Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191006065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19100606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19100606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-06
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1910
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ttDM Ks-fildst» dahier. Besihütdena der neu aeleate« No-rlettmig Wurde hintvegKsspült. Vchnanliegende Hel der »1t Getretdebestant, Wt-en schwere Lagerunaeu de» «odwuchstge» No-«n» und Sei»««». — Ai» bet Nelg-dorf fuhr ei« elektrischer Strahl In da» An wesen de» Gartenbesitzer» Neumann, tötete die Lö jtthr. Ehefrau de» Genannten And setzte da» «nwesan In tzla»- «lv», da» »SM» vernichtet wurde. * Gtretzla. MM 27. Gautnrnftst de» Ntederekde- »am» wird Sonnabend und Sonntag, 18. und Atz. Innt, « unserer Glbftadt abgehalten. Da» letzt« t« Jatzw 1888 -ter stattgefunden« Gauturnfrst war vortrefflich gelungen. Dte Gastfreundschaft der Strehlaer Bürger, sowie di« um sicht und Listigkeit der Gest-Leitung hatten sich übrrau» gut bewährt, es gab in unserer Stadt, sowie auch autwärt», nur «in« Stimme der Anerkennung über da» Gest. Mit Vorbereitungen üb« da» diesjährig« Gauturnfest sind bi» setzt ebenfalls besten» gediehen. DaAselb« findet auf stoer gut zugänglichen Slbwies«, frei vou jeder Staubbelästigung, statt. Lt« verschiedenen Ausschllfse find in voll« Lättgkett, sie setze» ihr beste» wollen und Können ein, da» Gest zu einem gedeihlichen Abschlüsse zu bringen. »Gut Heil!" X Weißen. Da» 200jährlge Jubiläum der Kgl. iporzellanmanufaNur in Meißen wurde heute unter Teil- «ahm« de» königlichen Hofe», de» Staatömtnisterium» usw. festlich begangen. )!( Lei»nig. Beim Pferdeschwemmen «trank der Korbmacher Kreb» von hier in der Mulde. Döbeln. Eine Ausstellung deutscher Schäferhunde (sog. Polizeihunde) wird h ier an» 4. September im Bür gergarten stattfinden. Mit ihr soll eine Polizeihundprst- fung verbunden werden. Mrttweida. Ter Massenmörder Mann wird dem nächst für die Tauer von sechs Wochen einer Irrenanstalt überwiesen werden, um dort seinen Geisteszustand beob achten zu lassen. Mann, ein langer, hagerer Mensch mit finsterem Gesicht, dürfte demnach in der voraussichtlich noch vor den Gerichtsferien stattfindenden nächsten SchwurgericktSperiode noch nicht zur Aburteilung kom men. Er trägt in der gegenwärtigen Untersuchung-Hast Fesseln und wird auch in solchen zu de» Vernehmungen vorgefithrt. Ter Tatort des grausigen Verbrechen- ivurde von zwei Beamten der hiesigen Staatsanwaltschaft be sichtigt. Ter lange gesuchte Dolch, mit dem Mann der 15 jährigen Oehme die Verletzungen beigebracht hat, ist nun endlich in der Ofenseuerung der Mannschen Woh nung gefunden woroen, doch ist das Heft deS Dolche abgebrannte )-( Dresden. Der König «schien heute vormittag tu» Refidenzschlosst und nahm die Borträg« d« Staats minister sowie militärisch« Meldungen entgegen. )-( Dresden. Der König, Prinz und Prinzessin Jo hann Georg und Prinzessin Mathilde mit Gefolge haben sich heute nachmittag 3 Uhr 43 Min. mit Sonderzug von Dresden-Neustadt nach Meißen begeben, um d« Feier des 200jährigen Jubiläum» der König!. Porzrllanmanufaktur betzuwohnen. Dresden Ein 24 Jahre alter Laufmann, dessen Angehörige in Dresden pohnen, ist in Südkamerun er mordet worden. Ter hoffnungsvolle junge Mann, dec für eine Firma in Wong-Mbong tätig war, hatte einen mehrwöchigen Marsch nach der Grenze des französischen Kongo unternommen, um die Leitung einer Faktorei zu übernehmen. Auf tun» Wege ist Sr von einem Einge borenen ermordet worden. Augustusburg. Ter