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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191103033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19110303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19110303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-03
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1911
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2. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". R»iatt«Bdn«r xa» B«^, La«g„ » Wlalerlitd w Niela.^- Mir dl, «ebaNlon ««MworM«: Arthur HSHnel «n Ries». 5S Anitas. » «Srz 1»1t, «beadS. «4. Aahrg. Abg. Dr. Lobe der Y Deutscher Reichstag. Sitzung. Donnerstag, deu L. März, 1 Uhttz kl« Asche de- Bundesrat«: Frhr. v. tzeertngen, Vie Beratung wird fortgesetzt beim „Ankauf der Retnbnke- Mrde". i Sbg. RoSte (Soz.) wendet sich gegen die Forderung der höheren Preise sür Remontepserde. Abgeordnete, die finanziell dabet interessiert sind, sollten bei dieser Frage nicht mit stimmen. Da» ist in jeder Stadtverordnetenversammlung so. Aba. Rogalla v. Bieberstein (k.): Ich weise diesen Dorwurf, der sich gegen einen bestimmte» Abgeordneten richtet, zurück. (Rotte: Ich habe keinen Namen genannt!) Ich auch nicht! Die Reaiernna muh die höheren Preise zahlen« sonst geht die Warmblutzucht noch mehr zurück. Abg. Gytzltna (vp): Die höheren Preise sind «recht- fertigt. Bedenke» Sie da» große Risiko der Pferdezüchter! Eine Schädigung der Warmblutzucht kann im Kriege sehr gefährlich werden. Abg. Barenhorfl (Rp): Diese Ausführungen kann ich nur unterschreiben. Der Redner bespricht die Verhältnisse in Hannover. Eine gute Remontezucht sichert auch einen guten Kavallerieersatz. > Abg. NoSke (Soz.): ES ist bedauerlich, daß di» Agrarier durch den Abgeordneten Süßling unterstützt werden. > Abg. Frhr. v. Gamp (Rp.): Ich habe auf meinem Gute die Remontezucht aufgegeben, weil sie durchaus unrentabel ist. Die Rebe des Abgeordneten Ghßltng hat un» allerdings Freude gemacht. Hoffentlich wird er beim nächsten Zolltarif für höhere Kferdezöll« eintreten. Abg. Fester (Bp.): Wenn höhere Remonteprelse not wendig sind, so ist das eine Folge der Zollpolitik der Rechten. Die Einführung der Kaltblutzucht an Stelle der Warmblut zucht ist eine Art Modekrankheit. Mit Herrn v. Gamp ziehen wir nicht an einem Strang. ' Abg. v. Bieberstein (k.): Wir haben keine höheren Preise gefordert; wenn sie dennoch kommen sollten, dann ist Herr Rotte das Karnickel. (Heiterkeit.) Abg. Dr. Becker-Köln (Z.): Höhere Löhn« für die länd lichen Arbeiter verlangt Herr Rotte, aber woher sollen die Landwirte die Mittel nehmen, wenn sie nicht entsprechende Preise erziele«? Unsere Kriege haben bewiesen, was für uns eine gute Remontezucht bedeutet. Abg. NoSke (Soz.): Soviel ich weiß, ziehen die Neinen Leute nrcht Pferde, sondern Ziegen und Karnickel, und die stehe» hier nicht zur Debatte. i Generalleutnant Wandel: Im Jahr« ISIS ist der Etat nicht überschritten worden. Wir hoffen, daß auch 1911 die Preise nicht steigen werden. Sollte es dennoch sein, dann müssen wir im Interesse unserer Landespferdezucht die erhöhten Preis« zahlen. Auch ich muß betonen, daß die Pferde uns meist von kleinen Züchtern geliefert werden, nicht von großen. Aba. Fegte« (Bp.): Wir könnten unsere Pferdezucht am besten dadurch heben, daß wir die mittleren und Neinen Betriebe bedeutend vermehren; da brauchen wir keine hohen Pferdezölle. Da müßte man zuerst freilich die Fideikommisse ausheben. Dbg. Dr. Paasche (nl.): Die Warmblutzucht sollte man möglichst da lassen, wo sie bodenständig ist »nd die Bevölkerung mit den Pferden umzugehen