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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191012289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19101228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19101228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-28
- Monat1910-12
- Jahr1910
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1910
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SS. Jahr« SSV S8. Dezember 1V1V, abends vertliches und Sächsisches. Niesa, 28. Dezember 1910. — König Friedrich August hat aus Anlaß de» WeihnachtSfestrv geruht, 28 Strafgefangenen au» Gnaden die Freiheit zu schenken. — Der König tritt seine Reis« nach dem Sudan am 29. Januar an und begibt sich am 31. Januar in Genua an Bord de- Dampfer« »Großer Kurfürst", der über Neapel nach Port Said geht. Die« wird am 5. Februar erreicht. Am 6. Februar wird die Reise nach Suez fortgesetzt, wo die Ankunft am gleichen Tage erfolgt. Am 8. Februar geht der König in Port Sudan, Halbweg« zwischen Suez und Massaua, an Land und setzt zunächst die Reise mit der Bahn nach Suakin fort. Ueber die auf der Rückreise einzuschlagende Route ist noch nichts näheres bestimmt. —* Ein herrenloses Pferd wurde heute früh von einer Frau auf der Goethestraß« bemerkt und nach dem Stalle des Herrn Spediteur« Gumlich gebracht. Da» Tier gehört der hiesigen Molkerei, die, al» sie heute früh daS Fehlen de« Pferdes bemerkte, sofort der Polizei Mit teilung machte, in der Annahme, es handle sich um einen Diebstahl. Es ist jedoch aurgeschlossen, daß ein Diebstahl in Frage kommt; jedenfalls ist e« dem Lier gelungen, sich frei zu machen, worauf e» einen Strrifzug durch die Stadt unternommen hat. Kurz nachdem die Molkerei die Polizei verständigt hatte, meldete auch Herr Gumlich die Auf findung de« Tiere«. —* Schimpfen hilft! Heute zeigt sich der Winter, dessen abscheuliche« Benehmen während de« Weihnacht»- ' feste« alle Welt erbitterte, schon von einer etwa« anderen Seite. In der Nacht ist die Temperatur um einige Grad gesunken. Di« Niederschläge verdichteten zu Schneefall, und heute früh zeigte sich draußen eine weiße, allerding« nur spärliche Decke. Hoffentlich zeigt der Winter nicht schon morgen wieder eine seiner absonderlichen Launen. Den Freunden de» Wintersportes wäre e« sehr zu gönnen, wenn ihren Wünschen einmal Erfüllung würde. — Heller Oktober, viel Wind im Winter, diese alte Bauernregel ist in diesem Jahre zur Wirklichkeit geworden. Jeder wird sich noch der herrlichen, sonnigen Lage im Verlaufe de» ganzen letzten Oktober« entsinnen. Doch kaum hatte der November seinen Einzug gehalten, da be gann die Windsbraut mit ihrem Tosen und brachte Regen. Seitdem hat e« eine große Zahl stürmischer Tage gegeben, an denen der Orkan au« Nordwest bi« Südwest kam. — In Anbetracht de« am 30. und 31. Dezember zu erwartenden lebhaften Schalteroerkehr« bet den Postanstal, ten ist e« ratsam, die für die NeujahrSzelt erforderlichen Freimarken, Postkarten usw. schon vorher zu beschaffen. Außer den vriefschaltern bieten auch die Paketannahme- und Ausgabestellen der Postämter, sowie die durch besondere Schilder gekennzeichneten amtlichen MarkenverkaufSstellen für Postwertzeichen hierzu Gelegenheit. —88 Wiederholt haben die sächsischen Gerichte, die