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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040323021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904032302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-23
- Monat1904-03
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Abend-Ausgabe 98. Jahrgang. Nr. 151. Mittwoch Herr 23. März 1904. »u llv >o dr.1100ZL L»! 101.80 1«0 Feuilleton SH »h»»4 so 40 2/00 22SSO Baikal geschafft; die letzte Lokomotive wurde gestern auf da» jenseitige Ufer befördert. Der Verkehrsminister Chilkow, der bisher alles persönlich geleitet bat, reist von dort in den nächsten Tagen ab. )oo 100 H» »00 l). >. »7» 8S7» 047V 80 280 440 210 147» 211» 1200 2000 470 1810 tiill >»Ir. I.K» >-l>i >L»I e 4 >»»» »aNk. 8.1 U.N. U»t»a' kolnl ad. U. I dlo 10000 U°° »87» V4»0 12S->0 iua» Neue Kolonialsünden? Dem „Reichsboten" geht aus evangelischen Missionskreisen eine Zuschrift über den Herero-Aus st and zu, welche Tatsachen enthält, von denen wir Kenntnis nehmen müssen, wenn wir sie auch einstweilen als unbeglaubigt ansehen. Da heißt es an einer Stelle: „Noch kurz vor dem Ausbruch deS Aufstandes hatte ein Soldat einem unschuldigen Herero die Schäkeld.'cke eingc- schlagc» und ibn wie ein Stück Vieh behandelt. Wollte man all diese Mißhandlungen mit Latten, Stöcken, Rhinozeros- peitsche — eine gewöhnliche ^Strafe, oft an Unschuldigen 25 Hiebe, so daß der Bestrafte blutend wie tot dalag —, daS Niederknallen so mancher Unschuldigen, ganz abgesehen von den vielen Gefängnisstrafen, zusammenstellen, so wird man sich nicht wundern über den Haß der Eingeborenen gegen die Weißen." Sollte diese Darstellung sich bestätigen — und nach so manchen kolonialen Erfahrungen darf man sie ja leider nicht von vornherein ins Gebiet der Fabel ver weisen —, so wird es selbstverständlich die Aufgabe der Kolonialverwaltung sein, die Schuldigen auf daS Strengste zur Verantwortung zu ziehen und der Wieder holung derartiger Bestialitäten, die jeden kolonisatorischen «t» j r. »t« tu». >w aalt, itde XU>I onr. tun. »od. rav. lwr Var WMgrte vom Lage. * Die Zweite sächsische Kammer bewilligte 1600 000 zur Erbauung eines Elektrizitäts werkes für die neuen Leipziger Bahnhofs anlagen. * Eine Dresdner Versammlung des Evangelischen Bundes gestaltete sich zu einer großen Protestkundgebung gegen die Auf hebung von 8 2. * Die Stellungnahme des preußischen Kultus- Ministers vr. Studt zum Jesuitengesetze und zu den marianischenKo.ngregationen er fährt heutige Angriffe. * Gerüchtweise verlautet, der Em ir von Afgha- nistan sei vergiftet worden. * Auch die gestrige Beschießung Port Ar ¬ thurs war nach den bis jetzt vorliegenden amtlichen Be richten erfolglos; die russischen Verluste an Mann schaften waren gering, die der Japaner sind noch nicht be kannt. Vie Ueberlarlung <ier Livilrenaie äer fieicdrgmcdlr. Don Senatspräsident vr. Bolze. IV. 5) Wenn übrigens die Gesetzgebung einer Aenderung der Bestimmung des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes 8 137 näher treten will, so darf wohl hingewiesen werden auf die entsprechenden Vorschriften in Oesterreich. Seit mehr als hundert Jahren besteht dort e i n höchster Ge- richtshof, eingerichtet zu dem Zwecke, die Einheitlichkeit der Rechtsprechung herbeizuführen. Zur Zeit heißt der für die Kronländer mit Ausschluß von Ungarn ein gerichtete höchste Gerichtshof der „K. K. Oberste Gerichts und Kassationshof" und hat seinen Sitz in Wien. Man darf die österreichische Jurisprudenz und Justiz nicht niedrig einschätzen. Ich will nur daran ervnnern, daß zwei namhafte Professoren, die Herren Geheimen Räte vr. Strohal und vr. Mitteis, welche an unserer Leipziger Universität deutsches bürgerliches