weiß. Schatzsekretär Wermuth: Da» finanzielle Reichsinteresse wird jedenfalls beim Ankauf der Remonten sorgfältig gewahrt. DaS ist auch sehr nötig, denn eS handelt sich um bedeutende Summen. Bon den neunziger Jahren ist der JahreSposte« von sechs auf über elf Millionen in die Höhe gegangen, i» Diese Aussprache schließt hiermit. Beim MilitSrerziehungS- und Bildungswesen befürwortet Abgeordneter Dr. Müller-Meiningen (Bp.) eine Resolution, wo nach denjenigen Militärpflichtigen, die eine hervorragende tur nerische Ausbildung besitzen, Vergünstigungen bet der Erfüllung ihrer militärischen Dienstpflicht bewilligt werden können: Kürzere Dienstzeit, Vergünstigungen im Avancement. Aba. Cuno (Bp.) hebt ebenfalls die Bedeutung einer guten turnerischen Ausbildung hervor und bekämpft die Verknüpfung der Bestrebungen zur Förderung des TurnwesenS mit parteipoli tischen und konfessionellen Fragen. Der Kultusminister hat angeregt, mit der Turnerei eine Unterweisung in Kriegs geschichte zu verbinden. Das lehnen wir ab. > Kriegsminister v Heeringen: Wir unterschätzen die Be- beutung de» Turnens für das Heer sicher nicht. Unsere neuesten Turnvorschriften laufen darauf hinaus, den Turnunterricht auf möglichst zwanglos« Grundlage zu stelle«, damit das Turnen den Soldaten Freude macht. Aber man darf nicht zu wett gehen. Eine Verkürzung der Dienstzeit ist unmöglich. Jeder gute Turner ist nicht ohne weiteres ein guter Soldat, der tüch tiger im Schießen und beim Felddienst ist al« andere Leute. Man kann auch nicht behaupten, daß ein Turner alle» leisten kann. Und wenn wir die besten Elemente aus einem Jahrgang berauSnehmen, dann schädigen wir ihn. Wer soll übrigens entscheiden, ob jemand ein guter Turner ist. Das sind alles große Schwierigkeiten. Tin Intelligenter Turner wird sich auch von selbst durchsetzen. Wir schätzen da» Turnen hoch^ bitten aber die Resolution abzulehnen. Abg. Dr. Goercke (nl.): Wir würben die Resolution »«nehmen, wenn die Spezialforderungen auf Verkürzung der Dienstzeit und Vergünstigungen im Avancement gestrichen werden. Abg. Frhr. v, Richthofen (k.): Auch wir schätzen die Turnerei hoch, weil sie die volkstümliche Gesinnung fördert. Leider hat sich die Turnerschaft auch einmal politisch betätigt. Wir stehen im übrigen auf dem Standpunkt de» Kriegs. Dr. Müll er. Meiningen (Bp.): Gerade auf die Zeit der politischen Betätigung ist die Turnerschast stolz, und uns ist sie deswegen besonder» sympathisch. Um alle Bedenken zu beheben, stimmen wir dem Vorschläge de» Dr. Goercke zu. Abg. Schoepflin: Die volkrpartei wollte nur ihre Bi- sttenkarte bet der Turnerschast abgeben. Wir sind gegen die Resolution. "" -- mm Mcht an dem , Preten Turneret beteiligen. Die modifizierte Resolution ist rückgratlo». Abg. Dr. Müller.Meiningen (vp.): Di« Herren vom Zentrum sind sehr seiMühlta, wenn ft« meinen, irgendwo werde Agitation betrieben. Bei ihrer eigenen Agitation sind sie nicht so zart. (Aba. Pfeiffer, Z<: Da» ist ja Quatsch!) Die fortschrittliche Resolutton wird auch in der modifizierten Form gegen Rattonalliberale und Freisinnige abgelehnt. Beim Artillerie- und Waffenwesen fordert Abg. Dr. weber (nl.) eine Teuerungszulage sür die Handwerker in Spandau. Der Redner führt Beschwerde, baß älteren Beamten zugemutet wird, noch ein zweite» Gramen nachzumachen, wie es jetzt von den jüngeren Beamten gefordert wird. Abg. Schirmer (Z.) begründet die Resolutton seiner Fraktion, die den weiteren Ausbau der Arbeiterausschüsse fordert. Di« Arbeiter der Militärbetriebe sollten auch in die «rbettttammern einbezogen werden. Die Mitglieder der Ar- I ketterauSschüsse'müsse«' während ihrer LmtSdauer gesichert sein. I In einer zweiten Resolution fordert der Redner eine Auf. 1 befserung der Löhne. Bet der Gestaltung der Lohn, und Arbeit-, bedtnaungen sollen die ArbeiterauSschüsse Mitwirken. Abg. P a u l y«Potsdam (k.) spricht für die Handwerker in den Spandauer Militärwerkstätten; sie seien schlechter bezahlt al» die Straßenfeger. Die Organisationen innerhalb der Werk. Pätte» sollte man anerkennen. Eine Aussprache zwischen Vor. gesetzten und Arbeiter kann nur im Interesse der Verwaltung liegen. Der Redner stimmt den Zentrumsresolutionen zu. Generalmajor Wandel: Der gute Wille für die Arbeiter, schäft ist vorhanden und wird betätigt. Aber wir müssen auf gleichmäßige Entlohnung sehen. Wir folgen der Konjunktur nach oben, aber nicht nach unten. Die Löhne steigen andauernd und die Ausgaben sür Wohlfahrtseinrichtungen, Bersiche. rung usw. steigen von Jahr zu Jahr. Eiue Teuerungszulage können wir den Handwerkern nicht gewähren; die Wünsche nach Etattsierungen verschiedener Kategorien von Handwerkern wollen wir erfüllen. Der General erörtert die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsordnung. Abg. Bühle (Soz.) fordert weitere Lohnerhöhung für die Arbeiter in den Straßburger Werkstätten. Straßburg sei eine der teuersten Städte. Um 7»/, Uhr wurde die Wxiterberatung auf Freitag 1 Uhr ve.rtaat. Freimaurer - Feldloge», Man schreibt uns: Kürzlich lief durch die Presse die Mitteilung, daß neuerdings erfolgreiche Anknü- psungsverhandlüngen zwischen dem Großen Orient von Frankreich und den deutschen Freimaurerlogen stattge- funden hatten. Diese „erfolgreichen Annäherungen" wer- den von kundiger Seite bestritten. Außerdem wurde ge- sagt: „Eine Feldloge wäre in der Geschichte der Frei maurerei etwas Neues und Bedeutsames gewesen." Die ser Satz trifft nicht ganz zu, insofern schon im 18. Jahr hundert bei den Armeen verschiedener Nationen Felo- logen bestanden und als solche Logenversammlungen ab- hietten. Aus der Fülle des Materials hierüber soll hier nur erwähnt werden: Sogenannte Militärlogen gab cs schon 29 in den Jahren 1732 bis 1755 in EnAand. Nach Deutschland kam die erste Feldloge als eine schwedische im Siebenjährigen Kriege. In den Jahren 1761 und 1764 bildeten sich innerhalb der russischen Armee zwei Feldlogen während der Winterquartiere in Wcstpreußen. In den Freiheitskriegen bestanden allein sechs Feldlogen . im preußischen Heere, die erst nach den Friedensschlüssen wieder aufgelöst wurden. Es ist ja bekannt, daß eine große Anzahl der Generale und Offiziere, vor allem Feldmarschall Blücher, zur Zeit der Freiheitskriege eifrige Freimaurer waren, Ivie denn sich in den Logen listen der damaligen Zeit die Mehrzahl derjenigen Namen finden, an die sich bedeutsame nationale Er innerungen knüpfen. Kürzlich fand ich bei Studien über die englisch-deutsche Legion die Abschrift eines in Spanien an die englische Armee erlassenen Tagesbefehls, der Zeug nis ablegt, wie verbreitet damals die Abhaltung von Feld logen war. Der Befehl wurde erlassen von dem Höchst kommandierenden Lord Wellesley, den: späteren Herzog von Wellington. Damals kämpften die englischen Truppen zusammen mit der englisch-deutschen Legion, die fast nur aus Hannoveranern sich zusammensetzte, im Verein mit Portugiesen und Spaniern gegen Napoleons Armeen in Spanien. Der Befehl lautet in der Uebersetzung wie folgt: ,-Generalorder. Coimbra, am 5. Januar 1810. Da die Freimaurerei in Portugal gesetzlich verboten ist, erwartet der Höchstkonrmandierende, daß die Logenzusammenkünfte, wie solche in den verschiedenen Truppenteilen bestehen, daß der Gebrauch freimaurerischer Kennzeichen und die Teilnahme von Offizieren und Soldaten an freimaure rischen Zusammenkünften so lange unterbrochen werden, wie die Truppen sich in diesem Lande befinden. Der Höchst kommandierende erwartet, daß die Offiziere und Sol daten der Armee die Notwendigkeit anerkennen, die Ge setze des Landes respektieren zu müssen, zu dessen Schutze die Armee bestimmt wurde, indem sie verzichten auf eine an sich keinen Tadel verdienende Sache, die zwar nach englischem Gesetz erlaubt, aber durch die portugiesischen Gesetze verboten ist und bei der Bevölkerung Anstoß er regen muß." Hieraus scheint doch hervorzugchen, daß damals in der englischen Armee Feldlogen an der Tages ordnung waren. Es scheint sogar, als sei es Brauch ge wesen, daß Mitglieder der Armee aus der Uniform frei maurerische Wzeichen trugen. Es lassen sich an diese Tatsachen sehr wohl kulturhistorisch interessante Zu sammenhänge aus der Geschichte der Freimaurerei knü pfen. Hier aber handelt es sich ja nur darum, fest zustellen, daß in den Armeen fast aller Nationen des 19. Jahrhunderts die Freimaurerei verbreitet war. Vermischtes. CK. Seltsame Rednerpulte. In England konnte man kürzlich das ungewöhnliche Schauspiel er leben, daß ein Redner aus seinem eigenen Sarge heraus eine Predigt hielt. Es war ein Offizier dec Heilsarmee, der sich jenes Symbols der Sterblichkeit als Rednertri büne bediente. Der Sarg wurde vor Beginn der Predigt auf eine Plattform getragen, und dann betrat der Pre diger seinen Totenschrcm, um die Hörer durch die Macht seiner Sprache zu erbauen. Ter Gedanke, so erzählt dazu eine englische Wochenschrift, war übrigens nicht neu, denn bereits vor einigen Jahren hielt ein Mitglied von Dr. Dowies zionistischer Gemeinschaft, der Rev. James Walker, au- einem Sarg heraus Vorträge, wobei er zum Ueber- fluß noch ein mächtiges Stundenglas aus seinem unge wöhnlichen Rednerpult aufstellte. Lord Russell hat ein mal von dem Außensitz einer Staatskarosse eine lange Ansprache gehalten, und bald fanden sich auch Nachahmer, die diese Improvisation des berühmten Staatsmannes zur Regel machten und vom Kntschbock herab den Geist des Bolles zu erleuchten trachteten. Eine der merllvürdigsten Stätten, um durch die Macht des Wortes zu wirke«, hat sich zweifellos der Mormonengeistliche I. C. Williams ausgesucht, als er vor einiger Zeit in Utah, in der Salzseestadt, als Kanzel — eine Badewanne benutzte. Die Blechwanne wurde halb mit Wasser gefüllt auf eine Tribüne gestellt, dann trat der offenbar zu Demonstra tionen neigende Mormone in die Wanne und predigte eine halbe Stunde lang über „Reinheit". Ter verstorbene englische Politiker Sir Frank Lockwood leitete einmal eine politische Versammlung von der Höhe eines Heu wagens herab. Es war gerade zur Zeit der Heuernte; ur sprünglich sollte die Versammlung in der Dorfschule stattfinden, da man aber bei den drängenden Ernte arbeiten auf kein genügend großes Auditorium rechnen j konnte, kam man auf den Einfall, die Versammlung auf j dem Felde abzuhalten, und Sir Frank Lvckwood kletterte auf einen hochbeladenen Heuwagen, um seine Wähler für die gute Sache zu begeistern. In der Hitze des Wahl kampfes sind die englischen Politiker in Bezug auf ihre Rednertribünen überhaupt nicht wählerisch; so konnte man vor einigen Jahren in Plymouth den bekannten Parlamentarier Sic Edward Clark am Mi auf einem Houfcn von Fischcrkörben balancieren scheu. Ein Korb war über den anderen geschichtet, und auf der Spitze die ses bedenklich wackelnden Turmes hatte der eifernde Po litiker seine liebe Not, die Wucht seiner überzeugenden Gestikulation mit den Gesetzen des Gleichgewichts in: Ein klang zu halten. Auch Chamberlain verzichtete in den Tagen seiner politischen Wirksamkeit sorglos auf das De korum. Er wollte einmal den Hafenarbeitern eine Rede halten, und da eine geeignete Tribüne oder ein erhöhter Standort nicht aufzusinden war, kletterte der berühmte Imperialist kurzweg in den rußgeschwärzten Förderkorb eines mächtigen Dampfkrahncs, ließ sich über die Köpfe der Vexsanrmlung hinaufwindcn und predigte von hier aus, die Orchidee im Knopfloch und das Monokel in: Auge, sein politisches Glaubensbekenntnis. Aber auch die Geistlichen Englands und Amerikas scheuen nicht davor zurück, auf Kosten der guten Form die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. So sah mau vor einigen Jahren den verstorbenen Dr. Parker von dem FührcrhäuSchen einer Lokomotive herab seine Predigt halten. Tic höchste Kanzel aber hat' wohl der Bischof Bickersteth erklommen, als er einmal vor einer Ciemcindc von Fischern und Seeleuten von dem Kuppelraum eines Lenchtturms herab seine Er bauungsrede hielt. CK Was Millionäre zur Hochzeit schen ken. In San Francisco ist in diesen Tagen mit dollar fürstlichem Prunk die .Heirat zwischen dem Multimillio när Crocker und Helene Irwin, der Tochter des Zucker pflanzers und Zucterfabrikäntcn William G. Irwin, ge feiert worden. Die Festgesellschnft setzte sichAusschließlich aus Millionären zusammen, und es fehlte natürlich nicht an zarten Aufmerksamkeiten für die junge Braut. Der Vater schenkte feiner Tochter als kleine Morgengabe für 4 .Millionen Mark Wert- und Staatspapiere, während der Bräutigam seiner künftigen Fran einen kostbaren alten Juwelenschatz und ein prächtiges großes Landgut zum Angebinde stiftete. Bon ihrer Mutter empfing die Braut ein luxuriöses Automobil, und auch die Gäste hatten es sich nicht nehmen lassen, der in den Ehestand tretenden Dollarprinzessin kleine Erinnerungen in Form von Juwelen, Edelsteinen, kostbaren alten Porzellansachen und teueren Kunstwerken zu überreichten. Ter junge Ehe mann, der das Glück hatte, diese Braut heimzuführen, verfügt über ein eigenes Privatvermöge» vc». über 40 Millionen Mark. Sport. Am Sonntag stehen sich bei gutem Wetter eine komb. Mannschaft des Riesaer Sport-Vereins und die Fußball mannschaft des 3. Feldart.-Regis. Nr. 32 in einem fried lichen Wettspiele gegenüber. Beginn r/zl Uhr. Am Mittwoch abend 11 Uhr fand in Gegenwart von gegen 2000 Personen der Start zum ersten Dresdner Sechs tagerennen statt, an dem folgende 10 Mannschaften, deren erste das Rennen eröffneten, teilnehmen: Stol—Nütt, Hall—Großmann, Kndela—Peter, Lorenz—Saldow, Stell brink—Marx, v. Natzner—Schallwig, Thormann—Reckzet, Bäumler—Ebert. Schon nach wenigen Minuten stürzten einige Fahrer; sie zogen sich jedoch nur leichte Verletz ungen zu. Mit und Stol sorgten durch Vorstöße für Be lebung des Rennens. Kurz vor Schluß der erster: Stunde stürzte am Ausgang oer vorderen Kurve Rütt und erlitt einen linken Schlüsselbeinbruch, der ihm die weitere Teil nahme am Rennen unmöglich machte. Am Donnerstag nachmittag vereinigte sich Stol mit Hübner zu einer neuen Mannschaft. In der 3. Stunde wurde v. Natzmer ange fahren, sodaß er stürzte und einen Schlüsselbeinbruch erlitt. Kurz nach 11 Uhr ging Stol in scharfem Spurt vor und stürzte in der Kurve. Er überschlug sich und blieb besinnungslos liegen. Wie verlautet, hat er eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und weiter, da ihm das Rad beim Sturz zwischen den Beinen blieb, eine Unterleibsverletzung.
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