einen dem Original ganz gleichen Abdruck erwarten darf? Und noch weiter: dass man Originale von schätzbarem Werth auf diese Art in ihrer ganzen Originalität leicht vermehren könnte? Dieser zweite Schritt war äusserst wichtig; man schreibt ihn dem Hn. Professor Mitterer in München zu. Es muss sich aber bald gezeigt haben, dass die glatt polirte Fläche des Steines zu diesem Ge brauch sich nicht eigne, und dass selbst in der Zubereitung des Zeichnunus - Stoffes oder der chemischen Tusche eine kleine Ver- änderung vorzunehmen seye. Der Letztere musste mehr Härte und Consistenz, die Platte aber eine rauhere Oberfläche erhalten. Bei des liess sich erreichen. Der bei dem Steindruck bisher ange wandte (in der Folge näher beschriebene) Stein ist so empfäng lich für alles, was der Steindruck an ihn fordert, dass er mit der leichtesten Mühe auch die jetzt erforderliche Gestalt annahm. Man polirte seine Fläche nicht mehr, aber man körnte sie durch Sand, und zwar wie man es nur haben wollte, bald zärter, bald gröber. Nun fasste auch die neue Zubereitung der Zeichenstifte den Stein leichter, und schon die ersten Proben müssen es bezeugt haben, dass auf diesem Weg ein täuschender Effect zu erlangen seye. So entstand die sogenannte Kreiden-Manier. Diese Benennung gehört ihr von Rechtswegen, da sie in den Abdrücken so Vollkom men einer wirklichen Zeichnung mit Kreide ähnlich sieht, dass selbst strenge Kunstkenner sie schwer zu unterscheiden wissen. In den beiden bisher beschriebenen Manieren, der sogenannten Tusch- und Kreiden-Manier hat es das Mutter - Institut in Mün chen schon sehr weit gebracht, und der Verfasser dieses Auf satzes bescheidet sich, nicht weiter davon, sprechen zu wollen, als