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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190802273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-27
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1908
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AuMge, 1063 Tämpfgefäße, 759 DaMpfmvschknen und 809 elektrische Anlagen dem Vereine zur regelmäßigen Untersuchung unterstellt haben. Im BereinSdienste stehen gegenwärtig 38 Ingenieure und Elektroingenieure. Von den Ingenieuren de» Verein» wurden 14917 Revisionen und Prüfungen an Dampfkesseln und Dampfgefäßen, so wie 928 Indikator-Versuche, 181 Verdampfung»- und Dampfverbrauchs-Versuche, sowie 2215 Untersuchungen und Prüfungen elektrischer Anlagen, Maschinen und Appa rate re. ausgeführt. Ter Verein hat seine Hauptstelle im eigenen Hause in Chemnitz, Albertstraße 1. Strehla. Gestern nahm das hiesige Tampffäge- werih daS stit etwa 4 bis 5 Monaten den Betrieb ein gestellt hatte, die Arbeit wieder auf. Tas Werk ist mit der Neuzeit entsprechenden Maschinen und sonstigen mo dernen Vorrichtungen versehen worden. Oschatz. Tie geistlichen Festspiele „Unseres Heilands Erdenwallen" sind vvn mehr als 1000 Erwachsenen und zirka 2000 Kindern besucht wvrden. Ter finanzielle Er trag war ein sehr guter, da außer den fast 500 Mark be tragenden Unbosten noch ein Ueberschuß von zirka 700 Mark erzielt wurde. Hiervon erhält die Kasse des evan gelischen Männer- und Jünglingsvereins 800 Mark, wäh rend der Rest Herrn v. Sirvm zufiel. Lommatzsch. Tie am 23. d. M. im Ratskeller ab gehaltene Versammlung der Ziegenzuchtgenossenschaft Lommatzsch und Umgegend war von Mitgliedern und Gästen zahlreich besucht, um dem Vortrag de» Herrn Kreissekretärs Tr. vvn Litwow - Dresden über „Ziegen- schauou, Zuchtbuchführung, sowie Klauenpflege" zu lau schen. Durch seine ausführlichen, vielseitigen Ausfüh rungen wußte der Redner die Aufmerksamkeit seiner Zu hörer vvn Anfang bis zu Ende zu fesseln. Aus der reich haltigen Tagesordnung sei mitgeteilt, daß die Errichtung einer Ziegenmilchsverkaufsstelle, die vorläufig pro Woche 150 Liter abgeben kann, für hier gutgeheißen wurde. Fer ner beschloß man, die Nachzucht von den ca. 60 Ver einsziegen, ca. 100 Lämmer, vereinsseitig zu regeln, und zwar sollen die SchlachtlämMer möglichst im Ganzen an Händler, die Ziegenzuchtlämmer aber direkt an Private zu reellen Preisen unter Garantie der Genossenschaft ab gegeben werden. Tie Mitgliederzahr der Genossenschaft betrügt zurzeit 38, der Ziegenbestand ca. 62. Dresden. Durch Königliches Dekret Nr. 39 wird mitgeteilt, daß vvn jetzt bis zum Schluß des nächsten ordentlichen Landtages der Präsident des Oberlandes gerichts Tr. Börner MM Vorsitzenden, ferner die Senats präsidenten des Oberlandesgerichtes Sieyfert, Tr. Haase, Kurtz und Dieweg sowie die Landesgerichtspräsidenten Tr. Müller in Dresden und Schmidt in Leipzig zu Mitgliedern des Staatsgerichtshvfes ernannt worden sind. — Ein Prvbeaufstieg des Ballons des neugegründeten Dresdner Vereins für Luftschiffahrt wurde am Tienstag vvn der Gasanstalt in Reick aus unternommen, wo der Ballon gefüllt worden war. Ter Ballon nahm seinen Weg in südöstlicher Richtung nach der Sächsischen Schweiz zu. Bei diesem Aufstieg hatte es sich nur um eine Probefahrt ge handelt. Tie offiziellen Fahrten nehmen erst später ihren Anfang. — IN einer Wohnung im Kellergeschoß des Grundstücks Prinzenstraße 6! waren gestern nachmittag zwei Kinder, ein fünfjähriger Knabe und ein sieben Monate altes Mädchen, allein