vierjährige Knabe Setdrl, der, wie wir »neideten, bei der Explosion eines leeren Petroleumsbehälters schwere Brandwunden erlitt, ist seinen Verletzungen erlegen. AuS dem Elbtal e. Tie Mutmaßungen, daß im sogen „Raubloch", einem kleinen Seitentals deS Biela- taleS bet Hermsdorf, sich früher einmal eine Burg be funden habe, sanden jetzt ihre Bewahrheitung Borge- uommene Ausgrabungen führten zur Aufdeckung der Gründ»» auern, welche ein Fünfeck von neun Met« Seiten länge erkennen lassen Auch fand man Bolzen- und Lan zenspitzen, sowie Schnallen von Wehrgehängen re Für Altertumssreunde dürfte das „Raubloch" bald zum Reise ziel werde»» Man plant auch noch genauere Feststellungen in bezug auf die gemachten Funde Bautzen. Tie unter dem Verdacht, Mitwisser eine» Morde-, zu sein, verhafteten Schmied Horschke und Ar beiter Michals wurden aus der Haft entlassen . Lengenfeld. Zu einer erregten Szene kam eS im Verlaufe eines Streit L iw der Familie des 38 Jahre alten Zigarrenmachers Reinhold, wobei der Ehemann seiner Frau eine ätzende Flüssigkeit ins Gesicht goß, so daß die Augen erheblich verletzt wurden. Reinhold be ging Selbstmord durch Erhängen. Kirschau. Sls Arbeiter des TiefbauuntcrnehmerS Neitsch in Neusalza waren am Freitag morgen damit be schäftigt, einen 18 Zentner schweren eisernen Gittermast aufzurichten. Als der Mast schon senkrecht stand, stürzte er um und «schlug den ledigen Arbeiter Wilhelm Holfeld. ' Eulendorf bei Hainichen. Hier setzte ein beim Gutsbesitzer Haubold bediensteter Zögling der Erziehungs anstalt Braunsdorf die Scheune deS Gut-befiperS in Brand, um aus dem Dienst zu kommen. Der Brandstifter wurde verhaftet. Pethan. Auf der Chaussee nach Zittau fuhr mit voller Geschwindigkeit ein Phänomobil gegen ein eiserne- Gartengeländer und wurde stark beschädigt. Die Insassen wurden schwer verletzt. Leipzig. Zwischen Länndorf und Großbothen ging Sonnabend stütz während der Fahrt die au- Lumpen bestehende Ladung eines Güterzugwagen- auf der Strecke Nojsen—.EngelSdorf in Flamme»» auf. - BerMsHW. UeLitz! -1» Mynamlt-Gtztzlvslvn 1» Ptnar tzal «io «es tz»ba wird der „Ftts. Atg." unter« N>, Mai au« Havanna gemeldet: Sestern fand da» BegrädniS der Opfer 1« Explosion, soweit sie an» de« Trümmern ßezvgen werde« konnte«, 1« Pttrar del NW statt. Mehr «l» SO Leiche« konnten «icht mehr agnosziert werden, und Arm« und Veine, die vom Körper gerissen waren, fanden sich überall zerstreut. Vuf dte merkwürdigste Weise wurde der einzig- Augenzeuge der Katastrophe gerettet. Dieser, ein Beamter d« Direktton der öffent lich«« Arbeiten, »«fand sich auf einem Balkon, unter dem da» erst« Dynamit explodierte. Bon dem Luftdruck nmrde er 30 Meter weit geschleudert und bli^b unverletzt auf einem Banme hängen. Da» Dynamit und einige Kisten Pulver sollten vorgestern forttransportiert werden, vor der Kaserne befand sich ein beladen« Nagen, als eine mit Pulver gefüllt« Kiste au» einem Loche Pulver her- au-lausen ließ. Der leitende Inspektor gab einem Zim mermann den Auftrag, ein Brett auf die vefsnung zu nageln, und beim ersten Hammerschlag «folgte die Hx- ploston, einen Augenblick darauf die zweite de- im Ma gazin befindlichen Dynamit». Der Kopf de» Zimmer mann», der den verhängnisvollen Hammerschlag tat, wurde über 100 Meter von d« Stelle d« Explosion ge funden. 157 Schwerverwundete, meist mit abgerissenen Gliedmaßen, find im Hospital, 47 Leichname sind noch nicht gefunden, Bericht über dte ösfentt. Gemei«derat»fitzn«g z« Gräda am 4. Junt 1-10. Der Grmetnderat war volhähltg vertreten. Der Zuhürerraum war dicht gefüllt. L. In einer GemeinberatSsitzung anfangs diese» Jahres, in welcher über die Revision der Genieinde-JahreSrechnung beraten wurde, ist von Herrn GemrindeSltesten Lauschte dte Äeußeruag getan worden: „Der früher« Gemeindevorstand habe dem Ge meinderat «ine Einsichtnahme in die Heberegistrr vorenthalt,n.? Auf Grund der Berichterstattung in der Press« hat der frühere Gemeindevorstand Scheibe in dieser Angelegenheit «in Schreiben an den Gemeinderat gerichtet, in welchem derselbe ersucht, die Be merkung in der Öffentlichkeit so klarzustellrn, daß die Aeußerung in kein« Beziehung mit seiner Person gebracht werden könne. Hierzu bemerkt Herr Lauschke, daß diese Bemerkung nicht gegen den ehemaligen Gemeindevorstand Scheibe, sondern gegen seinen Borgänger, Herrn Otto, gerichtet gewesen sei. ». Di« Angelegenheit, o,treffend Schaffung «ine» Elbbade», beschäftigt den Gemeinderat schon seit Jahren, ohne da» bisher hierin etwa« Greifbares erreicht worden wäre. Auch in der Heu- ttgen Sitzung stand dieser Punkt auf der Tagesordnung. Der Gesundheitsausschutz, der di« Sache vorberaten, berichtet durch den Vorsitzenden, daß vom Fischermetster Pöa« in Zehren rin Angebot zum «auf seines Schwimmbades für SOÜV M. vorlieae, und daß von der Kgl. Amtshauptmannschaft als einziger Platz zur Er richtung einer Badeanstalt «ine Stelle am rechten Elbufer zirka llw Meter unterhalb der Militärschwimmanstalt angewiesen wird, am linken Elbufer aber des GchiffahrtSverkehrs uno der flachen Ufer wegen ein Platz hierzu nicht frei gegeben werden könne. Der Vorsitzende ist, wie er mitteilt, mit den anliegenden Grundstücks- besitz«», der Wasserbau-Inspektion, sowie mit d:r Gemeinde Boberssn wegen eines Beitrage» zur Errichtung de» Bades in Unterhandlung getreten, woraus Bescheid noch auSsteht. In ihrem Schreiben weist die Kgl. Amtshauptmannschaft noch auf di« Möglichkeit der Errichtung eines Bade« durch Ausbau de» Döllnitz- betteS hin. Der Vorsitzende bemerkt noch, daß auch an der Vobersener Fähre noch ein Badeplatz sich befinde, an welchem allerdings nur «in schwimmende» Bad errichtet werden dürfe. Herr Jllig äußert sich zu dem Projekte und erklärt, daß er den Plan, auf verrichten Elbuferseite ein Bad zu errichten der hoben Regie kosten (es seien in diesem Falle 2 BadewSrter nötig) und der un bequemen Lag« wegen nicht empfehlen könne. Dagegen halt« «r da» Döllnitzprojekt für gut durchführbar. Herr Münch betont, daß schon jetzt die Döllnitz von Kindern sehr viel zum Baden benutzt würde und wünscht, daß auch für Erwachsene Gelegenheit geschaffen würde, dort baden zu können. Da» Projekt hätte schon früher verwirklicht werden sollen, bevor dte Hafenarealgesellschaft dort die Ländereien sich aneignete. Herren Strehle und Hensel stehen den» Döllnitz-Projekte sympathisch gegenüber und empfehlen als geeig neten Platz Vie Stelle am Wehr. Der Gemeinderat beauftragt den Vorsitzenden, wegen Uebrrlassuna deS Landes an der Döllnitz mit der Hasenarealgefellschast zu verhandeln. E. Wegen Arbeitsüberlastung al« BezirkSwaisenrat hat Herr Ladeunternehmer Max Schäfer fein Amt als Mitglied des Ge- sundhritsausschusie» niedergelegt. Aus Empfehlung de» Herrn Jllig wird debattelos Herr Oberpostschaffner Eichhorn an dessen Stell« gewählt. 4. Herr Baumeister ZLncker-Riesa beabsichtigt, an der Stein straß« drei Wohnhäuser zu errichten; die Zeichnungen zu den Bau- Projekten werden in Umlauf gesetzt. Die vom BauauSschuß hierzu ausgestellten üblichen Bedingungen über unentgeltliche Abtretung des StraßenbaulandeS, anteiligen Straßenbaukosten, FußwegaUS- bau ic., wrrden genehmigt. Wegen der von der Amtsyauptmann- schaft den Gemeinden anempfohlenen Forderung von Bautautionsn beantragt Herr Jllig, davon abzüseyen, wie die» durch einen früheren Beschluß des TemeinderateS bestimmt ist. Herr Münch unterstützt den Antrag, und zwar deshalb, um zu sehen, ob die Amtshauptmannschaft hierin mit zweierlei Maß mess«. Herr Krausp« tritt dafür «in, Kaution zu fordern, nachdem neuerdings einem anderen Bauunternehmer diese Forderung auferlegt worden sei. Der Gemeinderat beschließt dem Antrag de» Herrn Jllig ge- mäß, von der Legung einer Kaution abzusehen. Tin weitere« vaugesuch liegt vor von Herrn Ziraeleibesitzer Hensel, der zwecks Einbau riires neuen Ofens sein Ofenhaus vergrößern will. Mit der Bedingung, den gegenüberliegenden Besitzer für abzutretende 4 Meter Straßenbauland anteilig zp entschädigen, sowie zu den Straßen- und Yußwegbaukosten m geforderter Weise beizutragen, wird da» Gesuch befürwortet. E. Bon Herrn Jllig liegt «in schriftlicher Antrag vor, die Gemeindearundsteurr nach dem gemeinen Werte zu erheben. Der Antragsteller begründet seine» Antrag in erschöpfender Weise und betont, daß er in dem Bestreb«», der Gemeinde bei dem immer größer werdenden Struerbedarf neu« Struerquellrn zu rrschiießen, Viesen Antrag zu stellen sich veranlaßt gekühlt habe. Ob di« Grundsteuer gerecht ist, beantwortet Referent dahin: Solang« der Staat neben seiner Einkommensteuer eine besondere Steuer vom Grundbesitz erhebt, hat die Gemeind« dasselbe Recht, und der Staat ermutig« sogar di« Gemeinden zur Erhebung dieser Steuer. In Fälle», in welchen Gemeinden di« bestehend« Gemeindegrundsteuer abzuschaffen oder zu ermäßigen versucht haben, habe die staatlich« Aufsichtsbehörde du Genehmigung verfagt und sei fest entschlossen, di« Einführung dieser Steuer allen Gemeinden durch Grs«tz vor- zuschrrtoen, gemäß einer dem Landtag« zugegannenen Gemeinde- steueraesetzvorlag«, wonach mindestens'/«de« durch direkt« Steuern aufzuvringenden Bedarfes durch di« Steuer vom Grundbesitz« auf- »ubringrn Ist. Dabei bleib« «» d«n Gemeinden unb«nomm«n, ob di« Grundsteuer «ach d«n Reinerttag ober Nutzwert, d«m Pacht oder Mietwert oder drm gemein««, als» d«m DrrkaufSwrrt, er hob«« werdea soll. Di« Reateruna sag« u. a. wörtlich: „Bei Be messung d«r Belastung d«s Grundbesitze« sind auch dl« politischen Lorrrcht« gebührend zu berücksichtigen, d«r«n sich der Grundbesitz in den Gemeinden erfreut." wie bekannt, wurden hier bisher di« lichm Gi Jährens und stimmt ihm in allem bei, da er nur dir großen HauSgrund- ' " Als Feind der Grundsteuer l Herrn Strehle dargelcgten Gründen, während Herr Zache doch der Beratung wert hält und sich für Ber- besondere Kommission ausspricht, für die Arealgesellschaft. ES sei rllschaft mit dem Ankauf der Län- vtel« «S z» Arr e, um .» v«. - »ung der Einheiten «folg«, «siffe.^ Ab« auch mit dies« Nachschätzunge» «Erden dft großen SÜchteil« für di« Gemeinden, die diesem System anhasten, nicht beseitigt, die in der Hauptsache darin bestehen, daß das unbebaute Land viel zu wenig zu der Grundsteuer heran gezogen wrrden könne, da auf ihm zu wenlg Steuereinheiten ruhen und oemzufolg« eine Grundsteuer für dieses unbebaut« Land er hoben wird, v>« im Verhältnis »um Wert de« Gelände« geradezu lächerlich niedrig sei und gegenüber den mittleren und Keiner«» Hausbesitzern, dl« ein« höhere Grundsteuer zahlen müssen, «ine Un gerechtigkeit darstellt. Diese Ungerechtigkeit würde sofort beseitigt ourch Eulführung der Grundsteuer nach dem Verkauf-wert, von welchem «in gewlffer Prozentsatz zu erheben sei. Dieser Modu« breche sich immer mehr Bahn und sei schon in vielen Gemeinden mit gutem Erfolg zur Durchführung gekommen. Auch unsere sächsisch« Regierung empfehle die Umänderung der Gemeindegrund steuer nach dem gemeinen Wert, indem sie bei der Begründung »um Gemeindesteuergesetz sag«: Für Gemeinden mit aufsteigender Entwickelung ist die Besteuerung nach dem gemeinen Wert beson ders zu "empfehlen, da sie Baustellen und LuxuSgrund stücke stärker heranzieht und die kleineren Wohnhäuser schont. An der Hand mehrerer Beispiel« erläutert Redner di« Wirkung der Steuer nach diesem ErhebungSmoduS und zerstreut die Befürchtung der Grund besitzer, daß durch Einführung der Steuer nach diesem System kein Landverkauf mehr zustande käme, durch Anführung von Fällen, in welchen gerade da« Gegenteil, nämlich zahlreiche Terrain verkäufe und Einsetzung einer regen Bautätigkeit eingetroffen sei, weil die Eigentümer ihr« unbebauten Grundstücke dann viel lieber verkauften als früher, um die erhöhte Grundwertsteuer nicht be zahlen zu brauchen. Sie seien mit ihren Preisforderungen etwas heruntergegangen, während sie vordem durch allzuhohr Preis« von vornherein meist jedes Geschäft unmöglich machten. Tin Nachteil träfe also nur Vie Grundstücksspekulanten, die dann mehr Steuer zahlen müßten als früher und deshalb ihre Grundstücke früher und billiger loszuschlagen gezwungen seien als vorher. Dagegen haben einen Vorteil von dieser Steuerreform: l) die Besitzer von Häusern mit kleineren und mittleren Wohnungen, denen die Ge- Läudesteuer erleichtert würde; 2) alle Steuerzahler, weil dann, wenn die Grundsteuer mehr einbringe, an Einkommensteuer weniger erhoben zu wrrden brauche; 3) alle Handwerker, die durch eine regere Bautätigkeit Nutzen haben; 4) all« Mieter, für die auf dem billiger gewordenen Boden nur preiswert« Wohnungen möglich werden. Diese Erfahrungen seien überall gemacht worden, wo diese Steuerreform bisher durchgeführt worden sei. Redner schloß seine Begründung mit dem Bemerken, er behaupte, baß die Grund steuer nach dem von ihm beantragten Modu» weit höhere Beträge bringen und von Schultern getragen würde, die dazu leistungs fähig sind, daß aber vor allem An« noch weitere Anziehung der Steuerschraube, - dte alle Kreise der Gemeinde gleichmäßig treffe, unterbieten würde. Bet den vielen und kostspieligen Aufgaben, die die Gemeind« in nächster Zeit zu erledigen habe, würbe eine weitere Erhöhung der Gemeinde-Einkommensteuer nicht zu ver meiden sein, wenn nicht rechtzeitig für anderweit« Steuerquellen gesorgt würde, worin er mit seinem Anträge «inen gangbaren Weg zetge. Er bittet, den Antrag einer au« von ihm vorge- schlaoenen Mitgliedern bestehenden besonderen Kommission zur Durchberatung zu überweisen. In der Debatte ergreift zunächst Herr Hensel da» Wort; er könne die Steuer in der beantragten Weise nicht empfehlen, und führt ein Beispiel dafür an, daß dte Steuer die entgegengesetzte Wirkung hervorgerufen habe, nämlich, daß ein Besitzer jahrelang die hohen Grundsteuern habe bezahlen müssen, ohne etwas von seinen Ländereien verkaufen zu können. Er halte dagegen die Wertzuwachssteuer für besser und gerechter und warnt vor Wahl weiterer Kommissionen. Herr Strehle be merkt, daß der Antrag, wie ihn Herr Jllig begründet habe, ganz annehmbar klinge, in Wirklichkeit aber di« Sache ganz anders auS- sehe. Wenn Herr Jllig sag«, die sächsische Regierung empfehle die Steuer, so müsse er entgegenhalten, daß das neu« Gemeinde steuergesetz noch gar nicht genehmigt sei. Di« angeführten Beispiele über di« Wirkung der Steuer aus großen Orten paßten nicht auf die Grobaer Verhältnisse. Bezüglich der Hasenarealgesellschaft die Antragsteller in erster Lime mit der neuen Steuer treffen will, sollten wir froh sein, daß