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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190804091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-04
- Tag1908-04-09
- Monat1908-04
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1908
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««d A«xr!g»r MeblM mü> MMer). r^grammAdvess«, I! y«mkmchst-ll» .LagebUrtt».Rt«sa. für die König!. AmtShauptmcmnschast Großenhain, das König!. Amtsgericht nnd den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. . ' 83. Donnerstag, 9. April 1998, aveu-s. 91. Jahrg. Da» Riesa« Tageblatt erscheixt jede« Lag abend« mit Ausnahme der Sonn, und Festtag«. Vierteljährlich« Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa I Mart bO Psg„ durch unser« Träg« stet in» Hau« I Mart SV Psg, bei Abholung am Schalt« d« kalserl. Postanstalten 1 Mart SS Psg, durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werde» angenommen. Anzeig «-Annahme für die Numm« de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethrstraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Der minderjährige Erich Dehmel in Riesa und die Schneiderin Emm« Marie Lehme! daselbst, klagen gegen den TechnikumSbesucher Fritz Lehma«« au» Nienburg, früher in Riesa, jetzt unbekannten Aufenthalt», auf Zahlung von Unterhalt»- und Ent- bindung»kosten mit dem Anträge, den Beklagten in vorläufig vollstreckbarer Form zur Zahlung von 198 M. an die Emma Dehmel und einer vierteljährlichen Rente von 84 M. vom 17. Januar 1908 bi» 16. Juli 1923 an Erich Dehmel zu verurteilen. * Die Kläger laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung de» Rechtsstreit» vor da» Königliche Amtsgericht zu Mesa a«f de« 22. Mat 1908, vormittags v Nhr. Der Gerichtsschretber -e- Königliche« Amtsgericht- Riesa, am 7. April 1908. Stadtbibliothek, 4000 Bände, jeden DoünerStag, ausschließlich schulfreier Lage, abends von 7—*/,9 Uhr geöffnet. Dietzel. str VaS „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätesten» vormittags 9 Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die GeichSstSstellr. Oertltches und Sächsisches. Riesa, 9. April 1908. —* Al» durchaus erstklassig können die Vorführungen bezeichnet werden, die gestern abend das T eipelburg- Varietee aus Meißen im Hotel Höpfner hier zum ersten Male gab. Don besten Künstlern wurde in schneller Folge ein Programm erledigt, wie man eS in solcher Vielseitig» kett kaum erwartet hätte. Die Voranzeigen und Affichen haben nicht z» viel behauptet, wenn darin gesagt wurde, daß Attraktionen allerersten Ranges geboten werden würden. Zu einem guten Teile wurden sogar die Erwartungen übertroffen. Zunächst führten zwei fesche Amerikanerinnen, Slly und Nelly, ein reizende» Tanzpotpourrt aus. Ihnen folgten di« Gebrüder Richards mit einem vorzüglichen «quilibristischen Akt und weiter die Schwestern Norina mit deutsch-englisch-schwedischem Kunstgesang und einem Tanzduo, während Miß Alice als gute Jongleuse auf rollender Kugel sich präsentierte. Staunen und Bewun derung riefen die Scharfschützen The Ero-NrtonS mit ihrer Szene .Cowboys Zeitvertreib" hervor. Mit verblüffender Sicherheit trafen die Kugeln der beiden Scharfschützen ihr Ziel. So schoß der eine Schütze von rückwärts, über den Kopf, durch die Beine, immer traf die Kugel, ob nun ein Et zu schießen war oder durch den Schuß eine Kerze verlöscht werden sollte. Sogar das Anzünden einer Kerze durch einen Streifschuß oollführte er. Den Schluß dieser Vor- führung bildete ein wahrer Tellschuß, bei dem zwar nicht ein Apfel vom Haupt des andern zu holen war, sondern ein direkt über dem Kopf befindliches Ei. Gar mancher konnte sich eines leisen Gruselns nicht erwehren, al« der Schütze anlegte. Und als das Et zersplittert umherflog, lohnte lautester Beifall die Kunst des Schützen. Als Elite- Akrobaten ersten Ranges erwies sich auch die Rudolf- Truppe, die zu ihrer Kunst auch einen akrobatischen Vier füßler, einen Hund, hinzugezogen hatte. Sehr ansprechend waren ferner die Vorträge der Soubrette Fanny Behren» und ganz besonders auch die Vorträge des Humoristen Rudolf Berger, der mit seinen gediegenen Original-Couplet», Witzen und Rezitationen zu den besten Vertretern seine» Fache» gezählt werden darf. Waghalsige Produktionen waren e», die der Seilkünstler Great Alba» auf dem Draht seil ausführte. Er bewegte sich auf schwachem Drahsetl mit bewundernswerter Sicherheit. Der „Clou" seiner Auf treten» war die Freikopffahrt auf einem im Saale auf gespannten Seil. Nachdem er diese» Seil hinaufgeschritten war, stellte er sich auf dem Teile auf den Kopf und rutschte so ohne jeden weiteren Halt wieder hinab. Die fünf Cliquot» führten ihre Unterbezeichnung „Universal künstlerinnen" mit vollem Recht, denn man weiß nicht recht, sind sie mehr im Gesang, Tanz oder in akrobatischen Kunststückchen zuhause. Sie sind in allen diesen Fächern gleich tüchtig. Einzig dastehen dürften wohl auch die Leistungen der Akrobatentruppe Guerero de Mexiko. Alle» in allem: Die Vorstellung war sehr sehenswert und nie mand wird den Besuch derselben bereut haben. Da» sehr zahlreich erschienene Publikum spendete allen Vorführungen den lebhaftesten Beifall. Da» Geipelburg-Variete sich an zusehen wird nach diesem ersten erfolgreichen Abend noch weiter Gelegenheit sein. Die Direktion der Gesellschaft beabsichtigt, diesem ersten Tage noch einige weitere Gast spiele folgen zu lasten. Schon heute sei hierauf aufmerk sam gemacht und auch den folgenden Vorstellungen guter Besuch gewünscht; er kann gern empfohlen werden. —88 Ein für Fleischer, Bäcker und Matettalisten in teressanter Strafprozeß fand, jetzt vor dem Strafsenat dc» König!. OberlandeSgericht» zu Dresden seinen Abschluß, vstt vvlltrLl. MU" Titel 5 der Gewerbeordnung bestimmt, daß polizeiliche Taxen, soweit nicht «in anderes angeordnet ist, künftig nicht »orgeschrieben werden sollen; da, wo sie gegenwärtig bestehen, find sie in einer von der OrtSbehörde zu bestim menden, höchstens einjährigen Frist aufzuheben. Dahin gegen können nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung Bäcker und Verkäufer von Backwaren durch die OrtSpoltzei- behörde angehalten werden, die Preise und da» Gewicht ihrer verschiedenen Backwaren für gewiss« von derselben zu bestimmende Zeiträume durch einen von außen sichtbaren Anschlag am BerkaufSlokale zur Kenntnis de» Publikum» zu bringen. Auch die Gastwirte können durch die Ort»- Polizeibehörde angeballen werden, da» Verzeichnt» der von ihnen gestellten Preise einzureichen und in den Gastzimmern anzuschlagen. Diese Preise dürfen zwar jederzeit abge ändert werden, bleiben aber solange in Kraft, bt» die Ab änderung der Polizeibehörde angezeigt und da» abgeänderte verzeichnt» in den Gastzimmern angeschlagen ist. Ebenso enthält Titel 5 der Gewerbeordnung Bestimmungen über auszuhängende Taxen feiten» der Gesinbevermieter, Stellen vermittler und Schornsteinfeger, leider nicht aber seitens der Fleischer. Dessenungeachtet hatte der'Stadtrat zu Chemnitz am 13. Juli 1907 eine Verordnung erlassen, nach der die Fleischer und Fleischwarenverkäufer angehalten wurden, an einer von draußen sichtbaren Stelle ein Preis verzeichnis der einzelnen Fleischsorten, Wurstwaren und Schinken während der Verkaufszeit in deutlicher lesbarer Schrift im Berkaufrlokal anzubringen. Der Fleischermeister Nüßner in Chemnitz war dieser Aufforderung nicht nach gekommen; er erhielt infolgedessen eine Strafverfügung, beantragte hiergegen richterliche Entscheidung und machte geltend, daß die Verordnung der Rates zu Chemnitz mit den in Titel 5 der Gewerbeordnung enthaltenen Bestimm ungen in direktem Widerspruch stehen. Da» Landgericht Chemnitz ließ jedoch diese Einrede nicht gelten, sondern erkannte auf eine Geldstrafe. Hiergegen legte der Fleischer- meister Revision beim OberlandeSgericht Dresden ein und hatte mit derselben vollen Erfolg. Da» OberlandeSgericht hob das erstinstanzliche Urteil auf und sprach den Fleischer meister unter Uebernahme sämtlicher Kosten auf die Staats- kaffe frei. Zur Begründung dieses interessanten und prin zipiellen Freispruches führte das OberlandeSgericht aus, daß der Ansicht des Fleischermeisters, daß die Chemnitzer Ratsverordnung den Bestimmungen der Gewerbeordnung widerspreche, fetten» de» OberlandeSgericht» nicht entgegen getreten werden könne. In der Gewerbeordnung seien nur einzelne polizeiliche Taxen — Bäcker, Gastwirte, Stellen vermittler und Schornsteinfeger — angeordnet. Die Ge werbeordnung enthalte aber kein Wort darüber, daß auch Fleischer angehalten werden können, im Geschäft-lokale polizeiliche und Selbsttaxen zur Kenntnis de» Publikum» zu bringen. Wenn der Gesetzgeber solche» beabsichtigt haben würde, wäre eine solche Absicht auch in der Gewerbeord nung -um Ausdruck gekommen. Die Chemnitzer RatSver- ordnung stehe mit der Gewerbeordnung in Widerspruch und sei als wirkungslos anzusehen. (Nachdr. verboten.) —* Da» offizielle Leipziger Meß-Adreß- buch, dessen letzte Auflage über 3500 Aussteller von kera- mischen, Metall-, Holz- und Lederwaren, Kurz-, Galanterie, und Gpielwaren, Instrumenten, Apparaten und den ver schiedensten anderen Artikeln verzeichnet, wird vor jeder Messe auf Grund eine» jährlich versandten Fragebogen» an alle angemeldeten Meß-Einkäufer kostenfrei verbreitet. Interessenten, die den jetzt auSgesandten Fragebogen für die Michaelis-Messe 1908 und die Oster-Vormesse 1909 nicht erhalten haben sollten, wird empfohlen, sich beim Meß Ausschuß der Handelskammer Leipzig baldigst zu Augustiner Gckau-AuWnk. melden und durch rechtzeitige Ausfertigung der Formular» ein Buch im voraus zu sichern. lieber die neue Feldunifvrm der Kck>- vallerie, die probeweise bei den 'Leibgardehusaren in Potsdam eingesührt wurde, wird jetzt bekannt: die Färb« der Kleidung, deren Rock Litewkaschjnitt erhält, ist graw- grün, zu den Ausrüstungsstücken ist braunes Leder ver-i wendet, an Stelle des Säbels tritt, entsprechend den Er fahrungen, die in Südafrika gesammelt sind, ein kurzes Seitengewehr, das Bandelier wird durch einen braunen Patvonengürtel ersetzt, der Karabiner, der bisher am Gürtel befestigt war, soll künftig, umgehängt getragen werden. Die Lanze ist beibehalten WIorden, doch fällt da» Fähnchjen weg. Als Kopfbedeckung wird künftig eine grau grüne Schirmmütze mit Sturmband dienen. (Freib. Anz.) 88 Dübeln, 8. April. Ein interessanter Beleidigung»- prozeß zwischen dem Stadtbaurat Pflücke-DreSden und dem unbesoldeten Stadtrat Greiner-Döbeln beschäftigte jetzt da» Dresdner Schöffengericht. Der letztere hatte im vorige» Jahre zu mehreren Mitgliedern des RateS zu Döbeln er zählt, er habe von dem Stadtbaurat a. D. Pflücke in Dresden erfahren, der Bürgermeister Dr. Lehmann, der inzwischen pensioniert worden ist, habe in Gemeinschaft mit dem Direktor des Döbelner Elektrizitätswerkes, In genieur Schäl, fünf Prozent der 80000 Mark betragende« Baukosten de» durch da» Sachsenwerk in Niedersedlitz er richteten Elektrizitätswerkes erhalten. Gleichzeitig erstattete Stadtrat Greiner gegen den Bürgermeister Dr. Lehmann Anzeige bet der KreiShauptmannfchaft, die jedoch durch Vermittelung des KreiShauptmann» ihre Erledigung fand. Damals zahlte Greiner 500 M. Buße und gab für dem Bürgermeister Dr. Lehmann eine entsprechende Ehren erklärung ab. Die Angelegenheit zog aber noch weitere Kreise und al» Stadtbaurat Pflücke erfuhr, daß er die Quelle jener dunklen Gerüchte sein sollte, strengte er, um Klarheit zu schaffen, gegen Stadttat Greiner die Be leidigungsklage an. Pflücke behauptete, nie eine derartige Behauptung Greiner gegenüber aufgestellt zu haben. Ihm sei überhaupt nicht» über gezahlte Provisionen seilen» de» Niedersedlitz» Sachsenwerker bekannt. Auch der Direktor de» letzteren, Halbach und der inzwischen nach Ascherrleben übergefiedelte frühere Direktor deS Döbelner Elektrizitäts werkes, Ingenieur Schäl, erklärten unter Md, weder Provi sionen gezahlt noch empfangen zu haben. Wohl aber er klärte Direktor Halbach, daß » gehört habe, daß solche» vorkomme und schon vorgekommen sei. Daraufhin ver- urteilte da» Gericht den angeklagten Döbelner Stadttat Greiner zu 300 M. Geldstrafe und sprach dem beleidigten Stadtbaurat Pflücke Publikationsbefugnis zu. »Dresden, 7. April. Am 27. März ist hier -in Verein der Württemberger in Sachsen zustande gekommen. Zum 1. Vorsitzenden wurde UntversttätSprofessor a. D. Dr. Karl Vollmöller gewählt. 88 Dresden 8. April. Der russische Student Andrea» von ThewlowSkt wurde derzeit für den Feldzug gegen Japan auigehoben. Seine Lebensschicksale gestalteten sich während de» Kriege» äußerst wechselooll. Er machte mehrere Schlachten mit und infolge eine» explodierenden Geschosse» machte sich bet ihm später ein Nervenleiden be merkbar. Dann wurde er von der Ruhr befallen, ließ aber dessen ungeachtet alle Strapazen über sich ergehen, nahm an den Gewaltmärschen durch die Mandschurei teil und langt« schließlich krank und schwach wieder im heiligen Rußland an. In der Heimat hatte er zuvor die Kadetten schule besucht, zog e» jetzt aber vor, der militärischen Karttüre zu entsagen und entschloß sich, nach Dresden überzufiedeln, um an der technischen Hochschule zu studieren. "UM vsutrLl.
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