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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190903184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-18
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1909
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vrmmschwetg, Johann «brecht, Herzog zu Mecklenburg, voraussichtlich Anfang April dem sächsischen Hose einen Besuch abstatten. — Der Dresdner Kunstgewerbevereii, s^in« künstlerischen und wirtschaftlichen Ziele tm letz' en Geschäftsjahr« durch die Veranstaltung von Fach-Au-?, tellungen unter der Leitung des Herrn Prvfrssors Gr.iß verprlgt. Die Ausstellungen waren im Borjahve von iOOOO Personen besucht. Anläßlich dieses Erfolges hat >er Vorstand beschlossen, diese Fachausstellungen weiter zu Pflegen, da er der Ansicht ist, daß das Interess weiterer Kreise, das einer gediegenen Handarbeit ent- legengebracht wird, langsam, aber stetig wächst. Für das »ieSjährlge Winterhalbjahr sind folgende Fachausstell ungen im Königlichen Kunstgewerbemuseum geplant: Buch- nnd Steindruckerei, Lithographie, Buchbinderei, Dekorationsmalerei un> Plastik, Drechsler, Tapezierer, Posamenten, Tischlerarbeiten, Stickereien und allgemeine Ausgaben, sowie Arbeiten in edlem und unedlem Metall. Zite aNe diese Ausstellungen sind besondere Preisarbei ten vorgesehen. — Die 5. Strafkammer des Landgerichts Dresden verurteilte den Naturheilkundigen Johann Au gust Scholta wegen fahrlässiger Körperverletzung, be gangen an einer unterleibskanken Frau, di« er be handelt hatte, zu 300 Mark Geldstrafe oder 30 Tage» Gefängnis. Zwickau. Die Mormonen, oder wie sie sich auch nennen. «Die Heiligen der letzten Tage", entfalten in Zwickaß und Umgegend «ine eifrige Werbearbeit, um neue Gläubige -u finden. Die Häuser werden mit kleinen Schriften überschwemmt, tu denen die Glaubenssätze der Mormonen gepredigt werden. Bet der Neigung zur Sekten bildung, die leider besonder« in einzelnen Teilen Sachsens in manchen Schichten der Bevölkerung zu finden ist, rech nen di« Mormonen auf Erfolg. Wie man dem ,Zw. Tgbl." mittetlt, ist er ihnen bereits gelungen, einige Familien zur Auswanderung nach Amerika zu bewegen, von wo aus ja bekanntermaßen die Mormonenbewegung gegangen ist. Mückenberg. Auf Grube Emanuel wurden gestern durch Platzen eine» Dampfrohr» tm Kesselhaus« 3 Arbeiter schwer verbrüht. Bet zweien von ihnen waren die Ver letzungen im Gesicht und an den Armen so schwer, daß die sofortige Ueberführung in die Heilanstalt BergmaunStrost tn Halle erfolgen mußte. Werdau. Ein langer Streit entstand tn interessier ten Kreisen darüber, ob tn der hier zu errichtenden höheren Mädchenschule auch Fachunterricht erteilt werden soll oder nicht. Da» Ratskollegium stand auf einem ablehnenden Standpunkt, während da» Stadtverordnetenkollegiurß und TchulauSschuß geteilter Meinung waren. In einer gemein- schaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien wurde nun beschlossen, keinen Fachunterricht einzuslthren. Plauen i. B. In Arzberg bei Hof brach gestern früh in der ersten Stunde im Anwesen des FletschermeisterZ und Bierbrauers H. Nothaft Feuer aus, durch welches das Wohnhaus, die Bierbrauerei, Fleischerei, Mälzerei und sämt liche Stallungen und Scheunen eingeäschert wurden. Beim Brande sind leider auch zwei Menschen in den Flammen umgekomme», «in tn den 40« Jahren stehender Knecht namens Fischer und ein« 20jährige Dtenstmagd. Wurzen. Der hiesige Gärtner- und der Gartenbau- verein planen für den Herbst d. I. eine Ausstellung von Erzeugnissen des Gartens. — Mit der vorgestern stattge- sundenen