gelassen wvrden. Ter Knabe hatte Streichhölzer gefunden und mit diesen gespielt, fodaß Klei- dungs- und Wäschestücke sowie eine Kvmmode in Brand gerieten. Als Hausbewohner den Brand bemerkten, drangen sie entschlossen in die Wohnung, fanden aber das Mädchen bereits durch die Rauchentwicklung besin nungslos vor, während der Knabe noch wöhl und munter war. Tie inzwischen eingetrvffene Feuerwehr stellte so fort Wiederbelebungsversuche an mit Sauerstoff, die aber leider, trotz einstündiger Bemühungen, lohne Erfolg war. 88 DreSdeu, 27. Februar. In Dresden-Johann- stadt spielte sich, wie schon kurz gemeldet, am Mittwoch vormittag tm Hause Ludwig Richter-Straße 27 ein furcht bare» Aamiltendrama ab. Der dort mit Frau und drei Kindern wohnende Stadtgendarm Barthel, ein gutbeleu- mundeter Beamter, vergiftete sein vierjährige» Kind und dann sich selbst mittel« Cyankali. Die schreckliche Tat ist auf folgende Umstände zurückzuführen: Schon seit geraumer Zeit war di« Ehefrau de« Schutzmann« von einem schweren Leiden heimgesucht. Die Frau lag völlig apathisch und oft bewußtlos auf dem Krankenlager und die Aerzte hatten di« Kranke bereits aufgegeben. Dieses harte Schicksal versetzte den Beamten in Schwermut. Er verfiel in ein Nerven leiden und wurde außerdem noch vom Schlage getroffen, der ihm die rechte Körperfeite lähmte. Die vorgesetzte Be hörde wollte die Uebersührung de» Echwerkranken in eine Nervenheilanstalt veranlassen. Al« der Beamte hiervon be nachrichtigt wurde, reifte in ihm der furchtbare Entschluß, sich und sein jüngster vierjährige» Kind aus der Welt zu schaffen. Während seine beiden ältesten Kinder, ein Zwil lingspaar im Alter von 9 Jahren, sich in der Schule be fanden, tötete der Unglückliche zunächst seinen vierjährigen Knaben, indem er ihm Cyankali einflößte, und dann sich selbst. Der Vorgang erfolgte vor den Augen der Mutter, die aber infolge ihre« fast bewußtlosen Zustande« di« schreck- lich« Tat ihres Mannes nicht bemerkte. Al» die entsetzliche Tat bemerkt wurde, schafften mitleidige Nachbarn die kranke Mutter, deren Tage ebenfalls gezählt sein dürften, in ein« ander« Wohnung, während di« beidrn Leichen von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Dresden, 26. Febr. Der Bischof Beck der Herrn- Hüter Brüdergemeinde ist heute im Alter von 73 Jahren gestorben. Bautzen. Am 24. ds. Mts. ist der Äoldat Weigelt, welcher der bereits isolierten Korporalschaft der sechsten Kompagnie des hiesigen Infanterie-Regiments angehört, unter Erscheinungen erkrankt, die auf Genickstarre schlie ßen lassen. Sein Zustand, der zuerst zu ernsten Bedenken Anlaß gab, hat sich gestern etwas gebessert. Tie übrigen — L — an Genickstarre erkrankten Mannschaften befinden sich auf dem Wege der Besserung. Herrnhut. Ter hier lebende Missionar Benns Marx feierte dieser Tstge mit seiner Ehefrau di« gvldene Hoch zeit. Tie Trauung de» Jubelpaare» fand vor 50 Jahren in der Kirche der Missionsstation Gnadental in Süd afrika statt. Chemnitz. Ter vorbereitend« Ausschuß für die Ver anstaltung einer sächsischen Industrie- und Gewerbe-Aus stellung in Chemnitz hielt TienStag abend eine vvn 13 Herren besuchte Versammlung ab, und über die gegenüber dem in der letzten Sitzung des Stadtvervrdnetenkolle- giums gefaßten Beschluß einzunehmende Stellung zu be raten. Man war der Ansicht, daß jene« Beschluß keines wegs einer Verwerfung de» gesamten AuSstellungSprv- jekts gleichzuachten sej, sondern nur der vorgelegten For derung eines Garantiesvnds von 100000 Mark gegolten hab«, und will