3. Abschnitt: Verschiedenes a) Technisches Firmen- und Warenzeichen Wenn die Fabrik der Firma Henckel, Solingen, bis auf die Grundmauern nieder brennen würde, so wäre dies für die weltbekannte Stahlwarenfabrik nicht so schlimm, wie wenn der Firma verboten würde, ihre Marke, das allbekannte Zwillingszeichen, weiterzuführen. Die gesamte Werbung der Firma Henckel ist ganz richtig auf die meisterhafte Schutzmarke des Werkes eingestellt. „Das Zwillingszeichen, das so neuzeitlich wie der kommende Tag ist (es wurde vor 200 Jahren geschaffen), ist dank seiner ein dringlichen, unverwechselbaren Gestalt wohl der wertvollste Besitz des Unter nehmens*)." Wie die Henckel-Marke aus all den anderen Firmenzeichen der Solinger Stahl- waren-lndustrie hervorsticht, beweist Abbildung 338. Man findet diese einzig da- Seite 93 stehende Zwillingsmarke auf den ersten Blick heraus und erkennt, daß nicht zuviel gesagt ist, wenn sie für ewig jung gehalten wird, was man von den alten Solinger Schwertzeichen (Abb. 338, unten) nicht behaupten kann. Auch die schon moderner stilisierte Ritter-Marke der Firma Anton Wingen jr. (Abb. 338, oben links) kommt gegen das Henckelzeichen nicht an. Nur der Dreizack der Firma Ed. Wüsthof (Abb. 338, oben rechts) könnte einigermaßen neben dem Zwillingszeichen bestehen, wenn eine ebenso gute Beziehung zum Firmennamen bestände wie Zwillingszeichen — Zwillingswerk. Schon aus dieser kleinen Analyse können wir vollkommen ersehen, worauf es bei einem guten Firmenzeichen ankommt. „Waren- und Fabrikzeichen können hergeleitet werden von: Name des Fabrikanten (Loewe), Ort der Fabrik (Brennabor), Abbildung der Ware, Name des Erzeugnisses, Darstellung der Verwendung, Name oder Bild einer mythologischen Gestalt oder eines Symbols (Zeus, Minerva), Sinnübertragung (Marathon), freigewählte Bezeichnungen ohne erkennbaren äußeren Zusammen hang (Shell-Muschel). Es empfiehlt sich immer, nach Möglichkeit eine Beziehung zum Erzeugnis oder zur Firma herzustellen**)." Daß dieser Rat durchaus richtig ist, beweist der 200-jährige erfolgreiche „Versuch" der Zwi 11 i n g s werke mit ihrem Zwi Hin g szeichen. Steht nun die Zwillingsmarke in Beziehung zur Firma, so erfüllt das vorzügliche Pohlig-Zeichen (Abb. 339) die andere Forderung, daß ein Firmenzeichen noch als 5^93 Warenzeichen in Beziehung zum Erzeugnis stehen kann. Das Pohlig-Zeichen sagt einem klar und deutlich: „Pohlig baut Förder- und Verladeanlagen." Wie die vorerwähnten guten Zeichen Zwilling und Dreizack, ist das Pohlig-Zeichen vollschwarz *) Aus: „Die Werbung der Stahlwaren-Fabrikanten". Monatsschrift „Die Klinge", 1934, Heft 5. **) Aus: „Vertriebshandbuch für industrielle Betriebe". VDI-Verlag, 1931. 173