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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191011150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19101115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19101115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-11
- Tag1910-11-15
- Monat1910-11
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1910
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6S. Aehrg. Die«««,, IS. Roveocher MO, «beev». S«S. ««v ANrri-rr KmtsSkaü 7^ für die Königl. AmMau-tmannschast Großerihaür, -aS Köuigl. AmtSgerühL und den Skat -er Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Grö-a. Oertliches und SSchfisches. Riesa, 15. November 1910. —* Der Bußtag ist ein ernster Prediger ans ganze Land, an alle» Volk. Da» ganze Volk will er versammeln zu gemeinsamer Buße, gemeinsam die Knie zu beugen und in gemeinsamer Trauer um dl« sittlichen Nöte und Schöben unsrer Zeit die Schuld zu bekennen, an der wir alle unser» Anteil haben, für die wir aye mitverantwortlich sind. So steigert der Bußtag da» Bewußtsein der Gemeinsamkeit unsrer Schuld, aber auch da» Bewußtsein der sittlichen Ver antwortlichkeit füreinander und die Verpflichtung, nun auch mit vereinten Kräften zur Wahrung unsrer heiligsten Güter die zerstörenden finsteren Mächte der Sünde zu bekämpfen, den Bann der Schuld zu lösen. Namentlich ist auch in unserm politischen Leben, im Parteigetrtebe da» Wort Buße mehr wie je angebracht. Wenn irgendwo, so wird hier Selbstüberhebung gezüchtet, die sich darin gefällt, all,» für heilig und unantastbar zu halten, wa» die Angehörigen der eigenen politischen Partei al» Norm vorgeschrieben haben, alle», wa» da» Mitglied einer anderen Partei aber sagt, für falsch, verkehrt, im besten Falle für unzutreffend. Scho« Fürst Bismarck hat gegen da» Parteidogma gewettert, und Fürst Bülow sprach in einer seiner letzten Reden von dem Parteiprogramm, da» nicht» sei al» eine Kulisse. Alle und jede Frage — und da» ist e», wa» den wahren Vater- landsfreund bekümmern muß — wird gegenwärtig nicht mehr unter der Frage nach dem Allgemeinwohl gestellt, sondern sie wird nach parteipolitischem Schnitt zurecht ge stutzt, und mit ebenso großer Selbstüberhebung wie un duldsamer Zurückweisung anderer Meinungen wird der Welt verkündet, daß nur so, wie die eigen« Partei e» will, da» Heil zu finden sei. Der Bußtag sollte darum auch in politischer Beziehung ein Tag der Einkehr bei un» selbst sein, ein Tag der scharfen Selbstprüfung, nicht der eitlen Selbstbespiegelung unter möglichst günstigen Lichtern, son dern ein Tag der von aller Selbstliebe freien, scharfen, ob jektiven Prüfung im nüchternen kalten Lichtei Aber auch an jeden einzelnen tritt am Bußtage die Verpflichtung heran, mit einzustimmen in da» heute weit hinausschallende Mahnwort: „Lasset un» Buße tun!" Denn die Erkenntnis der persönlich menschlichen Unvollkommenheit läßt sich nicht umgehen, und die wunderlichen Versuche, au» allen mög lichen WeltanschauungSbruchstücken eine neue Religion zu- sammenzukleistern, find kläglich gescheitert. E» regt sich trotz aller Kulturträumerei ein Zug zum dornengekrönten Heiland, aber niemand kann ihn in seiner ganzen tröstlichen Erhabenheit finden, der nicht auf die Mahnung achtet: „Tut Buße!" Darunter ist eine neue HerzenSgesinnung zu