Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040319023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-19
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
antworten fallen, als du denkst" — wich der Mte ver legen aus — „aber einige Zehnguldennoten kannst du ihm immerhin schicken — dir werden sie nicht fehlen und ihm werden sie sicherlich wohl tun. — Sein verwundertes Gesicht möchte ich dabei allerdings sehen." „Nun, ich werde ihm natürlich schreiben, datz es eine nachträgliche Anerkennung seiner hervorragenden Lehr tätigkeit fem soll, die ich . . ." „Du, tue das lieber nicht" — beschwor ihn der Pfarrer erschrocken — „er könnte ss am Ende gar als Verulkung auffassen, sich beleidigt fühlen und dir das Geld zurück schicken." „Nein, das letztere glaube ich gerade nicht. Aber inso fern hast du recht, ich darf einen Menschen, der meine Jungen so weit gebracht hat, und den ich nur nicht recht- zeitig zu würdigen verstand, nicht verletzen und werde ihm . . . ." „Schicke ihm das Geld, wenn du ihm schon durchaus welches schicken willst, anonym zu. Du ersparst ihm da durch das Deprimierende, das für einen gebildeten und vornehm denkenden Menschen immerhin in solch einem — Geschenk liegt." „Du hast recht, Adame" — pflichtete ihm der Graf bei —„ich will es so halten. Aus dem Poststempel kann er sa immerhin ans den Absender schlichen, er wird wohl auch meine Krähenfüße erkennen — aber er muh es nicht, und das ist die Hauptsache. Ich erkundige mich gleich morgen nach seiner Adresse, denn nichts ist mir schreck licher als der Gedanke, semanden nicht nach Gebühr ent schädigt oder ibn gar ungerechtcrweise vcrkiirzt zu haben." „Ich bitte dich, Iah nur ihn von dieser Gesinnung nichts hören" — warnte ihn der Pfarrer — „sonst nützt der Kerl deine Gutmütigkeit bis zum . . . ." „Adame, Adame, ich verstehe dich nicht" — unterbrach ihn der Graf kopfschüttelnd — „seit wann bist du denn so mißgünstig?" „Ich bin nicht mihgiinstig" — verwahrte sich der so Angegriffene ganz echauffiert — „aber zum Donner, man muv doch auch zwischen Verdienst lind Verdienst unter scheiden und . . . ." „Ich versiebe dich. Du meinst, ich darf nicht einseitig sein und nur ihn beloben, während die Jungen, die das schwere Zeug mit heihem Bemühen einpaukten, leer aus- gehen!" Der Pfarrer starrte ihn ganz verblüfft an. „Nun, so war es gerade nicht gemeint" — protestierte er etwas zögernd — „ich wollte nur . . . ." „Du wolltest mich nur auf den rechten Weg gewiesen haben" — fiel ihm der Graf freundlich ins Wort und gab dem herbeigeschellten Kammerdiener den Befehl, die beiden jungen Herren sofort herüberzuholen. Zitternd und bebend traten diese an und blieben, trotz des Vaters Aufforderung zum Nähertreten, krampfhaft bei der Tür stehen. Das böse Gewissen schaute ihnen förmlich aus den Augen heraus, und des Vaters milde, beinahe sanfte Ein- leitung dünkte ihnen nur als wohlbereckmctes Gegenstück zu dem nachfolgenden, ganz unausbleiblichen Furioso. Als er aber die Gediegenheit ihres lateinischen Auf satzes immer lobender herausstrick', sich dabei sogar auf die rückhaltlose Anerkennung des Pfarrers berief, da schwoll ihnen doch der Kamm, und mit einer Keckheit, als ob sie wirklich nur redlich verdientes Lob ernteten, schauten sie^hm zum Schlich ganz dreist ins Gesicht. „Durch euren wahnsinnigen Streich habt ihr mich