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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190902052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-05
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1909
- Autor
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Riesaer O Tageblatt -W «2. Jahr-. Freitag, S. Februar LWS, abends 89. 1.1 L- '. H' bei 2 Meter über Null begonnen hat. Das EiS würde demnach, da es ca. 19 Stunden Zeit bis Riesa gebraucht, morgen Nachmittag hier durchkommen, wenn es sich nicht unterwegs verkrümelt. —* Der im amtlichen Teile der gestrigen Nummer angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Braß in unserer Stadt veranlaßt unS, nochmals in kurzen Zügen die dabei in Betracht kommenden Fragen aqzudeuten, da mit auch diejenigen unserer Leser, welche sich sonst wenig mit diesen Lingen beschäftigt haben, aber doch den hoch interessanten Vortrag anhören möchten, nicht ganz unvor bereitet an den Gegenstand herantreten. Zchar wird Herr Dr. Braß" seinen Vortrag in gemeinverständlicher Weise aussühren, aber eS handelt sich doch dabei um so, wichtige Dinge, daß wir diesen Hinweis für nötig erachten. DaS Thema lautet: „Natur und Gott". Ts soll gezeigt werden, ob die gewaltig emporgestiegene Naturwissenschaft, bei ihrer Welterklärung den uralten GotteSgedanken als eine irrige Vorstellung bezeichnen muß, .oder ob auch sie, noch auf ein solches erhabenes Geistwesen als den Urheber und Erhalter der Gesamtwelt hingewtesen wird. ES sichest sich dabei zwei ganz entgegengesetzte Anschauungen gegenüber. Die eine ist die christliche Anschauung, wie sie im 1. Artikel ihren Ausdruck gefunden hat. Sie geht bekanntlich dahin, daß Gott, der welterhabene Seist, die allmächtige, heilige Liebe, die ganze Welt geschaffen hat und auch in ihrem Bestände und in ihrer Fortentwicklung erhält und leitet. Zu diesem glauben gelangt man dadurch, daß Han in eine persönliche Vertrauensstellung zu JesuS Christus tritt. Durch ihn, dessen Persönlichkeit noch heute aus den Evan gelien und aus dem Verkehr mit glaubensstarken Christen wirksam erfahren und durch die innerste Herzenserfahrung des Menschen bestätigt wird, kommt der Mensch zu der Gewißheit, daß er durch ihn, in dem er den göttlichen Geist selbst wahrnimmt, ein völlig neuer Metzsch geworden ist. Von dieser an seiner eigenen Person erfahrenen Neu schöpfung aus schließt er weiter, daß dieser Gott, den er in Jesus Christus erfahren hat, der Herr und Schöpfer der gesamten Welt sein mässe. Er kommt also zu dem Ge danken an Gott durch den Glauben, der seinen sicheren Bürgen an Jesus Christus findet. Die andere Anschauung wird vertreten von einem Teile der modernen Naturwiffen- schaftler: ein ewiger Weltfloff, ursprünglich ganz primitiv, hat im Laufe von vielen Millionen Iahten eine große Entwickelungsreihe durchlaufen. Immer höher, immer mannigfaltiger wurden die Gebilde, bis allmählich die at menden Pflanzen, die lebenden Tiere, die denkenden Men schen entstanden. Alles geschah ohne die Einwendung und Leitung eines höheren Wesens. Alle«, wa« diese Anschauung 'behauptet, ist nun aber wohlgemerkt auch nur rin« Reihe die letztere Anschauung deshalb über die erstere zu stellen, weil sie aus lauter erwiesenen Tatsachen sich zusammen^ setze. DaS ist ein großer Irrtum. Ja, noch mehr. Wenn wir zunächst die Gleichberechtigung beider Anschauungen in bezug auf ihre Grundlagen behaupten und unS nun mit den Fragen der größeren oder geringeren Wahrscheinlichkeit befassen, so kommen wir bei unparteiischer Betrachtung zu dem Ergebnis, daß die zweite Anschauung mancherlei Un» annehmbares enthält. Nur einiges sei erwähnt. Wenn sich die Welt von selbst, also zufällig, entwickelt hat, wie kommt eS, daß die Entwicklung geradlinig vorwärts geht und nicht in auf- und absteigender Linie, also im Zickzack, verläuft? Spricht das nicht für die Lenkung durch ein- höheres Wesen? Und woher stammt die große Zweckmäßig keit, z. B. bei der Ausstattung der Tiere mit den feinsten Werkzeugen, sodaß sie ohne weiteres sogar mathematische Probleme lösen können? Sollte daS aller der bloße Zu fall vermögen? Wir würden gewiß jeden verlachen, der, bei dem Anhören eines herrlichen MusikoortrageS, der ihn in höhere Sphären trägt, behaupten wollte, daß die Noten, die dort auf dem Instrumente stehen, zufällig auf da» Papier gekommen wären. Und wenn wir die herrliche Harmonie deS Weltalls betrachten und auf uns wirken lasse» — sollte da tticht auch einer die Noten dazu gesetzt haben? Doch wir wollen unS nicht zu weit verlieren. Wir hoffen, den Lesern gezeigt zu haben, daß diese Fragen des Nachdenkens wert sind. Deshalb sei jedem, der dafür Verständnis hat, der Vortrag des Zoologen Herrn Dr. Braß angelegentlichst empfohlen. —* Eine würdige MendelSsohn-Feier ver anstaltete gestern abend in HöpfnerS Saale daS hiesige Realprogymnasinm. Es war ein 11 Nummern umfassen des Programm zusammengestellt, daS ausschließlich Men- delssohnsche Musik brachte. Der „Kriegsmarsch der Priester au« Athalia", gespielt von 2 Schülern, leitete den Abend wirkungsvoll ein. ES folgte ein längerer, von einem Schü ler mit besonders klarer Aussprache vorgetragener Prolog. Die Chorgesänge „O Täler weit, o Höhen" und „Wer hat dich du schöner Wald" reihten sich an. Weitere gesangliche Vorträge waren das innige „Leise zieht durch mein Gemüt", das nicht minder schöne „Süßer goldner Frühlingstag" und da« Liedchen „Liebliche Blume". Weiter wurden, von Schülern zwei Violinchöre mit Klavierbegleitung geboten, die ebenso wie die Gesänge in jeder Weise vorzüglich ge langen. Sehr wirkungsvoll war auch ein Klaviervortrag „Lied ohne Worte". Die Darbietungen zeigten von sorg fältigster Vorbereitung und mit Lust und Liebe war»n die Sänger bei der Sache. Da« sehr zahlreich erschienen» Publikum, znm großen Teil wohl Eltern und Angehörig« der Schüler, war sehr dankbar für da« Gebotene und be lohnt« alle Borträge mit lautem Beifall. Der Hauptanteil an dem guten Gelingen de« Abend« gebührt Herrn Real- schullrhrer Heinrich, in dessen Händen die Einstudierung der Vorträge gelegen hatte und welcher auch die Klavier- Ausstellung von Bebauuugszeuguissen. Durch die Verordnung deS Königlichen Ministerium« de« Innern vom 2. Januar 1909 sind die Baupolizeibehörden angewiesen worden, die um Baugenehmigung nach- suchenden Personen darüber zu verständigen, daß e«, wenn sie Realkredit in Anspruch nehmen oder bet Stellung eine» Antrags auf Verlautbarung der Brandkataster-Nummer im Grundbuch« Weiterungen vermeiden wollen, notwendig ist, bei der vaupolizeibehörde die Ausstellung eines BebauungSzrugniffrS zu beantragen. In dem BebauungSzeugniffe- wird bescheinigt: 1. die Art de» errichteten Gebäude«, 2. die Nummer de« Flurstücke«, auf dem dasselbe errichtet worden ist und 3. die Nummer der Brandkataster», die da» Gebäude erhalten hat. Bei Neubauten ist, wenn irgend möglich, der Antrag auf Ausstellung deS Zeug nisse» sofort bet Einreichung deS Baugesuches zu stellen. Formulare hierzu werden beim unterzeichneten Rate unentgeltlich abgegeben. Der nach 8 149 Abs. 1 de» Allgemeinen Baugesetzes der Bauanzeige beizusügende Lageplan ist, um die Ausstellung de» BebauungSzrugnisse« tunlichst zu beschleunigen, am besten von einem verpflichteten Feldmesser auf amtlicher Grundlage herzustellen; jedenfalls ist aber das Flurstück, auf dem der Bau errichtet werden soll, genau zu bezeichnen. Die übrigen Unterlagen, die zur Ausstellung des Zeugnisses noch erforderlich sind, werden nach Vollenduug des Baue» von der Baupolizeibehürde beigezogen. Die durch dieses Verfahren entstehenden besonderen Kosten fallen dem vauwerber zur Last. Will der Eigentümer eines bestehenden, schon katastrierten Gebäude« seitens der Saupolizeibehörde ein BebauungSzeugni» ausgestellt haben, so hat er von einem ver pflichteten Feldmesser einen Lageplan unfertigen zu lassen, worin die Grenzen und die ««d jEldtdlM «ld Alychch. rekegramm-Adress« Femsprechsiell» rag» lat Na w für öie König!. Amtshanptmanrrschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Oertliches. und Sächsisches. Riesa, 5. Februar 1909. —* In einem besonderen, in der Beilage vorliegen der Nummer enthaltenen Artikel find die lleber- schwcmmungcn geschildert, wie sie gestern allent halben in ganz Sachsen ausgetreten sind. Natürlich sind Tauwetter und Niederschläge auch nicht ohne Einfluß aus die Elbe geblieben. Zu einem breiten Strom ist sie über Nacht angewachsen. Nachdem gestern mittag der Mpegel noch 88 Ztm. unter Null stand, hvb sich der Elbspicgel bis abends auf Normalnull und dann wuchs das Wasser fast sichtlich bis auf einen Meter üb^c Null, bis heute mittag auf -1-128 Ztm. Es ist also innerhalb eines Tages zwei Meter M u ch s eingetreten. Tie trüben Fluten führen nun alles Eis in raschem Laufe zu Tal, was' sich etwa noch an den Ufern erhalten hatte. Auch das Eis, das bei Schöna noch stand, ist gestern aufgebrochen und abgeschwommen. War der plötzlich« Wuchs schon sehr be deutend, ,o ist doch noch weiterer Wuchs mit Sicherheit zu erwarten, denn die Zuflüsse der Elbe sind ganz ge waltig gestiegen. Zunächst wird sich.ja daS jetzige Wasser- noch etwas verlaufen, aberispütestensl am Sonn tag ist hier 5'0chwasser zu erwarten. Voraus sichtlich wird es so hoch werden, daß ess den Quai über flutet. Wie gewaltig dev Wajserwuchs ist, zeigt die heu tige Wasscrstandstabelle. Darnach stieg daS Wasser der Moldau von Mittwoch auf Donnerstag um vier Meter, das der J'ser um einen und daN der Eger mn zwei Meter. Aehnllchen Wuchs hatte die Elbe. In Pardubitz uno Brandeis stieg das Wasser um IV- Meter. Dresden verzeichnete 175 Ztm. Wuchs'. — Auch die Jahna ist zu einen: großen Strome geworden, der überall Felder und Wiese» überflutet. Einen inte ressanten Anblick bietet die Hochwasser führende Jahna V0n der Pvppitzer Landstraße aus. Mit weithin hör barem Rauschen strömen große Wassermsngen das ganze Wie;cntal überflutend daher. Die Ufer dieses Wasser laufes, welcher stellenweise die Breite der Elbe erreicht, werden von unserem Nachbarorte Poppitz einerseits Und Richters reimfabrik und StorlS Gärtnerei anderseits ge bildet. Tic Unterführungen der Landstraße durchströmt das Wasser mit ziemlicher Gewalt. Leider führt das Wasser auch viel Erde nnd Humus von Feldern und Wiesen fort, soweit nicht stellenweise die Strömung an den Saaten noch größeren Schaden verursacht. Tie Maul wurfsplage in den überschwemmten Wieseir dürfte aller dings für dieses Jahr behoben sein. — Ganz besonders war der Wasserschaden in Ostrau und den anderen an der kleinen und große» Jahna gelegenen Dörfern. DaS Torf Hos bei Stauchitz nebst Friedhof und Rittergut desvon Sätzen, die von den Anhängern ii» Vertrauen aus Kammcrhccrn v. d. Tecken stand gänzlich unter Wasser.; bestimmte Forscher hingcnommen werden, und sehr viel« — Au« Leitmeritz erhielten wir die telegraphische dieser Sätze sind auch den größten Forschern selbst unbe- Meldung, daß dort heute Vormittag 9 Nhr derEi» gang wiestne Vermutungen. Somit besteht zunächst kein Rech«, Oeffeutliche Sttznng les Gemeinberate» zu Gröba Sonnabend, de« 6. Februar 1909, «achmtttagS V,8 Uhr im Oemeiudearute. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Sparkaffen-Rechnung vom Jahre 1907. 3. III. Nachtrag zur Sparkaffen-Ordnung. 4. Bausache: Baumwollspinnerei. 5. Bau sache: Dorn, Strkhlaerstraße. 6. Arrestzellen-Umbau im GemeindeamtSgebäude. 7. Georg- platz-Bepflanzemg^H. Bssthleusung im alten OrtSteil. — Nichtöffentliche Sitzung. > - Gröb a, am 4. Februar 1909. Der Äemeindevorstand. Bezeichnungen der einzelnen Flurstücke anzugeben und die vorhandenen Gebäude genau einzuzeichnen sind. Der Feldmesser hat auf Grund der an. den Gebäuden angebrachter, Brandkatasternummern und außerdem in jedem Falle unter Mitwirkung der Gemeinde» behörde, in Zweifelsfällen auch unter Mitwirkung der vrandkatasterbehörde oder de« Brandoerficherung«7Jnspektorr die Brandkatasterbezeichnung festzustellen, st« in den Lageplan einzutragen und Ort und Tag auf dem Plane zu verzeichnen. Er hat ferner darauf zu vermerken, daß er den Plan unter Benutzung amtlicher Unterlagen und auf Grund einer von ihm persönlich ausgeführten örtlichen Messung angefertigt habe. Der Grundstückseigentümer hat hierauf unter Beifügung diese» Lageplanr» bei der vaupolizeibehörde den Antrag auf Ausstellung eine« BebauungSzeugnifle» zu stellen, - Der Rat der Stadt Riesa, am 3. Februar 1909. ' - Dr. Scheider. — Rtg. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, de« ü. Febrnar ds». Ihrs., von vorm. Uhr ab ge- langt auf der Freibank im städtischen Schlachthof roheS und gekochtes Rindfleisch zum Preise von SO bez 40 Psg. pro */, kg zum Verkauf. Riesa, den 5. Februar 1909. Die Direktion de» ftiidt. Schlachthofe». La» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta- abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteisährlicher VezngSptrl» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg, durch unsere Träg« snt in« Hau» 1 Mark 6S Psg., bei Abholung am Schalter der taiseri. Postanstallen l Mark SS Psg„ durch den Briefträger fiel in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen Anzrt-eu-Annahme für die Nummer de» An»gabe«ager bi» vormittag st Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Gorthrstraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSnick ft» Riesa. 1 — —
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