kann, wenn die Nach barstaaten ihre Grenzen sperren, und gerade Sachsen hat sich ja zuletzt entschlossen, den vorhandenen Schranken eine neue hinzuzufügen. Am letzten Ende sind doch alle diese Abschließungen nur von Konkurrenzscheu diktiert. Bei Staatsbetrieben, insbesondere bei den Betrieben der Bundesstaaten desselben Reiches, sind derlei Dinge — gelinde gesagt — unschön. Unschön sind auch die Umleitungen im Güter verkehre der Bahnen. Jetzt sollen diese Konkurrenz manöver ja eingeschränkt werden. Ob man eS aber mit den Einschränkungen bis auf die 20 v. H. sehr ernst nehmen wird? Man erzählte sich, daß manche Staatsbahnver waltungen Frachtenacquisiteure ausgeschickt hätten. Nun, diese werden wohl jetzt eine Stammkund schaft geworben haben. Wenn Frachten für größere als zwanzigprozentige Umwege gebracht werden, wird man sie ablehnen und an die Konkurrenz verweisen? Schließlich möchten wir heute noch eins erwähnen. Die Zölle und die meisten indirek ten Steuern fließen bekanntlich in die Reichskasse, werden aber von bundesstaatlichen Behörden eingehoben. Den Aufwand, den säch lichen wie persönlichen, der Einhebung tragen die Feuilleton. Musik. IV. Prüfung irn Agl. Asnservat-rluin der Al-fit zu Leipzig. DaS Programm des vierten PrüfungSabend» bestand auS nicht weniger als sechs Konzerten, bezw. Konzertstücken für verschiedene Instrumente, denen sich noch ein viertel Dutzend Lieder zugesellte. Das war des Guten doch etwas zu viel. Daß das Ganze in dem verhältnismäßig noch kurzen Zeit raum von 2>/« Stunden abgewickelt wurde, war nur dem Um stande zuzuschreiben, daß zwischen den einzelnen Nummern kaum pausiert wurde, höchstens nur so viel, um den Streichern des diesmal sehr in Anspruch genommenen, sebr brav unter der sicheren Führung des Herrn Prof. HanS Sitt begleiteten Schulerorchesters Zeit zu lassen, die Stimmung ihrer Instrumente zu regulieren. Diese schnelle Aufeinander folge ermöglicht kaum ein ruhige« Erwägen der empfangenen Eindrücke, ein beschaulicke«, gemütliches Musikgenießen, und wir möchten daher für kürzere Programm fassung und etwas längere Erholungspausen plädieren. — Die 4. Prüfung wurde wie die vorhergegangene durch einen Orgelvortrag eingcleitet. An K. A. Fischers Orgelkonzert „Ostern" (1. u. 3. Satz) versuchte sich Herr Arno Schubart (Klaffe des Herrn Prof. Homeyer) mit im ganzen guten Ge lingen. WaS dem begabten Spieler noch fehlt: abgeschliffrnere, leiwtflüsstge Technik, Verseinerung des Spiel« im allge meinen, wird ihm bei weiterem rüstigen BorwärtSstreben die Zeit bald bringen. — Herr Robert Beyer (Klaffe des Herrn Tamm«) zeigte in I. Rietz' Konzertstück für Oboe, daß er sein schönes Instrument schon recht sicher zu beherrschen weiß. DaS Legato wie Staccato war gleichermaßen lobens wert und ließ erkennen, daß die Ausbildung deS jungen Oboisten, der auch mit Gefühl vorzutragen versteht, den besten Händen anvertraut ist. — Eine in technischer wie musikalischer Hinsicht recht zufriedenstellende Leistung bot Frl. Anni Beckmann mit der Wiedergabe des Weber'schen Loclur- Älavierkonzerts (2. und 3. Satz). Tie talentierte junge Dame, eine Schülerin des Herrn Ruthardt, wird