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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190803237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-23
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1908
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sepvätive Parteiorgan zeichnete sich zuletzt durchs einen solchen Mangel an Aktuellität au-, 1>ah es getrost auch al» Halbjahre»- Vder Jahresschrift erscheinen könnte, «ohne daß es die Leser svnderltch merken würden. Was hätte beispielsweise an aktuellem Süoff geboten werden können an Stelle He» nunmehr wohl über 50 Seiten sich hin- ziehenden Bandwurmartikel» über den niedrigen Kur»- shand unserer Staatsanleihen! ' Bei mehreren Feldartillerie-Regimen tern »verden, wie man dem „Pirn. Anz." aus Berlin rnitbeilt, augenblicklich neue Manöverkartuschen erpriobt. Tie Versuche werden auch während der tzieS- jührigen Herbstübungen fortgesetzt werden. Tis neue Ma- növertartusche ist wesentlich kürzer als die bisherige, oben nut einem Preßspandeckel, anstatt wie bisher ntit einem Aluminiumdeckel abgedichtet. Anstelle des bisher ver wendeten Manöverröhrenpulvers ist eine neue Pulver- siorte getreten. Ti« Hauptvorzüge dieser neuen Manöver munition bestehen in dem Preßspandeckel, der beirrt Schuß sdsort in Atome zerspringt und die Gefahr von Verletz ungen noch sicherer ausfchsießt als der jetzt verwendete Teckel aus dünnem Aluminiumblechs und in den geringe ren Abmessungen der Kartuschhülse. Dadurch wird es möglich!, statt 12 Kartuschen 18 in einem Manöverkartnsch? Sorbe unterzubringen. Ter von den Batterien mitge führte Manövermunitionsvorrat vermehrt sich infolge dessen um die Hälfte des bisherigen Bestandes. TaÄ be deutet eine wesentliche Verbesserung, weil bei der "heuti gen Artillerietaktik die Wirkung der Artillerie im Ma növer nur durch häufiges Feuern mit Manöverkartuschen bemerkbar und somit für die Entscheidung der Schieds richter ausschlaggebend gemacht werden kann. Bisher wurden diesem Manöverfeuer durch den mitgeführten ver hältnismäßig geringen Vorrat an Kartuschen unerwünschte .Grenzen gesetzt, die nun, falls die Versuche das erwartete günstige Ergebnis haben, durch Einführung der neuen Manövernmnition in Fortfall kommten werden. --HZ Tie Vorsitzenden und Syndizi der sächsischen M«ewerbekammern Hielten unter Leitung der Ge- tvcrbt-kannncrn Plauen i. V. als derzeitigen Vorort eine außerordentliche Konferenz ab. Dieselbe beschäftigte sich zunächst mit dem Plane des Verbandes sächsischer Händ- »verker- und Gewerbevereine, in Waldheim mit Unter stützung der Regierung eine.dauernde Ausstellung von Maschinen und Werheugen für das Kleingewerbe zu veranstalten. Tie Konferenz faßte nach eingehender Aus sprache folgenden BieschluK: „Tie sächsische Gewerbekam- nrerAonferenz erklärt, daß «eine dauernde Ausstellung V0n Arbeit»- und Kraftmaschinen für Handwerker in der Weise, wie sie bvm Verbände sächsischer Handwerker- und Gewevbevereine geplant ist, eine Förderung der Gewerbelammern nicht erfahren kann. Tic Konferenz er- aMe es vielmehr als eine Aufgabe der Gewerbekam- mern, von Zeit zu Zeit in ihren Bezirken auf Aus stellungen Von Maschinen und Werkzeugen für das Hand werk und Kleingewerbe hinzuwirken und derartige, von anderer Seite unternommene Ausstellungen für kleinere Kreise zu fördern bezw. zu unterstützen. Tie Errichtung von dauernden, für das ganze Land' bestimmten Ma- schjinen-Ausstellungen hält die Konferenz überhaupt nicht für zweckmäßig". —i Sodann erfolgte eine Aussprache über den vorläufigen Entwurf eines Gesetzes, betr. die ^Abänderung des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes vvm 26. Mai 1896. Tie Aussprache ergab eine allgemeine Zustimmung zum Inhalte des Entwurfs, nur wurden einige besondere Wünsche, insbesondere von der Vorortskammer hinsichtlich der Regelung des Aus- veokaufswesens und' der Behandlung der sogenannten Kor lursausverkäufe geltend gemacht. Endlich beschloß die Konferenz, mit dem gegenwärtig dem Landtage vor liegenden Antrag Spieß und Genossen auf Einführung einer Umsatzsteuer für Warenhäuser usw. ihr Einver- stäi duis zu erklären und die Regierung und den Landtag zw ersuchen, dem Anträge stattzugeben. * Gröba, 23. März. Zu der Mittwoch, den 1. April stattfindenden Einweihung de« neuen EchulhauseS, bei der Herr Schulinspektor Sieber die Einweihungsrede hält, find gestern die Einladungen an Vereine rc. ergangen. — Der EauturnfestauSschutz tagte gestern und wählte die einzelnen Unterausschüsse. Etwa» näheres darüber ist unter „Riesa" zu lesen. — Heute begann man mit dem Bau der Straße am Georgplatz von Schönbergs Ecke bi» zur Schule. In nicht zu ferner Zeit wird auch die Herrichtung de» Georg, platze» in Angriff genommen. Er dürfte nach seiner Fertig, stellung ein Schmuckstück EristaS werden. * Gröba, 23. März. Der hiesige Gemeinderat hielt am vergangenen Sonnabend abend von Uhr ab eine reichlich zwei Stunden währende öffentliche Sitzung ab, an der sämtliche Gemeindevertreter bi» auf die Herren Lauschke, Dietze und Hammitzsch teilnahmen; die ersteren beiden fehlten entschuldigt. Der Zuhörerraum war wieder stark besetzt. E» mochten gegen 15 Einwohner anwesend sein. Herr Gemeindevorstand Scheibe gab 1) Mit- tetlung von der Einladung de» Gesangvereins zu seinem Stiftungsfeste und davon, daß der Schulvorstand von den für die ständige Lehrerstelle vorgeschlagene» Herren Herrn Cichoriu» au» Zehista gewählt hat. Der 2. Punkt betraf die WasserlettungSfrage. Der Herr Vorsitzende er- wähnte, daß die Gemeinde bekanntlich mit dem Stadlrat zu Riesa wegen Anschluß an die Riesaer Wasserleitung wiederholt mündliche Unterhandlungen gepflogen hat. Jetzt habe nun der Stadtrat zu Riesa an die Gemeinde die schriftliche Mitteilung gelangen lasten, daß er bereit sein würde, da» Wasser mit 14 Pfg. pro Kubikmeter abzugeben. Di« näheren Vertragsbedingungen würden noch festzusetzen und die Genehmigung der Stadtverordneten einzuholen sein. Der Vorsitzende teilte weiter mit, daß bereit» zwei Firmen in unverbindlicher Form Kostenvoranschläge über eine Wasserleitung «tngereicht hätten. B i e veranschlagen di« Kosten auf je rund 170000 Mk. Dabei sind auf da» Rohrnetz 87000 Mk. zu rechnen. Beim Anschluß an die Riesaer Wasserleitung würde nur diese Summe aufzuwenden sein. Sie würde jährlich 8800 Mk. für Verzinsung und Amortisation ersorder«. La» entspräche einem Tage»- konsum von 160 Kubikmeter, vei einem eigenen Wasser werk würde aber mit mindesten» 170000 Mk. zu rechnen sein und e» seien ca. 10000 Mk. aufzubrtngen. Der vor- sitzende schlug vor, ein Berechnung»,«ld au»zuwerfen um festzustellen, ob e» möglich ist, Quellwafler von aulwärt» herbetzuholen, da dann nur Zuleitung und Rohrnetz nötig sein würde. Die Debatte über die ganz« Angelegenheit gestaltet« sich ziemlich lebhaft. Ohne Ausnahme war man von der Notwendigkeit einer Wasserleitung überzeugt, konnte sich aber mit dem Riesaer Angebot nicht recht be freunden. Der Vorschlag de» Vorsitzenden wurde schließ lich angenommen und beschlossen, ein verechnunzSgeld von 600 Mk. für weitere Erörterungen in der Wasserleitungs frage auszuwerfen. Mit diesen Erörterungen soll «in Geologe unter eventueller Zuziehung eine» Ingenieur» be- traut werden. Der 3. Punkt der Tagesordnung betraf die Beratung de» HauShaltplan», der im Entwurf vorlag S« erfordern Zuschuß: Gemrindekasse 28041 M., Armen kasse 1037,86 M., Gchulkafle 20978 M., Kirchkaste 4579 M, sodaß sich der Bedarf auf insgesamt 49632 M. beziffert. Davon sind 46000 Mk. durch Anlagen aufzubrtngen und 3632 Mk. ist auf die Gemeindegrundsteuer gerechnet. Mehr eingestellt gegen vorige» Jahr sind bei der Schulkafle 3000 Mk., Kirchkafle 300 Mk., für den Georgplatz 600 Mk., für Gerichtskosten 200 Mk., für Unterhaltung und Bau der Straßen und Fußwege 800 Mk., für Straßenbeleuchtung 500 Mk., für Anleihezinsen 2500 Mk. und al» Ausfall der Gemeindegrundsteuer 1800 Mk. Da» sind insgesamt rund 10000 Mk. mehr. Die Einschätzung nach dem ein- fachen Steuersätze würde 26000 Mk. erbringen. Der Be- darf würde mit dem vorjährigen Zuschlag von 30 Proz. nicht gedeckt werden können, weshalb sich höherer Zuschlag nötig macht, der schließlich auf 60 Prozent festgesetzt wurde. Au» den Beratungen ist noch erwähnenswert, daß be schlossen wurde, künftig bei Leichenbegängnissen von der Gemeinde Träger in den Fällen nicht zu stellen, wo Sterbegeld gewährt wird. ES werden deshalb dafür nur 100 Mk. eingestellt, während im vorigen Jahre für die Träger 350 Mk. auSgegeben worden sind. Der Antrag wurde von den Vertretern der 3. und 4. Klaffe lebhaft bekämpft. Die erste schriftliche Abstimmung ergab 6 gegen 6 Stimmen; in der zweiten Abstimmung wurde der An trag mit 7 gegen 5 Stimmen angenommen. Der Finanz- auSschuß hatte auf ein Gesuch des HauSbesttzeroereinS, einen zweiten Nachtschutzmann anzustellen, beschlossen, hiervon abzusehen. Der Gemeinderat stimmte dem Beschlüsse zu. — 4. kam noch die Frage bezüglich der Pensionsberechtigung de» Kaflenkontrolleur» und de» GaSmeisterS zur Beratung. Weil man aber eine GehaltSstaffel für alle Beamten für nötig hält, bei der diese Frage mit erledigt werden könnte, wurde die Beschlußfassung ausgesetzt. Nachdem der Vor sitzende noch mitgeteilt, daß heute, Montag, der Schleusen bau in der Schloßstraße beginne, und weiter Herr KrauSpe angeregt hatte, daß die Gemeinde sich eknem VerbandS- revisor anschließen möchte, endete die öffentliche Sitzung. Bvritz. Für die Glieder unserer Kirchgemeinde fin det am Mittwoch, den 25. März abends 7 Uhr im Saale des Weber'schen Gasthioses ein parvchialer Fa« milienabend statt. Vorträge des Herrn Pfarrers Lauschke und des Herrn Lehrer Hofmann werden von musika lischen Darbietungen umrahmt. Dresden, 20. März. Mit der Msigen Grund- stückskrisis ist es noch lange nicht vorbei. Ter Feb ruar hatte 61 Zwangsversteigerungen aufzuweisen. Durch schnittlich 60 Zwangsversteigerungen im Monat, machst im Jahre über 700, d. h. etwa 6 Prozent der Gesamt zahl der Grundstücke. Dabei sind es heute nicht mehr bloß die Baugewerbetreibenden, die Von dem traurigen Geschick der Besitzentsetzung durch Zwangsversteigernng ereilt wurden. Unter den 66 Besitzern der versteigerten Grundstücke befinden sich neben 15 Baugewerbetreibcn- den auch 3 Kommerzienräte, 4 Bankiers, 1 Major a. T., 1 Hofopernsänger a. D., 21 Privatleute, 2 Handelsge sellschaften usw. Tie 61 versteigerten Grundstücke waren mit 3 828306 M. gerichtlich geschützt. An Hypotheken lasteten darauf 4 282029 M„ während das Meistgebvt im ganzen nur 2994 838 M. ausmachie. Einschließlich der eigenen Forderungen der Ersteher stellte sich der Erstehungspreis aus 3 606 752 M., "so daß 851200 M. Hypotheken ausfallen. Wenn auch hierunter 16000 M. anderweit gedeckt und 57 500 M. jedenfalls garnicht er füllte Hypotheken waren, so bleiben immer 777 700 Mk. wirklicher Verlust übrig. — Sonderbar, daß man hier nicht znständigcrseits helfend eingreift! 88 Dresden, 22. März. Vor einigen Monaten setzte ein außergewöhnlich frecher Gaunerstreich die Kriminal- behörden in Dresden, Hannover und anderen Städten in nicht geringe Aufregung. Einem in Hannover wohnenden höheren Beamten, der seit Jahren infolge einer Lähmung an» Zimmer gefesselt war, war eine Kastelte mit 26 000 Mark Inhalt abhanden gekommen. Der Verdacht lenkte sich alsbald auf den Kammerdiener und Krankenpfleger jenes alten Herrn, der dann, als er merkte, daß er beobachtet wurde, schleunigst da» Weite suchte. Er wurde jedoch in Dresden festgenommen. ES war der 31 Jahre alte, virl- fach vorbestrafte Mechaniker Artur Arnold. Obgleich ver heiratet und Vater zweier Kinder, hatte sich A. in Berlin mit der Näherin Elsa Nix v.rlobt. Diese und e ne Brüder, der Maschinenformer Paul, der Handelsmann Max Arnold und deS letzteren Sozius, der Handelsmann Heyne- mann, hatten von dem Kastettendieb größere Summen 1000 M., 2000 M., 1400 M., 5000 M. und 500 Mark erhalten und waren somit der Hehlerei verdächtig. Die DiebstahlSgeschichte fand jetzt vor dem Landgericht Hannover ihren Abschluß. Außer den drei Brüdern Arnold, dem Handelsmann Hkynemann und der Näherin Elsa Nix war auch di« Galli« be» Bestohlenen mttangellagt. Letzter« sowohl al» auch die Braut de» Kaffettenräuber» wurden freigesprochen, während der letzter« zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, die Gebrüder Paul und Ma; Arnold, sowie Heynemann wegen Hehlerei zu je vier Monaten Gefängnis verurteilt wurden. (Nachdr. verb.) Hvhn stein (Sachs. Schweiz). Wie seinerzeit bericht tet, hatte bei der hiesigen Bürgermcisterwahl unter den 108 Bewerbern der Zeughauptmann Bade zu Tarm- stadt den Sieg davongetragen. Tiefes Ergebnis brachte nicht nur eine Ueberraschung, sondern es folgte ihm eine wirkliche Erregung, sodaß der Wellenschlag der öffentlichen Meinung jetzt ein solcher war, wie er hier kaum vorher konstatiert werden konnte. Man fragt da bei, warum man nicht einen der vielen berufsmäßig vorgebildeten Gcmeindebeamten, die sich unter der gro ßen Zahl der Bewerber befanden, für würdig hielt, künf tig die Geschicke der Stadt Hohnstein zu leiten. Bischofswerda, 23. März. In einem Dresdner Hotel vergiftete sich in der Nacht vom Sonnabend zujn Sonntag eine aus Bischofswerda zugereiste vier köpfige Familie. Ter Vater ist ein Ratsbeamter von hier, er wie seine Frau und zwei Kinder wurden tot im Zimmer aufgefunden. Tie Untersuchung ergab den Tvd durch Zyankali. Tie Unglücklichen haben "sich alle schwarz angezvgen und waren allen: Anschein nach mit dem Selbstmord einverstanden; als Ursache ist Schwermut an zunehmen. 88 Löbau, 22. März. Ein Veteran des Handwerks. In körperlicher und geistiger Rüstigkeit beging kürzlich der Sattlermeister Gustav Hermann Heichen in Löbau semen 9V, Geburtstag. Löbau. IM hiesigen Appollotheater für lebende Photographien entstand wahrend einer kinematogra- ph-i'chen Vorstellung infolge Turchbrennens eines Strei fens Zelluloid Feuer. Infolge der dichten Rauchwolken stremtc die zahlreichen Zuschauer in panikartiger Flucht ins Freie. Tas Feuer bannte bald beseitigt werden. Ter augerichtetc Schaden beläuft sich aus mehr als 1500 Mark. Peritz, 21. März. Bei der gestern von den vereinig ten Kirchenvvrständen zu Peritz und Wülknitz unter Leitung ihres Vorsitzenden vorgenommenen Ersatzwahl des am 1. Juli d. I. in den Ruhestand gehenden hiesigen Pfarrers, Herrn Leuthold, wurde der Pfarrer Herr Golde in Königswalde als Pfarrer für Peritz mit Wülk nitz einstimmig gewählt. Waldheim, 21. März. Zigarrenfabrikaut Ernst Böttcher sen. stiftete anläßlich des 4V jährigen Bestehens seiner Firma 6000 Mark, deren Zinsen solchen Arbei tern zugute kommen sollen, die über 25 Jahre in der Fabrik tätig sind. Anna berg, 20. März. Ein schweres Unglück er eignete sich heute nachmittag auf uusercm Bahnhofe. Von einer leer durchfahrenden Lokomotive wurde der etwa 30 Jahre alte Bahnarbeitcr Hunger erfaßt und um geworfen, so daß die Räder der Maschine über ihn hin weggingen und dem bedauernswerten Mann beide Beine abgefahren wurden. Ter auf so gräßlich: Weise Ver unglückte wurde nach dem Krankenhause gebracht. Die Ursache des Unglücksfalles bannte noch nichft festgestellt werden. Oberwiesenthal, 20. März. Im angrenzenden Schwesterort Böhmisch-Wicsenthal war dieser Tage eine Angehörige der evangelischen Kirchs gestorben, deren Beerdigung der katholische Pfarrer große Schwierig keiten entgegenstellte. Er hatte das Geläute versagt und der Verstorbenen auf dem katholischen Friedhöfe, der allen Touristen durch seine Lage bekannt ist, einen Ruhe platz seitwärts der Reihenordnung angewiesen. Ter hie sige Stadtpfarrer sicherte sich deshalb die Genehmigung« die Verstorbene selbfj beerdigen zu dürfen. Seiner Ver mittelung ist es zu danken, daß die Bestattung mit allen Ehren vor sich ging. Plauen i. V., 21. März. Tie umfangreichen Be trügereien der gemeinschaftlichen Schwindler, der Ge schäftsreisenden Giegold aus Fürth und Hock aus Nürn berg, fanden heute ihre gerichtliche Sühne. Vom Land gericht Plauen erhielten die beiden Angcklag en je zwei Jahre vier Monate Zuchthaus und je 450 Mark Geld strafe. Es kamen als Geschädigte Ziemen der Uhren- und Goldwareybranche in Plauen, Schwäbisch-Gemünd, Stutt gart und Weißenfels i.r Betracht. Tas Schwindlerpaar war seinerzeit in Plauen tzerhastet mord n Vermischtes. L.c ^eüesroman des Herzogs der Abruzzen. Larzini, der bekannte Ehroniqueur der Aulvmobiltour Peking—Paris des Fürsten Borghese, Hot dem „Carriere della Sera" aus Washington weitere Ein zelheiten über den Herzensrvman des Herzogs der Abruzzen telegraphiert. Ter Herzog sei im Karneval vorigen Jahres Gast eines Ballfestcs gewesen, das der amerikanische Botschafter in Nom gegeben habe. Tort habe er Miß Ellins kennen gelernt, die ihm durch die Schönheit und Anmut ihrer Erscheinung aüffiel. Vier zehn Tage später habe er mit ihr bei einem anderen Ballfcste lange gesprochen und ihre Einladung zu einem Abende,;en im engsten Familienkreise angenommen. Im vorigen Sommer habe eine neuerliche Zu;ammcnkunft in Baden-Baden stattgcfnndcn, und zu Beginn des Mo nats Februar habe der Herzog der Aoruzzen, da dos von ihm befehligte Schiff „Regina Margherita" infolge von Reparaturen vierzig Tage im Trockendock bleiben mußte, um einen fünfwöchigen Urlaub gebeten und sei nach dSordamerika gefahren. In Palmbeach ;ei er von Mr. Mayer, dem ehemaligen aimrichnisch.cn Botschafter in Rom, erkannt worden. So habe sich bald das Ge rücht von seinem amerikanischen Aufenthalt verbreitet, und der Herzog habe darauf beschlossen, das Jnkog-
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