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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.12.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19061210020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906121002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906121002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-10
- Monat1906-12
- Jahr1906
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-rr. 5V8. 10V. Jahrg. Leipziger Tageblatt. Montag, 1v. Leze«l»er 1VV6 mit der Abänderung de« Einkommensteuergesetze» beschäftigt, ferner werde« Mittel verlangt für die Er- wciierung de- Landkraakevhause- in Greiz und endlich sollen vie Gebälter der Staatsbeamten, die trotz der 8 Millionen Ltaatsvermögen durchweg lehr niedrig sind, eiue durch- greftende Erhöhung erfahren. Die Zusammensetzung ves Landtags ist jetzt e>ne bedeutend andere als unter Fürst Heinrich XXll., bei dem die bäuerlichen Vertreter die Majorität besahen. Der erste Sozialdcmolrat, den Zeulen roda während der letzten Periode in den Landtag sandle, ist wieder verdrängt worden, sodaß unter den 12 Abgeordneten die Sozialdemolraiie nicht mehr 'vertreien ist. Anstelle des bisherigen agrarischen UebergrwichiS macht sich letzt eine freisinnige Strömung im Landtage geltend. * Todesfälle. Der Seuatöpräsident beim Kammergericht Eichhorn ril in Berlin gestorben. — In Hamburg starb der langiährige Redakteur der ,Haml>. Korrcsp." Hermann Benrath. Er stand >m 65. Lebensjahre. Benrath war Aorsitz.'nder de- Hamburger Journalisten- uud Schriststeller- vereinS. * Ter sozialdemokratische „Preutzentag". Für den rweiren preußischen Parteitag der Sozialdemokratie, der am 27. De zember in Berlin statisindet, ist als vorläufige Tagesordnung in Aussicht genommen: 1) Die Organisation für Preußen. Referent RerchstagSabgeordneter Haase Königsberg. 2) Die bisherige Tätigkeit deS preußftchen Landtages und das Wahl recht in Preußen. Relerent Edmund Adler-Kiel. 3) Die Lage der Staatsarbeitcr in Preußen. Referent Reichstags abgeordneter Karl Legien. 4) Die Landtagswahlen 1808. Rcjeient Dr. Leo AronS. * * Ttrahennnrnhe» in Prag. Die Prager katholischen Vereine veranstalteten einen Festzug zu Ehren deS Kardinal- Skrbensky. AIS Mitglieder der sozialdemokratischen und der national-tozialen Partei den Festzug durch laute Rufe und durch Singen von Liedern zu stören suchten, griff die Polizei ein und verhaftete mehrere Personen, woraus sich die Ruhe störer zerstreuten. Der Kardinal hielt vom Balkon des erz bischöflichen Palais eine Ansprache, in der er für die Huldi gung dankte und rum AuSharren im Kampfe für Gott, Kirche, Monarchie und Baterlano ermahnte. * Anarchist«»«. Aus Madrid wird gemeldet: Zwei Ein gewanderte au- Uruguay wurden bei einer Festlichkeit vor dem königlichen Schloß verhaftet. Sie stehen in dem Ver dacht, Anarchisten zu sein. * Ter alltägliche Mord in Lodz. Ja Lodz feuerte gestern mittag in einem Wagen der eleltrischen Straßenbahn ein unbekannter, elegant gekleideter junger Mann auf den Ge hilfen des Polizeikommissars Markowtschin drei Revolver schüsse ab und verletzte ihn schwer. Der Täter entkam. * Abschaffung dr- Airchcupatrouais i» Livland. Die Resormkvmnmfion des Gouvernements hat die Aushebung deS KirchenpatronatSrechteS sür die Großgrundbesitzer be schlossen. Die Geistlichen werde» künftig von dem au- drei Kurreu hervorgegangenen Kirchenrat gewählt. * MenelikS Gesundheitszustand. Das Reutersche Bureau hatte die Meldung verbreitet, Menelck, der Kaiser von Abessinien fei schwer ertrankt. Dieie Meldung ist vollkommeu unrichtig. Eine in Avrssimru interefsierte Finanzgsselftchast hat ein Telegramm erhalten, das den Geiundheilszustaud des Kaisers al- sehr günstig schildert. Menelik fühle sich wohl uud glaube fo wenig an einen frühen Tod, daß er vor kurzem rinru jungen Mann von 16 Jahren zu stimm Nachfolger einsrtzte. * Aus Persien. Im Befinden des Schahs ist beute keine Verschlimmerung eingetreten. Zur Zahlung deS rück ständigen SolveS der Truppen werden zurzeit täglich 1000 Pfund verwendet, die durch öffentlich« Zeichnungen aus- gebracht werden. Die «Daily Mail" meldet aus Lkarachi, daß nach Nachrichten aus Persien iu der