sich offenbar künstlerisch vorteilhaft entwickeln. — Das pianistische Element vertraten noch Herr Haraldt Techau (Klasse deS Herrn Wendling) und Frl. Emmy Weinschenk (Klaffe des Herrn Teichmüller). Herr Techau spielte Schumanns Konzertstück (on. 92, 6ciur) technisch ganz annehmbar, ließ auch bezüg lich der Auffassung durchblicken, daß er der Schumann'scheu Romantik und Tonpoesie Verständnis entgegenbringt, sein Anschlag entbehrt aber zur Zeit noch jeglicher Vielseitigkeit der Nüancierung und ein eigentliche« kraftvolles Forte steht dem Spieler fast gar nicht'zu Gebote. — Frl. Weinschenk trug Schumanns ^moll-Konzert außerordentlich sicher vor und schoß mit dieser trefflichen, weit über da« Maß einer Schülerproduktion hinauSreichenden Leistung den Bogel ab. Zur völlig«« Reif« fehlt Frl. Wunsch«! «icht «ehr viel, höchsten« «ch vi« Kv»z«rlrou1i«t, di« st« selbständiger machen wird. — Ein schon ganz respektabler Geiger (au- der Klaffe des Herrn Prof. Huf) ist Herr Albert ILrosy, der Bachs Violinkonzert Lckur beherzt angriff und glücklich bewältigte. Seinem etwas femininen Ton wäre ein Zusatz an saftigem Vollklang noch zu wün schen. — Herr Adolf Heid müller (Klaffe des Herrn Noe) sang Lieder von Brahms, Schumann und Hausegger und bekundete hierin sympathische Stimmittel, die er zweckdienlich zu verwenden weiß. Sein Vortrag war von Gefühl belebt und stet« geschmackvoll. I,. >Vg,mdoIcl. «» k'. ä 6 Die Kt-staufführung von Puccints „vohdme" in «er Dresdner Hofoper erzielte am vergangenen Dienstag einen Erfolg, der zwar nicht Übermäßig laut und begeistert, dafür aber ehrlich und unbestritten war und infolgedessen wohl für einige Zeit von Dauer sein dürfte. Man schreibt uns darüber aus Dresden: Nach dem bekannten Roman von Murgcr haben Giacosa und Jllica ein recht brauchbares Textbuch geschaffen, das zwar an dem Mangel einer einheitlichen, dramatisch gesteigerten und durchgesührten Handlung leidet, aber doch vier höchst abwechslungsreiche und lebensvolle Bilder bietet. Diese wieder gebe» dem Komponisten Gelegenheit, feine Kunst in der mannigfachsten Weise zu betätigen. Er entfaltet in den grotesken Gcenen, tn denen da» ärmliche, aber humorvolle Leben der vier Bohemiens geschildert wird, eine sehr ergötzliche, auch bei ftartcm Auftrag der Farben nickt unfeine Komik, bestrebt sich weiterhin mit Erfolg, für die bei einem solchen Stoffe unvermeidlichen Redens arten des alltäglichen Lebens eine Art von musikalischem Konversations ton zu schaffe» und findet ferner auch tn der zarten LtebeSfccnen. sowie bei dem ernsten Schlüsse den richtigen Ton. Maa die Musik PucciniS auch ost rhythmisch zu zersplittert und technisch allzu schwierig sein, mag er auch an Ouintenfortichrei- tungen und übelklingenden Akkordfolgen da- Menschenmög liche leisten, mag seine Musik auch im Ganzen mehr geistvoll als unmittelbar empfunden sein, so steckt doch so viel Schönes und Interessantes in dieler Partitur, daß man bis zum Schlüsse davon gefesselt wird. Besonders die Instrumentation ist geschickt und reich an eigenartigen Wirkungen. Die Auffüh rung unter Leitung des Herrn Generalmusikdirektors von Schuch, dem derartige