Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190803168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-16
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1908
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jung, wettinsproß sein« Jungfernrede hielt, Auf dem weiten Platze vor der Ga»anstalt zu Reick erfolgte die Füllung de« gelben Riesen, der mehr al» 1100 odw saßt und In der «ugbburger Pallonsabrik hergestellt ist. Gegen 12 Uhr traf König Friedrich August mit seinen drei älte» sten Söhnen im Automobil in Reick ein. Kur- zuvor war auch Prinzessin Mathilde eingetrosten. Vertreter der staat lichen und städtischen Behörden, zahlreich« Offiziere aller Waffengattungen, Angehörige deS Automobil- und Pferde- fporia, sowie «in nach Hunderten zählende» Publikum hatten sich etngefunden. um dem denkwürdigen Moment der Taufe de» Ballon» durch den Kronprinzen Georg und dem sich hieran anschließenden Aufstieg beizuwohnen. Nachdem der Vorsitzende de» sächsischen Verein» für Luftschiffahrt, Herr Dr. med. .Weibwange, dem Könige und den übrigen Mit gliedern de» Königshaus«» für ihr Erscheinen gedankt und einen kurzen Ueberblick über den jetzigen Stand der Luft schiffahrt gegeben hatte, hielt der 15 jährige Kronprinz Georg folgende Taufrede: „Seine Majestät der König haben mich beauftragt, in seinem Namen di« Laufe de» ersten Ballon» vorzunehmen. Ich freue mich, daß der Ballon den Name« mein« Vaterstadt trogen wird und wünsche ihm für alle Zeiten glückliche Fahrt. Ich taufe dich auf den Namen „Dresden". Mit einem dreimaligen „Glück ab", da» der Kronprinz mit kräftiger Stimme ausbrachte, erfolgt« do« Kommando „Lo»" und in schnurgerader Höhe in südlicher Richtung stieg der „Dresden", bemannt von Professor Peschel-Meißen, Hauptmann Bahrmaun, Hosrat Pfaff und einer jungen Dame, die au» lichter Höhe Blumensträuße auf di« Zurückbleibenden herniederwarf, in die Wolken. Nacht wenigen Minuten war der Ballon den Augen der Anwesenden entschwunden. Bi» zur 8. Abendstunde wär in Dre»den noch kein« Nachricht von der Landung des Ballon» eingetroffe». — Eine ganz besondere Ehrung be reitete am Sonnabend abend König Friedrich August den Dresdner Journalisten. Er erschien mit seiner Familie, den Prinzessin»! en Margarethe und Alix und der Prinzessin Mathilde auf dem vom Dresdner Schriftsteller- und Künst lerklub veranstalteten Märchenabend im Gewerbehause und sprach sich über die vorzüglichen Darbietungen der mit wirk,nden Künstler lFrl. Scholtz, Hofschaulpieler Fischer, Schauspielerin Frl. Münchheim, Schriftsteller Georg Zimmer- man», Schriftsteller F. A. Geißler, Schauspielerin Frl. Else Mentzel) in anerkennender Weise au». Dresden, 14. März. Bürgermeister Tr. Ay-Mri tzen ist vton seiner Kandidatur für die zweite Bürger- mmsierstelle in Dresden, zurückgctreten, sv daß die Stadtverordneten kommenden Donnerstag nur zwischen Bürgermeister Tr. Kretzsch'mar-Tresden und Bürgermeister Dlüher-Freibcrg zu wählen haben werden. — Tie Ab gangsprüfung am Königlichen Lehrerseminar zu Trcsden- Plauen fand am 11. ds. Mts. ihren Abschluß. Sämtliche 45 Abiturienten erhielten das Reifezeugnis und zwar als wissenschaftliche Zensur: 1b 2, 2a 8, 2 18, 2b 13, 3a 2, 3 2. 