Provinz Schiras groß« Unruhe und Erregung herrsche, hrrvorgernjrn durch die Mkßregierung deS Fürsten Schoah eS Salianeh. Auch im Diftrikl Korveit (liegt nicht in Persien) seien Unruhen ans- gebrochen. Das Einschmuggeln von Waffen nebme zu. In der Nähe von Kalhat fei es zu Gefechten zwischen verschiedenen Stämmen gekommen. Auch aus Kerman werden ernste Unruhen gemeldet. Banden von Siraßenräubern durchzögen die Gegend. Im Distrikt Lezv sei eine europäische Reisegesellschaft, bestehend aus der Gattin eines Missionars und einer jungen Dame, üder'allen, alles Eigentums beraubt und dann freigelassen worden, ohne daß ihnen ei» Leid zugesügt worden wäre. Der Gouverneur von Horman habe alle feine Diener und die hervorragenden Bürger der Stadt bewaffnet im Hinblick auf eine etwa eiutretende schwierig« Lag«, al- Folg« de- Ab lebens deS Schahs, taS täglich erwartet werde. * Castro- Brfin-en. Eine Telegramm von zuverlässiger Seite aus Martinique bestätigt, daß der GesundheitSzustaud de- Präsidenten Castro sehr schlecht sei. Ma« glaube all- gemein, daß feine Krankheit tödlich verlaufe« Werve. — Nach derselben Meldung bereitet General ParaveS eine Revolution vor und erklärt, daß er bald mit 15 000 Gewehren in-Feld rücken werde. Lokales um» vermischter. Wetterbericht -es kgl. sSchs. nreteorel. Institut» Dre-be«. Voraussage sür tze« 11. Dezember. Mäßige nördliche Winde, meist trübe, geringe Niederschläge, etwas kühler. * Landtag-wahl im L, Wahlkreis der Stadt Le»p,»-. Die rührigen vaterländischen und reichstreuen Vereine in Leipziq-Anger-Crotteudors. Leipzig-Reudnitz, Leipzig-Neu- stadt - Neuichöneseld, Leipzig - Sellerhausen. Leipzig - Volk marsdorf treten ebenfo wie die Hausbesitzerver- eine aller genannten Stadtteile für die Wrederaufttellung des Herrn Ingenieurs und Fabrikbesitzers Otto Müller in Leipzia-Ncuschöneseld fin Fa. Schöne u. Sohns geschlossen ein. Weite Handwerker und Beamtenkreise haben sich er freulicherweise gleichfalls sür die Kandidatur des bewährten industriellen Vertreters unseres Ostens bereits Unterschrift- lich verpflichtet. * Kirchenvorstandswahlen in Leipzig-Reudnitz. Bei der gestrigen Kirchenvorstandswahl in der St. Markus- parochie hotten sich von 354 eingezeichneten Wählern 206 an der Wahl beteiligt. Da eine Gegenliste nicht ausgestellt war, wurden die Kandidaten des (kirchlich-liberalens „Allge meinen Wahlkomitees" nahezu einstimmig gewählt. Es er hielten Architekt Bischoff 205, priv. Bäckermeister Ehrich 203, Privatmann Jäger 204, Kaufmann Simon 204, Oberlehrer Starke 203 und Oberlehrer Franke 202 Stimmen. Tie fünf Erstgenannten gehörten bereits dem Kirchenvorstande an, wogegen Oberlehrer Franke neu eintritt. * Neues Volksbrausebad im Osten. Als Platz für ein VolksLrausobad rm Osten Leipzigs war ein Areal neben der X. Bürgerschule an der Äolksgartenstraße zu L.-Sellerhausen in Aussicht genommen. Da sich jedoch gezeigt hat, daß der hinter dem Schulgebäude liegende Hof für rund 1700 Kinder als Spielplatz zu klein ist, so soll das »eben der Schule liegende Areal nunmehr als Spiel platz und Schulgarten Verwendung finden. Für die Errichtung eines Volksbrausebades soll deshalb ein anderer, mehr im Verkehre liegender Platz auszcwählt werden, da sonst beim Betriebe des Bades der Zuschuß noch erheblicher werden dürfte, als das schon bet den bisher im Betriebe befindlichen vier Brausebädern der Fall ist, bei denen die Ausgaben um rund 50 Prozent die Einnahmen übersteigen. T-cc Besuch der Brausebäder ist nämlich bisher wider alles Erwarten ver hältnismäßig gering gewesen und im vorliegenden Falle würde sich, wenn die Lage des Bades keine günstige ist, die Zahl der Besucher noch mehr abmindern. * Das Buchdruckerei-Hilsspersonal nahm in einer Ver- sammlung den Bericht über den Stand ihrer Tarif bewegung entgegen. Daraus ist folgendes hcrvorzuhcbcn: Wegen eigenmächtigen Wegbleibcns von der Arbeit zum Zwecke der Beteiligung an einer während der Arbeitszeit abgehaltenen zur Tarifbesprechung einberufcnen Hisss- arbeiterversammlung sind etwa 3M Hilfsarbeiter und Ar beiterinnen entlassen, nach und nach jedoch bis auf 32 wieder eingestellt worden. In einer darauf zwischen Prinzipals und Hilfspersonals-Vertretern statlgefundenen Besprechung haben die Prinzipale Len Entwurf zu einem Tarif sür das gesamte deutsche Buchdruckerei-Hilsspersonal vorgelegt. Dieser Entwurf soll zunächst in einer Vertreterkonserenz der Hilfsarbeiter und dann in einer gemeinschaftlichen Sitzung der Prinzipals- und Hilfsarbciterverkretcr durch beraten werben. O Schankwesen. Für bereits bestehende Schänkwirt schäften erhielten anderweit Erlaubnis: «> zum Bier- und Branntwcinschankc: Franz Weber, Poststrabe 12, Otto Hasselbarth, Schulstraße 4, Friedrich Emil Poppitz, Arndt- straße 20, Eduard Soffner, Hainstraße 23, Max Didwiszus Liebiqstraße 7, Walter Teteberg, Petcrssteiuweg 19, Karl Horbach, Schankwirsschaft im Neuen Theater; b> zum Aus schanke nichtgeistiger Getränke: Elise Freitag, L.-Lindenau, Wettiner Straße 61b, Margarete verehl. Jakob, L.-Linde. nau. Demmevingslraße 93, Karl Haase, L.-Plagwitz, Amalien- straße 9. « Ei» Verb««tz Sächsischer Sisenbahnassisteute« hat sich nunmehr gebildet. Der Kgl. Generaldirektion der Sachs. Staatseisenbahn ist die Gründung unter Ueberreichung der Satzungen mit der Bitte um deren Genehmigung bereits an. gezeigt worden. Am Dienstag hielt der neue Verband in Dresden eine von etwa 400 Personen besuchte geschlossene Versammlung ab. ' Der mitteldeutsche Verein ftzr Fra»e»stimi» recht auf gelöst. Infolge de- Austrittes deS halben Vorstandes de- mitteldeutschen Vereins sür Frauenstimmrecht, können di« für die Geladenen bestimmten Gesellscyaft-obende unter Mit- Wirkung des Prof. L a nd eve lke-Weimar, Maximi lian Hard en-Berlin usw. nicht ftattfiuden. * Der UnterstütznngSvereiu der Unterbeamten der Uni versität Leipzig halt am 17. Dezember, abends 9 Uhr in Ulrichs Bierpalast, Peter-steinweg 19, eine außerordentliche Generalversammlung ab. — Ans der 28. Sanarien-Ausstellung des Leipziger Kanarienziichtervereins empfingen die goldene Vereins medaille: Herm. Krauthause-Berlin und Franz Cipek-Prag, die silberne Vereinsmedailte: Oskar Faatzsch-Leipzig-Anger, Karl Krannich-Schöneseld und B. Kaluna-Prag, den Ehren- preis der Stadt Leipzig: Karl Wagner-Leipzig-Gohlis, Jo seph Hartmann-Dresden und Albin Grau-Lelpssg-Eutritzsch, den VereinL-EbrenpreiS: Karl Schulz-Leiv-ia-Vollmarsdors, O Wolf-DreSoen und Stein-Oetzsch und den Mitglieder- Ehrenpreis: Bernhard Pohle-Leipzig-Reudnitz, Otto Theue- ring-Leipzig-Lindenau, Josef Nückert-Breslau, Ernst Schreiber - Leipzig, Albert Meier - Leipzig - Volkmarsdors, Friedrich Rietschel-Leipzig, Arthur Büttner-Markranstädt, Hermann Elzner-Leipzia-Reudnitz und Gustav Starke-Leip- zw. Weiter wurde an G. Bode Nachf.-Lerpzig eine stlderne Medaille auf ausgestellte Utensilien vergeben. — Prämiierung der Heizer. Bei der Prämiierung der Heizer, die alljährlich von der Polytechnischen Gesellschaft gegen Ende des Jahres vorgenommen zu werden pflegt, konnten in diesem Jahre 5 Heizer mit einer Prämie von je 25 3>l und einem Diplom für beste Leistungen, 7 Heizer mit je 20 und einem Zeugnis für gute Leistungen und 6 Heizer mit je 15 und einer Bescheinigung für anerkennenswerte Leistungen bedacht werden. Wie bei der Verteilung der Preise, die durch Ingenieur Stange erfolgte, bekannt ge- geben wurde, ist nach dem Vergleiche mit früheren Jahren die Heizung abermals eine gleich gute gewesen. Bei der dies jährigen, auf 18 Schornsteine bei 16 Firmen sich erstreckende Nauchbeobachtung konnte aufs neue die Befolgung der er lassenen Feuerungsvorschriften, ein fast rauchloses Feuern bei guter Beschaffenheit der Kesselseuerungen zu ermöglichen, bestätigt werden. Es wurde bei dieser Gelegenheit der Wunsch ausgesprochen, daß man in den hiesigen industriellen Kreisen sich lebhafter als bisher für die von der Polytechnischen Ge sellschaft eingeführte Einrichtung der Rauchbeobachtung ge neigt zeigen möchte, um so mehr als mit ihr eine nicht un bedeutende Ersparnis an Heizmaterial zusammenhängt. t Mit der Züchtigung fremder Kinder soll man sehr vor- sicht!» sein. An: besten aber tut man, wenn man sich gar nicht mit ihrer Erziehung besaßt, auch wenn man selbst unter ihren Ungezogenheiten zu leiden hat. Zwar hat das Oberland.s- gericht entschieden, daß man fremden Kindern eine gelinde Züchtigung