Kurze Geschichte des Steindrucks BEI DEM STUTTGARDTER INSTITUT. Es war im Frühjahr 1807, als ein ambulirender Steindrucker aus München in Stuttgardt erschien, und durch eine Steindruck-Schrift seine Kenntnisse in einem ziemlich marktschreyerischen Tone ver kündete. Die Möglichkeit, 20,000 und 30,000 Abdrücke von einer Platte zu liefern, war das geringste, was er anbot. Der Mann war mit einer Nothpresse (so genannter Galgen-Presse), mit (che mischer) Kreide und Tusch versehen. Er forderte Künstler und Liebhaber auf, seine Steine zu benutzen und solche mit ihren Nahmen oder anderen Kennzeichen zu versehen; in kurzer Zeit brachte er ihnen unbezweifelte Abdrücke ihrer eigenen Arbeit zu rück. Es konnte nun Niemand Anstand finden, ihn für das zu erkennen, wofür er sich ausgab. Indessen suchte der Mann vergeblich eine Anstellung, bis die Gotta’sche Buchhandlung in Tübingen, die auf alles, was zur Förderung des gemeinen Besten gehört, rastlos thätig ist, ihm Unterstützung gewährte, und wegen der Entfernung von Stuttgardt einen Kunst-Freund des letzteren Ortes aufforderte, auf gemein schaftliche Rechnung ein Steindruck-Institut zu begründen. Man liess nach einer Zeichnung eine bessere Presse bauen, Steine her- beybringen und alles anordnen was zu einer ganzen Einrichtung