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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190911153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19091115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19091115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-11
- Tag1909-11-15
- Monat1909-11
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1909
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, —* lka» Dir. Zähnfche Ensemble wirb morgen abend die zurzeit aus allen bedeutenden Bühne» erscheinende Hovstät von Max Dreyer „DeS Pfarrer» Tochter von Streladorf" zur VMHrung bringen. Daß die kvtrektton trotz der »mbefriedigenden Unterstützung, die sie bisher durch da- hiesige Publikum sand, die gut« Novität »och sür ihr hiesige- Gastspiel erworben hat verdient entschied«» Bank und Anerkennung und es wäre sehr zu wünschen, dass der Direktion diese morgen abend durch ein volle» Lau» zuteil würden. An einem gehalt vollen Abend wird «S sicher nicht sehlen. —* Line seltene Jagdbeute wurde heute nachmittag dem Schloßgärtnec Wcckner in Gröba zuteil/ In der Nähe de» Hafeneingange» gelang c» ihm, eine ausgewachsene Fischotter, die die ansehnliche, Größe von einem Meter hatte, durch einen Schuß zu erlegen. — Tie Zivill'iste des König» ist im Staat»- hauShaitetat mit 3704927 Mark gegen 3674S27 Mark im Boretat, mithin um 30000 Mark höher, eingestellt morden. Tie zur Erhöhung de» Diensteinkommen» der au» der Zivjlliste und ven Apanagen der Mitglieder de» Königlichen Hause» besoldeten Beamten und Diener in einem der Erhöhung der Staat-dienergehälter ent- sprechenden Umfange vom 1. Januar 1809 ab bewilligte Summe von 60 000 Mark jährlich belastete den Boretat nur mit 30000 Mark. Nunmehr muß sie aber in voller Höhe in Ansatz gebracht werden. — Der Sächsische Verkehr »verband hielt gestern mittag im Hotel Sachsenhof in Leipzig unter der Leitung seines zweiten Vorsitzenden Dr. med. Jaeger. Leipzig eine Sitzung ab, zu der Vertreter aus Dresden und nahezu zwanzig anderen Städten Sachsen» er schienen waren. Nach Verlesung deS letzten Halbjahres- bericht» über di« Tätigkeit des Verbandes erfolgte die Bekanntgabe des Antwortschreibens der Königlichen Ge- neraldirettion der StaatÄahne» auf die letzten Ein- gaben des Verbandes. Die Mehrzahl der Eisenbahn wünsche, betreffend die Zugvernwhrung und Fahkplaner- Weiterungen, sind „als zu kostspielig und mangels eine» Bedürfnisses" abgelehnt worden. Eine längere Debatte entspann «ich über das Bahnprojekt Karlsbad—Weipert —Wolkenstein, sür welches Lehrer Zapp (Weipert) lebhaft einirat. Man einigt« sich dahin, daß die General direktion der Staatsbihnen gebeten werden soll, im An- schluß an das österreichische Bahnprojekt, für dessen Trassierung von der österreichischen Regierung jüngst 50000 Kronen bewilligt worden sind, Schnellzüge nach dem oberen Erzgebirge verkehren zu lassen. Gewünscht wurde ferner n. a. die Ablassung je eines Winiersondcr- zugeS von den Großstädten Sachsens nach dem oberen Erzgebirge zu ermäßigten Preisen, um der minderbe mittelten Bevölkerung Gelegenheit zu geben, die Schön heiten einer erzgebirgischen Winterlandschaft kennen zu lernen. Ten mehrfachen Petitionen um Verbesserungen der Meißner Bahnhofsverhältnisse, die als trostlose be- zeichnet wurden, schließt sich der Sächsische BerkehrSver- fand vollständig an. — Ter sächsische Verfassungseid, den am Donnerstag auch sämtliche in die Zweite Kammer ge wählte sozialdemokratische Abgeordnete geschworen h iben, hat folgenden Wortlaut: „Ich schwöre zu Gott dem All mächtigen und Allwissenden, die Staatsverfassung treu zu bewahren und in der Stäudeversammlung da» un- zertrennliche Wohl des Königs und des Vaterlandes nach meinem besten Wissen und Gewissen bei meinen An trägen und Abstimmungen allenthalben zu beobachten. So wahr mir Kott helfe." — Wie sich wohl die Herren Sozial demokraten nach Slbleistung dieses Eides vorgekommen sein mögen. — BeiHerrnskretschen wurde der Dcckkahn Nr. 52 der Vereinigten Elbeschiffahrts - Gesellschaften vom Sturmwinde quer zum Strome getrieben. Auf der Schö- naer Seite hatte sich das Fahrzeug in die Flößerei ein gegabelt. Ter Verkehr war gänzlich gesperrt. — Zu den verschiedenen unliebsamen Nebenerschei nungen, die die neuen Steuern uns gebracht haben, kann man auch eine unter Umständen nützliche anführen. Sie könnte z. B. bei der Ätemtcchnik oder zum Lungen training benutzt werden. Dieses wunderbare Mittel ist ein. Wort, das die Branntwein-Nachversteuerung erzeugt hat und in einem Aktenstück wie folgt zur Welt kam: Branntwein - Nachversteuerungs-P.okokollabschriftS-De- glaubigungSvermerk! Usf! Mer hat's in einem Atem ge- sprechen? l t — Der Landtagsabgeordnete des 18. ländlichen Wahl- kreise», Herr Schreiber-Mischwitz, ist in mehreren Blättern als „Reformen" bezeichnet worden. Herr Schrei- ber ersucht das „M. Tbl." deshalb, mitzuteilen, daß er weder jetzt der Deutschen Reformpartei angehört, noch ihr je ongehört habe. Herr Schreiber ist der konservativen Fraktion als Hospitanr beigetreten. — Ter Umstand, daß seit längerer Zeit nichts über die Vorarbeiten für dieUeberlandzentraleGröba in der Oesfentlichkeit verlautbart ist, hat, wie dem „M. T." geschrieben wird, Veranlassung zu dem Gerücht gegeben, diese Vorarbeiten seien ins Stocken geraten oder wohl gar aufgegeben. Das ist keineswegs der Fall. Nachdem 340 Gemeinden und 66 Rittergüter ihren Anschluß an oen Gemeindeverband Großenhain-Meißen-Oschatz erklärt und 53809 Glühlampen, 437 Bogenlampen und 7879 -Notar- Pferdestärken gezeichnet haben, woraus sich eine ge- nügende Beteiligung am geplanten Werke ergab, sind die vier Elektrizitätsgesellschaften (Bergmann - Elektrizitäts werke, Aknengesellschaft in Berlin, Sachsenwerke, Aktien- gesellschast in Niedersedlitz, ElektrizitätS-Anlagen-Gesell- schäft Chemnitz, Felten und Guilleaume-Lahmeyerwerke, Frankfurt a. M.), die sich zur kostenlosen Anfertigung von Entwürfen erboten hatten, zur Einreichung von Koukurrenzentwürfen aufgesordert worden. Diese sind zum Teil schon eingegangen, zum Teil werden sie in de» nächsten Tagen eingehen. Aus den bereits eingegangenen Entwürfen ergibt sich erfreulicherweise, daß die Kosten de», geplanten Werke» ganz erheblich ch niee der ur sprünglich angenommenen Summe zurückbletben, so daß eine Rentabilität und damit der Bau de» Werke» schon jetzt gesichert erscheint. Am morgigen Dien»tag wird daher in Riesa eiste Kommission zusammentrete», um die eingereichten Entwürfe zu prüfen und sich über die Wahl eine» unparteiischen Sachverständigen schlüssig zu machen, der die Rentabilität und die Entwürfe begut achten soll. — Wocheuplan der Kvntgl. Hostheater. Opernhau»: Dienltaq: »st Sinfonie-Konzert" Serie v. Solist. Mitwirkung H. Schnabel Klavier. Mittwoch: Ge- schlossen. Donn»r«tag: Zum Vesten der Wohlsahrtßkasse für deutsch« Bühnen Mitglieder: .Carmen." Freitag: ,Ma- dam« Butterfly." Sonnabend: .Die Afrikanerin." Sonn- tag: «Die Zauberflöte." Montag: .Margarethe." — Schauspielhaus. DtenStag: .Prinz Friedrich von Homburg." Mittwoch: Geschloffen. Donnerstag: Für di« Mittwoch. Abonnenten de» 17. November: .Die golden« Freiheit." Freitag: »Die Räuber." Sonnabeud: .Der Graf von Eilet- chen." Sonntag: .Hamlet." Montag: .Tantrt» der Narr." Kalkreuth. Bei der am vergangenen Mittwoch ab gehaltenen Treibjagd fand der Postillon K. von hier «in Portemonnaie mit über 70 Mark Inhalt. Noch ehe der Berlustträger, «in Dresdner Offizier, sein Geld vermißte, lieferte der Finder «» ihm zurück. Freudestrahlend über- reicht« der Offizier dem Ehrlichen ein hübsche« Ftnderlobn Weinböhla. Drei Täufling« ohne Paten fanden sich am vorletzten Sonntag in hiesiger Kirche ein. ES kam die» daher, daß die Hebamme sich im Datum ge- irrt hatte und statt auf den 7. auf den 8. November gur Taufe gebeten hatte. Man mußte, da es sich zumeist um auswärtige Paten bandelte, schnell einige Nachbarn und Bekannte al» Substituten heranziehen. Am Montag er- schienen nun auch einige der auswärtigen Paten, die natürlich nicht sehr erfreut waren über d<m fatalen Irrtum, der sie nötigte, das Patenaeickenk nachträglich zu überreichen. — Line Versammlung der sächsischen allgemeinen Dürgermeistervereinigung findet am 19. November mit tags 12 Uhr in TttSden statt, um zu den verschiedenen Landtagsvorlagen Stellung zu nehmen. An der D-r- samnulung werden voraussichtlich 70 bis 80 Herren teil- nehmen. Tie notwendigen Vorbereitungen sür diese Zu- sammenkunft hat Herr Oberbürgermeister Geh. Rat Tr. Beutler üvernommen. )l.( Döbeln. Di« Landeskirchliche Gemeinichast zu Döbeln beging gestern, Sonntag, nachmtttaa die Weihe ihre« in der Schießhaurstraß« erbauten Gemeinschakt«hause» mit Betsaak. — Im Landwirtschaftlichen Verein Döbeln wurde mit Entrüstung zur Sprach« gebracht, daß eine amertka- »nische Firma in Haarburg ihre Separator - Reklamen den Landwirten in der Form eine« Trauerbriefes zufendrt. Segen die belr. Firma soll bereit» Anzeige bet der Staat«, anwaktichast wegen groben Unfugs erstattet worden sein. Dresden. Vorgestern vormittag besichtigten die bei den ältesten Prinzen Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian in Gemeinschaft mit ihren acht Mitschülern, begleitet von den Herren Hofiat Jrcob, Dr. Kothe und Leutnant v. Römer, die Zigarettenfabrik Denidze. Wurzett. Don den Hinterbliebenen de» früheren Ehrenbürgers der Stadt Wwzen, des Herrn Rentier» Carl August Baeßler, ist aus Anlaß deS 100. GeburtStapeS des- selben der Stadtgrmeinde ein Kapital von 5000 Mk. zur Verfügung gestellt worden zur Errichtung einer Carl Au- gust Baeßler-Stiftung. Die Zinsen dieses Kapitals sollen am 25. Oktober eine» jeden Jahres an 10 bedürftig« Wit wen von Industriearbeitern verteilt werden. Kleine Notizen. Freiberg. Vor einigen Ta gen ist hier der bisherige Mitinhaber der Hanfschlanch- fabrik Gustav Lewall, der Kaufmann Eckert, verhaftet worden, weil er zum Nachteil seines Gesellschafters l5- Lis 20 000 Mark unterschlagen hat. — Gegen die großen Hutnadeln der Damen geht jetzt auch der hiesige Stadtrat mit polizeilichen Bestimmungen vor. Er macht die Träge- rinnen derartiger Hutnadeln darauf aufmerksam, daß sie sich einer Nebextretung der Bestimmungen der Straßen- Polizeiordnung über das Milführen von Sachen, durch die Vorübergehende geschädigt werden, schuldig machen, in- folgcdcsfen mit dem Strafgesetz in Konflikt kommen und für ungerichteten Schaden haftpflichtig gemacht werden können. Tas Aufbehalten der Hüte beim Tanzen wird überhaupt verboten. — Rcnnersdorf. In der Nähe der Buschmühle wurde am Donnerstag auf dem Revier ves Herrn Rittergutsbesitzer Kopp ein monströser Rehbock mit einem abnormen Gehörn erlegt. Neben zwei kapitalen Sechserstangen sind am Gehörn zwei ausgebildete Spießer- stangen. —LeiSnig. Ein Eisenbahnunfall ereignete sich vorgestern auf dem hiesigen Bahnhofe. Beim Rangieren eines GütcrzngeS waren drei beladene Güterwagen aus dem Gleis gesprungen, wobei einer der Wagrn da der Zug weiter fuhr, sich gegen das Geländer der Müden- brücke legte und in die Gefahr des Abstürzens geriet. Durch den Unfall wurde 1>aS Hauptgleis gesperrt, und es machte sich sür die Reisenden ein Umsteigen nötig. Meh rere Züge erlitten Verspätungen. Bon Leipz-g traf ein HUfSzug an der Unfallstelle ein. — Grimma. Infolge der eingetretenen höheren Viehprcise hat die hiesige Fleischerinnung beschlossen, vom 15. d. M. ab den lO Pfg.- Wurst- und Fleischwaren-Tetailverkauf aufzugeben und alle Maren nicht mehr unter 15 Pfg. zu verabreiche» Gleichzeitig wird auch der TetailverkaufSprcis von Brüh- «nd Anackwürstchen v.on 10 auf 12 Pfg. pro Paar erhöht. — Buchholz. Tie städtischen Kollegien haben den P:ciS sür Doppelbier 2 Mark pro Hektoliter infolge der Brau steuer erhöht, gleichzeitig aber beschlossen, mit den Buch holzer Wirten im Vertragswege Vereinbarungen zu tref fen, daß sie ihren Preisausschlag in den Grenzen des BrouereiausschlageS halten Für Einfachbier haben sie einen drei- bi» vierfachen Prcisaufschlag gegen die Mehr losten in der Braue.ci durchgcführt. — Hain ich.« Aus der Straße Hainichen—Roßwein in der Nähe deS Kratzbache» fuhr Freitag nachmittag «in Automobil mit voller Wucht gegen einen Baum. Sin Insasse de» Wagen ist dabei schwer verletzt worden. Da» Fahrzeug wurde stark beschädigt. — König-Hain bet Mittweida. Hier brannte die sogenannte Kirchenmühla nieder. Da» Mo- biliar de» Besitzer» konnte -um Teil gnettet werden. Die lifutstehungSursache de» Brande» tF unbekannt. NnwetterschSItv. Die heftigen tzerbststürme, die am Freitag und Sonnabend tobten, habe», wie nicht ander» zu er- warten war, an zahlreichen Orten Schäden verursacht, die teilweise recht erheblich sind. In Fisch erg ask e bei Meißen hat der Orkan im Kollreppwerk schweren Schaden «»gerichtet. Kurz vor 12 Uhr mittags wurde von dem unterhalb der eigentlichen Fabrik stehenden, etwa 40 bis 50 Meter lang... Fabrikgebäude die eine Seite des Wellblechdache» in dl. Höhe gehoben und umgellappt, so daß ,ie zum Ttzil auf der anderen Seite deS Daches liegt. Ein Teil wurde loSgerissen und in die auf ver anderen Leite befindlich- Steinniederlage geworfen. — Auf dem Dache der Tomkirche in Wurzen hat der Sturm ganze Strecken abgedeckt und die Forstziegel von dem Hause des Bezirkskommandos herunter geworfen. In großer Gefahr schwebten vormittags die Passanten der WenceSlaistraße, als plötzlich durch die Gewalt des Sturmes vom Sitzungssaals des Rathauses ein vollstän diges Doppelfenster herabgerissen und zersplittert wurde. Im Laden des Fleischermeisters Seidel wurde das große Schaufenster zertrümmert. — In Leipzig sind die Schäden, die der Sturm an den Dächern und durch Ein- drücken von Schaufenstern angerichtet hat, ebenfalls be deutend. IG der Fabricestraße sollen die Ziegel „wie Zündhölzer von den Dächern geschleudert worden sein". — In Chemnitz kam Sonnabend nachmittag infolge des Sturmes auf der Roonstraße der Giebel eines Neu baues zum Einsturz. Ein Arbeiter wurde sofort getötet, einer schwer und ein anderer leicht verletzt. — Aus Pcrna wird berichtet: Ein orkanartiger Sturm durch tobte am Sonnabend das Elbtal, hemmte die Schiff fahrt und richtete an Gebäuden usw. vielfachen Schaden an. Besonders schlimm spielte der Sturm dem Pirnaer Lochenmarli mit. — In Geising, Altenberg und Zinn wald gab es Schneesturm. Der Schnee fiel so stark, daß schon Schlitten verkehren konnten. — In Zittau wurde auf dem Jahrmarkt durch den Sturm das Velc- drom des Herrn Scharschuh aus Dresden gänzlich zer stört, auch ein erzgcbirgischer Laborant erlitt schweren Schaden. — In Johanngeorgenstadt sind schon Verkehrsstörungen, verursacht durch die starken Schnee fälle und durch den heftigen Wind, zu verzeichnen ge nese». Der um 12,40 Uhr mittags vom Gcorgbahnhofe abgehende Perionenzug der Karlsbad-Johanngeorgen stadter Bahn, die von Johanngeorgenstadt dis Platten eine starke Steigung hat, blieb zwischen den Stationen Breitenbach und Platten in einer Schneewehe stecken. Von Johanngeorgenstadt mußte ein Hilfszug ibgelassen werden, der den steckengebliebcnen Zug befreite Aus dem Reiche und von anderwärts wird berichtet: Berlin. TaS Unwetter, das in der Sonnabend- Nacht und am Sonnabend in Berlin und seiner Umgeb ung gehaust hat, hat weit größeren Schaden angerichtet, als man anfangs angenommen hatte. Nicht nur ein nach vielen Tausenden zu beziffernder Materialschaden ist zu verzeichnen, auch ein Menschenleben ist zu beklagen. Infolge eines Gerüsteinsturzes bei den Spandauer Schieß ständen fand ein Zimmermann seinen Tod. Zu Lichten berg brach der AuSsichtsturm deS Etablissements See terrassen zusammen und von der NUolailirche zu Span dau wurde das Dach des Turmes teilweise abgedeckt. In verschiedenen Gegenden Berlins kam es zu Ver kehrsstörungen, die teilweise stundenlang währten und nur nach großen Anstrengungen beseitigt werden konnten. Auch ans ollen Gebieten des Deutschen Reiches lausen ähnlick e tziobsposten ein. Aach ns (Jütrand). Ter Motorschooner Anna Loeper aus Rügeuwalde 'mit einer Ladung Roggen von Stolpmünde nach Aarhus unterwegs, Hürde in der Frei- tag Nacht vom Sturm gegen den Wellenbrecher des hie sigen neuen Hafens geschleudert. Die aus dem Kapitän, dem Steuermann und einem Küchenjungen bestehende Be satzung wurde ins Hafenbassin geschleudert. Der Junge wurde von einem Dampfer aufgcsischt, dem Kapitän ge lang cs, sich auf eine» VcrtäungSpfcifer zu retten, wo er stundenlang saß, bis er früh von einem Hafendampfer geborgen wurde Ter Steuermann ist ertrunken, seine mit vielen Munden bedeckte Leiche wurde geborgen Ta» Schiff ist vollständig wrack. Rotterdam. In ganz Holland wütete Sonnabend ein heftiger Sturm, der vielfach großen Schaden ver ursachte. In Zwolle, dec Hauptstadt der Provinz Ober»,'sei, wurde vorgepern nacht dar größte Teil der Stad: überschwemmt. In Harlingen sank eine Fähre, ans die eine Lokomobile und ein Krahn geladen war. An der Küste der Insel Vlieland strandete der deutsche Dampfer „Wilna" mit einer Besatzung von 14 Mann. Ter Maschinist der „Wilna" wurde bewußtlos ans Land gespült, dia übrigen ertranken. Unweit Nieuwediep stran- bete der deutsche Dampfer „Marö" mit Ballast von Rot- tcrdam nach Hamburg. Die Besatzung blieb an Bord. TaS Schiss ist nicht gefährdet- In Amsterdam wurden vorgestern zwei Arbeiter durch den Wind von einem Floß heruiltergcweht. Einer von ihnen ertrank. Aus der MaaS voc Rotterdam trieben mehrere Dampfer vor ihren Antern und havarierten. Newyork. Seit einigen Tagen ist m n ohne Nach richt von verschiedenen Jnfeln der Antillen, man glaubt, daß auch dort die letzten Stürme große Verheerungen ongerichlet haben. — Au» Haiti wird über Newyork telegraphiert: Während der Zyklon seine furchtbar«
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