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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190908037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-08
- Tag1909-08-03
- Monat1909-08
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1909
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Dienstag, 3. Angnft 1W9, aiiendS SS. Jahrg 177 Stadtpark. großes Doppel - Militär - Konzert Da» Mesa« Tageblatt «scheint jeden La, abend» mit «uSuahmr der Sonn» und Festtag«, vierteljährlich« »»»ugSprei« bet Abholung in d« Erpedltlon in Riesa 1 Mart V0 Psg-, durch unsere Träg« srri In» Hau» 1 Mark SS Psg., bet Abholung am Schalt« der kaisrrl. Postanstalten 1 Mark SS Psg., durch den Briefträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. «uzeigen-Auuahmr sür die Nummer de« Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. RotattouSdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße S9. — Für die Redaktion »«antwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 3. August 1909. —* Bet der GemetndeverbandS-Gtrokasse Riesa erfolgten im Monat Juli 1909 50 Zuweisungen im Betrage von 54430 Mk. 86 Psg., und 53 Ueber- weisungen im Betrage von 30164 Mk. 33 Psg. —* Am 13. Juli ertrank, wie seinerzeit berichtet, in der Elbe bet Riesa der achtjährige Friedrich RakowSki aus Aken. Die Leiche ist bisher nirgend« angeschwemmt worden. Die betrübten Eltern, wohnhaft in Aken, Kantorstraße 15, haben sür die Ausfindung der Leiche 20 Mark Belohnung ausgesetzt. Der Knabe trug blauen Sweater, braune Hose, schwarze Strümpfe und schwarze Schnürschuhe. —* Segen einen auf dem hiesigen Bahnhose beschäf tigten Arbeiter ist Anzeige wegen Holzdiebstahls er stattet worden. Er wird beschuldigt, einen Teil des Holze», dar er zu verladen hatte, zurückbehalten und in seine Be hausung gebracht zu haben. Auch des Kohlendiebstahl» wird er bezichtigt. Ein au» Weinböhla gebürtiger Ar beiter, der sür einige Zeit hier beschäftigt war, soll ihm bei den Diebstählen behilflich gewesen sein. Bet den beiden sind von der Polizei Haussuchungen vorgenommen und da» gestohlene Holz, sowie die vermutlich ebenfalls gestohlenen Kohlen beschlagnahmt worden. —* Im Monat Juli 1909 wurden im hiesigen städtischen Gchlachthos geschlachtet 1085 Tiere und zwar: 13 Pferde, 162 Rinder (35 Ochsen, 30 Bullen, 84 Kühe, 13 Jungrinder), 182 Kälber, 516 Schweine, 207 Schafe, 1 Ziege, 3 Lämmer und 1 Esel. Bon diesen Tieren wurden bet der Fleischbeschau beanstandet und für bedingt tauglich befunden: Bulle und 1'/^ Schwein, welche Tiertetle nach vorherigem Kochen auf hiesiger Frei bank verkauft wurden. Al» tauglich aber minderwertig waren anzusehen »/« Bulle, 5V« Kuh und 1 Jungiind. Dies« gelangten im rohen Zustande auf der Freibank zum verkauf. An einzelnen Organen wurden vernichtet bet Pferden: 1 Darmkanal; bet Rindern: 80 Lungen, 17 Lebern, 16 Darmkanale, 10 sonstig« Organe, bei 6 sämtliche Bauch eingeweide und 2 Köpfe; bei Schweinen: 99 Lungen, 11 Lebern, 6 Darznkanale, 8 sonstige Organe, 11 mal sämt liche Baucheingeweide und 2 kg MuSkelfletsch; bei Kälbern: 1 Lunge, 1 Leber und 1 mal sämtliche Baucheingeweide; bei Schafen: 8 Lungen und 6 Lebern. Don auswärts wurden in den Stadtbezirk eingeführt und zur Kontrollbe- stchtigung vorgelegt: 4 Pferdeotertel, 24 Rinderviertel, 8 Schweine, 8 Kälber und 1 Schaf. —* Die Temperatur, die gestern glücklich bis auf -s- 22 Grad C. gestiegen war, ist heute wieder auf -s- 14 C. zurückgegangen. Ein rauher Wind und Regen- schauer am Vormittag taten ein übrige», um uns schnell wieder aus der wohligen Sommerstimmung, in die unS die gestrige Temperatur versetzt hatte, herauSzureißen. Da» ist kein HundStagS-, sondern ein Hundewetter. — Der König hat dem stellvertretenden Bevollmäch tigten zum Bundesräte, Zoll- und Steuerdirektor Härtig den Titel und Rang eine» Geh. Rate» verliehen. An Stelle des in den Ruhestand getretenen Geh. RateS Königs heim wurde der Vortragende Rat im Ministerium der Innern Geh. RegierungSrat Lossow zum Vorsitzenden der Kommision für das Beterinärwesen ernannt. Ferner wurde der AmtShauptmann Dr. Krug von Nidda in DreSden-Altstadt zum Vortragenden Rate im Ministerium des Innern mit dem Titel und Range al« Geh. Regierungs rat, der bisherige Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern OberregternngSrat Dr. Streit -um AmtShauptmann in DreSden-Altstadt und der RegierungSrat Dr. Einert bei der Kreishauptmannschaft Leipzig zum AmtShauptmann in Borna ernannt. Der RegierungSrat von Koppenfels bet der AmtShauptmannschrft Meißen wurde in da» Mini sterium des Innern versetzt. — Infolge der jüngsten Beschlüsse deS Reichstage« sollten am Sonnabend zum ersten Male die Unter offizier« deS deutschen Heeres höhere Löhnung erhalte». Die Löhnung erhöht sich: beim Feldwebel von bisher 56,10 Mk. auf 62,10 Mk. im Monat, beim Vize- feldwebel von 41,10 Mk. auf 47,10 M., beim Sergeanten von 32,10 Mk. auf 39,60 Mk., beim Unteroffizier vor» 21,60 Mk. auf 25,20 Mk. Diese Erhöhungen werden auf 1»/« Jahr zurück nachgezahlt. — Zum Zwecke der Konstituierung eine« sächsischen LandeSauSschusse» waren die dem großen deutschen Ausschuß für da» BiSmarck-Nationaldenkmal angehörenden sächsischen Mitglieder zu einer Besprechung nach Dresden eingeladen worden. Bei dieser Besprechung war auch Herr Generalsekretär Peter aus Köln erschienen, der eine Um fassend« Darlegung der Anfänge de» geplanten Unter nehmen» und der bisher für dessen Förderung getanen Maßnahmen gab. An der Hand einer großen Abbildung gab Herr Generalsekretär Peter namentlich auch darüber Aufschluß, warum al» DenkmalSplatz die Glisenhöhe bet Bingerbrück gewählt worden sei. Die Herren waren ein mütig der Anschauung, daß dieser Platz unbedingt der rich tige sei. Man verschritt hiernach zur Konstituierung de» sächsischen LandeSauSschusse». Zum Vorsitzenden derselben wurde der Wir«. Geh. Rat Dr. Mehnert, zum stellver tretenden Vorsitzenden derReichStagSabgeordneteLandgrrtcht»- direktor Dr. Heinze, zu Schriftführern RetchStagSabgeord- neter Dr. Stresemann und Stabsarzt Dr. Hopf und zum Schatzmeister Kommerzienrat Hegemeister (Sächsische Bank) gewählt. Die Mitglieder de« LandeSauSschusse» sind bereit» über da» ganze Lantz verbreitet. Di« Entfaltung der Werbe tätigkeit wird im Herbst diese» Jahre» in tzi« Wege ge leitet werden. Ak IM» NpIM in Mmen. Original-Bericht. Von einem furchtbaren Schicksal ist die Dresdner Bevölkerung und die altehrwürdige Bogenschützengilde betroffen worden. Von Montag nachmittag 1/26 Uhr rin Mnd die am Sonntag ihren Anfang genommene Dresd ner Vogelwiese, nächst der Münchener Oktoberwiese das beliebteste und berühmteste deutsche Volksfest, lichterloh in Flammen und gegen dne 9. Abendstunde glich die vor- her von Tausenden belebte Bubenpadt zwischen der Pso- lcnhauersttaße und den Elbufern einem rauchenden qualmenden Trümmerhaufen, lieber die Entstehung des grandiosen Feuers teilen wir folgendes mit. Gegen IV26 Uhc nachmittags brach auf noch unaufgeklärte Weise I vermutlich aber durch Kurzschluß, in einem Kinemato- 1 qraphentheater am Eingang der Vogelwiese an der i Pfotenhauerstraße Feuer aus, das sich in wenigen I Augenblicken auf alle Teile des Theaters ergoß. Glück- 1 licherweise waren nur wenige Personen anwesend, die sich inS Freie zu retten vermochten. Das Heuer sprang aber sofort auf die benachbarten Buden über und in wenigen Minuten standen mehr als 20 Gebäude in Flammen. Zunächst ergriff das Feuer das bekannte Nürnberger Lratwurstglöcklein, ein mächtiges massives Zelt, das inner halb fünf Minuten in ein Feuermeer gehüllt war. Mehr als 400 Personen befanden sich in dem großen Nürn berger Konzerthause, in dem bei Ausbruch des Feuers gerade die Lang'sche Kapelle spielte. Alles stürzte in wilder Panik durch die Notausgänge ins Freie, viele direkt in das Feuer hinein und erlitten Verletzungen schwerer und leichter Natur. Es spielten sich angesichts dec furchtbaren Gefahr, in der Taufende schwebten, herz zerreißende Szenen ab. Eltern schrieen verzweifelt nach ihren Kindern, die in dem entsetzlichen Gedränge ab handen gekommen waren. Alles stürmte wild durch die brennenden Budenrcihen auf die Halteplätze der Straßen bahnen und Droschken und an die Elbe, um die auf dem Strom liegenden Schiffe zu erreichen. Um 6 Uhr brannte es an verschiedenen Stellen der Vogelwiese. Das Schützenhaus der Bogenschützengilde mitsamt den der letzteren gehörenden wertvollen Schmuckgegenständen stand in großer Gefahr. Eine ganze Kckrussellreihe stand m Flammen. Aus den in der Luft schwebenden Schaukeln der russischen Mrussells schlug ebenfalls das Feuer zum Himmel empor. Um 6 Uhr 10 Min. rückte der erste Löschung heran und von allen Seiten kam das Militär im Laufschritt zur Hilfeleistung herbei, zuerst die Jäger, die sofort mit dem Niederreißen dar brennenden Ge bäude und mit dem Werfen von Gräben begannen. Mit großer Bravour nahmen die Feuerwehren die Bekämpf lung des Feuers, das eine unheimliche Glut verbreitete, Im die Hand. Mit donnerähnlichem Getöse stürzten die Igrogcn Budenbauten zusammen. Unheimlich berührten Idie vielen Gasexplosionen. In jeder Bude platzten die ! Gasleitungen mit unheimlichem Knall. Dausende um standen die inzwischen abgesperrte Festwiese, darunter Iviele auswärtige Besucher. Aerzte waren alsbald in ! großer Anzahl zur Stelle, doch hatten sich die meisten Iber Verletzten, die nach amtlicher Mitteilung 60 be- ltraaen sollen, sofort nach Hause begeben. Der Schaden lisls unermeßlich. Biele Budenbesitzer, namentlich die lueineu Schaubudeninhaber, Restaurateure und Händler ifiiid nicht versichert. Die Dresdner Bevölkerung befindet »sich in großer Aufregung. — Nach der uns am Spät labend gegebenen amtlichen Auskunft war dank der gro- Ißen Aufopferung der Feuerwehren und des Militärs der Wcand um 8 Uhr abends lokalisiert. Ein Viertel der Mauzen Festwiese ist abgebrannt. Die Zahl der Verletz Freibank Riesa. Morgen Mittwoch, den 4. August ds». Ihr»., von vorm. 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof Rtutzflrisch zum Preise von 45 und 35 Pfg. pro V, kg zum Verkauf. Riesa, den 3. August 1909. Die Direktion de» PUt. «chlrchthose». ten beträgt 60. Tote sind nicht gefunden worden. Die Polizei ist der Meinung, daß das Feuer nicht im Kine- matographentheater, sondern im Nürnberger Bratwursi- glöcklein dadurch entstanden ist, daß ein Gast ein bren nendes Streichholz in die Portieren geworfen hat. Das Feuer griff aber dermaßen schnell um sich, daß die Entstehungsursache wohl schwerlich mehr festzustellen sein wird. Die Bogenschützengilde hat natürlich die wei teren Festlichkeiten sofort eingestellt. Für die abge brannten und nicht versicherten Budenbesitzer und Schau steller sollen Hilfsaktionen, Sammlungen usw. veran- shaltet werden. Es sind Unmengen von Bier, Speisen usw. durch daS Feuer vernichtet worden. Manche Budenbe sitzer haben sogar die Kasseneinnahme im Stich lassen müssen, um nur das nackte Leben zu retten. Die Existenz aller dieser Leute ist total vernichtet worden. König Friedrich August ist sofort von dem furchtbaren Un glück in Kenntnis gesetzt worden. Er hat sofort allen Beteiligten, vor allem der schwer betroffenen Bogen- schü§engilde seine Teilnahme telegraphisch ausgesprochen. > v. II. )( Dres 0 en. Wie bis gestern 9i/« Uhr amtlich fest gestellt wurde, ist bei dem Brande auf der Vogelwiese niemand ums Leben gekommen. Die Bogenschützengesell schaft hat beschlossen, das Schießen nach dem großen Vogel heute zu unterbrechen. Im übrigen aber soll der Betrieb der Vogelwiese aufrecht erhalten bleiben. )!( Dresden. Für die Opfer der Brandkatastrophe auf der Vogelwiese wurde eine allgemeine Geldsammlung etngeleitet. Oesfeutliche Sitzung -es GemeiudersteS zu Gröva Mittwoch, de« 4. August 1S09 abend» 8 Uhr im Gemeindeamte. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Gesuch um Genehmigung zum Verkauf von Flaschenbier rc. auf dem Bauplatz der Baumwollspinnerei. 3. Beschaffung von Utensilien rc. für Sektionen in der Leichenhalle. 4. Arrestzellrn-Umbau. 5. Bausache Schönert. 6. Antrag auf Aushebung der Feuerlöschverbande». 7. BefitzveränderungS- abgaben-Regulativ. — Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 2. August 1909. Der Gemeindevorftand. ««dl A«-oig»r (Llbeblatt mü> Anzeiger). TEearamm-Adrell« a! V* I «ernkoreck:Helle .Lasoblatt-,«».,-. färbte Königl. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Skat der Stadt Riefh sowie den Gemeinderat GröVa.
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