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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190801027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-01
- Tag1908-01-02
- Monat1908-01
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1908
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Riesaer H Tageblatt Donnerstag, 2. Januar 1S08, avenis 61. Jafrg W -s- S In einzelnen Gast- und Schankwirtschaften de« Bezirkes sind sogenannte Epiels automatt« von verschiedener Konstruktion zur Aufstellung gekommen, in welche ein Geldstück hineingeworfen oder auch mittels einer besonderen Vorrichtung htneinge- schleudert wird. Je nach der Art, in welcher daS Geldstück durch die im Apparat an gebrachten Hindernisse hindurch zu Boden fällt, entscheidet es sich, ob der Spielende den Einsatz verliert oder dafür Genußmittel oder AehnlicheS gewinnt. Da Gewinn und Verlust hierbei nach der Einrichtung der Apparate ganz oder doch fast ausschließlich vom Zufalle abhängen, stellt sich daS Aufstellen solcher Automaten als die Veranstaltung einer Ausspielung mittels Glücksspieles dar, die ohne obrigkeitliche Erlaubnis nach 8 286 der Reichsstrafgesetzbuches strafbar ist. Die Eigentümer solcher Automaten, sowie die Inhaber von Saft» und Schanks wirtschaften werden nach Gehör des Bezirksausschusses auf da« Unzulässige dieses Vorgehen» und darauf aufmerksam gemacht, daß sie, dafern sie fernerhin die Aufstellung und Inbetriebnahme solcher Apparate bewirken bez. in den ihrer Verfügung unterstehenden Räumen oder öffentlichen Vergnügung Sorten zulassen, ihre Bestrafung gemäß 83 285, 286 des ReichSstrafgesetzbuchs zu gewärtigen haben würden. Großenhain, am 20. Dezember 1907. 2352 b L Die Königliche Amtshauptmauuschast. DaS Riesa« Tageblatt erscheint sebm Tag abend» mtl AuSnadme d« Sonn, und Festtage. Vierteljährlich« Bezugspreis bet Abholung in dn Expedition in Riesa 1 Marl 20 Pjg., durch untere Träg« sret lnS Hau» 1 Mart 62 Pjg., brl Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mart 62 Psg., durch de» Briefträger tret tn» Hau» 2 Marl 7 Pjg. Auch MonatSabonnement» werde» angenommen. Bnzetgeu-Aunahmr sür dte Nummn de» Ausgabetage» bi» vormittag ü Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer ä Winterlich in Riesa. — GeschSst-slelle. Goethestratze 59. — Für dte Redaktion »«antwortlich: Hermann Schmidt tn Riesa. der Kvlonialgesellschaft Vortrag, halten, der durch 90, photographische Aufnahmen erläutert werden wird. —* Die Stunde der Spielautomaten in den Gasthöfen der SmtShauptmannschaft Großenhain hat ge- schlagen. Eie müssen unverzüglich entfernt werden, wenn ihre Besitzer nicht Bestrafung riskieren wollen. Alles Nähere hierüber besagt eine amishauptmannschaftliche Be kanntmachung in vorliegender Nummer. — Für dte In haber von Gast» und Echankwirtschaften wichtig ist «ine weitere, an derselben Stelle befindliche Bekanntmachung der AmtShauptmannschaft. Sie betrifft die Beleuchtung der Bedürfnisanstalten, Vagenhalteplätze usw. —* Unter dem üblichen Vorbehalt gibt der „Dresdner Anzeiger" die Dtoidendenschätzung bei der Speicheret, und Spedttion-A.-G. in Riesa auf 9—lOProzent an. —* Nach dem bisherigen Ergebnis der Erörterungen in der mehrfach erwähnten Gröbaer Vergiftungs affäre steht nunmehr, wie uns von zuständiger Stelle mitgetetlt wurde, fest, daß eine Vergiftung durch KohlenoxidgaS vorltegt und daß der Verdacht einer Vergiftung durch den Genuß von Fleisch, der zunächst auf tauchte, sich als völlig haltlos erwiesen hat. Die Er- örterungen darüber, ob ein Unglücksfall — wie sehr wahr- scheinlich ist — oder ein Verbrechen vorliegt, sind noch nicht abgeschlossen. — Kohlenoxid, dem also die Familie Oehmigen zum Opfer fiel, ist, so heißt eS in MeyerS KonseroationSlexikon, ein färb-, geruch» und geschmackloses Ga». ES spielt in der Metallurgie eine große Rolle, in dem man mittels desselben den Erzen ihren Sauerstoff entzieht. Ueberall, wo Kohle an der Luft verbrennt, ent steht Kohlensäure; wenn diese aber mit glühender Kohle in wettere Berührung kommt, so wird sie zu Kohlenoxid reduziert, und die» verbrennt an der Oberfläche der auf geschichteten Kohlen mit blauer Flamme. Letztere beobachtet man an jedem Windo«en und in den Zimmeröfen, wenn darin nur noch auSgeglühteS, nicht mehr mit leuchtender Flamme brennendes Heizmaterial enthalten ist. Wird in letzterem Fall die Klappe , des Ofen» geschloffen, so findet da» Kohlenoxid mcht mehr hinreichenden Sauerstoff zur Verbrennung und entweicht in da« Zimmer. Häufig find diesem Kohlendunst noch Spuren von empyreumauschen Stoffen beigemengt, und man entdeckt ihn daher ba-d durch den Geruch; war aber die Koble sehr vollkommen auSge- glüht, so ist da» entweichende Ga» fast geruchlos, und eS kann sich tn ziemlich großer Menge der Zimmerluft bei- menaen, ohne bemerkt zu werden. Hierauf beruht die Gefährlichkeit der Ofenklappen, welche viel rationeller durch luftdicht schließende O entüren ersetzt werden. Kohlenoxid i ist sehr giftig, da e« sich mit dem Hämoglobin der Blut- Haug eine Darstellung über Verlauf und Ergebnisse der körperchen verbindet und diese unfähig macht, in den TrAiburgreise. Ueber daS gleiche interessante und ak- Lungen Sauerstoff aufzunehmen. Beim Eiratmen von tuelle Thema wird Tr. Bongard in der Abteilung Riesa Kohlenoxid entstehen Angstgefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohnmacht, und tn dieser erfolgt der Lod. Die Leichen widerstehen auffallend lang« der Verwesung, zeigen auf der Haut hellrote Flecke, Muskeln, Nieren, Leber, Magen drüsen zeigen hochgradige, fettige Entartung, und daS Blut ist meist charakteristisch kirschrot. —* In der bisher üblichen Weise find die Bewohner unserer Stadt in daS neue Jahr hinübergetreten — jede» nach seiner Weise. Hier bei Musik und Tanz, dort bei Gläserklang, hier vereint im Familienkreise Mit den Angehörigen, dort im lauten Freundes- und VereinSbrüder- kretse; schließlich sind eine nicht geringe Anzahl auch in Morpheus Armen hinein geträumt in daS neue Jahr, un bekümmert um den Lärm und da» Treiben in der Syl- vesternacht. AIS e» von den Türmen zwölf Uhr schlug, erklangen Hunderte Rufe „Prosit Neujahr!" auf den Straßen und den Plätzen. Auf ihnen ging e» zwar manchmal etwa» laut her, aber der Lärm und der Syloesterjubel ist wohl nirgend» über die zulässigen Grenzen hinauSgegangen. Die Paflanten frequentierten dann noch die RestaurättonSlokale, tn denen eS noch einige Zeit recht lebhaft war. Und als auch diese schloffen, lag dte Stadt in stiller Ruhe und ihre Bewohner schlummerten dem Morgen entgegen, an dem man sich so gern beglückwünscht und gegenseitig zurust: „Prosit Neujahr!" — Strenge Kälte ?st eingetreten und verwan- delte alles, waS die milde Temperatur der VorweihnachtS- tage zu Wasser werden ließ, in CiS. Dte Eibe geht fort gesetzt stark mit Treibeis. Die Kälte treibt dte meisten Leute auf der Straße zu beschleunigter Gangart an, Ohren schützer und Petze sind zu Ehren gekommen, Radfahrer tauchen nur noch ganz vereinzelt auf. Die Vogelwelt sucht emsig nach Futterplätzen. An den Fenstern der nach der Gartenseite gelegenen Wohnungen konnte man jetzt häufig Sperlinge, Meisen und Amseln erscheinen sehen, die mit stummem Gruß um eine milde Gabe baten. Also vergeßt der hungrigen Vögel nicht! —* Eine ganz Gescheite war offenbar da» Dienstmädchen, daS ein vermuceteS Versehen seiner Herr schaft gutzumachen gedachte, dabei dieser aber einen sehr lchl-chten Dienst erwiesen hat. Der dienstbare Geist wurde -ur Post gesandt, um die als Drucklachen zu versendenden NeujohrSbnefe, die mit 3 Pfg. Ma ken verschon waren, in den Briefkasten zu legen, insgesamt 20 Briefe. Da daS Mädchen von dem kurzen Wege über Gebühr lange auS- geblieben war, srug man eS nach der Ur-acbe hiersür. Zum Schrecken der Herrschaft berichtete das Mädchen, übrigens nicht ohne Stolz: „Sie hatten vergassen, die Conoerts zu- zukleben und das habe ich noch gemacht. Das hat e bissel lange gedouen!" Die Herr chaft war sprachlos. Das „für sorgliche" W lten des Mädchens brachte der kaiserlichen ReirbSpost 20 mal 17 Pfennige Strasporlo ein. Großenhain, 1. Januar. Turch Herrn Geheimen Rcaierunasrat Tr. Uhlcmann wurde Dienstag vormittag eine Anzahl wieder- bez. neugewählter Herren als Ge- Freibank Zeithain. Freitag, nachmittag von 3 Uhr ab gelangt Fletsch eines junge« fetten Rinder zum Verkauf. Pfund 40 Pf. Der «emeindevorstaud. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. Januar 1908. — Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat Dezember 1907 1281 Einzahlungen im Betrage von 117806 M. 88 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 972 Rückzahlungen im Betrage von 185415 M. 35 Pfg. Neue Sinlagebücher wurden 166 Stück ausgestellt. Kassiert wurden 176 Bücher. Die Gesamteinnohme betrug 313595 M. 76 Pfg. und die Gesamtausgabe 303798 M. 48 Pfg. —-j- Im abgelaufenen Jahre haben in den hiesigen Kirchen 50 Kommunionen stattgefunden, an denen sich 3386 Personen beteiligten, nämlich 1326 männlichen und 2060 weiblichen Geschlecht». 98 Paare sind getraut worden, darunter 90, rein evangelische und 8 konfessionell gemischte Paare. — 373 Kinder wurden getauft, näm- lich 304 Kinder von rein evangelischen Eltern, 31 Kinder r>on konfelstonell gemischten Eltern und 38 unehelich ge borene Kinder. — Beerdigungen unter Mitwirkung der eo.-luth. Geistlichkeit haben 184 stattgefunden. —- Ter Abteilung Riesa der Deutschen K'vlo- nialgesellschaft ist SÄ gelungen, den Bewohnern unserer Stadt und ihrer Umgebung einen Vortrag zu bieten, dessen Thema gegenwärtig von besonders aktuellem Interesse ist. Am Freitag, den 17. Januar wird Herr Dczirksamtmann a. T. Tr. Bongard in der hiesigen Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft über „Ver lauf und Ergebnisse von TernburgÄ Reise nach Teutsch- Ostasrika" - sprechen. Herr Tr. Oskar Bongard,. Kaiser licher Bezirks amtmann a. D., trat 1901 in den Kolonial dienst ein und war biS 1903 in Deutschi-Ostafrika tätig. Er kehrte dann nach Deutschland zurück und promovierte mit einer Arbeit über afrikanische Arbeiter- und Besied- lungsfragen zum Tokbor der Staatswissenschaft. 1905 wurde er als Tistriktschef nach Teutsch-Südwestafrika gesandt Tort wurde sein Name durch den erfolgreichen Kamps gegen das Internationale, von dem Kriege an gebockte Verbrechertum bekannt, daS er aus dem seiner Leitung anverirauten Bezirk Swabopmund vertrieb. Sein Vortrag über das Thema „Tie Bedeutung unserer Kolo nien für die deutsch« Volkswirtschaft unter besonderer Berücksichtigung von Teutsch-Ostafrika und Südwestafrika" wird dura- rund 100 neue Lichtbilder erläutert. Diese haben teils das Format von 9 :12, teils dasjenige von 8Vs:10 Zentimeter. Im lausenden Jahre schloß sich Tr. Bongard zum Zwecke wirtschaftlicher Studien der Reise des Staatssekretärs Ternburg nach Deutsch-Ostafrika an und seine hierüber in den Leipziger Neuesten Nachrichten veröffentlichten Berichte fanden wegen ihres« wirtschaft lichen Wertes, große Beachtung. Auch in der Deutschen Kolonialzeitung erscheint von Tr. Bongard im Znsammen- Die Inhaber von Safts und Schankwirtschaften haben vom 15. Jannar 1908 ab dafür Sorge zu tragen, daß sowohl dte E ngänge zu ihren Sastwcrtjchaften bez. Gchankstätten und die Zugänge zu den einzelnen Räumen, insoweit diese dem allge- meinen Gebrauche dienen, al« die Bedürfnisanstalten in diesen Wirtschaften, nicht minder die Wagenhalteplätze von Eintritt der Dunkelheit ab auf solange als während der Nachtstunden der Verkehr dauert, durch an geeigneten Stellen angebrachte Laternen oder auf andere Weise genügend beleuchtet werden und daß auch in gleicher Weise bei dem Ein- und Ausspannen von Geschirren sowie bet dem Etnstellen von Großvieh und der damit verbundenen Hantierung, namentlich im Stalle, eine hinreichende Beleuchtung vorhanden ist. 2. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. 3. Die OrtSbehörden und die Gendarmerie erhalten Veranlassung, auf die Durch- führung dieser Anordnungen zu sehen und etwaige Zuwiderhandlungen zu bestrafen bez. zur Bestrafung hier anzuzeigen. Großenhain, am 23 Dezember 1907. 2424 a F. Die Königliche Amtshauptmannschaft. relegnumwAdreff« 6 Tageblatt Riesa. für die König!. AmtShauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt R^sa, sowie den Gemeinderat Gröba. . «Nb Anzeiger Mlbeblatt Nlld Anzeiger). Fernsprechstelle Nr. 20. Anzeige« aller Art vorteilhchcste W VtlbmtW
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