angebeihen lassen darf, wenn man daS Opfer ihrer Flegeleien wird, indessen nur zu leicht kann es passieren, daß man selbst unangenehme Erfahrungen dabei macken kann. Eine Frau G. hatte viel unter den Unarten der Kinder des Hauses zu leiden, in welchem sie den Haus mannsposten versah. Besonder? war es der dreizehn- jährige Fritz S., der sie mit seinen Streichen ärgerte. Am 7. September spektakelt- er auf dem Hofe mit einem Handwagen herum, was ihm die Frau G. zu wiederholten Malen untersagte. Ter Junge tat aber gar nicht, als ob er etwas gehört habe. Da übermannte der Aerger die Frau G., sie holte eine Klopfpeitsche und zog dem Knaben einige Hiebe über. Das hat ihr eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung eingebracht, und in d r Verhandlung vor Gericht sah die Sache sür sie zuerst sehr böse aus. Der Junge, der sehr nervös ist, batte nach der Züch- tigung Brechreiz bekommen. Der Arzt hatte Schwarz ehen nnd eine leichte Gebirnassektion sestgestellt. Die Zeugenver nehmung milderte das Bild indessen aar sehr. ES wurde fest gestellt, daß die Kinder die Frau G. fortwährend geärgert batten, und daß der Fritz S. einer der Schlimmsten gewesen ist. Auch hielt das Gericht es nicht für wahrscheinlich, daß gerade die Liebe mit den Riemen der Klopfpeitsche so arge Folgen gehabt hätten. Frau G. kam mit einer Geldstrafe von 15 .L davon. X. Humor auf der Straßeubahn. Eiu Mann vom Lande stieg gestern nachmittag am Augustusplatz in einen Straßen bahnwagen. Tn er mehrere Herren auf der Plattform rauchen sah, rauchte auch er im Innern des Wagens lustig weiter. Der Schaffner forderte ihn auf, das Rauchen zu unterlassen, und unser Landmann entgegnete erstaunt: „Warum darf denn ich nicht rauchen? Die da draußen rauchen doch auch!" x. Hohe- Alter. I« einem bekannten Bierrestaurant verkehren neun Stammgäste, die zusammen nicht weniger akL 666 Jahre zählen. Trotz deS hoben Alters sind die Leut chen fidel und guter Din« und erlaben sich täglich an edlem Gerstensaft. Das durchschnittliche Alter der alten Herren betragt 74 Jahre. X. Da» lästige Aulaufe« der Lugeogliser beim Eintrm au» einem kalten in einen warmen Raum läßt sich aus ein fache Weise vermeiden. ES ist nur nötig, jeden Morgen oder vor dem Ausgehen etwas grüne Seife aus der Fläch, de- Glases zu zerreiben und diese» dann wieder zu putzen bi» eS blank ist. * Selbstmord. Gestern abend hat sich in seiner Wohnung in der Leisniger Straße in Lößnig ein 44jähriger Schmied wegen körperlicher Leiden erhängt. * Feuerbericht. Gestern nachmittag entstand im Lager raume einer Eisenhandlung in der Mersebure-er Straße in Lindenau Feuer, das von der Feuerwehr nach längerer Tätig, keit unterdrückt wurde. Der Materialschaden ist nicht un bedeutend. * Verhaftete Einbrecher. In Haft genommen wurden ein 18 Jahre alter Zeichner und ein 17jähriger Kontorist, die gemeinschaftlich mehrere EinbruchSdiebstähle in Ge- schäftslokale in der Grimmaischen Straße und am Georgi ring ausgoführt hatten, wobei sie Geldbeträge und Postwert, -eichen erlangten. * Zestgenommen wurde ein 38 Jahre alter Arbeiter aus Podelwitz, der von einem Arbeitsplätze in Gohlis eine größere Partie Zinkblech gestohlen und durch Verkauf zu Gelde gemacht hatte. — Polizeilich verantworten mußte sich ein schon mehrfach vorbestrafter 23 Jahre alter Markt- helfer, der zum Nachteil« seines Arbeitgebers in der Johannisgasse größere Posten Papier gestohlen und bei einem Nvhprobuklenhändler verkauft hatte. * Nette Begleiter. Aus einem Restaurant in der inneren Sticht begleiteten drei Unbekannte «inen jungen Mann nach seiner Wohnung in der Aeußeren Hallsschen Straße und stahlen ihm unterwegs sein Portemonnaie mit 50 " Aus der Ladenkasse entwendete ein Unbekannter, etwa 23 Jahre alt, mittelgroß, mit dunklem Schnurrbart und bekleidet mit dunklem Uaberzicher und Sporthut. den Be trag von 70 ^l. Er hotte sich vorher in das betreffende Ge- schäftslokal eingeschlichen. * Siumieterdieb. Bei einer Familie am Täubchenweg mietete sich ein Unbekannter ein, der dann unter Mitnahme eines dunklen Jackettanzuges und verschiedener Wäschestücke wieder verschwand. Der Dieb war 20—22 Jahre alt, mittel- groß, hatte blondes Haar und gesundfarbiges