leider gezwungen, euch exemplarisch zu bestrafen" — endete der Vater — „und ihr wißt, wie weh cs mir tut, meinen Kindern mit Strenge begegnen zu müssen. Um- somehr freut es mich, wenn sich mir endlich einmal auch Gelegenheit bietet, mich über euch ehrlich zu freuen. — Ich habe euch bisher für ausgemachte Dummköpfe gehalten und auf euer Wissen nicht viel gegeben, aber da auch mein 'Freund Adame zugeben mutz, datz ihr die Aufgabe nicht nur gut, sondern geradezu einwandsfrei abgeliefert habt — so soll euch zum Lohne die restliche Strafe erlassen sein." Die beiden taten einen Luftsprung, fielen dem Vater jubelnd um den Hals und schwuren boch und heilig, von nun an gewiß keine Dummheiten mehr anzustellen. „Na, wollen hoffen, daß ihr euer Versprechen auch haltet" — meinte der Graf skeptisch — „und nun fahrt ad und freut euch eurer Freiheit." Ohne es sich ein zweites Mal sagen zu lassen, stürmten sie hinaus; aber noch waren sie nicht bis zur Treppe ge- langt, als sie der Pfarrer schon wieder zurückrief. „Hört mal" — flüsterte er ihnen im Korridor drohend zu — „ihr kommt morgen zu mir und werdet eine neue Aufgabe ausarbeiten. Wehe euch, wenn sie nicht so gut wie die heutige ausfällt! Dann werde ich einmal ge ¬ nauer untersuchen, wieso gerade diese so vorzüglich ge lungen ist." Die beiden schauten ganz verdonnert vor sich hin. „Ihr werdet also jetzt Freiheit Freiheit sein lassen und sofort wieder aufs Zimmer gehen, euch für morgen vorzubereiten. Und wenn ihr nicht auf der Stelle folgt" — setzte er energisch hinzu — „dann rede ich mit eurem Vater ein Wörtchen im Vertrauen und werde ihm be- preislich machen, daß ihr euch mit fremden Federn ge schmückt habt." Beschämt schlichen die beiden nach ihrem Zimmer und vermochten sich gar nicht zu erklären, wie und auf welche Weise der Pfarrer hinter die Wahrheit gekommen sein konnte. Dieser stand indes noch immer am selben Fleck und grübelte und grübelte. „Na, ich werde schon auch für mich eine Strafe aus- findig machen" — brummte er vor sich hin — „denn schließlich bin ich doch eigentlich noch schuldiger als sie?" Dann kehrte er zu seinem Freunde Hinko zurück, setzte sich mit diesem hinter die Flasche und strafte sich einst- weilen dadurch, daß er seinem Durst Zwang antat und im gleichen Zeitraum, in welchem sein Gegenüber zwei Gläser leerte, immer nur eins trank — zu seinem regelrechten, nicht abstreitbaren Spitz kam er aber doch troy dieser seiner Selbstbestrafung. Dreizehntes Kapitel. Die Widerwärtigkeiten bei der Fertigstellung des Fabrikbaues Häufton sich immer mehr und mehr. Tie aus der Fremde herangezogenen Maurer und Zimmerleute huldigten in nur allzu kurzer Zeit den Prinzipien der eingesessenen Bevölkerung und hatten es auch gar bald heraus, daß das Nichtstun viel bequemer und angenehmer sei, als sich im Schweiße seines An- gesichts zu schinden und zu plagen. Dem blauen Montag folgte in dieser weisen Erkennt nis alsbald ein blauer Dienstag und Mittwoch, und die von Herrn von Höcbstfeld in seiner Ratlosigkeit zugelegte Lohnaufbesserung zeitigte, der größeren Einnahme wegen, auch noch einen blauen Donnerstag. Am Freitag machte dann der Katzenjammer das Arbeiten unmöglich, und da der Sonnabend, als Zahltag, wie ein kleiner Feiertag durch Nichtstun gefeiert wurde, so verrann tatsächlich die Vielleicht, und wir hoffen eS, werden eines