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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190903021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-02
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1909
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Riesaer W Tageblatt ««d A«k»rg»v lNbedlatt m» Ätycher). TUegramm-Adnss« pHI Fernsprechstell» ragdat .«t,L für die König!. Arntshauptrnannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesh sowie den Gememderat Gröba. so. Dienstag, 2. MSrz 1S0S, avenss. 62. Jatzrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, abend» mit «»»nahm« der Sonn- und Festtage. VIerieljShrlichrr Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark LO Psg., durch unsere TrSger int in» Hau» 1 Mart VS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten I Mark VS Psg, durch den Briestriiger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigen-Aunahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bis vormittag v Nhr ohne Bewähr. RotattonSdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschüstSstelle: Goethestratze VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. .. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. März 1909 —* „Erschüttert das Erdbeben von Messina unfern GotteSglauben?" Ueber diese brennende Frage wird morgen abend ^9 Uhr Herr Pastor Winter aus Dresden im Saale des „Wettiner Hof* eine« öffentlichen Vortrag halten, zu dem für jedermann der Eintritt frei ist. Eine brennende Frage I Nicht nur, Hatz das furchtbare Unglück, das über blühende Länderstriche heretngebrochen ist, viel« in ihren atheistischen Ideen be stärkt hat, eS hat auch viele in ihrem GotteSglauben er schüttert, wo nicht gar ihn in ihnen zerstört, während viele andere im Hinblick auf dieses Naturereignis mühsam unter plötzlich ausgetauchten GlaubenSzwetfeln ringen und keine befriedigende Antwort finden auf die Frage: „Wie verträgt sich dies himmelschreiende Elend von Blut und Tränen und Trümmern mit dem Glauben an einen gerechten und gütigen Gott, an einen allmächtigen, allweisen, alliebenden Vater im Himmel?!* — Es find sicher auch in Riesa und Umgegend manche, die zur Klarheit über diese brennende Frage zu kommen wünschen. Der angekündigte Vortrag will ihnen an seinem Teile dazu verhelfen. Möchten sie diese ihnen gebotene Gelegenheit benutzen. Bor einigen Jahren zog ein Redner durch unser Land und sprach auch in unserer Stadt, der beweisen wollte, daß e» keinen Gott gibt, und seine Beweise auch au» erschütternden Natur ereignissen hergeleitet haben soll. Morgen spricht ein Red ner, der angesichts der Katastrophe von Messina die Frage: „Gibt e» einen Gott?* bejaht und diese Bejahung zu be gründen sucht. — Eine alte und oft erörterte ist die Frage: „Wie reimen sich die zahllosen Uebel in der Welt mit einer weirheitsoollen Weltregierung, mit einer väter lichen Fürsorge Gottes?" Durch diese Katastrophe ist sie neu und brennend geworden. Möge der in diesem Vor trag gemachte Versuch, sie lösen zu helfen, von Erfolg be gleitet sein, zunächst von dem Erfolg, daß sich ihn recht viele anhören. —* Infolge der anhaltend kalten Witterung und der Nachtfröste ist da» von der Schiffahrt erwartete Tauwetter nicht eingetreten und die Landungsplätze find allerorten noch dicht mit den vom letzten Hochwasser zurück gebliebenen Eisschollen bedeckt; übrigens steht kurz ober halb Aussig das ElbeeiS noch und ebenso das Moldaueis. Die für den 13. März beabsichtigte Aufnahme des Per- sonenverkehrS auf der Elbe kann somit nicht erfolgen und unter den heutigen Verhältnissen ist auch der genaue Zeit punkt noch nicht abzusehen, an welchem die Personen schiffahrt eröffnet werden dürfte. —* Der Militäroeretn Jäger und Schützen, feierte am gestrigen Montag im Saale des Hotel Höpfner sein diesjähriges Wintervergnügen. Der Vorsitzende, Kamerad Hofmann, begrüßte die zahlreich Erschienenen und schloß seine Worte mit einem Hurra auf S. Maj. den König, welches brausenden Widerhall fand. Bei dem ganzen Fest, besonder» aber bet dem zunächst folgenden Konzert, welches von der Kapelle der 68 er trefflich gespielt wurde, zeigten die Schwarzen, daß nicht nur eine ganz besondere Kameradschaft sie zusammenhält, sondern daß sie auch auf anderen Gebieten ihren Mann zu stellen wissen. Wiederholte Vorträge eines Doppelquartetts, Borträge eines TrioS von Violine, Cello und Klavier, ein meisterhafte» BeriotscheS Violinen-Solo und ein Waldhorn - Quartett ernteten reichen Beifall, der ganz besonder» auch deshalb wohlverdient war, weil diese Vorträge ausschließlich von Mitgliedern des Vereins dargeboten wurden. Eine ange nehme Abwechselung in das Konzertprogramm brachten auch die humoristischen Vorträge „Otto von der Feuerwehr" und „Baron von Glatzenhahn. ebenfalls von Kameraden verfaßt und vorgetragen. Auch diese Darbietungen wurden lebhaft applaudiert. Eine Tambola mit teilweise recht wertvollen Gewinnen schloß sich dem Konzert an und schließlich vereinte noch ein fröhlicher Ball die Kameraden bi» zur frühen Morgenstunde. —* Am 28. Februar d. I., nachmittag« 2,Uhr fand im hiesigen Ratskeller eine Versammlung der Orts gruppe Riesa der Bereinigung sächsischer Polizei beamter statt, an der auch Kollegen au« Großenhain, Oschatz, Mügeln, Strehla, Gröba und Leipzig teilnahmen. Das Hauptinteresse der Erschienenen wandte sich dem Bor- trage des Herrn PolizeiwachtmetsterS Fuchs-Riesa zu, den dieser über „Zweck und Nutzen der Bereinigung sächsischer Polizeibeamter" hielt. Der Bortragende legte zunächst dar, unter welchen Voraussetzungen die Vereinigung sich ge bildet hat. Zurzeit gehören ihr 16 BezirkSyereine und 309 Ortsgruppen mit insgesamt 1429 Mitgliedern an. Der Sitz der Vereinigung befindet sich in Leipzig. Zur Aufgabe hat sie sich hauptsächlich die Pflege der Kamerad schaftlichkeit, die Förderung der dienstlichen und wirtschaft lichen Interessen ihrer Mitglieder und die Beschaffung von WohlfahrtSeinrichtungen gemacht. Diese Hauptzwecke wurden vom Vortragenden eingehend erläutert. Insbesondere wies er auf die Unterstützung«-, Begräbnis- und Darlehen«, kaffen der Vereinigung hin, die sich schon sehr gut bewährt hätten und durch deren weitere Ausgestaltung noch sehr viel Gutes gestiftet werden würde. Zum Schluß richtete der Redner an die der Bereinigung noch nicht angehören den Anwesenden die Bitte, dem Verein beizutreten und diesen so in seinen die Interessen der Kollegen fördernden Bestrebungen zu unterstützen. Der interessant« und sehr sachkundige Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufge- nommen; außerdem gaben die Anwesenden ihrer Aner kennung noch durch Erheben von den Plätzen Ausdruck. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Beschlossen wurde die Gründung eine» Bezirksvereins, wel- chem die Polizeibeamten der Amtshauptmannschaften Großenhain und Oschatz angehören sollen. Definitiver Be schluß hierüber wird in einer am 4. April im „Ratskeller" hier stattfindenden Versammlung gefaßt werden. —* Die öffentlichen Veranstaltungen des Denkmal- Komitee» für die Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Krieger- denkmalS fanden nicht nur in Riesa, sondern auch in dessen weiterer Umgebung das regste Interesse und die lebhafteste Unterstützung, und noch immer stehen die Auf- führungen der Werning'schen Festspiele in reger Erinne rung. Wir entsprechen daher gern der uns vom Denkmal- Komitee kundgegebenen Bitte, darauf hinzuwetsen, daß daS Komitee am 17. März d. I. im Höpfner'schen Saale gleichsam al» Ergänzung der Werning'schen Festspiele durch Herrn Seminarlehrer Richter einen Lichtbilder-Vortrag: „AuS Deutschland» großer Zeit" veranstalten wird. Die Lichtbilder bestehen in 100 echt künstlerisch kolorierten Schlachtengemälden de« Krieges von 1870/71 aus der MuhmeShalle in Berlin, für deren Vorführung Herr Seminarlehrer Richter, der in Riesa kein Unbekannter ist, daS ausschließliche Recht erworben hat. Wie wir noch weiter hörten, ist für den Nachmittag eine Kindervorstellung und für den Abend eine Vorstellung sür jedermann ge plant. Nähere» werden die demnächst erscheinenden Annoncen bringen. —* Durch ein reichhaltige» Programm hatte der Turnverein Riesa bei seinem Winteroergnügen im Hotel Stern am Sonntag für Unterhaltung und Belustig- ung der zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste ge- sorgt. Nachdem die Kapelle deS Feldart.-R«gtS. 68 einige Musikstücke gespielt hatte, führten Turner, die am deutschen Turnfest in Frankfurt sich beteiligt halten, die dort ge turnten Freiübungen vor. Beim Kürturnen am Hochreck zeigte sich die Turnerschar recht gewandt und sicher; einzelne Hebungen waren besonder» lobenswert und wurden bet- fällig ausgenommen. Weiter bildeten die von Turnern auSgeführten Leiterpyramiden und die Stabübungen der Damen-Turnabtetlung Beweise eifrigen TurnfleißeS und verdienten alle Anerkennung. Zwischen den einzelnen Vor führungen erklangen Musikstücke der Kapelle und Gesänge eine» Doppelquartetts vom Gesangverein „Amphion". Auch dem Humor war Rechnung getragen durch mehrere lebende Bilder, in denen unter begleitendem Texte da» Pferd in klassischer Verwendung gezeigt wurde. Gin lustiger Ein- akter „Der alte Papa", der von den Mitwirkenden mit besoyderer Hingabe dargeboten wurde, versetzte die Fest besucher ebenfalls in launige Stimmung. Bei dem folgen den Balle vergnügten sich die Turner mit dem überau» reichen Damenflor in ungezwungener fröhlicher Weise. Alles in allem genommen bot der Turnverein Riesa ein Vergnügen, da« seinem Ansehen und seiner turnerischen Tätigkeit alle Ehre machte! —* Wir werden ersucht, mitzuteilen, daß die Angaben der vor einigen Tagen in Dresden wegen Betrugs ver urteilten angeblichen Naturheilkundigen Günzel, sie habe die wertlosen sogenannten Medikamente in einem Riesaer Kräutergewölbe gekauft, nicht den Tatsachen entsprechen, vielmehr hat der Inhaber einer Drogenhandlung die be trogene Buchhaltersehefrau, die ihm die wertlosen Sachen zur Begutachtung zeigte, erst veranlaßt, Strafantrag wegen Betrugs zu stellen. —* Starker Schneefall ist vergangene Nacht wiederum eingetreten. Straßen und Fluren sind mit Schneemassen bedeckt, wie sie unk selbst das heftige Schnee treiben zu Anfang Februar nicht gebracht hatte. Der März scheint den Februar an Schneereichtum also »och Übertreffen zu wollen. Daran, daß er der Monat ist, der uns den Frühling bringen soll, scheint er noch gar nicht gedacht zu haben. Nun, hoffentlich besinnt er sich nicht allzu spät auf diese seine Mission. Mit ihren heftigen und stürmischen FedsrauSschiitteln wird Frau Holle sicher lich wieder manche Verkehrsstörung, wenn nicht noch Schlimmeres, herbeiführen. —* Ein Kapitalschwein wurde heute auf dem hiesigen Schlachthof von Herrn Otto Schenk, Parksiraße, geschlachtet. DaS feiste Tier, das 1>/, Jahr alt war, harte ein Gewicht von ca. 8 Zentnern erreicht. Der Speck hatte eine Stärke von 14 Zentimetern. —* In der vergangenen Nacht ist im Restaurant KuffenhauS in der Pausitzer-Slraße eingebrochen worden. Die Diebe, die sich durch Eindrücken zweier Fensterscheiben Eintritt verschafften, haben einen Automaten erbrochen und ein Paar Stiefeletten, sowie verschiedene andere Gegen stände gestohlen. Aehnliche Einbrüche sind auch in Jahnishausen beim Gasthofsbesitzer Heinze und in der Haltestelle Nickritz verübt worden. Von den Spitz buben fehlt bis jetzt jede Spur. —Die 2. diesjährige Sitzungsperiode des König lichen Schwurgerichts zu Dresden beginnt Anfang nächste Woche. Verhandlung findet statt u. a. Donnerstag, den 11. März, vormittags 9 Uhr gegen die Eisenwerks- arbetter Otto Ernst Klingner und Emil Max Aust, beide au» Riesa, wegen Aufruhr». —88 Auf Anregung deS Kriegsministeriums hatte daS König!. Ministerium in einer Verordnung an den Landeskulturrat verfügt, noch im laufenden Winter landwirtschaftliche Unterrichtskurse für Soldaten ins Leben zu rufen. Da e» sich vorläufig um einen Versuch handelt, sollten zunächst nur in den Garnisonstädten, in denen sich eine landwirtschaftliche Schule befindet, und außerdem in Dresden und Leipzig derartige Kurse abgehalten werde». Der Landeskulturrat hat in Gemeinschaft mit den land wirtschaftlichen KreiSoereinen die Angelegenheit in die Wege geleitet mit dem Erfolge, daß bereits heute in den Städten Bautzen, Chemnitz, Dresden, Freiberg, Leipzig, Plauen und Wurzen der Unterricht begonnen hat. Außerdem wird er auch in Großenhain demnächst eingeführt werden. Die Kurse erfreuen sich eine» sehr regen BesucheS; so nehmen teil in Bautzen 78, Chemnitz über 90, Freiberg 146 und Leipzig 197 Unteroffiziere und Soldaten. Der Unterricht wird in Form von gemeinverständlichen Borträgen erteilt: Sein Hauptzweck ist, daS Interesse der vom Lande stammen- den Soldaten an der Landwirtschaft und die Liebe zur heimatlichen Scholle wach zu erhalten, die Wertschätzung des landwirtschaftlichen Berufe» zu erhöhen und die Mann- schäften abzuhalten, bei der Dienstentlassung zu anderen (städtischen) Berufen überzugehen. Hand in Hand mit dem Me Urteil sirnesiSMliM kür Lloeokilkto, Versio« und krivst- dväark, modern und prompt, ru bsir»not soliden billigen kreisen iiokert dio Uuokärucicvrei von leLllZsr L MntsrlilL <il0StIlV8trL880 SS ::: Verlag dee r»xebl»tt«. r r,,
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