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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040316018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-16
- Monat1904-03
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Morgen-Ausgabe 98. Jahrgang. Sir. 137. Mittwoch dm 16. März 1904. npMr TaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aates und des Volizeiamles -er Ltadt Leipzig. vezugS-PrklS f» der Hauptezprdition oder deren Ausgabe stelle« ob„»holt: vierteljährlich ^l 8.—, bei twrtmaliger täglicher Zustellung in» Hau» 8.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch- land u. Oesterreich virrtrliährlich >ll 4.bO, für di« übrigen Länder laut ZettungSpreiSltste. Rrbattton un» Expedition: Johanni»gassr 8. Fernsprecher 158 u. L2L Atktalexpedtttpne«: üllfredHahn, Buchhandlg., UnIverstt8t»str.S (Fernspr. Nr. 4046», U. Lösche, Katharinea- prab« 14 (Fernsprecher Nr 2935) u Königs platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresden r Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: TarlDuncker.Herzg'.Bayr.Hofbuchbandla- Lützowstraße 10(FernjprecherAmtV1 Nr.46O3.) Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedaktionSflrich (IgespaUen) 7Ü nach den Faiinllenaach- richten (6 gespalten) 50 Tabellarischer und Hissernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme LS /H. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ob ne Postbrförderung ^li 60.—, mit Postbrförderung ^l 70.—. Annahmeschluh für Anzetgear Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmütag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags nnuntrrbrochra geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pal» in Leipzig (Jckh. I)r. B., R. L W. «ltnthardy. Var ülichtigrtr vom rage. * Die Kommission für den Gesetzentwurf zur Entschä digung unschuldig erlittener Untersuchungshaft strich gestern die zuerst von ihr beschlossene Erweiterung der Entschädigungspflicht, weil die Regierung den Entwurf sonst für unannehmbar erklärte. * Es wird offiziös bestritten, daß die Beförderung des bayerischen Militärbevollmächtigten v. Endres zum General leutnant und die damit verbundene Abberufung von seinem Berliner Posten auf parteipolitische Einflüsse zurück zuführen sei. * In der bayerischen Kammer der Abgeordneten kam eS heute nochmals zu einem Zusammenstöße zwischen dem bayerischen Kriegsminister und dem Zentrum Wegen deS Falles des Einjährig-Freiwilligen Eras. * Der betagte Führer der Deutschen Partei Württem- bergS, Landtagsabgeordneter ReichSgerichtSrat a. D. v. Geß, ist nicht unbedenklich erkrankt. * Die Beschädigungen, welche das letzte Bombarde ment auf Port Arthur verursachte, sind nach unver dächtigen englischen Berichten unwesentlich. * Die Meldung, daß die russische Flotte aus Port Arthur ausgelaufen sei, ist noch unbestätigt. ver «Klitsche UnteroMrier. Es wird unS geschrieben: In einer Sisyphusarbeit erschöpften im letzten Jahr zehnt die leitenden Stellen des Heeres ihre Kräfte, indem fie sich abmühten, die Soldatenmißhandlungen radikal zu bekämpfen. Zu dieser Erkenntnis ist nach Aeußerungen, die unlängst im Reichstage am Tisch des Bundesrates fielen, auch der gegenwärtige bayerische Kriegsminister gelangt. Ich bin im Jahre 1865 in die Armee einge treten. Schon damals wurden Offizieren und Unter offizieren mehrere Male im Jahre