58 Practische Anleitung. sich, dass dieses Gummiwasser so viel Consistenz haben muss, dass es einen dünnen und zusammenhängenden Ueberzug auf der Platte absetzt. Man lässt den Gummi ein wenig anziehen; ehe er aber trocknet, wischt man schnell mit einem in abgeriebenen Kien russ getauchten breiten und weichen Pinsel, oder besser mit einer sehr zarten (sogenannten Sammet-) Bürste darüber hin und verei niget den trockenen Kienruss mit dem auf der Platte befindlichen noch flüssigen Gummi-Wasser. Man muss hiebei so flink als mög lich seyn, und nicht viel Kienruss nehmen. Letzterer verdünnt sich während der Operation von selbst und giebt sehr aus. Nach und nach wird die ganze Platte schwarz davon, und man hat nur darauf zu sehen, dass die Farbe gleich, und das Gummi-Wasser nicht stellenweiss zu sehr weggerieben oder der Stein blos werde. Dieses Einschwärzen dient zur Bequemlichkeit des Stechers, damit er jeden Strich, den er nachher auf die Platte macht, auf das Deutlichste sehen könne: Der Gummi hingegen muss den Stein schützen. Mit einer kleinen Uebung bringt man es dahin, dass man auch einen sehr grossen polirten Stein in ohngefähr 8 Minu ten vollkommen zurichten hann. Sieht man, dass die Farbe vollkommen gleich ausgetheilt ist, so lässt man diesen Ueberzug trocknen; und ist er vollkommen trocken, so hat man nichts mehr zu thun, als ihn mit einer an dern weichen Bürste zu überfahren. Dadurch wird das, was sich vom Kienruss nicht fixirt hat, weggenommen, und zugleich ein matter Glanz über die Oberfläche verbreitet. So bald man überzeugt ist, dass keine Feuchtigkeit mehr in dem Gummi und derselbe also nicht mehr zähe ist, so kann