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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040318012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-18
- Monat1904-03
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1 r»o. 0. o. ».L cr. 6. i.0. L i.l). 6. 6. 6. U. a. 6. i.o. s. o d-6. S. L. Ü. t-L Ist. s. I.V. c. v <r. ».v 8. ». 0 u uv 6. i.v a. t. 0 w.k!p.K8 a. w.LpL? L s. 10 s. uo. 1V. 1 o. 1V.19M s. t. 0. D»«I» * S. ». 1. » r i i i i i i i i xr.v.87>- 1 111 i. i. 111 1 i. i. i. >. >. >. i. I. t. ». S7 lL a. » v. <r. L s 6. 6. S. 5. 6. S. L L L L. L L » S. r. s. iv 10. W1 U.ri: »v. 10. 1V. 10. 1V »o. »o. u v. 1V. 1V. 1 v. I. o. 10. l.0. t. o L00^L-v. t.S«t-0. ol «»rlc «uv.Zß »SLk 'l kl. 27-lL t »dl. Morgen-Ausgabe. 98. Jahrgang. Nr. 141. Freitag den 18. März 1904. nur einen Deut mehr Einfluß hat, als er. Feuilleton. zur müssen: es ist eine Entschädigung, eine sür die allgemeine Wehrpflicht und Steuer- diese beiden Bürgerpflichten dem Armen, mehr drücken wie den Begüterten, lassen in vielen Kreisen Ungebildeten, der und Entstellungen Rechte gibt, die als die Spende« für das Kleift-Grab nimmt Die ExpeDtttsn De» „LeiDjiger r»OeDlaNk»- (2»H»n«ts»«fie 8) entzezen. Zahl m,D Höhe Der etn»eO»n»enen vettrL»e werde« wir f. S. der»ffe«t» ltchen. Auch werden »te Namen Der »ütt»e« GeDer bekannt »eaeden werden, fal» Dtefe es gestatte«. Die g»ei«gfte Spend« Ift vttlkemme«. »in jeDer »edttDete mtzpe e« sich ,nr «Dren, »sticht machen, «U etne« «einen V-ttra, sich « De« gute» Serke za DeteHtzen. Dk« ««daktt— de» „Letpziger La-«blnttch»". ihre Reife bestreiten. Wahlrecht für die allgemeine dem Bundesstaat, in dem sich die nationale Ein verkörperte, anhängen und Treue bewahren würde, den ersten Jahren der neuen Einbeit war dem so! Unter frischem Eindruck der mächtigen Ein- Konservativen gebildete Mehrheit, mit der sich nationale Politik treiben ließ, und eS darf heute, da die äußerste Linke die Rede deS einzigen VolkSsreundeS mit so großem Eifer agiert, daraus hingewiesen werden, daß diese nationale Mehrheit die Gesetze und Einrichtungen geschaffen hat, die das Fundament unseres heutigen staatlichen Lebens bilden. Allmählich wendete sich aber die Stimmung des Volkes: die großen Errungenschaften der Reichseinigung fingen an als etwa- Selbstverständliches empfunden zu werden; eine neu« Generation kam auf, die nur die Schattenseiten sah, und sie lief denen nach, die ihr nach Kurpfuscher Art Besse rung und Heilung aller Krankheiten und Schäden versprach, 'und wir kamen schließlich zu den schwarzen Junitagen deS vorigen Jahres, die der Sozialdemokratie eineFraklionS- stärke von 8l Abgeordneten brachten. Alle- daS mit Hülfe de» ReichtagSwahlrechteS, da» den Ausschlag in die Hände der Massen gab. Daß man deshalb ein Wahlrecht, da» dem seine Weisheit au» den Aufreizungen seine» Hetzblattes schöpft, die gleichen dem Gebildeten, der seine politische Urteilsfähigkeit an de« Lehren der Geschichte geschärft und sein Denken diScipli- niert hat, — mit mißgünstigen Augen betrachtet und eS sür nicht billig und gerecht hält, — das ist verständlich. Und fürwahr, als ideales Wahlrecht kann eS nicht verlangen, angesprochen zu werden Schiller verlangt, daß man die Stimmen wägen und nicht zählen soll, aber eS fehlt vorläufig noch die Formel, die diese poetische Forderung praktisch erfüllbar macht. Ein Wahlrecht, bei der die Masse, die wenig nach Recht und Unrecht fragt, sondern dem folgt, der versteht, sie geschickt zu haranguieren und ihre schlechten Instinkte zu wecken, das letzte Wort hat, ist gewiß alle- andere als logisch und ver nünftig, — aber wat soll man an seine Stelle setzen? Keine» der an irgend einer anderen Stelle »blicke», oder der sonst - ausgrdachten Wahlrechte vermeidet Fehler, Harten und Ungerechtigkeiten, die nicht ebenso schwerwiegend wären wie die unsere- Reichstags- Wahlrechte-: für ein Stufensystem, ob direkt oder indirekt, nach Art de- geltenden sächsischen oder de» preußischen Lanv- tagSwahlrechteS werden sich nicht viele begeistern, und ganz oder teilweise aus ständischen Wahlen hervorgegangene Parla mente werden sehr leicht dazu neigen, den Jntereffenstand- punkt noch mehr zu betonen, als die- schon jetzt der Fall ist. Selbst wenn aber kluge Köpfe ein dem Ideal näher kom mende- Wahlrecht auSdenken, wird man doch bis auf total veränderte Umstände beim jetzt bestehenden RcichstagSwahl- recht bleiben Kompensation pflicht. Wer den sie dock will, darf ihm da» Bewußtsein nicht nehmen, daß bei Aus- l der Arbeit Aller abhängt und daß bei den Wahlen nur der- Übung de« wichtigste« Bürgerrechte« der Millionär auch nicht' jenige den Erfolg hat, der früh angefangen und nie aufze- Mldenbruch. Der ^Verein Berliner Journalisten" hat beschlossen, eine Petition an -en Landrat deS Kreises Tel tow zu richten. In ihr will man dem Bedauern Ausdruck geben, daß -te Verlegung des Grabes als beschlossene Sache anzusehen ist, und den Wunsch äußern, daß dem National dichter ein würdiges Grab bereitet werde Auch Prinz Frtedrtch Leopold von Preußen soll angegangen werden, die „nötigen Schritte zu tun", welche „geeignet sind", einen dauernden Bestand und eine stete Pflege des Dichter grabe- zu „gewährleisten". Das ist soweit alles sehr schön und sicher ehrlich ge meint. Nur ist dieses instanzenarttge Vorgehen so wenig im Sinne deS Dichters wie der Sache selbst, -aß man es aufgeben sollte, a-uf diesem Wege zum Ziele zu gelangen. Und eines dabei ist unsäglich traurig: daßüberhaupt eine Vernichtung des Grabes in Frage kommen konnte. Prinz Friedrich Leopold von Preußen scheint sehr viel andere Dinge zu tun zu haben, daß er noch kein Wort zur Sache geäußert hat. Warum ist von Lieser Stelle aus nicht sofort eine Erklärung er folgt, die „geeignet" war, alle Besorgnisse zu zerstreuen? Es steht schlecht um da» Klcistgrab, solange ein ganzes Volk die würdige Bestattung eine» Dichter» geradezu er bitten muß. Und es wäre weit charaktervoller, finde ich, wenn da» Volk selbst die Angelegenheit in die Hand nähme. Mein Vorschlag geht dahin, daß eine öffentliche Sammlung*) etngeleitet werde, deren Er« gebni» ein würdige» Grabmal garantieren soll. Dem Nationaldichter soll die Nation ein kleine» Opfer bringen und auf diese Weise wenigsten» den guten Willen zeigen, gutzumachen, was seine Zeitgenossen an ihm gesündigt. Diese Sammlung einzuleiten und zu überwachen sei die Ehrenpflicht eines in der gebildeten Welt accredttierten Manne». Ich denke anAocnariuS. Er wird, daran ist wohl kein Zweifel, sofort bereit sein, diese Shrenpslicht zu übernehmen. Die deutschen Redaktionen vor allen anderen sollten Beiträge in den einzelnen Städten sammeln. Ans diese Weise — so viel Vertrauen hegen wir zu dem gebildeten Deutschland — wirr eine Summe zusammenkommen, die uns aller Gorge um die Zukunft de« Ttchtergrabes ent- hebt. Sin lächerlich geringer Beitrag eine« jeden de« jetzt zu Recht bestehenden und Urteilsfähigkeit setzten -- Das allgemeine, gleiche, ge- war gedacht einmal Wehrpflicht, Gin verwahrlostes Dichtergrab. Von Paul Zschorlich. Nachdruck erwünscht. E» war an einem milden Frühjahr-oibend. Eine innere Unruhe hatte mich in die erwachende Naur hinaus getrieben. Dem Lärm der Weltstadt entfliehen, dem Dunstkreis Berlins entweichen, die Nervosität deS Hetzen» und Jagens auf Stunden vergessen, das war mir zum inneren Bedürfnis geworden. Ich schlenderte tu, Grünewald. Am idyllischen Wann see entlang- Es sind im Grunde karge Naturreize, die Berlin in seiner weiteren Umgebung bietet. Aber wer in dieser Stadt wohnt, verlangt nur eines: Ruhe. Er ver zichtet auf die Berge, auf Romantik und WaldeSduft. Er begnügt sich mit dem Schweigen de» WalbeS. Meine Nerven hatten sich beruhigt. Ich atmete leichter. Es war dunkel geworden. Der Mond spendete freund, liche» Licht. Bi» zum Abgang de» Zuge» blieb noch eine halbe Stunde Zett. Diese letzte halb« Stunde der Erholung sollte Kleist gelten. Ich ging ihn aufzusuchen. Schon zu zwei Malen hatte ich an seinem Grabe gestanden Ich kannte den Weg. Hart am Bahngleise, nicht wett unterhalb der Station Wannfe«, biegt ein Fußpfad in den Kiefernwald ein. Es war völlige Ruhe in der Natur. De» Monde» milde Strählen schienen durch die mageren Kiefern. Einige Schritte und ich war da. Eine einfache Plätte. Umfriedigt von einem einfachen Gitter. Da stand ich. Am Grabe eine» Selbstmörder», dem Verzweiflung die Waffe in die Hand gedrückt Welche Gedanken mögen den Schädel, -er hier zu meinen Füßen log, am 21. November de» Jahre» 1811 durch« wühlt haben? Was muß dieser Mann gelitten haben, La er freiwillig von dieser Welt schieb, die heute noch seine» Geiste» Stärke bewundernd preist? Ich habe nie zu denen gehört, di« Heinrich von Kleist den unbedingten Nachfolger Schiller» nennen. Aber da» rein menschliche Schicksal diese» echten Dichter» hat mich von je ergriffen. Wie viele Menschen müssen an ihm gesündigt haben, bi» sie ihn zu diesem letzten Schritt trieben! Nur eine» seiner Bühnen« werke sah er aufgeführt. Am 2. März 1808 wurde „Der »erbrochene Krug" in Weimar au »gepfiffen E» »ar ein Dar Wahlrecht. Die fette Ente, die der „Vorwärts" aufflatter« ließ, um di« beschämende Niederlage zu decken, die der Sozial demokratie bei der Beratung de» Militäretat- beigebracht wurde, ist zwar schon längst erlegt worden, aber weil dabei da berühmte Attentat auf da- allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahlrecht, da» in der sozialdemokratischen Presse eine stehende Rubrik bildet, wieder in geschminkter Schöne dem Quinten vorgeführt wurde, wird es nützlich sein zu untersuchen, welche Stellung man in nationalen Kreisen zur Frage der WrhlrechtSänderung einzunehmen hat ... . Daß die deutschen Wähler dem Zutrauen nicht entsprochen haben, da« die Einführung Wahlrechte« in ist nicht zu heim«, direkte Kompensation nach preußischem Vorbild das ganze Deutschland ein führte, — zum andern Male wollte Bismarck damit ein Gegengewicht schaffen gegen partikularistische Belleitäten. Der Norddeutsche Bund und hioch mehr der 18. Januar 1871 erfüllte daS Sehneu der deutschen Nation nach poli tischer Einheit, von dem Dichter und Denker, Staats männer und Gelehrte seit Jahrhunderten redeten, und es konnte und mußte angenommen werden, daß da- deutsche Volk heit In auch heit-kämpfe wählte da- deutsche Volk, da- in seiner Gesamt heit die Tage de- Kampfes miterlebt hatte, seine Vertreter au« nationalen Kreisen, die Regierung fand im Reichstag eine au- Nationalliberalen, der Reickspartei und einzeluen Einzelnen würde genügen, wenn nur alle geben. Wenn nur jeder von denen, die Kleist» Größe immer so laut und leidenschaftlich zu rühmen wußten, auch nur 20 Pfenntge in dieser Stunde -er Not opfern wollte: alles wäre gut. Auf diese HülsSbereitschast des deutschen Volke» ver« trauen wir. Von Opfern ist kein« Rede. Eines wahr« haften Opfers bedarf es gar nicht. Nur eines ist nötig: daß jeder sich einen inneren Ruck gibt und sich sagt: -u darfst bet dem LiebeSwerk nicht fohlen. Eine solche, aus Mitteln der Nation aufgebrachte Sammlung würde dauernd ein schönes Denkmal für die Gebildeten Deutschlands bedeuten, die sich selbst in ihrem Dichter auf diese Weife ehren würden. Nicht durch Petitionen, nicht durch Bitten und Appell«, tionen an das Ehrgefühl, nicht durch Kompromisse und nicht durch die Macht Einzelner, sondern durch -en vereinten Willen aller soll daS Kleist - Grab erstehen. In würdiger Form und an würdigem Orte. Alle, denen eine solche Aufgabe am Herzen liegt, alle, die es als eine Ehrenpflicht der Nation ansehen, einen Nationaldichter würdig zu bestatten, mögen nach ihren Kräften dazu bei steuern, daß diese Ehrenpflicht nun erfüllt werde. Keiner bleibe zurück. Dann werben wir alle in Zukunft mit andern Empfindungen zu Kleists Grabe pilgern können, al» eS heute noch der Fall ist. Wahlrecht stellen Pflichten und Rechte, die untrennbar sind und von einander bedingt werden, und die nicht zu scheiden sind, ohne in Ungerechtigkeit zu geraten. Dieses, wir wiederholen: nicht ideale, Wahlrecht hat aber auch im deutschen Volke sich fest eingebürgert, und seine Abschaf fung würde Erschütterungen des sozialen und politischen Lebens zeitigen, deren Folgen viel schwerwiegender und gefährlicher wer den könnten, als alle, von jedem logisch Empfindenden schwer ge fühlten Auswüchse des ReichstagSwahisystemS. AuS diesem Grunde schon, selbst wenn alle anderen von uns kurz zusammen gefaßten Bedenken nicht bestehen würden, ist es schwer, eine Aenderung des Wahlrechte« überhaupt in Erwägung zu ziehen. Hierin denkt da« deutscheVolk hochkonservativ, und der leich tsinnige Versuch, da« Wahlrecht zu ändern, könnte nur eine nochmalige Minderung des nationalen Gedankens und eine Stärkung des RadikalismnS al« einzige Folge haben. Wir glauben auch nicht, daß an irgend einer verantwortlichen Stelle Neigung zu irgend einer WahlrechtSänderung vorhanden ist, — die Mitteilungen des „Vorwärts" sind nicht ernst zu nehmen; — eS mag sein, daß