de-halb noch einmal versuchen, d«n Rat für das Unternehmen zu interessieren, weitere Groß industrielle zur Beteiligung anzuregen und auch in der Bürgerschaft dafür Propaganda zu machen. Mittelvderwitz. Ein gemeiner Bubenstreich ist dieser Tage beim Handelsmann und Photographen Wil helm Lucke hier verübt wvrden, indem niederträchtige Menschen abends da- Wasser des Brunnens mit Lysol verunreinigt haben. Ter Frau Lucke war frühmorgens der Beigeschmack der bereiteten Suppe aufgefallen. Ohne nennenSivert davvn zu genießen, ließ L. da» Wasser sofort untersuchen, wobei sich herausstellte, daß Lysol in dem Brunnenwasser enthalten war. Falkenau t. E. Die Ehefrau der Postexpedienten K. stürzte in einen Brunnen und erlitt so schwer« Verletz- ungen, Laß sie zeitlebens gelähmt ist. Ihr Mann geriet mit den fünf schulpflichtigen Kindern in Not und wußte sich nicht mehr zu helfen. Dazu kam noch «ine gegen ihn angestrengt« ShrenbeleidigungSklage. Auf dem Wege zum GertchtSgebäud« nahm er Kupfervitriol und «ine Phosphor- lösung zu sich. Bet der Vernehmung stellte sich Erbrechen ein und nach wenigen Minuten »ar er «ine Leich,. Plauen t. B. Weil sie anderen Schulmädchen gegen über erzählt hatte, ihr Klassenlehrer habe sich in sittlicher Beziehung grobe Ungehörigkeiten zuschulden kommen lassen, wurde hier ein 13jährige» Schulmädchen vom Echöffenge- richt zu der exemplarischen Strafe von sechs Wochen Ge fängnis verurteilt. An der üblen Nachrede war kein wah res Wort. Plauen i. B. „Erquicklich ist die Mittägsrüh, dvch Vommt man meistens nicht dazu", Meint Wilhelm Büsch. Erquicklich ist auch ein kleines Schläfchen während der Eisenbahnfahri, besonders dann, wenn man Vorher hier und dvrt eingekehrt ist und nun etwas abgespannt in den späteren Abendstunden der Heimat -usteuert. Doch ist eS in solchen Fällen immer ratsam, den Schaffner vorher zu verständigen, damit er aus den Schlummern den achtet und ihn davor bewahrt, die End- oder Um- fteigeflation zu verschlafen. Diese Vorsichtsmaßregel hat ten zwei Reisende, die abends nach einem Besuche un serer Stadt wieder heimwärts fahren wollten, nicht ver säumt: Ter eine der beiden Herren wap aus Jößnitz, der andere aus Fälkenstein. Beide waren — die Strecke ist ja kurz — eben erst süß entschlummert, als der Zug in die Station Jößnitz einlief. Ter pflichtgetreue Schaffner war auf dem Posten. Er riß die Tür des Abteils seiner beiden Schutzbefohlenen auf, rüttelte den einen munter und zvg ihn, da keine Zeit zu verlieren war, aus dem Wagen. Ter Zug brauste weiter. Noch mit des Geschickes Mächten . . . Leider hatte der Schaffner den Falschen erwischt I Ter Fahrgast, den er in Jößnitz' an die Lust setzen sollte, sauste davon, der andere, der erst in Herlas- grüp aussteigen durste, um Anschluß nach Falkenstein zu er halten, saß aber in Jößnitz fest, denn es ging an diesem Abend kein Zug mehr nach seiner Endstativn. Wohl oder übel mußte sich der Enttäuschte dazu bequemen, im Hotel zu übernachten. Me sich der Jößnitzer wieder heimgefunden und ob er ebenso arg geschimpft hat, weiß der Gewährsmann des „Nogtl. An-.", dem vorstehendes entnommen ish nicht. Leipzig. Bon den beiden preisgekrönten Entwürfen füt das Empfangsgebüude des neuen Zentralbahnhofes wurde der Entwurf der Architekten Lossow u. Kühne in Dresden zur Ausführung angenommen, dagegen der Ent wurf des bekannten Architekten Jürgen Krögen in Berlin abgelehnt. Tie Ausführung des Baues ist der erstgenann ten Firma bereits übertragen wvrden. Das Empfangs gebäude wird eine Länge vvn