Recht lehren. Oester reicher sind. Für den Obersten Gerichtshof bestehen aber zwei Einrichtungen, welche auf das deutsche Reichsgericht übertragen, ängstliche Gemüter zu beruhigen geeignet sein würden. s. Von dem Plenum ist zu entscheiden über Ab weichungen eines Senats von einem andern bezüglich solcher Entscheidungen, welche in das Spruch- repertorium eines Senats eingetragen sind. Ein getragen wird aber auf Beschluß des Senats. t>. Der Plenarsenat soll wenigstens aus 15 Mit gliedern, in einem besonderen Falle aus 21 Mitgliedern bestehen. Politische Tagesschau. Leipzig, 23. März. I» voLttuoaolaiu. In einem Berliner Sensationsblatte ist die Meldung aufgetaucht, Generalmajor von Trotha sei neuerdings mit der Oberleitung der Operationen in Deutsch-Südwestafrika beauftragt worden. Das ist wahr scheinlich eine Kombination und weiter nichts. Die Mel dung wird auch bereits bestritten, mit dem Hinzufllgen, Oberst Leutwein behalte sowohl die Oberleitung der Truppen wie der Verwaltung. Wenn das Vorgehen des MajorS v. Glasenapp von vielen Zeitungen unter Aufwand enormer taktischer Kenntnisse kritisiert wird, so muß man doch immer noch hoffen, daß ein Major schwerlich Vorsichtsmaßregeln außer acht ge lassen habe, die heutzutage jedem Fähnrich geläufig sind. Man tut also besser, die kritischen Betrachtungen zu ver schieben, bis eingebende Berichte vorliegen. Wir möchten bei der Gelegenheit darauf Hinweisen, daß gerade sogen, demokratische Zeitungen, die für die größten Rechts garantien einzutreten pflegen, in diesem Falle wieder, wie schon oft, das Urteil fällen, ohne den Angeklagten oder auch nur einen Verteidiger gehört zu haben. Daher die Forderung: gleiches Recht für alle! Sehr bedauerlich wäre es, wenn ein Wechsel in den Kommandos wirklich verfügt werden müßte. Ein derartiger Wechsel ist in Kriegszeiten nur dann gerechtfertigt, wenn er eben uner läßlich ist. i»».»o 1S4.2» 178 2» 242.- 17» »0 222.80 212 80 132.10 208.7» S7.2V 18,80 18« »0 143,— 4» 1,10 lSvLS los,— 204,30 1V7L0 10S!70 74,2» 138'öÖ 82,2» 137.30 111,7» 18»,— 21«,— IVV^O 88,— 171M 6) Die österreichischen Einrichtungen sind aber noch in anderer Richtung lehrreich. Die österreichische Sivil- Prozeßordnung von 1895 hat sich vielfach angeschlossen an die deutsche Civilprozeßordnung. In den Bestim mungen über die Revision an den Obersten Gerichtshof ist sie erheblich abgewichen. 8 509: Das Revisionsgericht entscheidet über die Revision in nichtöffentlicher Sitzung ohne vorhergehende mündliche Verhandlung. Es kann jedoch, wenn dies im einzelnen Falle dem Revisionsgericht behufs Entscheidung über die eingelegte Revision erforder lich erscheint, auch eine mündliche Verhandlung vor dem Nevisionsgericht auf Antrag oder von Amtswegen an geordnet werden. 8 502: In Bagatellsachen (Wert 50 Gulden) ist die Revision unzulässig. Sonst gibt es keine Revisions summe. Und nun die Resultate. Mir liegen nur vor die Mitteilungen über das Jahr 1899. Danach wurden in dem Jahre erledigt:. 3700 Revisionen nach neuem Verfahren, und zwar, soweit ich sehe, sämtlich durch Urteil; überdies aber 2579 Revisionen nach altem Verfahren. 6279. Für die Kolonnezahl der mündlichen Revisions verhandlungen gibt die Kolonne keine Ziffer an. Die Tauer des Revisionsverfahrens wird angegeben: bis einen Monat; einen bis drei Monate; drei bis sechs Monate; über sechs Monate; MMr.TaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Szabo zögerte einen Moment mit der Antwort. „Es sind dieselben", räumte er dann widerstrebend ein. „Und wir haben demnach mit dem gleichen Zucker gehalt unserer Rüben zu rechnen" — zog Stepenaz als Schlußfolgerung. Auch das mußte Szabo zugeben. Nun, was das betrifft" — erklärte ihm hier