sie sich in Gröba festgesetzt habe, waS zur Erschließung deS Orte« nur mit Freuden zu begrüßen sei. Herr Jllig möchte den Grundbesitz nur immer mit neuen Steuern schröpfen, er wisse nicht, wie es den Grundstücksbesitzern zu Mute sei, die ohnehin schon genug belastet seien. Auch glaube er, daß Herr Jllig mit seinen Anträgen be zweck«, für die im Herbste dieses Jahre« stattfindend« Gemetnde- ratSwahl Propaganda zu machen. Er bittet, den Antrag des Herrn Jllig auf Wahl einer besonderen Kommission abzulehnen und die Angelegenheit den bereit« bestehenden vereinigten Kom- misstonen zu überweisen. Herr Jllig tritt den Ausführungen de« Herrn Strehle Punkt für Punkt entgegen und bemerkt, daß er sich mit seinen AenderunaSvorschlägen »n guter Gesellschaft befinde, und zwar in der Gesellschaft der König!. Sächs. Gtaatsregierung. Herr Münch begrüßt den Antrag de« Herrn Jllig mit Freuden und stimmt ihm in allem bei, da er nur dir großen HauSgrund- stückS- und Baulandbesitzer treff«. Als Feind der Grundsteuer nach dem gemeinen Wert bekennt sich auch Herr Jlgner auS den bereits von „ ' -- Geißler di« Sache doch der Beratung wert hält und si Weisung der Materie an eine besondere Kommission Herr KrauSpe bricht eine Lanze s" " nicht zu verkennen, daß die Gesellschaft i dsreicn ein große« finanzielles Risiko übernehme, sie könne unter Umständen viel verlieren. Man solle deshalb die Grundsteuer nicht erhöhen. Der Plan einer fremden Firma auf Errichtung einer Glasfabrik im Orte sei gescheitert, weil daS Land durch Steuern zu sehr verteuert se»; sie habe anderwärts ange- kauft. Der Antrag deS Herrn Jllig auf Ueberweisung der Vor lage air eine besonder« Kommission wird in namentlicher Abstim mung mit S gegen k Stimmen abgelehnt. E« stimmen dafür die Herren Wehner, Münch, Geißler, Jllig, Roßberg, Hofmann; da gegen stimmen di« Herren Gemeindevorstand Hans. Hensel, Strehle, KrauSpe, Sehmisch, Jlgner, Riedel, Lteberwirt unv Lauschke. Der Antrag des Herrn Strehle, welcher von diesen aber wieder zurück gezogen und von Herrn Jllig aufs neue ausgenommen wirb, die Vorlage der bestehenden vereinigten Kommission zu überweisen, wird m namentlicher Abstimmung mit 8 gegen 7 Stimmen und somit die ganze Vorlage abgewiesen. Dafür stimmten di« Herren Webner, Münch, Geißler, Jllig, Roßberg, Hofmann und Gemeinde vorstand HanS: dagegen stimmen die Herren Hensel, Strehle, KrauSpe, Sehmisch, Jlgner, Riedel, Lirberwtrt und Lauschke. S. In zweiter Lesung gelangt da« neue Steuerregulativ zur Durchberatung. Die von der Kommission ausgestellt« Gtruer- tabelle ist den Riesaer Sätzen entlehnt, nur tritt bet demTinkommrn über lSVVÜ M. ein« Erhöhung der Steuer um '/>-» de« Eln- kommen« gegenüber der Riesaer Tabelle ein. Die bisherige Be stimmung, wonach bet Einkommen bi» ltzvü M. für jede« Kind »ü M. zurückgerechnet werden, soll auf Vorschlag der Kommissioi» dahin beschrankt wrrden, daß diese Begünstigung sich nur aus schulpflichtige Kinder erstrecke» soll. Tine neu« Bestimmung soll ausgenommen werden, dahingehend, daß Gewrrb«, welch« sich durch Filialen, Zweigstellen re. über den Ort hinaus auf andere Gemeinden erstrecken, zur Steuer herangezogen werden können. H«rr Jllig «klärt, er sei in der letzten Sitzung dafür ringetreten, dte Beratung der Gteurrtabrlle »u vertagen, um den Mitglieder« de» Gemelnverate« »ur Durchsicht der Tabelle genügrnd Zelt zu lassen. Daß sein Wunsch, der vom Gemeinderat unberücksichtigt geblieben, gerrchifrtt^t gewesen sei. könne « heul«, nachdem « die Tabelle durchgrsehen, konstatieren, indem er die Tabelle für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder