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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190903296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-29
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1909
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««d A«-r1g»V lElbeblM Md DelegrauuEress« . Fernlprechstell» rag blatt »t sL Nr.2L für die Künlgl. Amtshauptmannschaft Großenhain, dar Könlgl. AmtrgeriHt und Le» Rat der Stadt Riesa, sowie de» Gemeinterat Gröda. 72. Montag, 2S. März 19VS, aveadS. S2. Jahrg. Lat Riesaer Lageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart vl) Psg-, durch unser« Träger srel in» Hau» 1 Mark 68 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstatten 1 Mark 68 Psg., durch den Briesträger srei in» HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzeigen-Aunahme sür die Nummer des Ausgabetages bis vormittag S Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschästSsielle: Goethestrahe 8S. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. In Nickritz kommen Donnerstag, -e« 1. April 1909, vor«. 11 Nhr ra. 50 Ztr. Briketts gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Versammlung der Bieter im Gasthofe zu Nickrttz. Riesa, 27. Mär, 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Bekanntmachung. 1. Die Aufnahme der schulpflichtig gewordenen Kinder erfolgt Donnerstag, ptU 1. April, vormittags 10 Nhr, und zwar werden ausgenommen: tu der Turnhalle am Albertplatze: 1. die zur höheren Bürgerschule gemeldeten Knaben und Mädchen, 2. die der Schule am Albertplatze zugeteilten Mädchen der mittleren Bürgerschule, 3. alle zur einfachen Bürgerschule gemeldeten Mädchen und die der Schule am Albertplatze zvgewiesenen Knaben der einfachen Bürgerschule; ir i« der Turnhalle des Schulhauses a« der Goethestratze: 1. alle zur mittleren Bürgerschule gemeldeten Knaben und die Mädchen, die der mittleren Knabenschule zugeteilt sind. 2. die zur einfachen Bürgerschule gemeldeten Knaben mit Ausnahme derer, die der Mädchenschule zugewiesen worden sind, (vergl. 3.) H. Die auswärtigen Knaben, die in die sogenannte Bortlafse (kl. L. V.) eintreten wollen, haben sich, mit Schulzeugnis versehen, Dienstag, den 20. April, früh 7 Uhr in der Knabenschule (Goethestrahe) einzufinden. Riesa, den 29. März 1909. VH» «tun vr. Schöne. Dietzel. Am 1. April 1909 ist der 1. Termin der Braudkaffe fällig. Die Beträge find bis spätestens zum 15. Aprtl 1S0S zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesige Gemekndekasse abzuführen. Gröba, am 29. März 1909. Der Gemeiudevorstaud. . Bekanntmachung. DieuStag, den 30. März, abend» 7 Uhr, sollen im hiesigen Gasthofe 1200 Meter lange Gräben zu heben an den Mindestfordernden vergeben werden. H eyda, den 29. März 1909. Der Gemeiudevorstaud. Elias. Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Geistliche Musikaufführung in der Trinitatiskirche zu Riesa am 28. März 1969. Auf den Programmen weltlicher Konzerte scheint der ehedem so glänzende Name Mendelssohns zu verblassen. Die Realistik der Gcgemvartsmusik feiert Triumphe, und die Verehrer der großen Kunst eines Richard Strauß, eines Schillings stellen die dann und wann zuni Sentimentalen neigende Melodik Mendelssohns über Gebühr in Schatten. Ja, Mendelssohn war kein gelehrter Musikus; er, ein Sonnenkind, das die Welt von ihrer rauhen Seite nicht kannte, empfand auch nicht realistisch: seine Kunst führt auf lichten Pfaden zu seligen Höhen. Aus diesem. Grunde wird sie sich auf dem Gebiete der Kirchenmusik aber um so besser behaupten können. Aus diesem Grunde auch werden Mendelssohns Oratorien, geist liche Chorwerke und Lieder lange noch nach der nunmehr begangenen Centenarfeier einen integrierenden Bestandteil kirchlicher Musik bilden. Das gilt insbesondere von seinem Hauptwerke „Elias". Wie Händels „Messias", den wir im Vorjahre hörten, ist der „EliaS" ein Werk, das zu seiner Vollendung nur kurze Zeit den Komponisten in Anspruch nahm. 1845 wurde es in Frankfurt begonnen nach dem von Julius Schubring in zum Teil getreuer Anlehnung an den biblischen Wortlaut verfaßten Texte. Mit Ende Les Konzsrtwinters erfolgte die Fortsetzung. Am 15. Mai 1846 schreibt er seinem Freunde Devrient in Dresden, daß er „tief in der Cliaspartitur" stecke. Jni Juni konnten die Stimmen nach Birmingham geschickt werden, wo während des großen Musikfestes der „Elias" am 26. August seine Uraufführung erlebte. Begeistert wurde er ausgenommen, er übertrumpfte dort Händels „Messias", Haydns „Schöpfung", Beethovens große Messe. Nicht in streng kirchlichem Satze ist das Werk gehalten, nicht in streng traditioneller Anordnung und Gliederung, in all dem sind ihm Bach, Händel und Haydn weit voraus, aber in einem ist ihnen Mendelssohn über, in der neben melodiöser Diktion einhergehcnden geschickten, jedoch nirgends die Weihe und den Ernst der geheiligten Stätte störenden Gestaltung dramatischen Lebens. Das ist es auch offen bar gewesen, was gestern beim Verlassen des Gotteshauses manchen veranlaßte zu sagen: „Messias" ist schön, aber „EliaS" gefällt mir ijoch besser! Das Oratorium erfordert neben tüchtigen Solisten einen vollen gewandten Chor, ei» schlagfertiges Orchester. Wenn uns daher hier in Riesa der „EliaS" geboten wird, so ist das schon ein nicht geringes Wagnis. Es ist aber, das sei vorausgeschickt, geglückt. Was will es da sagen, wenn dann und wann belanglose Un stimmigkeiten und geringfügige verspätete Einsätze in Chor und Orchester bemerkbar wurden, in Summa kann das konstatiert werden, daß der „EliaS" gestern eine würdige Wiedergabe er fahren hat. Die Solopartien lagen bewährten Händen. Frau Thoma- Löschcke brachte in ruhiger glockenreiner Stimmentfaltung die Sopransoli zu Gehör. Die ökonomische Behandlung ihrer Stimme, deren volle Kraft sic sorgsam für akzentuierte Tonhöhen aufhebt, verdient Beachtung und Nachahmung aller. Sänger. Die Vertreterin der Altsoli, Fräulein Emmy Schulz, zeichnete sich vor allem in der Auffassung und Prägnanz der ihr zugedachtcn Partien lobens wert aus. Präzis und wirkungsvoll in« korto, fast noch mehr iin piano, fang Herr Carl Seydel den Tenorpart. Herr Carl Rost, unser lieber alter Bekannter, hatte sich von einer tag» vorher ein getretenen Indisposition glücklicherweise erholt und erfreute durch warmhingebende und den Hörer fesselnde Wiedergabe der „Elias"- Solle. Da» tadellos ausgeglichene Soloquartett „Wirf dein An liegen auf den Herrn" befriedigte restlos. Anerkennend sei auch des aus Gliedern des Kirchenchores zusammengesetzten Doppel quartettes und des in Ausdruck wie Wohllaut vorzüglichen Engel-Terzettes gedacht. Der Chor hielt sich wacker. Er scheint im Vergleich zum Vorjahre einen schätzenswerten Zuwachs erfahren zu haben. Hoffentlich hält er an. Alm besten gelangen die Chöre „Dank sei dir, Gott" und „Der Herr ging vorüber". Die Kapelle des 32. Feldartillerie-Regiments stellte das Orchester. Außer einem kleinen Mangel an Anpassungsfähigkeit löste sie ihre ost nicht leichte Aufgabe befriedigend. Bescheiden im Hintergründe waltete Herr Organist Scheffler mit schon oft bewährter Umsicht und feinem Takt begleitend und ergänzend seines AinteS. Mit Aufopferung und Energie hat sich Herr Oberlehrer Cantor Fischer der in Anbetracht der Verhältnisse schwierigen, nunmehr glücklich gelösten Aufgabe unterzogen. Für die zähe Ausdauer, für das rastlose Streben zu den Höhen spätklassischer Kirchenmusik gebührt ihm Anerkennung und Dank. Das Gotteshaus war gut besucht. Für ordnungsgemäße Plazierung des Chors und des Orchesters, wie sie für Oratorien erforderlich find, ist der Chorraum zu eng begrenzt. I. Schönebaum. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 29. März 1909. — Am Sonnabend nachmittag fand nach der Ankunft des Königs von Sachsen in Karlsruhe im Schlöffe Frühstückstafel statt. Abends war im Restdenzschloffe Gala diner, bei welchem der König von Sachsen zwischen dem Großherzog und der Großherzogin von Baden saß. Die beiden Herrscher wechselten herzliche Trtnksprüche, in welchen sie auf die freundschaftlichen Beziehungen ihrer beiden Häuser und Länder hinwiesen. Der König von Sachsen führte in seinem Trinkspruch u. a. auS: „In unserem ge meinschaftlichen großen deutschen Vaterlande ist eS unge mein wichtig, daß wir Bundesfürsten treu zusammenstehen zum Wohle des Reiche» wie unserer Länder. Gerade in diesen Tagen machen sich Bestrebungen geltend, welche ge eignet sind, unsere Stellung im Reiche in einer für uns ungünstigen Art und Weise zu beeinflussen. ES muß unser ganze» ernstliche» Bestreben darauf gerichtet sein, diese Bestrebungen al» unmöglich zurückzuweisen, damit wir in der Lage sind, bet den immerhin nicht ganz unge trübten äußeren Verhältnissen unsere ganze Kraft dem großen Vaterlands weihen zu können. Wir fühlen uns in dieser Hinsicht vollständig einer Ansicht." Nach dem Galadiner, zu welchem die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden und die Generalität geladen waren, wohnten die Herrschaften der Ausführung der Oper LakmS im Grobherzoglichen Hoftheater bei. —* Da» Wasser der Elbe, da» gestern und heute bereit» einen großen Teil de» Elbkai» überflutet hatte, ist wieder im Fallen begriffen. Infolgedessen wird heut« nachmittag oder morgen früh der Betrieb auf dem Kai, der abermals hatte geräumt werden müssen, in vollem Umfange wieder aufgenommen werden. —* >Lin überaus vergnügter Abend wurde gestern den Besuchern der Theatervorstellung bereitet, die von Herrn Dir. Zschiedrich unter Mitwirkung Leipziger Künstler hier im Hotel Höpsner veranstaltet wurde. Ter breiartige Schwank „Pechvögel" von Kndelburg, oer zur Ausführung gelangte, ist eins von den Bühnenwerken, die mit der Zeit wohl alt an Jahren werden können — und alt ist das Stück — in ihrer Wirkung aber immer jung bleiben. Den recht unterhaltenden Unsinn, der in dem Stück verzapft wird, auch nur annähernd zu erzählen, hätte aber wirklich keinen Sinn Es genügt zu konstatieren, daß das Stück in Handlung und Figurenzeichnung durch und durch Schwank ist. Wie alle diese Stücke ist es ans tausend Verwickelungen ausgebaut, die zu drolligen und höchst ergötzlichen Momenten führen. Die Ausführung ver dient nach jeder Richtung hin volles Lob. Es muß gesagt werden, daß die Darstellung der durchschlagenden Wirk ung des Werkes recht glücklich zu Hilfe kam. Die wirkungs vollsten Rotten, so die des Martin Hallerstädt, des Walde mar Maner und des Russen Boris Mensky hatten treu liche Vertreter gefunden. Aber auch die übrigen Rollen wurden gewandt und sympathisch dargeboten. An Bei fall fehlte cs infolgedessen natürlich nicht. Das Publi kum gab seiner großen Befriedigung außer durch mäch tige Lachsalven während der Szenen, durch langanhaltcn- den Applaus nach jedem Aktschlüsse knnd. —* Eines herrlichen Frühlingswettcrs hatte sich auch der gestrige Sonntag, der zweite nach dein Einzüge des holden Knaben Lenz, zu erfreuen. Aber trotz des von einer freundlich-warmen Märzsonne durchfluteten Tages zeigten sich die Menschen doch noch sehr vorsichtig, denn die Wintergarderobe war noch immer Trumpf. Bei den Damen war das noch mehr der Fall wie bei den Herren, von denen ein größerer Tdil den Winterüberzieher be reits mit dem leichteren Sommer Überzieher vertauscht hatte. Nicht gering war auch die Zahl derjenigen, die, der Jahreszeit vorauseilend, sich bereits ohne jede Ueber- kleidung präsentierten. Da die Damen sich hinsichtlich der Garderobe dem Frühling gegenüber noch sehr reser viert verhielten, so war es also gestern mit dem Bewun dern dec neuen „sensationellen" Hutformen des Lenzes bei uns noch nichts. Der Verkehr am gestrigen Sonntag war ein sehr starker. Die Städter verließen die engen Straßen der Stadt und eilten in den Nachmittagsstunden hinaus aufs Land. Die Landbevölkerung hinwiedernm benutzte das günstige Wetter zur Einkehr in der Stadt. Dem Rad sport wurde gestern bereits lebhaft gehuldigt. Hunderte von Radfahrern belebten die Straßen der Stadt und Männlein wie Meiblein zeigten an dem schönen Sport gleich großes Gefallen. —X. Eine schlichte Feier veranstaltete gestern der Verband Riesa der „Sächs. Fechtschule" in seinem BereinSlokal „Deutscher Herold". Achtzehn bedürf tige Konfirmanden wurden nach einer herzlichen Ansprache de» Vorsitzenden Herm. Großmann unter Hinweis auf den Zweck de» Verein» mit Kleidungsstücken und Schuhwerk beschenkt. Der Kaffe de» Verband» erwuchs dadurch eine Ausgabe von ca. 230 Mark, welche Summe man in An- betracht de« guten Zwecke» gern verwilligte. Bedauerlich ist e», daß bet solchen Anlässen trotz ergangener Einladung sich nur immer wenig« Mitglieder einfinden. —* „Der fidele Bauer" gelangt morgen abend zum vierten Male durch da» Dir. Zschiedrichsche Operetten- ensemble hier zur «uisührung. Wir bezweisel» nicht, daß daß auch diese Ausführung der mit Recht so beliebten Operette sich eine« guten Zuspruch» zu erfreuen haben wird, umsomehr, als sür diese Aufführung di- Eintritt»- preise bedeutend ermäßigt worben ffntv Besonder» unser»
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