einige Amateure, die nach starken Männern brünstige« Verlangen tragen, WahlrechtSäuderungen in ihren Gedanken wälzen. Diese Spiele eien vermögen aber zu ernsthafter Be trachtung keinen Anlaß zu geben, und wer diese dennoch anstellt, wird sich dem Vorwurf nicht entziehen können, daß er ein gefährliches Spiel treibt und, um seiner Parteimühle Wasser zuzuführen, die Volksstimmung leicht fertig aufrcizt. Denen aber, die mit dem jetzigen Wahlrecht nicht zufrieden sind, möchten wir nicht verhehlen, baß nach unserer Meinung kein Anlaß vorhanden ist, ein andere« Wahlrecht herbeizusehnen. Es ist zuzugeben, daß in den letzten Jahren die 7 >'i'> P- -.<>> allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht schlechte Geschäfte gemacht haben. Daran trägt aber nicht allein das System die Schuld, sondern die Lauheit und Lässigkeit der bürgerlichen Wähler. Solange noch die Statistik eine so geringe Wahlbeteiligung nachweist, so lange es noch tausende und abertausende von Wählern gibt, die der Wahlurne fern bleiben, fei es, weil sie glauben, daß es auf den einzelnen nicht ankommt, sei eS, weil sie sich, diese berühmte Entschuldigung hört man tausendfach, „um Politik nicht kümmern", sei eS auch, weil sie meinen, geschäftliche Rücksichten nehmen zu müssen, werben auch bei dem günstigsten System die nationalen Parteien schlecht abschneiden. Die Erfolge der Sozialdemokratie sind, außer auf andere Gründe, vornehmlich zurückzuführen auf den Eifer, der in dieser Partei den Ersten und den Letzten be seelt: hier weiß jeder, daß die Götter vor den Erfolg deu Schweiß geletzt haben, daß das Gelingen des Werkes von MpMerMMalt Anzeiger. Amtsblatt -es Löniglicheir Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und -es Nolizeiamles -er Ltadt Leipzig. Der ruMch-japaälsche Krieg. Dl« Verletzung de» „Eüsarawttsch". Ueber die Verletzung de» russischen Panzerschiffes „Cäsarewitsch" bei dem ersten Torpedoangriff der Ja paner in der Nacht zum 9. Januar veröffentlicht das in Port Arthur erscheinende Blatt „Nowv Kraj" die folgen den authentischen, auf dem Panzerschiffe selbst eingehakten Mitteilungen: Am 8. Februar um 11 Uhr 38 Min. abends hörte der Kommandeur, Kapitän ersten Ranges Grigorowitsch, in seiner Kajüte das Signal „AbweyreinerMinen- attack e". Als er zwei Minuten darauf auf dem Hinter deck erschien, war die Kanonade aus den daselbst postierten Schnellfeuergeschützen bereits eröffnet. Am Heck, in der Richtung von Dalni, erkannte er zwei feind liche Torpedoboote und bemerkte auch deutlich die sich dem Heck von links her nähernde Mine. Eine Sekunde später erfolgte die E x p l o s i o n. Der Panzerschwanktr anfangs auf die rechte Seite, kippt« pher dann in einem Winkel von 18 Grad nach lin - - ucsoiuie !>«>. Befeyl, Volldampf zu schaffen unö die Anker zu lichten. Die feindlichen Torpedoboote waren abgewehrt und augenscheinlich zurückgeganaen, doch bevor der Panzer sein Bewegungsmanöver ausführen konnte, griffen die japanischen Minenboote noch mals an, doch zum Glück gingen beide Minen fehl, die eine am rechten, die andere am linken Bord vorbei. Gleich darauf waren die Anker gelichtet, und der „Cäsarewitsch" dampfte aus der Aufstellungslinie ins Meer hinaus. Da bei erwies es sich, daß der Steuermechanismus nicht wirkte und daß mit der Maschine ge steuert werden mußte. So ging das Schiff an der Eskadre vorbei und wandte sich zum Hafeneingang. In diesem Moment wurden zwei von links, also auS der Richtung Ljao-tschan herankommende Minenboote be merkt, die durch mörderisches Feuer der Schnellfeuer geschütze abgewehrt wurden. Am Hafeneingange fand er den gleichfalls beschädigten „Retwisan", ging um ihn heruni und stellte sich, im Hafeneingange, ans Ufer. Aus dieser Stellung wurde der „Cäsarewitsch" bei Eintritt der Flut in das Westbassin bugsiert. Während seiner Fahrt lag das Schiff mit dem Heck tief im Wasser, bis 9 Fuß über der Wasserlinie. Tas Wasser überströmte die Räume des Heck, strömte in die Kompagniekajüte und die Dhcatcrstandal, wie man ihn im dortigen herzoglichen Hostheatcr nie zuvor erlebt. Das war eS, was an Ver ständnis die gesamte Mitwelt ihm entgegenbrachte. Heute preisen wir da» Stück al» ein klassische» Lustspiel. Da ruht er nun. Abseits von allen andern Einsam. Ein geliebtes Wei- cm -er Seite: Adolfine von Bogel. Eine wahre HerzenSfreun-in, di« das Unglück bis Neige -urchgekostet. Er lebte, sang und litt in trüber, schwerer Zeit, Er suchte hier -en To- und fand Uirsierblichkcit. Diese trüben und doch so kernigen Wort« finden sich auf der GrabeKplatte. Und vingSum alles in Verwahr losung. Schmutzige Papiere bedecken den ungepflegten Boden. Berliner Ausflügler schmatzen vor diesem Grab an ihren Stullen. Für manchen ist es ja nichts als ein AuSfiugsovt. Man muß -t« Sach« doch mal gesehen haben. Da» gehört zur Bildung. Alt.und vermodert, vernachlässigt und profaniert erscheint jedem diese Stätte, der nur einen Funken Pietätsgelfühl im Leibe hat. Draußen im Sande schreien sie ihn auS al» den größten Dramatiker neben Schiller. Und hier lassen sie ihn liegen. Keiner rührte den Finger darum. Nicht hundert Mark waren flüssig, um die Umgebung der geweihten Stätte in einen auch nur erträglichen Zustand zu versetzen. Aber nicht genug damit, daß ein heute viel gefeierter Dichter sich mit einer Ruhestätte begnügen muß, zu der kaum ein richtiger Fußpfad den Fremden leitet, nicht genug damit, daß sein karge» Grab vielen mangel» deutlicher Wegweiser überhaupt unerretchba geblieben, jetzt wird e» bald der völligen Vernichtung anhetmfallen. Der Wannsee und der Glieditzsee sollen durch einen Kanal verbunden werben. Diesem Bau wird Kleist» Grab zum Opfer fallen müssen. Der Kanalbau, bei dem wieder einmal ein Stück schöner Natur durch ein sogenannte» Kulturwerk zerstört wirb, ist nicht mehr zu verhindern; verhindert aber muß werden, daß die Leichen Kleist» und seiner Freundin Adol- sine Vogel, die dort beisammen ruhen, etwa irgendwo in eine dunkle Ecke geschafft werden. Der Besitzer des Ter rain», auf dem da» Grab liegt, Prinz Friedrich Leopold von Preußen, und der Berein „Stille Klause", der gegenwärtig die Pflege de» Kleistschen Grabe» in Händen hat, scheinen aber durchaus nicht dafür sorgen zu wollen, daß kür Heinrich von Kleist ein neue» würdige» Grab geschaffen wird. In der deutschen Presse macht sich eine Bewegung gegen die Zerstörung Le» Kleist - Trabe» geltend. Hervorragend« Persönlichkeiten treten zu Gunsten einer würdigt Grabstätte Le» unglücklichen Dichter» ein, au der Gpitz«, wie öfter» »ah solch«, Ernst von *) S» sei daran erinnert, daß bereit» im Jahre 1881 von ve. Mar Rin« eine Gammkizng veranstaltet worden ist, mit deren Erlös von SSS Talern da» heute noch vorhandene eiserne Gitter mit ben steinernen Eckpfeilern «richtet und d« bescheidene Otein aut dem Hügel oelegt werden konnte. Bezugs-Preis t» der Haaptexpedttton oder der« Ausgabe- stellm adgeholt: vierteljährlich ^13.—, bet zweimalig« tLalich«Zustellung in» Hau» 8.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch- lmch u. Oesterreich vierteljährlich 4.ÜO, für dt» übrige« Läod« laut Zettung-prei-lsst«. UeDÄttv« N«D GxpeDtttvu: gohami-gass« 8. Fernsprecher 1b» ». »2L Kiltalexpedttiane«: Alfred H ah u.Buchbandlg., Universität-ftr.» (Feruspr. Nr. 404«), ö. Lösche, Katharinen- praß« 14 (Fernsprecher Nr LSSb) u. KSuigS- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7Ü0ÜX Haupt-KUiake Dre»»eur Marieustraße 34 (Fernsprecher Amt l Nr. 1713). Hanpt-Ftltale verlmr TarlDonck e r, Hrrzg'.Bayr.HofbuchLandla., Lützowstraße 10(FerusprecherAmtV1 Nr.4M8.) AnzeigkU-PretS die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklame« nut« dem Rrdakttonlstrich (»gespalten) 7L tz, nach de» Fomiuennach- richte» (6 gespalten) bO Tabellarischer und Htffernsatz entsprechend höh«. — Gebühren für Nachweisungen uud Ossertenannahme Lü Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit d« Morgen-Ausgabe, odn« Poslbefördrrung 60.—, mit Postbrsdrderung ^l 7L—. Anuahmefchlutz für «nzetgeur Abeod-AuSgabr: vormittags 10 Uhr. Morgea-AuSgabe: nachmittag- 4 Uhr. Auzrtgeu sind stet- au die Erpebttiou zu richte». Die Erpedittou ist Wochentag» nnuntrrbroche» geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pole tu Leipzig (Inh. vr. B..R. L W. Kltakhardt). Var MHtigrte vom tage. * Der sächsische Landesverein deS Evangelischen Bunde» erläßt einen Aufruf wegen der Aufhebung von tz 2 de» Jesuitengesetze». Der -Reichskanzler" meldet bestätigend: Dem Oberpost- virektor Domizlaff ist die Oberpostdirektorstelle in Leipzig übertragenworden. * Bei der ReichStagSersatzwahl im 7. Posener Wahlkreis Schrimm-Scbroda ist EhlapowSki (Pole) mit großer Majorität gewählt worden. * Nach englischen Quelle» wurde vor Port Arthur ein russische- Torpedoboot durch eine Mine in die Luft gesprengt. " " " . Allgemeine Wehr-1 bört hat, zu arbeiten. Von der Gräfin Oriola, der jüngst ver- und Steuerpflicht und allgemeine«, gleiche», geheimes, direkter storbenen Sozialdemokratin, erzählte ein ehemaliger „Genosse", oaß sie in eisiger Winterkälte mit Agitationsschriften von Hau- zu Hau- gewandert sei, und al- in den glor reichen Dresdener Trianontagen unter dem Jubel der Gründlinge im Parterre der „Genosse" Bebel, sewpsr Augustus, die Akademiker anrempelte, konnten diese sich stolz rühmen, daß sie in der Kleinarbeit mitgewirkt hätten wie jeder andere, daß sie in der Wahlzeit ihre Flugblätter ausgetragen und am Wahltage die säumigen Wähler herangeholt hätten. Es wäre traurig, und der Anfang vom Ende, wenn man nicht auch auf unserer Seite endlich einsähe, daß die Erfolge in der Schlacht immer in dem Geist liege«, der die Truppe beseelt. luiuclmst.
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