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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190907078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-07
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1909
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«nd A«r»rg»v MebM Md Ichügch.; «HGgvanuwAdiHssir MMM ^spqchnnchsiM» ^», «. ^.«« s» AtzMlKP»ai» «»»» W M. MnkgL AmtthmqtmmmsHast Großmh-chi, da» KSÄgl. Amtsgericht «nd dm Rat t« Stadt Riesq, sowie dm Gemeinderat GrKa> Mittwoch, 7. IM 1S0S, aveodS. ^-154 S2. Jahrg. La« Riesaer Lagebiatt «schetttt jede« Tag abend» mit ««»nähme der kann- «ad Festtag«. Vierteljährlicher vega«»drri« bet Abholung in der SKedttlon in Riesa 1 Mart SO Psg, durch unser« Lrilger jret in» Hau» 1 Mart SS Psg, bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanslalten 1 Mart SS Psg, durch den BriestrSger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monat»abonnement» werden angenommen Aazeigeu-Aanahmr für die Rümmer de» Au»gabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. RotatlonSdnick und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — vrschäst«firllei Goethestratze 09. — Für die Rrdaktton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Die Chemische Fabrik von Heyden. Aktiengesellschaft, in Radebeul beabsichtigt die aus Flurstück Nr. 37S dr» Flurbuch« sür Nünchritz vorhandenen Fabrikanlagen zur elektrolytischen Scheidung von Chlorkaltumlauge in Aetzkalk und Chlor d. zur Herstellung von Chlorkalk zu erweitern. In Gemäßheit §8 17 und 25 der Relch-gewerveordnung in der Fassung vom 28. Juli 1900 wird die» mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrecht«»it ein beruhen, bet deren Verlust binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubrlngen. Großenhain, den 5. Juli 1909. 1690 a?. Königliche AmtShauptmauuschast. gestalten, mußte entschieden eine größere Distanz gewählt Oertliches und Sächsisches. Riesa, 7. Juli 1909. —* Man schreibt un«: Allen Freunden de« Männer gesänge« sei nochmal« der Besuch de« Konzerte« de« Rost - Quartett« empfohlen, zumal e« vorau»sichtlich da« letzte Mal sein wird, da« weltbekannte Quartett hier zu hören. Der Anfang ist auf r/,9 Uhr festgesetzt. E« werden Perlen der Männerchorltteratur in vollendetem Vorträge geboten werden. Eintrittskarten sind bl« Donnerstag 7 Uhr zu ermäßigten Preisen in der Buchhandlung von A. verw. Reinhardt, Wettinerstr., zu haben; an der Kasse tritt ein Preiraufschlag ein. —* Im Stadtpark feierte gestern abend der K. T. Kriegerverein „König Albert" sein 82. Stif- tungSfest. Zu Beginn der Veranstaltung schien e«, al« ob da« Halbweg« günstige Welter nicht von Dauer sein würde. Trotzdem da« vielleicht noch manchen vom Besuche zurück- grhalten hatte, war der Aestplatz aber sehr gut besetzt. Da« Konzert spielte die Pionierkapelle, die mit den gebotenen Musikstücken eine ansprechende Auswahl getrosten hatte und durch ihr gewohnte« exakte« Spiel sich beifällige Anerkennung erwarb. Jrn zweiten Teile de« Programm« begrüßte der BeretnSvorsteher die Erschienenen, feierte den Krtegeroereitt wie alle Militärvereine überhaupt al» Träger monarchischer Gesinnungen und beleuchtete das besondere Interesse, da« unser König und auch der Kaiser an den Bestrebungen der ehemaligen Soldaten beweisen. Den Majestäten erklang ein dreimaliges Hurra. Bel eintretender Dunkelheit beleuchteten Lampion» den Festplatz und ab und zu flackerte Buntfeuer in den Anlagen auf. Gegen 11 Uhr, bevor die Kapelle da« vorletzte Musikstück intonierte, begann ein leichter Sprühregen, der jedoch immer stärker etnsetzte und viele der Anwesenden zum Ausbruch veranlaßte. Da« Konzert konnte zwar programmgemäß zu Ende geführt werden, aber, jeder war schließlich froh, nach Hause eilen zu können. Immer hin muß der Kriegerverein noch zufrieden sein, daß da« Stiftungsfest bei einigermaßen gutem Wetter angenehm verlief. —* Der Rückgang des Hochwasser- vollzieht sich nur langsam. Der hiesige Pegel zeigte heute immer noch 179 Zentimeter über Null an. Di« Elbe steht infolge dessen bei uns immer noch über ihr Ufer hinaus, dagegen ist der Stadlpark bi« auf einige kleine Tümpel nunmehr Mieder völlig wasserfrei. —* Die Bonnsche Detektiv-Komödie „Sherlock HolmeS", die gestern abend durch das Berliner Residenz- Ensemble zur Aufführung gelangte, hatte sich nicht von außergewöhnlicher Anziehungskraft erwiesen. Da« Theater war nicht besser, sondern eher schlechter al« die vorauf- gegangenen Vorstellungen besucht. Un» ist das «in Beweis dafür, daß man sich auch mit diesem Stück nicht mehr allzu lange zu befassen haben wird. Von den Vorstellungen de« Berliner Residenz-Ensemble«, di« wir bisher besucht haben, war die gestrig« jedenfalls nicht eine der best- gelungensten. Der Sherlock HolmeS de« Herrn Lauterbach «ar schauspielerisch recht akzeptabel, dagegen versagte er in der Marke völlig. Spitzfindigkeit ist doch nicht allein ve- gabung, e« gehört dazu, besonder« bei einem Detektiv, auch di« nötige Erfahrung. Der junge Sherlock Holme« de» Herrn Lauterbach ließ diese aber nur schwer voraus- setzen. Im übrigen aber sei Herrn Lauterbach zuerkannt, daß er die geistige Ueberlegenheit, die e» Sherlock Holme« wagen lassen konnte, den Kampf mit dem verschlagenen Lerbrecherkönig Prof. Moriarty aufzunehmrn, trefflich in den Vordergrund zu rücken verstand. Auch sonst erschien un« die Ausführung, besonder« im -weiten Akte, nicht restlo« durchdacht. Daß e« einem Manne wie dem Prof. Moriarty entgehen sollte, wenn «inen halbe» Meter von ihm entfernt, di« Patronen au« seinem Revolver entfernt sperden, glauben wir nicht; «m die Sache glaubwürdig zu werden. Wa« da« Regiebuch für Prof. Moriarty im zweiten Akte für eine Kleidung vorschreibt, wissen wir nicht; würde e« eine Verkleidung sein, dann würden wir diese jedensall« sinnentsprechender halten, wke den schwarzen Anzug, den der sonst prächtig dargestellt« Moriarty de« Herrn H. Peinert gestern abend trug. Unter den anderen Darstellern fielen noch Herr Dir. Peinert, Frl. Wallburg und Frl. Fanny Reif angenehm auf. Da« Publikum schenkte nach jedem Aktschlüsse stürmischen Beifall. —* Bet der Handelskammer Dresden find neubearbeitete Listen zweifelhafter Firmen de« Surlande« eingegangen, die den Firmen und sonstigen Beteiligten ihre« Bezirk« nutzbar gemacht werden sollen. Um auch den außerhalb Dresden« belegenen Firmen eine rasche münd- liche Au«kunfteinholung zu ermöglichen, ist u. a. dem Mit- gliede de^ Kammer, Herrn Geheimen Kommerzienrat Robert Kurtz in Meißen zu diesem Zwecke ein Abdruck der Listen überlassen worden, die fortlaufend ergänzt werden. Herr Geheimrat Kurtz hat sich bereit erklärt, mündliche An- fragen über den Inhalt der Listen wochentags von 10 bi« 12 Uhr in seinem Geschäft-lokale zu beantworten. ES wird sich namentlich für Firmen empfehlen, solche mündliche An fragen durch vertretung«berechtigte Personen zu stellen, da die Vorlegung der vertraulichen Liste bezw. die AuSkunft- erteilung au» dieser nur gegen schriftliche Zusicherung der Geheimhaltung erfolgt. Schriftliche Anfragen sind stet« unmittelbar an die Handelskammer in Dresden, Ostra- Allee 9, zu richten. —* Die Gewerbekammer richtet zum Zweck der Bekämpfung der noch immer vorhandenen Mißstände im ZahlungSwesen an alle Gewerbetreibenden, namentlich aber an die? Handwerker, La« dringende Ersuchen, bet der Ab lieferung der Waren sogleich die Rechnung beizufügen oder dieselbe mindesten« monatlich auizuschreiben, keinesfalls aber mit der Zusendung der Rechnungen länger al« ein Vierteljahr zu warten und eventl. bei Zahlung innerhalb gewisser Zeit einen entsprechenden Skonto zu gewähre». Diese Handhabung wird von einsichtigen Bestellern und Abnehmern umso weniger al» eine Unbequemlichkeit oder Mahnung aufgefaßt werden, al» sie geeignet erscheint, Streitigkeiten über den Preis, über Abzüge usw. tunlichst aukzuschließen. Ferner richtet die Gewerbekammer an die Konsumenten die dringende Bitte, diese Rechnungen sogleich nach Empfang zu begleichen. Wird hierdurch der jetzt be- stehende Mißbrauch auch nicht gleich gehoben, so werden doch Verkäufer und Käufer allmählich an eine geordnet« ZahlungSwetse gewöhnt, und dürfte damit der Anfang zur Besserung angebahnt werden. Der erheblichst« Vorteil liegt darin, daß der Handwerker billiger einkaufen resp. produzieren, folgerichtig auch billiger verkaufen kann. —88 Unter dem Vorsitz de» Ministerialdirektor« Geh. Rats Dr. Wahle und in Gegenwart deS als Sachverstän- dtgen fungierenden Geh. BergratS Fischer, sowie de« Ministerialdirektors Geh. Rat» Dr. Kirsch al« Vertreter de« Justizministerium« fand am Montag im sächsischen Finanzministerium eine Beratung über die Vorarbeiten zu den Bestimmungen für ein« Novelle zum Berggesetz statt, an der außer den obengenannten Beamten 21 Arbeit geber und Arbeitnehmer teilnahmen. Gegenstand der mehr- stündigen Beratung war ein von der sächsischen Staat«- regierung au»g«arbelteter Gesetzentwurf, nach welchem auch in den sächsischen Erz- und Kohlenbergwerken „Sicher- hettSmänner" angestellt werden sollen, wie die« be- reit« auf den preußischen Gruben elngeftthrt ist. Di« Regierung hatte früher den Wunsch ausgesprochen, die sächsischen VergwerkSbefltzer möchten sich zur freiwilligen Einführung dieser SicherheitSmänner verstehen, welchen Wunsch indessen die VergwerkSbefltzer abgelehnt haben. —88 Der „Verein zur Hebung der Sittlichkeit" in Dresden hatte an die dortige Poltzeidirektion da» Ersuchen gerichtet, weiter« Aufführungen der im Dresdner Zentral theater zur Darstellung gelangenden Groteske „Gret chen" nicht mehr zu gestatten. Die Polizeidtrektion hat diesem Ersuchen nicht stattgegeben. Die Beschwerde dr« Verein« zur Hebung der Sittlichkeit hat aber zur Folge gehabt, daß jetzt weitere Kreis« auf das Theaterstück auf merksam geworden sind. Da» Theater ist infolgedessen jetzt allabendlich auSoerkauft und eine neuangekündtgte Premiere mußte wegen de« großen Andranges wieder vom Tpielplan abgesetzt werden. —88 Auf Anregung de« Dresdner Stadtverordneten kollegium» hatte der Rat zu Dresden den Vorstand de« Deutschen Städtetage« ersucht, eine Einberufung de« Deutschen Städtetages zwecks Stellungnahme der deutschen Städte zur Reichsfinanzreform inS Auge zu fassen. Dieser Antrag hat jedoch beim Vorstande de« Deutschen StädtetageS keine genügende Unterstützung gefunden, sodaß von der Einberufung eine« außerordentlichen Deutschen Städtetage« abgesehen worden ist. —88 Bor dem Schwurgericht Dresden hatte sich am Dienstag eine 20jährige Kindesmörderin, die Dienflmagd Anna Martha Gündel au« Großthiemig zu verantworten. Schon mit 15 Jahren begann die Ange- klagte in Porschütz eine Liebelei mit einem nur wenig älteren Knechte. Die jungen Leute meinten eS aber ernst lich mit dem Verhältnis und gelobten einander Treue zu bewahren. Al» der junge Bräutigam de« König« Rock anziehen mußte und al» strammer Artillerist dann und wann nach Porschütz auf Urlaub kam, war niemand glück- sicher und stolzer al« die vielbeneidete Anna. Eines Tage« erhielt der Soldat von der Braut die Nachricht, daß sie sich Mutter fühle. Der Artillerist besann sich auf sein ge gebene« Manneswort und schrieb der Geliebten, daß er ja bald vom Militär komme, „dann können wir ja heiraten; für da« Kind und Dich werde ich schon sorgen!" Für die Braut aber war der jetzige Zustand trotzdem recht fatal. In wenigen Monaten sollte sie bei der Hochzeit ihrer Schwester al« Kranzjungfer fungieren. Trotzdem auch der Bräutigam den Eltern brieflich den Sachverhalt mitgeteilt hatte, wagte da« junge Mädchen nicht, nach Hause zu gehen. Unter dessen war die Angeklagte in Großraschütz in Dienst getreten und verrichtete trotz fortschreitender Schwangerschaft auch die schwersten Arbeiten ohne eigene Schonung, immer be müht, ihren Zustand vor der Umgebung zu verbergen. Am 18. Februar gegen Abend fühlte sie ihre schwerste Stunde herannahen und entschloß sich endlich, doch mit großer lleberwtndung, ihre in Skassa wohnenden Eltern aufzusuchen. In aller Heimlichkeit packte sie ein Bündel Leib- und Bettwäsche zusammen und trat bei starker Kälte den schweren Weg an. Nur einige hundert Schritte hinter Großraschütz wurde sie auf freiem Felde von der Niederkunft überrascht, wobei da« Neugeborene in den tiefen Schnee fiel und heftig zu schreien begann. In völliger Bestürzung nahm die Mutter da« Kind auf, ging an die vorübergehende Röder und warf das kleine Wesen in den eistreibenden Fluß. Der Tod des Kinde» muß augenblicklich elngetrete» sein. Die Leiche ist nicht mehr ge funden worden. Ohne ein Wort von ihrer Tat zu ver raten, kehrte die Mutter sofort zu ihrer Dienstherrschaft zurück. Der KlndeSmord konnte aber nicht lange unbe kannt bleiben und die Angeklagte legte ein umfassende» Geständnis ab. Trotzdem erkannten die Geschworenen auf Freisprechung. Die Volk«rtchter, unter welchen sich der bekannte Dresdner Arzt Sanität«rat Dr. Hesse befand, nahmen an, die Angeklagte habe den KindeSmord infolge der plötzlichen Geburt in Angst, Furcht und Bestürzung, also tn einem willenlosen Zustande begangen. Da« Urteil rief unter den zahlreichen Zuhörern, die au« der Heimat der Angeklagten zur Verhandlung gekommen waren, groß« Freud» und Befriedigung hervor. ... - Das gut«
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