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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190801079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-01
- Tag1908-01-07
- Monat1908-01
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1908
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--88 Elwe interessant« Entscheidung zur AMegung d« ärztlichen Gebührentaxe traf der ärztlich« Ehrengerichtöhof für das Königreich Lachsen in letzt« Instanz. Ein sächsischer Arzt hatte an einer an «tu« Unterleibskrankheit leidenden Frau in seiner Prt- vatklinik «ine Operativ« vorgcnonrmen und hierfür in Vor Liquidation, di« auch noch infolge verschiedener svn- skger Ansätz: ziemlich hoch war, den Bettag von LOO M. ausgesetzt, während die Gcbührcntaxe für eine derartige Operation 10 bis 100 Ml. Vorsicht. Ein teilweiser Nach laß an der Liquidation« um den der Ehemann der Pa tientin gebeten hatte, war von dem Arzte abgelehnt wor den mit der Begründung: „die Rechnung entspreche genau der gerichtlichen Medizinaltaxe". Tie Sache hatte schließ lich, da dem Arzte auch noch in anderer Beziehung nicht ganz einwandfreies Verhalten vorgeworfen wurde, den zuständigen ärztlichen Ehrenrat und in der Berufungs instanz den ärztlichen Ehrengerichtshvf beschäftigt. Letz ter« hat sich hinsichtlich der Taxüberschreitung bez. Tax- auSlcgung u. a. folgendermaßen ausgesprochen: „Ter Beschuldigte hat cS unterlMnmvn, die Uebereinstimmuug sein« Rechnung mit der ärztlichen Gcbührcntaxe vvm 28. März 1880 damit zu beweisen, daß von den 200 Ml. für Operation 100 Mk. für die eigentliche Operation zu rechnen seien, die anderen 100 Mk.. aber in einzelnen kleinen Posten für Verrichtungen, die int Notwendigen Zusammenhang« mit der eigentlichen Operation zu er ledigen waren, zu zerlegen seien, zu deren Ansatz er nach der Gebührentaxe neben dem Ansätze für die Operation berechtigt gewesen sei. Ter Ehrengerichtshvf hat ihm je doch hierin nicht folgen können. Er geht vielmehr davon aus, daß zu der Operation (Taxe: 10—100 Mk.) alle Vor bereitung^ und Nebenverrichtungen gehören, welche da bei Vorkommen, worauf die große Spannung zwischen Mindest- und Höchstbctrag dieses Ansatzes hinweist. Taß die dabei in Betracht kommenden Nebenverrichtungen außerdem auch rvoch unter besonderen Ziffern der Taxe genannt sind, beruht darauf, daß sie auch allein, ohne Operation Vorkommen können. Ter Ehrengerichtshvf be tont am Schluß seiner EntscheidungSgründe noch be sonders, daß der Versuch einer derartigen Häufung Von Einzelansätzen für eine Gesamtleistung schon an sich nicht standeswürdig sei. Schließlich sei dem wiederholten An führen des Beschuldigten gegenüber, die Taxe gelte für " Spezialärzte nicht, daraus hinzuweisen, daß die Taxe für Spezialärztc genau so wie für andere Äerzte gelte. * Gröba, 7. Januar. Tie Veranstaltungen der bei den letztverslossenen Tage waren durchweg recht gut be sucht. Besonders dicht gefüllt chatte sich der Saal des Gast hauses „zum Anker", zu dem gestern abend dort stattge- Hlndenen kirchlichen Familienabend. Dergleichen Veranstaltungen erfreuen sich immer der lebhaftesten Teil nahme des Publikums aus allen Kreisen, denn ihr Ver lauf ist immer ein recht schöner und erhebend« gewesen. TaS kann auch vom gestrigen Familienabend gesagt werden. Ter erste Teil des Mends war eine Feier zum .Abschluß des Weihnachtsfcstes, während der zweite Teil als Hauptgabe einen Vortrag des Herrn Pastor Paul- Lorenzkirch