ungefähr 300 Meter er halten. Ter Bau wird, wie bekannt, insgesamt eine Summe vvn 100 Millionen Mark Kosten verursachen, van denen der preußische Staat über 52, der sächsische Staat über 47 Millionen tragen wird. Tie Stadt Leipzig trägt hierzu eine Summe Vvn etwa 17 Millionen Mark bei. — Tie Stadtverordneten lehnten mit 51 gegen 16 Stimmen die geplante städtische Mersteuer ab und nahmen die Vor lagen betr. Erhöhung der Besitzwechselabgaben und Ein führung der Wertzuwachssteuer an. 88 Leipzig, 27. Februar. Der Arbeiter Probst in Leipzig - Neureudnttz hatte tm vorigen Jahr« von einem Ztmmerplatz daselbst zwei fast wertlos, Latten tm Preise von zusammen SO Pfennigen entwendet. Gr war verwegen vom Schöffengericht Leipzig wegen Vergehen« nach 8 222 de« Retchrstrafgesetzbuche« bestraft worden. Di« beim Land- gericht eingelegte Berufung wurde verworfen. Die Bagatelle beschäftigte jetzt al« dritte und letzte Instanz den Straf, senat de» Köntgl. Oberla«de»gericht» Dresden. In seiner Revision hatte der Verurteilte gellend gemacht, daß Recht«, normen über da» Verfahren und andere Bestimmungen verletzt seien. Der Revision fehlt« «» aber an der näheren Begründung. Da« Oberlandekgertcht, da« die Tatbestands Merkmal« de« 8 222 de« Strafgesetzbuches al» erwiesen an- sah, erkannte auf Verwerfung de» Rechtsmittel«, da eine Verletzur» der materiellen Bestimmungen nicht erfindlich sei. E« sind also um ein Objett von 00 Pfennigen drei Instanzen in Tätigkeit gesetzt worden. Die Gertcht«kopen übersteigen da« Objekt um mehr al» da» 40 fach«. vermischte». Lawinenstürze. Seit drei Tagen herrschen m den «lpentälern der Schweiz gewaltig« Stürm«, verbunden mit massenhaftem Schneefall und ungeheuren Lawinen stürzen. Eine gewaltige Staublawine, so groß, wie sie seit Jahrzehnten nicht beobachtet wurde, ging »acht» 2 Uhr im Kanton Slaru» bei Nettstal vom Glärnisch nieder und demolierte zahlreiche Dächer, Scheunen und Häuser, brach Hunderte der schönsten ObstbSume und trug sie zum Teil 20—80 Meter weit durch die Luft. 30 Zentimeter dicke Lettung»stangea wurden dicht über dem Boden geknickt. Der Schaden ist sehr groß. Ebenso kommen HiobSposten über Lawinenkatastrophen au« Walli«. Die Trambahnen und Elektrizitätswerk« mußten ihren Verkehr einstellen. Im vötschental ging vom Goppenstein eine Lawine nieder, die einige hetmkehrende Arbeiter verschüttete; einer von ihnen wurde getötet. Im Wahnstnn. Der 67 jährige Invalide Heintz in Mülhausen, der schon öfter» Zeichen zeitweiser Geister gestörtheit gezeigt hatte, schlug einer Frau Tschorau, dies mit ihm tm selben Hause wohnte, während einer Unter- haltüng plötzlich in einem Anfall von Wahnsinn mit einem schweren hölzernen Stößer mit aller Wucht auf den Kopf und zertrümmerte ihr die Gchädeldecke. Dann bearbeitete der Wahnsinnige die am Boden Liegende weiter mit seinem Instrument so fürchterlich, daß sie bald ihren Seist auf- gab. Eine andere Frau, die hinzukom, würgte er am Halse und hätte sie auch umgebracht, wenn sie ihr Mann nicht befreit hätte. Al« der Greis wieder zu sich kam und hörte, wa« er getan, stellte er sich selbst der Polizei. Das Opfer eine» Hochstapler» ist in Mai- land «ine junge Russin geworden, die ihre blinde Liebe mit dem Verluste ihrer gesamten Habe bezahlen mußte. In einem dortigen Hotel logierte seit einigen Tagen ein junge» Paar: sie, sehr elegant, jung und schön, hieß Za- vina Wolpola und stammte au» Moskau; er, Josef Pai au« Belgien und angeblich Mttunternehmer de« Theater» Alcazar in Paris. Gestern früh erseh en