Gesicht. * Diebstähle. Gestohlen wurde von einem Bahn- hofe eine Kiste, enthaltend 15 Kistchen Zigarren, L 100 Stück und 10 Kistchen L 50 Stück; von einem Äüter- boden eine Kiste mit Schokolade; aus den Anlagen an der Deutschen Bank zu drei verschiedenen Malen eine Partie Strauchrosen; am Roßplatz ein« Zwerzpinscher-Hündin, schwarz, mit braunen Flecken über den Augen; aus einem Vergnügungslokal in der Westvorstadt ein Winterüber zieher von dunkelgrauem grünlich «streiften Stoff mit braungestreiftem Futter und dem Monogramm L.; aus einem Lokal in der Katharinen st raße ein Wlnter- über^ichcr von schwarzgrauem Stoff mit dunklem grau- karriertem Futter; in der Konrad straße ein Fahr rad, Marke „Trabant", mit der Firmenbezeichnung „Hrnze, Magdeburg" * Ei« eigenartiger WaldmenfH wurde im Grünauer Forst bei Berlin verhaftet. Ein Äendarmeriewachtmeister sah au' seinem Patrouillengange durch den Forst plötzlich einen Menschen, der einen Baum erklettert Hane. Er zwang den Mann, seinen Zufluchtsort zu verlassen. Als er in seiner Tasche zahlreiche Elnbruchswerkzeuge fand, sagte er ihm auf den Kopf zu, daß er der Urheber einer Reihe von nächtlichen Einbrüchen sei, die die Bewohner an der Oberspree in Un ruhe versetzt hatten. Der Verbrecher legitimierte sich durch einen Milttärpaß als der ehemalige Fähnrich Alexander Hcrst von Thielen und legte ein volles Geständnis ob. Drei Sparkassenbücher über 3000 Mark, die er auf einem seiner Raubzüge erbeutet hatte, fand man, in einer Kon servenbüchse versteckt, auf dem Baume. Eine ges»«kene Bark. Wie auS Brügge gemeldet wird, ist auf der Höhe von Klocke eine englische Bark, deren Name noch nicht feststeht, gesunken. Es war unmöglich, Rettungsboote abzulassen. Die Besatzung von 5 Mann kam um. Die Wiederaufnahme des Prozesses Murri-Bonmartini dürste, wie wir bereits kurz meldeten, nicht unwahrscheinlich sein. Der Advokat Naldi, der wegen Beteiligung an der Ermordung des Grafen Bonmartinl zu 30 Jahren Zucht haus verurteilt worden war, soll im Zuchthaus zu Volteria assen für ihn zu erklären, und sich in seiner Abwesenheit unter den Korjen selbst eine starke Gegenpartei gegen ihn gebildet hatte. Zwar erkannten ihn seins Anhänger 1744 noch einmal als Köniz an, aber er konnte sich gegen die Genuesen uns feine Feinde unter Len Korsen nicht be haupten. Nach mehrjährigem Umherirren in Eurrpa wandle er sich 1749 nach England, wo er auf Betrieb seiner Gläubiger sdie Gesamtsumme seiner Schulden beliss sich aus 15600 Pfund Sterling) in Schuldhaft genommen uns sieben Jahrs darin festgehallen wurde, bis er 1756 auf gründ einer Parlamen'.sakrs, die die Haftentlassung derjenigen Schuldner verfügte, deren Zahlungsunfähigkeit nachgewiesen war, aus freien Fuß gesetzt wurde, wogegen er »einen Gläubigern sein Königreich Korstka als Pfand ftir seine Schulden über wies. Seine Freiheit hatte er zwar somit wiedererlangt, aber er war von allen Mitteln entblößt; da brachte ihm ein« oonr Ministerium Walpolc angeregte Subskription die letzre Hilfe. Es kam ein« namhafte Summe zu sammen, die seinem drückenden Mangel abhals. Theodor konnte jedoch der Erleichterung seiner Lage nur wenige Monate froh werden. Bevor noch neue Pläne in ihm reif wurden, denen er bei den fortwährenden Unruhen auf Korstka schwerlich entsagt Härle, überraschte ihn der Tod am 11. Dezember 1756 im neunundsechzizsten Lebensjahre. E: wurde auf dem St. Annenkirchhifte von Westminster begraben, wo ihm Horalio Walpole folgende Grabschrift setzen ließ: ,Xssr tbis plaea is anterrecl 'tbevilora kincx ok Oorsic»; rvba <lieä io tbl« purisb Deo. 11. 