30 Abiturienten unterzogen sich der musika lischen Prüfung: cs erhielten: 1b 2, 2a 2, 2 13, 2b 10 und 3a 3. Pirna. In den Kreisen der hiesigen Einwohner- schaft läuft zurzeit eine an den Stadtrat zu richtende Petition zur Unterschrift um, die den baldigen Ausbau der bei der hiesigen Realschule bereits bestehenden Rcalgymnasialklasscn zu einem vollen Realgymnasium bezweckt. — Tie Freitag und Sonnabend unter dem Bor sitze des Herrn Finanz- und Baurates Stecher abgchal- tenen Schifferprüfungen haben das erfreuliche Ergeb- nis gezeitigt, daß sämtliche 22 Bewerber um das Schiffer patent die Prüfung bestanden haben. Posta. Am Donnerstag wurde hier der Leichnam ekneS etwa 15—16 Jahre alten Burschen gefunden, der schon längere Zeit im Wasser gelegen hatte. Wie jetzt bekannt wird, ist im November vorigen Jahres vor Aussig ein Schiffsjunge, der mit einem Kameraden in einer Schaluppe fuhr, über Bord gefallen und ertrunken. Ter junge Mann war auf einem Fahrzeuge, das in Aken beheimatet war. Bautzen. Zu den Erkrankungen an Genickstarre teilt daS Kommando des hiesigen Regiments mit, daß am 12. ds. Mts. alle für die neue Käserne infolge der Ge nickstarre erforderlich gewordenen Anordnungen ausge hoben wurden, da seit der Erkrankung des Soldat Wag ner, 2. Kompagnie, aM 8. v. Mts. weitere Fälle von Ge nickstarre in der neuen Kaserne nicht vvrgckommen sind. Tie gesamte 2. Kompagnie ist bakteriologisch untersucht worden. Sämtliche an Genickstarre erkrankten Mann schaften befinden sich auf dem Wege zur Besserung. Oberlungwitz. Ein gefährlicher Brandstifter, der ein ganzes Torf und seine Bewohner aufs schlimmste gefährdete, hatte sich am Freitag vor dem Schstvurge- gericht Zwickau zu verantworten. Es ist dies der 19 Jahre alte, aus Oberlungwitz gebürtige Strumpfwirker Her mann Jung. In der Nacht des 21. April vorigen Jahres brannte das dem Gutsbesitzer Friedrich gehörige Wohn haus, Scheune und Schnuppen nieder, wobei ein Gebäude- schaden von 11000 Mark entstand. Am 15. September brannte das Mendlersche Gut vollständig nieder, und hier bezifferte sich der Gebäudeschsaden auf 9350 Mark. Ter Angeklagte war weiter geständig, das Otto Coder- sche Gut am 12. November vorsätzlich in Brand gesteckt zu haben, wobei er vom Nachtsch^utzmann Schenker er tappt und darauf in Untersuchungshaft genommen wurde. Beim letzteren Brand bezifferte sich der Schaden aus 21000 Mark. Jung wurde zu 5 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizei- aufsicht, sowie zur Tragung der Kosten verurteilt. Euba, 13. März. Unter der Uebcrschrift: „Ein so zialdemokratischer Musterbetrieb" schreibt das „Chemn. Dbl": Ter Prvduktenverteilungs-Vercin von Euba und Umgegend, der Filialen in Oberwiesa und Plaue bei Flöha unterhält, besitzt im hiesigen Ort eine Schlächterei mit Perkaufsladcn, die gestern polizeilich geschlossen wurde. Auf erfblgte Anzeige hin nahmen l»«r zuständige König!. BezirkStterarzt und 2 Nakrung-mtttelchemiker eine Unter- suchung der Fleischwaren in den genannten Lokalitäten vor und erilärten 14 Zentner 18 Pfund Fletschwaren (fast den gesamten Vorrat) für vollständig untauglich zum mensch ltche» Genuß, Tiefe Waren wurden der FletschtzcrsetzungS- anstalt Tannenberg überwiesen. Im Schlachthaus, wo- hin die Waren zunächst gebrachst wurden, lag schließlich ein Haufen von 10 Zentner verfaulter und verschimmelter Würste und Schinken, einen schslimmrn Geruch verbreitend. Im Pökelraum befanden sich 4 Pökelfässer mit 359 Pfund angefaultem Pökelfleisch. Ter Nest der Fleischwaren war Speck, welcher zur Seifenfabrikation freigegeben wurde. Ter Gesamtwert der Fleischwaren dürste sich auf zirka 1200 Mk. belaufen. Bezeichnend ist es, daß sölchp unglaub liche Zu stände in einem von Sozialdemokraten geleiteten Betriebe zu verzeichnen sind. Wie würden die Herren Ge nossen doch über „profitwütige Unternehmer" wettern, wenn in einem in Privatbesitz befindlichen Betriebe der Nahrungsbrauche ähnliche Zustände vorgesunden würden. Die Mitglieder des Dvoduktenverteilungs-Dereins können der Behörde dankbar sein, daß sie die gesundheitsschäd lichen Waren dem Verbrauchs entzogen hat. Nußdorf bei Limbach. Eine Erbschaft von zirka 500000 Kvonen ist dem hier wohnenden Spuler Böhme von dem Vermögen seines in Wien verstorbenen Bruders zugcfallen. Stollberg. Ta» Lehrerkollegium der hiesigen Volksschule hatte durch die zuständige Dienstbehörde gegen einen Kaufmann in Stollberg Strafantrag wegen Beleidigung gestellt, da der Betreffende sich in einem Stvllbcrger Hotel mit bezug auf die Stollberger Lehrer schaft wiederholt des Ausdruckes „Schiulmeester" ge legentlich des Stammtischgesprächs bedient hatte und zwar in einer Form, aus der unzweideutig eine Gering schätzung der Lehrerschiast hervvrging. Ter Beschuldigte will sich des Wortes „Schiulmeester"' ohne jede belei digende Absicht nur als eines geläufigeren Ausdrucks für „Lehrer" bedient haben, allein das Gericht er kannte ihn der Beleidigung schuldig und legte ihm des halb eine Geldstrafe von 130 Mark auf. Voraussichtlich Wirtz dieser Fall noch die Berufungsinstanz beschäftigen. Borna bei Leipzig, 14. März. Tie diesjährigen Reifcprü, ungen am hiesigen Königl. Lehrerseminar haben sämtliche 28 Kandidaten bestanden. In der Wissenschaft erhielt 1 1k, 4 2a, 7 2, die übrigen Zensuren bewegen sich zwischen 2b und 3. Tie Befähigung zum Kantoren- und Organistenamt erwarben 12 Kandidaten Leipzig, 15. März. Einem Vertreter des „Lpz. Tgbl." hat Herr Oberbürgermeister Tr. Tröndlin erklärt, daß die gegenwärtigen Zeitungsnachrichsten von seinem Rücktritte augenscheinlich auf eine falsche Auffassung der Darlegungen deS Stadtvervrdnetcnvorstehers Tr. Rothe in der letzten Stadtvevordnetensihung zurückzu führen seien. Er sei zwar schon im Alter rechst vor geschritten (Tr. Tröndlin vollendet am 26. Mai sein 73. Lebensjahr), aber den gegenwärtigen Meldungen von seinem Rücktritte fehle ebenso die tatsächlichse Unter lage wie den Nachrichten über die Person seines Nach folgers. — Ter in der Hohenstraße 12 wohnende 25- jährtge Steinschleifer Gustav Reiche lebte seit einiger Zeit von seiner gleichalterigen Ehefrau getrennt. Gestern abend in der 6 Stunde holte er seine Frau von ihrer Arbeitsstätte ab, begleitete sie nach Hause und fragte, ob sie wieder zu ihm ziehen wollte. Ms sie verneinte, zog er einen Revolver und gab vier Schüsse auf seine Frau ab, von denen zwei ihr in den Hals drangen. Schwer verwyt, aber noch lebend, wurde sie ins Kranken haus gebracht. Ihr Mann wurde festgenommen. — Tas Opfer einer ganz raffinierten Gaunerei ist ein hiesiger Kaufmannslehrliug geworden. Er war beauftragt, einen größeren Betrag bei der Post einzuzahlen und hatte über 400 Mark bei sich. Beim Auszählen des Geldes ver mißte er ein Zwanzigmarkstück. Als er im Schalterraum danach suchte, weil er glaubte, es verloren zu haben, teilte ihm ein Unbekannter mit, daß ein junger Mensch das Goldstück aufgehoben und sich damit enlfernt habe. Er zeigte sich bereit, den Betreffenden zu verfolgen und verließ mit dem Lehrling das Postamt. Bald wurden beide von einem Manne überholt, der sein Porte monnaie verlor, als er an ihnen vorüberging. Ter Begleiter des Lehrlings hob es auf und versicherte, daß ein großer Betrag darin sei. Jetzt kehrte dec Verlust träger zurück, forderte sein Portemonnaie und behaup tete, nachdem er es erhalten, daß ein in Papiergeld darin befindlich