die Russin auf der Polizei und meldete da» Verschwinden ihre» Geliebten und all ihrer Barschaft und Juwelen, die zusammen einen Wert von 230000 Lire haben. o L Kleine Chronik. Ein Mord am Altar. Aus Newhork wird be richtet: Tie blutige Mvrdtai eines Anarchisten, der iM EvtteShause, vor den Stufen des Altares und vor den Augen einer dichtgedrängten Menge vvn Gläubigen den katholischen Priester Lev Heinrichs niederschoß, erhält die Bevölkerung vvn Denver in großer Erregung. Am letz ten Svnntag Morgen erschien auch der Italiener Giu seppe Guancvte in der Elisabeth-Kirche, um der Messe bcizuwvhnen und die Kommunion zu empfangen. In mitten von zahlreichen Frauen, die, ihre kleinen Kinder auf dem Arme, am.Altäre knieten, um die Hostie zu em- psängen, beugte auch Guancvte die Knie und nahm mit der Miene frommer Andacht das Sakrament. Als dec Geistliche die Hand zum Segen erhob, sprang der Ita liener plötzlich auf, richtete den Lauf eines Revolvers gegen die Brust des Priesters und drückte lvs. Mit einem Tvdesschrei fiel der unglückliche Geistliche leblos vor dem Altar nieder. Mit der Waffe in der Hand rannte der Mörder durch die entsetzt auseinanberweichendie Menge der Andächtigen zur Kirchtür, wurde hier von einigen entschlossenen Männern gepackt, ein Ringen entspann sich, cs gelang dem Italiener sich Loszureißen, und den Revolver immer noch drohend in der Hand schwingend rannte er die Straßen hinunter. Hier aber wurde er vvn Passanten ergriffen und nach kurzem hartnäckigen Kampfe überwältigt. Mit gelassenem Gleichmut erklärte er im Gefängnis, daß er den Geistlichen nicht wegen per sönlichen Hasses ermordet habe; er habe eine prinzipielle Abneigung gegen alle Geistlichen, die nach seiner An sicht den Rechten der arbeitenden Bevölkerung im Wege stehen. „Ich empfing die Kommunion", jügte er hinzu, „weil ich dabei eine bessere Gelegenheit zu einem guten Schüsse finden würde". In der Kirche war durch die furcht bare Tüt, die sich in wenigen Sekunden abspielte, eine große Panik entstanden, die Polizei mußte einschreitcn, der Gottesdienst konnte nicht vollendet werden und die Kirche wurde geräumt. Nur die Hilfspriester und »die Lhordiener blieben zurück, um den Leichnam des un glücklichen, in Ausübung seines Amtes gefallenen Geist lichen wurden brennende Wachskerzen ausgestellt und Totengesänge beschlossen den Gottesdienst, der mit brausenden Orgelakvorden begonnen. Eine romantische Laufbahn. Aus Newyvrk wird berichtet: Der langvermißte englische junge Baronet Sir Genille-Lave-Drvwne-Cave ist jetzt nach eifrigen Nach forschungen endlich in Tenver, Colorado, ausgcfunden wvrden. In allen amerikanischen Blättern waren Auf rufe erschienen, aber Sir Genille-Cave, der als Cvwboy im wilden Westen seinen Abenteuern nachging, hatte auf sie nicht geachtet und zeigt auch jetzt keine große Eile, seine Erbschaft in England, daS anmutige Stretton Hall in Leicestershire, anzutreten. Newyorker Blätter ver öffentlichen Ausnahmen vvn dem jungen englischen Edelmann; unter dem breiten Soindrevr sieht man das schmale Arislvkratengesicht, hart und sonnenverbrannt, aber die Züge verraten nicht- vvn einer Müdigkeit und vvn dem Wunsche, dem abenteuerlichen Leben zu ent sagen und das Dasein eines englischen Landlords ctn- zutauschen. „Gcno"-Cave ist im Westen durch seine Ver wegenheit weit berühmt und seine körperliche Gewandt heit und Abhärtung, seine Vorliebe für den Sport und fiir alles, womit Gefahr verknüpft ist, hat i^n bei man-
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