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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191102025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19110202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19110202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-02
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1911
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d«r >»rau«setzung gutg^eißeu, daß die öelreffenben Ge. metndnr mit dem Beitritt eiaveeftandm find. Bon der Tagesordnung abgefetzt wurde der Punk Abtrennung von Blatt S de« Grundbuch« für Weida. In nichtöffentlicher Sitzung wurden fech« Punkte nertzandelt, td «alnettt tti Beiu m kichit m AM Gestern begann ein Prozeßverfahren gegen den der Verleumdung de» König» angeklagten Edward MyltuS vor dem Lord Oberstrtchter Lord Alverstvne. Auf Lord Llverstone« Frage, ob er durch einen Recht-beistand ver trete« sei, antwortete MyltuS, er werde sich selbst ver teidigen. Er ersuchte dann, ihm seine privaten Briefe zurückzugeben, Heren Beschlagnahme eine grobe Rechts verletzung sei. Der Richter lehnte da» Ersuchen ab. Der Angeklagte fragte darauf/ob der König al» Kläger air wesend sei. Er wünsche seine Anwesenheit, weil jeder Angeklagte berechtigt sei, seinem Kläger im Gerichts höfe gegenübergestellt zu werden. Der Richter erwiderte, der König könne nicht aufgefordert werden, vor dem Gerichtshof zu erscheinen. Sir Rufus JsaacS erklärte, e- handle sich um eine Verleumdung, welch« die Ehre de» König» angreise und berechnet sei, ihn in der Achtung aller Rechtlichdenkenden herabzusetzen. Er betonte, daß keine Klage gegen die republikanischen Gesinnungen des Angeklagten erhoben werde. Die gerichtliche Verfolgung sei eingelettet worden, weil der Angeklagte behauptet habe, daß de» Königs Ehe mit der Königin eine schmachvolle Bigamie sei und ein ver brechen gegen die Kirche. Der Angeklagte habe ferner behauptet, der König habe 'm Jahre 1890 in Malta die Tochter de» Admirals Seymour geheiratet. Als er im Jahre 1892 Thronerbe geworden sei, habe er sie und ihren Sprößling verlassen, um eine Prinzessin zu heiraten. Mit erhobener Stimme erklärte Sir Rufus JsaacS sodann, die ganze Geschichte sei von Anfang bis zu Ende ein Gewebe von Unwahrheiten. Mn weiteren Verlauf der Verhandlungen kündigte Sir RufuS JsaacS an, er werde den Admiral Seymour und seine Tochter Mrs. Napier, die einen Marineoffizier geheiratet habe, al» Zeugen vorladen. Er werde den Beweis führen, daß die Tochter deS Admirals dem Könige nur zweimal in ihrem Leben begegnet sei, das eine Mal als Kind von acht Jah ren, das zweitemal bei einem Empfange, niemals aber in Malta. Der als Zeuge aufgerufene Admiral Seymour sagte aus, er habe zwei Töchter gehabt. Die ältere habe im Jahre 1899 den Kapitän Napier geheiratet, die jüngere sei 1896 gestorben. Sie sei niemals verheiratet gewesen und habe niemals mit dem Könige gesprochen. Der König habe überhaupt nie in Malta geweilt, als seine Töchter dort gewesen seien. Mrs. Napier habe den König bis zum Jahre 1898 nicht gesprochen. Mrs. Napier sagte au», sie habe den Flottenkapitän Napier im Jahre 1899 ge heiratet. Sie sei sieben oder acht Jahre alt gewesen, als der König auf der „Britannia" Dienst getan habe. Sie sei zuerst im Jahre 1895 nach Malta gekommen, fünf Monate nachher Vermählung des Königs mit der Königin. Der Bruder der Zengin machte eine ähnliche Aussage. Ein Vertreter der Behörden von Malta legte das Ehe register von 1886 bis 1903 vor. Es ist keine Ehe einge tragen, bei welche« der Familienname der vermählten Seymour war. Des Königs Privatsekretär Sir Arthur Bigge erklärte, er habe im August vorigen JahreS in einem Brief die Ermächtigung zur Dementierung des Gerüchts von einer morganatischen Vermählung erteilt. MyliuS stellte an die Zeugen keinerlei Fragen. Damit war die Verhandlung für die Anklage geschlossen. — Mylius wurde schuldig befunden und zu ztvölf Monaten Gefängnis verurteilt. — Nach der Urteilsver kündung sagte Sir Rufus Isaacs, er sei voiv Seinjer Majestät ermächtigt, öffentlich zu erklären, daß er nie mals vermählt gewesen sei, außer mit der Königin, daß Des Walers Ehre. Roman von Ewald August König. <0 „Du hier?" fragte Gremel überrascht. „Verzeihe, ich war schon hier, als Ihr eintratet," erwiderte sie, mit der kleinen Hand leicht über ihre Stirn fahrend, „und als ich die ersten Worte Eurer Unterredung vernommen hatte, wollte ich meine Anwesenheit nicht verraten." „Interessierte diese Unterredung Dich sosehr?" „Ja, lieber Vater I" „Du bist um ihn besorgt?" „Ich leugne eS nicht." Er nickte, als ob er sagen wolle, daß er dies« Gorge be greiflich finde. „So beantworte mir nun auch eine Frage," bat «r leise, „Du liebst ihn?" Dina senkte erglühend die Wimpern, wie Freude und Schmerz «»gleich zuckte es um ihre rosigen Lippen. „Aus tiefster Seele » Vater," erwiderte sie mit zitternder Stimme. „Ich liebe ihn seit jenem Augenblick, in dem er mich durch seinen Mut und seine Entschlossenheit vor einem grausigen Tode bewahrte. Als er in jenem Moment mich in seinen Armen hielt, um die Flamme , zu ersticken, sah ich tief in seine Augen und all meine Angst wich einer wunderbare»» Ruhe, ich wußte, daß nun alle Ge fahr beseitigt war. Seit jener Stunde liebe ich ihn, aber der böse Mann will es nicht merken. O, er ist stolz, sehr stolz. Ver gib mir, lieber Vater, aber ich kann nicht» dafür." „Ich Dir vergeben?" unterbracher sie voll herzlicher Teil nahme. „WaS hätte ich Dir zu verzeihen? Welchen Vorwurf könnte ich Dir machen? Du warst dem Tode verfallen, er ret tete Drin Leben und gab Dich mir zurück, was könnte ich ihm antworten, wenn er nun Dich von mir forderte? Und im Grunde läßt sich ja auch gegen seine.Person außer seiner Mittellosig keit nicht« einwenden; er ist ein ehrenwerter, solider Mann: wenn er Deine Liebe erwidert, so wird er Dich glücklich machen, und unser HauS in meinem Sinne weiterführcn. Und da» ist alle», wa» ich von meinem drrrinstigen Schwiegersohn fordere und «warte? Mit freudeleuchtendem Blick sah Dina dem Bat« in» Ant litz. „Tausend Dank, Du lieb«, guter Vater," sagte sie. „Hoffte Ich auch, daß Du mein« Liebe nicht enlgegentreten würdest, «e sich niemals einer Trauungszeremonie unterzogen habe, außer mit der Königin. Der König würde der gerichtlichen Verhandlung betgewohnt haben, um ein entsprechende» Zeugnis abzulegen, wenn er nicht von den juristischen Beratern der Krone da» Gutachten er halten hätte, daß die» der Konstitution widersprechen würde. TageSgeschichtt. Zu der momentan herrschenden Gtzamttttttz gegen de« Batik«« kommen auch au»> Württemberg bemerkenswerte Nach richten. In der Mittwochsitzung der Zweiten Kammer «klärte der Kultu » mtn tster: Die Staatsgewalt könne an der päpstlichen Verfügung über den Modernisteneid nicht achtlos vorübergehen. Tas Motu proprio (--- päpst- kicher Befehl) habe in Untverjitätskreisen das größte In teresse hervorgerufen. Für den Staat handelt es sich in erster Linie um die Frag«, welche Wirkung die päpstliche Verfügung auf die wissenschaftlichen Arbeiten an der Uni versität auSüben werde. Da nach dem Erscheinen der Enzyklika paScendi der Bischof von Rvttenburg die Er klärung abgegeben hatte, daß die Vorschriften in der Enzyklika auf die staatlichen Universitäten keine Anwen dung fänden, habe er nach dem Erscheinen deS Motu proprio angenommen, daß aus diese neue Verfügung dasselbe zutreffe. Die Richtigkeit dieser Entscheidung habe der Bischof bestätigt. „ES ist aber", fuhr der Minister fort, j,nicht zu verkennen, daß für die Zukunft Schwierigkeiten erwachsen können. Wenn auch die Lehrfreiheit bei der katholisch-theologischen Fakultät bis her gewissen Schranken unterlag und »nit Rücksicht auf den Zweck der Ausbildung von Dienern der Kirche stets unterliegen wird, so wird doch die Beschränkung der freien Forschung durch die Gebundenheit, die der Modernisteneid auferlegt, für die Zukunft «ine Verstärk ung erfahren, welche die Frage austvirft, inwieweit sie mit der Grundlage unserer Universitäten vereinbar ist. Der Staat wird sich nicht leicht dazu entschließen, auf die Ausbildung der Geistlichen bei staatlichen Universitäten zu verzichten und sie an rein kirchliche Anstalten zu ver weisen. Aber auch die Kirche hat ein Interesse daran, daß ihre Diener die Fühlung mit dem geistlichen Leben der Gegenwart nicht verlieren. Das Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Köln ist allerdings geeignet, die an sich schon gespannte Lage in bedauerlichem Maße gu verschärfen. Wir wollen jedoch auch dieser Kundgebung gegenüber Ruhe unv Kaltblütigkeit bewahren." — Die von der «„Boss. Ztg." zuerst gebrachte Uebersetzung des Briefes des Papstes an den Erzbischof Fischer wird amt lich für unrichtig erklärt. Der sogenannte» Modernisten eib soll nicht bloß den Dozenten an den Universitäten, sondern den Lehrern an allen staatlichen höheren Schulen erlassen werden. Alle Gerüchte, daß die Kaiserrede des Gesandten v. Mühlberg Weiterungen veranlaßt habe, seien unbegründet. — ES wäre interessant, welche amtliche Quelle hier gemeint ist, ob der Vatikan oder die preu ßische Gesandtschaft. Die bayrische Zentrumspresse ist über die vorgestern erwähnte Mühlbergsche Rede noch sehr erregt. Der Bayrische Kurier fragt, ob jetzt auch Deutschland sich der EinkreisungKpolitik gegen die katholische Kirche in aller Form anschließen wolle; ferner, ob es schon so weit sei, daß die internationalen Machenschaften (I), die in der Pariser Logenzentrale ihre treibende Kraft Haber», auch Deutschland vollends iir ihre Bahnen gezogen, oder ob diese Fanfaren nur der Auftakt zu den kommenden Reichstagswahlen seien. Das Blatt sagt weiter, eS mehr ten sich die Anzeichen, daß die Katholiken Deutschlands schweren Tagen entgegengehen. (?!) Die Welt werde aber den deutschen Katholiken kampfbereit finden und das Wort von dem ewigen Rom werde der Zeitgeschichte besser so hatte ich doch diese» bereitwillige Entgegenkommen nich/ «wartet." ZInd ich wußte längst, daß Du ihn liebst, aber ich wollte die Dinge ihren Gang gehen lasten," erwiderte er lächelnd. „Glaubst Du, daß er »nein« Liebe erwidert?" fragte sie erwartungsvoll. „Darüber kann ich Dir keinen Aufschluß geben, die Rede kommt selten auf Dich, also fehlt es mir auch an Gelegenheit, ihn zu beobachten und mir über diese Frage Gewißheit zu ver schaffen." „Da werde ich ihn wohl einmal zur Tafel laden müssen." „Ja, ja, und zwar recht bald." „Hat eS so große Eile?" „Wenn wir di« Dinge ihren Gang gehen lasten wollen ..." „Ich verstehe," nickt« er, „Dein Wunsch soll erfüllt werden." „Und darf ich darauf vertrauen, daß Herr Poppert in der bewußten Angelegenheit nicht« unternehmen wird, was »hu selbst in Gefahr bringen kann?" fragte Dina und ihr feines Antlitz nahm mied« den Ausdruck ernsierBesorgntS an. „Glaubst Du, daß er Deinem Rate folgen und sich beruhigen wird?" Ihr Bat« blickt« gedankenvoll in die Glut seiner Zigarre, Über di« «r «ne langgrzogene Rauchwolke hin blies. „Ich hoffe ««," sagte er, „aber Gewißheit kann ich darüber nicht geben. Wa« an mir liegt, liebe« Kind, da» werde ich tun, mein« bessere Ueberzeugung in ihn, zu befestigen. Einstweilen darfst Du ruhig sein, der Kampf, von dem wir sprachen, hat noch nicht begonnen." Er küßte nach diesen Worten seine Tochter auf die Stirn und »erließ da» Zimmer, und mit eine,»» Lächeln deS Glücks, da« ihr Antlitz verklärte, blickte Dina dem liebevollen Vater nach. Norbert Klausner hatte sich, al» er an diesem Morgen in da« Schreibzimmer seines Prinzipal» trat, auf einen heftigen WütauSbruch desselben gefaßt gemacht, aber der Makler euip. fing ihn in keiner gewohnten Weste und brachte nach einem mür rischen Gruß das Gespräch sofort auf einige Geschäftsangele genheiten, die ihm offenbar wichtiger waren, als da» Glück und die Zukunft seine« Kinde». Der Haimnüll« hatte ihm geschrieben und ihm angezeigt, daß der Prozeß bei der Staatea»,waltschaft eingeleitet sei. Hi- lariuS Poppert gab sich den Anschein, als ob er darüber lache standhalten als die Tischreden prcu„.,cher Gesandten und Kulturkampsversuche in jeder Form, deren Nutzlosigkeit die Welt nachgerade einsehen könnte. Denn der politische Eroberer, der erklären könnte, die geistliche Weltherrschaft des Papsttums habe aufgehört zu existieren, sei noch nicht geboren. Auf alle Fälle muß eine amtliche Darlegung deS gesamten Vorganges erwartet werden, sonst müsse eine außergewöhnliche Beunruhigung unter den deutsche» Katholiken sich einstellcn. Schweige Berlin, so wisse «man, »vorauf es abgesehen war. Mai» u oüte daun einen Konflikt schassen, absichtlich, überlegt Planmäßig. (Das Umgekehrte ist natürlich der Fall, bemerkt dazu der „Dr. Anz.", wie aus dem Briese des Papstes an Kardinal Fischer, dem Modernisteneide und der BvrromäuS-Enzyklika ganz deut lich hervorgcht. R. T.) Denn cs sei doch klar, daß, wenn keine Zurechtweisung des Her»,» v. Mühlberg in irgend einer Form erfolge, dann der Vatikan gezwungen sei, seinerseits die unerhörten Angriffe des preußische», Diplo maten zurückzuweisen. Deutsches Reich. Vorgestern erhielt in Kairo die Kronprinzessin die Nachricht, daß der Kronprinz scine Reise abbrechen und demnächst von Kalkutta eintreffen werde. Der Kaiser hat der Kronprinzessin telegraphisch vorgeschlagen, ihren Gemahl in Kairo zu erwarten, Die Kronprinzessin hat infolgedessen ihren dasigen Aufenthalt verlängert und tritt zusammen mit dem Kronprinz die Heimreise an. Der Gesetzentwurf über die Feuer bestattun g ist, wie die Nalionalliberale Korrespondenz zuverläskig erfährt, nunmehr dein Staatsministerin,n zugegangen. ES ist da nach mit Sicherheit zu erwarten, daß die Vorlage noch in diesem TagungSabfchuitt an das Abgeordnetenhaus gelangt. Eine Verkehrsinspektion gibt e» im Bereiche der preutzi- schrn Eisenbahnverwaltung nicht mehr, «S ist dafür die Bezeichnung „Verkehrsamt" getreten, an Stelle der Bezeichnungen „BetriebSnebeninspektion", „Maschinenneben-, inspektton", „Werkstättennebeninspektion" sind die Bezeich nungen „BetrtcbSnebenamt", „Maschinennebenamt", „Werk- stätten-Nebenamt" getreten. Die nicht handwerksmäßig vorgebildeten Lokomotivheizer haben die Bezeichnung „Feuer männer" erhalten. Der Reichstag nahm am Mittwoch in dritter Lesung da« WertzuwachSsteuergesetz mit 199 gegen 93 Stimmen bet 20 Slimmenenthaltunge»» an. In der weiteren Debatte beschäftigte man sich mit der Jmplfrage. (Wegen de« Näheren sei auf dem Reichstagsbericht verwiesen.) Nach der freikonseroativen „Post" würde eine Maß regelung deS Kölner Pfarrers Jatho einen Massen- au «tritt aus der Landekkirche in Köln wie in anderen Städten Rheinland« und Westfalen« zur Folge haben. „Wir können eine solche Erregung nur aufs äußerste be dauern, können nur bedauern, daß ein Pfarrer, dessen außerordentlich persönliche und religiöse Wirkung auf seine Gemeinde über alle Zweifel erhaben ist, vor den Kadi ge schleppt wird, daß sich hier nicht auf anderm Weg« ein moäu8 vivonäi finden und Herstellen läßt. Wir zweifeln nicht daran, daß das kirchliche Spruchkollegium schon in Anbetracht der zweifellos bedeutenden und segensreiche»» kirchlichen Wirkung de« Mannes nicht zu einem Ketzergericht auSarten wird, sondern sein Urteil durch die religiöse Persönlichkeit de« Manne«, auf die e« im kirchlichen Leben ankommt, und durch die unmittelbare Wirkung, die von ihr «»«gegangen ist, bestimmen läßt." Die Befürchtung der „Post" scheint übrigens zu weit zu gehen. Jatho hat vom Oberkirchcnrat sechs Fragen vorgelrgt bekommen und wird sie unumwunden beantworten. lieber Brandons Festungshaft wird der „Rh.- Westf. Ztg." au» Wesel berichtet: In einem auswärtigen Blatte war mitgeteilt worden, daß der englische Leutnant Brandon, der hier bekanntlich seine Festungshaft verbüßt, an der Parade am Geburtstage deS Kaiser« teilgenommen habe. Diese Meldung ist ganz unzutreffend. Brandon hat lediglich unter Bewachung, und zwar von dem Tor der Zitadelle aus, beobachtet, wie die Artillerie den Salut ab- und allen» ruhig die Stirn biete, aber die innere Angst spiegelte sich doch zu deutlich in seinen Zügen, sie bekundete sich in den Drohungen, die er gegen den Präsidenten, den Ratgeber seines Schuldners, ausstieß. Klausner gab nur dann eine Antwort, wenn eine direkte Frage an ihn gerichtet wurde; er hatte mit seine»» eigenen Sor gen genug zu schaffen, denn mit Bangen sah er dem Augenblick entgegen,'»»» den» sein Sohu kommen und um die Hand Ire nes werben wollte. Die Zerstreutheit und Einsilbigkeit seines Schreibers »nutzten Poppert endlich auffallen, er blieb stehen und blickte ihm for schend in das sorgenvolle Antlitz. „Sie sind nicht bei der Sache und denken an andere Dinge," sagte er höhnisch, „aber lassen Sie diese Gedanken sich vergehen, wenn Sie nicht an» Hnngertuche nagen wollen. Ich sollte »»»ei nen, Sie müßten vernünf tig genug sein, um das einzusehen, Sie habe»» doch in Ihren» Leben Erfahrungen genug gemacht. Ich hätte den unverschämten Burschen gestern abend wegen un befugten Eindringens in mein Eigentum verhafte»» lassen kön nen, und es »vird geschehen, »venu er diese Frechheit noch ein mal begeht; sagen Sie ihm das, er darf in diesem Falle keine Nachsicht von mir erwarten." „Ich glaube nicht, daß diese Drohung irgend welchen Ein druck auf ihn machen wird," erwiderte Klausner, dem lauern de»» Blick des Maklers ausweichend, „er ist sich keiner Schuld bewußt, und Sie können ihm nicht verbieten, Ihre Tochter zu lieben." „Aber ich kann ihn» verbieten, mein Eigentum zu betreten," fuhr Poppert auf, „und wenn er diesem Verbote trotzt, so be handle ich ihn wie einen Dieb und Einbrecher." „Das dürste Ihnen schwer fallen." „He, »vollen Sie ihm noch das Wort reden? Billige»» Sie vielleicht gar seine Frechheit und Unverschämtheit? Na ja, es ist ja natürlich, das; Sie gerne noch einmal den großen Herrn spielen möchten, Sie alter Bankerotteur, die Tage deS Wohl lebens und des Ueberflusses können Sie so leicht nicht vergessen. Und da denken Sie, wenn ich meine Tochter Ihren» Sohne gäbe und die beiden mit einer halben Million aussteuere, dann dürf te»» Sie wieder Anspruch ans Austern und Champagner und eigene Equipage machen. Sie Narr! Nehmen Sie sich in acht, daß Sie nicht übersckmavpen." 183,20
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