1756 immrctiutei.y nt'tvr lonvinq rke kiivg'-beoeb pri-na dz? tdo bvoelit ok tdo Xvt ok tosolveoe^v io eoasegueaeo ok ivbiek do rogii,tere<l dis dingcloin tor tde us: ok dis ertzgirors. Ido xruvo, -rreub teaoder, to » level Krings Heron» svci Kvaaurs, galle> slaves uuä Kings. Lut Dksoäore tdis moral leara'cl ere äenä: 1 atv pour'ct its lesgoo on dl» liriou Kcuä: ktestorv'ck a kinx'low, nnck öon^'ck dlm drenrl". * Ter Kaiser tm „wlasyanS". TaS „Berliner Tageblatt" meldet: Der Kaller, die Kaiserin und Prinz O-kar wohnten" gestern abend der Aufführung von Oskar Blumenthal- Lust viel „Das Glashaus" im lönlgiichen Schauspielbaus bei. Der Kailer gab wlederkolt das Zeihen zum Beisall und äußerle «ach Schluß der Vorstellung, dss, ibm Vie Figur des Rittergutsbesitzers unv agrarilchen Draufgängers Albrecht v. Schlutow in ihrer ckchthett besonders gefallen Kade. Generalintendant v. Hüllen, der durch eine Mittel ohrentzündung an bas Bett gefesselt ist, batte den Schau>pi«ldirektor Holrat Barnay damit beauftragt, a« seiner Statt di« Honneur» zu erweisen. * 8ur Erkrankung von E-sima Wagner. Tie näheren Meldungen ons Bayreuth besagen: Am Sonnabend abend «rlsselt Kommerzienrat von Groß, der Verwalter der Bayreuther Fest spiel«, aus Schloß Langenburg von dem Prinzen Hohenlohe telegraphisch dir Nachricht, daß Frau Cosima Wagner, die am dem erbprinzlichcn Schloß ,« einem lur.en Besuch weilte, dort plötzlich einen irhr schweren Anfall von Herz- schwäke erlitten habe. Frau Cosima wollte sich nach Karlsruhe beg.ben, um dort einer Ausfübrunq von Siegfried Wagners . Bruder Lui-ig" beftllwohnen, und war von ihren ttmder« Siegfried und ioa dis Heidelberg begleitet worden, wo di» beiden Geschwister bei der Frau Professor Lhod« bliebe», während Frau Cosima allein nach Schloß Langenburg weiter fuhr. Heute lam nun ein Tele gramm, das belogt: „Das Befinden von Frau Cosima ist ernst, aber nicht hoffnungslos." Darausdin itt heute Frau Kapellmeister Beidler. die Tochter von Frau Wagner, nach Langenburg abgereist; es i>r jedoch von dort die Nachricht ge kommen, Laß niemand das Krankenzimmer beirrten dürfe. — In Langenburg stellte Pros. Schweninger fest, daß die Herz schwäche nicht besonders schwer sei; bei dem hoben Alter der Patientin sei aber natürlich immerhin Gefahr vorhanden. Prof. Schweninger wird deshalb einige Tage in Langenburg bleiben. * Schöne Namen. Wir lesen im neuen „Kuustwart": „Bei der Vorlage über die Benennung zweier neuer Straßen kam znr Sprache, daß man doch in Zukunft daraus bedacht sei» möge, Namen wie „am dicken Baum", „am Mailrin" usw. zn vermeiden da solche nicht geeignet sind, da- Ansehen der Residenz zu heben. Man entschloß sich daher, die bisher namenlosen Straßen, di« zwar ihrer Größe nach eine größere Be'eutnng nicht besitze« tdie eine weist nur ein -vaus auf), Donovsstraße und Bechsteinstraßr zu benennen." Aus dem Bericht über eine Gemeinderatssitzung weder in Schilka noch in Kaiau, wndern in Meiningen. Sollte man nicht am Selbstoerwaltungsrecht der Städte verzweifeln, wenn man von so nüchternphiliströser Flachheit liest? * Abels Bestattung. Wie au» Ieva geschrieben wird, ist dort der im achtzigsten Lebensjahre verstorbene geistvolle Sprach- forscher Professor Ur. Karl Abet im Erbbeqiäbnis der Familie Fleischer bestattet worden. Lanaiähttge Freundschaft verband Professor Abel mit der genannten Familie, der u. a. der Heraus- grber der „Deutschen Revue ", der Weimarer Maler Professor Fleischer, und die Besitzerin eines Wiesbadener Sanatoriums an geboren. Seinen Wünschen entsprechend ist der Körper deS Ent schlafenen rinbaliamiert worden, doch trägt der Sarg keinen Ver merk seines NainenS, nur die Fnschrist: „non omnis morinr."' Er wurde in Jena beerdigt, um dort im Tode init der geliebten Frau vereinigt zu sein, die im Leben nicht die Seine werden konnte. * Ferdinand Brunctidre Ein Telegramm aus Paris meldet den Tod des Akademikers und Herausgebers der „Revue des teux Mondes' Ferdinand BrunrtiLre. Ec gehörte zu Frank- reichS bedeutendsten Literarhistorikern und zugleich, seit 1893, durch irine Wendung zum Katholizismus, zu leinen am meisten um- strittenen Publizisten. Seit 1886 war er Professor an der Parster Normalschule gewesen. Ec datte große geistige Klarheit; gegen Naturalismus und Symbolismus beschützte er die Ueberlieferungen. Seine Haupiwerke betreffen die selbständige Entwicklung der dichterischen Gattungen, dir Epochen de- franzüsiichen Theaters, die Entwicklung der Lyrik; mehrere a >dere Bücher sind Essay-. Ueber Handbücher und Reben des Becstorbrnen wird morgen hier Näheres zn sagen sein. * Ein Werl »<n Rafael gestohlen. Dem „B. T." wird aus Nom telegraphiert: Die römiiche Stadtverwaltung, die die inter- esianteilen alten Bauwerke wie die Porta Pinciana demolieren will, bat