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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191007279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19100727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19100727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-27
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1910
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««» MrdM «a Aqcheq. -Ak». Amtsblatt fllr ble Kvnkgl. AmLShauptmamrschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Skat der Stadt Mesa, ; sowie den Gemeinderat GrSVa. ^-171. Mittwoch, 27. J«li 1V10, a-en-S. 63. Iahrg. Da» Aftsarr LiAblatl erscheftft jrft« T« abmd« mit AuiMahm« d« Som», und Frsttag«. vtrrtelja-NIcher b«t Abholung in d« Sxpedttion tn Sttisa 1 Mart bO Psg, durch un!rn Irüger srrt ftt» Hau» 1 Mart SV Pfg, bet Abholung am Schalter drr kaiserl. Postansialten I Mart SV Pfg, durch den Briefträger frei ft,» Hau» L Mart 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. A»t«tg«»chlunahum sür die Rümmer de» Au»gabetage» bl» vormittag 0 Uhr ohne Srwähr. Aotafton»br«ck und Verlag von Sanger A Vlnterltch tn Mtesa. — S»lchSs«»kiell»r Gorthrstrab« VA — Für die Reaktion veraniwortltch! Hermann Schmidt ft, Ntesa. Oertliches und SSchstscheS. Riesa, 27. Juli 1010. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von 6 Uhr ab im RathauSsaale abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Bom Kollegium fehlten die Herren Stadtv. vernh. Müller, Ketzer, Johne und Hugo, vl» vertret« de» Rate» wohnten di« Herren Stadlrat Riedel und Stadlrat Schnauder der Sitzung bei; außerdem war Herr Rat»affeffor HanSke anwesend. 1. von Henn Sa«werttbtrektor Jung« wird die Aufnahme von Jnstallation»arb«tten durch da» Gaswerk zu dem Zwecke beantragt, damit der SaLkonsum unserer auf der Höhe der Zeit stehenden Gy», anstatt sich hebe. Eine von Henn Ga»werk»direktor Junge bet 48 städtischen Ga»werken veranstaltete Umfrage hat ergeben, daß der größte Teil dieser Gaswerk« ebenfalls Installationen ausführt. Unter den wenigen Städten, die Installationen nicht au«führen, befinden sich auch die Groß städte Dresden, Leipzig und Themnitz. Diese haben eine solche Maßnahme zur Hebung de» Ga»konsum» nicht nötig, im Gegenteil, die Nachfrage nach Ta» ist dort ohne alle» Zutun eine so starke, daß di« Werke ihr oft kaum gerecht werden können. Andere Städte, wie z. v. Großenhain, führen Installationen nicht an», weil sie Rücksicht auf da» städtische Elektrizitätswerk zu nehmen haben, vautzen führt ebenfalls Installationen nicht au», bedauert die» aber. Der Umfrage waren außu der Hauptfrage: „Machen Sie Installationen?" noch sieben andere Fragen zugrunde gelegt. Die Beantwortung der letzten Frage: „Haben sich dke Installateure beschwert und ist die» mit oder ohne Erfolg geschehen?" zeigt, daß nu'r in wenigen Städten Beschwerden seilen« der Installateure erfolgt find und auch nur in wenigen Städten mit Erfolg. Auf da» Ergebnis dieser Umfrage hin hat der GaSanstaltrau-schuß mit 8 gegen 2 Stimmen beschlossen, da» Gaswerk zu ermächtigen, die Jnstallation»tätigkett wieder auf-Unehmen. Einen An- trag de» AuSschußmitgliede» Müller, die Aufnahme von Installationen durch da» Gaswerk zu versagen und durch diese» nur eine stärkere Kontrolle ausüben zu lasten, hat der Ga»anstaltSau»schuß mit 8 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Der Rat ist dem Beschluß de» Ga»anstalt»au». schufle« belgetreten. Herr Stadtoerordnetenoorsteher Schönherr verliest sodann au» einer Denkschrift mehrere Abschnitte, worin die Gründe dargelegt werben, au» denen sich die betrieb»- techntsche, sowie finanz. und volkswirtschaftliche Notwendig, keit der Ausführung von Installationen durch die städtischen Gaswerke ergeben soll. Segen die Aufnahme von In- stallationen durch unser Gaswerk haben sich die hiesigen Installateure und sonstige Interessenten in einer Eingabe an den Rat gewendet, die vom Herrn Vorsteher ebensall» verlesen wird. Die Petenten führen au», baß ihnen eine auf die Hebung de» GaSkonsum» abzielende Reklame de» Gaswerke» nur lieb sein könne, daß sie sich aber dagegen «enden müßte», daß da» Ga»werk selbst Installationen aurführe und den Handel mit Beleuchtungsgegenständen und GaSapparaten betreibe. Sie müßten sich hiergegen wenden, weil dadurch den Gewerbetreibenden großer Schaden zugefügt werde, ja diese sogar in ihrem Leben«, nerv getroffen würden. Alle in Betracht kommenden Ge. werbeireibenden hätten sich die Ga«»Arttkel auf Lager gelegt und große Opfer an Geld gebracht, di« nun durch da» Eingreifen der Gasanstalt umsonst sein würden. Mancher Handwerker habe aber nicht nur Anschaffungen gemacht, sondern auch Leut« gehalten, die er entsprechend bezahlen müsse und die er, um sich tüchtige Kräfte zu sichern, zur Gründung eine» eigenen Hausstande» veranlaßt habe. Durch da» Vorgehen der Gasanstalt würden diese Leute brotlos gemacht werden. Ferner wird von den Petenten u. a. auch di« heutige mißliche Geschäftslage tn» Feld geführt. Bon der Stadtverwaltung hofften sie, daß sie der Verwirklichung der geplanten Maßnahmen de» Gaswerke» nicht näher trete, schon deshalb nicht, weil ja immer »«sichert werde, daß Handwerk Und Gewerbe auf die Unterstützung fetten» de» Staate» und der Gemeinden rechnen könnten. Nach der Meinung der Petenten würde d« Handel mit Vele«chtung»gegenständrn usw. und die Ausführung von Installationen für die^ Stadt kaum von Gewinn begleitet fein. Zum Schluß weiden tn der Ein gabe noch einig« abfällige Aeußerungen zurückgewiesen, die Herr GaSwerkSdiukt« Junge üb« die Lei^ypgSfähigkeit der hiesigen Installateure getan haben soll. Der Rat hat auf die Eingabe d« hiesigen Installateur« «inen Beschluß gefaßt, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß die Ve- fürchtungen der Petenten übertriebe» feieu, da «ine Mono polisierung des Handels und d« Installationen durch das Garwerk nicht angestrebt «erden solle, außerdem stHe d« Rat auf dem Standpunkte, daß die Einnahmen de» Gas werk» al» werbende Anlage zu heben feien. Wr stimme deshalb nach wie vor den» Beschluss« de» Gasanstalt»au», schuffe» zu. In der Debatte nimmt zunächst Herr Stadtrat Schnauder da» Wort. Wie bekannt fet, habe der Er weiterungsbau der Gasanstalt 1O5O00 M. gAvstet, wo durch der Erneuerungsfonds de» Werke» verbraucht sei. Dieser Fond» müsse wieder aufgebessert wexden, was be dinge, daß jährlich 10000 M. au» den Erträgnissen d« Gasanstalt dem Fond» zugeführt werden müßtest. Außer dem müsse jetzt daraus Bedacht genommen werden, da» Rohrnetz auszuwechseln und «» fet fern« zu berücksichtigen, daß durch die Reduzierung de» ErneuerungSfond» der Ain», gewinn tn Höhe von 3000 M. «egfalle. G» müßten also jetzt au» der Gasanstalt zirka 10- di» 1200S M. «ehr herauSgewlrtschaftet werden. Wett« würde gewiß beobachtet worden sein, daß die Ausgaben im StadthauShalt all jährlich steigen. Jeder aber, der mit offenen Augen seh«, müsse eingestehen, daß künftig alle diese Ausgaben nur durch direkte Anlagen zu tilgen sein werden, wenn e» nicht gelinge, einen gerechten Anrgleich dadurch zu schaffen, daß die werbenden Anlagen so intensiv arbeiteten, daß ein höherer Gewinn herauSgrwirtschastet werde. Diese» Be streben, möglichst nutzbringend zu arbeiten, müsse bet d« Gasanstalt zum Ausdruck gebracht werden. Diese müsse nicht nur 10- bi» 12000 M. mehr herauSwirtschaften, sie müsse auch die Einwohnerschaft vor einem weiteren An schrauben der Steuer zu schützen suchen. Und da gebe «» nur den Weg, den GaSkonsum zu heben. Für ihn (Redner) sei e» «»»geschlossen, gegen da» elektrisch« Licht in Kon kurrenz einzutreten, eine solche Konkurrenz würde nur schädigend sein. Da» Gaswerk müsse baS Ga» beim Mittelstand und den Arbeit«« einzubürgern und di« Ein wohnerschaft dahin zu bringen suchen, daß sie sich für da» Hetzen und Kochen mit Ga» interessiere. Nur so sei e» möglich, daß große Ueberschüfle herauSgearbeitet würden. Notwendig sei hierbei, daß da» Gaswerk selbst Installiere. Damit könne auch am besten dem Vorurteil entgegen, gewirkt werden, daß da» Ga» nicht» tauge. Da» Gaswerk beanspruche nur da» Rech», mit installieren zu können. Gin Monopol sei nicht geplant und «» werde nur eine anständige Konkurrenz sein, die vom Gaswerk gemacht werde, von einer Steigerung de» Gasverbrauch» würden auch di« Installateure Vorteil haben, denn es sei au», geschloffen, daß die Gasanstalt alle Anschlüsse machen könne, und jeder Einwohner habe da» Recht, dort arbeiten zu lassen, wo er wolle. Da» Gaswerk strebe also nur eine Hebung de» GaSkonsum» an, um damit die Ren- tabilttät drr Anstatt zu steigern und den Steuerzahlern zu nützen. Herr Stadtv. Winter kann sich mit den SuSsührungen de» Herrn Stadtrat Schnauder nicht gan- einverstanden erklären. Er habe au» d« Eingabe der hiesigen Installateure «sehen, daß ein Laden gemietet werden solle, in dem jeder Bürger kaufen könne. Selbst, verständlich koste der Laden Miete und e» werde auch eine Person gebraucht. Die Artikel, die oerkauft werden follten, würden in feste Rechnung genommen und e» würden da- durch Ladenhüter entstehen, wa» ein Verlust fei. Man sei seinerzeit froh gewesen, al» dies« Sache sich erledigt habe, heute wolle man wieder zugreisen. Da» Vorhaben sei ganz gut, aber nach seiner Meinung werde ein Rein- gewinn Nicht erzielt werden, sondern man werde mit Ver lust arbeiten. Auf der einen Seite wolle man Steuern herauSschlagrn, auf der anderen Seite nehme man den Handwerkern da» Brot. Herr Stadtv. Paul Müller schließt sich den Au»führungen de» Henn Winter an. Herr Stadtv. Bergmann führt au», daß, seitdem vor wenigen Jahren tn der Leitung der Gasanstalt ein Wechsel ein getreten sei und Vergrößerungen de» Betriebe» sorge, «ommen worden feien, man naturgemäß bestrebt fei, den GaSkonsum zu -eben. Nachdem da» bisher nicht in dem gewünschten Maße «reicht worden fet, wolle man e» nun mit den geplanten Maßnahmen »«suchen. Alle diese Maßnahmen seien nur auf einen «höhten GaSkonsum be- rechnet. Das mache die Sach« um vieles mild«. Unter der früh««« Leitung de» Gaswerke» habe di« Einrichtung bestanden, daß alle Artikel au» der Gasanstalt bezogen werden mußten, erst in den letzten Jahren sei der verkauf allen Installateuren gestattet worden. Redn« bezweifle, daß d« GaSkvnsum steig« werd«, wenn man die In- stallateure wird« ausschlteße. GS sei fraglich, ob e« möglich sein werde, ein große» Lag« z« unterhalten. Die Ga». anstatt solle mit den Handwerkern Hand in Hand gehen. GS könne nicht zugegeben ««den, baß Steurrkräfte feiten» d« Stadt in ihren Einnahmen geschmälert würden. Fraglich fet auch, ob di« Installationen sich in dem Maße steigern würden, wie ausgerechnet fei. Nach sein« Meinung würde e» am Platze sein, wenn die Gasanstalt und die Installateure sich einigten, vielleicht in d« Weise, daß die Gasanstalt die Artikel an die Installateure abgebe und diese Prozente «hielten. Jedenfalls müsse die Sache ernst, hast «wogen werden, man dürfe d« Gasanstalt die In stallation nicht ohne wett««» abspreche«, ab« auch di« Installateur« nicht schädigen. Herr Stadtv. Geißler meint, daß die Gasanstalt nut« den gegenwärtigen B«. hältnissen imm« halb tn d« Schwebe hänge. G» fet vielfach vorgekommen, daß gesagt worden sei, da» Ga» sei schlecht. Ab« nicht da» Ga» fei mangelhaft, sondern die Leitungen, wenn da» so weitergtnge, dann machten wir mit unserem Gaswerk nur für and«« den Handlang«. Er meine, daß e» notwendig sei, daß die Gasanstalt sich mit den Handwerkern einige. E» sei doch kein Monopol geplant, vielmehr falle «in Zwang ganz fort. Dem Kon- fumenten soll Gelegenheit gegeben werden, sich die Artikel in der Gasanstalt anzusehen; ob « sie bet dem Gaswerk kaust oder bei dem Installateur, sei gleichgültig. Wenn der Installateur, wie Herr Stadtv. Bergmann vorschlage, di« bet ihm bestellten Artikel von der Gasanstalt beziehe, dann komme « sicherlich besser. Die Bemerkung de» Henn Stadtv. Winter, e» würden Ladenhüter entstehen, sei un zutreffend, denn da» Gaswerk werde die Artikel nur tn Kommission nehmen und die unverkauften wieder zurück- geben. Unter den Petenten, die an der Eingabe an den Rat beteiligt seien, seien mehrere, die überhaupt noch nie eine Installation ausgeführt hätten, diese könnten somit auch nicht von einer Schädigung sprechen. Herr Stadtv. Fischer erklärt, daß man da» voranstellen müsse, wa» d« Allgemeinheit diene. Wenn auf da» Lager der Ga». anstatt Bezug genommen worden sei, so meine er, daß da» Lag« der Ga«anstalt für die Handwerker nicht eine ve- lastung, sondern eine Entlastung sei; denn der Handwerker habe dann nicht mehr nötig, sein Kapital in solchen Artikeln anzulegen, denn er könne diese, sobald sie von ihm verlangt würden, von der Gasanstalt beziehen. Er zeigt sodann an einem Beispiel, daß man schließlich mit der Stadt lieber arbeite, wie mit einem Handwerker. Im übrigen halte er die geplanten Maßnahmen sür unbedenk- lich und in vieler Beziehung zum Vorteil der Handwerker. Herr Stadtrat Schnauder «kennt an, daß die Ein wände gegen di« Maßnahmen zum Teil begreiflich seien, und zwar deshalb, weil «» sich um gewisse Eingriffe handle. Aber man sehe doch etwa» zu schwarz, auch lasse man die Tatsache außer Betracht, daß jeder andere, der von auSwärt» beiziehe, vielleicht eine drückendere Konkurrenz machen könne, al» sie vom Gärwerk zu erwarten sei. Da» GaSwerk strebe doch nicht darnach, jede Anlage an sich zu reißen, im Gegenteil, e» werde di« Arbeitsgelegenheit der einzelnen Gewerbetreibenden gehoben werden. Herr Stadt rat Schnauder wendet sich sodann gegen die Vurführungen de» Herrn Stadtv. Winter, ebenfalls heroorhebend, daß von Ladenhütern nicht die Rede sein könne, da die Artikel tn Kommission genommen würden, wa» die Mietung eine» Laden» und die Anstellung einer Person anlange, so könne « nur sagen, daß da über Sachen gesprochen worden sei, von denen jetzt noch gar nicht die Lede sein können Aas gut« Vettzeek - Zt«r
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