Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190801151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-01
- Tag1908-01-15
- Monat1908-01
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1908
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Anzeiger MeblM und Anzeiger). Lelegramm-Adress« »r Fernsprechstelle Lag b at .RtesL Nr. 20. für die Königl. Awtshcmptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 11 Mittwoch, 15. Januar 1908, abends. 61. Jakrg. Das Riejaer Tageblatt «scheint jede« Ta- abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. BieneliShrlichrr Bezugspreis bet Abholung in der Expedition tn Rteta 1 Marl 50 P,g„ burw untere Träger jrei InS Hau» 1 Mark 6Ü Psg., bet Abholung am Schalter der lailerl. Postanstalten 1 Mark 6ü Psg., durch den Brieiträger tret MS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSadonnementS werden angenommen. Anzeigeu-Aunahme Mr die Nummer des Ausgabetage» btS vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich M Riesa. — Geschäftsstelle. Goethestratze Vst. — Für die Redaktion verantwortlich Hermann Schmidt M Riesa. Die auf Freitag, dea 17. d. M., nach«. S Uhr im Gasthofe zu Lichtensee angesetzle Versteigerung von 3 Schweinen findet nicht statt. Riesa, 15. Januar 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. N gg ck 4 ad sür das „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätestens vG-ö-vTAG-A Vormittag- 9 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die »eichättsftelle. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. Januar 1908. —* Flaggenschmuck trugen heute die königlichen und städtischen Gebäude zum Geburtstage deS sächsischen Kronprinzen. —* „Tas große Werben und Sterben im Weltenraum." Ein Vvrtrag mit diesem Thema, ein wisscnschafrncher Bortrag, der uns mit den unermeßlichen Wundern im Wcltenall im allgemeinen und mit den jenigen unserer Erde im besonderen bekannt machen will — das war wohl etwas viel gewagt, besonders zur Jetzt zeit, da sich Abendunterhaltungen, Vereinsfestlichkeiten und dergleichen sozusagen drängen. Ganz abgesehen davon, daß der Vortrag gut und hochinteressant sein kann, aber mit dem Veranstalter fühlte man von vornherein Mitleid: Er würde nicht auf seine Kosten kommen. Und dann, wird der Vortrag bringen, was in den Inseraten und Prospekten alles ausgeführt ist? Tas alles mochte gar manchem durch den Zinn gehen, der gestern abend seine Schritte nach dem „Wettiner Hof" lenkte, um sich den Bortrag an zuhören, derr der Astronom Lonke aus Kipsdorf bei Dres den angekündigt hatte. Auf 8 Uhr war der Bortrag an gesetzt und, es war kaum zu glauben, wer nur wenig nach dieser Zeit kam, fand kaum noch ein Plätzchen, so dicht gefüllt hatte sich der Saal mit DaMen, Herren und Schülern. Wer mit schwachem Besuche gerechnet hatte, für den war der vollbesetzte Saal eine angenehme Ent täuschung, und wer gar in die Gediegenheit und leichte Verständlichkeit des Vortrags einigen Zweifel gesetzt hatte, der erfuhr eine weitere angenehm empfundene Enttäusch ung. In schöner, klarer, dem Laien leicht verständlicher Ausdrucksweise behandelte der Vortragende, dem man den Denker und Forscher ansah, sein Thema. Er führte die aufmerksam lauschenden Zuhörer unter fortgesetztem Dor zeigen von Lichtbildern ein in die kosmische Physik, pries die - gewaltigen Errungenschaften menschlichen Scharf sinnes, durch die es erst möglich geworden ist, in die Ge heimnisse des Weltenalls einzudringen, führte die Zu hörer auf die berühmte, von einem reichgewordenen Orgel bauer in Amerika errichtete Lick-Sternwarte, zeigte an wirklichen und schematischen Photographien die welten- gebähreudeu Wirbel der Nebelflecken in den Tiefen unse res Himmels und die Entwicklung unserer Sonnen- und Planetensysteme. Saturn, Jupiter, der „Erdbruder" Mars und der Trabant unserer Erde, der Mond, zogen am Auge vorüber, ihre Merkwürdigkeiten und Besonderheiten wur den durch tresfliche Morte dem Verständnis näher gerückt. Ein bewegliches Lichtbild, der Jahresflug der Erde um die Stonne und die Mondphasen zeigend, beendete den ersten Teil. Nicht minder interessant war der zweite Teil des Vortrags, in dem sich der Vortragende mit der Entsteh ung, der Entwicklung und schließlich dem Vergehen der Erde beschäftigte. Er