gewesener Betrag fehle. Ter Lehrling wurde nun veranlaßt, sein Geld zur Prüfung rv.zu- legcn und händigte dem Unbekannten auch vier Ein- hundert- und zwei Fünfmarkscheine aus. Ter Unbekannte erklärt" ihm, daß das nicht sein Geld sei, wickelte es ihm in ein Papier ein und gab eS zurück. Später mußte der Lehrling die Wahrnehmung machen, daß er nur Pa pierschnitzel zurückbebommen hatte. Tic Gauner waren inzwischen verschwunden. Vermischte». Ein Erpresser schlimmster Sorte wurde in Hagen i. M. durch die dortige Polizei ganz zufällig ding fest gemacht. Ein Bankier erhielt im Januar folgenden Brief: „Geehrter Herr! Not bricht Eisen. Jchs bin wegen AuSfcchtung eines TuellS mit einem Offizier flüchtig und wollte mich nach Holland begeben. Ich befinde mich jedoch in Geldverlegenheit und bitte, mir auf Ehrenwort 900 bis 1000 Mark zu übermitteln. Sollten Sie mir die angegebene Summe verweigern, s>o können Sie versichert sein, daß ich mich furchitbar rächen werde, denn dann ist Ihnen der Tod gewiß. Sollten Sie die Polizei von diesem Brise in Kenntnis setzen, so sind nicht nur Sie, sondern auch die Ihrigen binnen dreimal 24 Stunden eine Leiche. Meine Kugel verfehlt nie ihr Ziel. Ich bin jetzt jedes Ver brechens fähig. Legen Sie das Geld in kleinen Bank ¬ noten eventl. auch etwas Gold an dem BeztrkSkommando kurz vor der Schützenstratze auf den Briefkasten, verraten Ae mich, ß» wäre da» Ihr und der Ihrigen sofortiger Pod." Dieser Brief trug die Unterschrift: „Kurt von Brandow, Rittmeister im 1. Garde-Ulanen-Regiment". Ter Bankier schlug die Drohung in den Wind und übergab den Brief der Polizei, jedoch gelang e» dieser nicht, den Absender abzufassen. Jetzt wurde nun in einem Hagener Geschäft ein Mensch abgefaßt, als er eine Uhr, einen Ring und 35 Marl bares Geld stahl. Er wurde festgehalten und von der Polizei verhaftet. Es war der 24 Jahre alte Drechsler Max Biermann aus Evtta bet Dresden. In seinen Taschen fand man Zeugnisse aus Taressalam sowie mehrere Stempel. Eine Vergleichung seiner Handschrift mit dem s. Z- an den Bankier gerichteten Schreiben ließ keinen Zweifel darüber, daß er jenen Brief geschrieben hat. Er legte darauf auch sofort ein Geständnis ab. Gin grausiger Zwischenfall im Prager Jrrcnhause. Am Freitag vormittag spalteten sechs Irre im Hofe Holz. Ta erhob Wenzel Mandel, ein Kranker, der seit zwei Jahren im Jrrcnhause unter gebracht ist, seine Axt, versetzte dem ebenfalls kranken Josef Kücera drei Hiebe über den Kopf, so daß sofort das Gehirn nach allen Seiten spritzte. Kucera war sofort tot. Mandel floh aus der Anstalt auf die Straße. Als er sich verfolgt sah, kletterte er auf einen hohen Baum und weigerte sich, herabzusteigen. Tie herbcigehvlte Feuerwehr legte Leitern an, umseilte den Flüchtling und lj^ß ihn herab, worauf er in einer Einzelzelle untergebracht wurde. Schon öfters wurden von den Prager Tagesblättern die Zustände in der Prager Landesirrenanstalt als unhaltbar gerügt, und dieser Vorfall scheint den Tadlern recht zu geben. Neber die Verhaftung von vier Falsch spielern wird aus Paris telegraphiert: Tie Polizei verhaftete im Südexpreß, der vorgestern mittag Belfort verließ, vier Betrüger, die in der 1. Klasse fuhren und unterwegs Kartenspiele arrangierten, bei denen ihre Opfer regelmäßig beschwindelt wurden. Tie Betrogenen sind größtenteils Mitglieder deutscher Gesellschaften, die sich aus der Reise nach dem Süden befanden. Tie Pier Verhafteten gehören einer weitverzweigten Ti besbando an, deren Betrügereien seit längerer Zeit der Polizei bekannt waren. Alle sind bereits vorbestraft. Tas Doppelleben des alten Rockefellers. William Rockefetter, der Vater des berühmten Milliar ¬ därs, ist 1906 als 97 jähriger gestorben, nachdem er Jahrzehnte lang ein merkwürdiges Doppelleben geführt hatte. Seine erste Frau und deren fünf Kinder hatte er verlassen, um sich unter dem Namen Levingtvn zum zweiten Male zu verheiraten. Fünfzig Jahre hindurch hat ec mit dieser zweiten Frau zusammengelebt, ohne daß sie eine Ahnung von dem Geheimnis hatte. Wäh rend dieser ganzen Zeit zog er als Arzt umher und verkaufte in ganz Nordamerika eine Salbe eigener Er findung So entging er den Nachforschungen der Poli zei, die ihn wegen irgendeiner verdächtigen Geschichte suchte Er besaß auch! Vermögen; woher, wusste nie mand. S"we Güter in Tabota verwaltete sein Schwieger sohn, ein „Angestellter der Petrolcumges.llschaft", der na.ürlich kein anderer war als der einzige Mitwisser des Geheimnisses, sein Lohn John Rockefellcr. Tiefer aber hat strenges Stillschweigen bewahrt. Jetzt pfeifen es in Pewyork die Spatzen von den Tächcrn, und John D. Rockefellcr ist der Mittelpunkt einer äußerst peinlichen Skaidalgcschich-te. Die „dummen Drucksachen". Wir stehen im Zeitalter der Reklame, und ein Mittel hierzu ist unter anderem das Versenden von Trucksachen, Katalogen und Broschüren. Terartige Drucksachen wandern zuweilen un gelesen in den Papierliorb, und mitunter mag eS auch vvrbommen, daß dem Briefträger die Anweisung ge geben wird, Trucksachcn überhaupt nicht abzulicsern. Diese originelle Entschuldigung gebrauchte wenigstens der Briefträger Bicrgans, der sich vor der Kölner Straf- kammer zu verantworten hatte, weil er in 24 Fällen Postkarten, Kataloge und Broschüren nicht abgeliefert hatte. Er erklärte, daß die Adressaten mehrfach geäußert hätten, sie wollten die „dummen Trucksachen" nicht haben. TaS Gericht erblickte jedoch in dieser „Gefälligkeit" des Briefträgers gegen das Publikum ein grobes Amtsver gehen und erkannte aus vier Monate Gefängnis. WennmanGlückhat. Große Sangcskünstlcr sind oft aus die merkwürdigste Weise „entdeckt" worden. Vor einigen Jahren entdeckte der Oberstabsarzt Tr. Sto- bäus in Bayreuth bei einer R.kcutcnausheoung einen Tenor. Er empfahl den jungen Mann, namens Taucher, aus Hersbruck in Mittclsrankcn, an Frau Cosima Wag ner, und jetzt ist der jugendliche Heldentenor für dis Augsburger Bühne verpflichtet worden. Er hat aber auch schon ein Engagement ab 1910 an die Münchpner König!. Hosoper in der Tasche. Scharfsinn eines Tetektivs. Bostoner Blät ter erzählen folgendes Gcschichstchen. Samuel Wehster, ein sehr reicher Seidenhündler, hatte in seinem Testa ment seins illegitime Tochter, um die er sich bot Leb zeiten nicht gekümmert hatte, zur Universalerbin ein gesetzt. Tas Nachlaßgcricht beauftragte das Pinkerton- Institut mit der Aufsuchung der Erbin, Heren Aufent haltsort unbekannt war, und dieses betraute einen jun gen Tetcltiv mit der Ausgabe. Nach kaum sechs Wochen stellte er sich seinem Ebes wieder vor. „Nirn", fragte dieser, „haben Sic das Mädchen gefunden?" „All right, schon vor einem M^onat als Arbeiterin in einem Putz, atelicr". „Wo ist die Dame jetzt?" „Bei mir zu Hanse — ich habe sie nämlich geheiratet!" Schon glaublich! Ter „Fränkische Landbote" in Thurnau schreibt offenherzig: „Ein Maikäfer wurde uns gestern als Frühlingsbote überbracht. Zehn Maß Mün- chener Märzenbier oder ein großes Stück Bauerngcräucher- teS wäre uns lieber gewesen!" ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder