Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190812219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19081221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19081221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-12
- Tag1908-12-21
- Monat1908-12
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1908
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Riesaer H Tageblatt 61. Jahr- SS«. ««d A«r»rs»r MedM «Id Atyrkgch. rdkegramm-Adress« Femsprechstell« Lag blatt »t«sL Nr. so. für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesh sowie den Gernemderat Gröba. Montag, 21. Dezember 19V8, abends. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta- abend» mit Au»nahme der Sonn» und Festtag«. VlerteljShrllchrr Bez«-»prei» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark bO Psg., durch unsere TrSger srrt In» Hau» 1 Mark 6ü Psg, bet Abholung am Schalter der kaiseri. Postansialten 1 Mark SS Psg, durch den Briefträger sret in» Hau« 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnrmrnt» werden angenommen. «nzrigen-Aunahme siir di« Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 0 Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Vertag von Langer öc Winterlich in Riesa. — VeschästSstelle: Goethestratz« SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSnick in Riesa. > —> Mittwoch, de« SS. Dezember 1908, vor«. 10 Uhr kommen im Restaurant zur „Linde" in Weida — al« BersteigerungSort — 270 Rohr ¬ stühle und 1 Geldschrank gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung.' Riesa, am 17. Dezember 1908. Der Gerichtsvollzieher de» König!. Amtsgerichts. Dienstag, den 22. Schweine» L Pfd. 40 Psg. verkauft. Freibank Schänitz. , Dezember, von nachm. 1 Uhr an wird da» Fleisch eine» Der Gcmeiudevorstaud. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 21. Dezember 1908. —* Wie zu Jahrmarktszeiten War es am! gestrigen goldenen Sonntag in Riesa, so lebksirft war der Verkehr in den Nachmittagsstunden. Darf man Von der Menge der die Strgßen bevölkernden Leute auf das Ge schäft und den Umsatz schließen, dann kann gesagt wer den, daß der goldene Sonntag die auf ihn gesetzten Er wartungen erfüllt hat. In dichten Scharen wanderten die Mcn,chcn durch die Hauptstraßen und besonders wies auch der Weihnachtsmarkt auf dem Alberttzlatze lebhaf ten Verkehr auf. In den meisten Geschäften hatte man alle Hände voll zu tun, die Mufer zu befriedigen. Tas Wetter war günstig; der Nebel vermischte nicht ungünstig einzuwirken und als am Abend sich Regen einstellte, war das Hauptgeschäft bereits beendet. Jin gwßen gan zen wird die Riesaer Geschäftswelt mit dem diesmaligen Weihnachtsgeschäft zufrieden sein können. Zwar hätten vielleicht bei einigen Mltegraden noch einige Branchen größeren Absatz gehabt, aber nach Lage der Verhältnisse jojl auch bei diesen das Geschäft noch befriedigend ge wesen sein. Daß in den letzten Dagen und besonders gestern viel gekauft Worden sein muß, war übrigens heute auch aus mehreren Schaufenstern zu ersehen, denn viele Schaufensterauslagen wiesen größere Lücken auf. —* Ein freches Betrugs Manöver führte am vergangenen Sonnabend ein hiesiger, mehrfach vorbc- strafter und erst kürzlich aus der Strafanstalt Bautzen, entlassener Arbeiter im nahen Z. aus. Ter Mann war in Bautzen mit einem aus dem Dorfe stammenden Ein wohner zusammengewesen. Am Sonnabend begab er sich zu der Frau des letzteren und schwindelte dieser vor, er sei Mitwisser einer strafbaren Handlung ihres Mannes, die diesem längere Strafe eintragen könne. Bei Zahlung von 25—30 Mark wolle er aber schweigen. Tie geängstigte Frau glaubte dem Schwindler und lieh sich 25 Mark von befreundeter Seite, da! sie das Geld nicht im Hause hatte, und übergab diesen Betrag dem Manne. Dieser staffierte sich in Riesa schleunigst neu aus und veraus gabte auch das übrige Geld. Nach dem Weggang des Mannes waren aber d'-Frau dvch Bedenken aufgestiegen und noch am Sonnabend abend wurden Ermittelungen angestellt. Gar bald stellte sichs heraus, daß die Frau einem Schwindler zum Opfer gefallen war. Ter Betrüger wurde gestern vormittag hier ermittelt und dem Königs. Amtsgerichte zugeführt, wo er seiner gerechten Strafe entgegensieht. —* Robert Richters Kinder-Tanzkursu» veranstaltete am gestrigen Sonntag abends 6 Uhr im Wettiner Hof vor den Eltern der teilnehmenden Kinder und Gäste eine Aufführung von Ludwig ReinickeS Weih» nachtSfestspiel in drei Bildern mit Gesang und Tanz: „Weihnachten im Zauberwald". Außerordentlich zahlreich hatte sich das Publikum eingefunden, denn der gut geheizte Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. ES war ein sehr glücklicher Gedanke, die Tanz- und ve- wegungSkünste, die die Kleinen im Verlaufe des Kursus erlernt hatten, in den stimmungsvollen Rahmen einer WeihnachtSaufführung zu verflechten. To konnten am besten Vorurteile, die noch hie und da gegen das Institut umgehen mögen, zerstreut werden. ES war eine durchaus kindliche Kunst, die die Kleinen, Mädchen und Knaben, im wesentlichen bis zum 10. Jahre, da vorführten. Nicht« Erzwungene«, nichts Aufgenöttgte» bot sich un«. L» machte den Kindern sichtlich Vergnügen, beim WeihnachtS- Liederklang als Engel und Zwerge handelnd aufzutreten. Die Reigen der Elfen und der hämmernden Zwerge und die übrigen eingeflochtenen Tänze fanden reichsten Beifall Die geschmackvollen, phantastischen Gewänder der Königin, der Engel, Elfen und Zwerge waren von Frau Klara Berger, hier, trefflich auSgewählt, zusümntengestrllt und vielfach nach eigener Eingabe und' mit eigener Hand für di« Aufführung zugerichtet. Man kann nur sagen, wa« Herr Richter in seinem Prospekt über den Zweck seiner Kinder-Valletstunde versprach, gute Körperhaltung, Mu«kel- stärkung, Beweglichkeit, Anmut usw., davon hat er vieles erreicht. Die ganze Art der Bewegungen, die in den Reigen und Tänzen zum Ausdruck kam, muß schon der- artige heilsame und einer guten Körperpflege dienliche Wirkung erzielen. Unsere Zett steht nun einmal in dem Zeichen einer gesteigerten Körperkultur, und daß unsere Kinder, die manche Stunde daheim im Zimmer sitzen müssen, als Gegengewicht fleißig körperliche Uebungen treiben, ist nur wünschenswert. Das junge Unternehmen des Herrn Robert Richter und seiner Fräulein Tochter verdient deshalb Beachtung und Empfehlung. Von anderer Seite wird uns rsisch geschrieben: Der Gedanke, den Kin dern durch die WeihnachtSaufführung des Richterschsn Tanzkursus eine Freude zu bereiten, war ein sehr glück licher. Er wurde von der Kinderwelt mit großer Freude ausgenommen, wie der ungewöhnliche Andrang bewies. Sehr angebracht wäre es aber gewesen, wenn bei Besetz ung des Saales einige Ordner tätig gewesen wären, die den kleinsten Kndern die vordersten Plätze, den übrigen die anderen Stühle des Saales und den Erwachsenen «ohne Ausnahme die Plätze hinter den Kindern zugewie sen hätten. Dann hätten alle Besucher lohne Mühe und im Sitzen die Aufführung verfolgen können. Unerläßliche Bedingung hätte müssen auch sein, daß die Tarnen ihre Hüte abnehmen. Gar manchem Kinde wurde die Aussicht durch einen der umfangreichen Modernen Hüte verwehrt. —* Ter Theater-Verein Riesa gab gestern abend im Hotel Höpfner eine Theater-Vorstellung zum Besten der Gemeindedrakonie. Zur Aufführung fam die Posie „Robert unk Bertram". Ter Saal hatte sich gut gefüllt, auch die besseren Plätze waren fast völlig ver griffen. Was die Aufführung selbst anlangt, fo muß offen gejagt werden, daß der Theater-Verein mit der diesmaligen Ausführung einen gewaltigen Schritt nach rückwärts getan gegenüber seiner vorletzten Vorführung des „Rosenmontags". Mit der letzteren konnte man zu frieden sein, mit der gestrigen aber warens nur wenige. Das sei hier nicht weiter ausgeführt, aber diese Empfin dung werden vielleicht die Mitwirkenden selbst gehabt haben. Aus dem letzteren Grunde ist zu hoffen, daß man bei späteren Aufführungen besseres Spiel, deut lichere Aussprache, gewandteres Auftreten zu sehen be kommt, auch wird sich dann hoffentlich die Mehrzahl nicht wieder so ganz auf den Souffleur verlassen, wie das gestern geschehen ist. Einzig die beiden Vertreter der Titelvolle und schließlich auch das Schenkmädchen Rösel hoben sich aus dem allgemeinen Spiel etwas hervor. Oeffentliche, der Kritik jedermanns zugängliche Ausfüh rungen müssen besser vorbereitet werden, das muß sich der Theater-Verein gesagt sein lassen, und nicht zum wenigsten dann, wenn die Aufführungen zum Besten eines guten Zweckes veranstaltet werden. —Ll. Vor seinem Dienstetntritt beim Feldartillerie. Regiment Nr. 32 war der am 22. Juni 1886 in Harthau geborene Fahrer Paul Oskar Uhlig in Chemnitz als Kupferschmied tätig. Im August war er einmal in Bockau und im September einmal in Lößnitz auf Montage. In beiden Fällen nahm der noch unbescholtene junge Mann kleine Quantitäten Kupferabfall (zusammen 4^ Kilo) an sich, um sie tn seinem Nutzen zu verwerten. Wegen der beiden Diebstähle wurde er vom Kriegsgericht tn Chemnitz zu vier Tagen Gefängnis verurteilt. —* Ueber den Deutschen Levanteverkehr über tz-mburg und Bremen seewärts (nach Hafenplätzen der Levante) gibt uns die Kgl. Generaldirektion der sächs. Stnatsbahnen folgende Mitteilung zur Veröffentlichung: Am 1. Januar 1909 treten anstelle der bisherigen Tarife vom 1. Januar 1905 und vom 1. Januar 1906 neue Tarife in Kraft. GS werden fast durchgängig Frachterhöhungsn durchgeführt, die zumeist ans einer Erhöhung der Lee- frachten beruhen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß von demselben Zeitpunkte an die Konnosse- mente von den Reedereien nicht mehr den Empfängern, sondern in jedem Falle den Absendern übermittelt wer- den. In oen neuen Tarifen wird der Hafen Haidar Pascha nicht mehr erscheinen, koch werden Sendungen dahin noch bis zum 10. Januar 1909 (vom 1. Januar an zu erhöhten Sätzen) angcnvmmen. — Tie neuen Darife können von den Wterabfertigungsstellen käuflich "bezogen werden. —kk. Eine sehr anmutige Sitte ist das tn vielen Familien zu Weihnachten übliche Schmücken der ganzen Wohnung mit Tanne nrei fern. Es gibt dies allen Räumen ein äußerst festliches Gepräge und verbreitet über all den lieblichen Tannenduft. Sämtliche Vasen, große und kleine, werden mit Tannenreisern und Kiefernbüscheln ge füllt, sämtliche Bilder an den Wänden, namentlich Photo graphien von verstorbenen Familienmitgliedern erhalten Tannenschmuck. ES genügt oft ein einziger, hübsch ge wachsener Zweig, lose tn oder hinter den Rahmen gesteckt, gefällig über eine Ecke gelegt, um einen reizenden Schmuck herzustellen. Stehende Photographierahmen erhallen winzige ReiSlein; an den Spiegeln, Gardinen, Portiören, über den Türen, kurz überall, wo nur irgend angängig, lasse man da» ernste Tannengrün hervordringen. Jede nach auswärt» gesandte WeihnachtSgabe sollte als sinnigen Festgruß ein TannenreiS tragen. Wie viel« einsame Menschen, die sich kein Christbäumchen schmücken, hat ein solcher WethnachtS- gruß nicht schon zu Tränen gerührt und ihnen die kleinste Gabe verklärt und verschönt. Und hat man Gräber teurer Entschlafener draußen auf dem Friedhöfe, so gehe man am Nachmittage de» heiligen Festes hinaus und schmücke die Hügel verschwenderisch mit Tannenzweigen und Kränzen. Diese» Gedenken der lieben Toten am schönsten aller Feste ist ein schöner, sinniger Kultus, der da» Herz mit Frieden erfüllt, manche Träne entlockt, manche trocknet, manche Bitterkeit löst und manche schon verlöschende Liebesflamme zu irgend einem Angehörigen aufs neue entfacht, denn eS ist ein gar ernstes Ding, an einem Grabe zu verwetten! am heiligen Weihnachtsfeste. —* Vielfach sind uns noch Meldungen über das am, Sonnabend früh hier beobachtete Erdbeben zugegangen,! welche zeigen, daß man die Erschütterung sowohl in der! Stadt wie in der Umgegend verspürt hat. Im „Kasino 68" sind infolge der Erschütterung einige Türleisten ge sprungen, in Wohnungen haben Teller, Tassen und Fenster geklirrt. Aus Poppitz schreibt un» ein Abonnent:! „Sonnabend früh 5 Minuten nach 6 Uhr wurde hier ein mehrere Sekunden andauerndes Erdbeben wahrgenommen, welches von ziemlich heftigen unterirdischen Rollen be gleitet war. In den Gütern wurde das Vieh unruhig, die Kühe sprangen auf, rissen an den Ketten und brüllten.! In den Zimmern kamen Gegenstände in» Schwanken. Der Stoß verlief anscheinend von Ost nach West." Aus Merz dorf erhielten wir folgende Zeilen: „Ich teile Ihnen mit, daß ich Sonnabend früh kurz nach 6 Uhr eine auffallende Erschütterung in meiner im ). Stock gelegenen Wohnung wahrgenommen habe, die ich mir nur al« Folge einer Erderschülterung erklären konnte." Ein Kreinitzer Abonnent schreibt: „Sonnabend früh 6^ Uhr wurden die Bewohner von Kreinitz und Umgend durch eine Erderschütterung in Aufregung gesetzt. Die Erde zitterte, daß in vielen Häusern die Türen aussprangen und Gläser im Schranke klirrten. Selbst Oefe» sollen ins Schwanken gekommen sein. Viel« Leute wurden au« dem Schlafe geweckt." DaS „Großenh. Tagebl." berichtet über daS Erdbeben: Sonnabend Morgen 6 Uhr 5 Minuten machte sich hier ein ziemlich starkes Erdbeben bemerkbar, welche» sich mit donnerähnlichem Rollen von Westen her bewegte. Dabei erzitterten nicht nur die Gebäude, sondern eS knackten sogar Schränke und Türen und man wurde im Bette hin- und hergerüttelt. Auch die zerbrochenen Dachziegel, welche vormittags auf der Dresdner Straße lagen, werden, von diesem Beben her rühren. ES klirrten die Fenster, ein allgemeines Erzittern der Erde machte sich bemerkbar. Im Laufe de» Vormit tags kamen mittel» Boten und Fernsprecher Meldungen von dem beobachteten Erdbeben aus Gävernitz, Skaup, Strauch, Merzdorf. Aus Geißlitz wurde geschrieben: Heute früh 6 Uhr 9 Minuten wurde hier ein heftiger Erdstoß verspürt. DaS ganze HauS, sowie Schränke und Stühle zitterten. Der Erdstoß kam in der Richtung von Süden nach Norden. Wie von Geißlitz, so kamen ähnliche Mel»
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