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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190807272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-07
- Tag1908-07-27
- Monat1908-07
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1908
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Von d« 570000 kRettsu «ftnbayn «ntfeS« LK5000, 39,5'/. auf dti vereinigten Staaten. So behaupten die Amerikaner, deren Land «och nicht den sechzehnten Teil der Erdoberfläche «innimmt, «ine überragend« ökonomische Stellung, di« in der Lat da» alte Europa zu beunruhigen vermag. Dabei v«rtrau«n sie, trotz vorübergehender Krisen sest auf die Zukunft ihn» Lande», da» noch ungeheure Strecken birgt, deren wirtschaftliche Schätze noch nicht voll «schlossen sind. Aus aller Wett. r»München/Ter Sohn, des ehemaligen Reichstags präsidenten Graf Ballestrem stürzte vorgestern vormittag bei einem Spazierritt im Englischen Garten. Gr erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und wurde ins Kranken- Hou» Schwabing gebracht, wo er bis spät nacht» das Bewußtsein noch nicht wieder erlangt Hatte. — Wien: Ti« 21 jährige Marie Uhl, die al» Telephonistin bei der Post ««gestellt war, hat sich im Krankenbett mit einem langen Küchenmesser in die Herzgegend gestochen und ist sofort tot geblieben. — Budapest: Wieder hat eine furchtbare Ueberschwemmung eine türkische Ort schaft heimgesucht. Aehnlich wie kürzlich Tokat. in Ar menien wurde jetzt Sungarly im Mlajet Angora von Regenfluten verheert. 190 Häuser sind voM Wasser fort gerissen worden. Zahlreiche Menschen sind tödlich der- U»glückt. Auch viel Herdenvieh ist zugrunde gegangen- t—, Paris: Tem vereinten Zusammenwirken der Pariser und Lyoner Polizei gelang die Festnahme zweier Urheber der Kirchendiebstähle in Limoges; fte heißen Petiot und Conil und gehören einer internationalen Diebesbande an, deren Gauptsitz Marseille ist. Es scheint sicher, daß auch die Urheber der jüngsten KircheMebstahle in Au- Lazin und Bort dazu zählen. IN der Basilika der Kirche Saint Germain zu Toulouse plünderten Diebe das Taber nakel. — Kandersteg: Ter Aufseher Riva und zwei andere Arbeiter retteten vorgestern den dritten Arbei ter, der mit dem Leven davongekommen ist, aus dem Schlamm; er wurde leicht verwundet zutage gefördert. Tie vorwärts dringenden Rettungsmannschaften stoßen immer auf einzelne menschliche Gliedmaßen. — Lud wigshafen: Tas Kinematographentheater,,Le royal Mo", Inhaber Hirdt aus Dresden, welcher vorgestern abend seine erste Vorstellung gab, ist gegen 11 Uhr ab gebrannt. Ursache des Feuers ist wahrscheinlich Entzün dung eines Films. Ter Schaden Veläuft sich guf zirka 25000 Mark. Tas Publikum bewahrte zum Glück vollste Ruhe und entfernte sich schnell aus dem Bau. — Bei deM Bau des GerichtSgefängnisseS in Zalacgerszeg in Ungarn stürzte ein Teil deS Gerüstes ein. Zwei Ar beiter wurden getötet, sechs schwer verletzt. — Krakau: Abermals haben schwere Regengüsse in Galizien große Verheerungen angerichtet. <Äne Anzahl Personen sind umgekommen. Ter ungerichtete Schaden ist unübersehbar- Unsere Möbel. jb Interieur« von Oskar Wiener. — Nachdruck verboten. In den Lüstern Tagen des frühen Mittelalter» war man, was die Ausstattung der Wohnräume ««belangt, von einer wahrhaft rührenden Anspruchslosigkeit. Das Leben am heimischen Herde hatte daMalS seinen Ber- einigungspunlt in jenen Drohen Bürgerhallen, die zugleich > Fleury überlief eS erstatt. Er Uetz sein« unstäten Aug«n von Gesicht zu Gesicht wandern, wartete darauf daß einer plötzlich hcrausplatzen würde: „Da fitzt er ja!" und schüttete dann hastig sein Gla» hinunter. „Ein ganz guter Tropfen/ bemerkt« « scherzend, um dem Gespräch eine ander« Richtung zu geben. Doch er mußte aufhorchen, da der Durstige wieder sortfuhrr „Bei dem ist auch Haussuchung gewesen. Alle» ist beschlagnahmt. Auch der letzte Brief von Napoleon ist gefunden worden." „Sok" fragte Chabonlon. „Und wa» steht darin?" — „Er habe sich doch in den Soldaten getäuscht; sie gingen wieder massenhaft durch und er wär« vor den Mauern Lyon» durch Orleans geschlagen und auf der Flucht." „Das ist nicht wahr! Das kann nicht sein!" Wie ein Donner hallten dies« Wort« durch Len niederen, dunstigen Raum. Die Männer starrten ihn verwundert an. „Reitende Boten brachten aber dieselbe Nachricht. Frei lich erst heute." — „Auf nach Pari» l" Die Männer erhoben sich auf diesen Ruf JourdS. „Wir wollen doch sehen, wa» dar«» ist." — Ehaboulon bezahlte. Die Männer drängten sich dem NuSgang zu. — „Hoch Napoleon!" — „Lyon ist gefallen!" — „Napoleon komme!" Auf der Straß« rasten aufgeregt« Volk-Haufe« vorbei. -- — „Da» klingt ander», mein Lieber!" sagte Fleury auf atmend. jMan hat da- Volk belogen." — „Verlassen Sie sich darauf, man hat vorhin überall erzählt, Napoleon wär« geschlagen." Die Männer rissen die Fenster auf und steckten die Köpfe hinaus. „Wa» ist?" — „Lyon ist dem Kaiser." „Unsere Brüder, die Borstädter, aber haben ihm die Stabt verschafft." — „Die Lyoner sollen leben!" — „Und die Bürger von Samt Antoine!" rief Fleury. „Bürger, darauf trinken wlr noch eln Gla»." — „Der Herzog von Orleans wird einen Napoleon schlagen!" Der Wirt hatte die Gläser wieder gefüllt. Mit funkelnde« Augen griffen sie danach, stießen an und brachen in den ein mütigen Ruf aus: „Hoch lebe da» frei« Frankreich!" Mit Ausnahme Ehaboulon» «»gossen sich nun bl« Säst» auf dl« Straß« und schlossen sich den in da» Inner« d«r Stadt flutrnden BolkSmassen an. Immer häufiger s«h man die dreifarbig« Kokarde im Knopfloch oder am Hut . . . Die Gedanken der meisten Männer flogen weit über Pari» hin- au» an die Ufer der Rhone, wo der Mann weilt«, dessen Saat si« ernten wollten. Sinnlo» eilten dl« Polizisten unter den Massen hin und her. Niemand tzärt auf sie, niemand befolgt ihre Ordnung, «ergeben» war« di« Vorstädti auf da» Läuten der Sturm- glocken ... Grane Wolkenfetzen hängen am Himmel, von dem fich die Dämmerung langsam niedrrsenkt. Fortsetzung folgt. — 7 — Wohn- und GasträuMe, SiKkaf- Ünd Speisegemach waren. Rur anf-den Schlössern, welche einen turmartigen Anbau besaßen, gab «» eigene Frauengelasse und Dchlafkammern. In einförmiger Abgeschiedenheit verflossen die Stunden der Ritterdamen; kleine vtrtschaftösorgen und fvsnnn« Hebungen füllten sie au». Die Langeweile zu verscheuchen griffen Frauen und Mädchen zu Spinnrad und Stick nadel; Teppich«, Vorhänge und Wandtücher entstanden so, und gaben den finstern, unbehaglichen Gelassen, wenigsten» teilweise ein wohnliche» Aussehen. Auf die Dekoration der Möbel wurde aber keinerlei Sorgfalt verwendet: Plump und schwerfällig, wie die Hausherren selbst, sah auch da» Wohngerät aus. Wuchtige Holztische mit hohen gedrehten Beinen, lange, schemelartige Bänke, ein wappengezierter Ehrenplatz für die Hausfrau mit schrankhoher Lehne, ein paar Truhen, die zugleich Sitz gelegenheit boten, — da» war alle». Man sieht, der Tischler, der diese Möbel zimmerte, brauchte eben kein Künstler zu sein. Er wird es erst In den glanzvollen Tagen der Renaissance, als die Freude am Schönen selbst im kleinsten, unscheinbarsten Gerät nach Ausdruck rang. Doch schon früher, ehe die Wiedererweckung der Antike allen Handwerksarbeiten den Stempel des edlen und formvollendeten aufdrückte, hatte sich der Schreiner mit dem Holzschnitzer bereit» verbunden und Arbeiten geschaffen, die seiner Zunft olle Ehre machten. Bereits in romanischer Zeit begann man Truhen und Wand schränke mit bunten Farben zu bemalen. Als dann aber der romanische Stil der Gotik weichpn mutzte, da ver schwand die Farbenzier vom Hausrat, und ward durch schmückende Plastik in Form Von Schnitzwerk und Metall beschlag ersetzt. Das sechzehnte Jahrhundert zeigt uns bereits den Möbeltischler als einen trefflichen Meister, der seine Arbeiten mit dem Ausstellungsraum in ein harmonisches Verhältnis zu bringen wußte. Damals entstand dann auch die Grundform unserer heutigen Einrichtungsstücke. Hauptsächlich ist «» der Schrank, dem die Meister der Renaissance sorgfältige Pflege angedeihen lassen. Die Geschichte dieses wichtigen Möbels hebt zur Eäsarenzeit im alten Rom an; bis dahin bewahrte man KleidungSstBcke, Waffen und andere Dinge in niederen Truhen. Künstlerische Ausgestaltung findet der Schrank, der zwar bereits in seiner Ent stehungsperiode schon die üblichen einfachen aber Doppel türen und Fächer aufzuwetsen hatte, doch erst viele Jahr hunderte später in der FrührenaissMce! dürchbi« Ein führung deS HolzMosaiks. ' K Diese Kunst eines Fra! Damiano da! Berganss und eines Fra Giovanpi da Devon« war nie ein lohnendes Gewerbe; in der stillen Klause welscher Klöster fand sie bewunderungswürdige Ausgestaltung. Ein wahres Ge- duldspicl ist die Jntarsiatechnik, denn es dauert ost wochen lang, ehe der Künstler «in winzige» Bildchen au» ver schiedenfarbigen Hölzern -uscmnmmstellt. So sind es, wie gesagt, meist Klosterbrüder, die als gewandte Holzbild hauer sich auch im Zntarsienwerk mit Glück versuchen. Zimmertäfelungen und Lhorgestühle, Kirchengeräte und Musikinstrumente, Tischplatten und Schranktüren jener schöuheitssrohen Zeit zeigen bunte Holzeinlagen. Die Kunstbegeisterung des Cinquecento tritt eben nicht nur im edlen Linienflutz seiner Palastbauten, seiner göttlich schönen Farvenwunder und Skulpturen zutage, auch das Handwerk stellte sich in den Dienst der großen Sache. Man betrachte doch nur diese goldburchwirkten Tapeten, diese kostbaren silbergetriebenen Humpen und Krystallbecher! Und welch ein Wechsel liegt zwischen dem plunlpen, ungefügen Hausrat des Mittelalter», und der vornehmen Pracht, die die Zimmereinrichtung eines ita lienischen Patrizierhauses atmet. Herrlich geschnitzte Kre denztische, kostbare Bücher- und Waffenschiränke, vergoldete Schmuckjachen, intarsierte Sitzmöbel und das baldachin gekrönte Paradebett bildeten di« Hauptstücke einer jeden Renaissanceeinrichtung. Unter solch glänzenden Verhält nissen mußte sich die Kunsttischlerei zu einer Höhe ent falten, die iHv selbst in den graziösen Tagen de» Rokoko nicht wieder beschicken war. GS sind ja auch ganz ander« Anforderungen, die der Rokokostil an die Künstler 'und Kunsthandwerker stellt. Niedlich und zierlich mutz alles sein; Ruhe und Ernst ist verpönt, der Zug ins Große einfach unmöglich. Die yellblitzenden Spiegel und die silbernen Tapetenblumen an den Wänden, der echte Stuck plafond, die weißen, bvonzebeschlagenen Möbel mit ihren blatzfarbrnen Seidenüberzügen, kokette Psrzellannippc» auf niedlichen Etagtzren, all das macht in seiner ver schnörkelten Eleganz einen sorglos fröhlichen Eindruck. Unter den vielen Meistern, die damals die Innen dekoration pflegten, nimmt der 1642 in Paris geborene, später in den Diensten Ludwig XlV. stehende Kunsttischler Charles AndrS Boule unstreitig die hervorragendste Stelle ein. Ta» Material, dessen sich Boule zur Herstellung feiner Möbel bediente, bestand meist «ms Ebenholz. Diese» ornamentierte er mit Elfenbein, Perlmutter und vergol detem Messing; auch Schildpatt in Verbindung mit ver mieden gefärbten Holzarten auf tiefwtem Grunde, brachte er in Mode. Noch heute forscht man in Sammlerkreisen eifrig nach Arbeiten Boules, aber vom Standpunkt« einer modernen Aesthetik kann mar^iese pompösen, allzu über ladenen Möbel nicht für scholl gelten lassen. Ein Nachfolger Boules, der Kunsttischler Georg Jacob und dessen Söhne fertigten Möbel von der größten, fast spartanischen Einfachheit, wie dies der Geist der fran zösische,j Revolutksnsepoche forderte. Sie sind Mahagoni- holzgebaut, und ihre Liebelaussätze und Profilkanten mit Mcfsingstäben eingefaßt. Sa harmonieren diese in ihrer Grad.inigleit und dunklen Färbung düster wirkenden Ein richtungsstücke mit dem kalten Ton der schwarz oder braun gehaltenen Wandtapete, deren starre Glätte nur hier und da durch eine Kammer oder ein Medaillon gemildert wird. Trotzdem herrscht im Mobiliar der Emptrrzett ein gewisser Künstlergeist vor. Eine traurige Zeit hebt mit deM 19. Jahrhundert an. In der Nachahmung aller Stilartcn erschöpfe» die Kunsthandwerker ihr Können. Das Publikum hat sich an billige Massenfabrikate gewöhnt, und wenn wirklich einmal etwa- Besseres verlangt wird, dann greift der Jnnendekorateur in den reichen Formenschatz der Gotik, der Renaissance und des Rokoko, aber Eigenes, Originelle» zu schaffen, das hat er verlernt. Nur England und Nord amerika verstanden es, sich von diesem Niedergang frei zu halten, und von dort aus ist es auch über u«A vor wenigen Jahren wie eine Offenbarung gekommen. Wir fühlte« den Mangel an Logik, der aus unserer Wohnungs einrichtung sprach. Ein Rokokoboudoir, ein „altdeutsches"' Speisezimmer mögen ja „ganz nett" sein, ob sie aber für un» moderne Menschen auch den richtigen Rahmen ab geben, das ist eine andere Frage. Und so hat die Sezession, der heilige Kunstfrühling .siegreich bei unS Einzug gehalten. Das Wort von der „schönen Linie" ist zum Schlachtruf geworden, und hat eine neue künstlerisch bewegte Welt geschaffen, nicht nur in den hohen, auch in den dienenden Künsten. V, Man kann nicht behaupten, daß die neue Richtung frei von Uebertreibungen geblieben ist, im Gegenteil, auch hier wird ost gegen den guten Geschmack gesündigt. Mer Künstler wie Peter Behrens, Otto Eckmann und Bankog haben dem Möbelbau die richtigen Wege gewiesen. Von den Engländern beeinflußt, paarten sie deutschen Geist mit britischer Akuratesse, und so entstanden Werke schön und praktisch zugleich, und nicht unwürdig ihrer Schöpfer. Ein Stuhl, eine Ruhebank, ein Polstersitz wurden wieder was sie einst gDvesen; Dinge, die einen nüchternen Zweck haben, und der Bequemlichkeit dienen sollen, keine spani schen Jungfrauen oder andere Marterinstrumente. Und als oberstes Gesetz steht über dem Einrichtungswesen die Devise vornehmster Einfachheit. Nur keine Ueberlabung, lieber leere Wände, als ein vollgepfropftes Zimmer, das einem Möbelmagazin gleicht, und keiner Wohnung, Wo! moderne Menschen Mohne», mit MvdMren JnstiMerr, Wh der KUtM VM heute , Vermischtes. Yt LandfriedenSVruch. Aus Schvoda wirb vvm 