TageS, dessen Dämmerung noch nicht angebrochen, durch ihre Mitarbeit an den Aufgaben des staatlichen Lebens die Illusionisten mit Erkenntnis gesegnet. An -em Tage wird das Reich 3 oder 4 Millionen deutscher Bürger mehr zählen. Doch dis dahin- wollen wir die Selbsttäuschung sonst ehren werter Klassenleiter nicht mitmachen und den Genossen einen Genossen nennen. Ich ließ mich beim Herrn Kreishauptmann v. Ehren stein melden und wurde empfangen, bat um Aufklärung und erhielt sie — rückhaltlos. ,^tann jemand glauben, ich sei Sozialdemokrat?" Jede Antwort wäre eine Beleidigung gewesen. „Nm so sicherer also bin ich vor dem Verdachte einer Voreingenommenheit für die Kasse geschützt. Meine Ver ordnung, meinen Sie, hätte die Position der Kasse gestärkt? Das ist richtig, aber die Publikation der Verord nung erfolgte zu Gunsten -er Aerzte. Sie war eine letzte Warnung von meiner Seite, um die Gefährlichkeit der Situation zu beleuchten und wenigstens einem Teile der bedrohten Familien die Möglichkeit wirtschaftlicher Sicherung offen zu lassen. Und die Verordnung selbst mußte ich erlassen. Sie war nicht das Produkt persön licher Auffassung, und ganz gewiß keine Parteinahme — sie war die klare Ue Versetzung der Aufsichts paragraphen in die behördliche Praxis. Nicht leichten Herzens, nicht ohne vorher alle Schritte getan zu haben, um absolute Sicherheit für die Richtigkeit der Auslegung der mir zustehenden Rechte und Pflichten zu erlangen, ist es geschehen. Diese Erörterung hat mir keinen Zweifel gelassen, -aß ich die freie Arztwahl nicht dekretieren kann, und daß kein Grund vorliegt, das Dtstriktsarztsystem zu verbieten Uebrigens habe ich mich auch noch durch Erkundigungen in Berlin überzeugt, -aß zu einem Einschreiten der gesetzgebenden Faktoren zur Zeit keine Aussicht vorhanden ist. Und Köln? „Der Kölner Weg ist in Leipzig nicht gangbar un vielleicht ist sein letztes Ende auch in Köln nicht gangbar. Die Gründe habe ich gesagt. Ich fühle bei allen mir ganz erklärlichen Angriffen, die nun wohl noch stärker kommen werden, keine Erschütte rung meiner Ueberzeugung, denn ich habe alles getan, was ich konnte, um eine Einigung herbeizusühren. Ich habe auch in dieser Hinsicht viel mehr getan, als die Herren wissen. Ich habe die Engagements der Kasse geprüft und auf strenge Auswahl der angestellten Aerzte gedrungen, und als die jetzt zur Warnung veröffentlichte Zahl 78 er reicht war, habe ich die Kasse aufgefordert, mit den Neuanstellungen innezuhalten, unn für unsere Leipziger Aerzte Raum zu lassen. Der Kassen vorstand ist ohne weiteres darauf eingegangen. Nun muß abgewartet werden." Herr Kreishauptmann, die einzelnen Aerzte können ja gar nicht abspringen; deshalb wird auch in der Ver ordnung die Stelle von der Erwartung, daß eine Anzahl hiesiger Aerzte auf die Bedingungen der Kasse eingehen würden, gar nicht verstanden. „Es ist sicher, -aß die Herren vorläufig gebunden sind, und ich halte natürlich auch jeden persönlichen Beein flussungsversuch nach der Richtung für ganz ausgeschlossen. Aber die Mitglieder der ärztlichen Bezirksvereine müssen von ihren eingegangenen Verpflichtungen ent bunden werden. Wer will denn die Verantwortung für die 250 gefährdeten Existenzen übernehmen? Ich weise sie weit von mir. Als die Leipziger Bank zusammen, brach und 80 Millionen Mark nominales Aktienkapital verloren gingen, da glaubte man, Leipzig wäre ruiniert. Und Leipzig hat eine halbe Million Einwohner. Wenn man die runde Million jährliches Arzthonorar kapitali siert, so kommen 25 Millionen heraus, und dieser Verlust verteilt sich nur auf 250 Existenzen. Ich fürchte, daß von diesen fast die Hälfte - u s a m m e n b r i ch t." Die Hartnäckigkeit gerade -er Leipziger Kämpfer liegt z. B. mit in der Genesis der Aerztebewegung be gründet, Herr Kreishauptmann. Bon Leipzig ging der Anstoß zur wirtschaftlichen Organisation aus, Leipzig war lange Zeit -er Vorort -er Bewegung. Unsere Aerzte sind nicht nur untereinander gebunden, sondern auch verpflichtet gegenüber dem ganzen Stande, und — mit -en akademischen Anschauungen solcher Dinge ver wachsen. „Und wenn sie zum Kampfe verpflichtet sind, so doch nicht zur Selb st Vernichtung. Ich habe schon ge- sagt: Sie müssen ihrer Verpflichtungen ledig werden." Die Unterredung wurde leichter und kehrte noch ein mal zum Anfangsthema zurück, auf die Gefahren der freien Arztwahl für die Kaffen, auf die Zustände in Dresden, wo man mit Verwunderung auf den Leipziger Kampf sehe — eine Pause trat ein und ich ging. Ob boch noch eine glückliche Lösung möglich ist? Haben wir solchen Ueberfluß an selbständigen Leuten, -aß uns die Gefährdung dieser 250 Männer nicht zu beunruhigen braucht? Müssen wieder an die Stell« selbstverantwort licher Disponenten so und so viel Monatslöhner treten? Wird die tragische Selbstverständlichkeit im unparteiischen Funktionieren der Staatömaschiuerie, wird das Handeln dieses untadeligen Vertreters der Staatsgewalt wenig stens bei den Kaffenmitgliedern Würdigung finden? Ich war traurig und habe noch keine Antwort ge funden. 8. Der russtsch-japanische Krieg. Zn Nordkorea «nd am Jala. Nach einer gestern in Petersburg eing-'gangenen amtlichen Drahtmeldung des Statthalters Alexeiew an den Kaiier aus Mulden berichtete General Mischtschenko auf Grund von Mitteilungen aus Phjöngjang, daß sich dort japa nische Infanterie befindet, die Geschütze bei sich führt. Vorräte werden den Japanern von koreanischen Wagen zu ¬ gebracht. Größere feindliche Reitermassen sind nicht zu sehen, nur über das Feld zerstreute Abteilungen. Das Pferde material läßt zu wünschen übrig. Eine russische Er kundigungsabteilung stieß fünf Werst von Andschu auf feindliche Infanterie. Der Feind gab Schüsse ab, denen auf russischer Seite nur ein Pferd zum Opfer fiel. „Daily Chronicle" berichtet aus Tokio von gestern: Die gesamten russischen Streitkräfte, mit Ausnahme von 200 Kosaken, haben sich über den Jalu zurückgezogen. Die Kosaken patrouillieren zwischen dem Jalu und Phjong- jang. 40 000 Russen sind bei Kinliencheng zusammen gezogen. Zwischen diesem Orte und Antung befindet sich eine Linie von Posten von je 5 Kosaken in einer Entfernung von 400 Aards von einander. Niutfchmang. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Die Russen haben in Niut schwang einige Feldbatterien, 9 Krupp- Kanonen und mehrere Mörser. 