Ausgaben besonders liegen, war höchsten Lobe« wert. Regisseur Moris hatte für rin« vor- zügliche Jnscenierung gesorgt und Hoftheatermaler Rieck Halle mit seinen herrlichen neuen Dekorationen einen Löwenanteil am Ersolge de« Abends. " Gertrud Fiirftel vom Kal. Deutschen Landesthcater tn Prag, «ine geborene Leipzigerin, sang an Stelle de« Art. Gard int in der letzten Ausführung von d'AlbertS Oper „Tiefland" die Partie der Kurt. Di« junge KünsII«rin fand gch «rotz sechsstündiger lvahnsadrt. nach welcher sie ohne sed« Vorbesprechung fosort onjulreten hatte, mustlalisch und stimmlich mit der Rolle ab, wofür ihr Eugen d'Albert, welcher der Vorstellung beiwohnte, feine Anerkennung aussprach. Kunst. 8 D««s «rutsche vuchgemerde t« St. v-iit« 1904. Wie im Jahre 1900 in Pari« wird auch auf der Weltausstellung in St. Louis das deutsche Buchgewerbe durch eine Kollektivgruppe vertreten sein. Der „Deutsche Buckgewerb,verein" zu Leipzig ist wiederum mit der nicht leichten Aufgabe betraut worden im Ge- bäudr für Freie Künste in einheitlich hergerichtetrn Räumen mit ca. 1200 Quadratmetern Bodenfläche die Ausstellungsobjekte der zahlreich angrmeideteu buchgewerblicheu Aussteller überfickst ich zu gruppieren. Leid« könnt« da« umfangreich«, interessante Matital vor derALsntduog nicht g»schloff«« d«r Orffrntltchkrit zu. gänglich gemacht werden und der „Deutsche Buchgewerbeverein" mußte sich darauf beschränken, nur zwei tzauptgruppen der Kollektivausstellung, rin« größere „Die deutsche Buchkunst" und eine kleinere „Die Kunst im Leben deS Kinde« , während mehrerer Tage in den Räumen des Deut chen Buchgewerbehauses Interessenten zugänglich zu machen. Die in den letzten Tagen geöffnet gewesene Ausstellung enthält in der Hauptsache eine gedie gene Auswahl von gut ausgestattcten Büchern, an Venen sich die Wirkung der anhaltenden künstlerischen Bestrebungen der letzten Jahre deutlich erkennen ließ. Recht erfreulich ist es, daß bet der getroffenen Auswahl nicht nur das Pracht werk, sondern jede Gattung des Buches Berücksichtigung fand. Die angesehensten deutschen Künstler und Autoren begegnen dem Beschauer der Blicker und es ist erstaunlich, in welch vortrefflicher Weise die künstlerische Behandlung der Einzelteile des Buches in vielsältigster Weise neuerdings erfolgt. Nicht allein der Einband, auch die Borsatzpapiere, die Satzanordnung, der Buchschmuck, das Papier, die Farbe beweisen, daß die vor wenigen Jahren noch rück ständige deutsche Buchausstattung mächtige Fortschritte in künstle rischer Hinsicht gemacht hat. Neben Buchern enthält die Gruppe zahlreiche graphische Kunstblätter in den mannigfachen Techniken der Neuzeit und von ersten deutschen Graphikern. Daneben kommt auch die typographische Kleinkunst durch zahlreiche mustergültige Accidenzarbeiten trefflich zur Geltung. Eine sehr gut getroffene Auswahl von größeren und kleineren Wandbildern, ferner gut aus gestattete und künstlerisch illustrierte Kinderbücher nehmen einen ziemlichen Raum rin und geben «in Bild von den Anstrengungen, die allerseits gemacht werden, bereits beim Kinde in Schule und Haus künstlerisches Empfinden zu wecken. Die vom Verwaltungs direktor des Deutschen Buchgewerbeverein-, Herrn A. Woernlein, mit großem Geschick getroffene Auswahl unter dem verfügbaren Riesenmaterialc ist al- eine sehr glückliche zu nennen, und eS unter liegt keinem Zweifel, daß die vorerwähnten Gruppen in Verbindung mit den anderen von den Ausstellern selbst getroffenen Einzel- nrrangementS, die zu sehen wir Gelegenheit fanden, ein würdiges Gesamtbild ergeben und das deutsche Buchgewerbe auch in St. Louis m>t Ehren bestehen wird 8 Grotze Kunstausstellung Dresden 1904. In dem städtischen Aiisftellungspalast wird der Ostpavillon der Vorderfront nach dem Entwurf von Geheimrat Wallot in einen Monumental raum in frühgriechitchen Stil verwandelt werden. Eine dreischtffige Wandelhalle, ebenfalls nach Wallots Entwurf, ist schon 1901 in den AuSstellungSpalasr eingebaut worden. Durch sie kommt man in einen Vorraum und dann in den neuen runden Kuppelraum, der etwa 14 m hoch ist und ebenso viel lichte Weite hat und bestimmt ist, bei der diesjährigen Kunstausstellung die Bildwerke der Mit glieder der Dresdner Akademie, darunter die Werke Klingers, Seffners, Rodins und anderer, auszunehmen. WallotS Ein bauten in den Ausstellungspalast haben mit dem neuen Raum einen imposanten Abschluß gefunden. -unKstal-ndeD für ileipxls. Theater. Leipziger Stadttheater Heute kommt tm Neuen Theater „Der Raub der Sabinertnnen" zur Wiederholung. voraus aebt der Einakter .Der Klavierlehrer" Morgen findet Sine Auffüh rung der .Walküre" stall, worin al» Gäste Mitwirken die Kgl Hof» opeenkängerin Frau Martha Leffler»Vurckard vom Wies badener Hoftbeater, sowie Herr Kammersänger Perron von Dresden. Der Anfang ist halb sieben Uhr. — Im Alten Theater wird heut« die neu« Operette „Früdltng»lust" wiederholt. Zum ersten Mal tn Scene gebt morgen die dreiatlige Parts», Komödie BtS- cotte" von Pierre Wolff. An der Tageskasse des Reuen Theaters beginnt heut« Son 10 bi« 3 Utz« v« NtN«t1»»«tz«»ra»f M der tzsestpoüfwLnw »«, .»tltzgl« Teil", welche nächsten Montag tm Neuen Theater d«i «rmitbtgtev Preisen stattfindet zur Erinnerung an di« erst« Aufführung des herrlichen Schauspiels vor nunmehr hundert Jahren tn Weimar. Die für Mittwoch nächster Woche geplant« Aufführung von .Trtstan und Isolde" muhte verschoben werden auf Montag, d«n 21. März Leipziger Schausplelhau». Donnerstag sinder di« »«. Dorstillung von .Der Hochtourist" statt. Freitag und Sonnabend erscheinen die Stücke „Der wilde Reutlingen" und „Das grobe Vicht" auf dem Spielplaa mit Direktor Hartmann in den Rollen de« R«ut- lingen und Ferlettner. Sonntag findet di« Erstaufführung von „Der tolle HofIunler", Lustspiel von G. von Moser und E. Thun, statt Es sei an dieser Stelle darauf htngewiesen, daß Frau Albertine Zehme am Sonnabend, den IS. März, nochmals als Ltzdta in „La boremuS" auftritt. In Vorbereitung befinden sich „Ladt, Win- dermeeres Fächer", Komödie von OScar wild«, „Aut Seltjewo", Schauspiel von Karl Skraup, ,D«r Hütten besitzer". Konzerte. vr. Ludwig Wittlaer gibt heute abend 8 Uhr «inen Liederabend zu volkstümlichen Preisen in der Alberthalle. Der Zuspruch ist so bedeu tend, dah der Saal voraussichtlich auSderkauft wird. Für da» PreiSliederK»»»«« ,.Jm Volttton", da» Freitag, den 18. März tn der Alberthalle stattfindet, haben ihr« Mitwirkung »ugc- sagt: Vr. Alfred von Barh, Hofopernsänger aus Dresden, Paul Knüpfer, Hofopernsänger aus Berlin, die Konzertsängerinnen Anna Fricke-Heinze und Therese Reichel, der Gesang verein „Loncordia" (Lhormeisier: M. Gei del), ein Kinderchor unter Leitung von Kantor Röthig, das Leipziger Damen- Vokal-Ouartett (Frls. Homann, Deutrsch, Anna und Sophie Lücke), sowie Ma; W ü n s ch e (Begleitung). Die Prcislieder-Konzerie in Berlin -Philharmonie), Barmen, Stettin fanden auSverkaufte Säle Sämtliche Leipziger Militärkapellen werden am Freitag, den 25. März, im Festsaale des „Zoologischen Gartens" ein Monstre- Konzert geben, welches wohltätigen Zwecken dienen wird. Die Mandoltue- und Guitarre-Gesellschaft „Hormouie" verantlaltel kommenden Sonntag tm Theater-Saale de» Kristall-Palaste» ihr dies» tährigeS Konzert. Das Orchester besteht zur Zett auS 48 Mitgliedern und zwar: 21 ersten und v zweiten Mandolinen. 8 Mandolen, IS Gui tarren und 2 Bässen: eS steht somit auch hinsichtlich seiner Gröhe in Deutschland unerreicht da. Was noch besonders hervorgehoben zu wer den verdient, ist di« Vermehrung der Mtttelstimmen, welche dem Gan zen eine gröbere Klangsülle verleiben. AIS Solisten sind für diesen Abend Fräulein Gertrud GeherSbach (Gesang) und Fräulein Hella Schick (Klavier) gewonnen worden Vorträge. «uuftgewerbe-Museum Nächsten Sonntag, vormittags '412 Uhr wird Herr vr. Walter Schulz aus Berlin im VortrigSsaal des Grasfi-Museums einen Vortrag über persische Malerei halten Der Vortragende kennt die persische Kunst durch einen längeren Anten i halt tn Persien aus eigener Anschauung und ist Besitzer einer der rein haltigsten Sammlung älterer und neuerer persischer Kunst. Der gri-scere Teil dieser Sammlung ist bereits fett mehreren Jahren cm .ttunsi gewerbe-Museum" ausgestellt, ein anderer Teil im Völkermufenm. Dir werwollst« Abteilung der Sammlung, eine reiche Kollektion alter per stscher und indischer Miniaturmaler»»«, besindet sich gegenwärtig noch in den Händen de« Besitzer«. Di« Hörer deS demnächst bevorstehenden Vortrages werden Gelegenheit haben, diesen wertvollen "Bssitz an Minia turen kennen zu lernen Vertrogabeu» iiu Palmengarien. Der norwegische Forschung«, reisende Kapitän Adrian Jacobsen nu« Tromsä, der »m »ustrage de« Berliner Königlichen Museums für Völkerkunde au»g«dehnl« Retlen in wenig bekannte und noch nicht durchforschte Länderstrecken Ost - Asiens unternommen hat. wird nächsten Mittwoch, den 1«. Mitez, abend« im Palmengartensaale einen «orlrag Uber sein« Neis««iadr licke in Sibirien, der Mandschurei und Korea halt«». L«r Vortrag wird durch mehr als IVO Lichtbilder nach photographischen Original-Nus- nahmen erläutert. Kapitän Adrian Jacobsen hat vor karg«« an sirtzen aufeinanderfolgenden Abenden über daS gleiche Thema in der Wiener Urania gesprochen und auch dort einen groben Erfolg «rztelt. Di« Ein trittSbedtngungen bl«ib«n unverändert, nur wird «in« Anzahl reservier- 50 vs.nn,°." .inÄM" """ """ Ek-strpodnun P« »Ä«
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