Höchstfeld mit überlegenem Lächeln — „so können Sie ganz außer Sorge sein. Herr von Szabo hat mir die Dokumente über die vorgenommenen Analysen vorgewiesen, die geradezu glänzend ausgefallen sind." Graf Stepenaz schüttelte bei dieser Erklärung ein um das andere Mal den Kopf. „Sonderbar, höchst sonderbar" — murmelte er dazu. „Was finden Sie so sonderbar?" fragte der Maior pikiert. „Daß die Leute trotz dieses nachgewiesenen Zucker gehalts nicht auf die Kosten kamen, schon nach Jahr und Tag die Fabrik aufgaben und die ganze Einrichtung als unbrauchbaren Krempel verschleudern mußten." „Das ist gar nicht sonderbar und liegt nur daran" — fiel ihm Szabo erregt ins Wort — „weil mein Nachfolger von der Sache nichts verstand, außerdem ein Feind aller Neuerungen war und dem von mir eingesetzten Fabrik direktor Knüppel zwischen die Beine warf." Graf Stepenaz sah ihn durchbohrend an und zog einen umfangreichen Brief aus der Tasche. „Ich habe bei Graf Jlllöp über die Gründe dieser auf fällig schnellen Preisgabe der mit so bedeutenden Kosten ins Werk gesetzten Anlage angefragt" — sagte er dann ruhig — „und dieser teilt mir mit, daß die Analyse der unter seiner Aufsicht abgesandten Rüben ^in geradezu niederschmetternd ungünstiges Resultat ergeben habe. — Wie wollen Sie mir das erklären?" Szabo schnappte ein paarmal nach Luft. „Das begreife ich nicht — das ist mir einfach rätsel- haft" — entgegnete er, und sich dann in die'Brust wer fend, protestierte er mit dem Pathos edelster Entrüstung — „will er vielleicht mir aus der Unzuverlässigkeit der staatlichen Untersuchungs-Anstalten einen Vorwurf machen?" Stepenaz reagierte indes gar nicht darauf, sondern fuhr unbeirrt fort: „Jülöp schreibt mir ferner, daß er es sich angelegen sein ließ, diesem Rätsel auf die Apur zu kommen, und da bei stellte cs sich sonderbarerweise heraus, daß Sie in der fraglichen Zeit eine kleine Sendung Rüben aus Böhmen, also aus dem Lande der anerkannt besten Zuckerrüben — «Halten haben. Er ist nun der Ueberzeugung, daß Sie Bezugs-Preis d« Hauptexpedttion oder deren Aulgabe- fiellen avgeholt: vierteljährliches.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung iuS Hau» 8.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land n. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für di« übrigen Länder laut ZettnngSprrtSltste. Nedakttv« und Gxpedtttsu: JohanntSgasse 8. Fernsprecher 153 ». 223. Filtalexpeditisuen: Alfred Lahn,Buchhandlg., UniversitätSstr.S (Kernspr. Nr. 4016), L. Lösche, Katharinen- praße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. König»- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-FUiale DreS-nr: Marienstraße 84 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: LarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandlg^ Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVIRr.4603.) Ein angenehmes Erbe. Roman von Viktor von ReiSner. Nachdruck verboten. Vierzehntes Kapitel. Unter der Angabe, gleichfalls den Bau einer Zucker- fabrik zu beabsichtigen, hatte Graf Stepenaz telegraphisch Offerten von den Höchstfeldschen Maschinenlicferanten einverlangt, welche ihre Vertreter auch umgehend nach Stepenavze sandten. Als er dann das notwendige Material beisammen hatte, erklärte er, sich die Sache doch noch einmal gründlich überlegen zu wollen, gab aber, um die Fabriken durch sein Manöver nicht Schaden erleiden zu lassen, anderweitige Bestellungen in Auftrag. Da auch Ljubiza mittlerweile mit dem Pfarrer ge sprochen hatte, der in seiner Gutmütigkeit zu allem be reit war, so stand nichts mehr dem entscheidenden Schlage entgegen, und begleitet von feines Kindes inbrünstigen Gebeten, fuhr der Graf nach langer Paufe wieder ein mal nach dem Gute Dolina. Erich, von seiner Ankunft unterrichtet, hatte es über- nommen, den Vater und Szabo auf eine unauffällige Weise auf dem Gutshofe zurückzuhalten, welche Aufgabe ihm auch glücklich gelungen war. Als des Grafen Wagen vorfuhr, sah Herr von Höchst feld seinen Sohn sofort mißtrauisch an. „Was soll diese Ueberrumpelungskomödie bedeuten?" stellte er ihn ungehalten zur Rede, und als Erich nicht gleich antwortete, fügte er noch schärfer hinzu: „oder willst du mir vielleicht weißmachen, davon nichts gewußt zu haben?" „Gewiß, Papa, ich habe es gewußt" — gestand ihm Erich ruhig. „Und das wagst du mir so kaltlächelnd zu sagen?" „Lieber Papa" — bat Erich — „rege dich nicht un nötigerweise auf. Sobald du erst den Grund seines Hier- seins erfahren hast, wirst du mir gewiß verzeihen, hinter deinem Rücken und gegen deinen Willen gehandelt zu haben." Des Grafen Eintritt verhinderte Herrn von Höchst- feld, seiner Entrüstung weiteren Ausdruck zu geben. Einen Augenblick standen sich die beiden Herren Der russisch-japanische Krieg. Neue Vesehletzrrng jsssrt Arthur». "Petersburg, 22. März. Ein amtliches Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser aus Mukden von heute meldet: Der Kommandant der Flotte berichtet heute aus Port Arthur: Um Mitternacht näherten sich zwei feindliche Torpedoboote auf der äußeren Reede, wurden aber durch die Scheinwerfer der Batterien entdeckt und mit Feuer von den Batterien und drei Kanonen booten empsanaen. Die Japaner zogen sich infolgedessen zurück. Um 4 Uhr früh wurde ein zweiter Angriff von den feindlichen Torpedobooten ebenfalls zurückgewiesen. Bet Tagesanbruch näherten sich von allen Seiten drei feind liche Detachements, sechs Panzer, sechs Panzerkreuzer, sechs Kreuzer zweiter und dritter Klasse und sechs Torpedoboote. Um7Uhrsrüh begann unser Geschwader die innere Reede zu verlassen, als erster Kreuzer -er Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (4gespalten) 75 nach den Familienuach- richten (Sgejpalten) 50 Tabellarischer und Zisfernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofserteuannahme 25 Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderuug 60.—, mit Postbrsörderuug 70.—. Annahmeschlutz für Anzeigen: Abeud-AuSgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgeu-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. 0^. B., R. L W. Kliuthardt). 1924 2977 1255 123 6279. Nach seinem Statut besteht der Oberste Gerichtshof aus 2 Präsidenten, 5 Senatspräsidenten, 48 Räten und dem erforderlichen Hlllfs- und Kanzleipersonal. Der ein zelne Senat entscheidet in der Zusammensetzung von einem Präsidenten und sechs Räten. diese und nicht die auf seinem Grund und Boden gewachsenen zur Analyse eingesandt haben. Szabo lachte krampfhaft auf. „Das ist zu absurd" — rief er — was sollte ich denn damit bezweckt haben?" „Auch damit hält er nicht hinter dem Berge"'— ent gegnete Stepenaz mit derselben Gelassenheit — „er ist der Meinung, daß Sie aus der Anlage großen pekuniären Vorteil zu ziehen verstanden, und daß es Ihnen deshalb darauf ankommen mußte, deren Rentabilität von vorn herein außer Zweifel zu stellen." „Herr Major" — wandte sich Szabo zähneknirschend an diesen — „ich respektiere Herrn Grafen Stepenaz als Ihren Gast, sonst würde ich mir diese Insulte nicht ruhig gefallen lassen. Ich muß Sie nun aber um die Erlaubnis bitten, mich zurückziehen zu dürfen, denn auch meine Ge duld hat ihre Grenzen, und meine Ehre könnte mir sonst gebieten . . ." „Ereifern Sie sich nicht unnötigerweise" — schnitt ihm Graf Stepenaz mit derselben eisigen Ruhe, die er auch fernerhin bewahrte, das Wort ab — „über Ihre Ehre zu diskutieren, fällt mir gar nicht weiter ein — ich glaube auch kaum, daß