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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191009142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19100914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19100914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-14
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1910
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-YtG dB MmWev. Pflücke« her Brom- H» zu mmer ^Sch der otz«en, lädriss HstdeidssseBtte eme ernte hingegen zasrtedenstsllend La» .. deeren hat letzt durch, da» anhaltende Re, leiden gehabt. Heidelbeeren wurden in die! in der Umgegend von Herrnskretschen—Schmtlla H»d Schöna emsig gepflückt? so kam es, da- an Bahnstation Schöna allein 1ALS8 Kilogramm von dieser Waldsrucht der Vahu ausgegkben und versandt wurden.-Per Dampf» schiss sind an 9000 Kilogramm Heidelbeeren von Horns- kreischen allein sür die Dresdner Markthallen befördert worden. Im Vorjahre waren es löSSY Kilogramm. Rathen. Bei einer Kletterpartie am Mönchstetn in der Nähe der Bastei geriet am Sonntag ein Bergsteiger^ der den Gipfel de» Berges über den Fehrmannweg er reiche« wollte, 1« große Lebensgefahr. Bon einem Berg steiger, Herrn eand. Phil. Rrymund yehrmantt, der den Vorgang beobachtet hatte, wurde dem bedrängten Kame raden unter eigener Lebensgefahr Hilfe gebracht. Zittau. Das 8. Kr«ts»orturn»turn«u tu Zittau vom 16. bis 19. Juli dürft« nach de« vorläufig«« Nechmmgsabschlu- des Finanzausschusses keinen Fehlbetrag ergeben, Di« von drr Stadt d«m htestgen rumverein b« willigte Garantiesumm« von 1060 Mark wird daher nicht in Anspruch genommen werd««. Inch bei dm frühere« Kretsoorturnerturnea (tu Meißen und Dvtz«ln) hatten sich Fehlbeträge nicht ergeben. Löbau. Die Amtshauptmaunschast Löbau erläßt ein« Bekanntmachung, wonach an Kinder unter 1s Jahren di« Verabreichung von Branntwein unterfagt wird. Ins besondere ist es auch verbot«», Kindern unter 1s Jahren, feien es eigen« oder fremde, bet den Erntearbeiten Brannt wein zu gewähren. Zuwiderhandlungen werd« mit Geld strafe bi» zu 1S0 M. bestraft. Lall« berg. Di« Abgangsprüsung am hiefigeu Lehrerinnen-Seminar haben 17 Schülerinnen bestanden. Bon 87 Prüflingen, die sich für da» Seminar anmeldet««, konnten nur 19 Aufnahme finden. Glauchau. Ein Krankenhausskandal erregt hi« große» Aussehen. Sin geisteskrank« Gtnwohn« v. Jrmtsch - vttsucht« sich dies« Lag« m»hr«emal« zu entleiben. Di« Frau des Manne» bestellte darauf eine« Abends kurzer hand «in« Droschke, fuhr mit ihm nach dem städtischen Krankenhaus« und «sucht« dort um Ausnahme ihre» kranken Mannes. Di« Ausnahme wurde jedoch verweigert, teils weil kein Platz im Krankenhaus« war, teils «eil die gesetzlichen Formalitäten nicht erfüllt waren. Die Frau fuhr daraus mit dem Geisteskranken, wird« «ach Haus«, wo der Mann sich nacht» in die Jauchegrub« stürzt«, aber im letzten Augenblick noch gerettet werden konnte. D« Mann ist inzwischen gestorben. Der Fall wird wahr scheinlich zu Auseinandersetzungen in d« nächsten Stadt verordneten fltzung führen. — In Callenberg geriet am Sonnabend vormittag ein Militärpackwagen in den Straßen graben. Die zwei vorgespannte« Pserde wurden dabei so schwer verletzt, daß sie getötet «erden mußten. — Bet den Gefechtsübungen am Sonnabend aus Lichtenstein« Flur stürzte «in Soldat beim Ueberspringen eines Graben». Hierbei entlud sich da» Gewehr und die Platzpatrone drang dem Mann in den Oberarm, so daß er in das hiesig« Krankenhaus gebracht werden mußte. Burgstädt. Im benachbarten Burkersdorf wurde gestern Dienstag nachmittag d« etwa 60 Jahr« alt« Besitzer de» Restaurants .Vergißmeinnicht", Louis Goeller, und sein« Gattin «mordet aufgefunden. Beiden war dl« Schädeldrcke eingeschlagen. Di« Tat ist nach ärztliche« - Gutachten etwa in der dritten Stund« ausgeführt worden. Ss liegt anscheinend Raubmord vor. Von den Tätern, di« mit de« vertltchkeiten vertraut waren, fehlt jede Spur. — Hierzu liegt noch folgende ausführlichere Meldung vor: Der Ermordete hat jedenfalls gestern in der zeiti gen Mittagsstunde einem etnkehrenden Manne auf Ver langen ein ÄlaS Bier und einen Schnaps verabreicht — die Gläser mit den Resten standen noch auf dem Lisch« beim Busett. Der Mann bürste dann Göller zum Klavier spielen animiert haben/ denn das Instrument stand «och offen. Hierbei ist nun jedenfalls die Mordtat geschehen den« der Ermordete lag mit zerschmettertem Schädel zwischen Wand und Klavier. Lurch Berzweiflungsschreie ist nun wohl die Ehefrau GöllerS, welche in der Stube Über der Gaststube wellte, aufmerksam geworden; der Mörder ist dann, nachdem er hie Ladentür verriegelt unk verstemmt hatte, in die Oberstube geeilt, und hat nun Frau Göller ebenfalls im Bett «schlagen oder sie dann hingeworsen. Der Frau war der Kopf ebenfalls zertrümmert- während die Beine aus dem Bette hingen. Beide Leichen Loten in ihrem Blut« liegend einen gräß lichen Anblick. Ob ein Raubmord Vorliegt, konnte man noch nicht in Erfahrung bringen, auch fehlt der Hammer »der da» Bell, mit welckem die Lat ausaeführt worden ist, noch. Hainichen. Das von hier gebürtige, in Dresden verstorbene Fräulein Werner hat der hiesigen Stadt 10 wo Mark testamentarisch vermacht. Von dem hinter lassenen bedeutenden Lermögen — man spricht von fünf Mlllion« — find zahlreiche Anverwandte- die zum Teil hier wohnen, mit je WOW bis 7S0W Mark bedacht worden. Auch der Stadt Dresden sollen zwei namhafte Stiftungen zugefloss« "sein. Mittweida. In einer vorgestern abend im Schil- lergarten abgehaltenen, gnt besuchten öffentlichen Ber- lA^ÜNL -kte jW« Angehörigen aller Erwetbsständ« b« und «ms dem Kamm, des Weütegeß gas noch da» stehend« Winterkorn ist de« rapide« Answochsen preisgegeben. Gehr schwer geschädigt wird da» zweit« Heu (Grumt), da» HM nutz mied« «es d« Miese» schm» ales Kost be nommen ist und Modergeruch angenommen hat. Mvhl hat da» erste Heu »inen reich« quantitativen Grtrag ge bracht, aber miesisl von alledem ist «virkltch gut, d. h. oha« bmegnet worden z» sei», vnter Dach und Fach ge kommen» Die Qualität läßt zumeist viel zu wünschen übrig. Auf dem Heumarkt« mied man mit der leidigen Latsach« rech»«» müssen, daß vorderhand wohl schon reich lich da» besten Heu von den Händlern im Gebirge an die Kaadschast gebracht »erd« ist. Der Heumarkt steht dem vernehmen nach im Zeichen der UebersÜllung, dürfte aber durch dl« Verlust« an Grumterträgen und der in Betracht kommende« große« Lager von aur minderwertigem Dürr- futter bald «in« Wandlung erfahren und der niedrig« Futterpreis sür «in« ausgesucht wertvoll« War« eine höhn« Notierung an der Vörs« finden. Zwickau. Bi« natürliche» Lreibhau», d. h. «in sucht Zmg,. wurde sine Vst grüristsch stsit hsseit» etwa a de» Hausadmrde» »^ augehbsau. alt». Wett«. Lreibhau», 1« dem di« für