2000 Mann russischer In fanterie stehen mit 4 Batterien in Fönghwantschöng. Sie haben genügend Lebensmittel, um sich geraume Zeit zu behaupten. Di« Nüssen feind« «nd -Freund« in N»r«a. Trotz der Überstrengen Zensur, welche die Japaner über alle Meldungen aus Korea verhängen, hat man in Rußland doch ziemlich sichere Mitteilungen über die Lage der Partei gänger Rußlands in Korea erhalten können. ES ist klar, daß sofort nach dem Einrücken der Japaner in Söul alle Personen, welche im Verdacht ruffenfreundlicher Gesinnungen standen, aus einflußreichen Stellungen beseitigt wurden. Dadurch aber war die russisch gesinnte Partei, die an Zahl der japanfreundlichen Partei wahrend der letzten Jahre weit überlegen war, nicht unschädlich gemacht. Daß diese Partei, wie von japanischer Seite behauptet wird, versucht habe, einen Aufstand zu erregen und die Japaner aus dem Lande zu jagen, ist sinnlos; auch hat der von den Japaner» verhaftete Schwager des koreanischen Kronprinzen keinerlei greifbare Unternehmungen gegen die Japaner angezettelt. Es war ihm vielmehr von angeblichen Freunden geraten worden, zu fliehe», und die Japaner ließen ibn bis zu dem Augenblick, da er daS Schiff besteigen wollte, unbehelligt: Dann ergriffen sie ihn und erklärten ibn als Haupt einer großen Verschwörung, was ihnen die Berechtigung gebe» sollte, etwa ein Hundert verdächtiger Personen zu verhaften. So wird in der Tat rücksichtslos gegen Alle eingesHritteu, welche als russenfreundlich gelten. Jedenfalls aber tst die- ein Beleg dafür, daß, wenn Rußland siegreich in Korea ein rückte, eS dort sicherlich ebenso viele Freunde und Partei gänger finden würde, wie heute die Japaner dort für ihre Sache gefunden haben. * Söul, 18. März. (Reuter.) Marquis Ito hatte Nach mittags eine feierliche Audienz beim Kaiser von Korea. Wie der Sekretär des Geheimen Rats, der unter der Begleitung de» Marquis war, äußerte, geschieht die Sendung JtoS lediglich zum Zwecke einer persönlichen Anfrage deS Kaiser- vou Japan, der de» Wunsch hege, seiner Sympathie für Korea in diesen bewegtes Zeiten Ausdruck zu geben. Einen politischen Zweck verfolge di« Mission nicht. Nufsssch-chln«ssf<h« Differenzen p Der „Standard" berichtet au- Tientsin: Der russische Ge sandte in Peking wiederholte seinen Protest gegen die Ent- sendung chinesischer Truppen über die Grenze der großen Mauer und verlangte deren Zurückziehung, da sonst Rußland zu der Annahme genötigt sei, das China die Neu tralität zu Gunsten Japans fallen lasse. Der Gesandte erneuerte die Drohung, daß bei der geringsten Truppenbewegung Abend-Ausgabe Nr. M Sonnabend den 19. März 1904 194^5 Feuilleton Al m<t-- itr». rllll N lf«»»n/Lllv r ^nrnNr-. Mi-nok vordot«o.) 11140 I626O ii4,zo INI,75 i»».»o ii oay. 0,08). 118,40 13SHO 88,00 88^0 7860 136 — 1OOHO 253^0 131,60 40.— 80,— 106^0 134,60 17S,— 242,— I7S,— 223,— 212.50 133,40 »OS,— lpr. Srpold. »nl»- i»xl»t»:I L»o>- ul», Lt»I»»«<l »Iv»vll ?»otL »dr. A»rad»vll N»rt<Uoll»> Mttstwxr , ?r. Uator. Iw.lllläOVIo »13,OS 8816 216,25 10860 83,— 81,SO 331.60 397,26 211,— 1V43S 195,— 301 SO 107,40 105^0 167,— 78,80 o l-»«v»le, Ull», WL»IÜ- - S«nn» 07/8) 4) .8r«o«o' o n»»p»t <i7/ii) -In«—» Iroo» Vie verwallllngsbedSräe «»a Ser Leipziger ssarrenrtreit. (Ein Interview in der Königl. Kreishauptmannschaft.) Der Königliche Kreishanptmann zu Leipzig, Herr V. Ehren stein, hat die Verordnung an die Orts krankenkasse erlassen, daß er einen Versuch mit dem Dtstriktsarztsystem vom 1. April an zulassen will. 75 Aerzte sind der Kaffe verpflichtet, ein Monat zum mindesten ist Probefrist. Eine auffällige Situation, man möchte sie unnatürlich nennen. In eine politische Formel gefaßt: Die Staatsbehörde billigt das Verhalten einer Organisation, deren Mitglieder zum größten Teile Sozial demokraten sind. Natürlich bestreitet die Kaffe ihre politische Färbung. Die Arbeitgeber des Vorstandes, zum Teil reiche, sehr reiche Leute, zählen sich fast alle zu bürgerlichen Parteien — kein Mensch wird deml widersprechen — und doch sind sie im gewissen Sinne Geschäftsführer der Sozialdemo kratie, ob sie wollen oder nicht, bewußt oder unbewußt. Sogar die sozialdemokratischen Führer im Kassenstreite mögen mit gutem Gewissen politische Ten denzen abschwören — die Verhältnisse sind stärker als sie, die Kasse bleibt eine Organisation von Sozialdemokraten, und ihr antibürgerlicherCharakter muß immer wieder zum Durchbruch kommen — und am sichersten bei jeder Krise. »ovI.Ooak» gor U»»odt. r»d. «l. 8s«. >i» tiv. 1.^. !v«r. )V»tt«r voldrku »»«»u Uxv. ll. 8t»vl »okLtllt,-V. :». ;r»rLoklvr r—t. t)VVI. Ur.-vrk.-X. ».Ll.kt.-V. ÜKUt. ko ar. »W«d»tuU. ni»»I,lt»«v. Ik.r Orud. »l<t«r,8ll«v ok.rtLlktr Itvsl«, A«1vl V.-L. »l.kt.S.tr. L N»(»k» «W«0»-Odt ü. 2MK-8. . 8»till«a i. L1--O^» !tb» u.S«U. . U»»0v1ll. >r«g^IK»N o»rOa««t » M. Ult. 4 ,r N»»ov. 140,— 103,60 73,80 141 HO 140,10 63,36 188- II»,— 13»,— 330,60 16876 88 36 171,76 ripMerTaMaü Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und des Votizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Em angenehmes Erbe. Roman von Viktor von Reisner. Nachdruck verbot«». Zu feinem höchsten Staunen ließ aber der Pfarrer ein zufriedenes — „hm, nicht übel" nach dem andern hören. „Tu meinst am Ende gar, daß es gut ist?" fragte er ihn schließlich voller Ungeduld. „Bis auf einige Abschreibefehler — ich wollte sagen Schreibefehler, ist es sogar ausgezeichnet" — entgegnete ihm dieser. „Und das ist dein Ernst?" „Mein heiliger Ernst. Es ist sogar so gut, daß ein Lateiner steif und fest behaupten würde, daß es gar nicht von ihnen stammen kann!" Der Graf schlug sich vor die Stirn. „Adame" — rief er — „dann habe ich ja eine grenzen lose Dummheit begangen, ihren letzten Hauslehrer zum Tempel hinauszujagen! — Wenn ich mich aber recht be sinne, so warst du es selbst, der mir dazu riet." „Er verstand auch nichts." „Du hast dich jetzt selbst vom Gegenteil überzeugt — ich will auch alle Hebel in Bewegung setzen, ihn zurückzu bekommen." Der Gedanke, die Jungen wieder diesem versoffenen und total unfähigen Menschen ansgcliefcrt zu sehen, er füllte den Pfarrer mit wahrem Entsetzen. „Das darfst dn nicht tun, Hinko —" widerriet er ihm daher voller Eifer — „du kost ihn damals mit Ach und Krach znm Teufel gejagt und würdest dir durch seine Neu- cmstellung in seinen Augen nur etwas vergeben." „Freilich, das ist wahr" — gab Stepenaz zu — „wie konnte ich aber auch ahnen, daß er so tüchtig sei — du hast doch selbst immer das Gegenteil behauptet." Der Pfarrer schwieg verlegen. „Ick muß wenigstens herauszubekommen suchen, wo er gegenwärtig ist" — meinte dann der Graf. — „Denkst du nicht auch, daß ich ihm für feine ungerechte Entlassung eine Extragratifikation zukommen lassen soll? -- Er hat sie doch redlich verdient — nicht?" „Du stellst da Fragen an mich, die mir schwerer zu be- ' S»mdure- rikO LUK»dll I«ntool»-N7H) ll7/8) io S»m- lll kor« 8»nt, >Id»rt" (17/8) >v Viktor«»' (17/8) tu Siox»vor«, -»Koo-, .vvrt- i«»»lll Viktor«» 8) tu U»oN»: >r»vl«ok* * (17/8) 17/8) ta Sr»k«. >»ru»kt»' (17/8) »9rtll» V»Ia«- »dov u»ov lork, .8r»dt»' »l, -8«rväot' sv V—twat«, /8) eoo >7.r ,V»I».r «»' r«oi- 07,8) 0oV»r Hanpt-Atltale Dresden: Martenstraße 34 (Fernsprecher Amt l Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: LarlDnncker, H«rzgl.Bayr.Hofbuchbandlg- Lützowstraß« 10(FernsprrcherAmtVI Nr.4603.) BezugS-PreiS t» der Kanptexpeditton oder deren An-gabe- strllen abgeholt: vierteljährlich ^l 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in-Hau» 3-7-- Durch die Post bezogen für Deutsch- land n. Oesterreich vierteljährlich >ll 4.50, für die übrigen Länder laut ZeitungSprei-liste. »«Satttan und Sxpedttt««: JohanniSgasse 8. Fernsprecher 153 o. 228. Ftlialexpedittonen: illfredtzahu, Buchhandlg., UniversitätSftr.S (Fernspr.Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen- praße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. König S- 8 'v»»» 3 Uou»t» idnre 8 r. 8 Uoo»t» >v»ll rr. ö»llkll. 10V» No. >d» v»I<t r. Lronov iwor e. 8«nrM. i. Vvlov 0 )VUtt» )Ua»tioll iklrod»» vor lU» )«.8tr»»k . k»k»tL . ülofä Ne»»mit ».»näOlUo >r»»od»r1vdtp In ><In»tri«v»r1» Ns« » do—or r«te»«N, -»Isioiodon Odor- 'ro». davor, Loo- oooo 8Uu»w»1v« Var Mcktigrte vom Lage. * Der Leipziger KreiSbauptmann hält die Lage der Leipziger Aerzte in ihrem Streite mit der Ortskrankenkasse für äußerst gefährdet. (S. Leitartikel.) * Der Bezirkstag der AmtShauptmannschaft Leipzig sprach sich beute u. a. grundsätzlich für Erbauung einer neuen Bezirks-Armen- und Siechenanstalt mit einem Kostenauswande von 200 000 -k au«, lebnte die Einführung einer Bezirkssteuer für Wegebaubeihülfcn ab, be willigte jedoch 8000 aus Bezirksmittcln für Wegebau- beihülfen an ärmere Gemeinden. * Dem Präsidenten deS ZentralvorstandeS vom Gustav Adolf-Verein, Geh. Kirchenrat v. Pank in Leipzig, wurde vom Könige von Preußen der Kronenordcn 2. Klasse verliehen. * Dem Reichstag ist ein Antrag Becker-Hessen zu- geganaen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag tunlichst noch in dieser Session den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, welche» das Verhältnis zwischen den Krankenkassen und Aerzten regelt. * Der Posener Beleidigungsprozeß deS Major» a. D. Endell gegen den Generalsekretär Eberl und den Chef redakteur Schack von der „Pos. Ztg." endigte mit einer formalen Verurteilung deS Angeklagen Schack zu 300 .ck Geldstrafe. Die Klage gegen Eberl wurde zurückgezogen. S»t<1 § Lrlsk - 8I»0j ä200 S6S00 » 7S26 8050 ,1^ . » 4400 4450 O . 18600 - — 7476 4800 4875 2676 2728 23000 » » 3O6bO , — . — II050 17600 17360 17660 17460 l.. 1300 1378 — 2000 6626 - - 470 rl. 1760 1780 —— 8300 2928 2976 3100 „3150 21800 — —- 1380 - - 19600 7628 7800 8328 6376 - 8926 6000 — 6450 12660 12850 l. 1240 - 3500 - 460 SV 338 876 t». 9380 -,» » 6376 5336 40 60 » 226 360 410 430 —— 210 I63c 1476 » 2000 2050 loräkslc . Von >8 und L»lltv» Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (-gespalten) 75 nach den Famivennach- richten (6 gefallen) 50 /H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 25 /H. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausaabe, ohne Postbeförderung >il 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag- ununterbroches geöffnet vou früh 8 bi- abends 7 Uhr. Druck und Verlag von 8. Pol» in Leipzig Hnh. vr. B., R. L W. Klinkhardt). 88. Jahrgang.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite