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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190804104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-04
- Tag1908-04-10
- Monat1908-04
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1908
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parterre, welche hier einen KurfüS veranstaltet hatte, stellte nach Beendigung des Kursus heute ihre Eleven in unser« Redaktion vor, um den Erfolg der Dprachhetl- übyvgen darzutun. Fünf Kinder, im Alt« von 4V, bt» 13 Jahr«,, hatten sich än dem. nur 14 tägigen Kursus beteiligt und wir konnten uns überzeugen, daß sie sämt lich vhne Anstoß lesen bez. schwierige Lätze sprechen und dergl. konnten. Die Methode, die Fräulein Müller an wendet, ist also hier wie anderwärts von hochsersreulichem Erfolg gewesen. Hehr anerkennend über die erzielten Er folge haben sich dem Vernehmen nach auch die Lüraer- sMldirektoren de.r hiesigen Schulen ausgesprochen. —* Ein hiesiger in de» mittleren Jahren stehender Maschtnenhetzer wurde gestern nachmittag in der vierten Stunde in der Jahna ertrunken aufgefunden und poli zeilich aufgehoben. —* In einer der heutigen Nummer beigelegten Sonder beilag« wird zu einer nächsten Sonntag nachm. */,3 Uhr in Gröba im Saale des Gasthause» „zum Anker- statt findenden Versammlung de« kürzlich gegründeten vater ländischen Arbeiterverein» Riesa und Umgegend etngeladen. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag über Zweck und Ziele der vaterländischen Arbeitervereine. —> Wie das „Chemnitzer Tageblatt" hört, ist gestern nachjmittag ein Kompromiß in der Wahlrechts angelegenheit zustande gekommen. Auf welche Ba sis dieses Kompromiß, mit welchem die Wahlrechtsdepu tation nach langem Kampfe vor die Regierung treten wird, sich bewegt, darüber wird zurzeit feiten der Deputations mitglieder noch Stillschweigen beobachtet. ES wird aber angenommen, daß die Nakionalliberalen in bezug auf die Wahlkreiseinteilung den Wünschen der Konservativen ent gegengekommen sind. — Der offiziell« Berich der Wahl rechtsdeputation über den Verlauf der bisherigen Ver handlungen ist fertiggestellt und wird demnächst den Devu- tationsmitgliedern gedruckt zugestellt werden. -- Se. Majestät der Kö n i g wird sich, wie nunmehr seststeht, am Dienstag, den 2. Juni, nach Leipzig be geben, um die 200 jährige Jubelfeier der Königl. Säcksi Infanterie-Regimenter „König Georg" Nr. 106 und „Prinz Johann Georg" Nr. 107 durch seinen Besuch auszuzeichnen. Am genannten Läge findet vormittags 10 Uhr auf dem Kasernenhofe des 107. Regiments Feldgottesdienst und im Anschuß daran Parade der beiden aktiven Regimenter sowie der ehemaligen 106 er und 107 er vor Sr. Majestät dem König statt. Voraussichtlich wird der König nach der Parade die Kaserne des 106. Regiments besichtigen. Dem Vernehmen nach wird sich auch Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg am 2. Juni nach Leipzig begeben, um sein Regiment Nr. 107, dessen Chef der Prinz be kanntlich ist, seinem königlichen Bruder in der Parade Vorzuführen. —* Die zweite Deputation der ersten Kammer hat über die Petitionen der Lößnitzgemeinden, de« Gtadtroir zu Meißen, der Gemeinderäte zu Kötzschenbrodo, Weinböhla, Niederau, Brockwitz, Sörnewitz, Oberspaar, Zaschendorf, Bohnitzsch und gscheila, die Fortführung der elektrischen Straßenbahn von Kötzschenbroda bis Meißen betreffend, beantragt: Die Kammer wolle in Nebxreinstimmung mit der zweiten Kammer beschließen: die Petitionen, soweit sie sich auf die Strecke Kötzschenbroda—Zttzschewig beziehen, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung, soweit sie die Strecke Zttzschewig-Coswig betreffen, zur Kenntnis nahme zu überweisen, soweit sie die Fortführung der vahn bis Meißen betreffen aber zurzeit auf sich beruhen zu lassen. — Heb« da» Gesamtcrgebni» der Reifeprüfung bei den sächsischen Gymnasien und Realgymnasien Ostern 1908 wird im „Dr. Anz.- mitgeteilt, daß auf 18 Gymnasien 863 Oberprimaner (im Vorjahre 497) und 7 Zugewtesene (4), darunter eine Dame, die Prüfung be standen haben. AIS Zensur wurde erteilt für die wissen- schaftlichen Leistungen 3 (4) mal 1, 40 (33) mal Id, 83 (70) mal 2a, 103 (86) mal 2, 142 (116) mal 2d, 122 (119) mal 3a, 7ö (58) mal 3, im Betragen 445 (378) mal 1, 102 (81)mal Id, 13 (30)mal 2», 3 (7)mal 2, 0 (0)mal 2b, 0 (1)mal 3. Meißen. Die Leiche der im Dresdner Diakonissen hause stationiert gewesenen 21jährigen HilfSschwester Ger trud Israel aus Zwickau, die seit 22. Februar vermißt wurde, wurde bet Zfchetla aus der Elbe gezogen. Schwer mut dürfte die Ursache deS freiwillig gesuchten TodeS sein. Dresden, 10. April. In der gestern abend abge haltenen Sitzung der Stadtverordneten sollte die infolge Wahl des Herrn Stadtrates Dr. May zum dritten Bür germeister freigewordene besoldete Stadtratsstelle besitzt werden. Vom Vorstande und Wahlausschüsse waren — in alphabetisch,« Reihenfolge — hierzu vorgeschlagen Herr Bürgermeister Dr. Dehne in Riesa,Eherr Regierungs rat Dr. Fischier in Dresden, Herr Ratsassessor Dr. Herr mann in Dresden, Herr 'Bürgermeister Hotop in Gro ßenhain und Herr Stadtschsreiber Dr. Hübert in Dresden. ES fanden drei Wahlgänge statt; sie führten aber zu keiner Entschidung. Im ersten Wahlgange wurden 74 Stimmzettel abgegeben. Die absolute Mehrheit beträgt 38. Auf Herrn Bürgernreister Dr. Dehne waren 35, auf Herrn Stadtjchreiber Dr. Hübert 18, auf Herrn Bürgermeister Hotop 9, aus Herrn Regierungsrat Dr. Fischier 8 und auf Herrn RatSasfcsssr Dr. Herrmann 4 Stimmen gefallen. Da di« absolute Mehrheit von keinem der Herren erreichit worden war, mußte die Wahl wiederholt werden. Im zweiten Wahlgange gingen wiederum 74 Stimmzettel ein; davon lauteten 36 aus Herrn Bürgermeister Dr. Dehne, S2 auf Herrn Ltadtschireiber Dr. Hübert, 3 auf Herrn Bürgermeister Hotop, 2 auf Herrn RegierungSrat Dr. Fischer und 1 auf Herrn Ratsassessor Dr. Herrmann. Ta die absolute Mehrheit von 38 auch diesmal von keinem der Herren erreichit war, mußte zur engeren Wahl zwischen den Herren Bürgermeister Dr. Dehne und Ltadtschireiber Dr. Hübert Verschnitten werden. Lei dieser gingen aber- tnal» 74 Stimmzettel ein; auf Herrn Dr. Dehne wie auf Herrn Dr. Hübert waren le >7 Stimmen gefallen, die absolute Mehrheit hatte als» keiner der Herren erreichit. Rach A dl, Abs. 4 her revidierte« Dtüdteordnung ist bet Ltinnnengletchiheit die nochmalige Abstimmung in einer anderen Sitzung innerhalb 8 Tagen vorzunehmen, bet welchier dann im Falle anderweit« Stimmengleichheit das Los entscheidet. Diese nochmalige Abstimmung wird in der nächsten, am grünen Donnerstage stattfindenden Sitzung vor sich gehen. — Eine vom sogenannten Gelben Verbände gestern nachimittag in Meinhiold» Säle einbe^ rufens Bäckergesellenversammlung wurde von anwesen den sozialdemokratisch» Bäckergesellen gestört und ver fiel wegen daraus entstandener tumultuarischier Szenen der polizeilichen Auflösung. — Auf dem Altstädter Ab stellbahnhof wurde gestern vormittag oberhalb der Nosse ner Brücke der Schirrmeister Partzsch durch eine Vvrschub- Vrkomottvo überfahren und am linken Bein und Arm schwer verletzt. — Auf dem hiesigen Hauptbahnhof« traf gestern früh gegen V-b Uhr ein Sonderzug mit nahezu 200 aus Amerika heimkehrenden Rückwanderern ein, der nach kurzem Aufenthalte nach Tetschen weitergeleitrt wurde. Z8 Dresden, 9 Aprils Große» Aufsehen erregt in Dre»ben der Zusammenbruch mehrerer bisher gut- frequentiert«, renommierter Gast wirt». Etablisse ment« und Cabaret». Die nicht gerade glänzenden ErwerbSverhältniff« der Bevölkerung in Verbindung mit überhandnehmenden Nrugründungen haben den Zusammen- stürz vttschiedenn größerer Unternehmungen zur Folge gehabt. Neber da» altbekannte Hotel „Stadt Petersburg* ist da« Konkursverfahren «öffnet worden. „Stadt Peters burg- zählt zu den ältesten Gasthäusern Dresden« und war bislang d« Tummelplatz und „Paukboden* der Dresdner studentischen Jugend. Als es vor einigen Iahen etwa» modernisiert wurde, hob sich der Verkehr, doch konnte « der bisherige Besitzer nicht üb« Wasser halten. Urb« «in andere» sehr bekannte» Etablissement „Münchner Hof* an der Kreuzstraß« (Besitzerin Frau Marlin) ist die Zwang». Verwaltung angeordnet worden. Der „Münchner Hof*, ein hochmodern eingerichtete» varieteelokal, ist in der deutschen Artistenwelt rühmlichst bekannt. Seit Jahren traten dort erstklassige Varietee- und Cabaretkünstler auf, doch waltet über dem Etablissement seit zwei Jahren ein Unstern. Häufiger Wirtewechsel und Abnahme der Frequenz ver- anlaßten den Zurückgang de» „Münchner Hofe»*, der jetzt seine Pforten geschlossen hat. Ferner ist der Inhaber eine« anderen vergnügungSetabliffementS in Zahlungsschwierig keiten geraten, doch hofft derselbe, einen vergleich mit seinen Gläubigern zum Abschluß bringen zu können, um den Fortbestand des Lokals zu sichern. Auch unter den Cabaret» kracht e». Ein Tabaretunternehmer in der Wilsdruffer Vorstadt hat bereit» Dresden schuldenhalber verlaffen. Zwei andere Cabaret», von denen da» eine schon annähernd 20 Jahre in denselben Händen ist, werden ebenfalls bald aufhören zu existieren. Ein Reihe von Artisten beklagt den Verlust der fälligen Gage. Wie wir hören, wird infolge dieser Zusammenbrüche die Polizei- direktion in Bezug auf neue KonzesstonSerteilungen an Cabaret» eine gewisse Einschränkung walten lassen. Pirna. Unter Vorsitz de» Herrn AmtShauptmann« v. Nostitz fand am Montag eine Besprechung statt, in der von den Besitzern mehrerer größerer und einer Anzahl kleinerer Güt« di« Gründung eines sogenannten Milch- kontrollverein» beschlossen wurde. Der Zweck ist, durch einen eigen-n Beamten, der in einer bestimmten Reihen folge die Wirtschaften besucht, den Gehalt und die Güte der Milch sowie die Zweckmäßigkeit der Fütterung regel- mäßig feststellen zu lassen. Bautzen. Rüstig arbeitet man jetzt an den Grund arbeiten für den Spreetalbrückenbau und die Fortschritte sind sichtlich sehr erfreulich. — IN Siohland starb am Dienstag im 96. Lebensjahre der frühere Sichinkgrund- stückSbesitzer Karl Zosel. Bautzen. In der Mitte des Dorfes Göda klebte am SioNntag morgen an einer Delephonstange ein weithin leuchtender Zettel: „Telegramm! Heute mittag geg.n 1 Uhr kommt der berühmte Schnelläufer Hoppinsky hier durchs. Derselbe durchläuft die Strecke von Dresden nach Bautzen in einer Stunde 35 Minuten. Bitte die Straße zu dieser Zeit von allem Fährverkehr fretzuhalten!" M die zahlreichsen Andächtigen nun, die des Morgens nach der Kirche wandelten, lasen diesen Zettel. Doch sie lasen ihn nichst nur — sie staunten — und erzählten es als erste Neuigkeit ihren Lieben daheim. Das Kirchspiel Göda umfaßt 36 Dörfer! Nun konnte man in der Mittags stunde ein Wunder erleben. Schsarenweise strömten all die Neugierigen herbei, um den Schnelläufer zu bewun dern. Göda glich einem Wallfahrtsort. Alles strömte Nach der Staatsstraße. Eine Menschenmauer säumte sie ein von Lpittwitz bis Rrubloaschsttz. Alles blickte in auf geregter Erwartung nach Westen, Woher der Schnelläufer kommen Mußte. Doch Viertelstunde um Viertelstunde ver rann, kein halbentblößter Mann kam im rasenden Tempo und zweimeterlangen Sätzen dachergesaust... Endlich zwei Radfahrer mit dem aufregenden: „Er kommt!" — Ein Zittern durchlief die Menschenmassen ... Er kommt! — — Und er kam, wenn auch nicht HoppinSky: Ein „armer Reisender", da» Bündel auf dem Rücken, mittels einiger äufmunternder Nickel jener zwei Radfahrer in einen sanf ten Trab gesetzt, so durcheilte er die spalierbildende Menschnmauer! Und all die Gefoppten? — Leise schugen sie sich seitwärts in die Büsche. Chemnitz. Da» silberne Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit erhielten 16 Arbeiter hier gestern verliehen, darunter 12 Arbeiter der Sächssischen Webstuhlfabrik hier. — Einen zehntägigen Urlaub nach Süddeutschland und der Schweiz tritt S«. Exzellenz Divisionskommandeur Generalleutnant Barth hier am 1b. d. M. an Glauchau. Einen schweren Traum muß ein Webei gehabt haben, der mit verletzter Hand auf d« Hauptwache «schien und di« Anzeige erstattete, « fei «tchrend de» Schlafe» im Bett überfalle« und Mit einem Mess« be arbeitet worden. Da er »«sichert«, daß d« Eindringling sich noch in dem verschlossenen Hause befinden müsse, be- gaben sich zwei Schutzleute an Ort und Stelle, konnten ab« web« den Messerstich«, noch sonst etwa» verdächtige» entdecken. Statt dessen bemerkte man, daß «ine Scheib, de» Fenster», an dem da» Bett stand, zerttümmert war. Der Mann weiß -war nicht, wer da» Zerstörung»««! angerichtet hat, e» besteht aber kein Zwetsel, daß er im Traume die Scheibe selbst zerschlag,« und sich auf diese Weise die Verletzungen beigebracht hat. Dem unruhigen Schläfer will da» zwar nicht recht in den Sinn, der Be- fund der verwundeten Hand und alle übrigen Umstände lassen aber keinen anderen Schluß zu. Zwickau. Im Vorort Cvossen stürzte ein zwei- jähriges Kind aus einem Fenster der elterlichen Wohnung. ES erlitt fo schwere Verletzungen, daß der Tod eintrat. Klingenthal. Seitens des Königl. Ministeriums deS Innern wurden zur Hebung des Musikinstrumenten baugewerbe» wiederum Beiträge zum Lehrgeld für eine größere Anzahl Lehrlinge aus Staatsmitteln bewilligt. Zur gedeihlichen Weiterentwicklung des Musikinstrumen- tenbaugewerbes ist es notwendig, daß sich noch mehr junge Leute diesem Gewerbe zuwenden. Aue. Die Gemeinde «lbernau läßt gegenwärtig durch die bekannte Firma A. Löffler in Freiberg eine neue Wasserleitung «bauen. Die Kosten betragen 53000 Mk. In diesem Orte kamen im vorigen Jahr« viele Typhus- erkrankungen vor, welche zahlreiche Todesfälle zur Folg« hatten und auf den Genuß verunreinigten Trinkwassers zurückzuführen waren. Leipzig, 10. April. Zu der gestern bereits ge meldeten Affäre in der Friedrichstraße sei des weiteren mitgeteilt. Unter dem dringenden Verdacht, den Arbeiter Bitterlich aus einem Fenster seiner in der zweiten Etage des Grundstücks Friedrichstraße 6 gelegenen Wohnung in den Hof hinabgestürzt zu haben, erfolgte die Verhaftung d«S Invaliden und Handelsmann«» Josef Mttmann, ge boren am 18. Mai 1878 in Bayern, der zuletzt in Furth bei Chemnitz wohnhaft war. Frau Bitterlich lebte eine Zeitlang von ihrem Ehemann getrennt. Unterdessen wohnte Mttmann bei ihr. Er soll ein zu Gewalttätigkeiten neigender Mensch und überdies dem Trünke ergeben sein. Der Mann ist Krüppel. Er trägt ein künstliches Bein. IM Mai vorigen Jahres zogen die Eheleute Bitterlich wieder zusammen. Darüber war Mttmann erbittert. Er soll wiederholt Drohungen ausgestoßen haben. In der Bttterlichchen Wohnung scheint am Abend des Mit woch ein Kamps stattgefunden zu haben. Es lagen daselbst Dlumenvasen, Blumenstöcke und andere Gegenstände wirr durcheinander. Hausbewohner haben kurz vor der Auf findung des Verletzten Streit und Hilferufe gehört. Witt- mann stellt die ihm zur Last fallende Tat in Abrede. — In der Nähe der Pestaliozzibrücke sprang eine im fünf zehnten Lebensjahre stehende SchMerin aus L.-Gohlis in die Plcitze. Das Mädchn wurde von einem unbekann ten Mann noch lebend, aber bewußtlos aus dem Wasser gezogen und später den Eltern übergeben. — Ein windiger Schneider behauptete vorige Woche, daß man ihm in einem Restaurant das Portemonnaie mit 1245 Mk. ge stohlen habe. Der Dieb ward auch in einem Maurer er mittelt, aber es waren ihm nicht 1245 Mk., sondern nur 27 Mk. in die Hände gefallen. Bei der Untersuchung des Falles ergab sich, daß der Schneider seiner Logiswirtin selbst erst 65 Mk. gestohlen hatte, um überhaupt Geld zu besitzen. Vermischte». Eick yufarenoffizier von einer Frau er mordet. In Großwardein in Ungarn ist der 76 jährige ehemalige Husarenleutnant Edmund Foltody von seiner Wirtin aus bestialische Weise ermordet worden. Als einer der Söhne der Witwe Szilagyi, bei der der pensionierte Offizier einsam und zurückgezogen lebte, di« Tür zum Zimmer FoltodyS öffnete, Hot sich ihm! ein furchtbarer Anblick; in einem Lehnstuhl sah der Greis mit zerschtmet- tertem Schädel und blutüberströmtem Gesicht. Der V-r dachst der Täterschaft lenkte sich in erster Reih« auf die Witwe Szilagyi. Diese «rschfen abends unerwartet in der Wohnung. Tie Kommission befand sich noch auf dem Schauplätze des Mordes. Die Witwe ging auf die Leiche zu und rief, mit dem Finger auf den Toten zeigend, wie verwundert aus: „Schau, schau! Diesen Mann hab' ich ja ermordet!" Dann «zählte die Frau die Tat in allen Einzelheiten. Die Frau, die in einem Anfalle von Irr sinn den Mord begangen hat, wurde verhaftet. n In ganz Nordspanien richteten Ueber- schwemmungen großen Schaden an. In den Pro- vinzen Nawara, Santander und Bourges sind die Flüsse um zwei Meter gestiegen und führen viele Biehleichn mit sich Perponen sind, so weit bis jetzt bekannt geworden, nichst um- Leben gekommen. Der Expreßzug Madrid- Santander mußte infolge Dammbruches unterwegs liegen bleiben- der Verkehr ist vorläufig unterbrochen. „Die Ermordung de» italienischen Fran ziskaner-Paters Justinus in Derno in Tripolis scheint sich zu einem großen politischen Ereignis auszu- wachsen. In einem Briefe des „Giornale d'Jtalia" aus Tripolis wird der Katd von Dernv beschuldigt, die Er mordung aus antiitaltenischem Fanatismus angestiftet zu haben. Auch der Senator de Martino, Präsident des Kv- bonial-JnstitutS, der früher Tripolis bereiste und den Pater Justinus persönlich kennen lernte, äußerte in einem Interview, daß der Pater das Opfer der antiitalienischen Agitation der türkisch» Beamten geworden sei. „Vior- nale d'Jtalia" fordert die Regierung zu energilchn Maß nahmen auf
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