führte die Anwesenden durch die Vulkangebiete, an den Vesuv, den Aetna, zeigte die furcht bare Katastrophe aus Martinique, die viele Tausende von Menschenleben vernichtete, und zeigte, wie die Brand ungen der Meere unablässig arbeiten an der Veränderung des Landes, wie das Schicksal der Gebirge sein wird, daß sie zerfallen und vergehen, wenn auch erst in Jahrtausen den. Alles ist vergänglich und zerfällt —> Längst sind verschwunden Trojas hohe Hallen, Persepolis Paläste sind dahin, In Schutt ist längst schon Babylon zerfallen. Gestürzt ist Nom, die Weltbeherrscherin — Sv geht das von Deutschland mit England um Sansibar ausgstauschte Helgoland, das unter Aufwendung von Mil lionen befestigt und zu retten versucht wird, seinem un ausbleiblichen Verfall entgegen — schon sehr wahrschein lich unsere Kinder, bestimmt aber unsere Enkel würden Helgoland nicht mehr sehen. So zerfallen, auch die in Asiens heißem Sande vor tausenden von Jahren errichte ¬ ten Denkmäler. Ihr Verfall kann nicht aufgehalten wer den, selbst wenn sich, wie es geschieht, die Völker ver binden, um wenigstens einen großen Zeugen der weit vorgeschrittenen Baukunst vor undenklichen Zeiten der Nachwelt zu erhalten. Alles vergeht und zerfällt. Selbst an dem herrlichen, wie für die Ewigkeit gebauten Kölner Tom nagt der Zahn der Zeit sichtlich. Auch er wird zer fallen, Menschenhand wird machtlos sein, den Zersetz- ungsprozeß aufzuhalten. — Und weiter zogen die Bilder am Auge vorüber. Bilder aus Asien und Amerika wechsel ten mit solchen aus der Sächsischen Schweiz, von Schott lands Küste und wer weiß woher. Bei jedem Bilde, in freiem Bortrage ohne zu stocken, gab Herr Lonke Er klärungen und Erläuterungen. Im Fluge verging die Zeit und die Zeiger an der Uhr waren schon ziemlich weit vorgerückt, als Herr Lonke zum Schlußwort kam. Als er es gesprochen, ward ihm durch lautesten Beifall die Ge wißheit, daß die Erschienenen mit dem Gesehenen und Gehörten recht zufrieden waren. Es kann gesagt werden, daß dieser Vortrag einer der interessantesten war, der seit langem in Riesa gehalten worden ist. E. P. —* Der Kaninchenzüchter. Verein für Riesa und Umgegend veranstaltete am vergangenen Freitag im Saale des Hotel zum Kronprinz einen Familienabend, wozu sich die Mitglieder mit ihren Angehörigen und ge ladene Gäste zahlreich eingefunden hatten. Der Abend gestaltete sich zu einem recht amüsanten. In fröhlicher Stimmung folgte man den melodienreichen Musikweisen. Verschönt wurde das Fest durch gemeinschaftliche Tafel, wobei u. a. mit Kaninchenbraten oufgewartet wurde. Die Frau Wirtin hatte eS verstanden, den Braten auss feinste und schmackhafteste vorzurichten, man sprach ihr das größte Lob darüber aus. ES waren an der Tafel auch einige Gastwirte beteiligt; diese waren nicht wenig über den vortrefflichen Braten erstaunt und man wollte eS kaum glauben, daß er von zahmen Kaninchen sei. ES wurde mehrseitig dem Wunsche Ausdruck gegeben, ein ähnliches Fest bald wieder einmal zu veranstalten; gewiß auch eine Anerkennung für den Verein. —* Am Montag abend hielt der hiesige Fleischer» Gesellen-Veretn sein in Theater und Ball bestehen» deS Wintervergnügen im Wettiner Hof ab. Außer den Mitgliedern mit ihren Damen hatten sich eine größere Zahl Meister und Viehhändler eingefunden. Der Vorstand des Vereins, Herr Henstg, begrüßte die Erschienenen und brachte ein Hoch auf den König auS. Gehr gut auSge- führt wurde daS Theaterstück und vorzüglich zubereitet war die Tafel, bet welcher humorvolle Tafellteder die Stimmung erhöhten. Der das Fest beschließende Ball währte bis in die frühen Morgenstunden. —* Die Elbe, deren Wasserstand sich fortgesetzt um ein weniges verringert, geht noch immer mit Treibeis. Teilweise sind die vorübergehenden EiStafeln von erheb licher Größe. Viele von ihnen zerbersten aber an dem Brückenpfeiler und dem diesem vorgelagerten EiS in oieleTeile. — Der neue sächsische Kultusminister Dr! Beck hat nunmehr Chemnitz verlassen und ist nach Dresden übergesiedelt. — Zur geistlichen Ortsschulaufsicht hat sich das sächsische Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium in einer Verordnung wie folgt geäußert: Wenn die Landessynvde mit Einstimmigkeit erklärt habe: „Zu den Dienern der Kirche hat sie das Vertrauen, daß