Schlußsitzung des Hauptausschusses, in der ein endgültige Abrechnung über das Fest erfolgte, löste sich der Hauptausschuß für das im «origen Sommer hier abgehaltene 8. Wettin-BundeSschießen auf. Dvstz oer gro- ßen Ausgaben ist ein geringer Ueberschuß erzielt worden. Leipzig. Nach einer Ministerial-Veriordnung ist die Eingemeindung der Bororte Möckern, Stötteritz, Stünz, Pvobsiheioa, Dösen und Dölitz grundsätzlich ge nehmigt »vorden. — Die Kosten der diesjährigen Schnee- brseitigung betragen rund 260000 Mark. — Der Handels mann Mipirtz aus Echleußig wurde am Dienstag abend aus der Landstraße von Markranstädt nach Schleußig von einem Unbekannten überfallen und zu Boden getvvrsen. Trotz heftiger Gegenwehr wurde ihm ein Portemonnaie mit zirka 7 Mark und außerdem ein Betrag von ö Mark, der sich böse in einer UeberzicHiertasche befunden hotte, geraubt JA dem Portemonnaie hatte sich außer dem ein Zehntelvrs der sächsischen Landeslotterie vierter Klasse, Nr. 30086, befunden. Der Räuber flüchtet« in der Richtung nach Markranstädt zu. Mißlitz Hatto verschie dene Verletzungen im Gesicht davongetragen. — Um z>vei 1 «»'Leipzig zu besetzende Stadtrarsstellen habe» sich nikyt weniger als 136 Personen beworben, darunter auch viele Nkytjuristen. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 18. März 1909. X München: Jin Wettersteingebirge verunglückte der Ballon ,,^>gnac". Gr wurde von einer aus Mitten wald algegangenen RettungSrxpedition unter Schwierig keiten geborgen. — Bern: Im Speisesaale einer hie sigen Pension wurde im verlaufe eines heftigen Wort wechsels zwischen dem österreichischen Schriftsteller, Ober leutnant Bartunek und einem anderen Kurgast namens Milder aus London, der Oesterreicher von dem Engländer durch einen Schuß inS Herz getötet. Der Streit ent stand dadurch, daß Mulder glaubte, Bartunek fixiere sein« Frau und ihm zurief: „Die sind ein deutscher D n.P1" Der Täter stellt« sich selbst der Polizei. - Ant werpen: Im hiesigen Rathaus wurden in der Abteil- ung für öffentliche Arbeiten große Unterschleife ent deckt. Bisher sind acht Beamte bvrsgestellt und verhaftet worden. Der Staatsanwalt hat eine Untersuchung ein geleitet. die einen großen Umfang annimmt. — Mon- ckb« 1« MW» «W lvmchv RKünH tz» schwer lech Hatz «o sank, ot» SaRma ist MNßüntt- verloMr. —* Bel der Köutgl. Sächs. StaatSeisenbiahn al« StatitMIschrfirier angestellt wurde der bisherig« stlns- schreit«» V»Ackne» in Mesa. —* AM 15. März fand ein« BorflandSfitzuug der »«selschast dS verband.» Sächsischen Jndustrt»««, zu» Entschädigung bet Arbeitseinstellungen unter dem Vor sitz» de» Herrn Fabrikbesitzer, w. y. Kap» statt, tn welch« der Rechnungsabschluß, pro 1908 vorgetragen wurde. Nach demselben find sämtliche tm vergangenen Jahr« tn den MttgltedSbetrieben vorgekommenrn Streik, tn satzungs gemäßer Höhe entschädigt worden und außerdem konnte abermals «ine beträchtliche Summe dem Entschädigung«- fond« überwiesen werden. Al« Tag für die nächst« General versammlung wurde der 19. Mai und al« Ort Leipzig bestimmt. Der Vorstand nahm von dem feiten« de« Herrn Direktor Grützner, Deuben, erstatteten vrricht über die Verhütung von 5 Streik« Kenntni« und bewilligte di« be antragt« Entschädigung für 3 Strriksälle. Da« Abkommen mit dem Arbettgeberschutzverbanbe Deutscher Glabsabrtken wurde genehmigt. — Der Postscheckrerkehr ist in ständigem! Wachsen be griffen. Ti« Zahl der Kontoinhaber hat sich im Februar um 4170 vergrößert und betrug am Monatsende 20 880. Beim Scheckamt Leipzig ivurden 741 neue Konten einge richtet, im ganzen bereits 3618. Die gesamten Gutschäf ten haben bis Ende Februar die Höhe von 248 Mill. Mark errelchi, die Lastschriften 232 Mitt. Mark, s>o daß da, Gesamtguthaben der Kontoinhaber im Februar um 8 Mill. Mark gestiegen ist und am Monatsende die be trächtliche Höhe von 26 Mill. Mark erreicht hat. — lieber die Veröffentlichung des neuen sächsischen Landtagswahlgesetzes sind in tsn letzten Tagen irrige Mitteilungen in verschiedenen Zeit ungen erschienen. Es hieß da u. a., es liege noch keine endgültige Fassung des Wahlgesetzes Vor und daß das- selle noch redaktionellen Mändernngen unterworfen wer den könnte. Ferner sei es dringend wokwendig, daß vor allen Lingen die Ausführungsverordnungen bald! er scheinen, weil alle Parteien, die in den Landtagstvahl- rorbereltungen begriffen seien, sehnsüchtig hiernach aus- bliaen usw. Diese Voraussetzungen sind lt. CH. Tbl. irrig- Tie PtiLlizienmg des neue» Landtagswahlgesetzes er folgt vielmehr in genau derselben Fassung, wie das Gesetz von beiden Kammern angenommen worden ist. Irgend '.reiche redaktionelle Änderungen können hieran unter keinen Umständen mehr vorgenonunen werden. Tie Ausführungsverordnung wird gegenwärtig noch im Ministerium des Innern ausgearbcitct und sofort nach der Fertigstellung derselben wird das Gesetz Zusammen mit den AussührungSbestimmungen im Gesetz- und Ver ordnungsblatt Publiziert iverden. Eine Veröffentlichung des Gesetzes ohne die Aus führ ungSbestirmnungen ist des halb überflüssig, weil der Wortlaut des Gesetzes durch die Beschlüsse des Landtages vollständig festgelegt und auch genügend bekannt ist, und «in« derarüge Publi zierung würde jedenfalls eine Fülle Von Anfragen und Zweifeln im Publikum zur Folge haben, die jedoch durch die Veröffentlichung der AussührungSbestimmungen Voll- ständig in Wegfall kommen. Die Veröffentlichung des neuen LandtagSivahlgesetzeS mit der Ausführungsver ordnung- dürfte spätestens Mitte Mai d. I. erfolgen. — Ein Verband deutscher Jnnungskran- kenkassen ist in der Bildung begriffen. Der gefchästS- führende Ausschuß des deutschen Handwerks- und Go wekbekaMmertages hak bereits einen Statutenentwurf ausgearbeitet und denselben den Gewerbekammern be- hüfs Uebermittelung an die Jtmmigskrankenkassen über sandt. Tee Zweck des Verbandes ist ganz allgemein die Wahrung und Förderung der gemeinsamen Interessen der deutschen JnnungSkrankenkasfen auf dem ihnen gesetzlich Kigewiesenen Gebiete. Ter Verband Poll insbesondere die Rechte der JnnungSkrankenkasfen für dis weitere Ent nickelung der Krankenversicherung zur Kenntnis der Be- Hörden und ter gesetzgebenden Körperschaften bringen, aus eine besriedtgenoe Gestaltung der Beziehungen der Krankenkassen zu Aerzten, Apothekern und Krankenan stalten hinwirken, die einheitlich« Regelung der sonstigen gesetzlichen Bestimmungen fördern und dis Gründung neuer JnnungSkrankenkasfen anregen und unterstützen. AIS sehr erwünscht wird es bezeichnet, wenn möglichst alle größeren Innungen eigene Krankenkassen gründen Würben. —* Die Jnkernatjionale Photographische Ausstellung Dresden 1909 wird auch eine Abteilung für Pathologische Photographie enthalten, wo alles ge- zeigt w.rd, was auf dem wichtigen Gebiete der tzeilkunst init Hilfe der Photographie erreicht worden ist. In um fassender Weise wird dabei das groß« Gebiet der Rönt gen-Photographie dargeswllt werden, z. B. RSntgen-Klne- makogramme de» atmenden menschlichen Brustkorbes. Ferner werden Bilder aus der normalen und patholo gischen Anatomie, der Chirurgie und Orthopädie, aus dem Gebiete der Ohren- und Augenheilkunde, der Geistes-, Nerven«, Haut- und Geschlechtskrankheiten u. a. m. ge zeigt. Die Photographie des lebenden menschlichen Augen- Hintergrundes wird in allen drei existierenden, sehr plizierten Methoden vertreten sein. Dieser Abteilung dürsten di« Besucher der Ausstellung wohl ein ganz be sondere» Interesse entgegenbringen, schon mit Rücksicht auf di« Reichhaltigkeit oes belehrenden Material». — Die Ueberwtnterung der sächsischen Fiorstrn begegnet um so größerem Interesse, al» dieser wertvolle Teil des Nationalvermögen» im lebten Jahr- zehnt einmal einer ganz bedeutenden Schneebruch- und «My! großen Wlndbsuchkatastrophe ausgesetzt war und evtzt die Staats- als auch Priratsorsten trotz de« reich- ich«» Schneelalla« »nd der strengen Kälte ohne nennens- oerten Schaden durch den zu Ende gehenden Mnser ge kommen. Ti« Echneemassen waren zum Glück nicht sehr naß und inpslgedessen von dem Walde leichter zu tragen. Auch von verheerenden Stürmen Vlieb der Wald verschont. Schrecklich wurde der Winter aber für das Wild, von dem nach oberflächlicher Schätzung ein viertel durch Nahrungs mangel «lend zugrunde gegangen ist, und zwar erst in >»r Zelt nach dem tzsbrnartauwetter. Bis dahin Sonn ten die Tiere unter der Lchneedecke kleine Pflanzen fin- >en und sky zum Peil davon ernähren r dann aber froren diese mit dem Tauwasser fest und die armen Tiere waren mm ihrem Schicksal preisgegeben. Noch bedeutend größer wär« diese Katastrophe unter dem Wilde geworden ohne die Fütterungen durch Menschenhand. * Gröba. In der gestrigen öffentlichen Gemeinde ratssitzung, zu welcher außer Herrn Jllguer, welcher sein Zerublttben entschuldigt hatte, sämtliche Herren Gemeinde- ratsmitglleder «schienen waren, wurden folgende Punkte durchberaten: 1. Die Bauzeichnungen der Herren Dr. Kuntze und Riffe werden oorgelegt und dazu beschlossen, die Ausarbeitung der Bau- bedinaungen dem Bauaueichuß zu übertragen. 2. Zur Kenntnis gebracht wird der vom Finanzausschuß ausgestellte Haushaltplan ür 1909. Dieser schließt mit 54 544.87 M. tn Einnahme und Aus gabe ab. Nach längerem Für und Wider beschließt der Gemeinde rat dem Vorschläge des Herrn DemeindeoorstandeS Hans gemäß, die Deckungsmittel durch einen Zuschlag von 75'/. zu den Ge- meindeanlagrn aufzubrinaen. Da» ist eine Erhöhung de« Zu- chlage« um 15'/. gegenüber dem Vorjahr«. Genehmigt werten erner di« Bedürfnisse d« DaSwerkSkaff« mit 2S SSO M. in Ein nahme und Ausgabe. Die Tvarkassenrechnung pro IVOS weist nach Abschreibung von 1650 M. Verwaltungskosten einen Reingewinn von 3294.80 M. nach, gegen 447.— im Vorjahre. Der Reservc- orrd der Sparkaffr lielaust sich am End« de« letzt«, Geschäft», ahre« aus 9219.82 M. L. Die Instandsetzung der Wohnung für >en GemeindesekretSr wird an den Mtndestsordernden, Herrn Maler meister Fock in Gröba, für 156.99 M. vergeben. 4. Herr Schnei- >erm«ist«r Heyd« in Gröba wird mit der Anfertigung de« Mantel« ür den Bemeindediener Thiele für den geforderten Preis von 40 N. beauftragt. 6. Der Vorsitzende verliest ein Schreiben der im AuSstand befindlichen Arbeiterschaft de« Gröba« Stetnbruche«, worin über da« Verhalten de« Schutzmanns Herrn Grimm gegen über den Streikposten Beschwerde geführt wirb. Nach eingehender Erörterung der Angelegenheit kommt der Gemeinverat zu der Ueberzeugung, daß da« Verhalten de« genannten Beamten nicht al« pflichtwidrig bezeichnet werden kann, und läßt die Sach« auf sich leruhcn. Der Gemetnderat nimmt Kenntnis von einem Schrei ben der Kgl. Amtrhauptmannschast Großenhain, worin dieselbe dem Gemetnderat unter Bezugnahme aus den in der letzten Ge- meinderatsfitzung gefaßten Beschluß, di« Einbezirkung de« Baum- wollspinnerei-GrunvstückeS betreffend, anheimgestellt, der Firma die Forderung zur Anlegung eine« Fußwege« mit hartem Belag zu erlassen. Der Gemetnderat beschließt denigemäß. Wegen unent geltlicher Ablaffung de« erforderlichen Areal« zur Herstellung de« Fußwege« von der Weststraße bi» zur Kaibrücke soll der Gemeinde rat mit der RittrrantSverwattung in« Einvernehmen treten. 7. Eine Anregung, da« hiesige Gaswerk an da« Fernsprechnetz anzuschließen, beschließt man auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen. Hierauf folgte gryrtmr Sitzung. Weinböhla. Am Montag abend Würben hier zwei frech« Garmer zur Hast gebracht, dio es sich zur Auf- gaka gemacht hatten, hiesige Geschäftsleute zu prellen, waS ihnen auch tn neun Fällen geglückt ist. Es sind dies die schon mehrfach vorbestraften Arbeiter Paul Herr mann und Theodor Jährlichen aus Radebeul. tzß Dresden, vor dem Strafsenat de« Oberlandes- geeicht« Dresden wurden die letzten Hoffnungen «ine» um fein« Existenz ringenden jungen Lolkrschullehrer» aus dem sächsischen Erzgebirge zu Grabe getragen. Der Lehrer Steinkopf tn vberplanitz plante im »origen Sommer mit seiner Schulklasse einen Ausflug in da« Erzgebirge. Jede» Kind sollte einen vettrag von 1,25 Mk. milbringen und acht Tage vor dem auf den 20. Juni festgesetzten Au»flugr war der Lehrer tm vesttze von 25 Mk., die sich meisten» au» Küpser- und kleinen Ntckelmünzen zusammrnsetzten. Der Lehrer vertauscht« da» viel« Kupfergeld mit größeren Münzen und tat dieselben, wie er behauptet, mit seinem eigenen, au» 6—8 Mk. bestehenden Gelbe zusammen. Un vorhergesehene notwendige Ausgaben brachten in den näch- sten Tagen den Lehrer tn arge Bedrängnis. Er hatte nicht den Mut, feine Angehörigen um Unterstützung zu bitten und verwendet« nun von dem ihm von den Eltern seiner Schüler überlieferten Reisegeld« 10 Mk. Al» nun der Tag de» Schulautfluge» herankam, hatte er da» Geld noch nicht wieder zusammen, unternahm aber trotzdem mit seinen Kin dern den Ausflug tn da» Erzgebirge. Um auf der Eisen bahn zunächst ein« Stundung de» Fahrpreise» zu erlangen, bat er auf dem Bahnhof Kirchberg den diensthabenden Schalterbeamten, dem er vorsptrgette, er habe da» Reisegeld für die Kinder zu Hause liegen lassen, um Ausstellung de« Fahrtausweise« mit der Zusicherung, er würde von Schwarzenberg au« da» Fahrgeld telegraphisch überweisen. Auf Veranlassung des Stationsbeamten erklärte sich der Kaflrndramte hiermit einverstanden und legte aus seiner eigenen Lasche einstweilen das Fahrgeld in die StationS- kaffe. Erst später, als der Beamte den Lehrer bereit» ge- mahnt hatte, schickte dieser da» Geld ein. Di« seltsame Handlungsweise de» Lehrers kam zur Kenntnis dr» Ge richt». Er wurde wegen Unterschlagung und versuchten Betruges unter Anklage gestellt und auch vom Landgericht Zwickau verurteilt. Seine letzten Hoffnungen setzt« der Lehrer, besten Existenz mit seinem Urtetl»spruche vernichtet worden war, auf die Entscheidung de» höchsten sächsischen Gerichtshofes. Er machte tn seiner Revision gellend, daß er geglaubt habe, durch die Vermischung des Geldes seiner Schüler mit seinem eigenen auch Eigentümer des ersteren geworden zu sein. Die Eltern seiner Schüler hätten ihm das Geld zur freien Verfügung übergeben. E» sei ihm un möglich gewesen, die von den Kindern mitgebrachten Münzen wegen dem vielen Kupfergrld« zur Bezahlung der Fahrt zu benutzen. Da« fehlende Geld habe er jederzeit ersetzen können. Da» OberlandeSaettcht zerstörte di« letzt« Hoff-
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