verstehen, di« zur düsteren Voraussetzung hat den furcht baren Ernst dessen, wa» die Bibel Sünde nennt. Aber der Glaube richtet sich au» dem Staube empor und freut sich der göttlichen Liebe, di« eine neue, heilige Lebenskraft ver leihen kann, wie «» Luther in einem ergreifenden Büßlied« auSgedlückt hat: Darum auf Gott will hoffen ich, Auf mein Verdienst nicht bauen; Auf ihn mein Herz soll lasten sich - Und seine Güte trauen, Die mir zusagt sein werte» Wort; Da» ist mein Trost und treuer Hort, De» will ich allzeit harren. voLft-A-i- re«iviert. KrmUteiumferrthalt. vußgedankeu führen von der Welt hinweg -um Himmel, und sie leiten auch mied« iu die Welt, insofern mqn da getrost leben und schaffen soll in der Gnade Gott,». So möge denn auch von dem diesjährigen Bußtage ein reicher Segen aurströmen für den Einzelnen wie für unser ganze» Volksleben l —st— ---* Laut Allerhöchsten Beschlüsse» vom13. d.M. find folgende Veränderungen in her Armee eiugetreten: Eharak- leris. General der Inf. und Kemmandeur d« 8. Division Nr. 32, Herr von Schweinitz, in Genehmig»»- seine» Abschiedsgesuch» mit Pension und der Erlaubnis -um Tragen der General».Uniform zur Dtsp. gestellt. General- major und Kommandeur der 2. Feldartillerle-Vrigade Rr. 24, Herr von Lari sch unter Besörderuyg zum General leutnant mit einem Patente vom 20. Dezember 1909, zum Kommandeur der 3. Division Rr. 32; Oberst und Kom mandeur de» 1. Feldartillerie-Regiment» Nr. 12, Herr von Watzdorf, unter vesörderung -um Generalmajor mit einem Patente vom 16. Mat ISIS, zum Kommandeur der 2. Feldartillerte-Vrigade Nr. 24 ernannt. Oberstleutnant und Kommandeur de» 4. Feldart.-Regt». Nr. 48, Herr Bartz ler, in gleicher Eigenschaft zum 1. Feldart.-Regt. Nr. 12 versetzt. Major und AbteilungSkommandeur im 1. Feldart..Regt. Nr. 12, HerrDammüIler, «nterVer setzung in da» 4. Feldart..Regt. Nr. 48 mit der Führung desselben beauftragt. Major und Adjutant de» General kommando» XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Herr von Wolf, untet: Ernennung zum AbteilungSkommandeur, in da» 1. Feldart.-Regt. Nr. 12 versetzt. —* Zum zweiten Male innerhalb kurzer Zelt wurden gestern auf hiesigem städtischen Schlachthof gelegentlich der Untersuchung eine» geschlachteten Schweine» Trichinen fest gestellt. Herr Trichinenschau« Lorenz» hier, fand dieselben bet der vorschriftsmäßigen mikroskopischen Untersuchung de» Schweine» in großer Zahl, der Befund wurde durch Herrn Schlachthofdirektor Meißner bestätigt. Da» Ti« stammte au» demselben Gehöft, au» dem vor einigen Wochen nach längerer Pause die «sie» Trichinen heroorgegangen waren, zeigten sich jedoch in großer Ausbreitung m allen Muskeln d«S Tiere», die mit jungen, lebensfähigen Würmern säst überschwemmt waren. Der Genuß de» Fletsche» hätte .ganz sicherlich eine Epidemie hervorgerufen, wie solche in früheren Jahren vor der Einführung der obligatorischen Schwetvrflrtschuntersuchung hier und dort mit vielen Er krankungen und Todesfällen etngetreten war. —* Bestem abend */,10 Uhr wurde die Feunwehr durch die elektrische Alarmanlage nach einem Haus« in der Wilhelmsttaße gerufen. Fünf Minuten nach Alarm rückte ein« Abteilung mit dem AngrtffSwagen nach dort ab und sand «inen größeren Brand im Keller vor. Da» Feuer hatte die in dem Keller lagernden größeren Holz-, Kohlen» und Vrikeitvorrät« sowie die hölzernen Zwischen- wände «griffen, vor Eintreffen der Feuerwehr hatten schon die Hausbewohner di« Löscharbeiten eifrig ausge nommen, konnten Uber de» Feuer» nicht Herr werden. L,e «st« Aufgabe der Feueiwehr war, daß ein Steig«, aus gerüstet mit Rauchschutzapparat und einer Schlauchleitung yom Hydranten au», htnetngeschtckt wurde, dem «» auch mit Unterstützung gelang, da» Feuer nach 1^ stündiger Arbeit zu dämpfen. Di« brennenden Vorräte und Wände wurden utedergerissen und die Brandstätte abgetöscht. Durch di« intensive Glut war auch ein Defekt an der Gasleitung ent« standen, indem di« Dichtung eine» Flanschenstück«» durch- gebrannt war. R«cht b«dau«rlich ist e», daß settin» de» Publikum» die Feuerwehr durch ungebührliche Zurufe, grobe Redensarten sowie Widerspenstigkeiten sehr belästigt wurde. E» könnte dabet so manchem Feuerwehrmann, der seine Gesundheit und sogar fein Leben für die Allgemeinheit aus» Spiel fetzt, die Lust vergehen, seinen freiwilligen Dienst an»,«üben. G» wäre sehr wünschen»««» und -um Nutzen der Feuerwehr, wen« die Polizeiorgane etwa» schärfer vor ginge« und solche Leut« zur Bestrafung zögen. —* Die Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung Riesa, wird am 28. November ihren -weilen Vortragsabend in dieser Saison veranstalten. Al» Vortragender ist Herr Hauptmann Härtel gewonnen worden zu einem Bortrage unter dem Titel: „Im Ftrnenglanze de» Ober- Eng ad in.- D« Herr Vortragende, der in Riesa durch seine früheren interessanten Vorträge wohl bekannt ist, hat sich auf dem Gebiete der Lustschiffahrt und der Photo graphie «tuen angesehenen Namen erworben. Auch der angekündigte Vortrag wird durch eine große Zahl selbst gefertigter Photographien besonder» belebt werden. Wir versehlen nicht schon jetzt auf diesen Abend aufmerksam zu Machen. Hierbei bemerken wir, daß die Mitgliedschaft der Deutschen Kolonialgesellschaft durch Zahlung eine» Jahres beitrages von 10 M. erworben wird, in welchen Preis ba» Abonnement für die Deutsche Kolonialzeitung inbe griffen ist. —* Auf d«n heute, Dienstag, stattfindenden Expert» mental-Dortrag de» Psychologen Leo Erichsen im Wettiner Hof üb« „Spiritismus, Fakire, Telepathie- machen wir noch einmal ganz besonder» aufmerksam. Herr Erichsen hatte soeben in der sächsischen Kolonie zu Berlin einen großen Erfolg. Der Kriegerverein „König Albert- ver anstaltete am letzten Sonntag im überfüllten Saale de» neuen kriegeroeretnShauseS einen Experimental-Vortrag von Leo Erichsen, der glänzend verlief und dem u. a. Vertreter der SSchs. Gesandtschaft, hervorragende Berliner Gelehrte und Künstler beiwohnten. —* Auf dem Ballonfüllplatz in Nünchritz werden morgen dre^ Ballon» aufsteigen. Früh gegen 8 Uhx wird Ballon „Hilde- starten, zwischen 9 Uhr und 10 Uhr sodann die Ballon» „Riesa- und Ballon „Spiegel 16". —* Auf die heute abend im Hotel Höpsner statt findende Aufführung de» fünsaktigen Schauspiel» „Gänse- ltesef- durch da» Albert Mrtzersche Ensemble sei hiermit besonder» aufmerksam gemacht. —* Eine Totalhavarte ereignete sich am Freitag vormittag bei Gesthacht unterhalb Lauenburg. Ein Kahn de» Schiffseigner» Wegener au» Plau, der im Anhang eine» Dampf«» auf der Bergfahrt begriffen war, wurde von dem talwärts schwimmenden Kahn« de» Schiffseigner» Wicht qu» Ehrenburg angesahren und so stark beschädigt, daß « sank. Da» havarierte Fahrzeug hatte 1800 Zentner eng- ltt^r E.«l„fAhletr geladen. Die Ladung wird von der Taucherficma Flint-Hamburg geborgen. —* Wie Wirerfahren, hat The LSeaz School of LanguagesBerlttz-Methode hier in Riesa, Haupt straße 72, eine Filiale ihre» altbekannten Institut» ge plant. Wie man weiß, legt die Verlitz-Methode Haupt- iächlich daraus Gewicht, daß der Schüler nur da» fremde Idiom hört, welche» er zu erlernen wünscht. Hierzu wird ^» Ne«e stmbere Vewirtschrftims. M, Gitte Kffche ««- ff. Viere. s Wmnt „Deutscher Herold" Vstr T>aS Riesaer Tageblatt «rscheim jeden Le, abend, mit Ausnahme der «mm. und firsttagr. «innlsährttcher »A>chSp«E »et «btzywng i« Mr «rpedttim in Riesal «art LV durch unser. Trüg« krt MS Han» I Mark VS Pfg., bei Abholung am Schalk« Mr kalserl. PoftanstaNw I Mark VS Psg, durch Mn ArirstrSgtt jrek in« Hau» S «art? Atz. Auch Monavtabonnnnenl, werden angenommen. Auzriz»».«n«h«. für die Rümmer M» «nSgaMlege» b» vormittag » Uhr ohne «ewähg: Rotationsdruck und Verlag von Langer ä Winterlich iu Riesa. — «rschilft»f>.ilek «oetheslrasie S8, — Für hi« Rwaktton vmmttwortilch! Arthur Hähne! in Riesa. Im Gasthofe zur KöutgSliude in Wülknitz sollen Dienstag, -en -st» N»vstr, do« Vorm. V-iO Nhr an 3 rm lief. Scheite, 156 rm kies. Knüppel; 140 rm kies, Aeste, 260 rw kief. Stöcke, 510 rm kies. N^stg, aufberettet in Abt. 17, 18,19 (EoUewitztt Heide), Abt. 6 und 7 (Lichtens«« Ankauf am Wülknitzer und GohliS-Lichtenseeer Weg), fern« 4 rw Lbh.-Knüppel, 4 rw Lbh.-Aeste, 2 rw Lbh.-Stöcke au» AÜt. 18 (Tottewftzer Tesch) meistbietend öffentlich gegen Barzahlung vttstetgert werden. Di« Bedtngutitzdft werden vor Beginn bekannt gegeben. Kgl. Forstverwaltung, Sgl. Garnisonverwaltnug Lr. P. Zeithain. «irchenvorstandswahl in GrSba. Nach ff 17 der KirchenvorftandS- und Synodalordnung findet im Dezember d. I. Ergänzungswahl de» Kirchenvorstande» statt. Stimmberechtigt sind alle selbständigen Hausväter der Kirchgemeinde, welche da» 28. Lebensjahr «stillt haben, sie seien verheiratet oder nicht, und in die Wählerliste der Kirchgemeinde ausgenommen find. Der Sin- trag irr di» Wählerliste kann auf eigene — persönlich« oder schriftliche — Anmeldung hin auß« Helm Psarramte Sei den Herren Kircheuvorstehern I». Naumann-Grvba, Hensel- Gröba, Knisse-Nrugröba, Flscher-Mer-dorf, Gaumnitz-Pochra, Knepper-Oberreußen, Schwul- IjuS-Forberg«, Klemm-Vobtrsen und Bennewttz-Leffa «folgen. Gr muß mit der einzeln abzugebenden und dnrch eigenhändige Unterschrift zu vollziehenden Erklärung verbunden sein, daß her sich Anmeldend« bereit sei und fich verpflichte, da» kirchliche Leben in der Gemeinde in Uebereinstimmuug mit den Ordnungen d« Kirch« zu fördern. Anmelde formulare mit dem Vordruck dieser Erklätung find bei den obengenannten Kirchenvorstehern erhältlich. Di« Wahlliste wird Freitag, den 2. Dezember d. I. abend» 6 Uhr für diese Wahl geschloffen und darnach bis Sonnabend, den 17. Dezember d. I. mittag« 12 Uhr auf dem Pfarramte öffentlich auSgelegt. Diejenigen, welche — vor d« letzten Wahl oder nachher — noch nicht in die Wählerliste ausgenommen worden find, können fich also nur noch hi» 2. Dezember anmeldeu od« erst wird« nach beendeter Wahl. Gröba, am 15. November 1910. Der Ktrcheuvorstaud» Burkhardt.
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