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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190809308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-09
- Tag1908-09-30
- Monat1908-09
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1908
- Autor
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228. Mittwoch, SV. September 1808, abends. 61. Zahrg. —» — - -- —»», > » !> U» , > Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta» abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher BezngtPrriS bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart 50 Psg., durch unsere Träger sret in« Hau« 1 Mark SS Psg, bei Abholung am Schalter der kaisett. Poslansialtrn 1 Mark SS Psg, durch dm Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werde» angenommen. Anzrigeu-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. DWtation-druck und Bettag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße S9. — Für die Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSntck in Riesa. ' -7----^—^-. . ...... Da« im «rundbuche für Ries« Blatt 1558 auf den Namen Karl Hermann Wunderlich eingetragene Grundstück soll am IS. November 1S08, vormittags 10 Uhr — an der G-richtSst-lle — im Wege -er Zwangsvollstreckung versteigert werde«. Da« Grundstück ist nach dem Flurbuche 6,3 Ar groß und auf 32 500 M. — Pf. geschätzt. G« besteht au« einem Wohnhaus«, Nr. 296 L Abt. L. de« Brandkatasters, sowie au« Hofraum und Garten und liegt an der Standtfeststraße. Brandversicherung: 29 000 M. —. Steuereinheiten: 366,18. Die Einsicht der Mitteilunoen de» Bmndbuchamt«, sowie der übrigen da» Grund- stück betreffenden Nachweisungen »«besondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zett der Eintragung de» am 29. August 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes au» dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf- forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider» spricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringste« Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem An» spruche der Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahren» herbei» zuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerung»erlöS an die Stelle de» ver» steigerten Gegenstände« tritt. Riesa, den 29. September 1908. ASniglicheS ««t-gerlcht. 2a 25/08. Freitag, -e« S. Oktober 19V8, vor«. 10 Uhr kommt im Auktion-lokale hier ein Wäscheschrank gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 30. September 1908. Der Gerichtsvollzieher de- König!. Amtsgericht-. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 30. September 1908. —* Ganz plötzlich!, ohne vorhergegangene Krankheit, ist heute nachmittag i/z4 Uhr ein im Dienste ergrauter, treuer statischer Beamter, Herr Polizeiwachtmeister Hause infolge eines Schlaganfalles verstorben. Gestern abend befand sich der nunmehr Verstorbene dienstlich im Wettiner Hof; dort überkant ihn ein Un- wohlsem, das ihn veranlaßte, sich nach dem Wachlokal zu begeben. Hier verschlimmerte" sich! sÄn Zustand iu bedenklicher Weise. Man verbrachte ihn nach seiner Woh nung. Bewußtlosigkeit hielt ihn umfangen, die anhielt, bis zu seinem, wie erwähnt, nachmittags !/?4 Uhr erfolg ten Tode. — Herr Polizeiwachtmeister Haufe ist beinahe 61 Jahre alt geworden. M war am 29. Dezember 1847 in Bischofswerda geboren. 1867 trat er als Soldat beim 102. Infanterieregiment in Zittau ein, bei dem er bis 1877 diente und mit dem er den Krieg 1870/71 mitmachte. Ms Feldwebel entlassen, wurde er am 1. Mürz 1877 als. Schutzmann in Zittau angestellt. In dieser Stellung blieb er, bis er am 1. August 1891 als Polizeiwachtmeister von Nresa angestellt wurde. Bon seinen im ganzen 31 Dienstjahren ist er also 17 Jahre in Riesa tätig gewesen. Nunmehr beabsichtigte er in den Ruhestand zu treten, doch sollte er diesen Zeitpunkt, der Wohl für 1. April nächsten Jahres vorgesehen war, nicht mehr erleben. Sein plötzlicher Tod ist wieder «ine erschütternde Bestätigung des alten Wortes: Mitten wir im Leben sind von dem Tod u-mfangen... —* Wegen Erfüllung ihrer Militärpflicht haben heute die Herren Referendare Windtsch und Mey den Vorbereitungsdienst beim hiesigen Kgl. Amtsgerichte aus gegeben. Dem Amtsgerichte sind dagegen zugewiesen worden: Herr Referendar Schi ege vom Amtsgericht Drekden und Herr Referendar Becker vom Amtsgericht Zwickau. —* Durch unsere Austräger lassen wir heute den Abonnenten den Winterfahrplan überreichen. Wer nicht in den Besitz eines solchen Fahrplanes gelangt, möge ihn von dem Austräger, der ihm regelmäßig das Watt bringt, verlangen. —* Die mit großer Reklame airgekündigten Kine- matographen-Borstellungen des „großen ameri kanischen Zirkus-Kinematograph" waren am gestrigen ersten Wende nicht so, wie man sie sich vorgestellt hatte. Uebereinstimmend wird uns versichert, daß der Film teilweise recht beschädigt gewesen ist, auch daß die Beleuchtung viel zu wünschten übrig gelassen hat. Zu dem kamen die Bilder nicht in her angesagten Größe zur Vorführung, sondern sie unterschieden sich in dieser Beziehung von anderen Vorführungen durchaus nicht. Nur einen Unterschied hatten sie gegenüber den hier ständig gezeigten kinematographischen Vorführung n: sie konnten, was Deutlichkeit und Schönheit anlangt, nicht an diese heran. Sehr ungehalten war das Publikum nicht nur über die mäßigen Vorführungen, sondern auch über die beiden langen Pausen; es gab seinen Unwillen durch Trampeln, Pfeifen und anzügliche Bemerkungen Ausdruck. —* Bi« gegen r/,9 Uhr ogrmlttpgS rpußt«. heilte die Schlffatzrt auf der «lbe infolge dichten Nebel» still» liegen. Die Dampfschiffe verkehrten jedoch zur planmäßigen Zeit. —Das Königs. Landgericht Dresden verhandelt« gegen den 18 Jahr« alten, au» Riesa gebürtigen, in Böhla wohnenden Fabrikarbeiter Friedrich Hermann Zieger wegen Sittlichkeitsverbrechens. ES waren fünf Zeugen au» Arüba vorgeladen. Die nichtöffentliche Beweisaufnahme er gab, daß der Angeklagte in Gröba unzüchtige Handlungen mit einem Kinde vorgenommen hat. Er muß dieses Ver brechen mit einer 6monatigen Gefängnisstrafe büßen.— Außerdem hatte sich noch der 28 Jahre alte, au» Tiefe nau gebürtige, in Riesa wohnende Handarbeiter Gustav Adolf Müller wegen Betrug» und Erpressung zu verant worten. Dem Angeklagten wird beigemeffen, am 6. Januar d. I. den Gutsbesitzer Gatzsche um 6 M. 25 Pf. betrogen und ihn hierbei auch durch Drohung zur Hergabe de» Geldes bestimmt zu haben. Nach umfänglicher Beweisaufnahme wurde Müller kostenlos freigesprochen. — Bet dem Barackenbrand in Zeithain, dem 17 Pferde der 6. Batterie deS 64. Artillerie-Regiment» -um Opfer fielen, erlitten eine ganze Anzahl Tiere schwere Ver letzungen. Man hoffte aber, sie trotzdem am Leben zu er halten und transportierte sie nach dem Garnisonorte Pirna. Der größte Teil der schwerverletzten Tiere hat sich von den furchtbaren Brandwunden nicht erholen können und ist im Laufe der Tage etngegangen. — In Gemäßheit der den AmtShauptmannschaften und Etadträten in Städten mit Revidierter Städteordnung zugeferttgten Verordnung de» Königlichen Ministerium« de» Innern, das Verfahren bei Eintreibung rückstän diger Gemetndeanlageu von den nach deren Fällig keit zum aktiven Militärdienste eingestellten Mannschaften betreffend, wird von der Kgl. Kreishauptmannschaft zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Stadtrat zu Riesa den städtischen Vollstreckungsbeamten Martin Schubert al« diejenige Person bezeichnet hat, welcher bet erfolgten Zwangsvollstreckungen die von der Militärbehörde etwa ge pfändeten Gegenstände übergeben werden sollen. —* Die Gewerbekammer Dresden schreibt u«S: Nach den Bestimmungen des Gesetze» vom 30. Mat 1908, betr. die Abänderung der Gewerbeordnung (Kleiner Befähigungs nachweis), steht vom 1. Oktober 1908 ab, worauf wir schon htnwiesen, in Handwerksbetrieben die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen nur denjenigen Personen zu, welche 1. die bürgerlichen Ehrenrechte besitzen und 2. da» 24. Lebensjahr vollendet und 3. eine Meister prüfung vor einer an der höheren Verwaltungsbehörde errichteten MetsterprüfungSkommtsston (nicht vor einer Innung!) bestanden haben. Infolgedessen verlieren auf Grund der am 1. Oktober 1908 in Kraft tretenden neuen Bestimmungen mit diesem Tage alle diejenigen selbständi- gen und unselbständigen Handwerker, die eine solche Meister- Prüfung nicht abgelegt haben, di« Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen, selbst wenn sie zur Führung der Meister titels berechtigt sind, und dürfen nur noch diejenigen Lehr linge auSlehren, die sie vor dem 1. Oktober 1908 ein gestellt haben. Jedoch können sie die Befugnis zur An leitung von Lehrlingen für die Zeit nach dem 1. Oktober 1908 ohne Schwierigkeiten wieder erlangen, dadurch, daß sie mündlich oder schriftlich einen diesbezüglichen Antrag bet der unteren Verwaltungsbehörde — in Städten mit revidierter Städteordnung dem Stadtrat, sonst der König!. AmtShauptmannschast — stellen. Diesem Antrag ist von der unteren Verwaltungsbehörde stattzugeben, wenn der Antragsteller nachweisen kann, daß er vor dem 1. Oktober 1879 geboren ist und mindestens seit dem 1. Oktober 1903 (also wenigstens 5 Jahre hindurch) die Befugnis zur An leitung von Lehrlingen besitzt und seitdem in seinem Ge werbe — sei er selbständig, sei es unselbständig (als Ge selle usw.) — tätig gewesen ist. Vordrucke für die Stellung eine» solchen Anträge» werden auf der Geschäftsstelle der Gewerbe-Kammer, Dretten-A., Ostra-Allee 27, 1., währen der Geschäftsstunden Montags bis Freitags von 8 bi« 1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr, Sonnabends von 8 bi» 3 Uhr, un entgeltlich abgegeben, sowie auch auf Verlangen nach außer halb unentgeltlich versandt. Bisweilen sind auch derartige Vordrucke an den Geschäftsstellen der unteren Verwaltungs behörden unentgeltlich zu erhalten. — Am 31. August 1909 feiert da» Könlgl. Sächsische 2. Jäger-Bataillon Nr. 13, wie bereits gemeldet, sein 100 jähriges Bestehen. Die ehemaligen 13er Jäger wollen diesen Ehrentag durch Beteiligung am Feste und Stiftung einer Ehrengabe mitfeiern. Unter Vorsitz de» Hauptmanns d. R. a. D. Dietel in Reichenbach hat sich ein Komitee gebildet, da« für den 15. November b. I. eine Zusammenkunft der ehemaligen 13er Jäger nach Dres den einberufen hat. — Ueber Wild ar mut in Sachsen wird beson der» in diesem Jahre geklagt, wie von uns erst kürzlich mitgeteilt worden ist. Der fleißige Landmann bedauert das Zurückgehen des Wildbestandes keineswegs; denn seinen Fluren droht von dem Wilde mancherlei Schaden, vor dem er sich in jeder Weise zu schützen sucht. Die Ausbreitung deS Ackerbaues hat die Domänen des Wildes immer mehr beschränkt. Vor etwa 300 Jahren, als Sachsen noch größer und waldreicher war als jetzt, aber auch viel dünner be völkert war, da konnte da» Wild unangefochten in den Wäldern Hausen und sich so stark vermehren, daß eS zur Landplage wurde. Bären, Wölfe, Luchse, Eber, Iltisse, Biber und Fischottern waren damals in Sachsen» Gauen noch häufig anzutreffen, und wie zahlreich das Wild vor handen war, mögen einige Zahlen beweisen. Kurfürst Johann Georg I. erlegte in den Jahren 1611 bi» 1652 rund 105 000 Stück Wild, darunter 98 Bären, 812 Wölfe, 15000 Hirsche, etwa 10 000 Rehe, über 10 000 Hasen und mehr als 28000 Wildschweine. Sein Nachfolger Johann Georg II. erlegte in den 21 Jahren seiner Regierung gegen 100 000 Stück Wild, darunter 2000 Wölfe und 200 Bären. Verhältnismäßig gering ist in der damaligen Zeit die Zahl der erlegten Hasen und Rehe. Die» liegt wohl daran, daß die Jäger dem kleinen Wilde weniger Beachtung schenkten, solange Raubtiere, Schwarzwild und Hirsche in großer Zahl vorhanden waren, sowie ferner an dem Umstande, daß die große Menge der Raubtiere unter dem pflanzenfressenden kleinen Wilde tüchtig aufräumte. Der Wtldreichtum war noch zu Anfang de» 19. Jahrhundert» so groß, daß die Landleute erheblichen Schaden durch das Wild erlitten, da» die den Wäldern benachbarten Felder regelmäßig besuchte. Um Len Wildschaden zu vermindern, der schon damals ent schädigt wurde, ließ Anton der Gütige das Rotwild in den königlichen Waldungen bedeutend vermindern und da» Schwarzwild entweder ntederschießen oder «inhegen. So entstand damal» u. a. der große Tiergarten bei Moritzburg, in dem noch heute Hirsche, Rehe und Wildschwein« in großer Zahl eingehegt sind und von dem Wildreichtum früherer Jahrhunderte erzählen. Das gut« Vsdeek Nar.
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