ausländisch« Pflanzen erforder liche Wärm« nicht durch künstlich« Mittel «reicht wird, besaß bt» vor nicht zu laug« Leit d« Nachbarort Nieder- Planitz. Hi« tret« nämlich die Kohlenflöze de» Zwickau« Vergbaugebielis zutage, und man brimcht« früh« dort die Kohlen nur einfach vom Boden wegzonrhmrn. Nu« mag es Wohl Anmal durch irgend welche äußere Umstände ge kommen sein, baß «in Flöz in Brand geriet und das Fen« sich dann langsam in das Erdinnere weit« fraß. Jeden- fall» war schon seit lang« Zett bekannt, daß an ein« getvisfen Stell« dl« Kohlen uni« d« Erdoberfläche glühten. Im Winter blieb dort kein Schn« liegen, selbst größer« Masten schmolzen in wenigen Stunden -In. Dies« natür- lich« Wärm« benutzte man nun, um ausländlsche Pflanzen zu ziehen. Man legt« groß« Blumenbeete an und zog ohne viel« Mühe di« herrlichste nnd seltenste Pflanzenwelt stet« Natur. Selbst die so empfindliche .Viktoria Regia" gedieh infolge d« unterirdischev Wärme. Jetzt ist leid« dies« seit Jahrhunderten bekannt« Kohleubrand «loschen, oder wenigstens so in di» Liefe gegangen, daß «an di« Ausnutzung d« natürliche« Würm« oufgebea mußt«. Leipzig, vorgestern abnid wurden an d« Scke d« Sternwarten- und Lalstraß« mehrer« fragwürdige Personen festgenommen, bt« au» Anlaß de» Lauchaer Markte» Feuerwerkskörp« losgelasten hatten. Als st« zur wache gebracht «erden sollten, sammelt« sich ein« nach Lausend«« zählend« Mensch»am«nge an, di« gegen di« Polizeibeamten «in« drohende Haltung «tnnahm, so daß Unterstützung herbrigeholt w«d«n mußten worauf di« An sammlung auseinander grtriebrn wurde. — D« seit zw«t Jahren steckbrieflich verfolgte Kaufmann Kunze, geboren am 2. September 1877 in Brand bei Freiberg, d« zum Nachteil ein« Engrosfirma in Weimar 1b 006 M. unter- schlagen hatte und flüchtig geworden war, ist durch di« hiesig, Kriminalpolizei ststgeuommeu worden. In feine« Besitze wurde nur et« geringer Geldbetrag vorgesunden. — Dl« Mörd« des Friidrichscheu Ehepaares in der Wind- mühlenstraß« werde«, wie wir schon mitgeteilt haben, aller Wahrscheinlichkeit «ach schon tu der nächst«» Schwurgerichts- Periode vor di« Geschworenen gestellt werde«. Las Gericht hat di»,Rechtsanwälte gustizrat Lr. Anschütz und Dr. Tonrad Junck mit d« Verteidigung des Mörder- und Erprefferpaares -«traut. Die Verhandlung wird voraus- fichtltch nur zwei od« drei Lag« in Anspruch nehmen, da die Angeklagten allenthalben geständig find. Senftenberg (Läufig). Aus dem Abraumbetrieb« der Grub« Mqri« 8 hi« kam «ine Arbeiter-Kolonne, di« «in« Bagg«rschwell« mit daraus strhindem Eistnmast trans- portiert«, mit letzterem d« Starkstromleitung zu nahe. Di« Mehrzahl d« Mannschaften «hielt durch den elektrischen Strom Verletzungen, während «in Maa«, Vater von sechs Kindern, getötet wurde. Gera. Eiuen Kindlaufsscherz «sann «in Laufpat», der bei «tu« Kiudtauf« in deu Patenbries «tu« schön« Huudntmarlschiinblüte einband. Di» Kindtaustmutt« »er- ausgabte di« .Blüte" als echt«« Sch«i« und «hielt dafür echtes Geld heraus. D« Geschäststahab«, der die Blüte gewechselt hatte, klärte den Sachverhalt bald ohne Polizei auf und bekam schließlich sein richtiges Geld. Dem Lauf paten Ist von d« Ktndtaufsmutt« d« Scherz sehr Übel vermerkt ward««, sodaß er um de« lieben Friede»» willen nachträglich noch «inen echte« blauen Lappen stiftet«. vermischtes. «K. Da» sterilisierte Kind" als Schei- dungsgrund. Ein seltsamer Scheidungsprozeß ist nun in Los Angele- in Kalifornien zum Abschluß gekommen: Mr. Lanner nnd seine Frau Eleanor- die Eltern de» „sterilisierten Kinde»", werden fortan getrennt ihren Lebensweg wandeln. Frau Tanner hatte die Scheidung wegen böswilliger Vertassung beantragt. Er aber er- schien überhaupt nicht an Gerichtsstelle, lieh sich durch Freunde vertreten und erklären, daß seine Frau ihn durch ihre BazMeniurcht aus dem Hause „heraussterilisiert" Nike. Frau Lanner ist vielfache Millionärin, und ihre kleine Tochter Beith, die dereinst «in vermögen von 100 Millionen Mar? «den wird, ist in ganz Kalifornien als die „menschliche Orchidee" berühmt. Denn mehr Vor sichtsmaßregeln gegen die Gefahren der bazillengetränk- teu Aelr sind wohl kaum sür ein Kind getroffen tvvrden. Unmittelbar nach Bettys Geburt siedelte das Ehepaar Leben in frkHor- keimfrei« L«P süh«» W«B. Mit da« Seit ah« wuchs tzt« Angst der Mutte« Mr ds» bösen Ba- ztlle» immer «ehr. Nach den Anaaten vv« MW. Danner Burds ein besonder«» Haus errichtet, da» et» seltsame GeheusBüWtakait von La» HkumlW ist. Hast Lammri Burds buchstäblich um da» B«h herum^baut. Z«erst Burd« da» Grundstück „sterilisiert", dam» jeder Stein, jeder Dropsen Wasser, alle», was nur zu« La» verwendet wurde- unterlag einer peinlichen Behandlung, die alle Krankheitskeim« vernichten sollte. Selbst dis Lust- die die kleine Betty «tnatmet, wird sterilisiert? ebenso ihre Kleider, ibr Spielgerät, kurz, da» kleine Wesen kann nicht» tun, nichts ansasse«, nicht» berühren, was nicht vorher desinfiziert worden wäre. Ler Vater durste seine Keine Tochter nicht anfassen, nicht auf den Schoß neh men- die Mutt« fürchtete die Möglichkeit von Bazillen übertragung, ja sie selbst verzichtete darauf, ihren Kei nen Liebling zu umarmen od« zu küssen, um sein Leben nicht in Gefahr zu bringen. Ti« Atmosphäre im Hause wurde schließlich so „keimfrei", daß Mr. Tanner die Flucht ergriff. Nur wenn seine Frau und sein Kind ab wesend waren- besuchte er sein Heim. Nun hat da» Ge richt auf Scheidung der Ehe erkannt, und Betty ist endgültig von d« Gefahr befreit, durch Berührung mit ihrem Vater ei« Opfer der Bazillen zu werben. CK. Lebende Reklame. Auf eine ingeniöse Re- klametdee ist- wie dem Journal de» DeLats au» Loudon mitgeteilt wird, ein großes englisches Modemagazin ge kommen. Anstatt die steifen Wachsfiguren und die trau rigen Kleiderstöcke in ihren Schaufenstern der Gleich gültigkeit der Menge preiszugeben, hat man hier «in neuartige- Mittel gefunden, da» Interesse de» Publi kums zu ««egen. Die ganze Fassade des Geschäft» ist in drei riesige Schaufenster abgetellt, hinter denen sich ein bunte- Leben abspielt. Der eine der Räume, die sich nach der Straße ösfnen, ist ein Schlafzimmer, der andere ein Salon, der dritte ein Rauchzimmer. Diese Gemächer sind höchst elegant möbliert; an jedem Möbelstück kann man den Preis lesen. Als Bewohner de» schönen Schlaf gemachs präsentiert sich ein eleganter junger Mann, in einem koketten Schlafanzug gekleidet, und er spielt nun der draußen dicht gescharten Menge da- Lever Und die Ballette eine» soignierten DundhS vor. Sein Kammer diener bringt ihm warmes Wasser, Rasierzeug, Seife — an jedem Gegenstand sind die Firma, die ihn gelie fert- und der Preis angegeben —; nun wird er nach allen Regeln der Kunst rastert. Liese so alltägliche Prozedur wirkt außerordentlich spannend und entfesselt Stttrme der Heiterkeit. Ler 7,Brumme!" im Schaufenster legt nun seinen Schlafanzug ab und erscheint in Beinkleidern. Man bewundert seine vornehme Fußbekleidung- die Schönheit seines Hemvös. Der Kammerdiener reicht ihm einen Dtragenanzug modernsten Stils dar. Langsam legt er ihn an- sodaß jedes der eleganten Stücke im besten Lichte betrachtet werden kann? man steht genau die Preise und beobachtet- wie die Sachen geschmackvoll angezogen werden. Nun ist er fertig, er mustert sich iqr Spiegel. Da kommt ihm ein anderer Gedanke: er will in Gesell schaft gehen- und nun folgt ein entzückender Frack. In immer neuen Toiletten- in immer gleich bleibender Ele. ganz zeigt sich der junge Mann im Schaufenster. Er knüpft sich «ine Reihe der herrlichsten Krawatten um- dte unter seinen kunstfertigen Fingern die wundervoll sten Formen, Knoten unä'Bausche annehmen; er probiert eine Anzahl Von Patenthosenträgern, kein Geheimnis und kein Detail der Herrentoilette bleibt den Zuschauern ver borgen. Nicht minder reges Leben herrschtin den anderen Schausenstern; da wird Dee getrunken, man raucht, man plaudert- man ilirtet... unk olle Welt bleibt davor begeistert stehen. CK. Sin poetisches Herrschergeschlecht. Wenn auch in der Geschichte der europäischen Herrscher geschlechter mancher Name genannt wird, dessen Dräger sich dichterischen Ruhm «worben, so vermag doch keines im Vergleich zu treten mit der japanischen Kaiserfamilie. Wenn der jetzige Mikado nach dichterischen Lorbeeren trachtet, so folgt er damit nur der Jahrtausende währen den Tradition seine» Hauses. Bor 2S00 Jahre», so er zählt die 7,Academy", schrieb Jimmu, -er erste Mikado- Verse- die auch heute noch mit Genuß gelesen werden können- und unter seinen Nachfolgern finden sich «ine große Zahl, die nicht nur die Dichtkunst förderten, sondern auch selbst mit hoher Begabung auSübten. Einige von ihnen haben sich auch durch die Veröffentlichung von Anthologien und Gedichtsammlungen um das japanische Schrifttum verdient gemacht; so hat einen besonderen Ruf die 90 Bände umfassende Sammlung ManyoshuS- dte fast öOOO Gedichte aus der Zeit vom 4. bi» zum 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Umfaßt. Unter den alten japanischen Herrschern wurden dichterisch« Wett spiele lwranstaltet, die an unsere „Blumenspiele" erinnern, und diese Tradition har her jetzige Mikado vor einigen Jahren wieder ausgenommen. Mutsthito selbst, der auch zu den fruchtbarsten Lichtern seines Vaterlandes gehört und in neun Jahren nicht weniger als S7 000 Gedichte ge- schrieben haben soll, nimmt an diesen nationalen Wett spielen der Lichter- die sich alljährlich wiederholen, mit Eis« teil. Las dichterische Turnt« findet im November statt- und die Lichtungen müssen zu dem Wettbewerb bt» zum 10. Januar der kaiserlichen Regierung eingesandt werden. Ein Ministerium prüft alle eingesandten Ar beiten — eine Riesenaufgabe, denn im letzten Jahre unterlagen 25000 Gedichte ihrer Beurteilung. In die sem Jahr war das Thema deS Wettbewerb»: „Der Schn« de» neuen Jahres". Lausend« von Dichtern hab«» sich wieder beteiligt, und unter ihnen wie gewöhnlich auch der Mikado. LK. Ein nicht sinkende» Schiff. Um de« An thony Pollock-Preis von LöOOOO Frs., d« vor 1» Jahren für die beste Vorrichtung zur Lebensrettung auf See aus geschrieben und vom Paris« Gewerbenruseum verwaltst
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