über die Mission in Afrika mit nachfolgenden prächtigen Lichtbildern brachte. Ter Familienabend wurde verschönt durch Gesänge des Männergesangvereins, des FrauenchvrS und durch Sologesang, er wurde mit ge meinsamem Gesang eingeleitet und beschlossen. Tie Lei tung b«S Mends hatte Herr Pfarrer Burkhardt, welcher eine gehaltvolle weihnachtliche Ansprache hielt. — Am Nachmittag vorher waren die Lichtbild« den Schulkindern vvrgefuhrt worden, die in großer Zahl die Vorführungen versvlgten. — Ter Turnverein hielt gestern nach mittag seine 17. Generalversammlung ab. Tie erstatteten Turnbericht: wiesen erfreulicherweise ein weiteres Wuch sen des Vereins und besonders des Turnbetriebes auf. Tie vorzunehmenden Neuwahlen stellten sich in der Haupt sache als Wiederwahlen dar; neu in den Durnrat wurde Herr Karl Jisäjer gewählt. Tie Leitung der Damen- riege wurde der an der hiesigen Schule neuangestellten Turn- und Handarbeitslehrerin Frl. Schuft« übertrage«. Gut« turnerisch« Geist belebte die mit Gesang turnerischer Lied« begonnene und beschlossene Versammlung. — Tas während des Sonntags und Montags in der Hafen- schänke ausgetretene Gesangs- und Burlesken-Ensemble sand großen Zuspruch und allseitigen Beifall. Tie ge botenen humoristischen Aufführungen befriedigten das Publikum allgemein. — Sehr guten Besuch hatten auch. Wie kaum anders' zu erwarten, Oskar Junghähnels Sänger zu »«zeichnen, die am Sonnabend im Gasthofe auf traten. Tie fast durchweg neuen Vorträge boten vielen Anlaß zur lautesten Heiterkeit. — Eine recht tadelnswerte Tat verübte ein hiesiges größeres Schulmädchen auf dem Graben am Hafen, den sich die Kinder zur Eisbahn aus erkoren haben. Es schob ein kleineres Schulmädchen hin, baß dieses schwer mit dem Hintervopfe aufs Ns aus schlug. Ob der Sturz für das Kind ernstere Folgen hat, ist noch nicht abzusehcn. Ter Name des' größeren Schul mädchens ist bekannt und zahlreiche Zeugen bestätigen den Vorfall. Eine Strafe für das Mädchen wäre sehr am Platze. * Gröba, 6. Januar. Mi der hiesigen Sparkasse würben im Monat Dezember 102 Einzahlungen im Be trage von 8506 Mk. 03 Psg. geleistet, dagegen erfolgten 45 Rückzahlungen im Betrage von 8203 Mk. 67 Psg. Ter Barbestand betrug am Schlüsse des Monats 5299 Mk. 05 Psg. Im Jahre 1907 erfolgten insgesamt 1558 Ein zahlungen mit 181919 Mk. 26 Psg. und 529 Rückzah lungen mit 108226 Mk. 05 Psg. * Zeithain,,?. Januar. Ein genußreicher Mend stecht der Bewohnerschaft unseres Ortes bevor. Am kom menden Sonntag finden im hiesigen Gasthofe kinomatv- graphische Vorführungen statt, deren Besuch bestens cm- pfvhlen werden kann. Tie Besucher werden hierbei Bil der au« aller Herren Länder, Kriegsfzenen aus Südwest afrika usw., zu sehen bekommen. w Leutewttz. Die am vorigen Sonnabend auf Leutewitz und Schänitz« Flur veranstaltete Treibjagd er gab ein« Streck« von ISb Hasen. Erfreulich ist, daß diese» Resultat erheblich besser ist al» im Borjahre. Damals betrug di« Strecke ea. 160 Hasen. Im Gegensatz zu vielen Jagdrevieren, wo di« Beute in dieser Jagdsaison weit hinter der der Borjahre zurückblteb, bildet demnach das Leutewitz-Tchänitzer Revier ein« rühmliche Auknahme. -j- Großenhain, 6. Januar. In diesen ersten Ja- nuartagen sind fünfzig Jahre verflossen, seitdem Großen- Hain sür sein 1. Husarenregiment „König Albert" Garni son wurde. Zu Ende de» 18. Jahrhundert» lag da» Regiment erst in den Städten Lauban, Löbau und Bern stadt, dann in Grimma und Umgegend. Dor dem Feldzug von 1812 befand e» sich in der Gegend von Pegau, 1822 kam e» in die Städte Oederan, Dippoldiswalde, Roßwein und Marienberg; 1831 wurden mehrere Schwadronen nach Freiberg verlegt. 1858 rückten die drei Freiberger Schwa dronen in Großenhain ein, 1867 kam eine neugebildete Schwadron hinzu und 1868 wurde da» Regiment voll- zähltg durch Uebersiedelung der letzten Schwadron von Radeburg nach Großenhain. Kötzschenbrvda. TaS Vor zehn Jähren begründete Lokalblatt ,Lößnitz« Anzeiger" hat am 2. Jänuar 1908 bas Erscheinen eingestellt. :r Dresden. Das Dresdener Residenz-Theater ist von 8« Pächterin, d« Witwe des! früheren Direktors Karl, für den Preis vvn einer Million Mark käuflich er worben worden. Ter Schwiegersohn der nunmehrigen Be sitzerin, Mtt, ist beteiligt! und leitet das Institut, welches vvn allen Dresdner Theatern jetzt am besten floriert, auch künftig weiter. . )-( Dresden, 7. Januar. Se. Majestät der König besuchte am Sonntag und Montag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche und erteilte im Restdenzschloß an beiden Tagen zahlreiche Audienzen. Am Sonntag fand bei dem Könige Familientafel statt. Montag dinierte der Monarch mit seinen Kindern. An beiden Tagen huldigte der König mit seinen Söhnen dem Schlittschuhlauf auf dem Carolas«. 88 Dresden, 6. Januar. Ein Bild tiefster Ver kommenheit wurde in einer Verhandlung vor der Dresdner Strafkammer gegen den kaum 12 Jahre alten Schul- knaben Hugo Ernst George aufgerollt. Schon al» neun jähriger Bursche mußte George in einer Besserungsanstalt untergebracht werden. Nach einem Jahre wurde er als „gebessert" entlassen. Doch kaum war er der Freiheit wiedergegeben, so verübte er als Elfjähriger abermals allerhand lose Streiche, stahl und raubte, wo sich ihm hierzu Gelegenheit bot. Abermals wurde er auf ein Jahr der Besserungsanstalt überwiesen und kehrte schließlich nach eben vollendetem 12. Lebensjahre ins Elternhaus zurück Er fiel aber sofort, nachdem er nunmehr das strafmündige Alter erreicht hatte, wieder in seine alten Fehler zurück. In Gemeinschaft mtt seinem zehnjährigen Bruder verübte er eine Reihe schwerer Einbruchsdteb stähle und im September v. I. unternahmen die Geschwister einen Raub zug nach Radebeul; sie überfielen dort auf offener Straße ein junges Mädchen und nahmen derselben das Porte- monnaie ab. Zwischen den beiden Straßenräubern und der Ueberfallenen entspann sich ein schwerer Ringkampf. AIS das Opfer krampfhaft das Portemonnaie festhielt, biß der 12jährige Räuber das Mädchen in die Finger, sodaß eS das Geldtäschchen fallen ließ. Dann fuhren die Brüder mit der Straßenbahn nach Drcden zurück und verübten in der folgenden Nacht zwei schwere Ginbruchsdiebstähle. Sie fanden kein Geld vor und aus Aerger darüber gossen sie drei Liter Tinte auf dem Fußboden. DaS Landgericht verurteilte den jugendlichen Straßenräuber zu 6 Monaten Gefängnis. 88 Dresden, 6. Januar. Am Freitag fand im kleinen Saale de» Biktoriahause» eine Versammlung der Dresdner Konzertlokal- und Cabaretinhaber statt, um über die gegenwärtige geschäftliche Lage und einen engeren Zusammenschluß zu beraten. Die Anwesenden — 16 an der Zahl — führten lebhaft Klagen über die immer größer werdenden Ansprüche de» Publikums, die in keinem Ver hältnis ständen zu den Erträgnissen der Konzertlokale. Nach längerer Beratung über die Abstellung dieser Urbel- stände beschlossen die Anwesenden die Gründung des „Dresdner Konzert-Unternehmer-Verein»". Als erstrebens- werte Ziele des neuen Verein» bezeichnete hie Versammlung folgende Punkte: 1. Aufbesserung der wirtschaftlichen Lage im Allgemeinen, 2. Erlangung freierer Zsnsurverhältnisse, 3. Stellungnahme zu den Maßnahmen der Polizeidirektion betr. die Ausdehnung der Polizeistunde bi» mindestens 12 Uhr nacht» re. — Porträtmaler Friedrich Hayser in Dresden ist vom Prinzregenten Johann Albrecht von Braunschweig zum Professor ernannt worden. — Die große deutsche Kunstausstellung in Dresden wird am 1. Mai d. I. in Gegenwart de» Königs Friedrich August feierlich eröffnet werden. Sie mpfaßt nicht nur Werke der Malerei, Plastik und Griffelkunst, sondern auch eine Aus stellung über Kunst und Kultur unter den sächsischen Kur fürsten. Herrnhut. Tie Ehefrau des Ortsdieners Liebchen im benachbarten Strahwalde, die insvlge eines Unglücks falles am dritten Weihnachtsfeicrtag furchtbare Brand wunden erlitt, ist ihren schweren Verletzungen erlegen. Bautzen. Eine der ältesten Einwohnerinnen hie siger Stadt, Frau Magdalena Wendler, feierte ihren 90. Geburtstag. Tie geistig und körperlich iwch rüstige Greisin hat sich ihren Lebensunterhalt bis jetzt noch selbst verdient. Chemnitz. AuS nvch nicht ermittelter Ursache hatte sich in zwei zurzeit leerstehenden Parterrestuben eines Hauses! der Zschopau« Straße Gas ang. sammelt, das siosbrt explodierte, als eine Person Mik Licht «intrat. In beiden Zimmern wurden Türen, Fenster, Jalousien usw. zertrümmert und Stücke davon über die Straße bis zum gegenüberliegenden Grundstück geschleudert. In den «oberen Stockwerken wurden durch den, Luftdruck die Schei ben zerschmettert. — Ank SvnnabeNd nachmittag wurde der 29 jährige Arbeiter Starke beim Wegrücken eines Möbelwagens mit der Teichsel derart in die Magen gegend geschlagen, daß er nach kurzer Zeit verschied. Falkenau. Tie Gattin des! Schulleiters Bäumel wurde beim Ueberschreiten der Bahngeleis« überfahren und getötet. Schönheide i. Erzgcb. Am 4. ds. Mts- verschied hier der Begründer der crzgebirgischen Bürstengroß- industrie, königlicher Hoflieferant Karl Eduard Flemming sen. Ter Verstorbene war Inhaber der Firma Sächsische Kardätschen-, Bürsten- und Pinselfabrik Ed. Flemming n. To. und ein Selfmademan im besten Sinne des Wortes. Schneeberg i. Erzgeb. Ter 23 Jahre alte Fabrik arbeiter Weidauer aus Aue gab auf seine hier wohnende Geliebte sechs Schüsse ab, traf aber glücklicherweise nicht. Johanngeorgenstadt. Ein Schadenfeuer ver nichtete das Wohnhaus des Bäckermeisters Kleinhempel, wobei ein großer Teil von Inventar, Mehl- und Ernte vorräte mit verbrannten. Plauen i. V. Weil er bei Abgabe einer eidesstatt lichen Versicherung über die Höhe seines Vermögens die ses u,m 6000 Märk zu niedrig angegeben und den ZinS- genuß daraus in Höhe vvn 240 Mark verschwiegen hatte, ist der Privatmann Franz Louis Opitz in Oelsnitz i. V. von d« Strafkammer des hiesigen Landgerichts zu einem Mionat Gefängnis verurteilt worden. Auerbach i. V. Sieben Wochen Untersuchungshaft unschuldig verbüßt hat der Agent Franz Christer aus Ellefeld. Ter Verdacht, daß Ehr. sein Haus! selbst in Brand gesteckt, um sich die hohe Versicherungssumme zu verschaffen, hat sich nicht bestätigt. Leipzig, 6. Januar. Gestern nachmittag nach 5 Uhr ereignete sich im Etablissement Kristallpalast ein schwerer Unglücksfall. Im Kell« unter dem Mafchinenraum waren drei Arbeiter der Baufirma Zimmermann u. Kühn, Nu- dvlfstraße. Es sollt« unter dem Maschinenraum eine Mauer öurchgczvgen werden. In der Nähe der Arbeits stelle befindet sich die Rohrleitung der Dampfheizung. Ob nun einer der Arbeitsleutc ans Versehen diese Lei tung defekt gemacht hat, oder ob irgend eine andere Unregelmäßigkeit vvrlag, ist nicht festgestellt. Plötzlich platzte mit gewaltigem Krache das LeitungSrvhr. Turch den ausströmenden Dampf wurden der 35 jährige, in Leutzsch wohnhafte Maurerpolier Zahn, der 42 jährige Maurer Müll« aus Tvrdil; und der 50jührige Hand arbeit« Arthner, Linbenau, Reuterstraße 57 wohnhaft, schwer verletzt. Sie mußten nach deut Krankenhause über führt werden. 88 Bodenbach, 6. Januar. Auf den Bodenbacher Bahnhöfen ist man großen Diebstählen auf die Spur gekommen. Zahlreiche Waggons sind erbrochen und viele Ballen mit Lederwaren, Tuch und Leinewand ge stohlen. Die Diebe, von denen zwei verhaftet worden find, find berüchtigte böhmische Wilddiebe. Sie betrieben mit den gestohlenen Waren einen schwunghaften Handel nach Sachsen. Vermischtes. Tie geschiedene Gattin Leiopiold Wölf lings, Wilhelmine AdaMowicz, hat sich jetzt ausführlich üb« ihre Ehescheidung ausgesprochen. Im Tagblatt er zählt sie, Wölfling sei mit ihr ein Herz und eine Seele ge wesen, als sie Juli 1903 heirateten. Anfänglich studierte er unermüdlich, und sie vervollkommnete ihre Erziehung, da sie nur die Volksschule eines kroatischen Torfes be sucht hatte. Im Mai 1904 gingen beide nach Askona. Sie waren entzückt vvn der Lebensweise einfacher Leute und blieben dort acht Ta'" in einem dürftig möblierten Häus^ chen. Nach der Rückkehr nach Zug verbannte Wilhelmine Fleisch und Mio hol vom Tisch. Sie und Wölfling ließen sich das Haar ungepflegt wachsen und trugen lange weiße Gewänder. Tas fliegende Haupthaar und der wallende Bart hätten Wölfling herrlich gestanden. Ihr baumelte der Zopf bis zum Kleidcrsaum. Nach 14 weiteren Tagen Aufenthalt in Askvna lernte Wilhelmine die geheimen Ziele der Leute, mit denen sie verkehrte, kennen. Ein Leben ohne eheliche Gemeinschaft in edler Freundschaft allein! Ties schlug sie Leopold vor, der scheinbar gut willig darauf einging, aber, wie Wilhelmine jetzt glaubt, darin willkommenen Vorwand zur Scheidung, die er schon lange wünschte, fand. Tann berief Luise Mvntignvso den Bruder nach Florenz. Er kehrte mit kürzest Haaren, rasiert und in moderner Kleidung zurück, um ihr zu sagen: „Ich werde dich verlassen, zu dir niemals zurückkehren!" „LuisenWorte!" rief sie ihm nach und sah ihn nur noch einmal, als er ihr sagte: „Ich will von dir nichts mehr wissen, rühr mich nicht an, ich wünsche, daß die Schei dung vor sich geht!" Ein Oberförster wegen Erschießung einesj Leutnants verhaftet. Einer Berliner Korrespondenz zu- svlge wurde der 37 jährige Oberförster Lewandowski ver haftet und der Staatsanwaltschaft vvrgeführt, weil er am Sonntag, den 29. September 1907, in seiner Wohnung den Leutnant von Schmidt aus Spandau durch einen Schuß in den Unterleib tödlich verwundet hatte, sodaß Schmidt nach 6 Stunden starb. Lewandowski hatte bei seiner unerwarteten Rückkehr in die Wohnung im ver riegelten Ankleidezimmer neben dem Schlafzimmer den Schatten eines Mannes an der Glastür vorbeihuschen sehen und, da seine Fran ihn am Ocffnen der Tür ver hindern wvllte, durch einen Schuß durch die Tür die schwere Verletzung Schmidts herbcigeführt. Tas Ehepaar: Lewandowski soll den Tod des Leutnants durch einen Up-
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