sie das Amt der Schulaufsicht, so lange es ihnen übertragen ist, auch fernerhin mit aller Pflichttreue verwalten wer den, um so mehr, als der Schwerpunkt ihrer Aufgabe nicht auf dem Gebiete der Methode des Unterrichts liegt, und sie bei der Ausübung ihres Amtes künftighin den Schutz der Regierung gegen ungerechtfertigte Angriffe erwarten dürfen", s>o entspreche diese Erklärung völlig der Anschauung des Landeslvnsistsriums, das es bedauern würde, wenn Geistliche auch fernerhin den Wunsch hegen würden, dies ihnen obliegende Amt niedcrzulegcn. „So wenig wir verkennen, daß die Ausübung der geistlichen Ortsschulaufsicht mit mancherlei Mühen und Verdrieß lichkeiten verbunden ist, und so wenig wir in Abrede stellen, daß es Fälle geben kann, in denen die Entbin dung eines Geistlichen von dem vom Staate ihm erteil ten Auftrage schon im Interesse der Schule geboten er scheint, so sehr müssen wir im Interesse der Kirche es doch wünschen, daß die mit der Ortsschulaufsicht betrau ten Geistlichen ihre etwa auf Niederlegung dieses Amtes gerichteten persönlichen Wünsche, die auch in der Synode von keiner S^its^ Befürwortung erfahren haben, zurück stellen, vielmehr desselben, so lange es ihnen übertragen ist, mit ganzer Treue warten. Einmal ist unseres Er achtens daS dem Geistlichen vom Staate übertragene und wenigstens vorläufig auch nicht anders zu ersetzende Auf- sichtsamt als ein Vertrauens- und Ehrenamt aufzufassen, und schon um deswillen Muh es für jeden damit Betrau ten als eine einfache Gcwissenspflicht gelten, es nicht miß mutig, sondern pünktlich und treu mit aller Freudigkeit auszurichten. Sodann aber bewerten wrr dieses Amt ge rade in den Verhältnissen, wo die Ortsschulaussicht in Frage kommen kann, auch als ein solches, das in hervor ragender Weise der Kirche und den Kirchgemeinden dient und zugute i0mmt. Es ist mit vollem Recht darauf hin gewiesen worden, daß unsere Gemeinden, die den Segen kennen gelernt haben, der aus einer engeren Verbindung zwischen der Kirche und der Schule, bezw. aus der Teil nahme des Geistlichen an der Entwickelung der Schule und an der Arbeit der Lehrer hcrvvrgeht, es nicht ver stehen würden, wenn ein Geistlicher ohne die allergrößte Not sich seiner Arbeit entziehen und die Hilfe, die sie von seiner Seite für ihr Schulwesen erwarten, ihnen ver sagen wollten." — Ter Ersten Kämmer ist ein Dekret, die Zurück nahme des Dekrets über die Zulassung von Mäd chen in die höheren Schulen betreffend, zuge gangen. In dem neuen Dekret heißt es, das Dekret vom 15. Oktober 1907, betreffend die Zulassung von Mädchen in die höheren Schulen werde zurückgezogen, weil nach anderweiten eingehenden Erwägungen eine gesetz liche Regelung des ganzen Gebietes der höheren Mädchen- schulbiloung angezeigt erscheint. 'Röderau, 14. Januar. Am 12. Januar fand im Restaurant zur Brauerei die Jahres-Versammlung der „Sächs. Fechlschule" — Verband Röderau statt. ES war leider nur eine ganz kleine Zahl der Verbandsmitglieder zur Versammlung erschienen, doch wurden alle Punkte der Jahres-Versammlung voll und ganz erledigt. ES wäre wünschenswert, daß in Zukunft sich mehr Mitglieder an den Interessen des Verbandes beteiligten, da eS doch nur für die Armen und HülsSbedürftigen der Gemeinde ist. Wenn man die „Sächs. Fechtzeitung" verfolgt, wie werden da in manchen Orten die Verbände von Arm und Reich, von Jung und Alt unterstützt! Darum ist eS wünschens wert, daß auch hier dem Verbände doch immer mehr In teresse zugewandt wird. 'Zeithain, 15. Januar. Die mutige Tat eines Lebensretters kann von hier berichtet werden. Letzten Freitag rettete der hiesige Grünwarenhändler Robert Bley den vierjährigen Kurt Schultze, Sohn eines hiesigen Ein wohners, aus dem Teich. Das Kind war in das zwei Meier tiefe Wasser — in das EiS waren Löcher gehackt — gefallen. Nur dem entschlossenen rechtzeitigen Handeln deS Herrn Bley gelang eS, das Kind, welches bereits ohne Be- wußtsein war und aus Mund und Nase blutete, dem Wasser zu entreißen, und in« Leben wieder zurückzurufen. Die Tat dieses beherzten Mannes ist nur anzuerkennen. 'Strehla, 15. Januar. Am 15. Februar wird nach Mitteilung deS Königl. LandeSstaN-""»-« »n Moritz- In unü Lsnü vsrdrvike?sle Teilung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite