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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190801034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-01
- Tag1908-01-03
- Monat1908-01
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1908
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Riesaer G Tageblatt u«d Anzeiger (Llbeblatt nnd ÄnMger). 61. Jakr-. Wegramm-Adrefl« «W DH I Fmnsprechstell« Lag blatt «t sL Nr. 20. für die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Nat Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. . Freitag, 3. Januar 1W8, abends. Da« Riesaer Tageblatt erscheint sedev Ta- abend« mft Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährliche, Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Rieia 1 Marl 29 Plg.. durch unlere Träger sret inS Hau» 1 Mart Sb Psg., bet Abholung am Schalter der kalierl. Posiansialten l Mart üb Psg., durch den Brieiträger irrt MS Haus 2 Marl 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzetgen-Aunahmr iür die Nummer de» Ausgabetages bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationidruck und Verlag von Langer t Winterlich M Rieia. — Geschäftsstelle. Goethestratze 29. — Für die Redaktion verantwortlich Hermann Schmidt M Rieia. DaS unterzeichnet« Amtsgericht hat die Herren Friedrich Ernst Verger in Nünchritz und Moritz Lnrt Richter in Oelsitz als OrtSrichter für ihre Wohnorte in Pflicht genommen. Riesa, den 31. Dezember 1907. Königliches Amtsgericht. Stavtbidliothek, 4000 Bände, jeden Donnerstag, ausschließlich schulfreier Tage, abends von 7—r/,9 Uhr geöffnet. Dietzel. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 4. Januar dss. Ihrs., von vormittags r/,9 Uhr ab gelangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof da« Fleisch eines Schweine- in rohem Zustande zum Preise von 50 Pfg. pro */, kg zum Verkauf. Riesa, am 3. Januar 1908. Die Direktion de- ftüdl. Schlachthofes. Freibank Poppitz. Sonnabend, den 4. Januar, von 1 Uhr ab wird da« Fleisch eine- jungen Rindes, V- kA 40 Pf., verkauft. Der Eemrindevorftand. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 3. Januar 1908. — Im Monat Dezember 1907 wurden im hiesigen städtischen Schlachthof geschlachtet 819 Tiere und zwar: 20 Pferde, 104 Rinder <8 Ochsen, 22 Bullen, 67 Kühe und 7 Jungrinder), 174 Kälber, 411 Schweine, 96 Schafe, 13 Ziegen und 1 Hund. Von diesen Tieren war für un tauglich zum Genuß für Menschen kein« zu erklären. Al« bedingt tauglich wurde befunden: */, Kuh, 3 Schweine und 1 Kalb, welche im gekochten Zustande auf hiesiger Freibank verkauft wurden. Al« tauglich aber minderwertig waren anzusehen: 4 Kühe, 6 Rinderoiertel, 1 Schwein, 1 Kalb und 1 Schaf. Das Fleisch dieser Tiere gelangte im rohen Zustande auf der Freibank zum Verkauf. An einzelnen Organen waren zu vernichten bei Rindern: 52 Lungen, 17 Lebern, 8 Darmkanale, 19 sonstige einzelne Organe, bet Kälbern: 1 Lunge, 1 Leber und 3 sonstige Organe, bei Schweinen: 20 Lungen, 10 Lebern, 6 Darm kanale und 6 sonstige Organe, bei Schafen: 14 Lungen, 10 Lebern und 1 Darmkanal vom Hund. Von auswärts wurden in den Stadtbezirk eingeführt und zur Kontroll» besichtigung vorgelegt: 2 Rinderviertel und 1 Kalb. —* Anklänge an sibirische Kältegrade brachte die vergangene Nacht und der heutige Tag. Früh 8 Uhr verzeichnete das Thermometer 18 Grad Kälte. Zu solchem Tiefstand sinkt das Quecksilber nur selten herab. Der Frost hat nun prächtige Eisbahnen geschaffen, die natürlich leb haft benutzt werden bei der verhältnismäßig immerhin großen Seltenheit, sich hier dem gesunden Schlittschuhlauf sport hinzugeben. Jetzt halten auch Brauereien und Gast, wirte reiche EiSernte. DaS Eis hat überall eine anfehn- liche Stärke erlangt. Den Elbstrom bedeckt fast in seiner ganzen Breite Treibeis, da« zu mächtigen Schollen ange» wachsen ist. Wettermacher prophezeien, daß diese Kälte keinen langen Bestand haben soll. Sie glauben, daß der heutige Neumond einen Umschwung in der Witterung mit sich bringt. Der Meteorologe Bürgel hatte für heute einen kritischen Tag erster Ordnung prophezeit. — Von der Elbe. Aus Schandau wird über den Schiffsverkehr berichtet: Am Dienstag hat im oberen Elbtale der Elboerkehr gänzlich aufgehört. Da da« Treib eis