dies einen Zweck hätte — es würde dabei nicht viel herauskommen." Der Major hatte sich bisher ziemlich passiv verhalten; nun hielt er sich aber doch, trotz der ihm aufsteigenden Bedenken, für verpflichtet, seinen Untergebenen in Schutz zu nehmen, und mit ernster Stimme sagte er: „Ich möchte Sie bitten, Herr Graf, nicht vergessen zu wollen, daß Herr von Szabo seinen früheren Posten in folge eines persönlichen Zerwürfnisses mit dem jetzigen Besitzer verließ. — Dessen Beschuldigungen müßten also erst einer ruhigen Prüfung unterzogen werden, ehe man sie weiter trägt, und so weit ich Herrn von Szabo kenne, glaube ich kaum, daß er eine ehrliche Untersuchung zu fürchten braucht." „Nie — nie werde ich Ihnen diese Worte vergessen" — dankte ihm Szabo gerührt — „so lange Sie meine Dienste in Anspruch nehmen wollen, werden Sie an mir stet- einen treuen, ergebenen Diener finden!" Stepenaz wechselte bei dieser schwulstigen Rede mit Erich einen verständnisvollen Blick. „Unsere Unterhaltung hat eine sehr eigentümliche Wendung angenommen, die mir für diesen Augenblick fern lag" — sagte er dann. Sich wieder sicherer fühlend, fragte Szabo heraus fordernd: „Für diesen Augenblick?" „Es scheint fast, als ob Sie in dieser zufälligen Be- * PeterSbung, 23. März. Wie der Zeitung „Ruß" au» Werchne-Udinsk telegraphiert wird, vollzieht sich der Truppen übergang über den Baikalsee in bester Ordnung. Das für Ostasien nötige rollende Material ist nun vollständig über den Erfolg unmöglich machen und die Ehre des deutschen stumm gegenüber, gleichsam gegenseitig auf den Angriff wartend, dann, nach kurzer Verneigung, sagte der Major fragenden Tones: „Ich hoffe, daß Ihr Besuch nichts Uebles zu bedeuten hat?" „Das hängt ganz von Ihrer Auffassung ab" — er widerte Stepenaz zurückhaltend — „meine Absicht ist jedenfalls die allerbeste." „Dies zu bezweifeln wäre unartig. — Wollen Sie gefälligst Platz nehmen." « Man setzte sich und nach einer Weile des Ueberlegens begann Stepenaz tastend: „Sagen Sie mir, Herr Major, würden Sie es als eine Beeinträchtigung Ihres geschäftlichen Unternehmens empfinden, wenn auch ich dem Gedanken, eine Zucker fabrik zu bauen, näher träte?" Ueber Höchstfelds Gesicht huschte ein triumphierend, überlegenes Lächeln. „Im Gegenteil" — sagte er — „es würde mich sogar freuen, den Impuls zu einer rationellen Ausnutzung der vorhandenen Werte gegeben zu haben." „Sie vergessen aber, daß Ihnen dadurch Konkurrenz erwächst." „Davon kann ja gar keine Rede sein" — widersprach ihm Herr von Höchstfcld lebhaft — „ich wollte, es würden hier sogar noch sehr viele Fabriken entstehen, dann erst könnten wir auf dem Markte ein Wörtchen mitsprechcn, dann erst wäre an einen wirklichen Gewinn zu denken." Stepenaz fühlte, wie ihm der Faden entglitt, und um nicht noch weiter vom Ziel abzulenken, bat er: „Möchten Sie nicht die Freundlichkeit haben, Ihren Herrn Inspektor an unserer Unterhaltung teilnehmen zu lassen — es wäre mir sehr erwünscht, von ihm, der ja darin so viel Erfahrung zu haben scheint, über verschiedene Punkte Aufklärung zu erhalten." „Mit größtem Vergnügen" — sagte Herr von Höchst feld zu, und Erich eilte, ohne erst eine Aufforderung ab zuwarten, davon, Szabo persönlich herbeizuholen. Kurz daraus betrat er mit diesem das Zimmer, und Herr von Höchstfeld unterrichtete den Erschienenen mit wenigen Worten von des Grafen Absicht. „Wie mir der Herr Major mitteilte" — wandte sich dieser im ruhigsten Gesprächston an Szabo — „haben Sie auch auf der gräflich Jülöpschen Herrschaft eine Zucker- fabrik ins Leben gerufen." „Allerdings" — bestätigte Szabo. „Die Bodenverhältnisse sind doch im Baranacr Komitat dieselben wie bei uns — nicht wahr — oder täusche ich mich