26. IM gemeldef: Bei einer gestern abend auf dem Bieh- markt Hierselbst abgehaltenen Versammlung betreffend Gründung einer Zwangsfeuerwehr, zu welcher zirka 1000 bi» 1500 Personen erschienen waren, würde eine be trunkene Person, di« jkandalierte- verhaftet. Infolge dessen drang die Menge aus die Polizeiveamten ein und' verlangt» die Freilassung des Arrestanten. Als diesem Wunsche nicht nachgekommen würde, kam es zu Gewalt tätigkeiten, svdah die Polizei schließlich blank ziehen m»We, doch nutzte dies auch wenig, da die Menge von Minute zu Minute wuchs. Erst Herbeigerufene Gen darmerie stellte die Mhe vor dem Rathause her. Ta die Menge sich gegen Abend wieder ansammelte, stellte da» Bezirkskommando einige Soldaten zur Verfügung, die bis 11 Uhr in den Straßen patrouillierten. Alle Lokale mutzten geschlossen werden. Auch in einem hi« weilenden Zirkus wurde die Darstellung verboten. Gin Riesenbrand hat die russische Stadt Delschi vvllständig in Asche gelegt und unter den Einwohnern große» Elend verursachst!. Aus Mttttu wird darüber tele graphiert: Tie Stadt Delschi steht seit vorgestern in Flammen. Au» Libcru gingen bereits Extrazüge mit Feuer wehr und Militärkommandos dahin; andere benachbart« Städten sandten die gleiche Hilfe. Nach den -uletzst: ein gegangenen Nachrichten aus Delschi sind nur einig« Häuser übrig geblieben. Ob Menschenleben verloren sind, ist noch nicht bekannt. Tie Not ist groß- —> Delschi, da» im 14. Jahrhundert gegründet wurde und Kreisstadt ist, zählte im Jahre 1903 6497 Einwohner. ES liegt im Gouvernement Kowno am See Mastis und Handelte mit Getreide- und Leinsaat; außerdem ist es Sitz eines römisch-katholischen Bischofs. IN dem, Kreise Delschi be finden sich drei Zollämter. ! Eine feine Stellung. Eine Leserin schreibtdem vogtl. Anz-: Kürzlich habe ich mich um eine Stelle al» Stütz« der Hausfrau beworben. Auf meine Offerte er hielt ich, einen Brief, in dem es u. a- heißt: Gehalt oder Taschengeld können wir Ihnen vorläufig nicht zahlen, weil Sie noch viel lernen werden, aber Sie bekommen Familienanschluß und können regelmäßig Sonntags mit unS und den Kindern mitgehen. Wir gehen auch viel in Konzerte. Ein Dienstmädchen ist nicht oa, aber Sonn abends kommt eine Reinemachefrau. Sie brauchen nicht zu waschen und zu scheuer», müssen aber mal wischen und mir beim Maschen und Plätten helfen. Latz Sie an der Nähmaschine tüchtig sind und auch ein bischsen schnei dern können, freut mich. Sie werden da viel zu tun be kommen, namentlich auch beim Wäsche-Ausbessern. Kochen besorge ich selbst, ebenso das Einkäufen. Tie Kinder sind im Alter von 2, 4, 8 und 10 Jahren. Sie gehen viel mit ihnen spazieren und können auch den Großen die Schularbeit erst durchsehen. Schlafen müssen Sie in einer schönen Bodenkammer, weil wir kein Zimmer frei haben. Unsere Gegend ist sehr schön und sehr gesund; es sind auch viel junge Leute da, und ein gebildetes anständiges Mädchen kann sich leicht sehr gut verheiraten. - . . Selbst diese lockende Aussicht hat die Einsenderin nicht veranlassen können, die Stellung anzunehmen. Das Perlen ko Hier der Gräfin Wartens leben in Berlin im Werte von 200 0W Mark, dessen rätselhaftes Verschwinden zu Anfang dieses Jahres gro ßes Aussehen erregte, ist wieder zur Stolle geschasst wor den. Fran Sieger, die Kvmmersrau der Gräfin, die da mals bereits in Haft genommen, wegen Mangels an Be weisen jedoch wieder freigelassen wurde, ist auf? neue verhaftet worden.
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