immer dichter und stärker wird, war pran vor den böhmischen Elbumschlageplätzen eifrig bemüht, die noch dort befindlichen Frachtkähne den Häfen zuzuiühren. Seit gestern haben di, Kahnfähren infolge d«S Eisganges mit Schwierigkeiten zu kämpfen und e« wird nur zeitweilig übergefahren Im Jahre 1907 passierten insgesamt 9035 befrachtete Schiffe und 1916 Flöße die Grenzstationen Schöna und HerrnSkretschen talwärts. DaS königliche Wachschiff bei Schmilka brachte man am 29. Ddzember nach dem Königsteiner Hafen. —* Der deutsche H andelssachverständige für Südafrika, Herr Renner, hat sich bereit erklärt, bei seiner Anwesenheit in Dresden Firmen, die am Handel mit Südafrika Interesse haben, mündlich Auskünfte zu er teilen. Er wird zu diesem Zweck DienStag und Mittwoch, den 7. und 8. Januar 1908 vormittags 11—1 Uhr und nachmittags 3—5 Uhr im Sitzungszimmer der Handels kammer Dresden, Ostra-Allee 9, zu sprechen sein. — Eine unangenehme Neujahrs Überraschung hat das Kriegsministerium den Militärmusikern bereitet. IM „Oschatzer Tageblatt" ist zu lesen: Ohne daß man von der Absicht in beteiligten Kreisen eine Ahnung hatte, ist am Tienstag abend an die Bahnverwaltungen eine Ver- WsjMgsilchmis sügung des Kriegsministeriums ergangen, wonach den Militärmusikern für Konzertreisen keine Mili tärsahrkarten mehr abgegeben werden dürfen. Tas bedeutet, da es in Sachsen keine Fahrkarten 4. Klasse an den Feiertagen gibt, für die Militärkapellen, von denen manche von der Verfügung erst am Neujahrslag auf den Bahnhöfen Kenntnis erhielten, eine so erhebliche Erhöh ung des Fahrgeldes, daß damit Konzertreisen auf weitere Entfernungen beinahe ganz unmöglich gemacht sind. Tie Maßregel dürste zweifellos auf die Eingaben der Zivil musiker zurückzuführen sein und Man kann ja verstehen, daß in den Kreisen der Zivilmusiker die Konkurrenz der Militärkapellen schwer empfunden wird. Aber wenn das Kriegsministerium mit dieser Maßregel den teilweise ja nicht unberechtigten Wünschen entgegenSommen sollte, so zeigt sich's auch, wie weltfremd das Kriegsministerium dem Erwerbsleben gegenübersteht. Tie nächste Folge der Maßregel wird zweifellos die sein, daß die Militär kapellen, deren Mitglieder ja nicht einmal die Bezüge der Frvntunteroffiziere haben, sondern in etatsmäßigen Stellen 1 Mark, in außeretatsmäßigen Stellen 75 Psg. erhalten, wovon die meist verheirateten Leute unmöglich leben können, nun in den Garnisonstädten und deren nächster Umgebung den Zivilmusikern vollends^ das Brot fortnchmen, indem sie jede Tanzmusik übernehmen. Tas ist für viele Zivilkapellen der unfehlbare Ruin. Aber auch eine weitere Folge dürfte namentlich in den kleinen Garnisonen die Maßregel zeitigen. Es wird dort, da der Umkreis, in dem Konzerte noch möglich sind, zu klein ist, keine Kapitulanten mehr für die Musikkorps geben, da der Verdienst zu gering wird. Tas bringt aber eine weitere Ueberfüllung und damit eine Unterbietung in den Zivilkapellen mit sich. — Besonders aber muß es befremden, daß eine so einschneidende Verfügung ohne jede Uebergangszeit erfolgt, da doch die Abschlüsse nicht von heute auf morgen geschehen, wird damit auch den Saalwirten, die ihre Konzerte angekündigt, ein schwerer Schaden zugesügt. Wie wir hören, wollen Saalwirte und Militärkapellen gemeinsam vorstellig werden, um mög lichst eine Rücknahme der Verfügung zu erreichen. —* Im Hinblick auf die in nicht allzulanger Zeit wieder bevorstehenden Schulentlassungen wird jetzt mancher junge Mann an die Wahl seine» künftigen Berufes denken. ES dürfte deshalb angebracht sein, auf die Lauf bahn in der Kaiserlichen Marine und die dafür bestehenden Einrichtungen hinzuweisen. Alljährlich und zwar anfangs Oktober wird eine größere Änzahl Schiffs jungen eingestellt. Mit dem Augenblick der Einstellung übernimmt das Reich die Sorge für Ausbildung, Bekleid ung und Verpflegung des Jungen. Nach Ablauf einer Ausbildungszeit erfolgt die Beförderung zum Matrosen und dann, je nach Tüchtigkeit und Befähigung, zum Ober matrosen, Unteroffizier und Deckosfizier. Alles Wissens werte über diesen Beruf ist in dem vom Deutschen Flolten- Bereine herauSgegebenen „Wegweiser zu den Laufbahnen in der Kaiserlichen Marine" enthalten, welchen Inte ressenten gegen Erstattung der Portokosten (10 Pfg) bei den OrtSoerbänden oder der Präsidial-GeschäftSstelle des Verein», Berlin 9, Linkstraße 20, entnehmen können —«Die dritte deutsche Feldpost hat mit dem Jahreswechsel ihr Ende erreicht. Sie hat damit im ganzen fast vier Jahre bestanden, indem sie zu Anfang des Jahres 1904 infolge der Unruhen in Siidwestafrika für die Expe ditionStruppen eingerichtet worden ist. Die erste dermche Feldpost hat dagegen nicht ganz ein Jahr 1870/71, die 1. d. Exped. d. Bl. für Wohnung-Suchende kostenfrei. Für Ver mieter: bei Selbsteintrag in die Liste 19 Pf. bei verlangtem Eintrag durch unseren Beamten 20 Pf.; die im Tagevlatt annoncierten Wohnungen rc. finden kostenfreie Ausnahme. zweite etwas über ein Jahr, vom Juli 1900 bis Ende August 1901, gedauert. Mit dem Ende der Feldpost hören die Vergünstigungen für die Beförderung von Briefsendungen und Paketen der Angehörigen unserer Schutztruppen in Süd west auf. , — Die Zahl der Inhaber des Eisernen Kreuzes I. Klaffe nimmt unter den ehemaligen Offizieren der Königlich Sächsischen Armee von Jahr zu Jahr ab. ES sind am Schluffe deS JahreS 1907 nur noch elf am Leben. — Zur W arnung für T arlehnssucher möge der nun nach wvchenlanger Verhandlung zu Ende gehende Prozeß gegen den „Bankier" Riedel in Leipzig dienen. Durch zahllose Fälle ist es erwiesen, daß es Riedel hauptsächlich um die Erlangung der Spesen von 12 oder 15 Mark oder darüber, die für einzuholende Auskünfte ' zu zahlen waren, zu tun gewesen ist. Er hat zwar -Dar lehen gegeben, aber die Einnahmen aus diesen Darlehen (Vorschußspesen und Zinsen) betrugen in den 11 Monaten des letzten Jahres (1906) nur 1147 Mark, während Riedel in dieser Zeit nach den Feststellungen des Sachverständi- ' gen Bücherrevisors Holtbuer für nicht gewährte Darlehen '44 583 Mark vereinnahmt hat! IM Ganzen hat Riedel während seiner geschäftlichen Tätigkeit an Borspesen 86 583 Mark eingehcimst. Ter Reingewinn betrug dcm- eutsprechend, als das Geschäft geschlossen wurde, inner halb 11 Monaten etwa 37000 Mark. Riedel bemängelte das Hvltbuersche Gutachten, unter anderem habe er bei weitem nicht 6000 Mark für seine eigene Person verbraucht. ES sei ihm auch unerfindlich, wie der Sachverständige einen Reingewinn von mehr wie 36000 Mark habe her ausrechnen können, er selbst begreife nicht, wo dieser Gewinn geblieben sein könnte. Ter Sachverständige Dr. Helm, Direktor der Leipziger Kreditbank, erläuterte u. a., wie eS zu erklären sei, daß Riedel einen so ungeheuren Zulauf von Tarlchnssuchenden gehabt habe. Riedel be zeichnete sein Unternehmen in seinen Annoncen als Bank geschäft, was eim obe Unwahrheit war. Er habe die Tarlchnssuchenden ^adurch insofern getäuscht, als sie glauben mußten, es mit einem leistungsfähigen Bankge schäft zu tun zu haben. Tann enthielten die Inserate wei tere Unwahrheiten. Irr den Annoncen habe es geheißen, das Geld werde „direkt vom Bankgeschäft" gegeben, wäh rend Riedel doch seine „Hintermänner" gehabt habe. Riedel habe weiter nur von „Hausstandsverpfändungen" in den Inseraten gesprochen, während er von Bürgschaften und Verpfändungen von Lebensversicherungspolizen kein Wort erwähnt habe. Andere Sicherheiten wie den Haus stand hätten die allermeisten Gcldsuchenden nicht, sie muß-- ten also annehmen, als Sicherheit genüge der Hausstand als das einzige, was sie verpfänden Sonnten. Bedenke man, daß die reellen Tarlehnsgeschäfte sich mit dem Haus stand als Sicherheit nicht begnügen, daß sic sichere Bürg schaften verlangen, so sei es für in Bedrängnis geratene Leute eine wahre Erlösung gewesen, daß sich endlich ein „Bankinstitut" fand, das den Hausstand beleihen wollte. Daher erkläre sich auch der gewaltige Zuspruch, den Riedel gesunden. Waren dann die Spesen cingcsandt, dann hieß es in der Regel, die Auskunft sei so ausgefallen, daß ein Bürge gestellt werden oder eine LebcnsvcrsichcrungSpolizc abgeschlossen rcsp. verpfändet werden müsse, wozu viele Leute nicht imstande waren. Sogar bei ganz sicheren Leuten verlangte Riedel vielfach, daß sich der Geldsuchende eine Bescheinigung vom Hauswirt ausstellen lasse, in der letzterer sich verpflichten sollte, von seinem Pfandrechte, Wöhnilngsnachmis! / 1
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