Kabinettsordres vor gelesen, die im schärfsten Tone vor der Mißhandlung Un tergebener warnten. Viele von ihnen waren bereits so alt, daß das Papier, auf das sie geschrieben, ganz vergilbt und abgegriffen war. Als ich nach dreißig Jahren den Dienst quittierte, waren zu den alten Ordres noch ver schiedene neue gekommen, die an Schärfe die alten weit hinter sich ließen. Trotzdem sind die heute von einer übel wollenden Presse mit großer Beflissenheit ans Tageslicht gezogenen Mißhandlungen von Soldaten nichts weniger als Gebilde der Phantasie, sondern unbestreitbare Tat sachen. Es wird eben niemals gelingen, das Uebel gänz lich aus der Welt zu schaffen. Das Zusammenleben von Menschen führt stets zu Friktionen-, und diese machen sich desto stärker geltend, je enger die Individuen an einander gestellt werden. Demzufolge sind sie auch nirgends so groß wie im Heere, dessen zahllose Angehörige der unter sten Chargen stets Ellenbogen an Ellenbogen stehen. Nie mand hat aber hier unter den Friktionen so sehr zu leiden, alsderUnteroffizier, also derjenige mili tärische Vorgesetzte, dem Unkundige die Hauptschuld an den Soldatenmißhandlungen beimessen. Nur Dornen findet der Unteroffizier auf seinen dienst- lichen Pfaden: und wer sie alle kennt, kann nicht genug darüber staunen, daß es immer noch junge Leute gibt, die sich ihren Sticken aussetzen. Zu Hunderten sind die Mannschaften im Glieds dicht zusammengepreßt, wenn Hebungen auf dem Kasernenhof oder auf dem Exerzier platz oder endlich im Gelände abgehalten werden. Be treten sie ihre Stube, so sind mindestens ein Dutzend bei einander. Nicht einmal in der Nacht rückt der Kamerad von ihnen ab. Denn oft sind die Betten so nahe einander gestellt, daß ein unruhiger Schläfer, der im Schlafe mit den Armen herumfuchtelt, leicht seinen Nachbar treffen und ihm so den Schlaf verscheuchen kann. Inmitten dieser von Zündstoff erfüllten Um gebung befindet sich aber der Unteroffi zier, jener militärische Funktionär, der an allererster Stelle für das Tun und Lassen der Mannschaften verant wortlich gemacht wird und selber harten Tadel und nicht selten auch beschämende Strafen zu gewärtigen hat, wenn jene im Dienst nicht das leisten, was von ihnen verlangt wird. Ob die Sonne hoch am Himmel steht oder tiefes Dunkel der Nacht in der Kasernenstube herrscht, stets ist er in der Gesellschaft einer großen Zahl junger unfertiger Leute, die den Anspruch erheben müssen, von ihm beauf- sichtigt und angeleitet zu werden. Man sage nicht, daß er sich der Berührung mit ihnen unschwer entziehen kann, indem er seinen Verschlag aufsucht, der ihn im Mann schaftszimmer von den Untergebenen trennt. Hört er nicht hier jedes Wort, das diese miteinander austauschen, jeden Atemzug, wenn sie schlafen? Eben so wenig läßt sich behaupten, daß er in der Zeit, wo er sein Mittagbrot verzehrt, sich selber gehört. Allerdings nimmt er es mit seinen Kameraden in einem besonders hierzu hergerichte ten Raume ein. Aber wie geschieht dies? In Hast schlingt er die Speisen hinunter; und nut dem, letzten Bissen stürzt er die Treppe nach der Mannschaftsstubc hinauf, um für das nächste Antreten nach dem Rechten zu sehen. An verschiedenen Tagen der Woche soll auch der Unteroffizier in seinen Kenntnissen und in der eigenen Ausbildung gefördert werden. Die äußerste Anspannung muß er in diesem Unterricht zeigen, wenn er nicht böse Dinge zu hören bekommen will. Trotzdem begrüßt er ihn mit Freuden. Ist er nicht durch ihn auf einige Stunden vor seinen Quälgeistern, den Leuten seiner Kor poralschaft, sicher? Nur wenn der Unteroffizier in vor gerückter Abendstunde oder am Sonntag nachmittag die Kaserne verläßt, kann er einmal tief aufatmen; aber dann auch nur in der Voraussetzung, daß er nicht zufällig mit Mannschaften zusammentrifft. Selbst wenn diese nicht von seiner Korporalschaft sind, hat er darauf zu achten, daß sie nichts Ungehöriges tun. Ja, wenn bei alledem sich die Mannschqften wenigstens ohne größere Schwierigkeiten anleiten und ausbilden ließen! Aber unter den 18 Musketieren der Korporalschaft sind min destens 10, die nur mühsam vorwärts gebracht werden können. Dieser ist körperlich ungeschickt, jener geistig schwerfällig, der Dritte widerhaarig. Wer soll da nicht aus der Haut fahren, sobald ihm klar gemacht wird, er leiste nicht, was er zu leisten habe? Und dies wird ihm nur gar zu oft gesagt. Hinter ihm stehen seine eigenen Vorgesetzten, die, selber von oben scharf gemacht, nun ihn zu schärfen suchen. Also im denkbar engsten persönlichen Verkehr der Friktionen die Hülle und Fülle! Häufig gewährt noch ein höheres Maß von Bildung die Kraft, die Widerwärtigkeiten des irdischen Daseins zu meistern. Der Unteroffizier hat aber an allgemeinem Wissen kaum mehr in sich ausgenommen, als seine Mann schaften. Mancher ist vielleicht unter diesen, dessen geisti ger Blick viel weiter reicht, als der seinige. Wie kann csdaWundernehmen, daß er überreizt und ver ärgert die Gewalt über sich verliert und sich unwillkürlich durch Bedrängung derjenigen Luft macht, die nach seinem Empfinden vor allem ihm das Leben vergällen, weil sic sich sträuben, auf seine Weisungen einzugehen? Anlaß zur Verwunderung kann unter solchen Um- ständen sogar die verhältnismäßig g e r i n g e Z a h l der Verfehlungen von Unteroffizieren gegen ihre Unter gebenen geben. In seinem Buche „Lius ira et stuckio" er zählt Frhr.v.Guhlen, daß ein Hauptmann die Soldaten in Abwesenheit der Unteroffiziere angefleht habe, ihm nur ja mitzuteilen, was jene Unteroffiziere sich gegen sie zu schulden kommen ließen. Sehr wahrscheinlich ist dieser Fall der einzige in seiner Art. Aber das habe ich wieder holt mit meinen eigenen Ohren feststellen können, daß nicht bloß Hauptleute, sondern auch Stabsoffiziere die Unteroffiziere zur peinlichsten Vorsicht in dec Behandlung der Mannschaften ermahnten, weil sonst auch sie. die höheren Träger der Verantwortung, mit der Stellung ihr Brot verlieren würden. Entsetzlich rauh ist der Krieg. Nur eine eiserne Disziplin ermöglicht es noch, daß der Mann Stand hält, wenn ihn der erste gewaltige Geschoßhagel überschüttet. Wie soll aber noch eine solche Disziplin zustande kommen, wenn unsere militärischen Vorgesetzten den schwierigen Mann nickt mehr „anfassen"? Es war ein schwerer, in seinen verhängnisvollen Folgen noch gar nicht zu über sehender Fehler, das Uebel der Soldatenmißhandlungen gewissermaßen persönlich zu nehmen und durch persön liche Maßnahmen zu bekämpfen, ein Uebel, das lediglich in der Eigenart des militärischen Dienstes und vornehm- lich in den in diesem gehäuften Friktionen begründet ist. Ohne tüchtige Unteroffiziere muß auch der hervor ragendste Hauptmann an der erfolgreichen Ausbildung seiner Kompagnie verzweifeln, und gerade die Tüch tigsten werden durch die „persönliche" Bekämpfung der Soldatenmißhandlungen aus der Armee hcransgedrängt. Welcher gediegene und seines Wertes sich bewußte Cha rakter versteht sich zu der Rolle des Aschen brödels? Zum Aschenbrödel der Armee ist aber unser Unteroffizier durch die lieblose und namentlich un gerechte Behandlung gemacht worden, die ihm seit mehr als einem Jahrzehnt zuteil wird. Erst in den letzten Monaten hat man begonnen einzu sehen, daß die Unteroffiziere nickt nur Pflichten, sondern auch Rechte haben. Leider erstreckt sich diese Erkenntnis noch nicht auf das Uebermaß der dienstlichen Friktionen, das ihnen das Dasein so schwer machen muß. In ein zelnen Fällen hat sich herausgestellt, daß nicht die Unter Offiziere, sondern widerhaarige Untergebene die Schuld an der Mißhandlung truaen. Und infolgedessen griff eine mildere Stimmung gegen die Unteroffiziere Platz. Man sagte sich, daß ihnen doch ein zu großes Arbeits pensum aufgebürdet sei, und will deshalb die Unter offizierstellen vermehren. Außerdem erschien mit einem Male die klingende Gegenleistung für die zu beanspruchen den dienstlichen Leistungen zu geriv" und daher soll die monatliche Löhnung der Sergeanten um 6 erhöht werden. Sicherlich ist dies alles sehr gut gemeint. Aber den Kern der Frage trifft es nicht. Der übermäßigen Friktionen wird der Unteroffizier nicht Herr werden, so lange ihm gerechte Behandlung und Wohl wollen nur in unzulänalickem Maße zuteil werden. Die Empfänglichkeit für beide ist im deutschen Volke auch heute noch sehr groß. Jetzt verzweifelt der Unteroffizier an dem Uebermaß der Friktionen. Von dem Augenblick an, wo er weiß, daß er nicht im Stich gelassen, wegen eines „Pechs" nicht sofort seines CivilversorgungsscheineS ver lustig wird, werden Friktionen für ihn kaum noch vor- Händen sein. Eine wunderbare Kraft üben Gerechtigkeit und Wohlwollen aus. Mit diesen ist ungeachtet aller so zialdemokratischen Wühlarbeit der deutsche Soldat auch heute noch um den Finger zu wickeln. Durch Gerecktig- keit und Wohlwollen wird auch erreicht, daß der Unter offizier tapfer und freudig auf seinem dornenvollen Wege ausharrt und verlernt, in schwierigen Untergebenen seine Quälgeister zu erblicken. Por allem auf diesem Wege kann, wenn auch nicht eine völlige Ausrottung, so doch eine wesentliche Eindämmung der Soldatenmißhandlungen er zielt werden. Ob man ihn aber betreten wird? Ourl von s^urtenbars. Der russisch-japanische Krieg. Port Arthur. Die „Kölnische Zeitung" schreibt aus Petersburg: Unser Berichterstatter in Port Arthur, der die Haupt punkte besuchte, auf die sich das Feuer der Japaner bei der letzten Beschießung vereinigte, meldet, einige Gebäude seien unwesentlich beschädigt. Die Beschädigungen deS großen Hafenbeckens und der ankernden Schiffe seien ebenfalls geringfügig, obwohl vier Feuer faßten, während fast alle Granaten platzten. Der Kriegsberichterstatter der „Daily Mail" depeschiert aus Niutschwang aus russischer Quelle, daß die Russen eine Anzahl alter Dampfer bei der Einfahrt zum Hafen von Port Artlmr ve Wankt und nur einen schmalen Kanal freigelassen batten, Mmrscheinlich zu dem Zwecke, um die japanischen Torpedobootzerstörer zu verhindern, in den Hafen zu gelangen. Gleichzeitig habe die russische Flotte in Port Arthur den Befehl erhalten, außerhalb deS Hafens mit ge heizten Maschinen zu bleiben. Daraus wird gefolgert, daß Makarow beabsichtige, den Japanern eine fSchlacht zu liefern. Tokio, 15. März. (Reuter.) Sich hartnäckig erhaltende Ge richte, daß die russische Flotte Port Arthur nach dem Gefecht vom 10. März verlassen hätte mit der Absicht, Wladiwostok zu erreichen und eine Bereiniguna mit dem Panzer- und Kreuzer geschwader zu bewirken, sind gänzlich unbestätigt, obgleich durch Rekognoszieren in der Nachbarschaft von Port Arthur die An wesenheit russischer Schiffe nicht bemerkt werden konnte. — Die Verwundeten, die in Saseho von dem Gefecht bei Feuilleton. Tl-eater. st vr. Ludwig Wüllner ist an da» Neue Theater in Berlin verpflichtet worden. Seine Tätigkeit als Sänger gibt Wüllner indessen nicht auf, sondern es ist die Vereinbarung ge troffen worden, daß er in den Monaten September, Oktober, No vember, Dezember, März, April am Neuen Tbeater spielen wird, während der Januar und Februar ganz seinen auswärtigen Kon zerten gehören. Dieser Vertrag ist zunächst nur für eine Saison abgeschlossen worden. Wüllner wird zuerst den Manfred spielen, um dann als Jarl Skule in Ibsens „Kronprätendenten", ferner als Macbeth und als John Gabriel Borkmann aufzutretcn. Insbesondere aber ist eine Aufführung de» Faust, Teil I und 11, mit Wüllner in der Titelrolle vorgesehen. — Wir sind gespannt, waS bet diesem höchst eigenartigen Kompromiß herauskommen wird. ---Vom Altenburger voftheater. Man schreibt uns: Herr Jntendanzrat Peter Liebig, Direktor de» Hoftheaters in Altenburg, konnte in der gegenwärtigen Spielzeit sein 25jährige s Bühnenjubiläum begehen. Da er ie. doch den Festtag verschwiegen gehalten batte, tonnte deS Jubi läum» im Altenburger Hoftheater bisher noch nicht gedacht werden. Dagegen wird bekannt, daß Herr Hofschauspieler Albert, Okerregisseur an dem genannten Theater, der auch als Dramaturg in die Oeffentlichkeit getreten ist, am 6. April auf eine 25jährige Bühnenlaufbahn zurückblicken kann. — Saba yaccos europäischer Tptelplan. Sada ?)acco, dir sogenannte „japanische Düse", wird im Laufe diese» Jahre» eine neue Gastspielreise durch Amerika und Eurova machen, wobei sie von ihrem Gatten Kanakami und Sckauipülcrn dk» Kaiserlichen Theaters in Tokio begleitet wird. Ihr Spiclplan wird diesmal nicht wie im Jahre 1900 antike japanische Trauer spiele, wir Geisha und der Ritter, Kosa und Lchogun, enthalten, londern Gada ß)acco will in Stücken de: internationalen drama- tischen Literatur austrcten, in „Othello", „Nora" und „Volks feind". Sie wird diese Werke natürlich in japanischer Be- arbeitung geben. „Othello" hat fie schon lm März vorigen Jahre» m Tokio gespielt. C> Etn Denkmal für einen Ltzeaterkrtttker! In Pari» Kat sich etn Somit» a,bildet, um Gustave Larroumet. dem un- längst verstorbenen Kritiker de« „Tempi", etn Denkmal zu errichten. DI» UuSsllhrung übernimmt der Schwiegersohn Larroumet», Roussel. Das Comittz hofft, daß das Denkmal in der Nähe desV.TMtre I Franyats" als eine Art Pendant zu dem Sarceys aufgestellt werden > wird. Namentlich viele Bühnenkünstler interessieren sich für das Monument. — Wie gejagt: in Pari». Kunst. Aunftfalsn W. rMttentzwey-rMndfch. Märkischer Knnstlerbnnd — M. Burger - värensels. — G Lampe. Auch der Märkische Klinstlerbund gehört zu den Ber einigungen, die die Landschaft in erster Linie pflegen. Es sind Leute von ehrlichem Wollen und chrlick-em Können. Die Natur in ihrer weiten Räumlichkeit, in der Schösthett ihres Farbenreichtums wtederzugeben, haben sie sich zur Ausgabe gemacht, und ihr Streben nach Größe in der Auf fassung, daö Ringen mit dem Licht und Lustproblem, impressionistische Frische, ihr Drang, der großen, einfachen Naturpvcsie gerecht zu werden, haben sie bereits zu schönen Erfolgen geführt. So weit ungefähr gehen sie zusammen. Jeder unter ihnen hat badet seine individuellen Eigen heiten aufzuwetsen. Arty Geiger-Berlin liebt große Stimmungen, er nimmt sie, wie sie ihm die Natur bietet, ohne Wahl, ohne an den Inhalt der darzustcllen- den Partien Ansprüche -u stellen, -ie die» oder jenes Motiv bevorzugen. Sein „Fränkische» Dal" mit der Burgruine gibt die Stimmung einer großen Einsamkeit wieder, in der die Zeit und die Clemente ihr zersetzendes Handwerk an allem Gegenständlichen üben. Die „Erlen in Vor frühling" und ,Häuser am Wasser" find gute Bilder, -le, wie auch bas erstgenannte, von der rein malerischen Seite betrachtet, den dargestellten Gegenstand als künstlerische Erscheinung in Luft, Licht und Karbe erschöpfend wieder- geben. Dasselbe gilt auch für die malerischen Qualitäten der Gemälde von C. Kayser-Eichberg- Berlin. Auch er gebt ganz auf in -er Naturstimmung, hat aber zu allem sein Liebltngsmotiv, das Wasser, nötig. Er zeigt es unS bald als See, bald als Fluß und, von -em Verhältnis -e- Wasser» zur umgebenden Statur bekommt der innere Ge- halt seiner Bilder seine besondere Färbung. „Abend", „Nach dem Regen", „.Mitten im Wald" und „Spaziergang" zetgken den Künstler in seiner Eigenart. „Mitten im Wald" ist sehr fein in seiner Farbenabstimmung und der seine Auftrag gibt der Farbe selbst jene Durchsichtigkeit, in der die Luftmalcret, so weit es sich um die Wiedergabe einer klaren Atmosphäre handelt, ihre beste Stütze findet. Der „Spaziergang", ein vortreffliches Fretlichtbild, ist in der Zusammenstellung von grün, weiß und rot von einer glücklichen Naturwahrheit, die Frauengestalt ist wtrkungs- voll in die Fläche gestellt. — Eine besondere Tiefe seiner Bilder erreicht Louis Leje u ne-Berlin durch die natürliche Gruppierung seiner Landschaften, aber be sonder- auch durch seine Luftmalcrei. Beim „Elbtal im Frühjahr" führt das günstige scenische Arrangement Sen Blick tief und tiefer in -aS Bild, und die Dunstschichicn, -ie feinen Nebel, die in der Luft liegen, kommen den Ab sichten -e- ersteren auf ganzem Wege entgegen. Die Wir kung wäre noch intensiver, wenn der Maler, dem man eine gewisse Eintönigkeit in der Farbe leider nicht ab sprechen kann, eS verstanden hätte, auch durch den Uebcr- gang von tiefen zu helleren Farbtönen auf die Perspektive einzuwirken, so wie eS -. V. Liebermann in seiner bc- wun-ernSwerten ^Kartoffelernte" getan hat, die gerade gegenwärtig in uüscrom Kunstvercin ausgestellt ist Ein sehr ivirkungSvolleS Gemälde ist auch -er „Ltlienstein". Die vorderen Partien dieses VildeS sind allerdings für unser Empfinden mit etwas zu viel Nonchalance hinge- setzt, aber die beiden Gemälde Lejcuncs wollen oben aus einer gewissen Entfernung betrachtet sein. — Ein impres sionistisch frischer Zug liegt auch über dem reizenden Ge mälde „Im Garten" von A. A ch t e n h a g e n - Berlin, bas in Lichtbehandlung wie in Farbe gleich vortrefflich ist. — Gesund ünb kraftvoll, eigentlich schon etwa« derb und ungeniert in der Farbe ist der große „Sommerabend" von Fcli? Krause- Berlin — Th. Schinkcl - Berlin ist dagegen mit seiner Ltchtstudie „Buchenwald" aus dem Inneren deS Hochwaldes sehr nahe an die Pfade heran- geraten, die zu einer billigen Schönfärberei führen. Sein „Abendsrieden" ist weniger bunt, dafür aber in ein Rot- braun getaucht, das mehr süßlich al» warm erscheint. — Schließlich sei noch auf eine Kollektion malerisch feiner Studien von M. B u r g e r-BärenfelS hingewtcien, Oel- und Wasserikizzen, von denen z. B „Schafherde", „Däm- merstllndchen", holländische Spinnerinnen", „Amster- -am" ein Interieur und „Bünschofcn" besonders hervor gehoben seien. Von G. Lampe-Paris ist ein in -en Gesichlspariien geschickt durchgesührtes Porträt „I-a Pari sienne" ausgestellt. vr. vuävi« Weber. * 8 Der Verein der Kunstfreunde zu Leipzig, welcher jetzt im 54. Vcreinsjahre steht, hat wiederum einen erfreulichen Zuwachs erhallen, und zwar sind ihm im Laufe des vergangenen und zu Beginn des neuen Vereinsjahres ca. 300 neue Mitglieder bei- gctrctcii. Welch hoher Gunst sich der Verein erfreut, beweist, daß im Lause deS Jahres hohe und höchste Herrschaften ihren Beitritt erklärt haben, und zwar dürfen sich die Kunstfreunde rühmen, den König Georg von Sachsen, die Königin Carola von Sachsen, die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, den Herzog von Altenburg, den Grafrcgcnt von Livpe-Bicsterfeld, den regierenden Erbprinzen von Rcuß j. L, die Fürstin von Schwarzburg usw. zu ihren Mitgliedern zu zählen. Ter gegen wärtige Vorstand besteht aus den Herren: Geheimen Bergrat Professor vr. H. Credner, Generalkonsul I. Terham, Bank- direkror vr. P. Harrwitz, Hofrat Justizrat vr. C. G Lohse, Kammerrat Fritz Maper, Komnierzienrat Stadtrat Wilhelm Oelßner, Baurat Stadtrat Mar Pommer, Geheimen Hofrat vr. M. Schober, «steneralkonsul vr. Freiherr von Tauchnitz, Oberbürgermeister Justizrat Vr. Tröndlin. Tie am 10. März zur Verlosung kommenden Gemälde sind bereits auSgewählt und gegenwärtig in Del Vecchio« Ausstellung untergebracht worden. U. a. wurden gekauft Gemälde von A. Musin- Brüssel, F. pari der B e n n e « München, H. Heubner- Leipzig, E. Barbarini« Wien, I. Schön rock« München, R. Tucat-Berlin usw. Statuten des Verein», sowie Ge- winnantcilscheine zn 8 -F, welche für alle vier Verlosungen gültig sind, sind an der Kasse der Ho/kunsthandlung von Pierra Del Vecchio zu haben. ** Das Guts MuthS-Dcnkmal, da» zu Pfingsten in Qued linburg enthüllt wird, verursacht einen Kostenaufwand von rund 18 000 -Zk. An freiwilligen (staben sind bis jetzt 11 522,10 Mark eingegangen, darunter 4809,10 -St au» Turnerkrrtsrn, 6747,11 .a au» Oucdlinbura. Der Stadtgemeinderat soll um Deckung des Fehlbetrag» in Höhe von etwa 7000 und 1500 Mark für die Fundamentierung deS Denkmal» gebeten werden. Im Anschluß an die Denkmalswcihc und Kommers, Festmahl, Besichtigungen der Stadt und ein Ausflug in den Harz geplant. Tie erforderlichen Ausschüsse für die Einzelveranstaltungen sind bereilv gebildet. EI Hohe Bildervreise. Man schreibt den „Münch. Neuest. Nachr." au» London: In Thristie» AuktionSräumen fand kürzlich di« Versteigerung der Famiuen-ortrLt- und aU»n Met-
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