plötzlich eine gefährliche und energiiche Konkurrenz gesunden Ohne nlle überflüssigen Diskussionen wurde Henle ngcht der nach Entwürfen Rasael- geschaffene herrliche und Hochberühmte Scknld- krötendrunnen einer seiner vier großen Schildkröten beraubt. Di« Bronzeschilvlröte ist im Lause der Nacht mittet- eine» Ham- mer- von der Fontaine abgeschlagen worden, obne daß die Passanten oder die ewig schlummernde oder beim Ael« sitzende heilige Hermandad etwa- merkte. Vor Jahrzehnten fmon ist eine andere Schildkröte des RafarlbrunnenS heimlich nah London ousgewandert uns vermutlich dürste auch die »weite Schildkröte den Weg übers Wasser zu irg«ud«ioem anglo - amerikanischen Kauft« ireuud nehmen wie zwei Drittel aller durch Geld oder List erreich baren Kuastichätze Italien». * Whistler. Persönliche- von Whistler teilt ein langjähriger Freund de- Meister», der Radierer Otto H. Bacher, im „Century Magazine" mit. Ihr Verkehr begann in Venedig, wo sie beide die welche Schönheit der Lagunenstadt mit den zarten Linien ihrer Radierplaite erfassen wollie«. Bacher schildert Whistler- seltsame und merkwürdige Erscheinung, die klein«, dünn« nnd sehnige Gestalt mit dem mächtigen und bedeutenden Kopf, auf dem ein breitrandiger, brauner, weicher Hut in kühner Formung saß. Darunter quoll iein schwarze», lockige» Haar hervor, und di« «ine tveiße Locke, voll und gleichsam unabsichtlich über die Stirn fallend und da« rechte Auge beschattend. Seiue Liebling-maler und sein Liebling-- tbema waren die alten Denezianer. „Caoaletto", sagte «^ „konnte ein weiße» Hau- gegen eine weiße Wolke malen. Da- war genug, um ihn znm groben Maua« zn wachen." Höchst« Verehrung empfand «r sür Tiutoretto. Eine» Tages vettert« er auf einer Leiter an der Scuola di San Rocco an den Wänden empor, die bis doch hinauf mit den Werten diese- Meister- bedeckt sind, »m sich ganz genau die T«choit Tinloretto« anzosehen, nnd kam in Heller Freud« wieder herunter, weil sie ihm wodl mit seiner eignen Malweise gut zusammenzostimmen schien. Paolo Veronese und Tizian waren nach jein«« eigenen Worten „große Gecken". Ein oder zweimal sprach er auch von der Schul« von Barbiuon und besonder- von Corot. Dabei bemerkt« «r von einigen Bildern Carol-: „Die sind schon vor ibm gemalt worden." Bacher wider sprach mit der Frag«: „Wer sollte da« getan baden?" „Whistler", lautete die lakonische Antwort. Ander« Aussprüche von ihm waren: „Sonne und Mond kann man nicht malen." „Farbe sollte nicht dick aufqetragen werden. Sie mußte sein wie ein Atemhauch ans der Oberfläche eines Spiegel- glairS." Obwohl er keine besonder« Vorliebe sür Musik bezeigte, übernahm er doch von ihr die Benennungen seiner Bilder, als Ltusonirn, Notturnos, Variationen rc. Sein höchster Ehrgeiz war, eia große- Gemälde mit dem Titel „Bolle Palette" zu malen, nach seiner Erklärung „gerade fo wie in der Musik, wenn beim vollen Orchester alle Instrumente eiufallen. Wenn ich die richtige Form dafür finden kann, so mtll ich ein« Harmonie in Farben hei aus bringen, die den Harmonien Beethoven» in Tönen gleicht." Da» Bild seiner Muller im „Luxembourg" malte er auf die Rück'elte eines Kinderpotträts, und als man sich wunderte, daß er dies Meisterwerk auf einer schon gebravchten Leinwand geschaffen, ant wortete er einfach mit der Gegenfrage: „Ist da« nicht auch eia« gute Malfläche?" * Neue Strahlen. Seit der Auffindung der X-Strahlen durch Röntgen und der Entdeckung deS Radium- durch da- Ehepaar Curie haben di« Ctraklung-rrscheiaungen nicht nur die Pdvsiker, sonder- auch weite Kreise der Gebildeten lebhaft be schäftigt. Wie bekannt so berichtet da- Berliner Tageblatt, hängen di« Röntgen-Strahle« von den sogenannte« Kathodenftrahien ab, die beim Durchgang dr» «lrktriichen Strome» durch eine all seitig geschloffene, hochevakuirrte Rödre entstehen. Ter negative Pol deS eingeichmolzenen Plalindrah»«» wird als Kathode, der positive als Anode bezeichnet. Maa wußte bisher nar von der Existenz solcher von der Kathode ausgehenden Strahlen. Treffen dies« aui di« Glaswand der Röhre, so entstehen die bekannten Rönigen-Strablea. Run ist es rwet Berliner Physikern, Gehrcke und Reichenheim, in der Phvstkalcs ti-Techniichen ReichSaasialt in Sharloiirnburg gelungen, auch da» Lorhandeniri« von Anoden strahlen nachzuweiftn. Im neuesten Heft der Berichte der Deuischen vhystkalischen Gesellschaft teilen die beiden Forscher mit. daß von der Anode «iner Geißierrühr«, unter geeigneten Umständen Strahlen ausgrhen, die zu de» schon bekanate« Kithoden strahlen in Parallele zu setzen sind. Eine Hauptbedingung für das Zustandekommen dieser Strahlen liegt in dem Vorhandensein von Salzen auf der Anode. Besteh' diese zum Beispiel aus Kochialz oder Borax, so bilden die Anokcn- strahlen eine gelbe Fackel von hoher Leuchtkraft. An'ere Salze «raeben weitere charakteristische Färbungen, so Taliumcktorid eine prächtig grüne Fackel. Zeigten nun die alten Kaihodenstrahlen negative Ladung, so ergab sich bei den Anodenstrahlen eiue positive Da alle Strahlen positiver Ladung noch in ein wenig betanniee Gebiet der Strahlungspbysik fallen, so kann man von der neuen Entdeckung interessante Aufschlüsse erwarten. Besonders aber nsird die Frage anfzuwerfen jein, ob die neue« Strahlen auch Wirkungen nach außen zeigen, ob sie vielleicht für die Röntgen-Technik weitere Ausblicke eröffnen, oder ob sich gar ganz neue physiologische Wirkungen ergeben. * Die Vervollkommnung der Planctenphotographic. Das Planeteoeotdecken hat sich in deu letzten Jahren zu ernem wahren Svort entwickelt. Aber trotz aller Verbesserungen der Himmelsphotographie war eS nicht gelungen, ein durchaus scharfes Bild der ungemein kleinen Planeten- und Fixilerupünktchen zu er halten. Non bat der Astronom I. H. Metcalt ein Veriakren er- ionnen, wodurch eine klare, scharfe uud zuverlässige photographische Ausnahme der kleiueu Lichtquellen des Weltraumes und der kleinsien Jrrsterne ermöglicht wird. Metcalf gab dem Fernrohre außei dem Uhrwerk, welches das Fernrohr stetig in der Richcung der anfznnedmenden Planeten oder Fixsterne hielt, eine zweite mecha nisch« Vorrichtung, eine mit der Hand zu regulierende Vorrichtung, die er der vorausgesetzten Eigenbewegung des beobachteten Plnneien möglichst gleich machte. Der zu suchende Planet, welcher in Oppo sition, d. d. in voller Sonnenbeleuchtung auf die am Refraktor an gebrachte, photographisch« Platte einwtrkte, kann nun iniolge dieses Mechanismus während der ganzen Belichtung auf dieselbe Sielle der Platte einwirken und ein kräftiges Bild Hervorrufen. Aw Meicalfs Platten erscheinen dann in Umkehrung der früheren Aus nahmen die Fixsterne als kurze Striche und die Planeten als Paukte. Früher erschienen di« Planeten wegen ibrer adweichen den Bewegung als Striche. ES kann nun leicht vorkommen, daß sich auf der Platt« kleine zusälliae Punkte zeigen, welche aui Fehler bei der Plattevberstellung zurückzuiühren sind. Damit die'e keinen Irrtum Hervorrufen und nicht etwa sür Planetenphotographien genommen wrrden können, machte Metcalf nach einer kleinen Ver rückung der Platte stets eine zweite gleiche Belichtung. Die Gr- stirnbilder sind dann leicht von zufälligen Fehlern zu unterscheiden, weil sie sich auf der Platte als Doppelstrich« ober Doppelpunkte barstrllea müssen. Durch den Metcalftchen Apparat tst nun eine geaaue HimmrlSkontrolle ermöglicht worden, der Planetensucher wird mit größerer Sicherheit Planetenfinder sein können. * Klei«« Chronik. Eine junge Leipziger Künstlerin, Fräulein Hildegard Böhm, die kürzlich mit großem Erfolg am Siadt- lheater in Creseld alS Rautendelein gastierte, wurde sür nächhes Jahr al« jugendlich« Sent'mentale sür diese Bühne verpflichtet. — Etn thüringisches Musikfest soll im nächsten Jahre veran staltet werden, wobei die Hoflheatertapellen in Gotha und Weimar, sowie da- Orchester dr» Stadttdeater» in Erfurt sich beteiligen wollen. — Am Bromberger Stadttdeater gingen Otto Ludwigs „Makkabäer" unter der neuen Direktion A. v. Geriach zum ersten Male in Scene und erzielte» einen großen Essolg. — An- Bremen wird gemeldet: Fritz Rassows, eines inngen bremischen Dichter- virraktigeS Traueripiel: „Die Nachtmahre", ein Stück an» der Heid«, gemischt au» Naturaliftik und räuberinber Romantik, fand in de» erste» drei Akten freundliche Anerkennung, erfichr am Schluß aber offen« Ablehnung.
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