darin?" „Askvld" mit «einer Flagge. Feindliche Panzer näherten sich Ltantteschan und feuerten etwa hundert Schutz auf Port Arthur und etwa die gleiche Zahl auf die Umgegend. Unsere Schüsse fielen trotz der Ent fernung sehr gut ein. Gegen 10 Uhr früh traf eine Gra nate einen japanischen Panzer, der sich entfernte. Nach dem das Bombardement gegen 11 Uhr vormittags ans- aehört hatte, entfernten sich die feindlichen Schiffe, ohne unser Geschwader anzugretseu. — Rach einem weiteren Bericht TtoetzelS bestand das feind liche Geschwader, das vor Port Arthur erschien, aus sechs Panzern und zwölf Kreuzern. Gegen 9 Uhr früh teilte sich das Geschwader; die Panzer und Torpedo boote nahmen Stellung zwischen Ltantteschan und der Golobinabucht, während die Kremer in zwei Gruppen nach Süden und Südwesten an Port Arthur gingen. Um 9 Uhr 20 Minuten eröffnete der „Retwtsan" das Feuer über Ltantteschan hinweg gegen die feindlichen Panzer, die ant worteten und auf die Stadt zielten. Inzwischen ging das russische Geschwader auf die äuhere Reede und formierte sich in Linie. Gegen 11 Uhr schwächte sich das Feuer ab. Das japanische Geschwader vereinigte sich, dampfte langsam nach Südosten ab und war um mittag verschwunden. Fünf russische Soldaten wurden während der Bcschietzung getötet, neun verwundet, einer leicht verletzt. Gxaratione« in Nordkorea. In Petersburg ist gestern 11 Ubr 20 Min. nachts fol gendes Telegramm des Statthalters Alexejew aus Mukden, vom gleichen Tage datiert, an den Kaiser eingetroffen: General Mischtschenko berichtet, daß am 17. d. M. eine russische Patrouille bei ihrer Annäherung an And schu auf dem linken Ufer deS Tschintschanghang gegenüber der Stadt feindliche Erdwerke bemerkte. In JonMöng ist der Feind noch nicht erschienen. Man glaubt, daß sich in Andschu eine japanische Division und in Phjöngjang der übrige Teil der ersten japanischen Armee be findet. — Als wir den Bericht über die Ankunft zweier feindlicher Schwadronen in Paktschön er hielten, schickten wir 200 Reiter hin, um den Feind am Überschreiten deS Paktschöngang zu verhindern. Unsere Reiter bemerkten auf dem linken Ufer drei Schwadronen, welche sich bei Ankunft unseres Detachements ohne Gefecht nach Andschu zurückrogen. (Die Schwadronen der Japaner bestehen auS 190 Pferden.) — Nach einer Meldung vom 19. d. MtS. besetzten an diesem Tage 300 javanische Reiter Jöngpjöng. DaS Material für Feldbrucken süd lich und nördlich von Andschu ist bereitgestellt. Nirrtfchwang. * Rilttschwang, 22. März. (Reuter.) Amtlich wird erklärt, daß das gestern vormittag vernommene Geschützfener von Schießübungen auf den Forts herrührte. — Als Ergebnis von Vorstellungen Amerika» sind zwei japanische Kaufleute und fünf flüchtige Frauen, welche vom 7. Februar bis 21. März in Port Arthur gefangen gehalten waren, heute hier auf dem Wege nach Tientsin etngetroffen. Die Kaufleute waren verhaftet worden, weil sie Karten von der Küste von Dalny besaßen. Sie berichten, sie seien sehr freundlich behandelt worden, namentlich im militärischen Gefängnis am Goldenen Berge. SV.« W8 8V.10 216LS «odvAodt. isl^vo SIL» 2SS.V0 »88.— 2122» 183 80 184 2» 200 7» 108,80 104 80 188,— 7SL0 Nodw In »ne o«n»r- od «oll ä«» it» M«nl» »odMtlok»r, U«<lrlL«r. I—a/Snbr vordotoaö »l<t j vrt«t »«! biTS ssöo 4400 WO wo Ik>0 — wo! — >00 17680 »OO178OO 8» 'oo °7» >so 00 >00 L» la ,2Uä<a- o»»u«' roa »; <I»r s»»»0. ld«Iw» SS 7» 2» 40 2» w ,0 l» ix»»l»p«n dnrbooh oh«r. » »oh- , >410 L, Slnovon- , I7M 8., «UM S., Von>It»l<1 , 7800 S., rlob <isr . SM S„ , 7400 S., 28 M O., ,. »Solx l7b>« O» >pso »70U l^aknrU SIM S.. >! Seltt»! ^I«r»a- li 8M v., , S7»o S., 1 » M 8. '»8 L, slM0v»tt
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