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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191011096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19101109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19101109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-11
- Tag1910-11-09
- Monat1910-11
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1910
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Mittwoch, s. November 1V10, «bevvs 63. Jahr«. s Riesa, den 3. November 1910. Der Töpfer Trust Vergast Güttler au» Oberfriederidorf, jetzt unbekannten Aufenthalt», wird beschuldigt, al» Wehrmann der Landwehr ersten Aufgebot» ohne Erlaubni» auSgewandert zu sein. Uebertretung gegen 8 360 Nr. 3 de» Strafgesetzbuch». Er wird auf de» 1». Dezember 1910, vormittag» S Uhr vor da» Königliche Schöffengericht zu Riesa zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Au»bleiben wird er aus Grund der nach 8 472 der Straf prozeßordnung von dem Königlichen Beztrkrkommando zu Großenhain ausgestellten Erklärung verurteilt werden. Der Königliche Amtsanwalt. «ad A«r»is»r (Eibeblatt md AaMgrr). raegra-uwAdress« ß!ß Ferusprechstrll» .Lagabla t .Ries» VL für die König!. AmtSLau-trnannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 26« La» Riesaer Tageblatt rrscheiot j^r» La» abend« mit Ausnahme der Horm, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg» durch uns«« Trüge» sret in» Hau» 1 Mark SV Psg, bei Abholung am Schalt« der lalserl. Postanstaltrn I Mark SS Psg» durch dm Briestrüg« sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monat»abonnemrnt» werden angenommen. Anzel-m-Annah«, sür dle Rumm« de» Ausgabetage« bl« vormittag v Uhr ohne Gewühl. , Rotationsdruck und Lerlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschüstsstellr: Gorthrstrastr SV. — Für dle Redaktion verantwortlich: Arthur Hähn«l in Riesa. Lerttiches und Sächsisches. Riesa, 9. November 1910. — Der Jahresbericht der Gewerbe-Inspektionen spricht sich über den hier zur Beseitigung der Wohnungsnot ge gründeten »Spar-und Vauverein" wie solgt au»: In Riesa hat sich, nachdem dort ebenfalls ein äußerst fühlbarer Mangel an Kleinwohnungen eintrat, 1909 unter dem Vorsitz de» Bürgermeister» und unter Beteiligung der Besitzer größerer Betriebe ein »Spar- und Vauverein" ge bildet. Eine Anzahl Firmen halten Anteile von insgesamt 30000 Mark gezeichnet und sü» den Bedarfsfall weitere Mittel zugesichert. Die Stadt Riesa selbst beteiligte sich mit 1000 Mark und gewährte bei dem Bau der neuanzu- legenden Straße Erleichterungen, während die LandeSver- sicherungSanstalt die Häuser mit 80 Prozent de» Grunb- und Gebäudewerte» belieh. Dadurch war da» soziale Unternehmen gesichert, und e» würde mit dem Bau der Häuser begonnen, und zwar ist eine »Dreihäusergruppe- mit 22 Wohnungen errichtet worden. Jede Wohnung besteht au» drei heizbaren Zimmern (Wohnküche mit Speise- kammer, Stube und Kammer), ein Bodenraum, ein Keller, ein Klosett und ein Stück Garten. Zur gemeinschaftlichen Benutzung stehen für die Mieter jedes Hauses eine Bade stube mit Brausebad, eine Waschküche und ein Bleich- und Trockenplatz zur Verfügung. Die monatlich im voraus zu bezahlende Miete beträgt durchschnittlich 165 Mark jährlich. Jeder Mieter mutz Mitglied de» Spar- und Vauverein» werden und bei Beginn de» Mietverträge» auf seinen An- teil 30 Mark einzahlen. Die Anteile sind auf 200 Mark festgesetzt und können in wöchentlichen Teilzahlungen von mindestens 50 Psg. nach und nach erfüllt werden. Durch dieses Unternehmen, das wohl auch in anderen Städten durchführbar sein dürfte, ist nicht nur für preiswerte, ge sunde und anheimelnde Wohnungsgelegenheit gesorgt, son dern es ist auch eine erzieherische Tat insofern getan worden, als jeder Mieter durch seinen Anteil Mitbesitzer geworden, an der Schonung der gemieteten Räume erheb- liche» Interesse hat und er außerdem zum Sparen ange halten wird. —* Die gestrige Aufführung der Operette »Miß Dudelsack" durch das Albert Metzersche Ensemble konnte erfreulicherweise vor recht gut besetztem Hause stattfinden, insbesondere wies diesmal auch der Sperrsitz einen guten Besuch auf. Man konnte auch gestern dem Ensemble gern bescheinigen, daß e» die Operette in einer Weise herau». brachte, wie sie unter den gegebenen Verhältnissen Über haupt nur möglich ist. Das Publikum gab mehr al» einmal durch Beifall und fröhliche Heiterkeit zu erkennen, daß e» sich gut unterhalten sah. Angesicht» der vortrefl- lichen Besetzung der beiden Hauptrollen Mary (Grete Schleichhardt) und Leutnant Humber» (Dir. Albert Metzer), sowie der verständnisvollen Interpretation der gefälligen Musik durch di« Pionterkapelle unter Leitung de» Herrn Musikmeister» Himmler, konnte e» der Ausführung an einem guten Gelingen nicht fehlen. Darstellerisch ließ die Aufführung jedenfalls keinen Wunsch offen. Aber auch in gesanglicher Hinsicht wurde wieder in einigen Partien manche anerkennenswerte Probe geboten, sodaß die hübschen Melodien nicht Wirkung»!«» verklangen. LS hat also auch die gestrige Vorstellung bewiesen, daß die Leistungen de» Ensemble» «inen guten Besuch der Vorstellungen recht fertigen. Möchte darum auch den ferneren Gastspielen die Gunst de» Publikum» beschirden sein. Herren und Damen, welche sich noch daran beteiligen wollen, sind willkommen. — In einer zahlreich besuchten Generalversammlung der sozialdemokratischen Partei des 17. sächsischen Reichs- tagSwahlkreiseS (Glauchau. Meers ne) wurde der ReichStagSabgeordnete Molkenbuhr wiederum einstimmig als Kandidat für die nächste ReichStag»wahl aufgestellt. — Eine starkbesuchte Versammlung der Vertrauens leute der Fortschrittlichen VolkSpartet im 7. Reich»1ag»wahlkrei» Meißen—Riesa—Großenhain, an der auch Parteisekretär Hofmann-Leipzig tetlnahm, faßte am Sonntag in Priestewitz den einstimmigen Beschluß, eine Kandidatur der Fortschrittlichen Volk-Partei für dle kam- menden RrichStagSwahlen aufzustellen. E« sind, wie da» »L. Tgbl." berichtet, bereit» Verhandlungen mit einer an- gesehenen Persönlichkeit de» Wahlkreise» zweck» Uebernahme der Kandidatur eingeleitet, —* Am letzten Sonntag fand in Dresden die Weihe de» auf der Pöpelmannstratze 7 pt. (nahe Bahnhof, Wet- tinerflr. und Martenbrücke) gelegenen christlichen Schiffer- Heims statt, des ersten in Sachsen, während in Mägde- bürg und Hamburg schon seit Jahren solche Heimstätten sür die oft monatelang heimatlosen Flußschiffe! zu finden sind. Da» Dresdner Schifferheim ist eine Schöpfung des seit etwa vier Jahren bestehenden »SSchs. ktrchl. Verband zur Flußschifferfürsorge-. Hier findet der Schiffer die oft so lang entbehrte Bequemlichkeit, hier in der Schifferstube kann er ein- und auSgehen, ohne etwa» verzehren zu müssen, hier kann er die Post erwarten und Briefe schrei ben, hier findet er sein Hetmatblättchen vor, da» die Seinen zu Hause auch lesen und erfährt so die» oder jene», wa» ihn interessiert, hier findet er Anregung durch eine Leih- btbliothek, die hoffentlich durch Zuwendungen gütiger Spen den recht bald noch bereichert werden kann, hier findet er manchen BerufSgenoflen, den er vielleicht seit langem nicht gesehen, und mehrmal» de» abend» am »Schifferabend- — so vorläufig jeden Dien»tag — findet er hier anregende Unterhaltung, Belehrung, ein Wort für Geist und Herz. Der freundliche HauSoater °Mit seiner jungen Frau sind bemüht, der fluktuierendsten Bevölkerung unsere» Lande» nach Möglichkeit im Heim Gemütlichkeit zu bieten und ihr so «in wenig dle Heimat zu ersetzen. Zu den Wünschen der Zukunft, die da» Heim hat, gehört eine Rechtsauskunft an bestimmten Stunden der Woche oder auch ärztliche ve- lehrung über erste Hilfe in der Not, Wünsche, di« au» Schifferkreisen selbst laut geworden sind und in den anderen Slbheimen zum Teil bereit» verwirklicht sind. — Der schlichten Weihefeier am Sonntag wohnten u. a. Herr Oberkonsistorialrat v. Vr. Kohlschütter bet, der dem Heim die Segenswünsche de» sächsischen LandeSkonststorium» über brachte, dessen Fürsorge die Errichtung de» Heim« mit zu danken ist, Herr Amtrhauptmann v. Hübel, sowie Se. Exz. Graf v. Vitzthum, der Grüße und Wünsche de» Lande«, verein» für innere Mission überbrachte, dem Heim da» gleiche Vertrauen wünschend, da» man den großen Heimen der Geemannimisston allerort» in SeemannSkretsen ent- gegenbrtngt. Da» Heim möge den Schiffern eine »Brücke vom Schiff zum Land-, ober auch eine »Brücke zum Himmel- werden. Herr k. Zeißig-DreSdeo, in dessen Kirchfahrt da» Heim liegt, hielt die Festrede über da» treffende Prophetenwort: ,O, daß du auch meine Gebote merktest! so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie MeereSwellen-, während Herr k. Müller al» Vorsitzender de» Ausschuss«» da» Heim seiner Bestimmung übergab, anknüpfend an da» Wort (Pred. Sal. 11, 1), da» auch an der Wand zu lesen steht: »Latz dein Boot über da» Wasser fahren, so wirst du e» wieder finden nach langer Zeit.- Posaunenklänge und gemein- samer Gesang umrahmten dle schlicht« Feier, die zur größten Zufriedenheit der anwesenden SchifferSleut« verlief. Sin gemeinsamer Kaffee hielt dieselben noch lange mit den Festtellnehmern zusammen und war der beste Vewet» für die anheimelnde Gemütlichkeit, die in diesem Helm herrschen soll. Dem schönen christlichen aber auch sozialen Unter- nehmen wünschen wir eine »gute Fahrt*. —s. —* Martin Stag. Der 10. November ist der Kalendertag de» heiligen Martin von Tour». Da» heißt, eigentlich gehört ihm der 11. November; denn an einem solchen ist er belgesetzt worden. Luther dachte von seinem NamenSpatron sehr hoch. Bischof Martin (um 400 ge- starken) war auch sicherlich eine bedeutende Persönlichkeit. Da» praktische Christentum ging ihm über da» dogmatische. Al» MönchSoater, BolkSarzt und Heidenmissionar hat er große Erfolge gehabt. Merkwürdig, daß die volkstümlich« Meinung diesen wackeren Mann zum Beschützer der — Trinker gemacht hat. Ein Schlemmer und Prasser würbe wbhl al» Martin»mann gebrandmarkt. Harmloser ist» schon, wenn St. Martin al» Protektor des Weinbaues gedacht wird. Ein alter Kinderver» bittet: Marteine, Marteine, mach da» Wasser zu Weine! Wahrscheinlich spielen hier altheidnisch-germantsche Vorstellungen mit. Der Martin», trunk und überhaupt der Martinischmau» weist schließlich auf ein fröhliche» Spätherbstopfer zurück, wobei unsere Alt vorderen auch die MartinSfeuer lodern ließen. Au» jener Zeit dürfte auch die allbekannte und beliebte MartinSgan» stammen. Sebastian Franck berichtet in seiner originellen Weltchrontk: . . . vuselig ist da» hautz, da» nicht auff diese nacht ein ganß zu essen hat. In Schlesien kennt man auch da» Martin»hörnel, ein Gebäck in Hufeisenform, da man sich den St. Martin ähnlich wie den St. Nikolaus auch al» übermenschlichen Schimmelretter vorstellte. Am Rhein gibt'» zu Martini lustige Fackelzüge, wobei vor allem die Jugend auf ihre Kosten kommt. —Ir— — Mit Rücksicht auf die in nächster Zelt zu er- wartenden Nachtfröste ist e» bet freiliegenden oder sonst der Gefahr de» Erfrieren» leicht ausgesetzten Wasser- leitungen zu empfehlen, diese Leitung-stränge nachts abzu sperren, dabei aber die Entleerung nicht zu vergessen. Be sonder- leicht gefrieren auch die an dem Wohnhaus über Höfe, Gärten usw. nach Waschhaus, Stall und dergleichen Nebengebäuden führenden Wasserleitungen ein. Durch ver ständige und achtsame Behandlung der Leitungen kann viel Schaden und Verdruß verhütet werden. —* Bon Wühlmäusen wird an den Wurzeln junger Obstbäume zuweilen großer Schaden angerichtet. Im praktischen Ratgeber wird von einem Obstzüchtrr empfohlen, die Bäume in Drahtkörbe zu pflanzen. — E» wurde fest- gestellt, daß die Gänge der gefährlichen Nager bi» dicht an diese Körbe führten, aber die Wurzeln konnten sie nicht erreichen. Gartenfreunde, die unter der WühlmauSplage leiden, sollten sich vom GeschäftSamt d«S praktischen Rat- geber» im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. die betreffende Nummer schicken lassen, die genaue Anleitung enthält, sich davor zu schützen.; — Am städtischen Lehrerinnenseminare in Leipzig sind vom 1. bis 5. November die diesjährigen Wahl- fähigkeitsprüfungen Mit 22 L/ehrerinnen abge- halten worden. Von Len Geprüften erlangten vier die Hauptzensuren 1b, zwölf 2 a, vier 2, zwei 2 b. Elf er- warben sich einen höheren Zensurgrad, als sie bei der Kandidatenprüfung erhalten hatten. Zwölf stehen im Schuldienste, die übrigen hatten zur Vorbereitung auf die Prüfung ihre «Stellen in Familien oder an Schulen seit Michaelis oder Ostern aufgegeben. — Durch das abermalige -Steigen des Elbstromes wird das Heben Les bei Mittelgrund nahe Les linken Elbufers total havarierten DeckkahneS de» Schiffseigners Gar- aus Tangermünde wiederum er- schwert. Mit dem Heben dieses ElbfahrzeugeS ist die Firma G. Schinke-Schandau beauftragt, die auch sofort —* Ter Turnverein Riesa beschloß in seiner gestern abend abgehaltenen Versammlung, jm Februar ein Kostümfest zu veranstalten. —* Morgen Donner»tag abend beginnt im Hotel Kaiserhof, 1. Etage, ein neuer Kursus für Anfänger zur Erlernung der internationalen Wiltsprache »Esperanto". Vollft-Atts re«otüert. A«se»eh«er KinvMerrtmfertthitt. MM „Deutscher Herold" M. Z
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