Schöffen- und Landgerichte sowohl al« auch da» Sächsische OberlandeSgericht sich mit der Frage beschäftigt, ob der Zu satz von Stärkemehl bet Herstellung der sogenannten Wiener Würstchen al« NahrungSmitteloerfälschung anzu sehen ist, wenn der Mehlzusatz nur ein ganz geringer ist (bi« zu 2 Prozent) und lediglich nur zu de» Zwecke erfolgt, um da« Fletsch „bindiger" zu machen. Die Nähr- ung»mittel.Sachverständigen waren bisher der Ansicht, daß jeder Mehlzusatz bei der Fabrikation von Brühwürstchen eine Rahrung-mittelverfälschung bedeute und der Zusatz von Kartoffel- oder Stärkemehl daher «ine strafbare Hand- lung in sich schließe. Auf Grund dies« Anschauung der Sachverständigen ist denn bislang auch stet« da« Sächsische OberlandeSgericht den von den Dorlnstanzen, den Amtr und Landgerichten aufgestellten Grundsätzen beigetreten und hat in jedem Falle die von den ersten Instanzen au«ge- sprochenen Verurteilungen der Fleischermeister al« oberster sächsischer Gerichtshof bestätigt. Neuerding» ist nun in der Beurteilung der Frage, ob jeglicher Mrhlzusah bei der Herstellung von Brühwürstchen al« NahrungSmitteloerfälsch ung gerichtlich zu ahnden seien, eine wesentlich andere An sicht in den Kreisen der berufenen Sachverständigen zutage getreten, die im Interesse de« Fleischergewerbe« eine neue Rechtsprechung zur Folge haben wird. Im Juni d. I. hatte der Sachverständige de« städtischen Gesundheitsamtes in Chemnitz bet einem dortigen Fleischermetster sogenannte, in der eigenen Werkstatt hergestellte Wiener Würstchen einer Untersuchung unterzogen und festgestellt, daß diese Würstchen einen Zusatz von Stärkemehl von 1,26 Prozent enthielten. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß da« zu den Würstchen verwendete Fleisch von tadelloser Beschaffenheit, und daß der Mehlzusatz nur zum Zwecke der! Bindigkeit de« Fleisches erfolgt war. Dessenungeachtet wurde gegen den Fleischermetster Anklage wegen NahrungSmitteloerfälsch ung erhoben. Da« Schöffengericht sprach den Meister schuldig und verurteilte ihn zu der hohen Geldstrafe von 250 Mark. Vor dem Landgericht aber nahm die Sache et,re andere Wendung. Die zweite Instanz ordnete eine neue Beweiserhebung an und zog mehrere Sachverständig« heran, die übereinstimmend au»sagten, daß ein gering fügiger Mehlzusatz von 1,26 Prozent den Geschmack und Gebrauchswert der Würstchen nicht beeinträchtige und nur -um Zwecks der Bindigkeit de« Fleische« erfolge. Sine NahrungSmitteloerfälschung liege nicht vor. Da« Land gericht erkannte auf Grund dieses Eachverständigen-Gut- achtens auf kostenlose Freisprechung. Wie wir hören, hat die Staatsanwaltschaft Revision beim OberlandeSgericht eingelegt und man darf gespannt sein, ob der höchste säch sische Gerichthof sein, bisherige Rechtsprechung ändern und das fretsprechende Urteil de« Landgericht» bestätigen wird. In Leipzig ist kürzlich sogar ein Fleischermeister freige sprochen worden, der sogar 2°/, Stärkemehl dei der Her stellung seiner Brühwürstchen verwendet hatte. —88 Don einer dem sächsischen Bischof Dt. Schäfer nahestehenden Seite wird zur Angelegenheit de» Prinzen Max von Sachsen folgende» veröffentlich: „Wir halten r» nicht für unsere Sache, zu untersuchen, ob und welche historischen und wissenschaftlichen Irrungen und falsche Ansichten dem Prinzen Max in seinem Artikel unterlaufen seien. Da« möge von berufener Seite geschehen. Da« eine steht felsenfest: seine Gutgläubigkeit darf deshalb nicht angezweifelt werden. Abt Pollegrini sagt« ja selbst, daß Prinz Max nur die Irrtümer der Orientalen objektiv vor geführt und dazu keine persönliche Stellung genommen habe. Bet Durchlesung seine» Artikel» müssen wir dem Abt recht geben, wenn er al» Grund, wodurch da« Miß verständnis heroorgerufen worden sei, sagte: „GS ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Bor alle« sah sich der Lrtikelschretber, der in einer knappen und klaren Syn these die orientalische Denkweise über die Kirchenunton vorführen wollte, gezwungen, auf engem Raum «ine enorme Menge von Fragen und Polemiken aufzurollen, di« seit Jahrhunderten schweben und über dt« ungeheuer viel ge schrieben wurde. In zweiter Linie hat er al« Deutscher «inen Gedankengang, der sich von dem unseren bedeutend unterscheidel, und da er sich in seinem Artikel der fran zösischen Sprache bedient, kann e« sehr wohl sein, daß der Inhalt nicht der äußeren Form entspricht und daß seine Auffassung verkannt wurde. Auf keinen Fall zweifle ich daran, daß der Prinz, wenn dt« kirchlich«» Stillen in seinem Artikel einen Irrtum erkennen sollten, «ine voll ¬ ständige und feierliche Zurückziehung desselben vornehmen wird." — Die« nachträgliche Geständnis de« Abte« zeigt, wie unrecht er gehandelt hat, daß er sich durch da« „Ge rede der Leute" hat trreführen lassen. Nur durch sein« Voreiligkeit wurde in der gegnerischen Presse der Staub aufgewtrbelt und ein Feldzug nach zwei Seiten — gegen Rom und den Prinzen — eröffnet, der allerdings au-gtng wie das Hornberger Schießen". — Soweit die «eußerungen der dem bischöflichen Stuhle nahestehenden Gelte. In zwischen hat die anscheinend von der sächsischen Regierung ausgehende am Sonnabend veröffentlichte Erklärung de« Sächs. Gtaat«a»zeigerS, den Artikel de« Prinzen Max betr^ die Runde durch die Presse gemacht. Die Ansicht, dt« be treffende Erklärung sei im Schoße der sächsischen Regierung oder selten« der !n Lvsvgoiioio beauftragten Staat-Minister zustande gekommen, ist eine irrige. Wie der Staattanzeiger heute erklärt, sind weder die GtaatSregierung noch die in Lvaogoiiois beauftragten Minister mit der Angelegenheit befaßt gewesin und sie haben von der Erklärung vor ihrem Erscheinen keine Kenntnis gehabt. Die Erklärung ist vielmehr von dem Ministerium de« Königlichen Hause« erfolgt. — Der Verband sächsischer Industrieller erhebt 1» einer Eingabe an da« sächsische Ministerium Le» Innern, Bedenken gegen die von den freien Gewerkschaften anläßlich der Hygiene-AuSstrllung 1911 geplante Heimarbeiter- Ausstellung, dar» keinem Zweifel unterliege, daß « den sozialdemokratischen Gewerkschaften um eine objektive Darstellung der Verhältnisse gar nicht zu tun sei, e« ihnen vielmehr nur auf eine tendenziöse Ausstellung ankomme. Die freien Gewerkschaften »erfolgten auSgesprochenermatzen die Tendenz, die Heimarbeit zu bekämpfen, weil sie in ihr ein Hemmni« der sozialdemokratischen Organisation er blickten. GIne Organisation aber, welche prinzipiell auf dem Boden der Vernichtung der Heimarbeit stehe, könne nicht al« objektive Institution gelten, um die Licht- und Schattenseiten der Heimarbeit darzustellen, vielmehr werde e» ihre Absicht sein, durch eine bewußte ElendSmaleret Abscheu vor der Heimarbeit zu erwecken und dt« geplanten gesetzgeberischen Maßnahmen dadurch zu beeinflussen. Sine derartige tendenziöse Ausstellung, die keine Gewähr dafür gebe, daß wirklich die Normallöhne und die Normalver- hältnisse der Heimarbeit zur Darstellung kämen, könne aber nicht dazu dienen, der Lösung de« Problem» der Heim arbeit näher zu kommen. Wohl aber könne eine solche Ausstellung, wenn sie ebenso tendenziös sein würde wie seinerzeit die Heimarbeiter-Ausstellung in Berlin, dazu dienen, die schutzzvllnerische Bewegung im Ausland zu stärken dadurch, daß durch exorbitante Einzelfälle — bet der Berliner Hetmarbeiter-Au-stellung wurde in demago gischer Weise mit dem Wochenverdtenst einer 83 jährigen Frau operiert — der Eindruck außerordentlich niedriger Normallöhne in Deutschland erweckt und damit den Schutz zöllnern fremder Länder AgitationSmittel geliefert würden. — Nach der soeben erschienenen Rentabilitäts berechnung sür die Linien der Königlich Sächsischen Staat» eisenbahnen auf da« Jahr 1909 übertreffen di« Einnahmen von 1909 die von 1908 um 5057600 M. und die Ausgaben um 4477535 M., sodaß der Betrieb«- Überschuß den de« Vorjahre« um 580065 Mark übersteigt . — Wenn die Leitung tropft, «in Statistiker hat folgende» herau«gerechnet: Au« einem undichten Hahne fallen in einer Minute ungefähr 50 Tropfen. In 100 Minuten sind daher 5000 Tropfen oder ein Liter abge- tropft, in 24 Stunden aber 14'/, Liter, und im Jahre sind über 5000 Liter (5 Kubikmeter) LettungSwaffer nutz los abgrlaufen. Daher laßt jeden undichten Leitung-Hahn sofort reparieren I Da» »itrla« Dageblatt erschau jede« »«, abend« mit Au»u<chuie der kann, und Festtage. Vierteljährlicher BezuzSpri» bet Abholung tu der Expedition in Riesa 1 Marl SO Psg., durch untere Dräger irrt in, Hau» 1 Mark VS Psg., bet Abholung au» Schalter der kaiserl. Poslanslalien 1 Mark SS Pfg„ durch den Briefträger frei tn, Hau» 2 Mark 7. Psg. «"» Mnual«abounenirul» werden angenommen. Sttzeigen-Anuahm« slir dle Nummer de» Au»gabUage» bi» vormittag 0 Uhr ohne Bewähr. !>totation»dmck und Verlag von Langer 4 Wintert!» in Riesa. — Lesckäslsslellr: Voethrslrabe VS. — Für die Redaktion vrranttvvrlNch: Arthur Hähnel tu Stiela. Im Auktion-lokal hier sötte» Sonnabend, den 31. Dezember LV10, vor«. 1- Uhr 1 Stehpult, 1 Ladentasel, 1 Bücherschrank mit Aufsatz, 1 viereckiger Tisch, 1 Koplerpresse mit Tisch gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, den 27. Dezember 1910. Der Gerichtsvollzieher de- König!. Amtsgericht». Sbnnabead, den 31. d. M, 11 Uhr 30 Min. »orm. wird auf dem Kasernenhof« de« Regiment« 1 dienftunbrauchbores Dtenft-serd versteigert. II. Abteilung 3. Feldarttllerte-RegimentS «r. 32. Freibank Weida. Morgen Dounerstsg nachmittag 3—5 Uhr gelangt Rindfleisch, roh, V, dz zum Preise von 30 Pfg. zum Verkauf. Der Gemeiutzevorstand. iesaer und Ansoi-e? MtdlaU md Zir-tigkr). Arntsötatt "Lr* für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das Könlgl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. - Wmmi „Ttutscher Her,Id" kW. - '7^7. >1" M>» I M'iM < ..... - . .... .
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